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Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 560 Bewertungen
Bewertung vom 14.01.2022
Der Junge, der das Universum verschlang
Dalton, Trent

Der Junge, der das Universum verschlang


gut

Muss man wirklich der Typ für sein

Brisbane, 1983: Wie wird man zu einem guten Menschen? Diese Frage treibt den 11-jährigen Eli Bell um. Auf den ersten Blick hat er nicht gerade die besten Vorbilder um sich herum: Die Mutter und der Stiefvater dealen mit Heroin, sein großer Bruder Gus spricht nicht mehr, sein Vater glänzt durch Abwesenheit, und sein Babysitter ist ein hartgesottener Exhäftling. Doch zwischen den Drogen und dem Schmutz erfährt Eli zärtliche Liebe, aufrichtige Freundschaft und die Magie seiner Fantasie. Elis Welt gerät erst ins Wanken, als der Kartellboss Tytus Broz in sein Leben tritt und die Familie auseinanderreißt.
Während Eli heranwächst, wird er weiter mit der Frage kämpfen, ob aus einem schlechten Menschen doch noch ein guter werden kann; er wird in das berüchtigte Boggo-Road-Goal-Gefängnis einbrechen, um seine Mutter an Weihnachten zu besuchen; er wird durch seine Briefe ins Gefängnis einen wichtigen Freund gewinnen und aus Versehen mitten in einer Schießerei zwischen zwei Gangs landen; er wird einen Karriereweg finden, der nichts mit Drogen zu tun hat. Und er wird sich verlieben.

„Der Junge der das Universum verschlang“ von Trent Dalton ist für mich wirklich schwierig zu bewerten. Direkt vorweg: Ich habe das E-Book nach 80 Seiten abgebrochen. Trotzdem bekommt das Buch drei Sterne von mir. Warum? Weil ich definitiv nicht der richtige Leser für dieses Buch bin aber ich trotzdem anerkenne, dass der Stil gut ist.
Das Buch ist ziemlich eigensinnig geschrieben. Es erzählt das Leben von Eli und seinem Bruder Angus und dem Ex-Sträfling, der immer auf ihn aufpasst. Die Geschichte springt von einem Ereignis zum nächsten und viele Erzähllungen mischen sich unter die Gegenwart.
Es gibt einen roten Faden, dieser ist aber ziemlich verknotet. Dazu ist der gesamte Stil sehr an die Figuren, ihren Charakter, ihren Wohnort und ihre Bildung angepasst. Das hat mir nicht gefallen aber ich finde trotzdem, dass der Autor das echt gut gemacht hat.
Die ganze Geschichte ist schwierig. Man liest es nicht mal eben weg, man muss sich für die Themen interessieren und sich wirklich drauf einlassen.
Da habe ich für mich gemerkt, dass ich nicht der richtige Leser dafür bin.
Ich kann allen Interessierten nur empfehlen, sich noch weitere Rezensionen durchzulesen und unbedingt eine Leseprobe! Vielleicht merkt man dadurch, ob das Buch passen könnte oder nicht.

Bewertung vom 14.01.2022
Wenn es uns gegeben hätte
Weiß, Josefine

Wenn es uns gegeben hätte


ausgezeichnet

Haltet die Taschentücher bereit!

Für die große Liebe ist es nie zu spät! Das muss auch Ela erkennen, als Timo nach acht Jahren Funkstille plötzlich wieder vor ihr steht und unzählige Erinnerungen und Gefühle in ihr weckt, die sie längst verloren geglaubt hat. Endlich scheint das Glück auf ihrer Seite zu sein. Übermannt von ihrer Liebe zueinander, stürzen sich beide in diese zweite Chance. Diesmal setzen sie alles auf eine Karte, wollen das Leben und die Liebe mit jedem Herzschlag genießen. Doch eben dieses Herz ist es, was ihre Beziehung schon bald auf eine lebensverändernde Probe stellen wird.

