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Lese-Abenteurerin
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Oberösterreich

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Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 08.12.2024
Tod am Staffelsee
Persson, Inga

Tod am Staffelsee


sehr gut

Ein Traum von einer Hochzeit?

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Tod am Staffelsee“ ein Regionalkrimi mit viel Lokalkolorit der Region um Murnau in Oberbayern gut gelungen.

Anna reist eigentlich zur Hochzeit mit ihrer Fernbeziehung Christian, einem Hotelier in Murnau, in diese Marktgemeinde. Nachdem aber der Trauzeuge tot im Hotelpool aufgefunden wird, stürzt eine Welle an Ereignissen und Zweifel auf die junge Frau ein und bald schon weiß sie nicht mehr, was und wem sie glauben kann.

Auch wenn die Krimihandlung nicht den überwiegenden Teil der Geschichte ausmacht, sondern die Gefühle und die Zerrissenheit der Hauptdarstellerin Anna einen Großteil des Plots ausfüllen, fühlte ich mich insgesamt gut unterhalten.

Kunsthistorische Informationen zu den in Murnau einstmals ansässigen Künstler*innen sind relativ ausführlich in den Krimi mit aufgenommen. Ich fand sie zwar interessant, doch in diesem Zusammenhang lenkten sie manchmal vom eigentlichen Plot mehr ab, als sie zum Fortschritt der Geschichte beitrugen.

Was mir gefiel, war die als sehr ehrlich dargestellte Trauzeugin Ester, die zugleich die beste Freundin Annas ist. Sie trägt zwar ihr Herz auf der Zunge, doch steht sie ihrer Freundin in jeder Lebenslage bei und bringt einige feministische Ansätze in die Geschichte ein, was ich erfrischend fand.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem leicht zu lesenden, nicht allzu blutrünstigen Krimi mit Lokalkolorit der Gegend um Murnau in Oberbayern ist, dem sei „Tod am Staffelsee“ empfohlen.

Bewertung vom 04.12.2024
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


ausgezeichnet

Der schöne Schein

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Not your Darling“ eine packende Geschichte im Hollywood der 1950er Jahre wunderbar gelungen.

Die eigenwillige und undurchschaubare Hauptdarstellerin, die sich im Laufe ihres Lebens in Loretta Darling verwandelt, entführte mich ins Hollywood der 1950er Jahre und seinen auf den ersten Blick glamourösen Schein. Doch dieser Schein trügt und wer sich den unausgesprochenen Spielregeln der Filmindustrie nicht beugen wollte, musste entweder sehr schlau sein und sein eigenes Ding drehen oder wurde schnell aufs Abstellgleis der Lebensträume geschoben.

Die patriarchalen Strukturen der 50er Jahre wurden nicht nur im Zusammenhang mit der Filmproduktion sehr eindrücklich geschildert. Loretta Darling verstand es, sich immer neu zu erfinden und sich in diesem unfairen System einen Platz zu erkämpfen und ihr Weg dorthin wird in diesem Roman eindrücklich geschildert. Auch die zunehmende Dichte an Informationen über die Hauptdarstellerin zogen mich in ihren Bann und so flog ich geradezu durch die Seiten.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem packenden, ungeschönten Roman über eine taffe junge Frau und die Filmindustrie der 1950er Jahre in Hollywood ist, dem sei „Not your Darling“ bestens empfohlen.

Bewertung vom 29.11.2024
Tod auf Schloss Solitude
Fiess, Martina

Tod auf Schloss Solitude


sehr gut

Unterhaltsamer Regionalkrimi

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Tod auf Schloss Solitude“ ein Krimi mit viel Stuttgarter Regionalkolorit sehr solide gelungen.

Obwohl ich die Vorgängerbände rund um die sympathische und umtriebige Hauptdarstellerin Bea Pelzer, die sich mit ihren Ermittlungen auf eigene Faust auch immer wieder in die Bredouille brachte, nicht kannte, fand ich mich recht rasch im Buch zurecht, denn wichtige Informationen aus den vorherigen Krimis wurden geschickt in die Handlung eingebaut.

Der Schreibstil der Autorin ist flott, modern und lesefreundlich. Die Seiten flogen nur so dahin und immer neue Verwicklungen ließen mich bis zuletzt miträtseln, wie alles zusammenhängen könnte. In einem regelrechten Showdown kam es zur Auflösung des Falles und auch wenn ich die Person als Täter nicht am Schirm hatte, ergab es Sinn und ich konnte den Krimi zufrieden nach einigen unterhaltsamen Lesestunden aus den Händen legen.

