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Annabell

Bewertungen

Insgesamt 482 Bewertungen
Bewertung vom 04.02.2023
Bullet Train
Isaka, Kotaro

Bullet Train


sehr gut

Tödliche Zugfahrt
Fünf ganz unterschiedliche Killer sitzen in Japans Hochgeschwindigkeitszug, dem Shikansen, zusammen mit einem Entführungsopfer und einem Koffer voller Geld. An der Endstation werden sie von den Bossen der Unterwelt erwartet. Während der Zugfahrt kommt auf einmal der Koffer abhanden und auch das Entführungsopfer stirbt auf mysteriöse Weise. Die Killer haben es nun gegenseitig auf einander abgesehen, aber nur einer wird lebend die Zugfahrt überleben.

Also für einen Thriller fehlte mir hier eindeutig der Nervenkitzel. Die Handlung hätte sich auch auch mal ein bisschen ein Beispiel an der Geschwindigkeit des Zuges nehmen lasen. der Zug fuhr rasant, aber die Handlung hatte eher weniger Tempo. Am Anfang habe ich mich durch die vielen Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Protagonisten auch etwas schwer getan in die Handlung hineinzukommen. Man wurde von Jetzt auf Gleich so ins Geschehen hineingeworfen. Eingestiegen in den Zug und schon gings los.

Die Charaktere waren definitiv einzigartig, wenn nicht sogar sehr skurril. Jeder hatte seine eigene Persönlichkeit, aber es blieb doch recht oberflächlich.

Erzählt wurde die Handlung mit vielen Dialogen. Dadurch wurde es etwas lebendig. Außerdem wurde auch mit viel Humor erzählt, teilweise wurde es aber doch etwas zu albern.

Mein Fazit:
Man darf keine rasante Zugfahrt erwarten. Die Story ist doch etwas lahm. Für mich war es kein Thriller, eher eine Komödie mit Action-Inhalten, daher nur 3,5 Sterne. Man kann es lesen, verpasst aber auch nichts. Den Film dazu werde ich mir aber sicherlich irgendwann nochmal ansehen.

Bewertung vom 29.01.2023
Zerteilt / Fred Abel Bd.5
Tsokos, Michael

Zerteilt / Fred Abel Bd.5


sehr gut

In Berlin verübt ein Attentäter gewaltsam Messerattacken in Aufzügen. Es sollen islamistische Anschläge sein. Der Unbekannte agiert dabei so geschickt, dass er von keiner Überwachungskamera aufgenommen wird. Gemeinsam mit seinem Team obduziert Rechtsmedizinier Fred Abel unter Hochdruck die Opfer. Können aus den Verletzungen evtl. Rückschlüsse auf den Täter gezogen werden? Währenddessen schwebt Lars Moewigs Ex-Freundin in aktuter Lebensgefahr. Sie ist Zeugin eines Mords geworden und trotz Polizeischutz in einem Safe-House ist sie nicht sicher. Abel und Moewig vermuten einen Maulwurf in den BKA-Reihen.

"Zerteilt" ist der fünfte und jetzt auch der letzte Teil mit dem Rechtsmedizinier Fred Abel. Man kann diesen Teil auch ohne Vorkenntnisse lesen, es empfiehlt sich aber dennoch die Vorgänger zu kennen, da einem sonst die Vorgeschichte der Hauptprotagonisten fehlt und ihnen so nicht ganz auf ihrem Weg folgen kann.

Die Handlung startete wie gewohnt spannend. Zur Spannung haben unter anderem auch wieder die Perspektivwechsel der einzelnen Hauptprotagonisten und dem Täter beigetragen. Allerdings ist die Spannung dann nach und nach abgeflacht. Der eigentliche Fall mit den islamistischen Anschlägen rückte für Abel und sein Team immer weiter in den Hintergrund, wurde gar nicht mehr ausgeführt. Viel mehr ging es dann nur noch um den Abschied der Z-Reihe, was ich etwas schade fand. Hätte mir für den Abschlussteil noch deutlich mehr Nervenkitzel gewünscht.

