Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MaWiOr
Wohnort: 
Halle

Bewertungen

Insgesamt 3630 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2025
Bar Time Kalender 2026
Ackermann Kunstverlag GmbH

Bar Time Kalender 2026


ausgezeichnet

Wandkalender mit nostalgischen Werbeplakaten liegen seit Jahren voll im Trend. Die 2026-Ausgabe „Bar Time“ des Ackermann Kunstverlages erinnert an die Cocktailbars und die Drinks zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vor allem der turbulenten 1920er Jahre. Bereits das Titelblatt (und Maiblatt) zeigt das Absinthe Blanqui-Plakat aus dem Jahr 1900, das vom damaligen Jugendstil und Orientalismus inspiriert wurde.

Auf dem Januarmotiv (um 1930) zeigt eine grüne Fee, die eine Flasche Pernod einschenkt, während auf dem Februarblatt Reklame für Porto & Sherry von Sandeman gemacht wird. Im März wird dann Werbung für die ehemalige Sektkellerei Karl Schwarz in Bad Kreuznach gemacht, während der April ein frühes Werbeplakat (Jamaica Rum, 1897) von Alfons Mucha zeigt. Andere Plakate machen Reklame für Cointreau, Sauvion’s Brandy (ein Art-Déco-Plakat von 1926), Campari (ein Schweizer Plakat um 1950), Cognac Jacquet (Jugendstil um 1926) oder französische Weine (Ses Chablis Authentiques). Im November lädt schließlich eine rothaarige Dame zu einem Liquore Strega (1906) ein, einem aromatischen Likör aus Zitronen. Den Abschluss im Dezember bildet ein Vintage-Plakat aus dem Jahr 1896 für den Digestif Amer Mauguin aus Lüttich.

Fazit: ein wunderschöner Wandkalender, dessen Farbigkeit auch noch durch den farbigen Kalenderfond verstärkt wird. Ein echter Blickfang, nicht nur für die gemütliche Hausbar.

Bewertung vom 16.06.2025
Hans Christian Andersen und Dresden
Petrick, Romy

Hans Christian Andersen und Dresden


ausgezeichnet

Der dänische Märchendichter Hans Christian Andersen (1805-1875) war ein reisefreudiger Mann. Er unternahm rund dreißig größere Reisen, die ihn u.a. nach Deutschland, England, die Schweiz, Italien, Spanien, Portugal und in das Osmanische Reich führten. 15 Mal weilte er dabei in Dresden und lernte die Stadt an der Elbe kennen und schätzen.

Zum 150. Todestag des Dichters hat die Autorin und Musikwissenschaftlerin Romy Petrick eine Rekonstruktion seiner Aufenthalte in Elbflorenz vorgenommen. Als Quelle dienten ihr die hinterlassenen Schriften (Reiseberichte) und die Korrespondenz von Andersen. Die erste Reise führte ihn im Juni 1831 nach Dresden, wo er die Gemäldegalerie aufsuchte, die Sächsische Schweiz bereiste und Ludwig Tieck traf. Bei weiteren Besuchen in den Jahren 1834 bis 1872 knüpfte er weitere Kontakte, z.B. zu dem Maler Johan Christian Clausen Dahl, dem Arzt Carl Gustav Carus oder der Pianistin Clara Schumann. Eine besonders enge Beziehung bestand zu der Familie Serre, die in Maxen ein Rittergut besaß.

Petrick beleuchtet die einzelnen Aufenthalte und Begegnungen ausführlich und detailliert. Sie schildert die persönlichen Vorlieben und Sichtweisen von Andersen. Dazu ist die interessante Neuerscheinung mit einer Fülle von historischen Abbildungen ergänzt, die neben den Porträtaufnahmen auch einen optischen Eindruck von Dresden und der Umgebung im 19. Jahrhundert vermitteln.

Bewertung vom 15.06.2025
Völlig schwerelos
Zechner, Wolfgang

Völlig schwerelos


ausgezeichnet

Er wurde schon oft totgesagt und dennoch hat er bis heute ein zähes Leben: der deutschsprachige Schlager. Der Autor und Musikliebhaber Wolfgang Zechner hat sich in seinem neuen Buch quasi in ein Pop-Raumschiff gesetzt und eine Reise durch die deutschsprachige Schlagerwelt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unternommen. An 99 Stationen hat er Halt gemacht und seine Gedanken und Erinnerungen festgehalten, die das Ergebnis einer fast lebenslangen Beschäftigung mit diesem Thema sind.

