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holdesschaf

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Insgesamt 603 Bewertungen
Bewertung vom 21.08.2023
Die dunkle Hüterin / Das Geheimnis der Flüstermagie Bd.3
Arold, Marliese

Die dunkle Hüterin / Das Geheimnis der Flüstermagie Bd.3


ausgezeichnet

Toller Höhepunkt der Flüstermagie-Reihe
Nach den körperlichen und emotionalen Strapazen, die Sophie in den letzten Tagen erlebt hat, möchte sie mit Freundin Paula einfach einen schönen Tag am See verbringen. Doch plötzlich ist diese Verschwunden. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Sophie vermutet, dass die dunkle Hüterin dahinter steckt und sich an Sophie rächen will. Gemeinsam mit einem neuen Freund will sie in die magische Welt vordringen und ihre Freundin aus den Fängen der dunklen Macht befreien, merkt aber schnell, dass auch sie in Gefahr steht, von ihr kontrolliert zu werden. Sophie muss all ihre Fähigkeiten aktivieren, um Paula und den magischen Wald zu retten. Zudem vermutet sie einen Verräter in der Reihen des alten Rates.

Auch dieser Band schließt wieder beinahe nahtlos an den letzten an. Das ist super, weil man gleich wieder mitten im Geschehen ist und es ohne langwierige Vorgeschichte und Wiederholungen weitergeht. Diesmal sind Stimmung und Handlung im Buch besonders düster und neben vielen spannenden Wendungen geht es auch manchmal etwas gruselig zu. Diese Abwechlung gefällt uns sehr gut. Vor allem merkt Sophie hier sehr stark, wie niedrig die Schwelle zwischen Gut und Böse und wie kompliziert das Leben manchmal ist. Mit dabei sind natürlich auch wieder die Personen aus den anderen Bänden und vor allem die neu hinzugekommenen aus Band 2 lernt man jetzt immer besser kennen. Nicht fehlen dürfen auch die magischen Wesen wie die Holzwichte, die wir einfach toll finden und natürlich Greif Adeline, die beiden Einhörner Sierra und Glückswind und viele weitere, die einfach so gut in den magischen Wald passen.

Im Vordergrund der Geschichte steht diesmal Sophies Kampf gegen die dunkle Magie, die droht, die magische Welt zu vernichten. Allen voran Paulas Entführerin, aber - und das war wirklich eine unerwartete Wendung - auch eine Person, bei der wir es überhaupt nicht erwartet hatten. Der Schreibstil ist wieder gewohnt spannend und durch die Ich-Form fühlt man sich ganz nah am Geschehen. Dadurch, dass die dunkle Macht auch vor Sophie nicht halt macht, ist dieser Band schon etwas düsterer als die vorherigen, manchmal auch ganz schön krass für die Altersgruppe, aber dafür auch richtig fesselnd. Man merkt auf jeden Fall eine deutliche Steigerung und Band 3 hat den letzten nochmal getoppt. Eine Empfehlung für alle, die gern Bücher lesen, in denen die reale Welt auf die magische trifft. Außerdem ist die Mischung aus bedrohter Freundschaft, erster Liebe und Magie wirklich gut gelungen. 5 Sterne

Bewertung vom 21.08.2023
Pflanzen-Lovestory
Glausch, Janet

Pflanzen-Lovestory


ausgezeichnet

Umfassender und sympathischer Ratgeber zur Pflanzenvermehrung
Dieses Buch hat mich aufgrund des Titels unheimlich neugierig gemacht. Eine Pflanzen-Lovestory? Was soll das denn sein? Die Bienchen und Blümchen und die jungen Pflänzchen auf dem Cover zeigen es eigentlich schon. Hier geht es tatsächlich darum, wie sich Pflanzen vermehren und wie man dabei helfen kann, um sich unabhängig von großen Saatgutfirmen zu machen. Höchst sympathisch erklärt die Autorin, wie das klappen kann. Teilweise liest sich das Buch wie eine Geschichte und man merkt, dass Janet Glausch das Thema sehr am Herzen liegt und sie in ihrem eigenen Garten sehr viel Erfahrung gesammelt hat, wie man Samen selbst von den eigenen Pflanzen gewinnt und das zeigt sie auch in vielen Fotografien und Schritt für Schritt bei verschiedenen Samenformen und Samenhüllen. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Samen man eigentlich nie zu kaufen bräuchte. Verschiedene Methoden der Ernte werden vorgestellt, ebenso die Trocken- und Nassreinigung sowie die Aufbewahrung. Dabei geht sie auch darauf ein, wie man summende Helfer im Garten schützt.

