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Benutzername: 
Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
Über mich: 
Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 757 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2024
Wie man ein Monster zum Leben erweckt / Prometheus Highschool Bd.1
Wilson, Stuart

Wie man ein Monster zum Leben erweckt / Prometheus Highschool Bd.1


sehr gut

Frankenstein oder der Moderne Prometheus. Coolgruseliger Reihenauftakt

Meine Inhaltsangabe:
Athena stiftet ständig Unruhe, lässt Dinge explodieren, fackelt fast Häuser nieder und ist permanent am Forschen und Experimentieren. Eines Tages erweckt sie nicht nur den verstorbenen Nachbarskater Erwin durch ein Experiment zum Leben, sondern auch die Aufmerksamkeit der sog. Schöpfer. Das sind Lehrkräfte an der Prometheus Highschool, an der Kindern der Umgang mit dem Tod bzw. die Bezwingung dessen beigebracht wird. Athena ist begeistert, als sie auf dem alten, maroden Schiff (dort ist die Schule nämlich untergebracht) ankommt. Doch bald langweilt sie sich im Anfängerunterricht, eckt wie auch in ihrem bisherigen Leben bei ihren Mitschülern an und macht daher heimlich wieder einmal ihr eigenes Ding. Als dann aber Leichenteile an Bord verschwinden, ein Bluthund auf der Jagd ist und das aus magischen und technischen Wesen bestehende Schulpersonal zu Schaden kommt, muss Athena einsehen, dass man gemeinsam immer stärker ist, als allein.

Mein Eindruck:
Die Sinnhaftigkeit einer Schule, die Kindern beibringt, den Tod dergestalt zu besiegen, dass sie aus Leichenteilen Geschöpfe zum Leben erweckt, muss man bei diesem Buch einfach mal außenvor lassen. Gelingt das, erlebt man ein durchaus spannendes, fantasievolles und teilweise ziemlich gruseliges Abenteuer mit einer Menge bunter, vielfältiger Charaktere. Athena selbst sticht da in meinen Augen gar nicht so sehr heraus, ich empfinde sie als eher unsozial und wenig sympathisch. Das ändert sich, als sie Freundschaft mit dem an den Rollstuhl gefesselten, sehr pfiffigen Godfrey schließt. Er hat einfach einen guten Einfluss aus Athena und er ist einer meiner Lieblingsfiguren. Genauso wie Marceline, die erst zum Ende hin so richtig zum Einsatz kommt. Teilweise dachte ich mir: wow, das ist aber schon heftig, da doch sehr viele Leichtenteile und der Umgang mit diesen vorkommen. Und auch, weil das Gefühlsleben der Schöpfungen sehr bildlich beschrieben wurde und in mir eine große Welle Mitleid ausgelöst hat. Für eher ängstlichere Kinder also mit Vorsicht zu genießen bzw. bin ich mir nicht sicher, ob das für Kinder ab 10 Jahren tatsächlich schon das Richtige ist. Es kommt aber wirklich viel Spannung auf, ich habe mitgefiebert und mir gefiel, wie sich die Dynamik im Buch im Lauf der Geschichtet änderte. Wo anfangs noch Abneigung und Misstrauen und damit ein ziemliches Chaos herrschte, entstand ein schönes Miteinander und Freundschaften, was dann dazu führte, dass alles gut wurde. Damit ist die Botschaft dieses Buches schon mal sehr schön. Wenn auch gruselig verpackt, gespickt mit vielen Leichenteilen und nicht immer was für zarte Seelen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie diese Reihe weitergeht und vergebe sehr gute 4/5 Sterne.

Bewertung vom 07.06.2024
In Stockholm stehn die Trolle Kopf! / Magic Agents Bd.3
Wagner, Anja

