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Benutzername: 
lalunara
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Heidesee
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lese fast alles

Bewertungen

Insgesamt 152 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2025
Die feindliche Zeugin
Wilson, Alexandra

Die feindliche Zeugin


ausgezeichnet

Gerichtsdrama ganz groß
Mir hat Die feindliche Zeugin von Alexandra Wilson richtig gut gefallen. Emmett, ein schwarzer Jugendlicher soll wegen Mordes verurteilt werden. Der Leser weiß eigentlich ab Beginn des Dramas, dass Emmett es nicht gewesen ist. Im Gegenteil, er versucht noch zu helfen.
Nun war es an Rosa, eine ebenfalls schwarze Anwältin in London, ihn rauszuboxen. Niemand rechnet allerdings mit einem Freispruch, Rosa am allerwenigsten.
Rosa selbst hat in ihrem Leben einige Baustellen zu bewältigen. Sie lebt mit ihrem noch kleinen Bruder bei der Oma, die Mutter ist leider nicht zugegen. Die Oma ist sehr krank.
Nicht verstanden habe ich, dass Rosa einige Male die sehr wichtigen Termine ihrer Oma vergessen hat und diese sich dann um den kleinen Bruder kümmern musste und ihre Termine sausen gelassen hat. So ein Verhalten kann ich nicht nachvollziehen. Das empfinde ich als unverantwortlich. Aber letztendlich gibt es wohl auch solche Frauen.
Und auch die viele Taxifahrerei kann ich nicht verstehen, wenn das Geld doch so knapp ist.
Letztendlich ist das aber egal. Rosa macht ihre Sache schlussendlich besser, als irgendjemand anderes und das mit Ideen und Einsatz.
Ich fand den Thriller sehr spannend und nachvollziehbar.

Bewertung vom 17.06.2025
Der Junge aus dem Meer
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


ausgezeichnet

Irland, wie ich es mir gern vorstelle
Ich habe in diesem Jahr schon 2 Bücher irischer Schriftsteller gelesen und alle drei haben eins gemeinsam. Die spannendsten Geschichten kommen ruhig und ausgeglichen daher und sprechen mich absolut an.
Die Menschen haben ihr Tun, reden miteinander, leben miteinander, mögen sich und einige mögen sich nicht, einige schlagen sich, einige lieben sich. Es menschelt sehr in Irland und das macht mir diese Insel unwahrscheinlich sympathisch.
Der Junge aus dem Meer erzählt die Geschichte von Brendan, der als kleiner Säugling in einem Fass am Ufer eines Strandes gefunden wurde und von der Familie Bonnar adoptiert wird. Er wird groß und muss mit dem Hass seines Bruders Declan leben, der ihm nicht verzeiht, dass sein Vater sich zu diesem Findelkind hingezogen fühlt.
Diese Geschichte ist für mich sehr nachvollziehbar. Küste und Ort des Geschehens kann ich mir gut vorstellen und auch wie es so war im Jahr 1973, wie ärmlich die meisten Familien doch lebten und trotzdem irgendwie zufrieden mit ihrem Leben waren.
Die Menschen dort an der Westküste leben von Fischfang. Doch auch hier machen technische Neuerungen und neue Gesetze, einige zu Verlierern, unter anderem die Familie Bonnar.
Das Buch von Garrett Carr ist einfühlsam, traurig, aber auch lebensbejahend und mit feinem Humor. Es hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle es uneingeschränkt weiter.