Josefine Weiss erzählt in „Wenn es uns gegeben hätte“ eine wirklich bewegende Geschichte von der einmaligen großen Liebe.
Wir lernen Ela kennen und erfahren schnell, dass sie zwar einen Job hat, der sie wirklich ausfüllt und auch eine tolle beste Freundin aber in ihrer Beziehung nicht so richtig glücklich ist. Sven ist immer auf Dienstreise und kümmert sich nur um seine Arbeit. Ela scheint er nicht mehr wahrzunehmen.
Dann fällt Ela ein altes Foto ihres früheren besten Freundes Timo in die Hand, zu dem sie acht Jahre keinen Kontakt mehr hatte. Sie wollte ihn vergessen, doch die Gefühle brennen alle noch unter der Oberfläche. Wäre die Erinnerung nicht schon genug, begegnet sie ihm plötzlich auf der Straße und ihr Herz steht in Flammen.
Ich fand es unglaublich schön, dass die Autorin hier nicht viel Zeit auf ein Hin und Her zwischen Ela und Timo verschwendet. Es geht alles ziemlich schnell zwischen den beiden. Sie wollen wirklich die acht Jahre aufholen. Richtig gut gefallen hat mir auch, dass Ela wirklich schnell die Fronten mit Sven klärt und hier kein doppeltes Spiel gespielt wird.
Ela und Timo zu erleben ist einfach Balsam für die Leserseele. Doch natürlich ist nicht alles heile Welt. Timo verschweigt Ela was ziemlich wichtiges, was ihr neues Leben zusammen ganz schön in Gefahr bringen kann und Ela dazu bringt, sich ihrer Angst und den Ursachen ihrer Angst zu stellen.
Grade diese Phase, wo alles schwierig ist, ist unglaublich berührend. Die Autorin fasst die Gefühle der Protagonisten in genau die richtigen Worte und übermittelt Liebe, Freude, Glück, Angst, Trauer und Wut unglaublich nah an den Leser. Bei mir waren da die Tränen nicht weit weg. Ich habe Ela gerne begleitet.
„Wenn es uns gegeben hätte“ ist ein toller Liebesroman der wirklich die Tränendrüse trifft.
Diese Liebesgeschichte kann ich einfach nur empfehlen.

Bewertung vom 08.01.2022
Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
Rygiert, Beate

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher


ausgezeichnet

Nach einer wahren Begebenheit

Berlin in den goldenen 20ern: Auf einem Bankett lernt die schillernde Rosalie Gräfenberg den Generaldirektor des Ullsteinverlags Franz Ullstein kennen. Die junge Frau ist geschieden, erfolgreiche Journalistin und die beste Freundin von Verlagsredakteurin und Autorin Vicki Baum. Um Franz Ullstein ist es sofort geschehen. Er verliebt sich in Rosalie und macht ihr kurz darauf einen Antrag. Doch seinen vier Brüdern ist sie ein Dorn im Auge, zu unangepasst ist ihnen die junge Frau. Durch eine Intrige versuchen sie, Rosalie von Franz zu trennen. Aber Vicki Baum und ihr aufgewecktes Tippfräulein Lilli lassen nicht zu, dass nur die Männer die Regeln diktieren und Rosalies Ruf ruinieren. Ab jetzt entscheiden die Frauen selbst, was Erfolg ist und wie jede von ihnen ihr Glück finden wird.