In Stockholm stehn die Trolle Kopf! / Magic Agents Bd.3


ausgezeichnet

Trolle, Tompte, Krinkelkrätze und jede Menge Magie – Stockholm in Aufruhr

Meine Inhaltsangabe:
Magentin Elia wird von S.A.M. international nach Stockholm geschickt, um das Verschwinden der Magentin Evie zu untersuchen. Begleiten soll sie Emil, der noch in der Ausbildung zum Magenten ist. In Stockholm angekommen stellen sie bald fest, dass die Tomte, die guten Hausgeister, nach und nach wegziehen, weil die Trolle horrende Mieten verlangen. Infolgedessen nimmt auch die Stockholmer Bevölkerung immer mehr ab, weil ein Haus ohne Tomte kein richtiges Heim zum Wohlfühlen ist. Außerdem gibt es immer mehr Fälle von Krinkelkrätze, der heimtückischen Vergiftung, die die Betroffenen schrumpfen oder sogar verschwinden lässt. Hinter all dem kann nur die dunkle Organisation Elite stecken. Elia hat also alle Hände voll zu tun und muss nebenbei noch Babysitter für Emil spielen. Elia muss einmal mehr beweisen, was für eine hervorragende Magentin in ihr steckt. Gut, dass ihr magischer Begleiter Selmor und ihre Uhren-Hexe Glenda an ihrer Seite sind.

Mein Eindruck:
Ich liebe diese Reihe schon allein deswegen, weil jeder Band in einer anderen Stadt spielt und es immer wie eine kleine Urlaubsreise ist, darüber zu lesen. Doch natürlich ist auch die Story super spannend, herrlich magisch und fantasievoll und die Figuren sind mir sehr ans Herz gewachsen. Nicht nur Elia, sondern vor allem auch der verfressene, grummelige und manchmal nach faulen Eiern stinkende Selmor, die sehr direkte aber immens nützliche Glenda und nicht zu vergessen Flander, die tollpatschige aber so mutige die Enten-Drohne. Jeder einzelne von ihnen macht diese Geschichte erst aus. Genauso wie die vielen Nebencharaktere, die einer wie der andere so wunderbar bunt und detailreich gezeichnet sind. Das zusammen mit den fantasievollen, magischen Ideen, der sehr spannenden Story und dem lebendigen Schreibstil machen auch aus diesem 3. Band einen absoluten Lesegenuss. Ich habe so viel gelacht und geschmunzelt, mitgefiebert, mich riesig über das Setting gefreut, in dem ich so vieles aus unserem Stockholm-Urlaub wiedererkannt habe und das magische Ambiente (die Tomte-Wohnungen, die Troll-Welt, der Totenzug Silverpilen u.s.w.) wieder total genossen. Über das Cover brauche ich gar nichts sagen. Es ist wieder SO schön! Magentischmegamäßige 5/5 Sterne. Ich freue mich jetzt schon wie doof auf Oktober, wenn Band 4 erscheint.

Bewertung vom 30.05.2024
KoboldKroniken. Mission Bademantel
Bleckmann, Daniel

KoboldKroniken. Mission Bademantel


ausgezeichnet

Lennards großartiges Quest-/Escape-Abenteuer

Meine Inhaltsangabe:
Lennard befindet sich im Wellness-Hotel seiner Großeltern, aus dem er letztes Jahr entführt und nach Kwertz verschleppt wurde. Er möchte wissen, wie das möglich war und macht sich im ganzen Hotelareal auf die Suche nach Antworten. Dabei muss er viele Abenteuer bestehen und Rätsel lösen. Die Leser helfen Lennard interaktiv dabei und zeigen ihm seinen Weg vor.

Mein Eindruck:
Das ist das 2. Quest-Abenteuer aus der Welt der KoboldKroniken und es gefällt mir sogar noch besser, als Mission Glühelfe. Darüber, dass die Aufmachung des Buches, dieser Mix aus verschiedenen Schrifttypen und -farben, Skizzen, Zeichungen, Fotos etc.) einfach umwerfend ist, brauche ich glaube ich nichts mehr schreiben. Das zieht sich durch die gesamte Reihe und begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Diesmal begleiten wir also Lennard durch sein Abenteuer und ich entscheide mit, wie sich dieses gestaltet, in welche Richtung es geht. Dabei werde ich je nach Entscheidung kreuz und quer durch das Buch geführt, löse Rätsel und amüsiere mich köstlich über die fantasievolle Story. Ich mag Lennard, der ein bisschen nerdig und sehr klug ist, einfach sehr. Ich musste oft lachen und habe mich wirklich bestens unterhalten gefühlt. Hier liest man nicht einfach nur, hier spielt man das Buch. Toll fand ich dabei auch, dass ich zusammen mit Lennard die einzelnen Räume und Bereiche des Hotels durchsuchen konnte. Das ist eine echt witzige und sehr kreative Idee.