Nach den Samen werden weitere Arten der Vermehrung erklärt. Fotos sorgen dafür, dass man sehr gut nachvollziehen kann, welche Schritte dabei befolgt werden müssen. So habe ich als Laie auch die Unterschiede und Feinheiten gut verstanden. Bisher waren mir nämlich von den vorgestellten Methoden nur die Ableger bekannt. Erklärt werden aber auch noch Stockteilung und Rhizomteilung, Stecklinge, Ausläufer und Absenker sowie Sprossknollen. Ich finde, das Buch ist sehr verständlich, übersichtlich und ausführlich und lässt keine Fragen mehr offen. Auch ist es sehr gut strukturiert, so dass man eine Info schnell findet, wenn man sie gezielt sucht. Etwa ein Drittel des Buches beschäftig sich mit der Theorie, doch die ist hier gar nicht grau, sondern zeigt sich auch praktisch.

In den zwei Dritteln die folgen, hat Janet Glausch ihr Pflanzenporträts von Obst, Gemüse, Kräutern, essbaren Blüten und insektenfreundlichen Wildpflanzen eingebracht und dabei natürlich auch den Fokus auf die Vermehrung gelegt. Hier erfährt man nochmal gezielt zu den einzelnen Pflanzen, wie und wann man Saatgut erntet und dabei Verkreuzungen vermeidet. Von Paprika und Chili über Buschbohnen und Salat bis hin zum wilden Oregano. Besonders interessant war das ausführliche Porträt der Tomaten und tatsächlich weiß ich nun, dass am Rande unseres Garten nicht Raps wächst, sondern Acker-Senf, den man in verschiedenster Form verzehren kann. Somit hab ich mich als Garten-Laie hier sehr tiefgehend und kurzweilig informieren können und bin froh, dieses umfassende Werk zur Pflanzenvermehrung in meinem Bücherschrank zu wissen. Ein Register und Hinweise zu weiterführender Literatur sind auch noch vorhanden. Für alle am Thema Interessierten eine klare Empfehlung. 5 Sterne

Bewertung vom 15.08.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


sehr gut

Gefühlsbetonte Liebesgeschichte
Will ist der Bad Guy, der die Highschool verlassen musste. Rosie ist eine ruhige Schülerin, die oft eben das tut, was andere von ihr erwarten. Als sie aufeinandertreffen ist es, als könnten sie endlich jemandem alles erzählen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Nur die Gefühle, die sie füreinander entwickeln sprechen sie nicht an. Nachdem sich an Wills Geburtstag ein tragischer Unfall ereignet, sitzt der Schmerz bei beiden so tief, dass er sie auseinander drängt. Von da an lebt jeder von ihnen sein Leben ohne große Leidenschaft, immer wieder kreuzen sich ihre Wege, doch genauso oft wissen sie nicht mit ihren Gefühlen umzugehen.