Beate Rygiert hat sich mit „Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher“ an einen Teil der Geschichte des Ullsteinverlags gewagt und diese direkt in eben jenem veröffentlicht.
Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Rosalie und Franz und ihren Prozess gab es wirklich. Viele der anderen Personen im Buch gab es ebenfalls. Die Autorin erklärt noch sehr interessant im Nachwort was Fiktion und was Realität war.
Wir begleiten verschiedene Figuren durch dieses Buch. Im Mittelpunkt steht eigentlich Rosalie Gräfenberg. Angesehene Journalistin und eine wirklich sehr fortschrittliche und moderne Frau. Der Verlagsleiter Dr. Franz Ullstein verliebt sich trotz des Altersunterschieds in sie und macht ihr einen Heiratsantrag. Dabei ist sie seinen Brüdern, allesamt ebenfalls Verlagsdirektoren, ein Dorn im Auge und sie starten eine Rufmordkampagne, die in einem spannenden Gerichtsverfahren gipfelt.
Daneben spielt das Tippfräulein Lilli Blume eine große Rolle. Sie ist leider einer der fiktiven Charaktere. So eine Frau hätte es wirklich geben müssen. Sie ist einfallsreich, mutig und kämpft für die Dinge, die ihr am Herzen liegen. Wir dürfen mitverfolgen, wie sie ihren Verlobten, einen angehenden Fotografen unterstützt und nebenbei noch ihren Traum vom eigenen Roman verwirklicht. Daneben steht sie der Autorin Vicki Baum zur Seite und hilft noch Rosalie zu ihrem Recht. Ihre Familie ist dabei auch einfach unglaublich toll.
Die verschiedenen Perspektiven geben der Geschichte einen vielschichtigen, interessanten und spannenden Charakter. Die Autorin hat zwar hier und da ein paar langatmige reale Details weggelassen und die künstlerische Freiheit an anderer Stelle wirken lassen, um etwas Pepp hineinzubringen aber auch so ist das Buch einfach sehr gut gelungen und auch die 20er Jahre in Berlin sind super getroffen.
Gut gefallen hat mir auch, dass sich nicht alles auf die Nazis fixiert. Die Autorin bringt dieses Thema immer wie beiläufig zur Sprache aber doch so, dass es nicht zum Hauptthema wird. Man merkt eher dadurch, wie aktuell es damals war und wie aktueller es immer wurde. Toll gelungen!
Ich fand den Roman einfach klasse und als Fan von wahren Begebenheiten bin ich vollends überzeugt. Klare Empfehlung!

Bewertung vom 03.01.2022
Playlist
Fitzek, Sebastian

Playlist


ausgezeichnet

Spannend aber anders als erwartet

Vor einem Monat verschwand die 15-jährige Feline Jagow spurlos auf dem Weg zur Schule. Von ihrer Mutter beauftragt, stößt Privatermittler Alexander Zorbach auf einen Musikdienst im Internet, über den Feline immer ihre Lieblingssongs hörte. Das Erstaunliche: Vor wenigen Tagen wurde die Playlist verändert. Sendet Feline mit der Auswahl der Songs einen versteckten Hinweis, wohin sie verschleppt wurde und wie sie gerettet werden kann? Fieberhaft versucht Zorbach das Rätsel der Playlist zu entschlüsseln. Ahnungslos, dass ihn die Suche nach Feline und die Lösung des Rätsels der Playlist in einen grauenhaften Albtraum stürzen wird. Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit, bei dem die Überlebenschancen aller Beteiligten gegen Null gehen.

