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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 738 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2023
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


sehr gut

Eine Autorin, die schon so einiges an guten Büchern vorgelegt hat, kommt nun mit dieser imposanten Familiengeschichte um die Ecke. Inger-Maria Mahlke schreibt unverwechselbar gut.
Wir tauchen ab nach Lübeck um die Jahrhundertwende. Und ja, da klingelt doch was! Da gibt es schon ein Epos, dem wir alle schon begegnet sind. Thomas Manns Buddenbrooks. Wie ein Roman aus einem anderen Blickwinkel erzählt Inger-Maria Mahlke über die gleiche Zeit in der gleichen Stadt, Lübeck, nimmt aber eine andere fiktive Familie ins Rampenlicht: die bürgerliche Familie Lindhorsts. Stets kaisertreu und bis ins Mark konservativ.
Es ist ein Familienroman über Generationen hinweg mit all ihren Vorteilen im Patrizierhaus und auch all ihren Nachteilen für die weiblichen Mitglieder des Clans. Und genau hier liegt der Fokus des Romans: auf der weiblichen Seite. Seine es Dienstmädchen oder Marthe, die Tochter des Hauses, oder andere weibliche Figuren. Es geht auch um den Vater, Friedrich Lindhorst, der wie ein Tyrann die Familie führt, arbeitet als Anwalt; war außerdem Vorsitzender des Bürgerausschusses im Lübecker Stadtrat und kandidierte für einen Sitz im Berliner Reichstag. Die Mutter, Marie Lindhorst, ist psychisch krank. Heute würde man von einer bipolaren Störung und Depressionen sprechen. Sie ist das Rückgrat des Haushaltes und macht ihren Job bis zum Erbrechen. Was muss das muss. Für die Zukunft werden die sechs Söhne herangezogen, was sie selbst können oder wollen, ist den Eltern egal. Die Mädchen werden ohnehin nicht beachtet.
Mir hat die Szenerie wie sie Inger-Maria Mahlke beschreibt, gefallen. Wie die damaligen Umstände waren und wie in bürgerlichen Schichten gelebt und auch gedacht wurde. Auch die Gemengelage zwischen Lübeck und Hamburg wird trefflich aufgegriffen. Mir scheint der Roman basiert auf fundierten Recherchen, wirken die einzelnen ausgeleuchteten Momente, die wir hier erleben sehr real und nachvollziehbar, auch wenn sie unserem heutigen gesellschaftlichen Verständnis von einem Miteinander widersprechen.
Ein guter Roman, wobei es keine klassische erzählte Geschichte ist, eher eine Ausleuchtung von gesellschaftlichen Dynamiken und einer standesgemäßen Lübecker Familie um 1900 im Mittelpunkt.

Bewertung vom 05.11.2023
Am Anfang der Welt / Solartopia Bd.1
Hume, Victoria

Am Anfang der Welt / Solartopia Bd.1


ausgezeichnet

Solarpunk im Jugendbuch

Solartopia ist der der erste Band eines neuen Jugendbuch-Zweiteilers von Victoria Hume. Mit diesem ersten Band hat sich die Debütantin sofort in die Herzen der jugendlichen Leser geschrieben und wurde 2022 von ‚The Society of Children's Book Writers and Illustrators‘ ausgezeichnet als eine unentdeckte Stimme. Also als Underdog gleich hochhinaus!
Besonders an diesem zukunftsorientierten Jugendroman ist der positive Spin. Keine Dystopie wie wir sie kennen sondern mit nachhaltiger Zukunftsvision (solar) kombiniert mit radikalem ökologischen und gesellschaftlichem Umbruch (Punk). Was momentan als Solarpunk bezeichnet wird.
Die 16jährige Nova ist die Protagonistin des Romans und lebt in einem Hochhaus in Turris. Hier hoch oben geht es ihnen gut, da die Luft noch gut ist und er giftige Smog unten bleibt. Bis eines Tages auch der Dachgarten beginnt abzusterben und die unabhängige Lebensform im Hochhaus nicht mehr möglich ist.
Nova und Finn, ihr bester Freund, machen auch auf den Weg und verlassen Turris um nach Solartopia zu gelangen. Mit dieser Reise und er anderen Welt, die sie in Solartopia entdeckt, öffnen sich ihr die Augen und viele bisher geglaubten Wahrheiten sind nichtig. Im Lauf der Geschichte stößt noch ein Pilot (Jett) zu ihnen dazu und das Dreiergespann hat eine gute Dynamik.
Natürlich endet der Roman mit einem Cliffhanger und ich hätte mir gewünscht, dass sofort Band 2 zur Hand wäre, aber da müssen wir uns alle noch ein wenig gedulden.
Insgesamt ein tolles Buch, super geschrieben, flüssig zu lesen. Wirklich gelungen und für Jugendliche wie Erwachsene eine unterhaltsame Lektüre.