Durch den flüssigen Schreibstil und den recht kurzen Kapitel ist das Buch auch sehr schnell zu lesen. Die detaillierten Beschreibungen führen dazu, dass man sich alles gut vor Augen halten kann, sind allerdings nicht unbedingt etwas für einen schwachen Magen.

Den thematischen Hintergrund um die islamistischen Anschläge und den Krieg zwischen den libanesichen Clans muss man halt mögen. Mein Thema ist es jetzt nicht unbedingt, ich habe es viel mehr wegen Fred Abel und Lars Moewig gelesen, weil ich wissen wollte wie ihr Weg weitergeht.

Mein Fazit:
Der Abschluss und für mich auch der schwächste Teil der Reihe mit Fred Abel. Die Spannung ging leider mehr und mehr verloren. Ich fand den Abschluss leider nicht ganz rund. Daher gibt es von mir 3,5 Sterne. Wer die Vorgänger gelesen hat, sollte aber auch noch den letzten Teil lesen.

Bewertung vom 28.01.2023
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


sehr gut

Nach einem persönlichen schlimmen Schicksalsschlag in ihrem Leben, beschließt die Notärztin Kate North einen Neuanfang zu machen. Sie nimmt ein Jobangebot als Stationsärztin auf der UN-Forschungsstation in der Antarktis an. Dort soll sie den tödlich verunglückten Arzt Jean-Luc ersetzen. Schon bald schließt der antarktische Winter die Crew ein. Nur noch Dunkelheit und Kate beginnt zu ahnen, dass der Unfall gar keiner war. Je mehr Fragen sie stellt, desto mehr gerät sie in Gefahr.

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich dieses Buch nicht zu Ende gelesen habe. Ich konnte mich einfach nicht in die Story einfinden. Das Setting in der Antarktis finde ich total klasse und ich konnte mir die Dunkelheit und die Eiseskälte richtig gut vorstellen, hatte zum Teil auch Gänsehaut. Es ist ja auch recht außergewöhnlich, dass ein Thriller soweit am Ende der Welt spielt. Doch ich habe es mir ehrlich gesagt spannender und düsterer erhofft. Die Handlung plätscherte einfach nur so vor sich hin und kam nicht voran. Nach einigen Querlesen habe ich beschlossen, dann nur noch das Ende zu lesen und selbst das hat mich nicht so ganz aus den Socken gehoben.

Die Hauptprotagonistin Kate fand ich ziemlich schnell sehr nervig. Ja, sie hatte ein traumatisches Erlebnis und versucht es jetzt zu überwinden, aber ich frage mich warum sie sich freiwillig für den Job gemeldet hat, obwohl sie Angst vor der Dunkelheit hatte. Das hat sich leider für mich nicht so ganz erschlossen. Dazu noch ihre Tablettensucht, die ja eigentlich hätte vorher beim Medizincheck auffallen müssen. Das war nicht so ganz realistisch.

Mein Fazit:
Wirklich klasse Setting in der Dunkelheit, aber Atmosphäre und Spannung waren eher Fehlanzeige. Dazu noch die nervige Hauptprotagonistin, war für mich kein guter Thriller. Nur 1,5 Sterne - da gibts eindeutig Bessere.

Bewertung vom 22.01.2023
Die Siegel des Todes
Orontes, Peter

Die Siegel des Todes


ausgezeichnet

Gefährliches Medaillon
Schwarzwald / Salerno um 1325: Der Waisenjunge Elias hat keine Erinnerungen mehr an seine Kindheit. Nur ein kupferfarbenes Medaillon ist ihm geblieben. Als er sich durch sein Leben kämpft und versucht hinter das Geheimnis dieses Schmuckstückes zu kommen, muss er feststellen, dass es so einige Gefahren zu bergen mag. Trotz der Gefahren will er die Wahrheit herausfinden. Als er einige Jahre später in Regensburg auf die junge Ärztin Abellita Montini aus Salerno trifft offenbart sich ein ganz wichtiges Detail von damals. Hinter dem Geheimnis des Medaillons sind auch andere her und nicht nur einmal wird es deswegen brenzlig für Elias.

