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Benutzername: 
Kyra112
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 308 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2023
Superkräfte für Führungskräfte
Lorenz, Susanne

Superkräfte für Führungskräfte


sehr gut

Superkräfte für Führungskräfte - Gewaltfreie Kommunikation im Beruf ist ein Ratgeber für Führungskräfte von Susanne Lorenz. Sie beschreibt das Konzept der gewaltfreien Kommunikation, bringt aber vor allem ihre Erfahrungswerte und ihre Schemata ein.

Das Buch war strukturiert aufgebaut und die Kapitel nachvollziehbar. Irritiert hat mich die Bindung, da es manchmal einfach freie Seiten gab, die nicht als Notizseiten gekennzeichnet waren. Letztere wiederum haben mir gut gefallen. Ich finde es immer gut, wenn ich Platz habe, um meine Gedanken zu ordnen.

Für mich ist dieses Buch der erste Berührungspunkt mit dieser Thematik gewesen.
Gerade am Anfang des Buches habe ich mir sehr viele Markierungen und Notizen gemacht. Vieles kam mir aus meinem Alltagsleben bekannt vor und ihre Lösungsansätze zu diesem Thema waren für mich sehr gewinnbringend. Besonders gefallen haben mir die Denkweisen über die Änderungen der Sichtweise gegenüber anderen Menschen.
Durch ihren Schreibstil war alles gut und schnell nachvollziehbar und ist damit auch gut im Alltag anwendbar.
Ab der zweiten Hälfte muss ich jedoch sagen, war es für mich nicht ganz so interessant. Denn die Methode, die sie da vorgestellt hat, sehe ich für die Übertragung in meinen Alltag und den mir unterstellten Personenkreis als schwierig an. Ich glaube, dass die Umsetzung somit eben abhängig von der Berufssparte und dem Mitarbeiterklientel ist.
Ich war sehr glücklich, dass es auch mal ein neuer Ansatz von Führungsmanagement und Kommunikation war und freute mich darauf endlich mal nicht das übliche Gerede von Schultz-von-Thun zu lesen. Leider wurde ich dann doch wieder enttäuscht.

Trotz der Kritik muss ich sagen, mir hat das Buch gut gefallen und viele Punkte daraus werde ich anwenden und für mich umsetzen.
Es ist auf jeden Fall in vielen Dingen eine etwas andere Denkweise und für all jene, die sich gerne zu diesem Thema fortbilden, eine gute Horizonterweiterung.
Aus diesem Grund vergebe ich gute 3,5 Sterne.

Bewertung vom 28.02.2023
Sonnenplätze (eBook, ePUB)
Schläger, Anke

Sonnenplätze (eBook, ePUB)


sehr gut

Hörgeschädigt, von der Liebe nicht erhört, von den Eltern enttäuscht, im Job frustriert und dann stirbt ihr Vater - Friederikes Leben ist frustrierend. Da kommt ein dreiwöchiger Urlaub im Sunshinestate Florida eigentlich gerade recht. Doch die Rechnung hat sie wohl ohne ihre Mutter gemacht. Denn diese will den Urlaub nutzen, um einem Geheimnis ihres verstorbenen Mannes auf den Grund zu gehen. Eine abenteuerliche Reise beginnt.

„Sonnenplätze“ von Anke Schläger ist das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen habe.
Der Schreibstil dieses Buches war für mich am Anfang gewöhnungsbedürftig. Es wird abwechselnd aus den Perspektiven von Friederike und ihrer Mutter Karin erzählt. Allerdings ist die Perspektive von Karin in einem Briefstil geschrieben. Dieser Schreibstil ist mir völlig neu gewesen, aber ich fand ihn mit der Zeit gut, denn er hatte für mich etwas Sensibles. Es wirkte, als würde Karin ihre Gefühle preisgeben und der Leser darf mit ihr fühlen.
Auch die Thematik des Buches fand ich interessant. Das Thema Inklusive und auch wirtschaftliches Überleben in der heutigen Zeit waren Themen, die dieses Buch zu etwas Besonderem gemacht haben.
Mutter und Tochter waren beide recht sympathisch, nur tat mir Friederike manchmal leid, wie unbefriedigt sie mit ihrem Leben war und vor allem, wie ihr berufliches sich entwickelte.
Gerade bei letzterem zweifelte ich manchmal an ihren Eltern.
Die männlichen Charaktere des Buches waren durchaus sehr verschieden. Jeder einzelne hat andere Ecken und Kanten gehabt, die der Geschichte aber das gewisse Etwas verliehen haben.