Das Cover ist sehr ansprechend und lässt sich auch mit dem Inhalt des Romans in Verbindung bringen. Der Klappentext hat sich für mich nach einer schönen Liebesgeschichte mit Anspruche angehört. Teilweise trifft das Buch auch diese Beschreibung. Es ist keine ganz einfach Beziehungskiste, aber eben auch nicht wirklich etwas ganz Neues. Zeitweise erinnerte sie mich an "Zwischen zwei Herzschlägen" von Eva Carter, nur ohne die Herzkrankheit. Dafür nimmt die Gefühlswelt der/s Protagonist/in sehr viel Raum ein. Es geht um Zwangsstörungen und Depressionen, die nach einem schlimmen Ereignis die Charaktere intensiver heimsuchen als zuvor. Zu Beginn der Handlung sind die beiden Hauptpersonen noch sehr jung, man kann nachfühlen, dass sie sich aufgrund der Ereignisse emotional nicht binden können bzw. wollen. Hinzu kommen Probleme in der Kommunikation, so dass es gefühlt ein ständiges Hin und Her gibt und man manchmal auch als Leser genervt ist, wenn es wieder nicht funktioniert. Vor allem Rosies Entscheidungen konnte ich zeitweise kein Verständnis entgegenbringen. Im Großen und Ganzen geht es darum, wie man sein Leben leben möchte, welche Hoffnungen und Träume man hat und diese unabhängig von bestimmten Personen zu verwirklichen.

Mit dem Schreibstil des Buches bin ich ganz gut zurecht gekommen. Claire Daverly schreibt abwechselnd aus der Sicht von Will und Rosie, aber immer in der dritten Person. Im ersten Drittel vergeht die Zeit langsamer, im Mittelteil sehr schnell. Am Ende wechseln sich beide Geschwindigkeiten ab. Was immer bleibt, sind die kurzen prägnanten Sätze. Es ist weniger eine fließende Erzählung, als zwei Lebensabschnitte im Telegrammstil. Daran muss man sich beim Lesen erst gewöhnen und sie auch mögen, diese staccatoartige Abfolge von Lebensereignissen, Begegnungen und Gesprächen. Diese macht es den Leser*innen insgesamt etwas schwerer, sich in die Charaktere einzufühlen, mitzufühlen und sie sympathisch zu finden. Teilweise haben sie es bei mir dennoch geschafft, da für mich der Fokus eher auf den Lebensträumen lag und weniger auf Liebesdingen. Man könnte argumentieren, dass viele Entscheidungen getroffen wurden, damit sie den Roman tragen, dass sie zu konstruiert sind. Wer im Leben schon viel mitgemacht hat, wird vermutlich mehr damit anfangen können. Das Leben spielt eben manchmal einfach unerwartete Töne und nicht immer trifft man gleich den richtigen. 4 Sterne

Bewertung vom 14.08.2023
Meck und Schneck. Ein Löwe ist kein Kuscheltier
Engler, Michael

Meck und Schneck. Ein Löwe ist kein Kuscheltier


sehr gut

Beruhigende Geschichte für ängstliche Kinder
Schneck hat vor allem Angst und das lassen ihn die anderen Schnecken auch nicht vergessen, da sie ständig über ihn tuscheln. Leider weiß Schneck, dass die anderen nicht Unrecht haben. So beschließt er, dass er einen Löwen fangen möchte, denn das wäre sehr mutig. Unterweg begegnet ihm Meck, der als er vom Vorhaben hört nicht sagt, dass Schneck, das nicht schaffen kann, sondern ihn einfach bei seinem Abenteuer begleitet. Je mehr die beiden zusammen schaffen, umso weniger Angst hat die kleine Schnecke. Wird es ihr mit dem Freund auch gelingen, einen Löwen zu fangen?

Wir finden das Titelbild mit der wunderschön gestalteten Schrift und den beiden süßen Tierchen einfach toll und musste daher natürlich auch die Geschichte kennen lernen. In ganz ruhigen Worten erzählt Michael Engler, von dem wir schon so manches Bilderbuch kennen, von einer sehr ängstlichen Schnecke, die sich gern zurückzieht, wenn die anderen über sie tuscheln und sich vor allem in diesen Momenten gar nichts mehr zutraut. Sicher können sich viele ängstliche Kinder sehr gut in Schneck hineinversetzten, vor allem wenn sie auch schon mal gehänselt oder ausgelacht wurden, weil sie etwas nicht konnten oder sich nicht getraut haben. Wie im wahren Leben fehlt Schneck nur jemand, der ihn unterstützt, aufbaut und an ihn glaubt. Diesen Part übernimmt in der Erzählung Meck, ein kleines Tierchen, das noch kleiner ist als Schneck. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg und vor lauter reden, fällt es der Schnecke gar nicht auf, dass sie Dinge tut, die sie sich eigentlich noch nie getraut hat. So wird sie immer selbstbewusster und mit etwas gutem Zureden schafft sie es sogar über die größten Hindernisse. Das gibt Mut und Kraft für ihren großen Plan.