Bewertung vom 29.10.2023
Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2


sehr gut

Tormenta en ciernes

Tormenta en ciernes bedeutet ein Sturm zieht auf und so lautet der Titel eines Bildes um das es in diesem Roman geht. Der bekannte Kunstexperte, Lennard Lomberg, den wir bereits im ersten Fall ‚Das neunte Gemälde‘ kennengelernt haben, ist diesem Bild auf der Spur, dass hohe Wellen schlägt. Denn es bringt alte Lasten an die Oberfläche, besonders die gemeinsame unschöne Vergangenheit Deutschlands mit dem Franco-Regime in Spanien.
Die Handlung ist mitunter recht komplex, macht aber viel Spaß zu folgen. Denn es beginnt in der Gegenwart (2016), wo das Gemälde wieder auftauchte und alsbald wieder verschwand. Entstanden ist es in 1928 und wir verfolgen es kurz vor dem Kriegende (1943) und nochmals in den 60er Jahren.
Wieder eine gelungene spannende Handlung, die Lennard Lomberg und Sina Röhm (Leiterin Abteilung Kunst und Kulturgüter beim BKA) gemeinsam beackern und aufpassen müssen, dass sie handelnden politischen Personen nicht auf die Füße treten.
Die Beleuchtung der eher weniger präsenten Verflechtungen des Franco-Regimes und Nazi-Deutschland ist gelungen. Kombiniert mit den politischen Auswirkungen und das Nachwirken bis in die Gegenwart macht es eine spannende Lektüre.
Ohne Blut und trotzdem spannend und interessant!
PS: Für alle die beim Lesen mal durcheinander kommen oder noch was über real existierende Personen nachlesen möchten, am Ende des Krimis ist ein Personenverzeichnis.

Bewertung vom 29.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Die Bestie des Gévaudan

Knapp 450 Seiten schwer ist dieser Wälzer, aber er hat es in sich! Wahnsinn was Nina Blazon hier zu Papier gebracht hat. Ein wirklicher Schatz der Neuerscheinungen, dieses Buch hat mir äußerst gut gefallen.
Es ist eine Familiengeschichte, die düsterer nicht sein könnte. Alles beginnt damit, dass die datenliebende Fleur eine Wohnung erbt in Frankreich. Andere würde vor Glück einen Luftsprung machen, nicht sie. Denn die Wohnung ist ein Erbe ihrer Großmutter und die beiden hatten, charmant ausgedrückt, kein gutes Verhältnis. Nun muss Fleur nach Frankreich reisen und dieses Erbe aussortieren. Nicht das was sie will, aber sie muss. Lieber versteckt sie sich mit ihrer Narbe und ihren Albträumen daheim, wo sie sich in Sicherheit wiegt.
Diese Reise ist auch eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie, in ihre Herkunft und was sie zum Teil zu dem machte was sie ist. Das familiäre Erbe steht hier im Fokus und das geschickt kombiniert mit französischer Geschichte. Gekonnt erzählt mit viel Spannung von Nina Blazon. Mir hat auch die Dynamik wie Fleur mit ihrer Mutter und ihrem Bruder kommuniziert gefallen.
Es ist ein wirklich guter Roman, denn ich gerne allen ans Herz lege.

Bewertung vom 29.10.2023
Kein guter Mann
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


ausgezeichnet

Das erste Buch, dass ich von Andreas Izquierdo gelesen habe war: Das Glücksbüro. Und das war auch ein Glücksfall! Denn er schreibt eigentlich immer gut, auch wenn die Texte sich sehr unterscheiden. Ich mag das ja, wenn ein Autor oder eine Autorin nicht festgefahren ist in einem Genre oder in einer sehr speziellen Szenerie.
Nun also „Kein guter Mann“. Dieses Buch nimmt sich dem Thema der ungewöhnlichen Begegnungen an. Es geht vor allem um zwei sehr unterschiedliche Protagonisten: Walter und Ben. Der eine ist ein scheinbar verhärmter alter Mann, der fast so weit ist in den Ruhestand zu gehen. Er ist Postbote und wird in die Abteilung versetzt, die sich unzustellbarer Briefe annimmt.
Hier landen vor allem Briefe an das Christkind und an den lieben Gott. Und einen dieser Briefe hat der kleine Ben geschrieben, der Gott um Hilfe bittet. Das rührt Walter so sehr, dass er antwortet – als Gott- und versucht zu helfen!
Ein wunderbares emotional ergreifendes Portrait eines alten Stiesels, aber ist er das denn wirklich? Dieser Roman lehrt uns auch gut 2x hinzuschauen und das die Vergangenheit einen Menschen prägen kann. Auch Einsamkeit ist hier ein elementares Thema das Walter umgibt. Wir erfahren viel über ihn in Rückblenden.
Allerdings ist es kein trauriges Buch, im Gegenteil! Es gibt einige sehr witzige Stellen, die den Text auch wieder heiter machen! Andreas Izquierdo schreibt wie bisher auch berührend, unterhaltsam und einfühlsam über 2, die sich gesucht und gefunden haben.
Fazit: Seid nachsichtiger mit den Menschen in eurem Umfeld.

