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Musteplume

Bewertungen

Insgesamt 378 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2023
Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording / St. Peter-Mording-Reihe Bd.2
Janz, Tanja

Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording / St. Peter-Mording-Reihe Bd.2


gut

Fiese Brise ist ein Küstenkrimi.

So weit, so gut.
Das Buch spielt an der Küste. Und es ist ein Krimi. Zumindest gibt es einen Mordfall und die Polizei ermittelt.

Leider ist es jedoch überhaupt nicht spannend, der Verlauf ist vorhersehbar, die Arbeit der Polizisten zum Kopfschütteln und die Einmischung der Sankt Peter Ordingerinnen auch nicht besonders interessant.

Das Buch wartet mit einem Haufen an Charakteren auf, ich war zu Anfang komplett verwirrt, zum Schluss wusste ich immerhin, wer wohin gehört und warum.

Vielleicht sollte die Autorin eher Ruhrpottkrimis schreiben, da würde ihre geliebte „Kerle Kiste“ zumindest besser passen. Hier fand ich diesen Ausdruck mindestens irritierend. Andere Ausdrücke hätten wohl mehr Authentizität gebracht, aber dafür reicht Urlaub an der Nordsee nicht. Da merkt man eben nur, wie spröde die Norddeutschen sind, verarbeitet dieses aber auch nicht weiter.

Nein, dieses Buch hat mir keinen Spaß bereitet.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2023
Weite Sicht
Pilz, Thorsten

Weite Sicht


sehr gut

Weite Sicht ist ein ruhiger Roman mit viel Tiefe.

Die Hauptfigur Charlotte verliert ihren Mann, in der folgenden Zeit offenbaren sich viele Geheimnisse und unerwartete Wendungen.

Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben, sehr ruhig, trotz aller Dramatik, die im Buch zu finden ist.

Ich wurde mit den Protagonisten allerdings nicht warm. Menschen über 70. Ich glaube, diese Altersgruppe ist mir einfach zu fremd. Ich hatte durchaus meine Eltern vor Augen beim Lesen und das hat mir nicht geholfen, mich dabei wohlzufühlen.
Körperliche Liebe, Begehren, gar Prostitution, ich fand es schwierig diese Themen mit dieser Altersgruppe zu verbinden, beziehungsweise kam ich mir vor wie ein Voyeur, ein ganz grausiges Gefühl.

Das Buch ist sehr gut geschrieben, sehr stimmig, es weckt Neugier und zum Schluss bleiben keine Fragen offen.

Ein Neuanfang am Lebensende. Leider war ich nicht die richtige Leserin für dieses eigentlich sehr empfehlenswerte Buch.

Bewertung vom 24.03.2023
Institut für gute Mütter
Chan, Jessamine

Institut für gute Mütter


ausgezeichnet

An diesem Buch fand ich so ziemlich alles verstörend.

Es geht um eine Mutter, die ihr Kleinkind über Stunden allein zurücklässt und dann ein Programm durchlaufen muss, um ihre mütterlichen Fähigkeiten zu trainieren.

Verstörend fand ich schon allein die Aussetzung des hilflosen Kindes durch die Mutter. Das ist keine Kleinigkeit, die eben mal passiert. Das ist ein für mich als Mutter völlig unvorstellbares Verhalten.

Verstörend ist aber auch die Überwachung durch die Kinderschutzbehörde. Die ergriffenen Maßnahmen und die Willkür. Der komplette Kontrollverlust der internierten Mütter.

Verstörend für mich war aber auch die omnipräsente Einteilung in races. Es geht doch um Menschen. Ist die Hautfarbe tatsächlich so wichtig? Ich finde dieses hat einen viel zu hohen Stellenwert eingenommen.

Der Schreibstil ist mitreißend, fesselnd. Die Charaktere bildhaft beschrieben, auch wenn ich keine wirkliche Beziehung zur Hauptfigur aufbauen konnte.

Insgesamt lässt mich dieses Buch mitgenommen und erschüttert zurück. Ich möchte es nicht erneut lesen. Ich möchte es aber auch nicht missen. Es ist schwere Kost, ein schwieriges Buch.

Bewertung vom 21.03.2023
Die letzte Erzählerin
Barba Higuera, Donna

Die letzte Erzählerin


ausgezeichnet

Die letzte Erzählerin ist ein ganz wunderbares Jugendbuch, dass ich meiner Tochter absolut ans Herz lege zu lesen.

