Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lese-Abenteurerin
Wohnort: 
Oberösterreich

Bewertungen

Insgesamt 161 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2025
Jeder im Zug ist verdächtig / Die mörderischen Cunninghams Bd.2
Stevenson, Benjamin

Jeder im Zug ist verdächtig / Die mörderischen Cunninghams Bd.2


ausgezeichnet

Im Ghan-Express gefangen

Meine Meinung
Dem Autor Benjamin Stevenson ist mit „Jeder im Zug ist verdächtig“ eine prächtige Fortsetzung seiner Reihe um „Die mörderischen Cunninghams“ gelungen.

Der Autor Benjamin Stevenson lässt den Autor Ernest Cunningham als seinen Ich-Erzähler mit einer Reihe anderer Autor*innen auf einer Zugreise mit dem Ghan-Express quer durch Australien von Darwin nach Adelaide zwei Mordfälle klären.

Da es sich um einen fahrenden Zug mit nur wenigen Stationen im Outback Australiens handelt, wird die Handlung mehr oder weniger zu einem Locked Room-Krimi, der von der Anzahl der Handelnden und Verdächtigen her zwar eingeschränkt, aber dadurch bei weitem nicht uninteressant ist.

Mir gefiel der unkonventionelle Schreibstil des Autors sehr, den ich auch schon bei der Lektüre seines Erstlingswerkes zu schätzen wusste. So hält sich Ernest Cunningham an die Regeln der „Twenty Rules for Writing Detective Stories“ von Van Dine (1928), welche er immer wieder auch den Lesenden als Begründung für manchen Twist ins Gedächtnis ruft.

Der humorvolle, fein verwobene und geschickt eingefädelte Plot ließ mich immer wieder erstaunt auf neue Verdächtige blicken, bevor es am Ende doch noch einmal ganz anders kam als von mir angenommen.

Was mir bei dieser Zugfahrt quer durch Australien besonders gefiel, war das in richtigem Maße eingebundene Lokalkolorit. So konnte ich mich mit diesem Krimi auf eine virtuelle Reise durch diesen Kontinent begeben und mit skurrilen, sympathischen und undurchsichtigen Charakteren die Geschichte wie einen Film vor meinem inneren Auge abspulen.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem witzigen, dicht verwobenen und geschickt eingefädelten Krimi, mit nicht allzu blutrünstigen Morden und australischem Lokalkolorit ist, dem sei „Jeder im Zug ist verdächtig“ wärmstens empfohlen. Ich fühlte mich humorvoll und spannend unterhalten und gebe hier noch gerne meinen „Blurb“ ab: Prächtige, unkonventionelle, australische Krimiunterhaltung!

Bewertung vom 15.03.2025
Hör mal, wie ich schnattern kann (Mein erstes Streichel-Soundbuch 1)
Rosenkranz, Julia

Hör mal, wie ich schnattern kann (Mein erstes Streichel-Soundbuch 1)


ausgezeichnet

Süßes Mitmachbuch

Das aus stabilen Kartonseiten bestehende Bilderbuch mit Ton- und Fühlkomponenten konnte unsere Familie vollständig begeistern. Das sorgfältig verarbeitete Buch ist für Kinder unter einem Jahr wahrscheinlich besser unter Aufsicht zu betrachten und befühlen, bereitet aber auch ihnen bereits viel Freude. Die unterschiedlichen Stoffstrukturen, die bei den verschiedenen Tierkindern auf der jeweils rechten Seite einer Doppelseite im Buch eingearbeitet sind und bei Berührung den jeweiligen Tierlaut auslösen, fanden wir alle gut gemacht. Auch der Ein- und Ausschaltknopf fand in der Familie Zuspruch. Der Haptik und dem Klang der Tierstimmen gelang das, was ein schönes Bilderbuch unserer Ansicht nach erreichen soll: Es zauberte ein breites Lächeln ins Gesicht unserer Kleinen! Was will man mehr! Von unserer Familie gibt es daher eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 09.03.2025
Gefährliches Wasser
Izquierdo-Hänni, Daniel

Gefährliches Wasser


ausgezeichnet

Folge dem Wasser!

Meine Meinung
Dem Autor ist mit „Gefährliches Wasser. Alapont ermittelt in Valencia“ ein solider Regionalkrimi bestens gelungen.