Du liebst Escape- und Questbücher? Dann lies Mission Bademantel. Ganz egal, ob Du die KoboldKroniken-Reihe schon kennst oder nicht. Wobei die Bücher der Reihe so genial sind, dass Du sie unbedingt kennen solltest! Von mir für Lennard und seinen Bademantel-Mission 5/5 Sterne.

Bewertung vom 29.05.2024
KoboldKroniken. Mission Glühelfe
Bleckmann, Daniel

KoboldKroniken. Mission Glühelfe


ausgezeichnet

Interaktives Quest-Buch zum Durchspielen – macht glühelfig viel Spaß!

Meine Inhaltsangabe:
Clara-mit-C, bekannt aus den KoboldKroniken, ist alleine unterwegs durch Kwertz und muss viele Abenteuer und Questen bestehen, um ihren Weg zu finden und die Mission Glühelfe, also die Befreiung der kleinen Leuchtwesen, zu meistern. Als Leser entscheidet man interaktiv mit, wie dieser Weg für Clara-mit-C weitergeht und erlebt das Abenteuer so quasi hautnah mit.

Mein Eindruck:
Ich finde diese Art des Durchspielens eines Buches unglaublich kreativ! Zunächst lese ich, um was es geht und dann bin ich auch schon mittendrin in Clara-mit-Cs Abenteuer, auf dem Weg, die Glühelfen zu befreien. Dabei werde ich von Abschnitt zu Abschnitt geleitet, kreuz und quer durch das Buch, je nachdem, für welchen Fortgang ich mich entscheide. Witzig sind dabei die Frotzeleien zwischen Dario und Clara-mit-C, sie sich immer necken müssen. Wie aus der KK-Reihe bekannt, besticht das Buch auch hier durch den tollen Mix aus spannender Story, geschrieben in verschiedenen Schrifttypen und der grandiosen Aufmachung, die auch hier aus Zeichnungen, Fotos, Skizzen etc. besteht. Da kommt garantiert keine Langeweile auf und auch Lesefaule können damit überzeugt werden. Dieses Quest-Buch ist sicherlich auch ohne Vorkenntnis der KoboldKroniken-Reihe les- und spielbar, mit ist es aber viel schöner.

Wer Escape-Abenteuer und Questen verbunden mit einer spannenden und humorvollen Story mag, der ist mit Mission Glühelfe gut beraten. Ich finde es toll und mag vor allem auch dieses Arbeiten mit dem Buch, das Vor- und Zurückblättern, das Hin und Her. Glühelfige 5/5 Sterne.

Bewertung vom 26.05.2024
Klarer Fall für Karla
Sanders, Mika

Klarer Fall für Karla


sehr gut

Wer hat Hamster Leopold geklaut? Karla ermittelt in ihrem 1. Fall

Meine Inhaltsangabe:
Karla ist diese Woche dran, sich um den Klassenhamster Leopold zu kümmern. Und sie ist sich auch ziemlich sicher, nach der Reinigung des Käfigs die Käfigtüre geschlossen zu haben. Doch Leopold ist weg und alle in der Klasse machen Karla dafür verantwortlich. Die will ihre Unschuld beweisen und hat auch schon einen Anhaltspunkt entdeckt, dass Leopold nicht einfach ausgebüxt, sondern gestohlen wurde. Doch von wem? Sie hat auch schon zwei Klassenkameraden in Verdacht, ihr fehlen nur noch die Beweise. Zusammen mit Schulfreund Louis macht sich Karla daran, im Hamster-Fall zu ermitteln und deckt irgendwann Ungeheuerliches auf.

