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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 213 Bewertungen
Bewertung vom 31.08.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


weniger gut

Worum geht es?
Jonah Colley wird von einem alten Freund in eine verlassene Halle am Hafen bestellt. Doch dort trifft Colley nicht nur auf dessen Leiche, sondern auch auf eine fast tote Frau. Als er versucht ihr zu helfen wird er niedergeschlagen.

Worum geht es wirklich?
Suche, Vergangenheit und Schuld.

Lesenswert?
Oh, eine schwere Frage. Ich denke ja, wenn man Becketts Bücher mag. Für mich persönlich: nein. Bin eher enttäuscht von diesem Reihenauftakt. Daher ist das hier auch nur meine ganz subjektive Meinung, die vermutlich alles andere als durchschnittlich sein wird.
Zuerst die positiven Dinge: Der Schreibstil ist gewohnt angenehm, regt super zum Weiterlesen an und erzeugt Spannung. Vermutlich der Hauptgrund, warum ich immer wieder zu Becketts Büchern greife, auch wenn sie mich dann nicht selten enttäuschen. Cover finde ich ebenfalls gut gewählt, es passt zu Becketts anderen Werken ohne der Hunter-Reihe zu ähnlich zu sehen. Generell sehr schön, dass hier eine neue Reihe gestartet wird. In Bezug auf Details zu Leichen und Verletzungen ist Beckett in dieser Reihe definitiv zurückhaltender als bei Hunter.
Eher neutral war für mich der Plot. Der war okay, zwischendrin auch etwas langatmig und ohne richtiges Vorankommen, dann kam aber wieder Schwung und Spannung in die Handlung. Immer wieder habe ich mich jedoch gefragt, ob ich wirklich interessiert genug am Weiterlesen bin oder ob ich es einfach abbreche. Durchgezogen habe ich es final dann doch noch.
Nun die Kritikpunkte: Zum einen - und ich finde das geht gar nicht - ist der Klappentext des Hörbuchs (Stand 07/2021) völlig irreführend und verrät meiner Meinung nach auch schon viel zu viel Handlung. Der greift so unglaublich vorweg! Da ist der Klappentext für das Buch/E-Book viel treffender und sinnvoller formuliert.
Dann zu dem Protagonisten: Jonah war mir nicht sympathisch. Ja, er hat einen persönlichen Verlust erlebt und ist daher sicher bei einigen Dingen nicht objektiv. Aber immer wieder bringt er sich in gefährliche Situationen, die er auch als solche einschätzt und lernt dennoch nicht daraus. Immer wieder nachts alleine in verlassenen Gegenden. Zu Beginn des Buches wird er verletzt, sodass er die restlichen Ermittlungen, die er auf eigene Faust anstellt, mit Krücken absolviert. Was einfach völlig überzogen und übermenschlich wirkt. Er kämpft mit den Krücken gegen andere Menschen, er stürzt mehrmals, er verletzt sich die verletzte Stelle erneut und kann trotzdem noch weiter agieren. Fand ich einfach sehr unglaubwürdig und die nicht vorhandene Lernfähigkeit höchst nervig. Zeitgleich hat er dann noch Gedanken, eine Jugendgang „aufzumischen, sich an ihnen abzureagieren“ - was für ein unsympathischer Mensch?! Generell werden eher stereotype Figuren verwendet und diese oft auf ihre Äußerlichkeit begrenzt: Da gibt es einen mehrgewichtigen Mann, dessen Gewicht eigentlich kaum eine Rolle spielt, der aber in der ersten Szene immer nur als „der Dicke“ auftritt. „Der Dicke sagte, der Dicke machte, der Dicke lachte.“ Finde ich unnötig. Genauso wirken viele der weiblichen Figuren nur als Sidekicks, die entweder hysterisch dargestellt sind oder deren „Fickbarkeit“ bewertet werden muss. Zuletzt ein weiterer Charakter, dessen Beschreibung ich fragwürdig fand: Da gibt es den ermittelnden Polizisten, der Brandnarben hat, der zudem sehr unsympathisch dargestellt wird und dessen Äußeres immer wieder als erschreckend beschrieben wird. Muss das wirklich sein? Muss man solch gängigen Stereotype noch aufrecht erhalten?
Alles in allem für mich dann eher ein schwaches Buch.

Bewertung vom 31.08.2021
Die Morgenröte - Sie nehmen dir dein Leben
Richter, Noah

Die Morgenröte - Sie nehmen dir dein Leben


weniger gut

Worum geht es?
Georg Herzfeld, ein erfolgreicher Youtuber, gerät in Schwierigkeiten und erfährt unerwartet Hilfe von dem Star Götz Wolf, der nicht nur Entertainer ist, sondern auch eine neue gefährliche Bewegung gründet.

