Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Buchstabenfestival
Wohnort: 
Deutschland
Über mich: 
Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 806 Bewertungen
Bewertung vom 12.01.2022
Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1
Kliesch, Vincent

Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1


gut

Ich bin mit hohen Erwartungen an das neue Buch von Vincent Kliesch herangegangen. Vielleicht ein wenig zu hoch. Ich hatte immer noch seine Bücher rund um Julius Kern im Kopf und hoffte auf eine neue spannende Serie.

Ich kam leider nur schwer in die Geschichte rein. Die Charaktere waren okay, aber eher blaß und unscheinbar. Die Spannung hielt sich leider eher in Grenzen. Die ganze Geschichte zog sich etwas und war, aus meiner Sicht, etwas zu konstruriert und vorhersehbar. Die vielen kurzen Kapitel halfen die häufigen Wechsel zwischen den Charakteren gut zu verfolgen.

Es gab ein paar Charaktere aus den alten Büchern von Vincent Kliesch, die mitwirken durften, aber ihr Potential konnten sie nicht so richtig entfalten. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass mit angezogener Handbremse gefahren bzw. geschrieben wurde. Erst am Ende zog der Autor das Tempo etwas an und dann überschlugen sich die Ereignisse. Wie so oft werden die ganzen Handlungsstränge am Ende zusammengepackt und die Rätsel aufgelöst. Manchmal hatte man einen Aha-Effekt, hier leider nicht.

Ich bin etwas enttäuscht und wahrscheinlich werde ich auf die Fortsetzung der Serie verzichten, da sie mich leider nicht so begeistern konnte.

Bewertung vom 08.01.2022
Gipfelnächte - Mein Weg durch die Alpen und wie mich Regen Demut lehrte
Heberer, Max

Gipfelnächte - Mein Weg durch die Alpen und wie mich Regen Demut lehrte


sehr gut

Was soll ich sagen? Ich war froh, dass ich beim Lesen im Trocknen mit einer Decke über den Beinen auf der bequemen Couch saß. Jedoch habe ich ab und an mitgefroren und das Gefühl gehabt, die klamme Kleidung des Autors zu spüren.

Max Heberer hat ein interessantes und auch spannendes Buch über seine Wanderung und seine innere Wandelung geschrieben. Mit ihm zu wandern, heißt viele Naturbeschreibungen zu lesen, viele Gedanken und Anregungen zum Nachdenken zu erhalten und die Freuden und das Leid des Wanderns zu erfahren. Er hat seine Wanderung nicht wirklich gut durchdacht und geplant, so dass er schon zum Start ins Straucheln gerät. Jedoch schreibt er ehrlich darüber, wie er das Wetter falsch eingeschätzt und die Nässe und Kälte unterschätzt hat. Er bricht ab und startet neu. Diese Ehrlichkeit hat mir gefallen, da er beschreibt, was vielen Menschen passiert. Sie stürzen, fallen oder biegen falsch ab, aber es ist meistens möglich anzuhalten, nachzudenken und neu zu starten.

Die vielen schönen Bilder im Buch machen Lust den Wanderrucksack zu packen und loszuziehen (für mich gern mit Pension & Co.). Wer möchte kann der Route folgen, denn der Autor schreibt immer wieder die Orte seiner Route auf, so dass man diese auf der Karte nachvollziehen kann.

Natur, Achtsamkeit und die Auseinandersetzung mit den eigenen Problemen machen das Buch interessant. Es gibt Anregungen für den Lesenden sein eigenes Leben zu reflektieren. Jedoch ist es kein Muss.

Bewertung vom 04.01.2022
Du bringst mein Chaos durcheinander
Lindberg, Ella

Du bringst mein Chaos durcheinander


sehr gut

Es geht doch nichts über ein klein wenig Chaos im Leben. Nur kommt auch schnell die Frage auf, was ist ein klein wenig? Wie viel ist noch okay und ab wann wird es zu viel?