Wer in der Bücherwelt unterwegs ist oder gerne Thriller liest, kommt aktuell nicht um „Playlist“ von Sebastian Fitzek herum. Ein Thriller, in dem ein Mädchen um Hilfe funkt und das mithilfe einer Playlist auf ihrem MP3-Player. Und die Playlist gibt es für den Leser gleich dazu und so soll der Leser auch noch miträtseln können. Klingt zu gut um wahr zu sein? Ja ein bisschen leider schon.
Die Playlist gibt es als CD zu kaufen aber auch auf Spotify und Co zu hören. Fitzek hat sich mit bekannten Musikern zusammengetan. Silbermond, Rea Garvey, Alle Farben, Kool Savas, Beth Ditto. Um nur einige zu nennen. Die Lieder sind alle eigenes für dieses Buch entstanden. Reife Leistung Herr Fitzek! Und gefallen haben mir die meisten Songs auch. Doch leider kommt jetzt das Aber. Aber die Songs und ihre Texte haben doch nicht die Rolle in dem Buch, die ich erwartet hätte und miträtseln konnte ich bei diesem verworrenen Fall auch nicht anhand der Playlist.
Der Thriller „Playlist“ ist typisch Fitzek und das meine ich positiv. Der Fall ist spannend, verworren und hatte für mich mehrere Wendungen, die ich so nicht ganz erwartet hätte. Ich habe mitgefiebert und mitgerätselt aber leider nicht anhand der Playlist. Ich habe mir die Lieder angehört, immer wenn sie im Buch aufgetaucht sind aber auch alle mal so und gesagt haben sie mir nichts. Leider. In der Geschichte geht es immer wieder um die Playlist, einzelne Songzeilen werden Zitiert und auch Kapitelweise tauchen Songs auf. Meistens geht es aber mehr um die Titel als die Texte. Schade. Trotzdem ein beeindruckendes Gimmick zu dieser Geschichte.
Da „Der Augensammler“ und „Der Augenjäger“ die Bücher waren, durch die ich zum Thriller-Fan geworden bin, war ich richtig Happy auf die altbekannten Gesichter zu treffen und obwohl es Jahre her ist, konnte ich mich wieder erinnern. Schafft auch nicht jeder Autor.
Der Augensammler zeigt sich hier wieder von seiner besten Seite und auch unser mehr oder weniger unfreiwilliges Ermittlerduo ist so sympathisch unsympathisch wie gewohnt.
Ich finde, Fitzek ist hier ein spannendes Augensammler-Finale gelungen. Alleine dafür bekommt er von mir fünf Sterne. Die Aktion mit der Playlist wurde leider zu sehr aufgebauscht, wodurch es von mir theoretisch einen Punkt Abzug geben würde aber ich möchte nur die Geschichte bewerten. Also: Fünf Sterne!

Bewertung vom 31.12.2021
Du hast mir gerade noch gefehlt
McFarlane, Mhairi

Du hast mir gerade noch gefehlt


ausgezeichnet

Humor- und Gefühlvoll

Seit Studienzeiten sind Eve, Susie, Ed und Justin beste Freunde – genauso lange ist Eve mehr oder weniger heimlich in Ed verliebt.
Die Katastrophe nimmt ihren Anfang, als Eds Freundin ihm ausgerechnet während eines gemeinsamen Pub-Quiz-Abends einen Heiratsantrag macht. Dann ruft ein Unfall Susies älteren Bruder Finlay auf den Plan, und das schwarze Schaf der Familie sorgt für jede Menge Chaos. Als Eve feststellt, dass sich unter Finlays rauer Schale ein gar nicht so unattraktiver Kern verbirgt, spielt Ed plötzlich mit dem Gedanken, die Hochzeit abzusagen. Was für Eve ein Grund zur Freude sein sollte, hat ihr jetzt gerade noch gefehlt.

„Du hast mir gerade noch gefehlt“ ist das neue Buch aus der Feder von Mhairi McFarlane. Das Cover gefällt mir auch dieses mal wieder sehr gut. Es passt perfekt zum Rest ihrer Bücher.
Wir begleiten die Freunde Eve, Susie, Ed und Justin. Wir lernen kurz das Quartett kennen und erfahren wie sie sich gefunden haben. Auch von Eves Gefühlen für Ed erfahren wir schnell. Dann passiert ein großes Unglück und auf einmal ist nichts wie es war.
Die Autorin geht den Unfall und alles was damit zusammenhängt mit viel Fingerspitzengefühl an. Sie beschreibt den Verlust und die Trauer und auch die Fassungslosigkeit mit großem Können und auch dieses irrationale Gefühl, welches sich nach einem solchen Schicksalsschlag breit macht, gibt sie spürbar wieder.
Dabei Eve und ihre Freunde zu begleiten hat mich als Leser wirklich bewegt.
Beeindruckt hat mich, dass die Autorin immer wieder gekonnt den trockenen britischen Humor einbindet. Dadurch ist das Buch richtig vielseitig und nicht nur traurig geworden.
Bei Susies Bruder habe ich zunächst einen Badboy erwartet, der absichtlich in diesem Ruf sein will und quasi von Eve bekehrt wird. Aber er ist ganz anders und es hat mir richtiggehend Freude bereitet, ihn mit Eve zusammen kennen zu lernen.
Der Autorin ist hier eine tolle, vielseitige Geschichte mit tiefgründigen Charakteren gelungen. Das Buch kann sich lesen lassen!