Was mir an diesem Buch besonders gut gefallen hat, ist das Lokalkolorit, das sehr detailreich ins Geschehen einfloss und die vielen historischen Informationen zur Geschichte der Stadt Stuttgart, die kurzweilig in den Krimi eingebaut wurden.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem solide gemachten und unterhaltsamen Krimi mit viel Lokalkolorit der Stadt Stuttgart ist, dem sei „Tod auf Schloss Solitude“ bestens empfohlen. Ich verbrachte kurzweilige Krimilesestunden und vergebe gerne meine Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.11.2024
Der Traum von Diamanten / Cartier Bd.1
Villard, Sophie

Der Traum von Diamanten / Cartier Bd.1


ausgezeichnet

Mitreißende Familiensaga

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Cartier. Der Traum von Diamanten“ der Auftaktroman einer zweibändigen Serie rund um die berühmte Juweliersfamilie Cartier wunderbar gelungen.

Schon das Cover ist ein richtiger Hingucker mit seiner glitzerigen Schrift und vom Inhalt war ich sehr angetan. Ich fand in dieses Buch schnell hinein und die Seiten flogen aufgrund des kurzweiligen Schreibstils nur so dahin. Die relativ kurzen Kapitel, die aus der unterschiedlichen Sicht der Hauptdarsteller*innen geschildert wurden, machten es mir noch schwerer, das Lesen zu unterbrechen. Ich dachte mir ständig: "Dieses eine Kapitel geht sich noch schnell aus!", und dann wurden es doch gleich wieder mehrere. Ich kam mit meinen anderen Tätigkeiten schon direkt ins Hintertreffen, aber für diesen großartig zu lesenden Roman nahm ich das gerne in Kauf.

Das Verweben von geschichtlichen Fakten und erzählerischen Freiheiten ist der Autorin ganz fabelhaft gelungen. Ich fühlte mich von den Geschichten rund um die Personen gut unterhalten und hatte zugleich das Gefühl, etwas Neues in Geschichte dazuzulernen. Was der Autorin meiner Ansicht nach gut gelang, ist es den herannahenden 1. Weltkrieg und seine Auswirkungen auf die Oberschicht der Gesellschaft zu thematisieren. Dass es einige Verwicklungen gab, die Herzensangelegenheiten betrafen, machten die Lektüre zusätzlich zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.

Ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Ereignisse in dieser Saga und freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung im zweiten Band, den ich ungeduldig erwarte!

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einer mitreißenden Familiensaga rund um die Juweliersfamilie Cartier mit Schauplätzen auf unterschiedlichen Kontinenten ist, dem sei „Cartier. Der Traum von Diamanten“ wärmstens empfohlen. Ich verbrachte spannende und gefühlvolle Lesestunden und vergebe gerne meine Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.11.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


ausgezeichnet

Packend bis zum Schluss

Meine Meinung
Dem Autor ist mit „Der König“ ein spannender, tiefgründiger und dramatischer Krimi bestens gelungen.

Obwohl ich den Vorgängerband nicht kannte, fand ich mich recht rasch im Buch zurecht. Erzählt wurde vieles in Rückblenden und aus der Sicht des einen Bruders Roy. Im Laufe der Geschichte verdichteten sich die Informationen über die zwei Brüder Carl und Roy und wenn auch Roy zunächst als der Sympathischere der beiden dargestellt wird, so wenden sich die Ereignisse und man muss vielleicht seine Einstellung zu ihm überdenken.

Viele unerwartete Wendungen, die in sich wieder Sinn machten, ließen dieses Buch für mich zu einem echten Pageturner werden und ich musste mich regelrecht von der Lektüre losreißen, um meinen anderen Verpflichtungen nachzukommen.

Was mir besonders gut gefiel, war die Einarbeitung des Lokalkolorits des kleinen Ortes Os in Norwegen. Nicht nur landschaftliche Schilderungen, sondern auch Besonderheiten des Alltags waren für mich von Interesse. So erstaunte es mich zum Beispiel, dass die „Pille danach“ im Tankstellenshop zu erwerben war, dass aber der Verkauf von alkoholischen Getränken recht restriktiv gehandhabt wurde.