Mein Eindruck:
Ein kurzweiliger, spannender Kinderkrimi rund um die Schülerin Karla, ihre Klassenkameraden und natürlich Hamster Leopold ist das. Die 15 Kapitel verteilen sich auf 147 Seiten, sind also jeweils schön kurz und damit auch für noch nicht ganz so geübte Lesende geeignet. Es gibt sich immer wiederholende s/w-Illustrationen (kleine Fingerabdrücke und Fußspuren sowie bei jedem neuen Kapitel ein größeres Bild, auf dem Karla zusammen mit ihrem Kater Nepomuk sitzend vor ihrer Ermittlungspinnwand zu sehen ist) und die Seitenzahlen sind jeweils mit einer Detektivlupe abgebildet. Das gefällt mir gut, auch wenn ich verschiedene Illustrationen immer schöner finde, weil sie einen noch tiefer in die Story eintauchen lassen. Doch auch so ist das Buch wirklich hübsch aufgemacht. Die Story selbst ist abwechslungsreich, spannend und erst zum Ende hin kommt man vielleicht selbst auf die Lösung. Karla geht viele Wagnisse ein, um ihren Fall zu lösen und die sind manchmal nicht ganz ohne. Vor allem bei der Szene mit dem ausgelösten Feueralarm und dem unbefugten Sichten von Videoaufnahmen hätte ich mir im Nachhinein Konsequenzen für Karla gewünscht, damit die jungen Lesenden sich das nicht als Vorbild nehmen. Gerade bei Kinderbüchern finde ich diesen Aspekt schon auch wichtig. Es gibt ein Happy End, was ich schön finde und mir gefielen der sehr gut zu lesende Schreibstil, die Illustrationen, sowie Idee und Umsetzung. Da der Kater Nepomuk auf Cover und den großen Innenillustrationen zu sehen ist, hätte ich mir mehr von ihm gewünscht. Aber es ist ja erst der Anfang einer Reihe und vielleicht kommt da ja noch was diesbezüglich. Für detektivliebende junge Lesende von ca. 8 bis ca. 11 oder 12 Jahren ein schöner Einstieg in eine neue Reihe und allemal kurzweilig und spannend. 4/5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.05.2024
Mord im Antiquitätenladen / Siggi Malich ermittelt Bd.1
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen / Siggi Malich ermittelt Bd.1


sehr gut

Eine verschwundene Leiche, eine Schatzsuche und viele Antiquitäten

Meine Inhaltsangabe:
Siggi betreibt einen Antiquitätenladen in der Eifel. Der mehrfach Geschiedene führt ein eher beschauliches Leben mit Hund und ab und zu Angeln am See mit Kumpel Kurt. Das ändert sich schlagartig, als er eines Tages in seinem Laden einen Toten vorfindet. Siggi ist geschockt, rennt raus und ruft die Polizei. Als die eintrifft, stellen sie fest: kein Toter weit und breit! Weder sie glaubt dem armen Siggi und auch sein Kumpel Kurt macht sich eher lustig über die Situation. Gut, dass es da noch Kunstexperte und Freund Anton gibt, der Siggi beisteht. Gemeinsam mit ihm und seiner neuen, unverhofften Putzkraft Doro ermittelt er nun also in Sachen Mord ohne Leiche. Wobei er noch nicht weiß, ob er Doro überhaupt trauen kann, kam er doch in den Genuss ihrer Putzdienste, wie die Jungfrau zum Kinde. Was ein Teil einer alten Tapisserie, ein verborgener Schatz und der Garten eines Anwesens für eine Rolle spielen, finden die drei nach und nach heraus.

Mein Eindruck:
Wer kennt ihn nicht, den gemütlichen, jeden duzenden 80-Euro-Waldi, der Frauen jeden Alters mit „Engelsche“ betitelt? Er hat in seinem Antiquitätenladen-Leben sicherlich einiges erlebt, also warum nicht ein Buch darüber schreiben? Oder genauer: einen Krimi. Der kommt genauso humorvoll und locker daher, wie sein Ideengeber und gefällt mir tatsächlich sehr gut. Nun ist es aber beileibe nicht so, dass Waldi den alleine geschrieben hat, er hatte tatkräftige Unterstützung von der Autorin Miriam Rademacher, was wahrscheinlich auch gut so ist, da sie diejenige mit Schreiberfahrung ist, was man am sehr gut zu lesenden, bildhaften Schreibstil deutlich erkennt. Das Setting ist natürlich vor allem rund um den Antiquitätenladen, so bleibt ein bisschen Fachgeplänkel nicht aus, aber immer in Maßen, so dass es nicht zu trocken wird. Das geht auch kaum, da es sich um einen sehr humorvollen Krimi handelt mit zwar teilweise klischeebehafteten Charakteren (Polizeibeamter, der eher tumb gezeichnet ist, ein fauler, aber liebenswerter Hund, eine undurchsichtige, attraktive Frau, die aus dem Nichts auftaucht, Figuren aus dem Rotlicht- und kriminellen-Milieu,…), aber dennoch äußerst lesenswert und kurzweilig. Das Ende war dann für mich tatsächlich überraschend, aber auch nachvollziehbar. Ist es ein seriöser, fesselnder Krimi mit Hand und Fuß? Nein. Dafür ist es gute Unterhaltung mit Rätselraten, etwas Antiquitätenwissen und durchaus einer Story, die sich sehen lassen kann. Mir hats gut gefallen, ich bin schnell durch das Buch gerauscht, mochte Schreibstil, Setting und Idee sehr. Daher 4/5 Sterne.