Die Geschichte wird so unaufgeregt erzählt und das gefällt mir, denn man muss nicht unbedingt immer gleich zum großen Helden werden. Es reicht, offen zu sein für Neues. Auch was das Thema Freundschaft betrifft ist das Bilderbuch wertvoll, denn es zeigt, was ein wahrer Freund ist und wie gut es tut, einfach mal nicht vorverurteilt zu werden. Das allein kann schon die Angst etwas lindern, weil man sich keine Sorgen machen muss, bei einer Sache zu versagen und dafür ausgelacht zu werden. Ein bisschen abwechslungsreicher hätten hingegen die Illustrationen im Buch sein dürfen. Sie zeigen oft ähnliche Szenen in gleichen Farbtönen und manchmal stimmen für mich auch die Proportionen unter den abgebildeten Tierchen nicht. Und Karotten wachsen nicht über der Erde. Ansonsten passen sie aber recht gut zur ruhigen Geschichte. Ein Buch, das vor allem für ängstliche Kinder eine große Hilfe sein kann. 4 Sterne

Bewertung vom 14.08.2023
Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74
Kessel, Carola von

Rund um den Müll / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.74


ausgezeichnet

Wichtige und kindgerechte Aufklärung über das heikle Thema Müll
In Band 74 der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? für 4- bis 7-Jährige dreht sich alles um das leidige Thema Müll, welches wohl nie an Aktualität verliert. Vor allem vor dem Hintergrund verschmutzter Flüsse und Meere, Energiewende und Mikroplastik überall, ist das Thema gerade auch für Kinder von Bedeutung, da die Probleme mit dem Müll nur verringert werden können, wenn man von Klein auf weiß, was mit den einzelnen Stoffen in unserem Müll passiert und welche Folgen sie für die Umwelt und unser Leben haben. Gerade hier eignet sich die Buchreihe mit ihren altersgerechten Antworten auf Kinderfragen und den vielen Klappen, die einen genauen Blick auf die Vorgänge des Recyclings bieten, an.

Der Band beschäftigt sich mit der Entstehung von Müll, Mülltrennung, einzelnen Müllarten wie Bio-Müll samt Kompostierung, Altpapier, dem problematischen Plastikmüll, Glas, Rest- und Sperrmüll, sowie die einzelnen Wege des Sortierens und Wiederverwertens, aber auch mit wertvollen Tipps, wie man Müll einsparen kann und dafür sorgt, dass Lebensmittel (und damit Energie und Verpackungsmüll) nicht verschwendet werden. Es wirft ebenfalls einen kurzen Blick auf die Folgen, die falsch entsorgter Müll für die Umwelt und damit auch für uns hat. Hier hätte das Buch durchaus noch kritischer sein dürfen, genau wie bei den giftigen Verbrennungsresten aus Müllverbrennungsanlagen. Das Gute an dem Band ist, dass Kindern beim Thema Müll keine Angst durch den erhobenen Zeigefinger gemacht wird, sondern es sachlich aufklärt und konstruktive Tipps gibt. Gerade in diesem Band finden wir die Klappen mal wieder sehr gelungen, da unter ihnen oft interessante Details versteckt sind und uns das immer wieder neugierig auf z.B. die Vorgänge des Recyclings werden lässt. Einige beantworten Dinge, die selbst manche Erwachsene nicht wissen oder sich da ihre eigene Meinung gebastelt haben, um vor sich selbst zu rechtfertigen, warum Mülltrennung nichts bringt. Beispielsweise zeigt eine Klappe, dass das Fahrzeug, dass das Glas abholt, drei Kammern hat und nicht, wie mancher denkt, alle Glasfarben im selben Behälter landen.