Ein sehr schönes Buch für Leser, die sich für Inklusion interessieren und gerne Familien- und Liebesgeschichten interessieren.

Bewertung vom 22.02.2023
Das Schiff der Träume
Martaler, Sophie

Das Schiff der Träume


ausgezeichnet

„Das Schiff der Träume“ von Sophie Marthaler erzählt vonAlma Engel, die den mutigen Entschluss gefasst hat, als Zimmermädchen auf der Regina Danubia, einem Flusskreuzfahrtschiff, zu fahren.
Während der Beginn an Bord holprig und schwierig ist, nimmt das Ganze jedoch eine spannende Richtung an.

Da ich selbst die Seefahrt liebe, wurde ich durch das Cover und den Titel auf das Buch aufmerksam.

Sophie Marthaler ist es gelungen aus einem historischen Roman über Glanz und Pomp auf einem Flusskreuzfahrtschiff der 1920er Jahre einen regelrechten Krimi zu machen.
Ihr gelang es des Öfteren mich auf falsche Fährten zu führen und immer. Wenn ich dachte, es hat sich etwas aufgeklärt, tat sich eine neue Überraschung auf. Dieses Buch wurde zu keiner Zeit langweilig und blieb spannend bis zuletzt.
Die Aufteilung der Kapitel ist gut gewählt und der Leser kann zu jeder Zeit nachvollziehen, auf welchem Stück der Reise sich die Regina Danubia befindet.

Auch die Hauptcharaktere sind sehr gut gestaltet. Es „menschelt“ des Öfteren und knirscht im Gebälk, aber das macht den Roman so authentisch. Sicher ist auch mal die Ein oder Andere Heldengeschichte dabei, die in Wahrheit vielleicht nicht so abgelaufen wär, aber das machte für mich die Spannung des Buches aus.

Bewundernswert fand ich vor allem den Charakter der Hauptperson Alma. Sie ist ein Herzensmensch, der sich aber auch nicht verbiegen lässt, sondern ihre Meinung wiedergibt und absolut ehrlich und bescheiden ist.

Für mich ist das Buch eine absolute Empfehlung für Liebhaber historischer Romane, aber auch leichter Krimis und eignet sich ebenso als wunderbare Reiselektüre!

Bewertung vom 13.02.2023
Die Herrin der Farben
Dempf, Peter

Die Herrin der Farben


weniger gut

„Die Herrin der Farben“ von Peter Dempf - ein Augsburger Roman über das typische Handwerk in der Stadt im 18. Jahrhundert.
Die junge Anna-Barbara interessiert sich für den Nachbarsohn Johann. Dessen Familie wiederum besitzt eine große Färberei. Anna interessiert sich für die Leitung des Betriebs und unterstützt ihren Mann in der Leitung des Betriebs. Als dieser stirbt, bricht für Anna eine neue Zeitrechnung an. Sie versucht die Geschicke der Firma zusammenzuhalten und das Erbe ihrer Kinder zu erhalten.

„Die Herrin der Farben“ - schon allein der Titel und der Klappentext versprechen eine andere Geschichte als erzählt wird. 
Ich hatte mich sehr auf die Geschichte gefreut, da ich die Stadt Augsburg sehr mag. Aber das Lesen des Romans gestaltete sich als äußerst schwierig. 
Das Buch ist in vier Teile unterteilt. Der erste Teil ist sehr langatmig und handelt von den jungen Jahren der Anna-Barbara. Diese ist ein äußerst gewöhnungsbedürftiger Charakter und je weiter die Geschichte voranschritt, umso größer wurde meine Antipathie ihr gegenüber und machte das Lesen der Geschichte wirklich schwierig. Schwierig im Sinne von, ich musste mich regelrecht zwingen aufgrund der Antipathie, die Geschichte weiterzulesen.
Gerade als das Buch weiter fortschritt, tat sich noch eine weitere Schwierigkeit auf, die extremen Zeitsprünge. So enthielt der letzte Teil des Buches eine Zeitspanne von 25 Jahren. Es wirkte auf mich regelrecht wie ein Sprint durch Annas Leben und damit sehr oberflächlich.
Gut fand ich die Zusammenfassung im Kapitel 15 des letzten Buches. Allerdings kamen gerade zum Ende der Geschichte Aspekte auf, die so nie im Buch angeschnitten wurden. So das ich mich fragte, wo das denn nun herkam. 
Spannende Elemente in der Geschichte waren dabei, aber die Auflösungen waren doch immer recht unauthentisch. 
Ich glaube auch, dass viele Elemente in der Geschichte im Hinblick auf die Epoche nicht authentisch waren und ebenso das Ein oder Andere Erlebnis von Anna.

