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Favole.S
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Oberhausen

Bewertungen

Insgesamt 265 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2022
Jack Frost. Geküsst von Eis und Schnee
Scott, C. R.

Jack Frost. Geküsst von Eis und Schnee


sehr gut

Aufgrund der fortschreitenden Klimakatastrophe beschließt Jack Frost, Wächter des Winters, die Erde mit Schnee und Eis zu überziehen und die Menschheit damit zum Handeln zu zwingen. Einzig die junge Studentin Kristen ist aber in der Lage, die Jahreszeitenwächter sehen können. Doch kann ein Mensch allein den Klimawandel stoppen und den Wächter des Winters davon überzeugen, dass seine Vorgehensweise nicht der richtige Weg ist?
Dieses Buch befasst sich mit einem wichtigen Thema, nämlich dem Klimawandel .Natürlich wird hier keine Lösung geboten, aber der Leser wird für das Thema sensibilisiert.
Die Geschichte wird von Kristen in der Ich-Form erzählt, während Jack zwischendurch kurze Kapitel bekommt, um uns an seiner Sichtweise teilhaben zu lassen.
Jack Frost ist einer der vier Jahreszeitenwächter und beschließt im Alleingang zu handeln und die Menschen mit seiner fragwürdigen Methode wachzurütteln. Nur leider ist die Menschheit hier nicht in der Lage, einen plötzlichen weltweiten Wintereinbruch auf den Klimawandel zu beziehen.
Daher hat Mutter Natur beschlossen, dass ein einziger Mensch die Wächter sehen kann. Doch die auserwählte Kristen hat keine Ahnung, wie sie helfen kann. Sie tut ihr Möglichstes, um mit Jack zu verhandeln. Doch der ist ziemlich stur und kann bockig wie ein Kind sein. Generell hat mich Jack eher an ein Kind als an einen erwachsenen Mann erinnert. Seine Wut auf die Menschheit macht ihn stur und bockig, andererseits hängt er gerne kopfüber von Bäumen herunter. Trotzdem mochte ich ihn als Charakter sehr, allerdings macht genau diese Wesensart die Liebesgeschichte etwas unglaubwürdig.
Generell ging mir das viel zu schnell. Bei Kristen konnte ich den Wandel ihrer Gefühle nicht nachvollziehen, besonders da sie Jack lange für gefährlich hält, und bei Jack konnte ich es mir nur damit erklären, dass er seit jeher von den Menschen fasziniert ist, aber nun das erste Mal von einem gesehen werden kann und damit eine völlig neue Erfahrung machen kann.
Das Klimaproblem ist allerdings nicht das einzige Thema in diesem Buch, ab der Mitte rückt es sogar eher in den Hintergrund und ein anderes Problem tut sich auf. Das Ende des Buches war für mich sogar sehr überraschend, da ich es so gar nicht erwartet habe und es mal was Neues war.
Alles in einem ist dies eine schöne und unterhaltsame Geschichte, die sich gut liest und ein wichtiges Thema aufgreift. Die Idee mit den Jahreszeitenwächtern und Mutter Natur hat mir sehr gut gefallen, nur die Liebesgeschichte konnte mich so gar nicht überzeugen. Dafür war ich dann eher von Kristens bester Freundin Teresa begeistert und fand Jacks Verhalten recht unterhaltsam.