Bewertung vom 25.10.2023
Der große Wunsch
Fatah, Sherko

Der große Wunsch


ausgezeichnet

Ein suchender Vater

Murad heißt übersetzt der große Wunsch und das ist es auch was ihn durch den Roman trägt. Denn der Protagonist Murad reist in die unwirtliche Landschaft in das Grenzgebiet Türkei und Syrien. Er ist auf der Suche nach seiner Tochter Naima und möchte sie sehnlichst finden. Diese hat sich in seiner Abwesenheit, denn er ist getrennt lebend von seiner Ex-Frau Dorothee in Berlin, radikalisiert. Die junge 20jährige Tochter ist ihrem Mann in den Glaubenskrieg gefolgt in das Kalifat Syrien. Nun fragt sich Murad wie es dazu kommen konnte.
Wir erleben den suchenden Vater, den wartenden Vater, den zur Reflektion seiner selbst gezwungenen Vater und das alles vor diesem massiven öden Bergpanorama, dass dem ganzen eine unerträgliche Bedrohung hinzufügt. Diese Natur ist omnipräsent im Roman und bestimmt die Szenerie.
Diese Geschichte handelt von einem Kind, dass eine unglaubliche Richtung einschlug. Aber im gleichen Maße geht es um die Wurzeln des Vaters und wie er dieses kurdische Grenzgebiet erlebt aus dem einst sein Vater kam. Ein Roman der erst gegen Ende inhaltlich Fahrt aufnimmt, aber vorher die großen Themen des Lebens behandelt und das in einer überzeugenden Prosa. Im Kern geht es um Heimat, Wurzeln und wie auch die Fremdheit in der Heimat überbordend sein kann. Was mitschwingt ist auch die Frage der Zugehörigkeit.
Dieser Roman steht auf der Longlist des deutschen Buchpreises 2023. Aus meiner Sicht zu Recht, denn Sherko Fatah ist mit seiner Sprache dicht an dem was viele Menschen innerlich erleben. Ein Grübeln und Durchdenken was ist Fremd, was ist ein Zuhause, wo ist die Heimat, wer bin ich.
Ich habe es gern gelesen, denn es hat mich bereichert.

Bewertung vom 25.10.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

Wer „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ gelesen hat, wird „Bei euch ist es immer so unheimlich still“ lieben. Denn der erste Roman war gut, ich finde diesen zweiten sogar noch besser. Er knüpft an den ersten an, ist aber eine in sich geschlossene Geschichte und kann auch ohne Vorwissen gelesen werden.
1989. Silvia, in Berlin, soeben Mutter geworden, Vater über alle Berge und in einer WG wohnend überkommt das Gefühl nach Hause zu wollen. Nach 15 Jahren Großstadt zieht es sie zurück in das piefige Kleinstadtleben in der schwäbischen Provinz. Zurück zur eigenen Mutter, nun mit dem eigenen Kind.
Und genau das ist das Thema dieses großartig geschrieben Romans. Wie sich die Perspektive ändert sobald ein eigenes Kind vorhanden ist. Die Beziehung zur eigenen Mutter wird erneut auf den Prüfstand gestellt, eine Fragilität und eine neue andere Art der Annäherung findet statt.
Der Roman ist eine Analyse genau dieses Verhältnisses, aber sehr unterhaltsam geschrieben. Alena Schröder macht die Kommunikation so bewusst zwischen den Beiden. Das Gesagte und Nicht-Gesagte, der richtige Ton und das richtige Maß. Hier hat sie die Dynamiken klasse dargestellt.
Einfach gut wo sie auch die Mutter Evelyn beleuchtet und somit die prüden 50er Jahre ins Spiel bringt. Wie sie als Medizinerin dann nur noch auf das Muttersein reduziert wurde in der alten BRD.
Ein absolut lesenswerter Roman!