Bewertung vom 14.06.2025
Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster
Bendix, Caspar

Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster


ausgezeichnet

Ein fröhlicher Buchgenuss
Das war ja ein wirklich fetziger fröhlicher Buchgenuss für zwischendurch. Ich fand ja schon die Leseprobe sehr lustig und auch den Hauptprotagonisten Bo Hansen. Erst wollte ich ihn nicht mögen, aber dann ist er mir wegen seiner richtig netten Art ans Herz gewachsen.
Und wie er besondere Aufgaben meistert, seinen wirklich echt bekloppten Freund mit den fürchterlichen Tricks für Erfolg im Job und bei Dates erträgt und ernst nimmt und seinen Chef Dr. Meermann von seinen Ideen und Inspirationen überzeugt, hat mich richtig mitgerissen.
Der Aufbau des Buches ist in viele kleinere mittlere Kapitel unterteilt, so dass ich schnell mal noch ein Kapitel lesen konnte und noch eins und noch eins, bis ich das Buch dann leider viel zu schnell geschafft hatte.
Ich hoffe von Caspar Bendix werden wir demnächst noch etwas zu lesen bekommen. Seine Schreibe, die frischen Ideen und diese Fröhlichkeit fand ich sehr erfrischend und die Lösung der Probleme sehr unkonventionell und nicht extra in die Länge gezogen.

Bewertung vom 11.06.2025
Der Garten der kleinen Wunder
Koelle-Wolken, Patricia

Der Garten der kleinen Wunder


ausgezeichnet

Nicht nur ein Wohlfühlbuch!
Ich bin froh, dass ich in den letzten Tagen nicht so viel Zeit zum Lesen hatte, denn so blieb mir immer die Möglichkeit häppchenweise über das Gelesene nachzudenken.
Das Cover des Buches ist wunderschön und zusammen mit dem Titel hatte ich einen schönen beschaulichen Wohlfühlroman erwartet wie Der kleine Strickladen oder Das kleine Café oder oder oder.
Und hätte ich den Roman in einem Rutsch gelesen, dann hätte ich dieses wunderbare Buch vermutlich auch eher so empfunden, aber durch mein langsames Vorankommen bemerkte ich so viele Parallelen zu mir und besonders auch zu meiner jüngsten Tochter und dem Mädchen Vica in diesem Roman. Nun ist dieses Buch eigentlich kein Erziehungsratgeber und bestimmt von der Autorin auch nicht als solcher gedacht, aber die Geschichte und der Kummer Vicas hat mich doch so sensibilisiert, dass ich einiges für meine Jüngste daraus entnommen habe und mich bemühe, ihr mehr Zeit und Ruhe zu geben für bestimmte Dinge, alles nicht so kritisch zu sehen und ihr Auftritte erspare, die sie nicht möchte und die ich wichtig für ihre Entwicklung fand.
Das Buch ist eigentlich eine recht einfache Geschichte. Im Großen und Ganzen geht es um 6 bis 7 Menschen, Abwesende eingeschlossen, die ein wenig in ihrer Gartenblase leben, ohne dies abwertend zu meinen. Sie haben sich ein kleines Paradies geschaffen, das für sie passt und in dem sie sein können, wie sie sind. Die 2 Gärten werden wunderschön beschrieben, die bunten Figuren, die als Zierde dort ihren Platz fanden, kann man sich bildlich vorstellen und ganz ehrlich, ich würde dort auch gern einmal über den Zaun klettern, um diesen Garten zu sehen. Dann die vielen bunten Blumen und Pflanzen, die wichtig für die Insekten sind, finde ich sehr zutreffend und vorstellbar beschrieben. Man hört es förmlich summen und brummen. Das Buch erzählt dann, wie auch Vicas Vater für seine Tochter sensibilisiert wird und tatsächlich ein richtiges liebevolles Vater-Tochter-Verhältnis entsteht.
Ich habe das Buch genossen und empfehle und wünsche für jeden Leser, dass er sich für diese Geschichte viel Zeit und Empathie nimmt, damit es nicht nur ein Sommerroman ist. Denn diese Bezeichnung wird diesem Buch nicht gerecht.