Bewertung vom 26.01.2022
Kobaltkrone
Weinseis, Veronika

Kobaltkrone


ausgezeichnet

Diese Fortsetzung zu lesen hat sich angefühlt wie nach Hause zu kommen. Der Band knüpft direkt an seinen Vorgänger an, ist er ja auch die zweite Hälfte davon. Die Geschichte spinnt sich weiter, wir begleiten die Charaktere auf ihrem weiteren Weg, während ein Endkampf unvermeidbar wird. Dabei wird hier der Fokus ein wenig mehr auch auf Nereida gelegt, von der man vorher nicht allzu viel zu lesen bekommen hat. Gerade ihre Geschichte hat mich sehr fasziniert, ist Nereida doch ein sehr vielschichtiger Charakter. Aber auch von Atlar und Anders, meinen beiden Lieblingscharakteren (Nereida und auch Areleas folgen ihnen dicht auf), kommen hier nicht zu kurz und natürlich mischt hier auch die Herrin des Blutes gut mit.
Es ist wieder schön düster, Pläne müssen umgeworfen werden und man fragt sich weiterhin, was das eigentlich für eine Freundschaft ist, die Atlar und Anders miteinander verbindet. Auf jeden Fall ist am Ende klar, dass hier noch viel erzählt werden muss und ich bin schon sehr gespannt auf alles, was da noch kommen mag.
Diese Reihe ist für mich wirklich etwas ganz besonderes und ich denke, hier wurde erst der Grundstein für etwas ganz Großes, was in der Welt noch passieren wird, gelegt. Zumindest macht der Reihentitel „Nachtkönig“ nun mehr Sinn für mich. ;-)
Ich freue mich auf jeden Fall auf den nächsten Band und alle weiteren Projekte, die von der Autorin schon geplant sind. Ganz große Leseempfehlung an alle Dark Fantasy und High Fantasy Liebhaber!

Bewertung vom 26.01.2022
Keine bösen Tiere - Das etwas andere Tierbuch für Kinder ab 7 Jahren
Corrigan, Sophie

Keine bösen Tiere - Das etwas andere Tierbuch für Kinder ab 7 Jahren


ausgezeichnet

Dieses Buch befasst sich mit Tieren, denen ein schlechter Ruf anhaftet. Schön anschaulich wird auf einer Doppelseite überspitzt dargestellt, welche Vorurteile die Menschen gegenüber diesem Tier haben, während die nächste Doppelseite aufklärt, welche wichtige Rolle das Tier in seiner Umwelt einnimmt und was an ihm faszinierend ist. So begegnet man während der Lektüre zahlreichen Tierarten, bei denen ich selbst gar nicht bei allen dachte, dass sie einen schlechten Ruf haben. Bei Spinnen, Ameisen oder Wespen bin ich nicht überrascht, aber Kamele oder Tintenfische hätte ich hier nicht erwartet.
Auf jeden Fall gibt es hier viel Lehrreiches zu lesen und zu entdecken und man nimmt alles durch einen anderen, neuen Blickwinkel wahr. Dieses Buch ist ja eher für jüngere Leser gedacht und gerade bei denen ist es wichtig, sie von Anfang an für solche Themen zu sensibilisieren. So kann Kindern auch vielleicht direkt die Angst vor einigen Tieren genommen werden, während man selbst noch vor jeder Wespe panisch davonrennt. Dabei sind die Illustrationen hier auch wirklich schön gelungen. Bei den Vorurteilen wirken die Tiere noch etwas bedrohlich, aber auf den Aufklärungsseiten erwarten einen dann riesige Kulleraugen und man kann gar nicht anders, als die Tiere niedlich zu finden. Trotz all der Verniedlichung wird aber auch darauf hingewiesen, dass die Tiere trotzdem gefährlich sein können.
Am Ende des Buches findet sich noch ein Glossar, in dem gewisse Begriffe erklärt werden, die Kindern noch nicht so geläufig sind. So können sie sich direkt selber schlau machen, wenn gerade niemand zum Fragen in der Nähe ist.
Als Fazit kann ich sagen, dass dies ein schönes Buch ist, von dem nicht nur junge Leser, sondern Leser jeden Alters noch was lernen können. Außerdem ist dieses Buch auch sehr gut für eine gemeinsame Lektüre geeignet.