Mein Fazit: Schwierig zu lesender, manchmal recht oberflächlicher Roman mit einer anstrengenden Hauptperson.

Bewertung vom 11.02.2023
Schritt ins Licht
Carsta, Ellin

Schritt ins Licht


gut

Amala Hansen reist nach Hamburg, um Briefe, die ihre Mutter hinterlassen hat, an deren Familie zu übergeben. Sie nutzt gleichzeitig die Gelegenheit, den Teil ihrer Familie selbst kennenzulernen. Sie wird mit offenen Armen empfangen und überlegt, länger zu bleiben. Doch das gestaltet sich nicht so einfach.
Und so hat jedes der Kinder oder Enkelkinder der Hansens seine Probleme im Alltag. Es stehen einige Entscheidungen oder Herausforderungen an, die es gilt, zu meistern.

Der Roman wird aus mehreren Blickwinkeln erzählt. Jeder Blickwinkel ist ein Hansen-Kind oder -enkelkind. In jedes Kapitel wird mit einem Zitat eingeführt, dass die jeweilige Person gesagt hat bzw. deren derzeitigen Status im Leben beschreibt.

Für mich war es der erste Roman der Hansen-Serie. Die vorhergehende Reihe lernte ich erst kennen, während ich das Buch laß. 
So war es für mich am Anfang etwas schwierig, der Geschichte zu folgen, aufgrund der ganzen wechselnden Blickwinkel und der familiären Verwicklungen, die mir in dem Maße nicht bekannt waren. Der Schreibstil jedoch war sehr angenehm.
Gerade weil es so viele Charaktere waren, fand ich die Geschichte sehr oberflächlich. Ich hätte mir mehr und tiefergreifende Geschichten gewünscht. Außerdem war alles doch sehr vorhersehbar und gerade für den Charakter der Amalia wirkte es für mich doch nicht sehr authentisch. 
Überhaupt lösten sich alle Dinge doch recht schnell und glücklich auf.

Alles in allem sicher ein guter Roman, aber ohne das Wissen der vorherigen Reihe schwer nachvollziehbar.

Bewertung vom 06.02.2023
Ein Neuanfang für uns / Die Frauen vom Lindenhof Bd.1
Oswald, Katharina

Ein Neuanfang für uns / Die Frauen vom Lindenhof Bd.1


sehr gut

Eine junge Frau - Ein brachliegender Familienbetrieb - Ein Traum - Marianne Wagner wünscht sich nichts mehr als die familieneigene Schreinerei wieder auf zu bauen. Ihr Traum ist eine Werkstatt zur Herstellung von Puppenmöbeln. Durch eine glücklich Fügung kann sie sich den Traum erfüllen. Doch mit der Verlobung ihrer Schwester legt sich eine dunkle Wolke über das Glück von Marianne. Es kommt Hoffnung auf, als sie den jungen Aleksandre kennenlernt. Gemeinsam versuchen sie, Mariannes Traum Wirklichkeit werden zu lassen.

