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Insgesamt 1449 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2025
Das Geschenk
Schoeters, Gaea

Das Geschenk


ausgezeichnet

Absolut grandios

Ich mochte bereits das letzte Buch der Autorin, aber dieses hier toppt das ganze für mich nochmal. Irgendwo zwischen Gesellschaftskritik und Possenspiel ist dieses Buch nicht nur absolut unterhaltsam, sondern regt auch zum Nachdenken an und klingt lange nach. Ein ganz wunderbarer Roman, den ich nur jedem wärmstens empfehlen kann.

Man stelle sich die Skurrilität der Situation vor: eine Elefantensichtung in Berlin. Aber nein, nicht nur ein Elefant, sondern 20000. Was wie ein schräger PR-Gag anmutet ist in Wahrheit ein gewiefter Schachzug der Botswanischen Regierung. Und so ist die Politik vor die Mammut-Aufgabe gestellt, mit den neuen dickhäutigen Einwohnern Deutschlands klarzukommen.

Was vor ist einfach herrlich und erschreckend authentisch: viel Meinungsmache und wenig echter Einsatz. Die fiktive Chaos-Regierung, der es hauptsächlich um Wiederwahl geht, windet sich. Es werden rentable Lösungsansätze gesucht und ein entsprechendes Ministerium gegründet- man ist ja lösungs- und vor allem wählerorientiert, eine Einheit, bis es zum Eklat kommt. Politik- ein Teufelskreis.

Das Buch nimmt Politik auf die Schippe, setzt ihr geradezu die Narrenkappe auf und trifft damit den Nerv der Zeit, mir hat es außerordentlich gut gefallen

Bewertung vom 22.07.2025
A Dance of Lies
Arena , Brittney

A Dance of Lies


sehr gut

Intrigenreiche Fantasy

Die Grundidee der Geschichte ist erstmal relativ Basic: ein Reich ist aufgeteilt in verschiedene Königreiche und die junge Gefangene Vasalie wird zum Spielball der königlichen Familie. Als Tänzerin und ehemaliger Günstling von König Ilian soll sie nun Intrigen spinnen um ihre Freiheit zurückzuerlangen.

Das ist erstmal alles soweit nichts neues, aber zumindest überzeugend geplottet. Natürlich kommt alles anders als gedacht und schnell steckt Vasalie in einem Netz aus Lügen und Komplotten aus dem sie aus eigener Kraft nicht mehr herauskommt. Aber sie findet auch unerwartete Verbündete. Die einzelnen Parteien und Gegenspieler blieben leider ziemlich blass. Es gibt zwar kleine Konflikte und Reibereien, aber alles recht oberflächlich. Allein Vasalie und König Anton sind etwas dreidimensionaler.

Das Buch liest sich locker weg, ist nicht allzu komplex und ich hatte schon das Gefühl, dass es einige „Lückenfüller“-Szenen gab, die nichts zur Handlung beitragen. Vasalies Spionage-Aufträge sind auch eher seicht und ergeben erst zum Ende hin ein grob schlüssiges Bild.

Zum Ende hin wurde es dann tatsächlich nochmal etwas spannender und auch überraschender. Mit so viel Komplexität hatte ich da schon gar nicht mehr gerechnet, das hat mir aber richtig gut gefallen. Den zweiten Band würde ich daher in der Hoffnung, dass es so stark weitergeht auch lesen wollen.

Bewertung vom 21.07.2025
Die Auferstehung
Eschbach, Andreas

Die Auferstehung


ausgezeichnet

Total cooler Fall

Die drei Fragezeichen sind für mich eine meiner liebsten Kindheitserinnerungen. Dass es nun auch die erwachsene Variante davon gibt und dann auch noch mit Andreas Eschbach fand ich super cool. Ich hatte erst ein bisschen Angst, ob es wohl zu anspruchsvoll werden würde, aber eigentlich war es genau wie die Detektivgeschichten für Jugendliche, nur in einem erwachseneren Rahmen. Total klasse

Der Fall hört sich ja total spektakulär und auch irgendwie mythisch an. Dadurch war es von Beginn an sehr interessant und auch das Spannungslevel steigert sich recht schnell, da alle drei ehemaligen Detektive, wenn auch auf unterschiedlichen Wegen und unabhängig voneinander, in den Fall verwickelt werden.