Bewertung vom 06.06.2025
Ganz aus Splittern
Lake, Danae

Ganz aus Splittern


ausgezeichnet

Überzeugendes Jugendbuch, auch für Erwachsene
Woher die sehr junge Autorin diese Erfahrungen und Phantasien nimmt, ist mir ein Rätsel. Aber es bleibt der Leserschaft unbedingt zu wünschen, dass von ihr noch Bücher kommen, die sich an Weisheit ihrem jeweiligen Alter entsprechend mitentwickeln.
Ich habe dieses Buch gelesen, weil mir die Leseprobe gefallen hat und ich das Buch für meine Tochter kaufen wollte. Inzwischen habe ich das Buch auch schon zweimal verschenkt an Mädels, die knapp in Chrissys Alter sind, mit dem Wunsch nach der Erkenntnis, dass es im Leben immer weiter geht und am Ende alles gut wird, sonst ist es noch nicht das Ende.
Chrissy, eigentlich Christine, hat kein schönes Leben. Für die Mutter ist sie Mittel zum Zweck, der Stiefvater ist hochgradig kriminell und ihr Lebensumfeld ist alles andere als ideal für das gesunde Aufwachsen eines Kindes.
Anders, als leider meist der Fall, will Chrissy aus ihrem Leben etwas machen. Sie ist klug und will ihr Abitur. Damit ist sie in ihrem Umfeld eine große Ausnahme. Mehr will ich gar nicht spoilern. Chrissy hat wunderbare Freunde und findet neue, sie nutzt eine riesengroße Chance und am Ende gewinnt sie ein Leben für sich.
Das Ende des Buches ist ein wenig wie Aschenbrödel. Aber das macht absolut nichts, denn die Leser in Chrissys Alter sollen ja motiviert werden zum Leben und optimistisch in ihre Zukunft schauen, was in Anbetracht der derzeitigen politischen Umstände alles andere als leicht ist.
Ein sehr gutes Buch mit vielen verschiedenen Facetten. Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung dieser jungen Autorin und kann nur auf mehr hoffen.

Bewertung vom 04.06.2025
Frühlingssonate
Radau, Stefan

Frühlingssonate


sehr gut

Ein wenig viel Gefühl für mein Gefühl

Die Leseprobe vom Buch Frühlingssonate hatte mich neugierig gemacht und ich liebe klassische Musik, besonders die Streicher und deshalb wollte ich das Buch unbedingt lesen.

Es hat sich gut gelesen, aber die Geschichte war mir zu wenig. Es ging eigentlich immer nur um Johannas Gefühle, dieses Wechselbad zwischen berühmter Geigerin und dörflicher Konzerte. Und immer gab es nach den Konzerten Tränen der Rührung und Begeisterung.
Auf Johannas Fahrten ob nach Berlin oder zurück in die Welt der Alpen, war sie jedes Mal gezogen und festgehalten. Also die Beschreibung der jeweiligen Gefühlswelt von Johanna war immer irgendwie ähnlich bis gleich.

Mich hätte hier noch interessiert in welcher Zeit spielt die Geschichte überhaupt, hat Johanna in Berlin zur Miete gewohnt, wie kam sie an eine für eine Studentin bezahlbare Wohnung, hat sie überhaupt zu Ende studiert? Und warum kannte sie ihre Mutter so gar nicht, wenn sie doch 5 Jahre alt war, als diese verstarb? Was sind das für Menschen neben Johanna? Die Freundin der Mutter erscheint besonders interessant und Thomas, der Mann, für den sie sich entscheidet, wer ist er denn? Vom Vater erfahren wir auch nicht mehr, als dass er Uhrmachermeister war bis er starb und genauso rührselig zu seiner Tochter stand, wie alle anderen Menschen auch.

Für meinen Geschmack hätte das Buch noch gern ein paar Seiten mehr haben dürfen, gefüllt mit Leben. Aber vielleicht habe ich das Anliegen des Autors auch nicht ganz verstanden. Das ist gut möglich.

Der Schreibstil war gut, wurde aber wegen der immer gleichen Beschreibungen irgendwann etwas langatmig. Das Cover ist schön.

Bewertung vom 02.06.2025
Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Rache tut gut
Und in diesem Fall kann ich das mehr als verstehen.
Dieses Buch ist wohl der 2. Fall für Clara Seidel. Den ersten Teil habe ich leider noch nicht gelesen, aber ich denke drüber nach. Jedenfalls erfährt man im 2. Fall trotzdem, warum Clara mit ihrer Tochter Lana aus Hamburg in die ländliche Idylle übergesiedelt ist. Clara, aber auch Lana müssen das Trauma der geschiedenen Ehe mit Lanas Vater und Clara verarbeiten.