Bewertung vom 31.12.2021
Das Feuer / Keeper of the Lost Cities Bd.3
Messenger, Shannon

Das Feuer / Keeper of the Lost Cities Bd.3


ausgezeichnet

Nach den Ereignissen des zweiten Bandes ist Sophie fest entschlossen, die Rebellen aufzuhalten. Silveny ist zwar mittlerweile in der Zuflucht untergebracht, aber trotzdem scheint sie noch in Gefahr zu schweben. Doch der Rat macht keine Fortschritte und hat stattdessen einen gefährlichen Auftrag für Sophie: Sie soll den Pyronetiker Fintan heilen, da sich der Rat wichtige Informationen von ihm erhofft. Doch das ist erst der Anfang einer Reihe von unheilvollen Ereignissen.
Dieser dritte Band ist erneut voller Spannung und wartet mit neuen, interessanten Enthüllungen auf.
Freundschaften werden hier auf eine harte Probe gestellt, der Frieden in der Elfenwelt wirkt zerbrechlich und die Handlungen des Rates werden immer fragwürdiger. Neu dabei sind die Oger, die wirklich keine freundlichen Gesellen sind.
In diesem Band hat Sophie es wahrlich nicht leicht und muss lernen, sich anderen anzuvertrauen. Dabei hat sie wirklich gute Freunde, die eine immer größere Rolle spielen. Fitz, Keefe, Biana und Dex wachsen einem immer mehr ans Herz, aber auch Grady und Edaline.
Auf jeden Fall kann man sich hier über ein paar mehr Informationen zu Black Swan freuen und erfährt so einiges über die Rebellen. Viel mehr verrate ich nicht, denn das würde zu sehr spoilern.
Erneut wurde ich hier bestens unterhalten, habe mit den Charakteren mit gefiebert und das Buch nur schwer aus der Hand legen können. Wer die Vorbände schon kennt, wird auch den dritten wieder mögen und sich danach sehnlichst den nächsten Band herbeiwünschen.

Bewertung vom 21.12.2021
Götterverse / Ballade der Nacht
Krüger, Christina

Götterverse / Ballade der Nacht


ausgezeichnet

Der zweite Band der Götterverse-Reihe erzählt die Geschichte um Siran, Avina und Darian spannend weiter. Doch auch die gesamte Jaresh-Familie wird diesmal in die Geschehnisse mit hineingezogen. Die Charaktere erwarten in diesem Band schwere Schicksalsschläge und interessante Offenbarungen.
Diesmal gibt es mehr Perspektiven, so kommen hier beispielsweise Codan, Haron oder Reik auch zu Wort, wobei es bei der Erzählform bei der 3. Person bleibt. Nicht immer sind alle Charaktere am selben Ort, sondern quer über das Land verteilt. Durch die zusätzlichen Perspektiven erfährt man daher, was bei allen gerade los oder um wessen Leben man bangen muss. Dieser Band ist etwas düsterer als sein Vorgänger und man bekommt manchmal das Gefühl, die Autorin mag es, ihre Charaktere und damit uns Leser zu quälen. Dafür wird es aber auch emotionaler und gewisse Personen finden näher zusammen.
Der Schreibstil trägt einen wieder flott durch die Seiten und die Geschichte bleibt durchweg spannend. So manche pikanten Geheimnisse kommen hier ans Licht und lassen einen mit großem Erstaunen zurück. Im letzten Drittel wird es sogar so spannend, dass man beim Lesen vergisst zu atmen und nur noch betet, dass wenigstens etwas gut werden wird.
Die Handlung und ihre Geschehnisse werden zunehmend ernster, denn Armyrillia ist kein leichter Gegner und einfach nur boshaft.
Das Ende sorgt dafür, dass man ganz dringend den nächsten Band benötigt und ich bin schon sehr gespannt drauf zu erfahren, wie die Geschichte weitergehen wird. Wer diese Reihe noch nicht kennt, dem kann ich sie nur ans Herz legen. Es ist einfach eine ganz tolle High Fantasy Welt mit sehr sympathischen Charakteren, die einem immer mehr ans Herz wachsen.