Bewertung vom 25.10.2023
Käseglück
Kelnreiter, Marlene

Käseglück


ausgezeichnet

Ich wirble gerne und viel in der Küche, aber eines hab ich noch nie gemacht: Käse! Und genau aus diesem Grund hat mich auch dieses Buch interessiert. So gerne ich Käse konsumiere, ich habe/hatte keine Ahnung wie ich das selbst zustande bringen kann.
Selbst wenn man gar nicht vor hat Käse zu fabrizieren, hier erfährt man umfangreich und Schritt für Schritt wie es geht. Zum Teil wirklich kein Hexenwerk und ich kann da die ein und andere Parallele zum Brot backen erkennen: es braucht gute Zutaten und Zeit. Und ganz klar: Wer selbst mal Muse hatte, der wertschätzt auch die Arbeit und das Endprodukt anderer viel eher!
Was erwartet einen in Marlene Kelnreiters Käseglück. Zum einen wie sie selbst zum Käsen kam, was es mit ihr macht und das vermengt mit tollen Fotos von der Alm. Schon das ein Genuss.
Dann im praktischen Teil lernen wir erst einmal viele Begrifflichkeiten kennen: Was braucht man alles, was unterscheidet die Milcharten, wie geht die Fermentation und einiges mehr.
Dann folgen die einzelnen Käserezepte und hier hatte ich so einige Aha-Momente um zu verstehen worin sich Käsesorten unterscheiden und wie ihr Reifeprozess ist.
Was mich beim Ausprobieren in den allermeisten Fällen (glaube ich zumindest) nicht zum gewünschten Erfolg gebracht hat: die Temperatur. Meist muss es eine genaue Spanne sein und hier bin ich vielleicht nicht genau genug gewesen.
Nichtsdestotrotz für alle Käseliebhaber eine erhellende Lektüre und wer Hand anlegen will: nur zu!

Bewertung vom 15.10.2023
Terafik
Karkhiran Khozani, Nilufar

Terafik


ausgezeichnet

Großartiges Debüt

Nilufar Karkhiran Khozani hat mit ihrem Roman »Terafik« nicht nur ein sehr aktuellen, sondern auch ein gut geschriebenes Buch publiziert. Ich bin begeistert und wünsche dem Roman viele Leser:innen.
Es geht um die Protagonistin Nilufar, die nicht zufällig den gleichen Vornamen trägt, wie die Autorin. Dieses Buch ist sehr autobiografisch geprägt, wenn auch nicht alles der Autorin widerfahren ist. Aber in großen Teilen nicht erdacht und dies macht den Roman so unglaublich gut.
Nilufar reist 2016 in den Iran, nach Teheran um ihre in weiten Teilen unbekannte Großfamilie zu treffen und zu erkunden. Eine Reise ins Ungewisse, voller Ängste und Sehnsüchte. Denn ihr Vater ist vor langer Zeit wieder in seine Heimat gegangen und hat sie zurückgelassen.
Diese Reise ist eine faszinierende. Ein Einblick in die lokale Kultur. Nilufar spricht kein Farsi, aber auf anderer Ebene kommt eine Kommunikation in Fahrt. Spannend wie sie sich den lokalen Gegebenheiten fügt, auch wenn es sie einschränkt, anders ist es nicht möglich zu verstehen wie die Familie, die Gesellschaft, das Land vor Ort tickt.
Zugleich ist der Roman eine Annäherung zwischen Vater und Tochter, auch wenn in Teilen vieles unbeantwortet bleibt. Eine Nähe entsteht auf emotionaler Ebene.
Fazit: Ein Buch das jede:r lesen kann und für sich was mitnimmt. Toll!

Bewertung vom 14.10.2023
Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne
Scherzant, Sina

Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne


ausgezeichnet

Die Lebenshandwerkerin

Katha erzählt uns ihre Geschichte, aus ihrer Brille und immer aus ihrem Hier und Jetzt. Wir lauschen ihrer Welt ungeschönt und direkt nach der Scheidung ihrer Eltern. Sie zieht mit ihrer Mutter und Schwester Nadine nach Dortmund. Eine neue Stadt, ein Neuanfang.
Was Katha prägt ist der ständige Wille unauffällig alles im Lot zu halten. Was sie will, verdrängt sie, das blendet sie stets aus. Schon in Kindertagen war das so, nach der Scheidung noch viel stärker. In dieser neuen Stadt trifft sie auf Angelica: ein Anker, eine Frau, die ihr die Perspektive auf die Welt aus einem neuen Blickwinkel ermöglicht. Angelica ist die Mutter ihrer Freundin und wird fast zu einer Ersatzmutter. Als diese später erkrankt, geht es Katha an die Nieren.
Der Roman ist ein Spiel mit kindlicher Prägung, Glaubensätze die verinnerlicht werden und die uns ein Leben lang belasten und einschränken. Eine Reflektion aus der Lesendenperspektive. Tragisch und doch so alltäglich. Daher auch so bereichernd. Der sperrige Titel „Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne“ hat mich erst irritiert und nach dem Lesen beglückt.
Dieses Buch ist Sina Scherzants Debüt und ist ein starker Coming-of-Age Roman. Sehr locker und einfach geschrieben, nahe an der Protagonistin. Je nachdem in welcher Lebensphase Katha sich befindet. Die Sprache des Teenagermädchens ist eine andere als die der erwachsenen Frau. Mich hat