Los geht es 1956 mit dem späteren Millionenseller „Heimweh“ von Freddy Quinn. In den 1960er Jahren trällerten dann Lale Andersen, Caterina Valente oder The Lords. Ein Jahrzehnt später waren Udo Lindenberg, Juliane Werding oder Dschinghis Khan angesagt, während in den 1980er Jahren vor allem die Neue Deutsche Welle und der Punk regierten. Die 1990er waren dann vielfach eine Rock’n’Roll-Rückbesinnung.

Die 99 lesenswerten Texte, die sich durch viel Fachwissen und eine etwas ironische Erzählweise auszeichnen, präsentieren die Vielfalt der deutschsprachigen Popmusik, in der auch internationale Künstler (u.a. Karel Gott, Falco oder Vader Abraham vertreten sind. Allein die ehemalige DDR-Musikszene ist mit nur drei Erwähnungen (Manfred Krug, Karat und H&N) deutlich unterrepräsentiert. Dabei bin ich absolut keine „geschundene Ost-Seele“, wie es der Autor nennt.

Bewertung vom 15.06.2025
Friedrich der Große
Drachenberg, Margarete

Friedrich der Große


ausgezeichnet

Der Eulenspiegel Verlag hat seine beliebte Reihe „Ein Lebensbild in Anekdoten fortgesetzt: nach Joachim Ringelnatz, Giacomo Puccini und Thomas Mann nun Friedrich der Große (1712-1786). Ein dankbares Objekt, denn über den Preußenkönig gibt es zahlreiche Anekdoten. Die Autorin und Herausgeberin Margarete Drachenberg hat eine Fülle über den musizierenden Kronprinzen und den späteren philosophierenden Kriegsherren zusammengetragen. Dabei ging sie chronologisch vor – von den Großeltern über die ungleichen Eltern, die schönen Tage in Rheinsberg und die Schlesischen Kriege bis zu dem Spaziergänger von Sanssouci und der Odyssee seines verlöteten Zinnsarges über zwei Jahrhunderte hinweg.

Neben bekannten Anekdoten wie Kattes Hinrichtung, der Strafversetzung eines Kavalleristen, dem Kartoffelbaum oder seinen ständigen Plagen mit der Gicht hat die Autorin auch weniger bekannte Geschichten und Schnurren ausfindig gemacht. So erfahren die Leser*innen etwas über die Befindlichkeiten des Preußenkönigs, seine Toleranz in Religionsfragen, seine Abneigung Frauen gegenüber oder seine Winkelzüge in der Ausübung der Macht. Oder wussten Sie, dass Friedrich der Große 1761 in der Nähe von Strehlen entführt und den Österreichern ausgeliefert werden sollte, was der Jäger Matthias Cappel allerdings verhinderte.

Fazit: eine sehr interessante, humorvolle und lesenswerte Anekdotensammlung, die auch eine Fülle von historischen Informationen vermittelt.

Bewertung vom 15.06.2025
Max Liebermann erzählt aus seinem Leben
Scheer, Regina

Max Liebermann erzählt aus seinem Leben


ausgezeichnet

Am 13. April 1932 erzählte der Maler Max Liebermann (1847-1935) im Radio aus seinem Leben, eine Episode aus seiner Kindheit. Die halbstündige Kindersendung wurde in Liebermanns Haus am Pariser Platz von Tontechnikern des Deutschlandsenders aufgenommen.

Die Autorin Regina Scheer hat die Aufnahme im Deutschen Rundfunkarchiv entdeckt und beleuchtet in ihrem neuen Buch die Hintergründe der halbstündigen Sendung. Der 85-jährige Liebermann, der schon immer ein Faible für Kinder hatte, war dem Wunsch des Senders gern nachgekommen. Der oft mürrische Liebermann war Kindern gegenüber immer freundlich.

In der Sendung erzählte er von seinen Großeltern und Eltern, von seiner Kindheit und Jugend, wo er durchaus ein Lausejunge war. Er schilderte kurz die Orte seiner Kindheit und das frühere Berlin, das sich in seinem Leben so verändert hatte: „Heute sieht es da ganz anders aus.“ Am Schluss berichtet er, wie er im Atelier von Carl Steffeck zum ersten Mal in seinem Leben in Öl malte. Das war 1865 mit 18 Jahren.