Obwohl ich die Vorgängerbände nicht kannte, fand ich mich durch geschickt eingebaute Informationen aus den vorherigen Krimis schnell im Roman zurecht. Die kurzen Kapitel ließen mich nur so durch die rund 200 Seiten fliegen und ein interessant gestalteter Epilog rundete das Buch wunderbar ab.

Auch wenn es sich bei der Kriminalgeschichte nicht um einen nervenzerfetzenden Plot handelte, so wurde die Spannung trotzdem durchgängig gehalten. Meiner Ansicht nach hat es der Autor verstanden, alle Elemente eines gelungenen Regionalkrimis in seinem Werk zu vereinen: eine spannende Handlung, sympathische Ermittelnde und viel Lokalkolorit.

Besonders gefallen hat mir dabei das Lokalkolorit, welches die spanische Stadt Valencia und ihr Umland liebevoll porträtierte. Viel Interessantes zur Landeskunde konnte ich gleichermaßen erfahren und das mag ich besonders gerne, wenn ich beim Lesen nicht nur unterhalten werde, sondern auch meinen Wissensstand erweitern kann.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem Regionalkrimi mit viel Lokalkolorit, Wissenswertem rund um die spanische Stadt Valencia und einem sympathischen, taxifahrenden Privatdetektiv ist, dem sei „Gefährliches Wasser. Alapont ermittelt in Valencia“ bestens empfohlen. Ich fühlte mich kurzweilig unterhalten.

Bewertung vom 05.03.2025
Mickey und Arlo
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


ausgezeichnet

Geschichte mit Tiefgang

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Mickey und Arlo“ ihr Debütroman wunderbar gelungen.

Die Kapitel, die jeweils im Wechsel aus der Sicht von Mickey oder Arlo erzählt werden, sind chronologisch angeordnet und machten es mir leicht, der Geschichte zu folgen.

Der flüssige und angenehm zu lesende Schreibstil ließ mich geradezu durch die Seiten fliegen und ich verbrachte oftmals mehr Zeit als eingeplant mit der Lektüre. Die tiefgehenden Dialoge waren sicher auch daran beteiligt, dass ich das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen wollte.

Die Autorin gestaltete die Protagonist*innen facettenreich und faszinierend aus und ich konnte mich sehr gut in die Darsteller*innen hineinfühlen. Diese empathischen Gefühle waren aber manchmal ein wenig belastend, denn es wurde in der Geschichte ein Thema sehr zentral aufgearbeitet, nämlich die Alkoholabhängigkeit von Familienmitgliedern und was diese Abhängigkeit mit der Familie anstellt.

Was ich interessant fand, war, dass die Geschichte in den USA spielt und somit in dem Roman auch ein Stück amerikanischer Alltagskultur transportiert wurde.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem tiefgründigen, aber dennoch flott zu lesenden Roman über zwei Halbschwestern und deren gemeinsames Problem lesen möchte, dem sei „Mickey und Arlo“ bestens empfohlen. Ein Buch, welches einen Nachhall bei mir bewirkte!

Bewertung vom 01.03.2025
Die Garnett Girls
Moore, Georgina

Die Garnett Girls


gut

Konfliktüberladene Geschichte

Meine Meinung
Ich fand in diesen Roman nur sehr schwer hinein, was bei mir selten vorkommt, und konnte bis zum Schluss mit der Geschichte nicht wirklich warm werden. Lag es an den Protagonist*innen oder an der Handlung? – ich kann es nicht festmachen.

Was ich allerdings mit Sicherheit weiß, ist, dass mich der stark thematisierte Genuss und Missbrauch von Alkohol in dieser Geschichte verstörte. Aufgrund des Klappentextes hätte ich nicht angenommen, dass sich die Handlung so stark an einem Alkoholkranken ausrichtet. Es lag meinem Empfinden nach eine ständige negative Spannung und Atmosphäre über den Schilderungen in diesem Buch, in dem generell viele Konflikte, Streitereien und Missstimmungen im Mittelpunkt standen. Auch die Themen wie Depressionen, Belastungsstörungen nach traumatischen Erlebnissen und tiefgreifende Beziehungsprobleme trugen dazu bei, dass ich den Roman insgesamt als bedrückend empfand.