Josefine ist eine Chaotin. Wenn man die ersten Seiten liest, möchte man mit Olli nicht tauschen und kann auch seine etwas übertriebene Reaktion nachvollziehen. Im Laufe der Geschichte gewinnt aber auch die Chaotin einen kleinen Platz im Leserherz. Sie ist verpeilt, aber liebenswert. Sie ist laut und denkt manchmal langsamer als sie spricht, aber sie hat ihr Herz am rechten Fleck. Josefine muss ein paar Rückschläge einstecken, einen pedantischen Nachbarn ertragen und ihr Leben wieder gerade rücken.

Die Geschichte ist, wie fast jeder Wohlfühlroman, ohne große Überraschungen. Wenn man die Hauptcharaktere kennengelernt hat, weiß man wie es ausgehen wird. Man ist auf der sicheren Seite. Und dazwischen passieren einige Missverständnisse, die zu Wut, Trotz und Tränen führen. Sie wirbeln noch einmal alles (meistens auch die Vergangenheit) auf und gut durch, damit das Finale auch wirklich gut passt.

Ella Lindberg hat einen positiven Roman geschrieben, der den straffen Minimalismus etwas aufs Korn nimmt. Ihr Schreibstil liest sich sehr gut und man gleitet wunderbar durch die Seiten. Der Roman fordert nicht viel, nur das man ihn liest. Ein entspannter, nicht ganz so realistischer, aber trotzdem unterhaltsamer Einstieg in das Lesejahr 2022.

Bewertung vom 30.12.2021
Die Closerie
Roth, Angelina

Die Closerie


sehr gut

Das Buch hat mich positiv überrascht. Drei Kreative treffen sich virtuell und gründen eine eigene Closerie. Ein Schriftsteller, der schon etwas veröffentlicht hat, ein angehender Schriftsteller, der selten über die ersten Kapitel hinaus kommt und eine Ex-Unternehmerin, die sich jetzt der Malerei widmen möchte. Die drei Charaktere sind allesamt etwas verschroben und eigen, aber greifbar und sympathisch. Die Päckchen aus der Vergangenheit werden in der Geschichte nur langsam geöffnet. Man schaut als Lesender zu, wie aus drei Fremden, drei Freunde werden, die sogar miteinander verreisen. Aus einer virtuellen Freundschaft wird eine reale Freundschaft, die hält, was sie verspricht. Man gönnt jedem Charakter die positiven Entwicklungen und freut sich mit ihnen, wenn Ziele erreicht werden.

Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil. Leicht lesbar, locker und trotzdem, weiß sie den Lesenden an die Charaktere bzw. an die Geschichte zu binden. Ich mochte die Geschichte sehr, denn sie kam ohne große Effekthascherei oder Dramen aus. Sie war ruhig, real und liebenswert. Der Humor hat zudem dafür gesorgt, dass man sich mit den Charakteren verbunden fühlte.

Ich bin schon auf den nächsten Roman gespannt.

Bewertung vom 27.12.2021
Schatten des Wahns / Stachelmann Bd.3 (eBook, ePUB)
Ditfurth, Christian von

Schatten des Wahns / Stachelmann Bd.3 (eBook, ePUB)


gut

Christian von Ditfurth packt wieder alles in seinen Krimi. Vor allem ganz viel Geschichte und noch mehr verschachtelte Gedanken. Stachelmann muss den Tod seines Freundes Ossi verkraften. Freitod. Ausgerechnet Ossi. Er glaubt es nicht und begibt sich auf Spurensuche. Dabei entdeckt er einen alten Fall aus ihrer gemeinsamen Zeit in Heidelberg. Dort angekommen, werden die schlafenden Geister wieder geweckt und Erinnerungen werden wach.

Ich habe Stachelmann gern nach Heidelberg begleitet, eine Stadt, die ich kenne und so konnte ich mit ihm durch die Straßen laufen und hatte direkt ein Bild vor den Augen.Von Ditfurth lässt die Revoluzzer aus den Siebzigern wieder aufleben und zeigt, was aus ihnen geworden ist. Viele haben ein dunkles Geheimnis, welche nun durch die Recherchen von Stachelmann ans Licht gezogen werden. Es gibt viele Bezugspunkte zur deutschen Geschichte. Viele Details und Informationen verarbeitet Ditfurth in diesem Fall, fast ist es ein kleines Geschichtsbuch.