Die Handlung wird in zwei unterschiedlichen Handlunsgstränge erzählt. Als Leser begleitet man die beiden jungen Hauptprotagonisten, Elias und Ranghild, im Wechsel auf ihrem Lebensweg. Es war spannend die beiden zu begleiten und ich wollte auch immer wissen, was als Nächstes in ihrem Leben passiert. Beide Hauptprotagonisten fand ich sehr sympathisch und ich konnte mich in ihr Befinden einfühlen. Auch wenn ich bereits eine Vermutung hatte, blieb die Spannung dennoch bis zum Schluss bestehen.

Im Handlungsverlauf lernt man viele weitere Protagonisten kennen, den einen mag man, andere widerum nicht, praktisch wie im echten Leben. Die einzelnen Protagonisten sind aber auch nacheinander in der Handlung aufgetaucht, sodass ich nie wirklich durcheinander gekommen bin.

Der Schreibstil hier war sehr authentisch und hat zu der damaligen Zeit gepasst. Auch wenn der damalige Wortlaut vielleicht etwas schwierig war, war es trotzdem sehr flüssig zu lesen. Die vielen detaillierten Umgebungsbeschreibungen dazu, haben eine tolle authentische Atmosphäre geschaffen. Ich habe mich wirklich ins 14. Jahrhundert zurückgesetzt gefühlt.

Mein Fazit:
Auch wenn das Buch viele Seiten hatte, ließ es sich sehr schnell lesen. Für mich ein toller Pageturner mit sympathischen jungen Hauptprotagonisten bei einer authentischen Atmosphäre. Ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.01.2023
Jemand
Haller, Elias

Jemand


gut

Man nennt ihn den Fotografen. Seit neun Jahren wird er vom BKA gejagt. Er tötet Frauen und entstellt ihren Körper zu einem Kunstwerk. Von jedem seiner Opfer macht er ein Foto und verkauft sie an den Höchstbietenden. Niemand weiß wer er ist und das soll auch so bleiben, bis er seine Mission erfüllt hat. Auch für dieses Jahr hat er schon sein Fotomotiv ausgewählt. In irgendeiner deutschen Stadt hat er schon alles vorbereitet. Nichts kann ihn aufhalten, seinen Plan auszuführen, bis die kleine Maria plötzlich verschwindet und er der Letzte war, der sie lebend gesehen hat.

Der Einstieg in die Handlung fiel mir sehr schwer. Die vielen unterschiedlichen Handlungsperspektiven im Wechsel aus Sicht der einzelnen Protagonisten haben es mir nicht grade leicht gemacht. Für mich wirkte es dadurch alles sehr verworren und es war nicht wirklich ein roter Faden zu erkennen. Vermutlich war es beabsichtigt um die Spannung für den Leser hoch zu halten, aber für mich hatte es mehr die Wirkung nicht zu wissen wo ich mich gerade befinde. Ab der Hälfte wurde es dann langsam besser, da wurden dann die einzelnen Perspektiven miteinander verknüpft und einzelne Zusammenhänge konnte man schon besser erkennen.

Die Idee einen Serienkiller als Hauptprotagonisten in die Handlung einzubauen, hatte schon etwas Besonderes. Es war auf jeden Fall mal was anderes. Was mir aber leider gefehlt hat, war die Tiefe der einzelnen Protagonisten. Durch die vielen Wechsel der Perspektiven hatte man jetzt auch nicht so genügend Zeit sich mal auf eine Person einzulassen.

Die Handlung selbst fand ich teilweise sehr unrealistisch, unglaubwürdig und sehr übertrieben. Manche Darstellungen waren jetzt auch nicht unbedingt etwas für einen schwaches Gemüt. Klasse fand ich allerdings wieder die unerwarteten Wendungen und Überraschungen zum Schluss.

Mein Fazit:
Das geht deutlich besser - alles war sehr verworren, übertrieben und ohne Tiefe. Man kann es lesen, aber eine klare Leseempfehlung würde ich jetzt nicht unbedingt dafür aussprechen.