Es handelt von Petra, die mit ihrer Familie im Jahre 2061 die Erde verlässt, weil der Halleysche Planet sie zerstören wird.
Die Beschreibung des Abflugs, der Einleitung der Stase haben mich tief berührt. Was für eine Vorstellung!

Petra hat von ihrer Großmutter Lita viele kleine Märchen und Geschichten erlernt, die cuentos, und möchte lieber Erzählerin statt Wissenschaftlerin werden.

Dieses Buch fällt also in das Genre Science Fiction. Darum mache ich eigentlich einen großen Bogen. Aber ich bin sehr froh, dass ich mich auf dieses Buch eingelassen habe.
Es ist ein Märchen, von Hoffnung und von Freundschaft, von der Bedeutung der Vergangenheit, der Verbundenheit mit den Ahnen Inder Macht der Erinnerung.
Es ist eine Dystopie, das Kollektiv ist beängstigend.
Es ist ebenso eine Aufforderung, endlich die Umwelt, das Klima und die Ressourcen zu schützen.

Für mich ist dieses Buch eine großartige Entdeckung!

Bewertung vom 21.03.2023
Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1
Achterop, Amy

Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1


sehr gut

Die Hausboot-Detektei ist ein netter, ruhiger Kriminalroman für zwischendurch.

Die Geschichte über ein paar wegen geringer Vergehen vorbestrafter Laiendetektive ist amüsant.
Die Charaktere sind mir das Liebste an diesem Buch. Sie sind komplett unterschiedlich, vielschichtig und sympathisch.

Die Hintergrundgeschichte ist zwar auch ganz spannend und wendungsreich, aber jetzt nicht besonders herausragend.

Ich mag den Humor in diesem Buch, sei es Fru Gunilla oder die Reitkarriere der besten Freundin, hiermit hat mich das Buch bestens unterhalten. Der Schreibstil allgemein ist sehr frisch und mitreißend.

Sympathisch finde ich auch, wie locker und doch stimmig eher schwierige Themen wie die Schwester mit Behinderung und die Transsexualität dargestellt werden.

Die Beschreibung Amsterdams dagegen war für mich zu oberflächlich, ich konnte mir kein eigenes Bild der Handlungsorte machen, es blieb alles irgendwie vage.

Insgesamt ist das Buch einfach unterhaltsam und daher durchaus empfehlenswert.

Bewertung vom 11.03.2023
Wolfskinder
Buck, Vera

Wolfskinder


ausgezeichnet

Dieser Thriller hat mir ausnehmend gut gefallen.
Von Anfang bis Ende hat mich die Geschichte gefesselt, ich konnte das Buch kaum beiseitelegen.

Es geht um mysteriöse Vermisstenfälle im Umkreis einer Alttäufersiedlung.

Ich fand besonders diese Hintergrundinformationen sehr interessant.

Atmosphärisch war dieses Buch auch sehr gelungen, die Charaktere absolut gut gezeichnet. Sehr vielschichtig, ganz wunderbar.

Sehr viel passiert sehr subtil, ich fieberte die gesamte Lektüre auf die Verknüpfung der vielen losen Enden hin.

Ein ganz und gar großartiger Thriller, ein tolles Setting, ein interessanter Hintergrund, eine fesselnde Geschichte und gelungene Charaktere.

Auch den Aufbau mit seinen wechselnden Ich-Perspektiven fand ich sehr gelungen, die Spannung wurde gehalten.

Ich habe eine neue Lieblingsautorin entdeckt und freue mich sehr darüber!

Bewertung vom 10.03.2023
Der Bojenmann / Kommissar Knudsen Bd.1
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann / Kommissar Knudsen Bd.1


gut

Bei diesem Kriminalroman bin ich eher ambivalent.

Die Geschichte um die plastinierten Leichen ist sehr interessant, auch das Hintergrundwissen, das vermittelt wird, gefällt mir sehr.
Der Fall ist fesselnd, es wird Spannung aufgebaut.

Die Charaktere sind an sich interessant, sehr verschieden, teilweise gut dargestellt.

Aber. Irgendwie ist das Ganze drüber. Die Charaktere sind die reinsten Klischees. Zwar sehr verschiedene, quasi einmal alle Schubladen abgedeckt.

Am meisten jedoch hat mich der Schreibstil, beziehungsweise die Sprache genervt. In einem Satz wird ach wie gebildet mit Fremdwörtern gearbeitet, der Folgesatz ist komplett umgangssprachlich. Da ist dann etwas angeschissen.
Das empfinde ich beim Lesen als sehr irritierend.