Bewertung vom 24.05.2024
Im Reich der Geparde / Das geheime Leben der Tiere - Savanne Bd.3
Gembri, Kira

Im Reich der Geparde / Das geheime Leben der Tiere - Savanne Bd.3


ausgezeichnet

Grandiose Mischung aus spannender Abenteuergeschichte und interessantem Sachbuch

Meine Inhaltsangabe:
Schatten wächst mit seinen beiden Geschwistern Flaum und Tatze im Naturschutzgebiet der Savanne auf. Seine Mutter bringt ihnen alles bei, was sie für ihr Leben und Überleben wissen müssen. Als es Zeit ist, dass sie ihre eigenen Wege gehen, schließen Schatten und sein Bruder Tatze sich zusammen. Bald stellen sie fest, dass das Leben nicht so einfach ist, wie sie dachten. Das Jagen muss erst mal richtig gelernt werden und überall lauern Gefahren durch die anderen Wildtiere. Nachdem sie auf den etwas älteren Geparden Streuner treffen, fassen sie schnell den Entschluss, das Naturschutzgebiet zu verlassen und draußen ihr Glück zu versuchen. Doch auch dort müssen sie ums Überleben kämpfen und werden diesmal nicht nur von anderen Tieren bedroht, sondern auch vom Menschen und geraten zudem in das Revier zweier großer Geparde.

Mein Eindruck:
Das schöne, stimmungsvolle Cover hat meine Neugierde sofort geweckt und ich wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Natürlich ist es eine fiktive Story, doch überzeugt sie durch viel Sachwissen und Realitätsnähe. Hier werden die Geparde nicht verniedlicht oder vermenschlicht, sondern in ihrem echten Lebensraum dargestellt, eingewoben in eine spannende Geschichte. Natürlich haben die verschiedenen Geparde ihre Charaktereigenschaften und Marotten, sind liebenswert, tollpatschig, verfressen, schlau oder geheimnisvoll. Doch das ist nicht überzogen dargestellt, so dass es nicht wie eine Fantasiegeschichte rüberkommt. Neugierige, tierliebe und interessierte junge Lesende ab ca. 8 Jahren erfahren so viel über das Leben der Geparde, jedoch niemals staubtrocken, sondern lebendig und anschaulich. Die vielen größeren und kleineren sehr naturnahen Illustrationen tragen das ihre dazu bei und machen das Buch zu einem kleinen Erlebnis. Humor, Spannung, Abenteuer und viel Wissen wechseln sich hier ab. Mit insgesamt 26 Kapiteln auf 208 Seiten sind die einzelnen Kapitel schön kurz und daher bestens auch für nicht ganz so Lesegeübte bzw. auch zum Vorlesen geeignet. Der bildhafte, sehr gut zu lesende Schreibstil sorgt zudem dafür, dass man über die Seiten nur so fliegt und gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Große Klasse und ich habe jetzt richtig Lust, auch die anderen Bücher dieser Reihe kennenzulernen. Ein tolles Buch, das bestens unterhält UND Wissen liefert. Großartige 5/5 Sterne dafür.