Mir ist nicht so verständlich, weshalb Frauen, die stark sind, im Beruf etwas darstellen und Kinder haben, es so lange bei einem Psychopathen aushalten. Das kann mir auch das Buch nicht erklären. Aber vielleicht gibt es ja dafür auch einfach keine einleuchtende Erklärung.

Jedenfalls geschieht erst ein Mord bei einer Jagdgesellschaft, dem folgen noch 2 weitere und keine Erklärung für die Taten. Ziemlich lange bewegt sich die Polizei im Kreis und tappt im Dunklen. Am Ende ist es Lana, die ihrer Mutter auf die Sprünge hilft.

Mir hat der Krimi gut gefallen. Wenn ich könnte, würde ich 4,5 Sterne vergeben. So werden es eben doch 5. Wie gesagt, die privaten Probleme der Beamtin finde ich etwas überdimensioniert, auch wenn ich wohl mitbekommen habe, dass in letzter Zeit auch bei Filmen die privaten Befindlichkeiten der handelnden Polizisten ähnlich viel Raum einnehmen, wie die Tat. Dass Clara auch noch alkoholsüchtig ist, ist mir persönlich etwas viel. Das lässt mich immer an der Polizei zweifeln, ob im Ernstfall überhaupt Hilfe von dort erwartet werden kann.

Das Buch ist spannend geschrieben, die Naturbeschreibungen sind toll, auch die der lost places. Wer gern einen spannenden Krimi lesen mag, ist hier gut aufgehoben.

Bewertung vom 30.05.2025
Halbinsel
Bilkau, Kristine

Halbinsel


ausgezeichnet

Für mich geschrieben
1 ½ Tage brauchte ich für das Buch und hätte ich gestern mehr Zeit gehabt, dann wäre ich schon eher fertig gewesen.

Dieses Buch von Kristine Bilkau wird auf jeden Fall eines meiner Lieblingsbücher werden. So gut konnte ich mich in die Bibliothekarin Annett hineinversetzen. Ich habe 4 Töchter, die Älteste und die Jüngste sind genau 20 Jahre auseinander und trotzdem sind die Gedanken, die man sich zum Leben der Mädchen macht, die Ängste vor der Zukunft nicht anders geworden innerhalb von 20 Jahren.

Auch ich habe mich erwischt, dass ich Phasen des Nichtstuns meiner Kinder nur sehr schwer aushalten kann. Sofort greift die Angst, was werden würde, wenn die Mädchen da nicht wieder herausfinden. Auch das Unverständnis, wenn sie sich zu nichts aufraffen können. All das konnte ich so gut nachvollziehen.

Kristine Bilkau hat ein Buch aus dem Leben geschrieben. Mir hat es sehr gut gefallen. Auch die Problemlösung im Zusammenhang mit dem Hotel und dem Schaden, der ihrer Tochter durch einen medizinischen Notfall passiert ist, fand ich nicht an den Haaren herbeigezogen.

Darüber hinaus gefiel mir die Unkompliziertheit von Annett in Bezug auf ihre Freundschaften mit Levin und dem Restaurator. Die Umweltthemen fand ich ehrlich angegangen, nicht zu präsent und überkandidelt.

Bewertung vom 29.05.2025
Die Schrecken der anderen
Clavadetscher, Martina

Die Schrecken der anderen


ausgezeichnet

Alles hängt mit allem zusammen
Die Leseprobe hatte mich noch nicht so richtig überzeugt. Mir hatte der Schreibstil gefallen und eine Ahnung, dass der Roman etwas für mich sein könnte. Nein, sicher war ich da noch nicht.

Jetzt 2 Tage nach dem Erhalt des Romans weiß ich, dass dieses Buch mich wirklich überzeugt hat und meine Erwartungen weit übertroffen wurden.