Auch der Versuch der hanseatischen Mundart ist voller Plattitüden. Dann lieber ein authentisches Platt.

Störend waren für mich auch die Vorausschauen: Sie wusste ja noch nicht, wie schrecklich dieser Tag werden würde. Soll das Spannung aufbauen?

Insgesamt eine gute Idee in für mich unpassender Umsetzung.

Bewertung vom 08.03.2023
Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1
Ægisdóttir, Eva Björg

Verschwiegen / Mörderisches Island Bd.1


sehr gut

Verschwiegen ist ein eher gemächlicher Kriminalroman.
Ich habe für meine Verhältnisse relativ lange gebraucht, um dieses Buch zu beenden.
Es ist zwar durchaus fesselnd und hat auch keine unnötigen Längen, allerdings konnte ich es immer gut wieder zur Seite legen, es war eher kein Pageturner.

Die Geschichte ist interessant, Mord in der Gegenwart mit Verstrickungen in der Vergangenheit. Die Einschübe aus der Kindheit des Opfers empfand ich als sehr gelungen. Das Thema Kindesmissbrauch wird atmosphärisch eindringlich dargestellt.

Die Charaktere, insbesondere die Komissarin Elma, welche in dieser Reihe weiter ermitteln wird, sind interessant, vielschichtig und sympathisch.
Ihre weitere Entwicklung macht mich neugierig auf die Fortsetzung.

Die Handlungsstränge sind vielfältig, überraschend, gut durchdacht, stimmig und am Schluss bleiben keine Fragen offen.

Insgesamt also ein durchaus spannender Islandkrimi, den ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 01.03.2023
Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
Applegate, Katherine

Willodeen - Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere


ausgezeichnet

Willodeen ist ein ganz und gar zauberhaftes Jugendbuch!

Willodeen ist ein 12jähriges Mädchen, dass am liebsten alleine durch den Wald streift und Tiere liebt, besonders die allseits ungeliebten Kreischer.
Ihr Dorf lebt von den Touristen, welche die Summbärchen sehen wollen. Doch dann kommen diese einfach nicht wieder.
Und Willodeen erhebt ihre Stimme und kann die Zusammenhänge sehen und erklären.

Dieses Buch vermittelt, wie wichtig alle Facetten der Natur, der Umwelt und des Klimas sind und wie sehr diese einander beeinflussen.
Es ist sehr aktuell, es ist eine Hommage an die jungen, bewundernswerten Klimaschützer weltweit.

Es ist ganz toll geschrieben, sehr poetisch, fantasievoll, magisch. Die Charaktere, besonders Willodeen, sind sehr authentisch und sympathisch.
Die Geschichte ist fesselnd. Durch die kurzen Kapitel dürften sich auch schon junge Leser erfolgreich an dieses Buch wagen.

Es macht Mut, niemand ist zu klein, um etwas zu bewegen! Es verzaubert mit seinen magischen Kreaturen und der Poesie. Es macht aufmerksam auf die Missstände und hat die deutliche Aussage: Erkenne, achte und schütze die Welt mit allem was dazu gehört!

Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.02.2023
Kollektorgang
Blum, David

Kollektorgang


ausgezeichnet

Kollektorgang ist ein schmales Buch mit großer Kraft. Es hat mich noch nachdem Lesen lange beschäftigt.

Es handelt von Mario Heyn, der mit 13 Jahren getötet wurde und aus dem Grab heraus die Geschichte seines letzten Sommers erzählt.

Das Buch ist aus der Ich- Perspektive geschrieben und erinnert stark an „Die neuen Leiden des jungen W.“

Eine Jugend im Plattenbau, Langeweile, keine präsenten Erwachsenen.
Freundschaft, Verrat, Geflohene und ihre Traumata.
Rassismus, Verzweiflung, Einengung, Gewalt.
Und über allem ein Hauch Romantik!

Es spielt Mitte der 90er Jahre am Rande Berlins, aber ich denke es könnte auch jetzt 20 Jahre später genauso passieren.

Dieses Buch ist eine absolute Entdeckung, es gibt so viele Ansatzpunkte zur Interpretation, zum Nachdenken. Ich könnte es mir sehr gut in der Mittel- oder Oberstufe als Schullektüre vorstellen.
Ich wünsche diesem Buch sehr, dass es bekannt wird und nicht im Vergessenheit gerät.