Worum geht es wirklich?
Macht, Vereinnahmung und Gewissen

Lesenswert?
Leider nein, mir hat dieses Buch gar nicht gefallen. Es gibt zwei Aspekte, die ich positiv empfinde: Das Cover ist sehr schön gestaltet, ein richtiger Hingucker und die Idee für die Story finde ich spannend und auch beängstigend, denn sie ist wie eine sehr sehr zeitnahe Dystopie. Dieses Wissen, diese Nähe zu unserer Realität, macht die Handlung nur noch erschreckender. Nun aber zu den Dingen, die mir nicht gefallen: Auch wenn das Cover ansprechend ist, ist die Qualität des physischen Buches in meinen Augen unterdurchschnittlich und ähnelt eher einem englischsprachigen Taschenbuch. Ist nicht von großer Bedeutung, aber ist mir zumindest negativ aufgefallen.
Dann zu den Protagonist*innen: Ich fand sie allesamt unsympathisch, was vermutlich bei vielen auch so gedacht ist, aber wenn es keine einzige Person gibt, mit der man irgendwie mitfiebert oder die einem auch nur ein bisschen am Herzen liegt, dann wird auch die Handlung unwichtiger, denn sie ist weniger interessant und weniger fesselnd. Generell hat man es hier mit mehreren machtgierigen Männern zu tun, mit sexistischen Männern, mit skrupellosen Männern und daher mit vielen stereotypen Aussagen zu tun. Die Frauen bleiben dabei eher nur Beiwerk, auch wenn es Protagonistinnen gibt. An einigen Stellen gibt frauenfeindliche Sprüche oder Beschreibungen, die nicht immer nur den Charakteren zuzuordnen sind. Möglicherweise nicht absichtlich und nicht bewusst, aber irgendwie war das kein schönes Leseerlebnis.
Der Autor schreibt an sich nicht schlecht, aber es war für mich auch nichts besonderes, nichts positives, nichts was mich packen konnte, auch wenn objektiv durchaus ein Storybogen da war.
Ich gehe davon aus, dass meine Meinung nicht die durchschnittliche Leser*innenmeinung wiedergibt, sondern das Buch durchaus als fesselnde Lektüre für einen Tag im Freibad o.ä. geeignet ist.
Für mich war es leider einfach nichts.

Bewertung vom 31.08.2021
Eskalation
Benrath, Nora

Eskalation


weniger gut

Worum geht es?
Eine Frau wird während der Autofahrt von einem unbekannten Mann angerufen. Sie muss seinen Anweisungen folgen und darf nicht bremsen oder schneller werden.

Worum geht es wirklich?
Folter, Rache und Tod

Lesenswert?
Für mich leider nicht. Zuerst einmal zur Grundidee, dass jemand auf der Autofahrt per Telefon dazu gezwungen wird, dem Anrufer Folge zu leisten: Finde ich spannend, wenn ja auch keine neue Idee. Aber diese Idee finde ich reizvoll und als Ausgangspunkt ganz cool gewählt. Somit hat mir der Anfang des Buches gut gefallen und ich habe eine interessante Handlung erwartet.
Diese Situation wird jedoch schon nach wenigen Kapiteln aufgelöst und spielt keine so große Rolle mehr. Später zeigt sich die eigentliche Grundidee hinter dieser Situation und auch diese ist interessant. Die Autorin berichtet am Ende des Buches kurz in wenigen Sätzen, was die ausschlaggebende Inspiration gewesen ist. Grundidee also spannend, im Lauf der Handlung aber immer gewöhnlicher und langweiliger. Der Schreibstil und auch die kurz gewählten Kapitel lassen den*die Leser*in jedoch rasch vorwärts kommen.
Allerdings wirken die Figuren alle uninteressant und platt. Es wird zwar versucht, Charaktertiefer aufzubauen, aber das ist bei mir nicht wirklich angekommen. Daher kein Mitfiebern, kein Hoffen, keine Schockmomente. War relativ unbeeindruckend, auch wenn die Handlung zunehmend weniger mit Situationen wie eben der Ausgangssituation spielt, sondern immer brutaler wird und auch Richtung Folter abdriftet. Achtung, wenn man hier „nur“ einen Spannungsroman erwartet.
Viele Charaktere sind so unaussagekräftig, so langweilig und so stereotyp aufgebaut, dass mich das gelangweilt bis geärgert hat. Einfach keine neuen Eindrücke gewinnen können.
Des weiteren entwickelt sich die Handlung zunehmend in eine völlig andere Richtung um dann in einer absurden und völlig unsinnigen Auflösung zu enden, die absolut nicht mit dem Rest der Handlung zusammen zu passen scheint. Als hätte man zwei völlig unterschiedliche Fälle genommen und sie durch eine Kleinigkeit verbunden, damit das Ende nochmal schockierender, überraschender und unerwarteter wirkt. Unerwartet war es tatsächlich, weil nichts auf diese Richtung hingewiesen hat, aber das habe ich als negativ und willkürlich empfunden.
Wie gesagt, Schreibstil ist nicht schlecht, lässt sich schnell weglesen und wird bestimmt auch Leser*innen gefallen.
Aber das, was ich von einem guten Krimi oder Thriller erwarte, hat absolut gefehlt!