Besonders gut finden wir die Tipps zur Einsparung von Müll, zum Wiederverwenden und Umgestalten (hier fehlt der Begriff Upcycling) und auch schon Kinder sonst mithelfen können, dem in der Natur Herr zu werden. Auch wenn es manchmal so rüberkommt, als hätten wir alles im Griff, ist das Buch vor allem für Kinder der empfohlenen Altersstufe eine wichtige, kindgerechte und sehr informative Aufklärung zum Thema, die durch sehr gute und detailreiche Illustrationen und Klappen das Verständnis unterstützt. 4,5 Sterne

Bewertung vom 14.08.2023
Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1
Perbandt, Anna

Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1


ausgezeichnet

Lesenswerter historischer Roman
Frühjahr 1899: Die junge Nora, Tochter aus adligem Hause, lebt auf dem Gut der Familie in Travemünde, wo sie viele Freiheiten genießt. Ihr Vater weilt in Italien, die Mutter ist schwermütig, deshalb kümmert sich ihr Bruder um sie. Als dieser geschäftlich nach Lübeck geht, muss quartiert er Nora dort kurzerhand in einem Pensionat für höhere Töchter ein. Diese steht dem skeptisch gegenüber, bis sie die Mitschülerinnen der Abschlussklasse kennenlernt. Fanny, die ein Stipendium hat, Lotte und Agnes wachsen ihr sehr schnell ans Herz und es gefällt Nora dort, auch wenn das Pensionat eher konservative Erziehungmethoden bevorzugt und sie Stallburschen Karl vermisst. Zum Glück werden die Mädchen von Gesche Petersen unterstützt, einer jungen, modernen Lehrerin, die auch das Herz von Noras Bruder im Sturm erobert. Immer wieder stoßen die jungen Frauen jedoch an die Grenzen gesellschaftlicher Konventionen.

Historische Romane lese ich nur selten, habe aber so viel Gutes über das Buch gehört, dass es auf meine Leseliste gewandert ist. Außerdem waren Internatsbücher früher meine Lieblingsbücher. Protagonistin Nora hat mir mit ihrer ungestümen, wissbegierigen Art auch gleich gefallen. Sie hat bei ihrem Bruder freien Zugang zur Bibliothek und hält auch zum Personal nicht die übliche Distanz. Auch die spannende Einführung von Gesche Petersen, die unbedingt eine Stelle als Lehrerin braucht, war fesselnd. Ganz anders als die engagierte Lehrerin ist die Leiterin des Pensionats, die hier oft aus finanziellen Gründen oder wegen des Rufs Entscheidungen trifft und Gesche kritisch gegenübersteht. Die Entwicklungen der Charaktere und die Wendungen haben mich sehr gut unterhalten und als vor allem als Leserin fiebert man hier mit den jungen Frauen mit, die immer wieder an die Grenzen der gesellschaftlichen Konventionen stoßen.

Der Schreibstil ist an die damalige Zeit angepasst, lässt sich aber dennoch leicht und flüssig lesen. Langeweile kam hier nicht auf. Insgesamt ist das Buch eine gute Mischung aus historischen Hintergründen, einer bewegenden Freundschaftsgeschichte unter jungen Frauen, die unterschiedliche Träume für ihre Zukunft haben und gefühlvoller Liebesbeziehungen, die jedoch in dieser Zeit auf Kritik stoßen. Vor allem die Zwänge und die Fremdbestimmtheit, unter denen die weiblichen Charaktere leiden und gegen die sie zunächst leise ankämpfen, sind sehr gut geschildert und rufen bei mir Mitgefühl hervor. Ich bin jetzt neugierig auf den zweiten Band der Reihe und hoffe, dass sich die fünf Frauen im darin noch etwas mehr von all dem lösen und selbst verwirklichen können. 5 Sterne

Bewertung vom 14.08.2023
Mit der Queen ne Kutsche kapern / Plötzlich wach! Bd.1
Vogel, Maja von

