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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 836 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2024
Zwei Leben
Arenz, Ewald

Zwei Leben


ausgezeichnet

Einfach gut gemacht;
Die Erzählperspektive wechselt zwischen den beiden ganz unterschiedlichen Frauen Roberta und Gertrude hin und her. Da sie in unmittelbarer Nähe voneinander wohnen ergänzen sich ihre Wahrnehmungen für den Leser zu einem verdichteten Eindruck des Dorfs, gerade auch weil jede eine ganz andere Beziehung zum Dorf hat. Auch wenn wenig andere Dorfbewohner im Buch vorkommen, so kann man sich das Dorfleben in seiner Beständigkeit und Traditionsliebe sehr gut vorstellen. Auch die Erzählzeit mit dem Jahr 1971 ist sehr interessant, da es noch Erinnerungen an die Kriegszeit gibt, aber auch der Aufbruch in eine neue Zeit schon spürbar ist. Das Buch ist erstaunlich spannend und ich fand beide Frauenfiguren sehr gut getroffen. Es gab nicht einen Moment, in dem ich sie unglaubwürdig fand. Die Handlung ist sehr abwechslungsreich und voller Überraschungen und Dramatik, aber gerade deshalb sehr realistisch. Mir hat sehr gut gefallen, wie jede der Frauen zu ihren eigenen Entscheidungen kommt und der Schreibstil ist ganz hervorragend und sehr angenehm.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2024
Hey guten Morgen, wie geht es dir?
Hefter, Martina

Hey guten Morgen, wie geht es dir?


ausgezeichnet

Eigenartige Freundschaft;
Das Buch ist aus der Perspektive von Juno geschrieben, die zwar mit ihrem kranken Mann zusammen wohn, auf mich aber trotzdem sehr einsam wirkte. Dass sie die langen Abende im Internet verbringt und sich beim Chatten neu erfindet, fand ich nachvollziehbar und glaubhaft dargestellt. Ihre Chat-Beziehung zu Benu, die man vielleicht als Freundschaft bezeichnen könnte, scheint der Kern des Buches zu sein. Was mir gefehlt hat waren mehr Einblicke in Junos bisheriges Leben mit ihrem Mann und seine Perspektive, da sie nicht miteinander sondern nebeneinander her leben. Das ist zwar gut beschrieben, aber eine zusätzliche Ebene oder Perspektive hätte das Buch kraftvoller gemacht. Die Person Juno ist mir fremd geblieben, trotz aller Informationen wirkte sie unzugänglich und exzentrisch. Die weiteren Themen, die angedeutet werden, bleiben für mich nebulös und mir ist nicht klar, was die Autorin damit sagen oder andeuten wollte. Das ein oder andere lose Erzählmotiv hätte vollendet werden dürfen, zumal das Buch sehr kurz ist. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, ich fand ihn frisch und leicht, passend zur dargestellten Künstlerin.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2024
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Spannend, düster und komplex;
Dies ist bereits der zweite Fall für die Journalistin Vera und Kommissar Tomas Wolf und er hat mir noch besser gefallen als das erste Buch. Ich hatte wenig detaillierte Erinnerungen daran, aber die Autoren führen den Leser langsam wieder an die Figuren heran, so dass es auch für Neueinsteiger in die Reihe problemlos zu lesen ist. Schweden in Jahren 1994 und 1995 wird sehr düster dargestellt, was auch an dem Milieu liegt, in dem sich einige der Protagonisten bewegen. Die Autoren haben gut und gründlich recherchiert, ich fand die damalige Zeit sehr stimmig gezeichnet. Der Fall ist angenehm komplex und bleibt lange rätselhaft und geheimnisvoll, ist aber sehr spannend. An wenigen Stellen wirkte er ein bisschen konstruiert, da sich Vera und Tomas bei ihren jeweiligen Ermittlungen, die sie unabhängig voneinander führen, immer wieder in die Quere kommen. Trotzdem ist das Gesamtpaket überzeugend, eine gute Grundidee, die hervorragend umgesetzt ist und mich lange, spannend unterhalten hat.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2024
Suche liebevollen Menschen
Borger, Julian