Bewertung vom 14.01.2023
Das College
Ware, Ruth

Das College


sehr gut

Vor zehn Jahren studierte Hannah in Oxford. Eines Abends fand sie die Leiche ihrer Freundin und Zimmerpartnerin April. Für Hannah war es das Ende ihrer Studienzeit. Damals war klar, wer April ermordet hat, doch nun zehn Jahre später erhält Hannah eine Nachricht von einem Journalisten, dass es damals ganz anders gewesen sein soll und der verurteilte Täter zu Unrecht einsitzt. Hannah bekommt Zweifel, dass sie damals einen Unschuldigen beschuldigt hat. Sie will die Wahrheit herausfinden und ihr Leben gerät dabei selbst in Gefahr.

Die Handlung ist aufgeteilt in zwei unterschiedliche Perspektiven - "Davor" und "Danach". Anfangs drehte sich alles etwas im Kreis und es gab die ein oder andere Wiederholung. Zudem wusste Hannah manchmal nicht so wirklich was sie überhaupt wollte. Die Sprache kam immer wieder auf den gleichen Inhalt, nur mit anderen Worten wieder zurück. Das hat es ein wenig langatmig gemacht.

Die Protagonisten wurden realistisch gezeichnet, waren aber auch recht klischeehaft, vor allem die drei Hauptprotagonisten Hannah, April und Will. Hannah ist so die Normalo aus einfach Verhältnissen, die es geschafft hat in Oxford aufgenommen zu werden und teilt sich dann mit der, aus reichem Hause, April ein Zimmer. April ist mehr ein Party-Girl und Papa bezahlt ja schon. Sie freunden sich an und Hannah fängt an ihren eigenen Charakter anzupassen. Hannahs Verhalten fand ich daher manchmal etwas leicht übertrieben, konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Und Will war so der Mädchen-Schwarm auch aus gutem Haus.

Ansonsten war der Schreibstil aber sehr flüssig zu lesen und gegen Ende wurde es immer spannender, sodass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen wollte. Das Ende hat mich total überrascht, damit hatte ich so gar nicht gerechnet.

Mein Fazit:
Ein gelungener Thriller mit kleinen Psycho-Spielchen. Eine verschworene Clique, ein Mord im College und ein Unschuldiger muss dafür büßen. Nach zehn Jahren kommt die Wahrheit ans Licht - sehr lesenswert.

Bewertung vom 07.01.2023
Blüte der Zeit
Weiß, Sabine

Blüte der Zeit


sehr gut

Niederlande / Brandenburg um 1672: Aufgrund des drohenden Krieges in den Niederlanden flieht Max mit seiner Mutter und seinem Bruder Floris nach Brandenburg-Preußen. Max hatte in den Niederlanden eine Lehre zum Landschaftsgärtner angefangen und kann sie nun in seiner neuen Heimat fortsetzen. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm baut sein Land nach dem dreißigjährigen Krieg mit imposanten Schlössern und prachtvollen Gartenanlagen wieder auf. Die Parkanlagen mit der Pflanzenpracht sind ein Segen für Max Seele, doch schon bald naht ein neuer Krieg der ganz Europa bedroht...

"Blüte der Zeit" ist der dritte historische Niederlande-Roman von Sabine Weiß und wie zuvor hat mir auch hier der Schreibstil wieder sehr gefallen. Es lässt sich flüssig lesen und die detaillierten Beschreibungen entstehen tolle Bilder im Kopf. Sie schafft es dadurch auch eine wunderbare Atmosphäre zu schaffen und die Blüten- und Pflanzenpracht aus den Gärten kommen dadurch wunderbar zur Geltung.

Erzählt wird die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven im Wechsel zwischen den drei Hauptprotagonisten. Den jungen Landschaftsgärtner Max hätte ich auch sehr gerne noch mehr begleitet. Er hat sich auch mit am meisten über die Handlung hinweg toll entwickelt. Aber auch Elvina, die Tochter vom Doktor habe ich gerne begleitet. Nicht so interessiert hat mich hingegen der Politik-Teil mit Paulus und dem Prinz Wilhelm von Oranien. Anfangs fand ich es noch sehr interessant etwas über die niederländische Geschichte zur erfahren, aber es wurde nach und nach etwas ausufernd, sodass ich auch angefangen habe querzulesen.