Mit der Queen ne Kutsche kapern / Plötzlich wach! Bd.1


ausgezeichnet

Annemie, die seit neuestem mit ihren Eltern bei Oma Fritz in der Stadt wohnt, nimmt sich täglich nur eine Sache vor: Nicht vor Langeweile zu sterben. Gerade ist die letzte Ferienwoche angebrochen und sie vermisst ihr früheres Zuhause am Meer und ihre beste Freundin. Der einzige Trost sind die Wachsfiguren in Omas Museum, mit denen sie oft spricht. Bis sich die Ereignisse dort plötzlich überschlagen. Denn an diesem Morgen trifft sie nicht nur unverhofft auf den nervigen Leo, sondern es fehlt auch noch die Wachsfigur von Queen Elizabeth II im Ausstellungraum. Notgedrungen macht sie sich mit Leo auf die Suche nach den Dieben und entdeckt dabei ein lang gehütetes Familiengeheimnis.

Das Cover mit dem Guckloch ist schon so witzig gemacht. Statt in einer Vitrine zu stehen, sieht man die Queen winkend in einer Kutsche sitzen. Die Geschichte beginnt dann aber erstmal damit, dass man Annemie und ihre neue Umgebung kennenlernt. Das Setting im Wachsfigurenmuseum fanden wir super interessant und sind gedanklich mit der etwas geknickten Protagonistin durch die verschiedenen Ausstellung gestreift. Das Aufeinandertreffen von Annemie und Leo, sowie die Dialoge zwischen den beiden sind wirklich witzig. Zunächst ist Annemie skeptisch und ziemlich genervt, doch nachdem klar wird, dass die Wachsfigur der Queen verschwunden ist, tut sie sich notgedrungen mit Leo zusammen, um den vermeintlichen Diebstahl aufzuklären. Neugierig macht das mysteriöse Verhalten von Oma Fritzi, die mehr zu wissen scheint, als sie zugibt. Die Suche endet mit einer unglaublichen Erkenntnis und von da an ist es eher eine Flucht.

Besonders gefallen hat uns an dem Buch das hohe Erzähltempo, das so ein bisschen den Charme eines Roadtrips hervorruft. Zudem baut die Autorin viele witzige Ideen in die Handlung ein, wobei der Titel des Buches wörtlich zu nehmen ist. Die Queen ist einfach würdevoll und auch lustig, hier und da sind ein paar englische Ausrufe, Begriffe und royale Sitten eingeflochten, die sie recht authentisch wirken lassen. Wir mochten sie total gern. Spannend ist die Geschichte auch, da natürlich nicht nur Annemie hinter das Geheimnis von Oma Fritz kommen möchte, sondern auch wir als Leser*innen. Nicht zuletzt ist das Buch auch noch eine sehr schöne Freundschaftsgeschichte, bei der wir gespannt sind, wie sie im nächsten Band weitergeht.

Neben der einfallsreichen Story finden wir die Illustrationen toll, ganz besonders in Verbindung mit der noch recht große Schrift und der Einteilung der Kapitel, die genau die richtige Länge haben. So eignet sich das Buch auch perfekt für Kinder, die gerade erst dem Erstlesebuch entwachsen. Wir hatten viel Spaß daran. 5 Sterne

Bewertung vom 14.08.2023
Wieso? Weshalb? Warum?, Band 73: Komm mit zum Reiten
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 73: Komm mit zum Reiten


ausgezeichnet

Die erste Reitstunden kann kommen
Wir sind schon lange Fans der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? und gerade dieser 73. Band "Komm mit zum Reiten" hat es uns wieder schwer angetan. Das Thema Pferde und Reiten begegnet nahezu allen Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter einmal und mit diesem Buch ist man dann bestens beraten. Er gibt den kleinen Lesern genau die richtigen Informationen, die sie brauchen, um sich über diesen "Sport" zu informieren, aber auch über den Umgang mit Pferde und Ponys an sich und ist damit die perfekte Entscheidungshilfe und auch Vorbereitung auf die erste Reitstunde. Das Cover zeigt auch schon, wie man sich langsam herantastet.