Ich hatte mir, wahrscheinlich nicht nur wegen des Klappentextes sondern auch des Coverfotos, eine sommerliche Lektüre vorgestellt, in der auch die schönen Seiten des Lebens ihren Platz finden würden. Diese Erwartung wurde leider für meinen Geschmack nicht erfüllt. Erst ganz zum Ende hin wurde der Ton meiner Meinung nach etwas versöhnlicher.

Was mir an diesem Roman gefallen hat, war die intensive Beschreibung des Lokalkolorits der Isle of Wight, sodass ich mir durchaus vorstellen könnte, dort einmal meinen Urlaub zu verbringen und die angesprochenen Besonderheiten der Insel zu erkunden.

Bewertung vom 24.02.2025
Die Meisterdiebin
Jaeggi, Christine

Die Meisterdiebin


sehr gut

Rettungsanker Schweiz

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Die Meisterdiebin“ ein spannender Roman in einer Mischung aus historisch belegten Daten und Fakten und schriftstellerischer Freiheit gut gelungen.

Der Fall der Erika B., die als Diebin zahlreiche Einbrüche in Hotelzimmer in der Schweiz begangen hatte, diente der Autorin als Inspiration für ihre fiktionale Hauptdarstellerin Elise. Elise stammt aus Wien und wird als Jüdin von den Nazis verfolgt. Ihre Familie verliert das Familienunternehmen und Elise beginnt im Exil in der Schweiz, teils aus finanzieller Not, teils aus Rache und teils aus einer Sucht heraus, begüterte Bewohner schweizerischer Luxushotels um ihre Pretiosen zu bringen.

Was mir an diesem Roman besonders gut gefiel, war das Verweben von historisch belegten Tatsachen mit fiktionalen Elementen. So entstand eine dichte und atmosphärische Stimmung im Buch.

Der eingängige und gut lesbare Schreibstil der Autorin machte es mir leicht, nur so durch die Seiten zu fliegen. Ich überzog die von mir eingeplante Lesezeit des Öfteren und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.

Was mich nicht so ganz überzeugen konnte, war Elises Charakterisierung. Ich hatte den Eindruck, dass sie eine recht gefühlskalte Person ist, obwohl sie mit manchen ihrer Taten dann doch wieder auch viel Gutes bewirkte. Meinem Empfinden nach hätte Elise in dieser Geschichte ein wenig mehr Emotionen zeigen dürfen, denn Schicksalsschläge hatte sie genug zu verkraften.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einer spannenden Geschichte zwischen realen Fakten und schriftstellerischer Fiktion ist und sich mit der Zeitepoche des Zweiten Weltkrieges aus Sicht einer von den Nazis verfolgten Frau auseinandersetzen möchte, dem sei „Die Meisterdiebin“ empfohlen. Ich verbrachte einige anregende Lesestunden mit diesem Roman.

Bewertung vom 21.02.2025
Luzie in den Wolken
Lucas, Charlotte

Luzie in den Wolken


ausgezeichnet

Feel-Good Geschichte

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Luzie in den Wolken“ ein herzerwärmender Wohlfühlroman bestens gelungen.

Der flotte und moderne Schreibstil ließ mich nur so durch die Seiten fliegen. Die liebevoll ins Detail ausgestalteten Protagonist*innen eroberten rasch einen Platz in meinem Herzen. Vor allem die kleine Luzie, die sich so sehnlich einen neuen Papa als Ersatz für ihren verunglückten leiblichen Vater wünscht, ließ mich rasch mitfiebern, ob denn ihr Wunsch in Erfüllung gehen würde.

Viele kleinere und größere Begebenheiten wurden in der Geschichte ausführlich und authentisch geschildert und ergaben in ihrer Gesamtheit alle Bestandteile einer Kulisse, die zu so einem Roman fürs Herz gehören. Dass manches vorhersehbar war, tat dem Wohlgefühl, den dieses Buch in mir auslöste, keinen Abbruch. Manchmal braucht man einfach etwas fürs Herz und in diesem Roman wurde mir das geboten!

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einer zu Herzen gehenden Geschichte rund um ein kleines Mädchen, ihre Mutter und einem angeblichen Buchhalter ist, dem sei „Luzie in den Wolken“ wärmstens empfohlen. Ich verbrachte angenehme und warmherzige Lesestunden mit diesem Wohlfühlroman.