Bewertung vom 30.12.2021
The Lie in Your Kiss / Die Hüter der fünf Jahreszeiten Bd.1
Ocker, Kim Nina

The Lie in Your Kiss / Die Hüter der fünf Jahreszeiten Bd.1


sehr gut

Die Macht über die Jahreszeiten

Als Bloom zu einer Hüterin des Winters bestimmt wird, bricht ihr ganzes Leben über Nacht in sich zusammen. Denn obwohl sie zu einer der vier magischen Herrscherfamilien gehört, die seit Generationen den Kreislauf der Jahreszeiten aufrechterhalten, wollte Bloom sich aus alldem heraushalten und stattdessen weit weg studieren. Doch nun muss sie von Oslo nach Amsterdam fliegen, um das Amulett der Jahreszeiten an den Hüter des Frühlings zu übergeben. Sie ahnt nicht, dass diese eine Begegnung und ein einziger Kuss genügen werden, um nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Familie und die gesamte Welt, wie Bloom sie kennt, in Gefahr zu bringen.

Kim Nina Ocker hat mit „The lie in your kiss – Die Hüter der fünf Jahreszeiten“ einen gelungenen Start für ihre neue Fantasy-Reihe hingelegt.
Die Geschichte spielt in unserer Welt, nur dass es vier mächtige Häuser gibt, die die Jahreszeiten kontrollieren. Ohne ihre Kontrolle stürzt die Welt in Chaos. Doch auch hier geht es um Politik und Macht und das in einem solchem Ausmaß, dass die Katastrophe vorprogrammiert ist.
Bloom war immer außen vor. Ein rebellischer Ausrutscher ihrer Mutter. Die einzige direkte Nachfahrin ohne Kräfte. Doch plötzlich ist sie mittendrin und muss herausfinden, wofür sie kämpfen will und wer sie wirklich ist.
Bloom ist ein starker, guter Charakter. Sie ist nicht perfekt, sie hat Fehler, sie zweifelt und sie lernt dazu. Sie trägt die Reihe und war mein Highlight. Denn abgesehen von ihrer besten Freundin Emma, die leider viel zu wenig auftaucht, ist sie der sympathischste Charakter. Alle anderen bleiben entweder blass oder wirken kalt, unnahbar, fremd und herrisch. Sogar mit Blooms Mutter konnte ich bis zum Ende nicht warm werden.
Auch der männliche Gegenpart zu Bloom und ihr Love Interest konnte mich nicht erwärmen. Auch er bleibt mir bis zum Schluss ein bisschen unsympathisch. Ob es so gewollt ist, war für mich nicht zu erkennen.
Das ist für mich der einzige und größte Kritikpunkt. Ansonsten gefällt die Geschichte mir wirklich gut. Grade auch, wie die Autorin die Klimaerwärmung und die sich häufenden Naturkatastrophen mit ihrer Geschichte verknüpft. Die verschiedenen Häuser, mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten, die Politik und die Geschichte dahinter, finde ich gut gelungen und sehr spannend. Gerne mehr davon.
Ich freue mich schon auf den zweiten Teil!

Bewertung vom 28.12.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


ausgezeichnet

Neues aus der Feder von Kerstin Gier

Kerstin Gier startet mit „Vergissmeinnicht“ eine neue Fantasy-Trilogie.
Wir begleiten Quinn, der plötzlich in eine Welt voller Magie und Sagenwesen gezogen wird. Nicht nur, dass er alles über den Haufen werfen muss, was er bisher geglaubt hat, er ist nun ein Teil davon. Dazu sitzt er seit einem Unfall im Rollstuhl und die Reha geht nur langsam von statten. Begleitet wird er von seiner Nachbarin Matilda, die er eigentlich nie richtig leiden konnte. Doch schnell merkt er, dass sie irgendwie echt cool ist.
Kerstin Gier nimmt hier bekannte Sagenwelten und bringt sie in unsere Welt. Dazu schafft sie noch den Saum, eine Zwischenwelt, zwischen Menschenwelt und Jenseits.
Der erste Band dient quasi nur dazu einen Überblick über diese andere Welt zu verschaffen und trotzdem bleiben viele Fragen ungeklärt. Aber für mich nicht unbefriedigend, sondern Neugier schaffend.
Quinn und Matilda sind mir sehr sympathisch und auch die anderen Figuren haben alle einen interessanten Charakter.
Überhaupt hat Kerstin Gier einen vielschichten Urban-Fantasy geschaffen, der richtig Lust auf die Fortsetzungen macht.