Zu Anfang habe ich mich auch mit der Spannung etwas schwer getan. Die meiste Spannung gab es im Mittelteil, danach ist sie wieder etwas abgeflacht. Zum Schluss waren auch noch einige Fragen offen, wo ich gerne gewusst hätte wie es ausgegangen wäre.

Mein Fazit:
Wieder ein gut gelungener historischer Roman von Sabine Weiß, diesmal mit einer Wahnsinns Blüten- und Pflanzenpracht. Es ist auf jeden Fall lesenswert.

Bewertung vom 07.01.2023
Ein Leben für das Recht auf Liebe / Die Hafenärztin Bd.3
Engel, Henrike

Ein Leben für das Recht auf Liebe / Die Hafenärztin Bd.3


sehr gut

Hafenmörder und Opiumhöhle
Hamburg, 1911: Die Ärztin Anne Fitzpatrick nennt sich nun wieder mit ihrem richtigen Namen "van der Zwaan". Sie behandelt im Hafen immer häufiger chinesische Frauen. Eine der Frauen stirbt vor Annes Augen und Anne setzt alles dran die Verantwortlichen dafür zu finden. Mithilfe von Kommissar Berthold Rheydt stellt sie im Hafenviertel Nachforschungen an. Berhold ist zwar nicht ganz bei der Sache, denn er hat der Pastorentochter Helene Curtius seine Liebe erklärt, doch trotzdem denkt er die Handschrift eines ehemaligen Erzfeindes zu erkennen oder ist es nur ein Nachahmer?

"Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe" ist der dritte Teil mit der Hafenärztin und wie ich finde wieder sehr schön erzählt mit Spannung bis zum Schluss. Man kann den dritten Teil auch ohne Vorkenntnisse lesen, das nötige Wissen aus den Vorgängerbänden wird immer mal wieder aufgegriffen, aber es empfiehlt sich dennoch die Vorgänger zu kennen.

Die drei Hauptprotagonisten Anne, Helene und Berthold habe ich alle in mein Herz geschlossen und an spannenden Stellen, die auch mal leicht brenzlig sein konnten, mit ihnen mitgefiebert. Gefallen haben mir definitiv auch, dass jeder seine eigene Perspektive im Buch hatte und immer im Wechsel erzählt worden ist. Das hat die Spannung gehalten und für Abwechslung gesorgt.

Die detaillierten Beschreibungen haben bei mir dafür gesorgt, dass ich mir alles sehr gut bildlich vorstellen konnte. Ich habe mich in der Zeit zurückgesetzt gefühlt und habe es genossen die drei Protagonisten in Hamburg zu begleiten.

Am Ende wurde leider nicht alles aufgeklärt. Ein paar Fragen blieben noch offen - was bei mir die Neugier und die Hoffnung auf einen vielleicht weiteren Teil mit der Hafenärztin geweckt hat. Da gibt es noch so viel zu erzählen.

Mein Fazit:
Ein toller Roman mit tollen Protagonisten im historischen Hamburger Hafen. Auf jeden Fall sehr lesenswert.

Bewertung vom 30.12.2022
Das Schlaflabor
Meller, Marc

Das Schlaflabor


sehr gut

Tom Sonnborn versucht alles um seine Schlafstörungen loszuwerden. Bisher leider ohne Erfolg. Dann hört er von einem Schlaflabor in der Schweiz mit einer neuen Therapieform. Darauf setzt er seine neue Hoffnung. Schon bereits kurz nach seiner Ankunft hat er einen langen erholsamen Schlaf und auch zu Hause ist er von seinen Schlafproblemen erlöst. Er ist total glücklich bis er eines Morgens blutverschmiert aufwacht und sich an nichts mehr erinnern kann. Die Polizei verdächtigt ihn des Mordes und Tom beginnt an sich selbst zu zweifeln. Tom versucht auf eigene Faust die Wahrheit herauszufinden - doch wem kann er trauen? Und kann er sich selbst noch trauen?

