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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3696 Bewertungen
Bewertung vom 03.08.2024
Abreißen, loslassen 2025
Diverse Autoren

Abreißen, loslassen 2025


ausgezeichnet

Wer jeden Tag mit einem schönen Zitat oder einem klugen Spruch starten will, der hat mit diesem Diogenes-Abreißkalender eine wahre und abwechslungsreiche Fundgrube. Er bietet für das kommende Jahr auf seinen farblich gestalteten Tagesblättern großartige Gedanken, Lebensweisheiten, Zitate und Sprichwörter.

Das Spektrum der Autor*innen reicht von dem Universalgenie Leonardo da Vinci über die Philosophen Seneca, Aristoteles, Platon oder Francis Bacon über Schriftsteller*innen wie Novalis, Franz Kafka, Annette von Droste-Hülshoff, Wilhelm Busch oder Virginia Woolf bis hin zu solchen Persönlichkeiten wie Mutter Teresa oder Winston Churchill. Eine wirklich sehr breite Palette, die zu Wort kommt.

Es gibt auch englischsprachige Texte wie am Neujahrstag: „It’s over, let’s begin“ des amerikanischen Sängers Johnny Lane. Das Jahr verabschiedet sich dann mit einem Toast auf das neue Jahr von Patricia Highsmith. Dann kann bereits 2026 kommen.

Der Kalender versammelt ernste Sprüche zum Nachdenken, aber auch humorvolle Einsichten. Er eignet sich als Wand- oder Schreibtischkalender. Ein weiterer Verwendungszweck des Kalenders: die leeren Rückseiten der Tagesblätter kann man für Notizen oder eigene Gedanken und Einfälle nutzen.

Bewertung vom 03.08.2024
Sudetenland gestern 2025

Sudetenland gestern 2025


ausgezeichnet

Das ehemalige Sudetenland, westlich des Erzgebirges, heute Grenzregion zwischen Tschechien und Polen, ist ein altes Kulturland, das vor allem von deutschen Touristen gern aufgesucht wird. Vor allem das Bäderdreieck mit den drei Kurorten Karlsbad (Karlovy Vary), Franzensbad (Františkovy Lázně) und Marienbad (Mariánské Lázně) und das Riesengebirge sind ein Besuchermagnet.

Bereits auf dem Titelbild ist eine historische Ansicht von Marienbad vor dem Ersten Weltkrieg zu sehen. Die meisten Monatsblätter präsentieren interessante Stadtansichten, z.B, von Niemes, Nixdorf, Neutitschein, Neudek, Troppau, Brüx oder der Bezirksstadt Teplitz-Schönau. Das Mai-Motiv zeigt die imposante 235 m lange Kettenbrücke in Tetschen aus dem Jahre 1911, während der August eine bäuerliche Idylle von Harrachsdorf zeigt. Den Abschluss im Dezember macht ein Blick auf den Ringplatz mit Rathaus von Tratenau um 1930.

Fazit: Wieder ein interessanter Kalender mit monatlichen historischen Ansichten.

Bewertung vom 19.07.2024
Goethe und die Juden
Wilson, W. Daniel

Goethe und die Juden


ausgezeichnet

Das Verhältnis Johann Wolfgang von Goethes zu den Juden war von Komplexität und Widersprüchen geprägt. Der britische Germanist W. Daniel greift in seinem Buch ein Thema auf, das besonders heikel ist: In seinem Vorwort gesteht er, dass er lange Zeit einen weiten Bogen um dieses Thema gemacht hat. Nun hat Wilson Goethes persönliche Begegnungen mit Juden und seine literarischen Darstellungen von ihnen näher beleuchtet.

Einerseits sprach und schrieb Goethe durchaus positiv über seine Haltung zu Juden. Auch sein Dienstherr in Weimar, Herzog Carl August, war den Juden gegenüber aufgeschlossen. Da wollte Goethe nicht nachstehen. Andererseits hatte er Vorurteile, die sich nach der Französischen Revolution vergrößerten. Bei dem Verhältnis, das sehr vielschichtig und oft ambivalent war, spielt Goethes Funktion als Staatsmann und sein politischer Einfluss eine wesentliche Rolle.

Wilson macht es sich mit seinem Urteil nicht leicht, er unterscheidet genau zwischen historischen und modernen Formen der Judenfeindschaft, denn Goethes Verhältnis zu den Juden kann nicht losgelöst von den historischen und kulturellen Kontexten seiner Zeit betrachtet werden. Goethe war keine singuläre Persönlichkeit, sondern tief verwurzelt in der historisierten religiösen Kultur seiner Epoche. Goethes „Feindschaft“ lagen aber nie rassistische Motive zugrunde.

Fazit: Wilson hat alle Werke des Dichterfürsten durchkämmt sowie seine Beziehungen zu seinen jüdischen Zeitgenossen detektivisch geprüft und liefert eine Antwort in seiner umfassenden Darstellung.

Bewertung vom 17.07.2024
Rebell im Cola-Hinterland
Penzel, Matthias;Waibel, Ambros

Rebell im Cola-Hinterland


ausgezeichnet

Die Erstausgabe der Fauser-Biografie „Rebell im Cola-Hinterland“ erschien bereits 2004 in einem kleinen Verlag. Im Zuge der neuen Fauser-Werkausgabe des Diogenes Verlages, der in den letzten Monaten die wichtigsten Werke des Schriftstellers zu seinem 80. Geburtstag herausgebracht hat, erscheint die Biografie nach zwanzig Jahren in einer überarbeiteten und wesentlich erweiterten Neuauflage – immerhin von 287 Seiten auf 640 Seiten. Und das aufgrund neuer Literatur und Forschungsergebnisse sowie Gesprächen mit Zeitgenossen und Freunden.

Jörg Fauser (1944-1987), der als Schriftsteller und Journalist tätig war, galt zeitlebens als ein Außenseiter. Das war durchaus selbstgewählt, wie Matthias Penzel und Ambros Waibel betonen. Fauser ist gerade einmal 43 Jahre alt geworden, trotzdem hat er ein umfangreiches Werk hinterlassen, neben Romanen (vor allem Kriminalromane) auch Gedichte, Erzählungen, Essays, Reportagen und Hörspiele. Außerdem war er Übersetzer. Das Autoren-Duo entdeckt nicht nur Fausers intensive Biografie neu, sondern macht auch mit seinem vielschichtigen Werk vertraut. Mit seinen Werken gab Fauser der Bundesrepublik einen neuen, rauen Ton und so ist „Rebell im Cola-Hinterland“ auch gleichzeitig ein Blick auf die Verhältnisse in der Bundesrepublik in den 1970er und 1980er Jahren.

Fazit: Jörg Fauser ist auf den Tag genau vor 37 Jahren gestorben, aber er hat auch den heutigen Lesern noch viel zu bieten und zu sagen. Danke für die ausgezeichnete Biografie.