Katharina Ostwald ist ein Autorinnenduo das die Geschichte einer starken Frau und ihrer Familie erzählt. Einer Familie, die insgesamt aus starken Frauen besteht. 
Mit ihrem flüssigen und bildlichen Schreibstil schaffen sie es, den Leser von der ersten Seite an, mitzunehmen. 
Es baut sich ein toller Spannungsbogen im Verlauf des Buchs auf und dieser verläuft in Höhen und Tiefen, was bewirkt, dass der Leser immer am Ball bleibt.
Sie zeichnen völlig unterschiedliche weibliche Charaktere und auch das Bild über Frauen in den 1950er Jahren in Deutschland. Gerade Marianne ist ein Charakter, der modern und frisch ist und gegen das snobistische Weltbild angeht. Allerdings sorgt das nicht bei allen für Begeisterung.
Ihre Schwester Henriette ist wiederum der Typ Frau der damaligen Zeit. Durch ihre junge und unerfahrene Art wirkt sie dabei manchmal sehr naiv. Gerade zum Ende hin erlebt man eine positive Wendung ihres Charakters. Allerdings erscheint mir das an manchen Stellen doch etwas zu unrealistisch und zu positiv innerhalb so kurzer Zeit.
Ein besonders interessanter Charakter ist Mariannes beste Freundin Ruth. Ihr Lebensmut und ihre Schaffenskraft ist ansteckend und ich denke, sei hat Marianne so sehr beeinflusst. Sie ist überhaupt ein Typ Frau, der einen Vorbildcharakter erweckt. Ich weiß nicht, ob sie damit nicht manchmal zu perfekt ist.
Was mich etwas irritiert hat, war der Konflikt zwischen den Familien Wagner und Hartmann, speziell in Bezug auf Marianne. Dieser nahm am Anfang sehr viel Raum ein, wandelte sich dann mit einem Ruck zum positiven und tauchte nie wieder wirklich auf. Das fand ich auch etwas unrealistisch bzw. zu oberflächlich.

Alles in allem jedoch der Beginn einer wunderbaren Reihe über starke Frauen in lebhaften Zeiten.
Eine Empfehlung für all jene, die gerne Romane über Frauen lesen, die ihren Weg gehen und auch für jene, die historisch interessiert sind.

Bewertung vom 05.02.2023
Wo die Liebe den Himmel küsst
Holmgren, Hanna

Wo die Liebe den Himmel küsst


ausgezeichnet

Liv ist Köchin aus Leidenschaft. Sie ist Küchenchefin in der „Eckbank“, einem Restaurant in Stuttgart. Inhaber ist ihr Freund Henry. Mit dem Restaurant haben sich beide einen Traum erfüllt und Liv konnte sich sogar einen Stern erkochen. Doch vor lauter Arbeit hat Liv sich selbst vergessen und nun einen Urlaub dringend notwendig, welchen sie sich auch gönnt.
Der Urlaub erdet Liv und außerdem lernt sie den attraktiven Jakob kennen. Er und seine Familie bewirken, dass Liv ihr derzeitiges Leben hinterfragt.

Hanna Holmgren hat es mit „Wo die Liebe den Himmel küsst“ mal wieder geschafft einen wunderbaren Wohlfühlroman zu schreiben. 
Inmitten der Bergwelt von Kitzbühel erschafft sie eine Welt, die uns daran erinnert, wie wichtig Ausgleiche im Leben sind. 
Sie hat wunderbare Charaktere erschaffen, die ihr „Päckchen“ im Leben zu tragen haben, die aber wiederum auch die normale Welt widerspiegeln, ohne etwas zu romantisieren.
Liv ist dabei ein Mensch, der nur noch funktioniert, aber sich dennoch bewusst ist, dass es so nicht weitergehen kann. Sie hinterfragt sich. Eine Eigenschaft, die vielleicht nicht alle Charaktere des Romans haben.
Jakob und seine Familie wiederum sind gebeutelt von Schicksalsschlägen, die sie aber zu wunderbaren Menschen mit Geschichten macht.
Mir persönlich hat die Balance zwischen den einzelnen Welten gefallen, die Welt in Stuttgart, die doch so anders ist und die Welt in Kitzbühel, die nach Erdung klingt.
Ich glaube auch, dass dieses Buch vielleicht den Ein oder Anderen Leser auch zum Nachdenken anregen wird.
Mich jedenfalls hat Hanna Holmgren durch ihren flüssigen und metaphorischen Schreibstil wieder mal von der ersten Minute mitgenommen. Es war nicht romantisiert, es war nicht überholt, es war einfach menschlich und fair. Lediglich die Beschreibungen des Kochens waren nicht fair, denn sie machten Appetit auf das, was es da so gab. So hätte ich mich gern des Öfteren mit an den Familientisch gesetzt. ;-)

Alles in allem für mich ein gelungener Roman, eine Empfehlung für alle Hanna Holmgren-Fans und für alle, die Wohlfühlromane ohne viel Kitsch lieben und einfach mal abschalten wollen. Vielleicht ja auch ein Empfehlung für Leute, die an einem Scheidepunkt stehen.