Bewertung vom 21.12.2021
The Equilibrium Chronicles
Gurenko, Melanie

The Equilibrium Chronicles


ausgezeichnet

Im zweiten Band um die Auftragskillerin Mia geht es spannend weiter. Nachdem Mia von Rick auf die Straße gesetzt wurde, wird sie von dem Dämon Dan aufgesammelt und erfährt eine ganz neue Version des Krieges und so einiges über sich selbst. Und als wenn all die neuen Offenbarungen nicht schon genug wären, scheinen plötzlich ihre Gefühle verrückt zu spielen und sie weiß zwischendurch nicht mehr, wem sie nun wirklich noch vertrauen kann.
Dieser Band knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an konfrontiert den Leser direkt mit vielen neuen Infos. Nicht nur Mia, sondern auch wir selbst müssen hier so einiges verarbeiten. Dabei bekommt man die neuen Wahrheiten aber schön portionsgerecht verabreicht, sodass man sie selbst erstmal gut verarbeiten kann.
Neben den Dämonen mischen nun auch die Engel mit und wir dürfen die Bekanntschaft mit einem nicht sehr reizenden Vertreter dieser Art machen. Währenddessen hadert Mia mit ihrem Schicksal und muss sich entscheiden, auf wessen Seite sie eigentlich stehen will. Dabei verliert sie aber nicht ihre Schlagfertigkeit und hat erneut gute Sprüche auf Lager.
Die Geschichte geht somit spannend weiter und ich finde es total faszinierend, was die Autorin da für ein Weltenkonstrukt auf Basis des christlichen Glaubens erschaffen hat. Auch wenn alles, was man über Engel und Dämonen zu wissen glaubte, komplett auf den Kopf gestellt wird.

Bewertung vom 21.12.2021
Frozen Queen. Das Lied des Winters
Jager, Jennifer Alice

Frozen Queen. Das Lied des Winters


ausgezeichnet

Das Reich Avendar wird eisern von der Schneekönigin regiert, Singen, Tanzen und Musizieren sind strengstens verboten. Wer sich nicht daran hält, der wird vom Achatkrieger aufgespürt und all seiner Erinnerungen beraubt. Auch Malin ereilte dieses Schicksal. Ohne zu wissen, woher sie kommt und ob sie noch Familie hat, versucht sie, Arbeit zu finden und gelangt so ungewollt an den Königshof. Dort fürchtet sie sich zwar vor einer erneuten Begegnung mit dem Achatkrieger, kommt aber auch der Wahrheit auf die Spur.
Das Buch ist unterteilt in drei Abschnitte. Während der erste und dritte das aktuelle Geschehen schildern, lässt uns der zweite in die Vergangenheit abtauchen und mit verfolgen, was damals geschehen ist und was es mit der Schneekönigin auf sich hat. Im ersten Abschnitt kommen einem schon so einige Vermutungen, allerdings gingen die meisten bei mir dann doch in die völlig falsche Richtung. xD
Der Schreibstil trägt einen locker durch die Geschichte, welche von Malin in der Ich-Form erzählt wird. Malin ist eine nette junge Frau, die zu jedem freundlich ist und keine Arbeit scheut. Warum sie ihre Erinnerungen hergeben musste weiß sie nicht, doch sie vermutet, dass es mit dem einzigen Gegenstand zusammenhängen könnte, der ihr aus ihrem alten Leben noch geblieben ist. Der Achatkrieger ist ein mysteriöser Charakter, den alle fürchten und doch fühlt Malin eine unerklärliche Verbundenheit zu ihm. Die Handlung schreitet rasch voran und Malin gelingt es schnell, sich an damals zu erinnern, was dann im zweiten Abschnitt geschildert wird.
Das Finale ist genau passend für eine Märchenadaption und zeigt, was wahre Liebe bewirken kann. Dies ist eine wundervolle Geschichte über die Macht der Musik, über Freundschaftsbande und Gefühle, die nicht einfach ausgelöscht werden können. Hier erwarten den Leser liebevolle Charaktere, eine eisig verzauberte Welt und eine Schneekönigin, wie man sie sich vorstellt. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.11.2021
Minó - Die Vampir-Trilogie / Die Steine der Erlösung
Wilm, Sebastian