Bewertung vom 20.05.2024
Tod im Chiemgau
Lehmann, Mathias

Tod im Chiemgau


sehr gut

Spannender Krimi in den Bayerischen Alpen zum Miträtseln

Meine Inhaltsangabe:
Reit im Winkl ist Tonis Heimatort, den er vor 10 Jahren verlassen hat, weil der Unglückstod seines besten Freundes Hans damals ungeahnte Kreise gezogen hat. Nun kommt Toni wegen einer Familienangelegenheit zurück und wird prompt vom Bürgermeister, Hans‘ Vater, aufs Übelste beschimpft und erneut des Mordes an seinem Sohn bezichtigt. Als dann Tonis Bekannter Christoph, mit dem er zu einer Bergwanderung verabredet war, von einer Steinlawine in den Tod gerissen wird, stellt sich Toni und auch der zum Fall hinzugezogenen Polizistin Roxana die Frage: war vielleicht gar nicht Christoph das Ziel, sondern hätte Toni sterben sollen? Und welches Licht wirft das auf den tödlichen Unfall vor 10 Jahren? Die Ereignisse überschlagen sich, alte Wunden werden aufgerissen und Toni will eigentlich nur noch eins: nichts wie weg von hier. Doch seine gemeinsame Spurensuche mit Roxy hält ihn fest und dann ist da ja auch noch Vicki, Hans damalige Freundin sowie der Familienbetrieb, der kurz vor dem Aus steht. Toni muss Entscheidungen treffen und sich ganz nebenbei auch noch selbst aus der Schusslinie halten.

Mein Eindruck:
Das war mal ein kurzweiliger, sehr spannender Krimi. Ich bin durch die Seiten geflogen und habe mir das eine oder andere Szenario zusammengereimt und gleich wieder verworfen, versuchte, mir einen Reim auf alles zu machen und hatte diverse Verdächtige auf meiner Liste (auf die tatsächliche Lösung bin ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, aber nicht gekommen, dachte mir dann aber am Ende: ja, klar! Logisch!). Der lebendige Schreibstil ist sehr bildhaft, so dass ich alles wie in einem Film vor mir sehen konnte. Bisschen schade fand ich, dass alle Figuren optisch perfekt zu sein scheinen (selbst Roxy mit ihren Brandnarben), immer schlank und figurbetont gekleidet und dass dieses auch immer wieder erwähnt wurde. Das braucht es in einem Krimi nicht und ich mag nicht so ganz perfekte oder doch zumindest ganz normale Beteiligte auch lieber. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau und tut der Lesefreude keinen Abbruch. Der cholerische, sehr von sich eingenommene Bürgermeister mit seinem Bodyguard war sicherlich ein bisschen sehr klischeehaft, brachte aber auch ordentlich Zunder in die Story. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, ich konnte mir Figuren und Landschaft wunderbar vorstellen und fühlte mich durchgehend bestens unterhalten. Mich konnte das trügerische Bergidyll allemal packen und ich empfehle es daher sehr gerne weiter. 4/5 Sterne.

Bewertung vom 19.05.2024
Mensch, Bär!
Krüger, Knut

Mensch, Bär!


ausgezeichnet

Eine bärenstarke Freundschaft, die das Herz erwärmt

Meine Inhaltsangabe:
Bruno ist ein kleiner Bär ohne Orientierungssinn, der sich gerne mal im Wald verläuft und seiner Mama daheim dann Flunker-Geschichten wegen seines Zuspätkommens auftischt. Eines Tages trifft er bei einem seiner Ausflüge den Menschenjungen Noah und die beiden mögen sich vom ersten Augenblick an. Sie verabreden sich für den nächsten Tag, doch Brunos Mama hat Lunte gerochen und will Bruno nicht gehen lassen, sie verbietet ihm jeglichen Kontakt mit Menschen, da diese gefährlich sind. Zudem geht auch noch das Gerücht im Wald um, dass der Werbär bald sein Unwesen treiben wird. Noch ein Grund, Bruno in der Nähe der Höhle zu halten. Aber Bruno büxt aus, weil ihm seine Freundschaft mit Noah wichtiger ist als irgendwelche Schauergeschichten. Ein heftiger Sturm sorgt jedoch dafür, dass Noah in Gefahr gerät und jetzt kann Bruno zeigen, was echte Freundschaft bedeutet und wie viel Mut doch in ihm steckt.