Im Innenteil des Buches werden typische Kinderfragen zum Thema anhand eines Besuches auf dem Reiterhof beantwortet. Wo kann ich Reiten lernen? Wie lerne ich ein Pferd kennen? Wie putze ich ein Pferd? Was braucht man alles zum Reiten? Was lernt man in der Reitstunde? und viele weitere Fragen werden meist auf einer Seite oder einer Doppelseite aufgegriffen und mit kurzen, kindgerechten Texten, detailreichen Illustrationen und interessanten Klappen geklärt. Von einem groben Überblick über den Reiterhof geht das Buch immer mehr ins Detail bis zu Spezialthemen wie Hufschlag und Voltigieren. Besonders gut haben uns dabei die vielen verschiedenen Pferde- und Ponyzeichnungen gefallen und die Art wie den Kindern der respektvolle Umgang mit den Tieren nahegebracht wird. Meine Tochter hat schnell gemerkt, wie vielseitig Reiten sein kann, aber gleichzeitig auch, wie viel Verantwortung man als Reiter*in hat.

Wie bei Wieso? Weshalb? Warum? Büchern üblich werden hier alle kleinen Lesern angesprochen. Dafür sorgen die vielen verschiedenen Persönlichkeiten, die hier abgebildet werden. Auch bindet das Buch die Kinder nicht nur durch die Klappen aktiv ein, am Ende kann man mit heraustrennbaren Figuren die verschiedenen Hufschläge auf der Reitbahn entlang"reiten". Für uns ein tolles Buch zum immer wieder Angschauen für alle Kinder, die Interesse am Reiten haben und sich vorab informieren oder vorbereiten möchten. 5 Sterne

Bewertung vom 14.08.2023
Detektive und Ermittler / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.11
Noa, Sandra

Detektive und Ermittler / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.11


ausgezeichnet

Erstes Wissen über Detektive, Spione und Agenten zum Selberlesen
Neben den tollen Klappenbüchern gibt es von Wieso? Weshalb? Warum? seit geraumer Zeit auch eine Sachbuchreihe für Erstleser, von der wir schon einige Bände lesen durften. Die meisten haben uns sehr gut gefallen. "Detektive und Ermittler" ist nun der elfte Band und passt sich vom Cover und dem Konzept her an seine Vorgänger an. Das Titelbild zeigt das Logo, das Kinder sofort erkennen und einige Illustrationen aus dem Innenteil, vor allem eine spannende Übergabeszene, die gerade von einem Detektiv beobachtet wird. Und damit sind die jungen Leser dann auch gleich beim Thema und neugierig auf den Text.

Innen gibt es wie immer ein Inhaltsverzeichnis mit vier farblich gekennzeichneten Themenbereichen, die hier als Kinderfragen formuliert sind: Was machen Detektivinnen und Detektive?, Wie gehen Detektive und Detektivinnen vor?, Wer ermittelt sonst noch? und Warum ermitteln wir alle so gern. Im ersten Kapitel wird sehr schön der Unterschied von Polizei und Detektiv erklärt, man lernt den ersten Detektiv der Welt kennen und erfährt, wie man Detektiv wird. Das zweite Kapitel widmet sich den verschiedenen Fähigkeiten und Arbeitsweisen von Detektiven. Das dritte Kapitel gibt Informationen über Agenten, Spione und Geheimdienste und geht auch sehr schön auf die zukünftigen Aufgaben der Spione im digitalen Zeitalter ein. Das letzte Kapitel ist auch sehr interessant und erklärt, warum wir gern ermitteln. Hier werden auch einige Kinderdetektive genannt, wobei sie fast etwas zu kurz kommen. Als berühmter Detektiv aus Romanen wird nur Sherlock Holmes genannt. Hier vermisse ich Miss Marple und Hercules Poirot.