Die interessante und lesenswerte Neuerscheinung wird mit einem QR-Code ergänzt, der zu dem Original-Tondokument des Deutschen Rundfunkarchivs führt..
Fazit: Eine liebenswerte Lektüre zum 90. Todestag von Max Liebermann.

Bewertung vom 14.06.2025
Wir Ostpreußen
Buchsteiner, Jochen

Wir Ostpreußen


ausgezeichnet

Am 12. Januar 1945 begann die große Winteroffensive der Roten Armee gegen die deutsche Ostfront. Das Ende des Zweiten Weltkrieges war absehbar. Ostpreußen, der nordöstlichste Teil des ehemaligen „Deutschen Reiches“, war lange von den Schrecken des Krieges verschont geblieben, doch die Offensive der Roten Armee brachte eine Fluchtwelle mit sich.

Der FAZ-Autor Jochen Buchsteiner erzählt in „Wir Ostpreußen“ mit dem detaillierten Fluchtbericht seiner Großmutter im Januar 1945 eine ganz gewöhnliche deutsche Familiengeschichte. Sachlich und unparteiisch schildert Buchsteiner die Flucht seiner Familie; dabei verwendet er neben den privaten Aufzeichnungen und Erinnerungen seiner Großmutter Else Buchsteiner, die aus einer Gutsbesitzerfamilie stammte, auch andere Quellen und Dokumentationen. So erfahren die Leser*innen neben der Familiengeschichte auch viel über die Geschichte Ostpreußens und die damaligen Zeitverhältnisse mit den furchtbaren Kriegserlebnissen. So spart Buchsteiner auch nicht aus, warum in Ostpreußen die Begeisterung für das nationalsozialistische Regime besonders groß war. Auch die Ankunft in Westdeutschland und der schwere Anfang hier werden beleuchtet.

Fazit: Eine gelungene Neuerscheinung, die deutsche Geschichte erlebbar macht und versucht, der Vergessenheit zu entreißen.

Bewertung vom 13.06.2025
Kunstwerk Wald Kalender 2026
Ackermann Kunstverlag GmbH

Kunstwerk Wald Kalender 2026


ausgezeichnet

Die „Kunstwerk“-Wandkalender des Ackermann Kunstverlages erfreuen sich längst einer großen Beliebtheit. Sie präsentieren zu den Themen „Wald“ und „Meer“ ausdrucksstarke Naturgemälde des Impressionismus und Expressionismus.

Die „Wald“-Ausgabe zeigt mit ihren zwölf Gemäldeabbildungen den Wald zu den verschiedenen Jahreszeiten mit den unterschiedlichsten Farbtönen. Der russische Maler Archip Iwanowitsch Kuidschi eröffnet mit „Sonne im Winterwald“ den Jahresreigen. Seine Werke waren vor allem durch ihre faszinierende Beleuchtung bekannt. Nicht weniger eindrucksvoll sind die Gemälde „Der Bach“ (Paul Cézanne), „Unterholz im Frühling“ (Felix Vallotton), „Die kleine Brücke“ (Camille Pissarro) und „Frühlingseffekt, Giverny“ (Claude Monet), die in den verschiedenen Grüntönen des Frühlings beeindrucken. Die Sommermonate zeigen dann Gemälde von Pierre-Auguste Renoir, Camille Pissarro und Otto Reiniger, während der goldene Herbst durch John Elwood Bundy, Joseph Kleitsch und Philipp Franck in Szene gesetzt wird. Den Abschluss im Dezember bildet schließlich das Gemälde „Gefällte Baumstämme“ von Edvard Munch.

Fazit: Eine sehr gelungene Auswahl, die auch weniger bekannte Künstler für einen Monat ins Interesse rückt. Ein wirklich toller Kalender für Kunst- und Naturfreunde.