Schnell tat sich eine potentielle Wendung auf, die es aber zu beweisen galt: und da kam dann doch irgendwie auch Nostalgie bei mir auf, denn Justus, Peter und Bob haben ihre Tricks und Kniffe nicht verlernt. War auf jeden Fall total cool ihnen bei der Lösung zuzuschauen.

Für Fans der drei Fragezeichen auf jeden Fall ein Muss aber auch eine schöne Detektivgeschichte für alle, die jetzt erst einsteigen und Fans werden wollen

Bewertung vom 21.07.2025
Wir sehen uns wieder am Meer
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


ausgezeichnet

Wieder absolut umwerfend

Ich habe bereits die ersten beiden Bände dieser Reihe geliebt und auch dieser dritte Roman steht den ersten beiden in nichts nach. Es ist wieder eine unglaublich ergreifende Geschichte aus der Zeit des zweiten Weltkriegs. Ein Buch, das noch lange in einem nachhallt.

Ich mag, dass die einzelnen Bücher zwar lose miteinander verknüpft sind, aber ganz unterschiedliche Erlebnisse aufgreifen. Trotzdem hat mich vor allem das Wiedersehen am Ende sehr ergriffen. Dies ist eines dieser Bücher wo man sich beim Lesen dringlichst ein Happy End herbeisehnt, wohlwissend, dass das echte Leben da sehr knausrig ist. Aber es kann zumindest Versöhnung geben.

Birgits Geschichte hat mich absolut mitgenommen, es ist eine Geschichte voller Schatten und Licht, Liebe und Hass, Angst und Hoffnung. Trude Teige schafft es Emotionalität aufzubauen, ohne zu verklären. Die Schrecken des Krieges und der Zeit danach werden hier klar gezeichnet und beim Namen genannt.

Ich habe dieses Buch förmlich inhaliert und mir gefällt Trude Teiges Schreibstil richtig gut. Für mich wieder ein absolutes Highlight-Buch von ihr

Bewertung vom 21.07.2025
Löwen wecken
Gundar-Goshen, Ayelet

Löwen wecken


gut

eine Frage der Schuld

Das Buch ging sehr direkt und ungeschönt los, man wird als Leser direkt in die Handlung und Etans moralisches Dilemma geworfen. Wobei mir der Protagonist bereits zu Angang schon recht unsympathisch war. Man erfährt etwas über Etans berufliche Hintergründe, aber auch hier merkt man schnell, dass es ihm irgendwie an Rückgrat mangelt.

Am spannendsten war für mich eigentlich Sirkit, weil sie eine fast schon geheimnisvolle Aura umgibt. Bei ihr weiß man nie so recht woran man ist und man sollte als Leser nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen. Für mich macht sie die überraschendste Entwicklung durch und ich hatte ihr gegenüber sehr ambivalente Gefühle.

Ich fand die Geschichte wirkte sehr gestellt, teilweise einfach total überzogen, wie sie Figuren sich verhalten und welche Entscheidungen sie treffen. Und mittendrin diese sehr unangemessene sexuelle Anspannung zwischen Etan und Sirkit, die für mich nicht unbedingt ins Bild passen wollte. Die Sprache gleitet ihr teilweise auch ins obszöne ab, das ist immer nicht so ganz mein Fall.

Was mir aber gut gefallen hat war, die die Themen Flucht und Rassismus hier aufgearbeitet worden. Es werden verschiedene Aspekte dessen beleuchtet, sodass es Berührungspunkte aus verschiedenen Blickwinkeln gab.

Das moralische Dilemma, das die Grundprämisse des Buches bildet, wird in meinen Augen schwach aufgelöst. Mir hat dieses Ende einfach überhaupt nicht gefallen und nach dem durchaus immer wieder sehr zähen Mittelteil ein bisschen enttäuscht.

Bewertung vom 20.07.2025
Gesellschaftsspiel
Zwickau, Dora

Gesellschaftsspiel


sehr gut

Parallelgesellschaften

An sich wirft dieses Buch ja erstmal ein spannendes Gedankenexperiment auf: wenn eine einzige Stadt eine neue gesellschaftliche Struktur einführt- kann das funktionieren? Und wenn ja, wie? Und wie nach der Einführungsphase weitermachen?