Minó - Die Vampir-Trilogie / Die Steine der Erlösung


ausgezeichnet

Minó ist nun schon sehr lange ein Vampir und wünscht sich, wieder ein Mensch zu sein. Daher fackelt er auch nicht lange, als ihm der Magier Rondal seine Hilfe anbietet und dafür verlangt, dass Minó ihm dafür ein magisches Buch und die drei Steine der Erlösung besorgen soll. Somit beginnt für ihn eine Reise quer durch Fehngau, auf der ihm allerdings leise Zweifel kommen. Welche Absichten hat Rondal wirklich und wieso versucht plötzlich der Dämon Arbaras Fehngau zu erobern?
Direkt am Anfang des Buches stecken wir zusammen mit Minó schon in seiner ersten Mission, dass Buch zu beschaffen. Der Schreibstil ist hier locker und flüssig und entführt uns in die fantastische Welt Fehngau. Ohne viel Drumherumgerede begeben wir uns mit dem Vampir auf seine Reise und lernen ihn schnell mögen. Minó ist schon ein echt cooler Typ. Er geht seinen Weg, trifft seine Entscheidungen schnell und obwohl er nicht so der kumpelige Typ ist, sehnt er sich doch manchmal nach einem Weggefährten für seine Reise. Dabei begegnen ihm auf dieser so einige andere Charaktere, die sich oft mysteriös und geheimnisvoll geben (und einen dabei echt in den Wahnsinn treiben können) oder sich als gute Freunde oder auch sehr nervig erweisen.
Obwohl Minó die Steine für seine Rückverwandlung in einen Menschen suchen will, wird er doch durch seine Mission auch irgendwie zum Helden gemacht, denn die Steine sollen es möglich machen, Arbaras wieder sicher wegzusperren. Somit ist der Vampir der einzige, der Fehngau noch retten kann, auch wenn das zu Beginn so gar nicht seine Absicht war.
Das Erzähltempo ist schon ziemlich schnell. Allerdings kommt so auch keine Langeweile auf und man sollte auch beachten, dass man hier ja quasi einen von drei Buchteilen in Händen hält. Der Autor hat nämlich ein ganz dickes Buch geschrieben und sich dann dazu entschlossen, es in drei Teile aufzuteilen. Dadurch muss man auch nicht lange auf die nächsten Teile warten. Zum Glück, denn das Ende ist hier ziemlich gemein und ich bin sehr gespannt darauf, wie es wohl weitergehen wird und welche Rollen die versteckten Andeutungen haben werden.

Bewertung vom 11.11.2021
Herzenmacher
El-Bahay, Akram

Herzenmacher


ausgezeichnet

Leo gelangt eines Tages in eine Parallelwelt, die der unseren sehr ähnlich ist. Dort erfährt er, dass er eigentlich selbst von dort stammt und ein besonderes Talent besitzt: Er ist ein Herzenmacher.

Man merkt bei diesem Buch sofort, dass man diesmal ein Jugendbuch des Autors in den Händen hält. Der Protagonist Leo ist schon älter und man ist direkt von einer geheimnisvollen und leicht düsteren Stimmung umgeben. Als Leo ein Gespräch in der Spielzeugwerkstatt seiner Mutter belauscht, folgt er einem unbekannten Mann und gerät in eine andere Welt, die wie ein Spiegelbild der seinen zu sein scheint. Allerdings ist es dort wesentlich gefährlicher und es gibt keine moderne Technik.

Leo kommt bei dem Spielzeugmacher Fernand unter, bei dem seine Mutter ihr Handwerk gelernt haben soll. Hier erfährt er so einiges über seine Herkunft und von der Rebellion gegen die Winterhexe. Diese verweilt schon zu lange in ihrem Amt und überzieht das Land mit ihrer Kälte.

Die Stimmung im Buch ist wie schon erwähnt oft recht düster, aber man fühlt sich auch manchmal wie in einem Märchen. Die Hexe selber scheint einem entsprungen zu sein, ist sie doch wunderschön und erinnert an die klassische Schneekönigin. Ihre Diener hingegen bringen die Dunkelheit mit sich. Da wären einmal die Krähen, welche einst Menschen waren, und die Todeshändler. Diese holen sich Lebenszeit von den Menschen und geben ihnen dafür Geld oder Geschenke.