Was ich mir gewünscht hätte, wäre eine Trigger Warnung, da es sich nicht nur um einen Krimi handelt, bei dem man weiß, dass es um Mord und Totschlag geht, sondern auch Themen intensiv aufgenommen wurden, die bei manchen Menschen starke emotionale Betroffenheiten auslösen können.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem packenden, tiefgründigen und dramatischen Krimi mit viel norwegischem Lokalkolorit und interessanten Wendungen ist, dem sei „Der König“ bestens empfohlen. Ich verbrachte spannende Lesestunden und vergebe gerne meine Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.11.2024
Mord im Böhmischen Prater
Maly, Beate

Mord im Böhmischen Prater


ausgezeichnet

Krimi im historischen Wien 1925

Meine Meinung
Der Autorin Beate Maly ist mit „Mord im Böhmischen Prater“ ein historischer Kriminalroman mit viel Flair der Wiener Stadt und ihrer Bewohner*innen bestens gelungen.

Besonders ansprechend fand ich die Ansiedlung des Krimis in der Donaumetropole Wien im Jahre 1925. Die nach dem ersten Weltkrieg eingetretenen Veränderungen sowohl im politischen als auch im sozialen Gefüge in Österreich, und im Speziellen in Wien, bildeten einen beeindruckenden Hintergrund für diesen flott geschriebenen Roman. Der ansprechende Schreibstil ließ mich nur so durch die Seiten fliegen und ich würde gerne gleich noch einen Folgeband davon lesen, um auch zu erfahren, wie sich im privaten Umfeld der beiden Hauptdarsteller*innen Ernestine und Anton die Dinge weiterentwickeln.

Bei den Ermittlungen zum Kriminalfall ergaben sich durch die zeitliche Ansiedelung im Jahre 1925 völlig andere Zugangsweisen an die Auflösung des Kriminalfalles, denn die technischen Möglichkeiten entsprachen bei weitem nicht den heutigen. Schon der Transport gestaltete sich innerhalb der Stadt als beschwerlich für die Kriminalbeamten, denn es standen nur wenige Automobile zur Verfügung.

Was mir ausnehmend gut gefiel, war die Veranschaulichung der sozial und gesellschaftlich in einer Randlage lebenden „Ziegelböhm“ in Wien. Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin generell sehr sorgfältig zu dieser Epoche recherchierte und ihre Erkenntnisse im Roman einarbeitete. So kamen auch alle sozialen Schichten, vom Fabriksbesitzer bis zum Landstreicher, vor und ihre jeweiligen Lebensumstände wurden eindrücklich geschildert. Das ließ vor meinem inneren Auge ein sehr lebendiges Bild des damaligen Lebens in Wien entstehen, wie ich auch generell das Lokalkolorit der Stadt in der Zeit der 1920er Jahre gelungen nachgezeichnet fand.

Das Cover mit seiner wunderschönen Gestaltung soll hier ebenfalls erwähnt werden: Das Buch ist dadurch ein optischer und haptischer Genuss.

Der Kriminalroman enthielt einige Wendungen und ließ mich immer wieder einmal an ein anderes Ende denken, als es schließlich war, doch ich konnte das Buch letztendlich zufrieden mit der Auflösung aus den Händen legen.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem historischen Krimi mit viel wienerischem Lokalkolorit des Jahres 1925 und authentischen Hauptdarsteller*innen ist, dem sei „Mord im Böhmischen Prater“ bestens empfohlen. Ich fühlte mich kurzweilig und klug unterhalten und vergebe gerne, neben der vollen Sternezahl, meine Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.10.2024
Bad Vöslau in Flammen
Ruhrhofer, Norbert

Bad Vöslau in Flammen


ausgezeichnet

Die Pokornys im Schnüffelmodus

Meine Meinung
Dem Autor Norbert Ruhrhofer ist mit „Bad Vöslau in Flammen“ ein weiteres Gustostückerl des österreichischen Regionalkrimis in der Serie rund um die beiden Pokornys bestens gelungen.

Es ist zwar für das Verständnis des vorliegenden Bandes nicht nötig, die Vorgängerbände zu kennen, doch hat man eindeutig etwas verpasst, wenn man sie nicht gelesen hat.

Das farblich ansprechende Cover und der griffige Titel weckten in mir die Lust, dieses Buch zu lesen und ich wurde mit einer spannend-humorvollen Krimilektüre bestens unterhalten.