Manchmal verliert sich Stachelmann in seinen Gedanken und wird etwas langsam, aber er schafft es immer wieder aus diesem Tief heraus. Es ist ein eher ruhiger Krimi (auch wenn es Tote gibt), der auf eine knifflige Suche nach Daten, Fakten und Zahlen setzt, statt auf wilde Polizeijagden.

Der vierte Fall kann kommen.

Bewertung vom 27.12.2021
Die Nacht, als das Feuer kam
McKay, Sinclair

Die Nacht, als das Feuer kam


ausgezeichnet

Dresden - eine wunderschöne Stadt mit prächtigen Bauten und vielen historischen Ecken und einer ganz besonderen Geschichte. Wer heute Dresden sieht, kann kaum glauben, was mit Dresden 1945 geschah und wie es danach aussah. Ich kenne noch die Frauenkirche als schwarze Ruine und sie war damals ein wirkliches Mahnmal. Sie zeigte ganz deutlich, was Bomben anrichten können. Jetzt ist es eine wunderschöne Kirche, die alle verzaubert und für die Versöhnung steht, aber sie mahnt nicht mehr.

Gegen das Vergessen der Geschehnisse kann und sollte man dieses Buch in die Hand nehmen. Dresden 1945, was geschah und warum. Der Autor hat einen sehr guten Erzählstil, so dass man dieses Sachbuch gut lesen kann. Es ermüdet nicht, es langweilt nicht, es fesselt. Drei Teile sorgen für den Überblick und viele kleinere Unterkapitel schaffen kleine Atempausen, die man manchmal brauchte, um das Gelesene zu verarbeiten.

Die oberflächlichen Informationen hatte man schon im Schulunterricht gehört und gelernt, weitere und sehr detaillierte Informationen konnte ich aus den Tagebüchern von Victor Klemperer (Dresdner Professor) ziehen und nun kamen noch weitere Puzzelteile von Sinclair McKay hinzu. Das Bild wird runder und farbiger, aber auch beklemmender und erschreckender.

Viele Namen, viele Daten und Fakten, die die Tage und Wochen von 1945 füllen. Dazu gibt es Bilder, die schreckliche Szenen zeigen und am Ende des Buches findet man noch einige Quellen.

Ein Sachbuch, welches sich lohnt und absolut lesenswert ist.

Bewertung vom 22.12.2021
Das Flüstern der Bäume
Christie, Michael

Das Flüstern der Bäume


sehr gut

Es gibt Geschichten, die brauchen etwas Zeit, um sich zu entfalten. Diese gehört dazu. Ich bin anfangs nur schwer in die Geschichte hineingekommen. Die Sprünge zwischen den Generationen und die noch fehlende Verbindung zwischen ihnen waren mir zu chaotisch. Die Familiengeschichte umfasst eine Zeitspanne von 1908 bis 2038. Auch hier hatte ich leichte Bauchschmerzen, denn mit Zukunftsromanen konnte man mich bisher nicht begeistern. Jedoch konnte mich der Autor mit seinem sehr guten Schreibstil festhalten und zum Weiterlesen motivieren. Am Ende habe ich das Buch zugeklappt und war fast etwas traurig, dass die Geschichte zu Ende war. Das Waldsterben leider nicht.

Der Wald. Er steht über Generationen im Vordergrund dieser Geschichte. Wer den Exotenwald in Weinheim kennt, weiß wie hoch und mächtig Bäume werden können. Wie stark ihre Stämme sind, die Wurzeln schier unendlich lang und ihre Kronen scheinbar unerreichbar für den Menschen. Der Autor beschreibt genau diese riesigen Bäume, die uns das Leben erleichtern und möglich machen so detailliert, dass man meint mittendrin zu stehen. Die Liebe zu dem Wald, zu den Bäumen war fast greifbar und faszinierend.

Neben den Bäumen gab es eine große Familiengeschichte, die sehr verzwickt und mit vielen dramatischen Wendepunkten versehen war. Es gibt einige starke Charaktere, die es im Leben nicht einfach hatten und trotzdem ihren Weg gegangen sind. Der Lesende wird mitgezogen, fiebert mit den Brüdern mit und hofft stets auf ein „gutes“ Ende.