Der Schreibstil der Autorin ist etwas ungewöhnlich. Die wörtliche Rede erscheint etwas zurück gesetzt und mit Stabsstrich. Hat man das erst einmal erkannt, ist das kein Problem beim Lesen. Die Autorin hat großzügig kleinere Abschnitte unterschieden und so kommt man gut durch den Text.

Zum Inhalt möchte ich nicht viel sagen, denn ganz ehrlich, ich weiß gar nicht, womit anfangen. Jeder Erzählstrang und jede Figur dieser Geschichte hängt mit einem anderen Strang und anderen Geschichten zusammen, so wie im tatsächlichen Leben wohl auch. Dies macht die Geschichte ungeheuer spannend, weil bei aller Phanatasie sich hier nichts voraus ahnen lässt.

Dass dieser Roman letztendlich seine Tentakeln bis in die Nazizeit zurück ausstreckt, hätte ich nicht erwartet. Auch dass ich durchaus neue Erkenntnisse gewonnen haben über Zusammenhänge damals und heute und über das Gewähren lassen. Und noch heute partizipieren so viele Menschen vom Reichtum der im Holocaust ums Lebens und ums Vermögen Gebrachten. Und weniger denn je interessiert dieser mörderisch unrechtmäßig erworbene Reichtum die Menschen, geschweige denn, dass noch daran gearbeitet wird, dieses Unrecht endlich wieder gut zu machen bzw wenigstens aufzudecken. Wieder gut machen kann das niemand.

Martina Clavadetscher hält der Gesellschaft, zusammengesetzt aus den unterschiedlichsten Menschen, den Spiegel vor und nicht viele kommen gut dabei weg. Da kein Interesse an tatsächlicher Aufarbeitung besteht, müssen sich auch die Wenigen, die etwas ans Licht bringen wollen und aufpassen, dass sich Geschichte nicht wiederholt, krimineller Methoden bedienen.

Dieses Buch geht an die Substanz, wenn man es zulässt und ich kann es allen wärmstens ans Herz legen, die gute Literatur zu schätzen wissen und hinter die Worte schauen wollen.

Bewertung vom 27.05.2025
Der Einfluss der Fasane
Strubel, Antje Rávik

Der Einfluss der Fasane


ausgezeichnet

Wenn Dir Dein Leben aus dem Nichts zerbricht
Gleich vorneweg, Hella Karl hat mir als Frau richtig gut gefallen. Sie bezieht Position und fragt erst an zweiter Stelle, ob die Einstellung nun wirklich auch nützlich fürs eigene Fortkommen ist. Sie erscheint mir ehrlich, stellenweise in Gedanken etwas vulgär. Aber wo steht geschrieben, dass Frauen nicht vulgär sein dürfen?
T., ihr nicht angeheirateter Mann lebt mit ihr, unaufdringlich und leider zunehmend abwesend. Anfänglich mochte ich ihn, ja auch äußerlich erscheint er als Leckerli. Aber zunehmend verliert er im Roman an Bedeutung, weil er auf Abwegen wandert, allerdings nicht klischeehaft und billig. Nein, das hat auch was, finde ich.
Hella ist also mehr und mehr gezwungen, den Karren, den sie nicht in den Dreck gefahren hat, der sie aber betrifft, allein heraus zu ziehen. Meiner Meinung nach, gelingt ihr das gut in dieser Situation.
Ganz ehrlich, den Roman habe ich mir gekauft, weil ich mich an die Leseprobe erinnern konnte und an die Beschreibung des Gartens von Hella und T. mit Weinranken und Brombeeren. Über das ganze Romangeschehen war ich noch gar nicht im Bilde. Was der Freitod von einem Star der Berliner Theaterszene für Hella bedeutet, wird erst nach und nach klar.
Nun ja und welchen Einfluss Fasane auf Leben und Tod haben können, lernen wir auch. Eigentlich hätte man die auch weglassen können, aber dann hätte etwas gefehlt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ließ sich zügig lesen und leicht, ohne meiner Meinung nach, trivial zu sein. Das würde ich dem Buch auf keinen Fall vorwerfen.