Die oftmals skurril überzeichneten, aber dennoch liebenswerten Hauptdarsteller*innen werden detailreich charakterisiert und mehrmals sah ich durch die eindrückliche Schilderung der Geschichte die Personen wie in einem Film agieren. Mit einem Augenzwinkern und viel Humor wird die Handlung nicht nur in Bad Vöslau sondern auch in Graz und München vorangetrieben.

Neben dem Krimigeschehen ist auch Platz für private Verwicklungen und Entwicklungen der Darsteller*innen und die Geschichte hält den Spannungsbogen bis zuletzt. In einem regelrechten Showdown wird der Krimi zu einem von mir zwar eher unerwarteten, aber schlüssigen Ende gebracht.

Was mir besonderen Spaß bereitete, waren die regionalen Ausdrücke und die sprachlich wienerisch-niederösterreichisch gefärbten Dialoge. Auch die Einbindung örtlicher Besonderheiten schufen meiner Meinung nach ein ganz besonderes Ambiente.

Mein Fazit
Wer einen Regionalkrimi mit etwas schrägen Typen, Humor und gutem Spannungsaufbau sucht, wird mit „Bad Vöslau in Flammen“ fündig. Für mich war es ein spannendes und unterhaltsames Lesevergnügen und deshalb vergebe ich gerne die volle Sternezahl!

Bewertung vom 18.10.2024
Törtchen, Tod und Techtelmechtel
Stiglmeier, Alexandra

Törtchen, Tod und Techtelmechtel


ausgezeichnet

Meine Meinung
Der Autorin ist mit „Törtchen, Tod und Techtelmechtel“ ein weiterer witziger, unterhaltsamer, spannender und herzerfrischender Regionalkrimi aus Bayern in der Nachfolge des ersten Bandes der Reihe um Elli Fuchs mit „Männer, Morde und Remmidemmi“ bestens gelungen.

Man kann den zweiten Band auch ohne Vorkenntnisse lesen und wird sich bald zurechtfinden, doch entgeht einem eindeutig ein Lesevergnügen, falls man den ersten Band nicht nachholt.

Die Hauptdarstellerin Elli Fuchs ist eine bodenständige, sympathische Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist und noch dazu einiges aushält, wenn es ums Feiern, aber auch ums Kriminalisieren auf eigene Faust geht. Mit ihrem Ermittlungskompagnon Heinzi sammelt sie wertvolle Hinweise, wer am Tod ihrer ehemaligen Schulkollegin Mona schuld sein könnte. Dass sie es nebenbei auch noch mit einem Hund zu tun hat, der ihr sehr zu schaffen macht, das soll die geneigte Leserschaft bitte selbst erkunden!

Auch die anderen Protagonist*innen des Krimis sind Originale der bayrischen Dorfkultur und wurden, meiner Ansicht nach, mit viel Liebe zum Detail herausgearbeitet. Dass dabei einige Klischees bedient werden, damit kann ich in diesem Zusammenhang durchaus gut leben, weil es hier ganz eindeutig der Unterhaltung dient.

Mordverdächtige Personen gibt es im Laufe der Geschichte genug und ich konnte bis zuletzt nicht erraten, wer es gewesen sein könnte. Es blieb für mich also spannend bis zum Schluss, welcher eine stimmige, aber unerwartete Auflösung des Falls bereithielt.

Der Schreibstil der Autorin ist locker, modern, flüssig und vom bayrischen Dialekt durchsetzt und ich musste an einigen Stellen herzhaft lachen, denn die Situationskomik wurde grandios wiedergegeben.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem humorvollen, kurzweiligen und flüssig zu lesenden Regionalkrimi aus Bayern ist, dem sei „Törtchen, Tod und Techtelmechtel“ wärmstens empfohlen. Ich fühlte mich grandios unterhalten und vergebe daher gerne die volle Sternezahl und meine Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.10.2024
Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel / Heißmangel-Krimi Bd.3
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel / Heißmangel-Krimi Bd.3


ausgezeichnet

Schatten der Vergangenheit

Meine Meinung
Den beiden Autorinnen ist mit „Der Fall Hartnagel“ die Fortsetzung der Reihe „Frisch ermittelt“ wunderbar gelungen.

Der dritte Band lässt sich auch ohne Vorkenntnisse der beiden vorherigen Bände lesen, da alle nötigen Informationen kurz und geschickt eingebaut werden und mit einem Glossar am Buchende noch zusätzlich die wichtigsten Personen vorgestellt werden.