Bewertung vom 09.02.2025
Crime im Heim
Tannert, Ida

Crime im Heim


ausgezeichnet

Es ist was faul, im Hause Silberblick

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Crime im Heim“ ein humorvoller Cosy-Crime im Milieu eines Seniorenheimes und deren Bewohner*innen bestens gelungen.

Die Protagonist*innen wurden mit viel Liebe zum Detail beschreiben und durch ihre Ecken und Kanten zu besonders einprägsamen Charakteren ausgestaltet. Eine Laientheatergruppe, bestehend aus agileren Einwohner*innen der Residenz, möchte den Hamlet in ihrem Seniorenheim zur Aufführung bringen. Dass sich allerdings beim Einstudieren des Stückes eine Leiche dazwischen schummelt, die sie alle in Atem hält und sie zu doppeltem Spiel zwingt, war dabei nicht vorgesehen. So macht sich die Truppe auf Mörderjagd innerhalb des Hauses und muss sich mit allerhand Verwicklungen herumschlagen.

Mir gefiel dieser mit viel Humor und Augenzwinkern geschriebene Cosy-Crime der Autorin Ida Tannert ausnehmend gut. Sie verstand es, auch ernste Themen des Seniorendaseins mit einem Augenzwinkern zu vermitteln, ohne das Ganze ins Lächerliche zu ziehen. Mir wuchsen die Hauptdarsteller*innen rasch ans Herz und die flotte Schreibweise ließ mich nur so durch die angenehm kurzen Kapitel fliegen. So mancher Cliffhanger veranlasste mich dazu, doch noch länger zu lesen, als ich eigentlich zeitmäßig veranschlagt hatte.

Ein schlüssiges Ende ließ mich diesen unterhaltsamen Krimi der „Grauen Stars“ zufrieden aus den Händen legen und ich würde mich freuen, wenn aus diesem Roman eine Reihe würde und damit noch weitere Bände folgen könnten!

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem kurzweiligen, humorvollen und spannenden Cosy-Crime ist, der in einer Seniorenresidenz spielt, dem sei „Crime im Heim“ wärmstens empfohlen. Ich fühlte mich bestens unterhalten und vergebe gerne meine Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.02.2025
Nacht der Ruinen
Rademacher, Cay

Nacht der Ruinen


ausgezeichnet

Wer frei von Schuld ist, …

Meine Meinung
Dem Autor ist mit „Nacht der Ruinen“ ein authentischer, bedrückender und dennoch faszinierender historischer Kriminalroman auf das Beste gelungen.

In eindrücklicher Weise erzählt Rademacher die letzten Kriegstage des zweiten Weltkrieges in der Stadt Köln und verquickt dabei historische Fakten mit einer fiktiven Erzählung. In einem Nachwort gibt er Einblick in seine dichterischen Freiheiten und seine tatsächlichen Quellen, wobei ich das Gefühl hatte, dass der Autor sehr viel Zeit und Energie in die Recherche gesteckt hat.

Ich tauchte mithilfe des Autors und seinem Kriminalroman tief in die Geschehnisse des März 1945 in Köln ein und schon allein die Schilderung der weitgehend zerstörten Stadt mit ihrem Brand- und Verwesungsgeruch und den umherhuschenden fetten Ratten ließen mich erschaudern. Eine anspruchsvolle Kriminalgeschichte mit etlichen unerwarteten Wendungen und Einblick in die Psyche der Protagonist*innen machten das Buch für mich zu einem echten Pageturner. Manches entwickelte sich ganz anders, als von mir erwartet und trug damit dazu bei, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Cay Rademacher verstand es hervorragend, die Sprech- und Ausdrucksweise der damaligen Zeit zu imitieren und damit ein noch authentischeres Bild dieser brisanten Tage in Köln darzustellen.

Was ich neben der spannenden Kriminalgeschichte noch an historischen Fakten dazugelernt habe, war beträchtlich. Und was ich mit dieser Geschichte wieder einmal bestätigt bekommen habe, ist meine folgende, sehr persönliche, Ansicht: Im Krieg gibt es keine Gewinner, nur Verlierer - auf allen Seiten. Was mich erschreckt, ist, dass die Menschheit noch immer nichts aus so vielen schrecklichen Kriegen gelernt hat und das Elend in und nach Kriegen uns Menschen nicht davon abhält, immer wieder in kriegerische Handlungen, egal wo auf dieser Welt, zu verfallen.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem dichten, authentischen und bewegenden historischen Kriminalroman im Köln des März 1945 ist, dem sei „Nacht der Ruinen“ bestens empfohlen - ein bewegender und spannender Krimi mit Tiefgang, der sicher noch einen längeren Nachhall bewirkt.