Auch in diesem Band gibt es nach jedem gelesenen Kapitel abwechslungsreiche Leserätsel, die den Inhalt abfragen und festigen wie Labyrinthe, Wortspiele oder Codes, die geknackt werden müssen. Gerade in diesem Band passt das hervorragend zum Thema. Nicht fehlen darf auch die Stickerseite, die sich diesmal mit der Ausrüstung eines Detektivs beschäftigt. Hinten gibt es noch ein Leselotto zum Ausschneiden. Detektive sind ein Thema, das viele Kinder interessiert und so ist die Motivation hoch, mit dem Lesen zu beginnen. Die angenehm große Schrift und die vielen tollen Illustrationen und Fotos, die den Text auflockern, tragen ebenfalls dazu bei, dass sich schnell Leseerfolge einstellen, da sie beim Verständis unterstützen. Das Vokabular ist möglichst einfach gehalten, bei den wenigen genutzten Begriffen aus Fremdsprachen wird die Aussprache angegeben. Manchmal merkt man allerdings als Erwachsener, dass vor allem die Aufgaben von Detektiven und Spionen nicht immer so leicht für Kinder zu erklären sind, wenn man alles weglassen muss, was für sie noch nicht geeignet ist. Trotzdem finden wir das Buch sehr interessant und empfehlen es gern weiter. 4,5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2023
Elfe Ella und der Einhorn-Schnupfen - Leserabe ab 1. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren
Fabisch, Alexandra

Elfe Ella und der Einhorn-Schnupfen - Leserabe ab 1. Klasse - Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren


ausgezeichnet

Liebenswerte Geschichte vom Gesundwerden
Elfe Ella und ihr Einhorn Keks kümmern sich gut um ihren Gemüsegarten und fliegen gerne Wettrennen. Auch heute hätte Ella Lust dazu, doch Keks geht es gar nicht gut. Er muss dauernd niesen und aus seiner Nase kommt lila Schleim. Das Wetter spielt auch nicht mit, denn es regnet den ganzen Tag. Ellas Oma erklärt, dass es so lange regnet, bis das Einhorn wieder gesund ist. Um eine Überschwemmung zu verhindern, gibt sich Ella alle Mühe und probiert sämtliche Hausmittel. Dabei hätte Keks viel lieber Kekse.

Das Cover mit Ella und Keks ist einfach schon sehr einladend und zeigt, welch gute Freunde die beiden sind. Und das merkt man in der Geschichte dann auch daran, wie rührend sich Ella um ihren Einhorn-Freund kümmert. Zudem wird es spannend, denn der viele Regen bedroht den Gemüsegarten. Kinder, die Elfen und Einhörner mögen, werden die Geschichte lieben. Es geht um Freundschaft, um das Pflegen von Kranken. Und obwohl Keks recht bedauernswert ist, hat die Geschichte auch eine lustige Seite, denn die Hausmittel, die Ella ihrem Freund verordnet sind nicht gerade duftig und lecker. Dabei hilft vor allem Lachen und gute Laune beim Gesundwerden.

Elfe Ella und der Einhorn-Schnupfen ist ein Buch aus der Reihe Leserabe. Die erste Lesestufe eignet sich hervorragend für Leseanfänger, die gerade erst mit dem Lesen von Büchern oder längeren Texten beginnen. Der Text ist in sehr großer Fibelschrift gedruckt. Die Sätze sind kindgerecht, nicht allzu lang und ohne zu viele schwierige Begriffe verfasst. Die reiche Bebilderung lockert den Text auf und hilft beim Verständnis. Die Illustratorin Daniela Kunkel - vielleicht einigen vom kleinen WIR bekannt - hat hier wirklich zauberhafte Bilder einer bunten Elfenwelt geschaffen, die wir wirklich zuckersüß und auch lustig finden. Vor allem die zwei Mäuse, die man immer wieder in Aktion entdeckt haben es uns angetan. Insgesamt ein motivierendes und kurzweiliges Buch, das bestimmt bei Erstlesern gut ankommt, denn für jedes Kapitel gibt es einen Belohnungssticker mit dem Leseraben, den sie einkleben dürfen. Am Ende warten abwechslungreiche Leserätsel, bei denen die Kinder checken können, ob sie den Inhalt verstanden haben. Sehr empfehlenswert! 5 Sterne