Suche liebevollen Menschen


ausgezeichnet

Ein ganz besonderes Buch;
Die Geschichte seines Vaters und der anderen Inserate-Kinder wird von Julian Borger ausführlich recherchiert. Mir hat sehr gut gefallen, wie er die Schritte beschreibt, mit denen es ihm gelungen ist, die Kinder bzw. ihre Nachfahren zu finden. Ihre Fluchten sind teilweise ganz unterschiedlich und zeigen die große Verzweiflung und Macht des Zufalls. Dabei gab es Dinge, die mir bisher unbekannt waren und Julian Borger bettet die verschlungenen Wege gekonnt in historische Informationen, so dass man sich umfassend informiert fühlt. Die Erzählstruktur war im Großen und Ganzen so wie ich es erwartet hatte, also ein Kapitel zu jedem Kind. Allerdings werden auch die anderen Schicksale Kapitel übergreifend weiter vertieft, wodurch Gemeinsamkeiten in den Lebenswegen oder Unterschiede gut aufgezeigt werden konnten. Durch die Vielzahl der Personen war es manchmal schwierig zu folgen, aber da der Autor sehr umfassend recherchiert hat, ist das wohl unvermeidbar. Das Ganze liest sich wie eine Mischung aus Familienbiografie und Reportage, was sehr gut zu der Mischung aus Emotionen und Fakten passt und mir gut gefallen hat. Auch der Epilog und Julian Borgers Versuche, seinen Vater zu verstehen, fand ich sehr nachvollziehbar und authentisch. Ein sehr bewegendes Buch, bei dem ich öfters Tränen in den Augen hatte.

Bewertung vom 19.09.2024
Gute Nacht, kleiner Strubbel / Strubbel Bd.1
Retz, Eliane

Gute Nacht, kleiner Strubbel / Strubbel Bd.1


ausgezeichnet

Zauberhaft;
Die Geschichte über das kleine Eichhörnchen Strubbel ist wirklich zauberhaft und ausgesprochen gut gemacht. Das große Format des Buches macht einen hochwertigen Eindruck und lässt genug Raum für die tollen Illustrationen. Die Druckqualität ist sehr gut und die leuchtenden Farben sind bestechend schön. Uns gefällt gut, dass darauf ein Fokus gelegt wurde, da Kinder ja über die Bilder den Inhalt aufnehmen. Am Anfang wird Strubbel mit seinen Eltern vorgestellt und man erlebt die unbefriedigende Schlafsituation live mit. Es gibt Text zum Vorlesen, aber auch schöne Bilder für die Kinder zum Anschauen und Verstehen. Pädagogisch wurde das Thema „alleine schlafen“ sehr gut entwickelt und gelöst. Ich fand es sehr überzeugend und auch für Kleinkinder gut verständlich. Die Illustrationen sind wirklich toll, sehr treffend und kindgerecht. Besonders gut haben uns auch Strubbels Freunde gefallen und die Bilder zu den Schlafgewohnheiten der verschiedenen Waldtiere. Wir freuen uns auf mehr Geschichten mit Strubbel!

Bewertung vom 19.09.2024
Love Letters to a Serial Killer
Coryell, Tasha

Love Letters to a Serial Killer


ausgezeichnet

Erfrischend anders;
Es wird nachvollziehbar geschildert, wie die Ich-Erzählerin sich erst in die Online-Aktivitäten zu den Mordfällen hineinsteigert und dann zum Briefverkehr mit dem mutmaßlichen Serienmörder kommt. Sie verliert sich in eine eigene Welt und die Entwicklung von einer geerdeten, berufstätigen Frau zum Groupie und Stalker wird sehr glaubhaft und nachvollziehbar geschildert. Ich hatte nicht einmal die Empfindung, dass etwas zu übertrieben oder unrealistisch ist, da es solche Fälle ja in der Tat gibt. Obwohl Hannah die Gefahr sieht, kann sie sich ihr nicht entziehen. Ich fand ihre psychologische Entwicklung nachvollziehbar geschildert. Der Schreibstil ist jung und spritzig und bildet einen großen Kontrast zum etwas morbiden Inhalt, unterstreicht aber Hannahs Verharmlosung ihrer Aktivitäten und der Gesamtsituation. Mir hat das Buch gut gefallen und die Erzählperspektive und der frische Schreibstil waren mal eine schöne Abwechslung vom Thriller mit Standardaufbau.

Bewertung vom 17.09.2024
Das mörderische Christmas Puzzle
Benedict, Alexandra

Das mörderische Christmas Puzzle


sehr gut

Stimmiger Weihnachtskrimi;
Dies war mein erstes Buch von Alexandra Benedict, die mittlerweile eine richtige Serie an Weihnachtskrimis herausgebracht hat. Es gibt einen kurzen Verweis auf das Geschehen im vorherigen Buch, aber soweit ich das beurteilen kann keine Zusammenhänge und keine Details, Vorwissen ist also nicht nötig. Die Figuren in diesem Krimi waren mir sehr sympathisch, wirkten auf mich sehr britisch und eigenwillig. Der Weihnachtsflair wird gut rübergebracht, Weihnachtsfans wie Weihnachtsskeptiker werde gleichermaßen berücksichtigt. Der Fall ist insgesamt etwas überzogen, aber außergewöhnlich und in sich logisch. Die Beschreibung der verschiedenen Puzzlestücke hat mich manchmal etwas verwirrt und schnell den Überblick verlieren lassen. Ich fand aber schön, dass die Autorin für die Rätselfreunde weitere Rätsel im Buch eingebaut hat. Der Schreibstil ist sehr angenehm und spannend war es auch. So habe ich das Buch an einem Tag gelesen. Da ich jederzeit gut unterhalten war, werde ich mir noch weitere Bücher der Autorin besorgen. Nicht nur zur Weihnachtszeit eine stimmungsvolle Lektüre.