Bewertung vom 05.02.2025
Letztes Glückskeks
Dutzler, Herbert

Letztes Glückskeks


ausgezeichnet

Touristische Verwicklungen

Meine Meinung
Der neue Fall mit dem Franz Gasperlmaier wurde von mir bereits inniglich herbeigesehnt und was soll ich sagen: ich wurde nicht enttäuscht.

Der Gasperlmaier ist und bleibt ein Original und entspricht in so vielem der österreichischen Seele eines guten Mannes. Er macht sich Gedanken um seine Lieben und will auf jeden Fall, dass es ihnen so gut wie möglich geht. Seiner Ehefrau Christine ist Franz liebevoll verbunden. Mit dem nun in der Nähe lebenden Sohn, der Schwiegertochter und den beiden Enkelkindern, der Tochter und deren Gattin, die immer öfter den Weg zurück von Wien ins Elternhaus finden, wo sie im oberen Stockwerk des gasperlmaierschen Hauses eine Einliegerwohnung hergerichtet haben, ist die Familienidylle nahezu perfekt. Die Lektüre fühlte sich für mich wie ein Heimkommen in die Familie Gasperlmaier an.

Dass der Gasperlmaier um des Familienfriedens willen öfter über seinen traditionsbeschwerten Schatten springen muss, nimmt er gerne in Kauf. Er stellt sich mit heroischem Gleichmut allen Neuerungen, sei es nun technischer oder gesellschaftlicher Art, und versucht sie, auch wenn er manches nicht so ganz versteht, in seinen Alltag zu integrieren.

Der Gasperlmaier ist kein taffer Ermittler, doch gerade das macht ihn so sympathisch. Er ist tief verwurzelt in seinem Ausseer-Land und glaubt prinzipiell an das Gute im Menschen. Einem gschmackigen Essen und einem Bier ist er nicht abgeneigt und ab und an ein Schnapserl darf auch nicht fehlen. Da hat ihn der neu zugezogene Nachbar, und mittlerweile zum Freund gewordene Altmann, zu einem Schnapsfeinschmecker erzogen.

Herbert Dutzlers Schreibstil gefällt mir nach wie vor sehr. Er verpackt den Kriminalfall mit Leichtigkeit in eine kurzweilige und humorvolle Geschichte, die durchaus auch kritische Themen wie z. B. Massentourismus, Verdrängung der einheimischen Bevölkerung vom Wohnungsmarkt, Korruption u. ä. behandelt. Es überschlugen sich die Ereignisse und eine Vielzahl an möglichen Verdächtigen machte es mir nicht leichter, zu erraten, wer nun für die Toten verantwortlich sein könnte. Sobald ich meinte, den oder die Übeltäter*innen ausgemacht zu haben, ergab sich durch eine neue Wendung wieder ein ganz anderes Bild. So blieb der Roman spannend bis zum Schluss, welcher aber dieses Mal in ganz anderer Manier ausfällt. Dieses Ende wird die Stammlesenden, meiner Ansicht nach, ein wenig verwundern.

Der Autor schaffte es mit seinen detailreichen Schilderungen der Umgebung und der Charaktere, dass ich mich direkt selbst in der Kulisse des Ausseer-Landes und mitten in den Ermittlungen sah. Die österreichisch gefärbte Ausdrucksweise seiner Protagonist*innen macht das Buch zu einem liebenswerten Stück Heimatkunde.

Für mich war es ein großartiges Lesevergnügen und ich wünsche dem Gasperlmaier, der in diesem Band bezüglich einer möglichen Pensionierung ein wenig ins Überlegen kommt, doch noch ein paar Berufsjahre und damit seinen treuen Leser*innen eine Fortsetzung der Reihe.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem spannenden Krimi mit viel österreichischem Lokalkolorit und einem äußerst bodenständigen und sympathischen Ermittler ist, dem sei "Letztes Glückskeks" von Herbert Dutzler wärmstens empfohlen. Ein herrliches Lesevergnügen und darum von mir eine absolute Leseempfehlung!