Der Einstieg ins Buch viel mir etwas schwer und ich musste mich teilweise etwas zwingen auch noch weiterzulesen. Die Handlung an sich und den Plot dazu fand ich genial und auch der Schreibstil hat mir gefallen. Was für mich ein Spannungskiller war, waren die vielen Fachbegriffe und die lange Erläuterung dazu, die sich teilweise über einige Dialoge hinweg erstreckt haben. Man hat aber gemerkt, dass der Autor hier eine tolle Recherchearbeit über unser Schlafen und die Schlafprobleme vorweg geleistet hat und versucht hat sein erlangtes Wissen mit in die Handlung schlüssig einzubauen.

Im Fortgang der Handlung wurde es aber zunehmend temporeicher und dadurch auch fesselnd. Erzählt wird die Handlung zum größten Teil aus der Ich-Perspektive von Tom. So erlebt man auch seine Gefühle hautnah und zweifelt auch das ein oder andere Mal ob das grade wirklich passiert ist. Die Auflösung kam unerwartet und überraschend, war aber auch etwas unrealistisch. Irgendwie hat es nicht ganz so stimmig zur ganzen Handlung gepasst.

Mein Fazit:
Spannungskiller durch viele Fachbegriffe und Erläuterungen am Anfang, aber temporeich und spannungsgeladen zum Schluss. Kann der Autor aber definitiv besser - daher vergebe ich hier 3,5 Sterne.

Bewertung vom 25.12.2022
Der Zorn der Flut
Lambertus, Hendrik

Der Zorn der Flut


sehr gut

Nordseeküste um 1361 / 1362: Der Deichbauer Folkert ist in Sorge, dass die Deiche diesen Winter nicht halten. Wind und Wellen peitschen bereits gegen das Land und der Flutschutz wurde in den letzten Jahren auch noch vernachlässigt. Doch niemand will auf seine Warnungen hören. Auch sein Bruder Auke hat sorgt sich um ganz andere Probleme. Er kämpft um die friesische Freiheit und um Griet, seine große Liebe. Die beiden wollen heiraten. Ihr Vater, ein dänischer Statthalter, verlangt, dass sie zum Vorteil der Familie heiraten soll. Wird sie sich fügen oder dagegen rebellieren? Dann kommt die große Marcellusflut am 16. Januar 1362 - die Deiche brechen und danach ist nichts mehr wie es einmal war.

Hendrik Lambertus hat es mit seinem historischen Roman geschafft ein historisches Ereignis in einer tollen Atmosphäre zu beschreiben. Ich konnte richtig in die Handlung abtauchen und durch die detaillierten Beschreibungen auch alles sehr gut vorstellen. Die Flut selbst wird klasse dargestellt, aber auch die Armut und das Elend danach. Es war als wenn man es selbst hautnah mit erlebt hat.

Die Protagonisten waren stark und haben während der Handlung auch noch einen starken realistischen Wandel durchlebt. Durch die vielen Protagonisten in der Handlung bin ich anfangs ein wenig durcheinander gekommen, aber im Verlauf der Handlung ging es dann. Die Handlung selbst wird aus verschiedenen Perspektiven im Wechsel erzählt und werden auch immer wieder miteinander zeitlich verknüpft. Nur den Anfang bis die große Flut kam, fand ich etwas langatmig, da da noch nicht so viel passiert ist.

Der Schluss hatte es nochmal so richtig in sich und ist auch nicht so ganz für schwache Nerven. Die Spannung wurde aber auf jeden Fall bis zum Schluss noch gehalten.

Nordische und friesische Begriffe wurden im Glossar erläutert. Was ich mir noch gewünscht hätte wäre ein Personenverzeichnis und eine Landkarte zumindest als grobe Skizze wie es wohlmöglich damals ausgesehen haben könnte.

Mein Fazit:
Ein richtig toll recherchierte historischer Roman über die Marcellusflut im Jahr 1362. Klasse Atmosphäre und Spannung bis zum Ende - auf jeden Fall lesenswert, der historische Romane mag.