Aber innerhalb des Textes werden noch so viel mehr aktuelle und brisante Themen behandelt und sehr spannend mit dem Thema KI verknüpft. Ich fand der Leser wird anhand der Familie auch sehr nahbar an dieses Thema herangeführt. Die Figuren projizieren ihre Erwartungen und Hoffnungen in das Projekt.

Die zwischengestreuten Beiträge aus Foren oder Sozialen Medien passen zwar zum Inhalt und zur Aktualität, haben mich aber immer ein bisschen aus den Lesefluss/ Hörfluss gerissen. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und da waren zum Beispiel die Satzungsänderungen irgendwie irritierend weil man kurz dachte in einer Schleife festzuhängen.

Die Familiengeschichte hat mich anfangs gar nicht abgeholt, mich dann aber zunehmend doch interessiert. Gar nicht mal das Miteinander selbst, sondern wie unterschiedlich sich das Projekt auf ihre Leben, ihre Ansichten und Lebensumstände auswirkten. Das hat die Handlung dann doch sehr greifbar und menschlich gemacht.

Die thematische Verkettung von KI, Schutz der Demokratie und Onlinemedien fand ich sehr gelungen und sie regt eindeutig zum Nachdenken an. Die Idee war superstark, das Konzept des Buches selbst aber vllt noch ausbaufähig. Als Ansatz/ Denkanstoß aber super

Bewertung vom 20.07.2025
All Better Now
Shusterman, Neal

All Better Now


ausgezeichnet

Wir könnten alle glücklich sein

Neal Shusterman ist einer meiner Lieblingsautoren und eine utopische Dystopie aus seiner Feder hörte sich einfach zu verlockend an. Und ich kann nur sagen: mich hats absolut umgehauen. Fands richtig stark geplottet und eine unfassbar gute Idee.

Die Idee rund um die Pandemie, die die Wesenszüge der Menschen verändert hört sich erstmal wild an. Aber noch wilder sind die Auswirkungen dessen, denn die Leute sind plötzlich zufriedener, weniger selbstsüchtig und mehr an Frieden und dem Gemeinwohl interessiert. Aber natürlich stürzt das die bisher nicht Infizierten in ein Dilemma: denn mit glückseligem Mittelmaß lässt sich kein Geld verdienen.

Das Buch wirft ein interessantes moralisches Gedankenspiel auf: ist eine derartige Pandemie wirklich etwas schlechtes? Und ist die Gefahr an dem Virus zu versterben es wert, nach überstandener Infektion ein Teil der neuen Weltordnung zu sein? Und wenn es einen Impfstoff gebe, wäre es erstrebenswert ihn voranzutreiben? Es hat mir einfach großen Spaß gemacht selbst über das Szenario nachzudenken und es für mich durchzuspielen.

Das Szenario, das Shusterman erschafft, ist wunderschöne schauerlich. Denn schnell entfacht sich ein Wettlauf zwischen den zwei Seiten dieser pandemischen Medaille. Und der ist super spannend und nervenaufreibend. Auf die kleinen Intermezzi aus anderen Städten gefielen mir total gut. Insgesamt ist das Ding einfach super rund und liest sich ganz großartig. Mir hats richtig gut gefallen

Bewertung vom 20.07.2025
Say You'll Remember Me
Jimenez, Abby

Say You'll Remember Me


ausgezeichnet

ich fands absolut umwerfend

Abby Jimenez ist inzwischen glaube ich meine liebste Romcom-Autorin. Habe jetzt in kürzester Zeit zwei Bücher von ihr gelesen und bin absolut hingerissen. Vor allem überzeugt mich, was für absolute Green Flags ihre Protagonisten sind. Selten so positive Romance gelesen, gerne noch viel viel mehr davon

Ich mag wie hier seichte unterhaltungsmomente mit authentischen Alltagsszenarien vermischt werden. Denn im wahren Leben läuft auch nicht immer alles ideal. Und so müssen sich die beiden Protagonisten hier sehr realistischen Problemen stellen, die ihrer Liebe Steine in den Weg legen.