Bewertung vom 13.06.2025
LandGlück Triplet-Kalender 2026
Ackermann Kunstverlag GmbH

LandGlück Triplet-Kalender 2026


ausgezeichnet

Vertikal-Wandkalender mit mehreren Fotomotiven erfreuen sich großer Beliebtheit, dabei sind die Fotos eines Monats häufig farblich aufeinander abgestimmt. So auch der Wandkalender „Landglück 2026“ des Ackermann Kunstverlags. Jedes Monatsblatt zeigt drei perfekt abgestimmte Detailfotografien aus dem Themenbereich „Landlust“. Die monatlichen ländlichen Idyllen folgen dabei den Jahreszeiten. So dominieren auf dem Januarblatt weiße Farbtöne, während in den Frühlingsmonaten Fotos von Frühjahrsblühern und der erwachenden Natur erfreuen, abgelöst von den unterschiedlichsten Sommerblumen. Die Herbstmotive werden von buntem Laub und der Gartenernte beherrscht. Das Dezemberblatt präsentiert dann verschiedene Adventsdekorationen.

Fazit: Ein farbenfroher und dekorativer Kalender in kunstvoll zusammengestellten Triplets, der mit vielen seiner Naturaufnahmen, romantischen Gartenarrangements und floralen Ideen der perfekte Wandschmuck ist. Ein Kalender für Garten- und Naturliebhaber.

Bewertung vom 13.06.2025
Thomas Mann
Lahme, Tilmann

Thomas Mann


ausgezeichnet

Zum diesjährigen Thomas Mann-Doppeljubiläum (150. Geburtstag und 70. Todestag) hat der Literaturhistoriker und Autor Tilmann Lahme eine umfangreiche Thomas Mann-Biografie vorgelegt. Was in bisherigen Biografien häufig nur am Rande Beachtung fand, ist in Lahmes Biografie ein Hauptthema: Thomas Manns unausgelebte Homosexualität; dabei ist es kein Blick durch das Schlüsselloch und keine Demontage des Literaturnobelpreisträgers, sondern eine geduldige und detaillierte Rekonstruktion des zerrissenen Innenlebens von Thomas Mann. Lahme beruft sich auf bisher wenig beachtete Zeugnisse und Quellen, wie lange verschollene Briefe. Mit dieser neuen Herangehensweise ergeben sich auch neue Deutungen seines Werkes, denn all die unterdrückten Gefühle fanden Eingang in seine Werke.

Neben diesem wichtigen Aspekt lässt Lahme aber auch den Jahrhundertschriftsteller lebendig werden. Mit einem anspruchsvollen Erzählstil, aber durchaus anschaulich, werden auch Thomas Manns Romane und Erzählungen vor dem biografischen Hintergrund vorgestellt. Mit dieser lesenswerten Biografie wird Thomas Mann vom Sockel geholt, er erhält eine menschliche Dimension und Größe. Eine empfehlenswerte Biografie über einen großen Dichter und doch eine widersprüchliche Persönlichkeit.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2025
Ein tadelloses Glück
Breloer, Heinrich

Ein tadelloses Glück


ausgezeichnet

Der Film- und TV-Autor Heinrich Breloer, der ein ausgezeichneter Thomas Mann-Kenner ist, hat zum diesjährigen Thomas Mann-Jubiläum (150. Geburtstag) mit „Ein tadelloses Glück“ eine weitere Publikation vorgelegt, in der er die Anfangsjahre des Jahrhundertautors und besonders die Beziehung von Thomas Mann und Katja Pringsheim beleuchet.

In Breloers biografischen Roman geht es um den späteren Literaturnobelpreisträger, der nach seinem Erfolg mit dem Roman „Buddenbrooks“ eine Familie gründet. Die Ehe mit der Millionärstochter Katia Pringsheim ermöglichte Thomas Mann den gesellschaftlichen Aufstieg – und war gewissermaßen die Vorbedingung für sein literarisches Werk. Nach umfangreichem Quellenstudium und jahrzehntelanger Recherche zeichnet Breloer mit viel Detailwissen Thomas Manns Kampf um Katia Pringsheim nach. Außerdem konnte er noch mit lebenden Zeitzeugen sprechen.

Breloer nähert sich hier dem jungen Thomas Mann vor dem Ersten Weltkrieg, der hier noch ein Zweifler und Getriebener ist, der auf der Suche nach einem geordneten Leben und Alltag ist. Außerdem wirft der Autor einen Blick auf das Umfeld der Familie Mann. Katia dagegen gab ihre berufliche Karriere auf, um die Rolle an der Seite eines erfolgreichen Schriftstellers einzunehmen. „Ein tadelloses Glück" ist ein sorgsam recherchierter und mit viel Münchner Lokalkolorit unterhaltsam gestalteter Einstieg in den literarischen Kosmos von Thomas Mann.