Ich konnte dank der detaillierten Beschreibungen des Alltags tief in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts eintauchen. So manche heute allgegenwärtige Selbstverständlichkeit (z. B. Handy) war damals noch undenkbar. Ein Auto oder ein Fernseher in der Familie waren keine Selbstverständlichkeit und dass auf die Eigenversorgung mit Lebensmitteln durch z. B. einen Schrebergarten großer Wert gelegt wurde, waren weitere interessante Informationen.

Einige Details aus den 50ern hatten natürlich ihren Einfluss auch auf die Polizeiarbeit und so ist das Ermitteln ganz anders dargestellt als in zeitgenössischen Krimis. Es musste mehr kombiniert werden und die Tüftelei machte mir Spaß zu lesen. Auch die Bezüge zu den Kriegsjahren wurden meiner Ansicht nach sehr realistisch dargestellt und gaben der Geschichte noch eine zusätzliche Note, wenn diese mich auch mitunter traurig und nachdenklich stimmte. In dieser Geschichte wurden auch die Erziehungsmethoden in Kindererholungsheimen dieser Zeit thematisiert, die mich betroffen machten.

Die Hauptdarstellerin Martha Frisch ist eine bodenständige, unaufgeregte und unerschrockene Frau, die in ihrem Dasein schon einiges erlebt hat und sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Ihre taffe und sympathische Art trug bei mir wesentlich zum Lesevergnügen bei.

Der flüssige Schreibstil ließ mich nur so durch die Seiten fliegen und am Ende des Buches gab es nach einigen Fährten, die mich in die Irre führten, eine schlüssige, wenn auch lange unerwartete, Auflösung des Krimis, wodurch ich das Werk zufrieden aus den Händen legen konnte.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem spannenden, flüssig zu lesenden Krimi mit Fünfzigerjahre-Charme und einer taffen Hauptdarstellerin ist, wird mit „Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel“ fündig. Ich fühlte mich gut unterhalten und vergebe gerne die volle Sternezahl!

Bewertung vom 05.10.2024
Der Metzger gräbt um
Raab, Thomas

Der Metzger gräbt um


ausgezeichnet

Der Metzger ist kein Metzger mehr

Meine Meinung
Dem Autor ist mit „Der Metzger gräbt um“ ein österreichisch-wienerischer, skurriler und schwarzhumoriger Krimi bestens gelungen.

Der Kriminalfall ist in einer Schrebergartensiedlung am Rande des Lainzer Tiergartens in Wien angelegt und Metzger, der nunmehr Weber heißt, rutscht in die Ermittlungen unversehens mehr und mehr hinein. Eigentlich wollte er mit seiner Danjela das Eheleben in Beschaulichkeit und Unerkanntheit in seinem Kleingarten genießen, doch daraus wird vorerst nichts. Im Gegenteil, bange Minuten um Metzger stehen bald an.

Auch wenn man die Vorgängerbände nicht gelesen hat, so wird in einigen geschickt platzierten Passagen das Wichtigste daraus aufgegriffen und dem Lesevergnügen seht nichts mehr im Wege.

Was mir an diesem Roman, dessen Kriminalfall sich eher gemütlich entwickelt und noch viel Raum für Privates und Zwischenmenschliches lässt, besonders gefallen hat, ist die Liebe des Autors zu Wortspielereien. Hier schlug mein Herz höher und auch die vielen Anspielungen an österreichisch-wienerische Begebenheiten, sei es z. B. politischer Natur, zeitgeistiger Vorstellungen oder ganz simpel an alte Werbesujets, waren ein Leseschmaus für mich. Allerdings fürchte ich, dass sich deutschsprachige Leser*innen, die nicht in Österreich verwurzelt sind, beim Verständnis schwertun und damit nicht den ganzen Lesegenuss erleben werden. Ich finde es vom Verlag daher ziemlich mutig, für eine doch eher zahlenmäßig überschaubare Leserschaft so einen Krimi zu verlegen und noch dazu auf ein Glossar mit einer Übersetzung Österreichisch-Deutsch zu verzichten. Wahrscheinlich wäre dieses aber auch zu umfangreich geworden und wurde deshalb weggelassen.

Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem skurrilen, schwarzhumorigen und fein gesponnenen Krimi ist und sich als österreichkundig einschätzen würde, dem sei „Der Metzger gräbt um“ wärmstens empfohlen. Ich fühlte mich als Muttersprachlerin des Österreichischen bestens unterhalten und vergebe gerne die volle Sternezahl.