Wenn diese Zeitsprünge nicht gewesen wären, dann wäre es für mich ein richtiger Pagerunner geworden. So war und ist es eine sehr gute Geschichte, die eine starke Familiengeschichte erzählt und nachdenklich stimmt (vor allem die Teile aus 2038).

Bewertung vom 10.12.2021
Das Buch deines Lebens
Pieper, Jule

Das Buch deines Lebens


weniger gut

Die Idee war gut, die Umsetzung leider weniger.

Das Thema ist seit einigen Jahren in allen Medien unterwegs und immer mehr Menschen versuchen ihrem Leben eine neue Wendung zu geben. Nur wie macht man das? Wie kann man Änderungen vornehmen und über einen längeren Zeitraum auch halten, ohne in alte Muster zurückzufallen? Wo fängt man an?

Das Problem hat Jule auch und ihr hilft "Das Buch deines Lebens". Anhand verschiedener Aufgaben versucht sie einen Weg zu finden, der sie glücklicher und zufriedener macht.

Das Buch ist in einer leichten, manchmal sehr saloppen, Sprache geschrieben. Vielleicht bin ich schon etwas zu alt für diesen Schreibstil. Er war für mich gewöhnungsbedürftig und hat leider nicht zu einer Lesebegeisterung geführt. Zudem hatte ich meine Probleme mit Jule, der Hauptfigur in diesem Buch. Bis zum ersten Drittel war es noch okay, zu jammern, zu nörgeln und zu quengeln, aber danach wurde es immer nerviger und anstrengender ihren Launen zu folgen. Sie war, gefühlt, mit nichts wirklich zufrieden. Da hilft dann auch kein Ausmisten, Trennung vom Freund usw., wenn man an der eigenen Einstellung nichts ändert.

Die Themen werden nur angerissen und oberflächlich erklärt. Wer wirklich etwas ändern möchte, sollte sich lieber ein Sachbuch gönnen und sich das nötige Hintergrundwissen aneigen, um nicht mitten im Prozess den Mut zu verlieren.

Bewertung vom 05.12.2021
Madame Pylinska und das Geheimnis von Chopin
Schmitt, Eric-Emmanuel

Madame Pylinska und das Geheimnis von Chopin


sehr gut

Es ist ein typisches Eric-Emmanuel Schmitt Buch - schön, ruhig und nachdenklich. Auf wenigen Seiten schafft er es, dass man in einen kleinen Sog gezogen wird. Mit klassischer Musik kenne ich mich nur mäßig gut aus, aber ich habe die Informationen gern gelesen und aufgenommen. Madame Pylinska fand ich eigenartig, aber gut und auch unterhaltsam. Ihre Anweisungen waren herrlich unkonventionell und im Laufe der Geschichte konnte man feststellen, warum und wie sie wirkten.

Es ist ein Buch, was unterhält, zum Nachdenken anregt und mit den wunderbaren Illustrationen von Daphne Patellis ein schönes Lesevergnügen bereitet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2021
Natur. Einsamkeit. Glück.
Willen, Barbara

Natur. Einsamkeit. Glück.


sehr gut

Das Buch hat mich an- und mitgezogen. Ich war fasziniert von dem Mut der Autorin und begeistert von den Beschreibungen der Natur und den Tieren. Auch ihre Gedanken zum Alleinsein, zur Einsamkeit und was es bedeutet, fand ich gut.

Ihren Lebensweg fand ich beeindruckend. Alles auf Anfang und dann noch einmal und noch einmal. Auch ihr Umgang mit ihren Lieben und ihrem unbändigen Drang nach Alleinsein und dem Wandern waren für mich spannend. Viele ihrer Gedanken konnte ich gut nachvollziehen. Sie hat viel mitgemacht und ausgehalten, wo ich schon eher die Reißleine gezogen hätte, aber es war interessant zu lesen, wie sie es angegangen ist, wie sie sich aus der Situation herausgelöst hat.

Ich hätte gern mehr Details zu ihren Wanderungen und ihrem jetzigen Leben gelesen, aber trotzdem fand ich das Buch interessant und auch lehrreich, besonders im Bezug auf das Alleinsein und die Einsamkeit.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.