Bewertung vom 26.12.2021
Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2
Blum, Antonia

Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2


ausgezeichnet

Historischer Medizinroman

Berlin 1918: Marlene ist nach ihrem Medizin-Studium glücklich, als Medizinalpraktikantin in der Kinderklinik Weißensee arbeiten zu dürfen. Die meisten Ärzte wurden in Lazarette befohlen, sodass Marlene mit den kleinen Patienten in Weißensee fast auf sich allein gestellt ist. Fortan kämpft sie nicht nur um ihren geliebten Maximilian, der verändert und abweisend aus dem Krieg heimkehrt, sondern auch gegen die Spanische Grippe, die Säuglinge in ganz Berlin befällt. Als Emmas Sohn ebenfalls erkrankt, taucht plötzlich der verschollene Kindsvater auf und bietet Emma ein neues Leben fern des seuchengeplagten Berlins an. Aber Marlene ist überzeugt, dass der Kampf gegen die Epidemie nur gewonnen werden kann, wenn Emma als aufopferungsvolle Oberschwester an ihrer Seite bleibt. Letztendlich ist es die kleine Patientin Frieda Kunze, die Emma zeigt, wo sie am meisten gebraucht wird.

„Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung“ von Antonia Blum, setzt kurze Zeit nach Band eins an. Marlene ist endlich fertig mit ihrem Studium und darf nun das Abschlusspraktikum antreten, nach welchem sie den Hippokratischen Eid ablegen kann. Nicht nur die spanische Grippe macht ihr dabei zu schaffen, sondern auch Männer wie Oberarzt Dr. Buttermilch, der die Frau am Herd sieht und nicht am Operationstisch.
Emma wächst an ihrer Rolle als Lehrkrankenschwester und kämpft um das Leben ihres an Typhus erkrankten Sohnes. Die Liebe bleibt dabei nicht unvergessen.
Maximilian kommt verändert aus dem Krieg zurück und es dauert, bis er aus dem Schatten treten kann.
Der Autorin ist wieder ein vielschichtiger und vielseitiger historischer Roman gelungen. Sie gibt die vielen Aspekte des ersten Weltkrieges gut aus der Sicht der Daheimgebliebenen wieder. Auch die neu entstehende Rolle der Frau, wird gut dargestellt.
Es hat mir richtig Freude gemacht, Marlene und Emma bei ihren Entwicklungen zu begleiten und mich mit ihnen zu freuen und mit ihnen zu fiebern.
Die Kapitel wechseln zwischen den beiden Frauen und ab und zu auch mal zu Max oder einem der anderen Ärzte. Dadurch gewinnt das Buch eine tolle Tiefe und der Leser bekommt klasse Eindrücke in die Gefühls- und Gedankenwelt der Figuren.
„Jahre der Hoffnung“ kann auf jeden Fall mit dem ersten Band „Zeit der Wunder“ mithalten.
Für alle Fans von historischen Romanen und Medizinromanen, eine klare Empfehlung! Ich freue mich schon auf den Abschluss der Trilogie.

Bewertung vom 22.12.2021
Stadt des Zorns
Meller, Marc

Stadt des Zorns


gut

Spannend mit kleinen Schwächen

Er nennt sich Janus und hat alles perfekt geplant: Blockierte Straßen und Schienen, eine Stadt im Chaos, Menschen in Todesangst. Aber was aussieht wie ein Anschlag, ist in Wirklichkeit ein Spiel. Und du hast nur eine Chance zu überleben: Du musst besser sein als er, seinen Fallstricken ausweichen und alle Rätsel lösen, um von einem Raum in den nächsten gelangen. Denn Janus hat ein Meisterwerk geschaffen: eine ganze Stadt als Todesfalle. Hannah weiß, was das bedeutet, sie hat als Einzige Janus' letztes Exit-Game überlebt. Hauptkommissar Kappler versucht, Hannah zu retten und den Killer zu stoppen. Doch das Spiel, das in den Katakomben der Stadt beginnt, übersteigt ihre schlimmsten Alpträume.