Mein Eindruck:
Es ist unvermeidlich, dass man den kleinen Bruno sofort ins Herz schließt. Er ist so liebenswert und so lustig, es macht riesigen Spaß, ihn durch seinen Tag zu begleiten. Ganz sicher tragen der super schöne Schreibstil und die zuckersüßen Illustrationen sehr dazu bei. Ganz viel Humor ist hier Trumpf und ich musste bei einigen Szenen lachen. Nicht nur die Geschichte, sondern auch die Zeichnungen sind absolut liebenswert gemacht und helfen kleinen Kindern toll dabei, die Story richtig mitzuerleben. Insgesamt 10 Kapitel verteilen sich auf 112 Seiten, so dass jedes einzelne Kapitel nicht zu lang ist. Perfekt auch als Vorlesegeschichte vorm Zubettgehen geeignet. Die Schrift ist angenehm groß, es gibt sehr viele größere und kleinere farbige Bilder. Mensch, Bär! ist daher auch eine perfekte Lektüre für schon etwas geübtere Erstleser. Es geht um Toleranz und Akzeptanz, um Selbstvertrauen und Mut und um die Macht der Worte (z.B. wie Noahs "Du bist so mutig, Bruno" in Bruno ein ungeheures Selbstwertgefühl auslösen, vgl. Seite 93). Außerdem auch darum, seinen eigenen Weg zu gehen.

Ein ganz tolles Kinderbuch mit Humor, Spaß, Spannung und viel Herzwärme. Wundervolle 5/5 Sterne.

Bewertung vom 18.05.2024
Die Schönheit der Rosalind Bone
McCarthy, Alex

Die Schönheit der Rosalind Bone


ausgezeichnet

Leise und kraftvoll, poetisch und nüchtern, distanziert und berührend

Meine Inhaltsangabe:
Cwmcysgod in Wales, ein kleiner Bergwerk-Ort, in dem jeder jeden kennt, umgeben von Wäldern. Eigentlich idyllisch, doch es ist nicht leicht, das Leben dort. Rosalind, ihr Schwester Mary und ihre Eltern leben dort ein normales Leben. Doch für Rosalind, die schon als kleines Kind eine echte Schönheit ist, spielen sich ganz andere Dinge ab. Anvertrauen kann sie sich niemandem, denn seit jeher wird sie wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit geschnitten und beneidet und keiner sieht den Menschen hinter der schönen Fassade. Eines Tages verschwindet sie spurlos. Das Leben geht Jahr über Jahr weiter, Mary lebt mit ihrer Tochter Catrin immer noch in Cwmcysgod, das inzwischen von Brandstiftungen heimgesucht wird und von Menschen, die lieber weg- statt hinsehen. Rosalind ist auch jetzt noch immer wieder Thema. Vor allem, weil Catrin mehr über die Frau, über Tante Rosalind wissen möchte, deren einziges vorhandenes Foto ihre Mutter in der Küchenschublade versteckt.

Mein Eindruck:
Das ist absolut ein Buch der Gegensätze. Der Schreibstil ist außergewöhnlich: zeitgleich leise und kraftvoll, poetisch und nüchtern, distanziert und berührend. Mit nur 160 Seiten ist es eine sehr kurze Geschichte, in der aber so viel drinsteckt, so viele Schicksale berührt werden und es um Themen geht, die schwer zu verdauen sind. Es geht nicht einfach nur um Rosalind, die vom Dorf wegen ihrer Schönheit auffällt, es geht viel viel tiefer. Und es geht um ein ganzes Dorf, darum, dass Menschen wegsehen, wo sie hinsehen sollten, um Neid, Schuld, Vorurteile und Vorverurteilungen. Darum, über andere herzuziehen, um von seinen eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Um die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, nach einem ganz normalen Leben. Über Einzelheiten kann ich jetzt hier gar nichts schreiben, weil das zu sehr spoilern würde. Aber auch Kindesmissbrauch ist Thema, ebenso wie sexueller Machtmissbrauch, Drogen und ach, einfach die ganzen Abgründe der Menschheit. Und das wie gesagt auf nur 160 Seiten. Das wiederum bedeutet: jede Seite gibt so viel preis, erzählt so viel. Dies geschieht immer kapitelweise aus der Sicht einer der beteiligten Figuren, mal in der Gegenwart, mal durch einen Rückblick.

Ich konnte das Trostlose, dieses Beklemmende des Ortes fühlen und die Geschehnisse haben mich sehr berührt. Es ist einfach schlimm, wenn Menschen wegsehen. Für mich ein großartiges Buch, das mich komplett in seinen Bann gezogen hat. Und auch das Cover ist wunderschön und sehr passend! 5/5 Sterne.