Das Talent des Herzenmachens ist in dieser Welt etwas ganz besonderes, denn so werden einfache Blechfiguren lebendig und erfüllen die ihnen bestimmten Aufgaben. Und genau dieses Talent ist für die Rebellen besonders wichtig, warum, dass verrate ich jetzt natürlich nicht.

Das Buch fängt ganz gemächlich an. Leos anfängliche Zeit auf der anderen Seite bringt uns Lesern erst einmal die Welt näher und lässt uns auch die Hexe kennenlernen. Danach nimmt die Geschichte rasch an Fahrt auf und man ist so gebannt von der Handlung, dass man mit dem Lesen nicht mehr aufhören mag. Leo muss hier richtig über sich hinaus wachsen und er setzt sich für seine Sache mit all seinem Herzblut ein. Er selbst und all die Charaktere, die ihn auf seine Reise begleiten, wachsen einem schnell ans Herz und man bangt somit oft um ihr Leben.

Dieses Buch ist auf jeden Fall wieder ein Meisterwerk des Autors und ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen!

Bewertung vom 11.11.2021
Henriette und der Traumdieb
El-Bahay, Akram

Henriette und der Traumdieb


ausgezeichnet

Henriette kann sich jeden Morgen ganz genau daran erinnern, was sie in der Nacht geträumt hat. Doch eines Morgens ist da plötzlich nichts, nicht einmal eine winzige Ahnung von einem Traum. Als es auch am nächsten Morgen wieder keine Erinnerung gibt, ist sich Henriette sicher, dass ihr jemand ihre Träume stiehlt.

Dieses besondere Buch entführt seinen Leser tief in die Welt der Träume. Denn Henriette ist eine Wunschträumerin und kann wach durch ihre Träume gehen und auf diese Einfluss nehmen. Bei ihrem Problem erhält sie Hilfe von dem Buchhändler Herrn Anobium und ihrem Bruder Nick, der eigentlich gar nicht an all diesen Quatsch glaubt, aber eines Nachts in seinen Träumen durch eine besondere Tür in Henriettes Traum gerät und live miterlebt, wie der Dieb ihren Traum stiehlt. Von nun an steht er ihr jede Nacht zur Seite und es entsteht ein wagemutiger Plan, wie man den Traumdieb aufhalten könnte.

Akram hat hier eine wunderbare Welt der Träume geschaffen, die nicht nur die guten Träume, sondern auch die schlechteren enthält. Einige Traumcharaktere helfen Henriette bei ihrem gefährlichen Abenteuer, denn es geht hier auch ins dunkle Reich der Albträume. Gerade diesen sogenannten Nachtschattenwald fand ich besonders faszinierend. Dieser ist ein Ort mit eigenen Regeln und gefährlichen Bewohnern. Doch auch das Traumkabinett ist ein wahrlich faszinierender Ort. Hier wird eigentlich bildhaft dargestellt, wie unser Verstand oder unsere Psyche Erinnerungen verarbeitet und archiviert. Dabei wirkt hier immer alles so realistisch und man kann sich irgendwie gut vorstellen, dass es im eigenen Kopf genauso abläuft.

Nick und Henriette machen im Laufe der Geschichte eine starke Entwicklung durch und lassen ihre unschuldige Kindheit hinter sich, denn das Abenteuer verlangt viel Mut und Waghalsigkeit. Außerdem schweißt es die Zwillinge enger zusammen. Im Lauf der Geschichte stellt man ganz langsam seine eigenen Vermutungen an und ist dann doch sehr erstaunt, wie alles zusammenhängt. Denn nicht immer ist der offensichtliche Feind die wirkliche Bedrohung.

Am Ende wird auch gut vermittelt, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt und Rache nicht immer die Lösung ist. Denn auch Vergebung und Verständnis für gewisse Handlungen können zum Sieg führen.