Bewertung vom 17.09.2024
All die gestohlenen Erinnerungen
Nohant, Gaëlle

All die gestohlenen Erinnerungen


ausgezeichnet

Ein bewegendes Buch, das man nicht so schnell vergisst;
Das Buch ist aus der Sicht Irènes geschrieben, die als Rechercheurin bei den Arolsen Archiven arbeitet. Durch diese Erzählperspektive bekommt man als Leser die ganze Suche nach Angehörigen mit und durch Briefe, Tonbänder, Akten und Zeitzeugen werden die Menschen und ihre Geschichten lebendig. Die Autorin hat gründlich recherchiert und ihr Buch sehr gut konstruiert. Die herzzerreißenden Einzelfälle werden ausführlich mit all ihren Verwicklungen und im historischem Kontext erzählt. Die Geschichten sind nachvollziehbar und rühren zu Tränen, vor allem weil die Bedeutung für die Nachfahren auch nach all diesen Jahren noch sehr groß ist, was gut vermittelt wird. Die Bandbreite der Geschichten ist umfangreich und man nimmt als Leser viel historisches Wissen auf. Durch Irène erlebt man die Reaktionen der Personen ungefiltert mit und profitiert dennoch von ihrer Reflektionsfähigkeit und ihrem Mitgefühl. Der Schreibstil ist einwandfrei und war sehr gut zu lesen. Zum Ende hin gab es einige Wiederholungen, die nicht nötig gewesen wären, aber für mich trotzdem keinen Abzug für dieses tolle Buch rechtfertigen. Mir hat es sehr gut gefallen, es ist ein Buch, das in Erinnerung bleibt!

Bewertung vom 17.09.2024
Das Lied eines Mörders
Calaciura, Giosuè

Das Lied eines Mörders


gut

Der ungewöhnliche Schreibstil ist nicht mein Fall;
Leider bin ich von Anfang an mit dem Schreibstil nicht warm geworden, da er sehr umständlich ist, aber zur Beschreibung „Lied“ durchaus passt. Der Titel gebende Mörder spricht seinen Richter direkt an und erzählt die Geschichte der italienischen Mafia und sein eigenes Leben und Werdegang in der Mafia. Die Sprache ist sehr poetisch und passt für mich nicht so recht zum Charakter bzw. der Figur des Erzählers. Inhaltlich ist es sehr metaphorisch und sehr abstrahiert, so dass man zwar einige Großereignisse erkennt, wenn man mit der Geschichte der italienischen Mafia im 20. Jahrhundert vertraut ist, aber letzten Endes ist der Inhalt oberflächlich und nicht richtig greifbar. Das italienische Original erschien bereits 1998 und man merkt dem Buch nicht an, dass es bereits über 25 Jahre alt ist. Durch den relativ abstrakt erzählten Inhalt und die ungewöhnliche Erzählweise ist es zeitlos. Die Bewertung war für mich nicht ganz einfach, da dieser Erzählstil auch Stärken hat, mich aber letzten Endes nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 17.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsam ;
Der 13. Fall aus der Kluftinger Reihe hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich kenne alle Bücher und finde, dass es eines der besten aus der Reihe ist. Die Mischung zwischen dem Fall und Kluftingers privaten Aktivitäten hält sich die Waage und die humorigen, unterhaltsamen Passagen driften nicht in den Klamauk ab. Das fand ich bei manchen der bisherigen Bücher grenzwertig, hier ist diese Balance sehr gut gelungen. Der Fall ist modern und zeitgemäß und die Themen aus dem Privatleben passen sehr gut zum Kriminalfall und ergeben ein gelungenes Gesamtbild. Auch sind Kluftis politische Ambitionen mal eine schöne Abwechslung zum Culture Clash mit dem Schwiegervater seines Sohnes. Der Fall ist glaubhaft und nachvollziehbar und viele kleine Details passen gut ins Allgäu. Die Autoren vermitteln liebevoll den Charme ihrer Heimat. Ich habe das Buch an einem Tag ausgelesen und hatte viel Spaß dabei. Es ist eine gelungene, ausgewogene Sache und der Fall hat den Stellenwert, den er für einen Kriminalroman braucht.