Ich mag es, dass Liebesgschichten bei Abby Jimenez nicht so super romantisch verklärt sind, sondern echte Tiefe haben und es auch mal schlecht laufen darf, ohne dass das ganze mach konstruiertem Drama schreit. Die Figuren sind authentisch, machen auch mal Fehler und es darf ihnen auch mal nicht gut gehen. Das finde ich so wunderbar nahbar an dieser Geschichte.

Natürlich wünscht man sich gerade gerade bei solch einer Handlung trotzdem ein Happy End und die Autorin schafft es geschickt auch unbeschwerte, schöne und humorvolle Momente zu platzieren, bei denen einem das Herz aufgeht. Habe sogar das eine oder andere Tränchen verdrückt.

Kann nur sagen, ich habs sehr gefühlt und sehr geliebt

Bewertung vom 20.07.2025
Der Schlaf der Anderen
Noort, Tamar

Der Schlaf der Anderen


gut

Die Intimität der Nacht

Da Schlaf so einen großen Teil unseres Lebens ausmacht, fand ich das Thema dieser Geschichte sehr ansprechend, ebenso wie die Erzählperspektive, die zwischen den beiden sehr ungleichen Frauen wechselt. Janis erzählt von der Ruhe der Nacht, Sina vom Trubel des Lebens bei Tag. Und während Sina dabei sehr viel von sich preisgibt, hält sich Janis bedeckt, mehr passive Beobachterin als aktive Protagonistin.

Sinas Leben liest sich wie eine Aneinanderreihung ermüdender Alltagssituationen, die sie zu überfordern drohen. Sehr eindrücklich wird geschildert, wie ihr diese Alltäglichkeit zu entgleiten droht. Jede der Situationen für sich ist dabei nicht mal dramatisch, aber die Summe der Ereignisse mutet besorgniserregend an, steuert auf die unwillkürliche Eskalation zu.

Nach diesem super starken Start verliert die Geschichte, die zwischen Sina und Janis so eindringlich beginnt, in meinen Augen ein bisschen den Fokus und schweift in Bereiche ab, die gar nicht mal mehr so viel mit dem ursprünglichen Thema zu tun haben. Die Handlung wird von der Ruhe der Nacht in die Hektik des Tages und Alltags verlegt. Dadurch verliert sie leider ihre eindringliche Intimität.

Insgesamt hats mir ganz gut gefallen, vor allem der ruhige Erzählton hat meinen Geschmack getroffen.

Bewertung vom 20.07.2025
Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?
Stava, Sophie

Eine falsche Lüge - Wird es ihre letzte sein?


gut

Eher slow suspense

Ein Haus voller Lügner- das hört sich ja erstmal super interessant an? Einfach weil da viel Potential für Twists, Suspense und Überraschungen drin steckt. Tatsächlich läuft die Story aber eher gemächlich an und nachdem die Anfangsintention Protagonistin Sloane klar ist, wird das Tempo ziemlich gedrosselt.

Das Buch erinnert ein bisschen an ein Crossover aus der Housemaid-Reihe und A simple favor. Sloane und Violet leben völlig gegensätzliche Leben und gleichzeitig würden sie beide gerne gegen das jeweils andere tauschen. Und so nimmt ein Plan Gestalt an, bei dem man sich als Leser Fragen muss, im wessen Plan es sich da eigentlich handelt.

Die Erzählweise konzentirert sich lange auf Sloanes Sicht, später kommen aber auch Violets und Jays Perspektive dazu, wobei Jay ein passiver Charakter bleibt. Die Erzählweise mochte ich gerne, auch wenn sie natürlich zur Absehbarkeit der Handlung beiträgt.

Insgesamt fehlte für mein Empfinden ein bisschen der Schwung. Dir Idee war gut, der Handlungsverlauf ansprechend, aber großteils vorhersehbar konstruiert. Trotzdem kommt an keiner Stelle echte Spannung auf, es bleibt eher ruhig, unterschwellig brodelnd. Selbst am Ende geht alles sehr reibungslos ineinander über. Das war mir irgendwie zu idealisiert.

Insgesamt nicht schlecht, hab ich aber von anderen Autoren schon packender erzählt gesehen.