Bewertung vom 29.01.2023
Das verborgene Paradies
Di Fulvio, Luca

Das verborgene Paradies


ausgezeichnet

„Das verborgene Paradies“ von Luca di Fulvio erzählt die Geschichte von Susanna und Daniele. Beide sind Kinder, die in einem Kloster aufgewachsen sind und dort in den Genuss von Bildung kamen. Allerdings leben sie im 17. Jahrhundert, in dem Bildung kein Genuss für jeden war und nur Kirchendienern und auch nur Männern zugänglich war. Damit sind verschiedene Probleme verbunden, die beide versuchen zu überwinden. Dabei verlieren sie sich aus den Augen. Als Susannas Mann tot aufgefunden wird, treffen beide wieder aufeinander. Ein Kampf ums Überleben beginnt.

Das Cover passt wunderbar in den zeitlichen Kontext des Buches und auch der Titel des Buches ist sehr gut gewählt und nachvollziehbar, wenn man erst einmal in der Geschichte angekommen ist.
Ich hatte am Anfang Schwierigkeiten, im Buch anzukommen. Jedoch habe ich diese nach dem ersten Viertel des Buches überwunden, nachdem mir alle Zusammenhänge klar waren und alles also auch nachvollziehbar. 
Das Buch erzählt die Geschichte von Susanna und Daniele in der Gegenwart des 17. Jahrhundert, aber auch in der Vergangenheit des 17. Jahrhundert. Das bedeutet, es gibt einen Handlungsstrang, der den Lebensweg der Beiden erklärt und einen, der ihre gegenwärtige Situation darstellt. Ich hatte nie Schwierigkeiten, die Zeitsprünge nachzuvollziehen. Durch die Orts- und Zeitangaben war es dem Leser einfach gemacht. Die Zeitsprünge waren jedoch auch notwendig, um die Geschichte besser verstehen zu können.
Das Buch war in vier Teile aufgeteilt und darunter in Kapiteln. Die Kapitel hatten eine für mich angenehme Länge.
Das Buch war sehr spannend und gerade ab der Hälfte wurde ich immer neugieriger, wie es denn nun weitergehen würde. Auch hat Luca di Fulvio das Buch nachvollziehbar im Kontext des 17. Jahrhundert angelegt und den Status des Klerus dargestellt. Wunderbar sind die einzelnen Rollenbilder und Status der verschiedenen Bevölkerungsgruppen beschrieben, sodass das Buch sehr authentisch wirkt.
Was mir jedoch fehlte, waren die Anmerkungen des Klappentextes. Ich verstehe den Hinweis auf Galileo Galilei und seine Entdeckungen kamen jedoch mehrfach vor, dennoch hätte ich gedacht, dass sie eine größere Rolle spielen. Dennoch passt der Rest des Klappentextes resümierend gut zum Roman.

Ein tolles Buch und ein Muss für alle, die geschichtlich interessiert sind und die auch gerne Krimis lesen.

Bewertung vom 29.01.2023
Getraut / Andrea Schnidt Bd.12 (eBook, ePUB)
Fröhlich, Susanne

Getraut / Andrea Schnidt Bd.12 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Getraut“ von Susanne Fröhlich erzählt von den Pleiten, Pech und Pannen Andrea Schnidts in Verbindung mit der Hochzeit ihres Ex-Schwiegervaters. Es gilt so einige Hindernisse und Missverständnisse zu überbrücken, um zum Ziel zu kommen. Dabei steht mitunter die eigene Familie im Weg.