Marc Meller hat mit „Raum der Angst“ einen genialen Start seiner Escape-Room-Reihe hingelegt. Mit „Stadt des Zorns“ geht die Reihe nun spannend weiter.
Ich muss sagen, trotz der recht fesselnden Geschichte, bin ich ein bisschen enttäuscht. Als ich den Klappentext gelesen habe, habe ich mir wirklich eine Stadt als Escape-Room erhofft und vielleicht auch Fallen bzw. Räume, die durch große Ausmaße schockieren. Leider werden Hannah und ihre Mitspieler zwar durch die halbe Stadt von Raum zu Raum transportiert aber die Stadt als solches ist da weniger wichtig. Janus stiftet dort lediglich Chaos, um ein Zeichen zu setzen oder so.
Dieses Mal sind mir Janus Motive nicht so richtig klar geworden. Für mich wirkte alles oft zu konstruiert. Das fand ich ein wenig schade.
Spannung haben die Räume und die Ermittlungen von Kappler trotzdem gebracht. Grade, weil es immer wieder sehr knapp war. Ein bisschen gefehlt hat mir auch der Bezug zwischen den Räumen und den Personen. Das fand ich im ersten Band besser gelöst.
Unterhalten hat mich dieser Escape-Room-Thriller dennoch und ich würde auch einen dritten Teil lesen. Mir gefällt das Genre und auch der Schreibstil sehr gut.
Auch wenn es der schwächere Band der Reihe ist, kann man diesem Buch mit ruhigem Gewissen lesen.

Bewertung vom 15.12.2021
Unter Wasser hört dich niemand schreien (eBook, ePUB)
Deboard, Paula Treick

Unter Wasser hört dich niemand schreien (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sehr spannend, mit nicht ganz überzeugendem Ende

Das Mädchen von nebenan liegt leblos im Pool. Und der glitzernde Schein des Villenviertels "The Palms" ist zerstört. Von Beginn an hat Liz sich dort wie eine Außenseiterin gefühlt. Nur ihrer Tochter Danielle und ihrem Mann zuliebe ist sie in diese wohlhabende Nachbarschaft gezogen. Danielle freundete sich schnell mit der gleichaltrigen Kelsey an. Bald schon ging das Mädchen bei der Familie ein und aus. Bis sie im Wasser treibt, und jeder einen Grund gehabt hätte sie hineinzustoßen - selbst Liz.


Paula Treick DeBoard schafft mit „Unter Wasser hört dich niemand schreien“ einen Thriller, der auf eine Art zu fesseln vermag, die mehr unterschwellig als plakativ ist.
Hier entsteht der Horror durch ein Szenario, welches den meisten Lesern einen Schauer über den Rücken jagen wird. Das Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefert sein und dass, obwohl man nicht mal körperlich in Gefahr ist und doch alles andere, was einem lieb und teuer ist.
Die Autorin spielt mit modernen Ängsten und nutzt die Fallstricke unserer Gesellschaft, um die Charaktere von einem Schrecken in den nächsten zu bringen. Panik, Misstrauen, Unbehagen, Verzweiflung, Verachtung und Wut geben sich nach einander die Klinke in die Hand.
Die Autorin konnte mich wirklich schnell packen und hat mich nicht mehr losgelassen.
Leider muss ich gestehen, dass das Ende mich nicht überzeugen konnte. Nach einem so spannenden Hauptteil hätte ich einen richtigen Kracher am Ende erwartet. Leider ist das Ende nicht mehr als ein kleiner Knall.
Trotzdem ein wirklich spannender Thriller, den ich gerne weiterempfehle!