Für mich war es das erste Buch von Susanne Fröhlich. Da die Autorin sehr bekannt ist, wollte ich einfach mal ein Buch von ihr lesen. 
Das Cover ist absolut auffällig, optisch für mich zwar nicht sehr ansprechend, aber dennoch ordnet es sich wunderbar in die Cover der Reihe um Andrea Schnidt ein.
Susanne Fröhlich hat einen lockeren und ehrlichen Schreibstil. Sie spricht Erlebnisse und Überlegungen aus unserem Alltag, aber auch aus dem Leben so mancher Frau an - Die Familie, die sich auf die Mama verlässt; Die Schwiegereltern, die auch immer wieder auf die zuverlässige Schwiegertochter zurückgreifen; Selbst der Hund, der gedenkt, beim Gassigehen alles durcheinander zu würfeln, ist Bestandteil des ganz alltäglichen Chaos.
Susanne Fröhlich beschreibt aber auch wunderbar wichtige Punkte des Lebens, die Vergänglichkeit und den Genuss, aber auch die Erdung und Heimatverbundenheit in Form des hessischen Dialekts, machten dieses Buch sehr authentisch.
Besonders gefallen hat mir die Prise Humor, die sich stets hinter jedem Ereignis verborgen war und dass das Ganze umso menschlicher machte.
Auch fand ich die generationsübergreifenden Konflikte und Unterschiede, die angesprochen wurden, interessant.
Das Buch war bevölkert sowohl von „normalen Menschen“ als auch „kleineren Paradiesvögeln“ und mit dem Ende hätte ich auch nicht gerechnet, sodass es ein wunderbarer Überraschungseffekt war.

Mein Fazit: Ein wunderbares Buch über den normalen Familienalltag, aber auch über den einer Patchworkfamilie mit einer Prise Humor, absolut authentischen Charakteren, einer Menge Abwechslungsreichtum und viel Lesespaß!

Bewertung vom 23.01.2023
Under Flowing Stars
Wynter, April

Under Flowing Stars


ausgezeichnet

„Under Flowing Stars“ von April Wynter ist ein Gegenwartsroman über Sara, die mit ihrer kleinen Tochter im Ahrtal lebt. Dort hat sie sich eine Existenz mittels eines kleinen Eventcafes, im von ihrer Oma geerbten Haus, aufgebaut. Dann schlägt die größte Naturkatastrophe, die Deutschland je gesehen hat, zu - die Ahrflut. Ein Kampf um ihre Existenz beginnt.

Vom Buchcover und dem -titel her, hätte ich eine solche Geschichte dahinter nicht vermutet. Der Klappentext machte mich jedoch neugierig.
Das Buch ist aus den Perspektiven der beiden Hauptcharaktere Sara und Jonas erzählt. Beide erzählen aus der Ich-Form ihre Geschichten, was ich sehr interessant und authentisch finde.
Weiterhin unterbrechen reale Artikel von Flutopfern und -helfern die Geschichte.
April Winter hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil mit wunderbaren Bildbeschreibungen, sodass ich ihr von der ersten Seite an folgen konnte. Sie hat mit Sara und Jonas zwei authentische und bodenständige Personen geschaffen. Sie spiegeln mit ihren allgemeinen und durch Corona ausgelösten Problemen einen Großteil der deutschen Gesellschaft wider.
Gleichzeitig spricht sie aber auch viele Themenbereiche im Buch an, wie Sexismus, Gendering oder Diskussionen über das Für und Wider von Corona-Impfungen. Das fand ich nicht immer sehr passend, weil es nicht in den Kontext der Geschichte passte. Die Ausschnitte, also wAHRen Geschichten, die direkt die Geschichten der Betroffenen erzählten, fand ich wiederum sehr packend und damit auch passend. 
Gerade zu Beginn des Buches gibt es einen großen Spannungsbogen, der dazu animierte immer weiter zu lesen. Ebenso Saras Geschichte und ihr Umgang mit dem Unglück war spannend dargestellt.
Ich hatte am Anfang etwas Schwierigkeiten mit den Hamburger Helfern, denn diese Charaktere hätten unterschiedlicher nicht sein können, was es manchmal etwas schwierig machte. Aber dennoch fand ich es toll dargestellt, wie schnell sich Gruppen bildeten, die einander halfen, füreinander einstanden und einfach nur da waren.

Mein Fazit: Ich finde es mutig, einen Roman über diese Thematik zu schreiben, aber April Wynter ist ein äußerst authentischer Roman gelungen, der mich überzeugt hat.