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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kyra112
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 359 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2023
Wie ein Stern in mondloser Nacht
Sand, Marie

Wie ein Stern in mondloser Nacht


ausgezeichnet

Gebrandmarkt durch ihr eigenes Schicksal erfüllt sich die junge Henni ihren Berufswunsch und macht eine Ausbildung zur Hebamme. Als solche schlägt sie einen völlig anderen Weg als ihre Kolleginnen ein und macht die Geburt zu etwas Besonderem, aber auch zu etwas verständigem. Dabei begegnet Henni den Schattenseiten des Mutterwerdens und fasst einen Entschluss, der bis heute nachhallt und über den auch heute nur selten gesprochen wird.

„Wie ein Stern in mondloser Nacht“ von Marie Sand ist ein Roman mit dramatischem Hintergrund.
Die Autorin erzählt Hennis Geschichten und verwendet dafür zwei Perspektiven. Die zweite Perspektive war mir zu Beginn des Buches unbekannt und ich war überrascht, aber das machte das Ganze für mich insgesamt zu einer sehr gut beschriebenen Erzählung.
Der Perspektivwechsel zwischen Hennis und Livs Leben bewirkt Spannung und Dramatik und motivierte mich, weiterzulesen.
Die drei Protagonisten, Hebamme Henriette und Eduard von Rothenburg, die beide zu Beginn im Berliner Krankenhaus „Waldfriede“ arbeiten und die Journalistin Liv, könnten nicht unterschiedlicher sein, aber dennoch verbindet sie diese Geschichte und beschreibt die Anfänge der Babyklappen.
Marie Sand hat es in meinen Augen geschafft, ein sehr sensibles Thema anschaulich zu erklären, die rechtlichen Zwänge aufzuzeigen und auch die Folgen bis in die Gegenwart darzustellen, was ich in Teilen wirklich schockierend für die betroffenen Personen fand.
Auch die Rolle der Anwältin Marta fand ich spannend, weil ihre Person für mich dreigeteilt war und ihre Rolle für mich zwar unterstützender Natur war, aber doch war sie auch als Gefangene des Systems dargestellt und gerade diesen Widerspruch fand ich ausschlaggebend für diese Geschichte.

Für mich war dies eine erschütternde Erzählung, die über die Anfänge eines wichtigen Themas berichtet. Es war erschütternd, berührend, faszinierend, aber auch emphatisch. Daher empfinde ich dieses Buch als absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.08.2023
Das Versprechen der Oktoberfrauen
Santana, Lea

Das Versprechen der Oktoberfrauen


sehr gut

Die Welt ist zu laut. Die Menschen in dieser Welt sind schwierig und es stellt sich keine Nähe ein. Also beschließt Hanna, dass sie dem ein Ende machen möchte und das an der mecklenburgischen Küste. Doch dann kommt alles anders und Henning fischt sie aus der kalten Ostsee. Dies ist der Beginn einer Reihe von Zufällen und die Chance ein neues Leben zu beginnen.

„Das Versprechen der Oktoberfrauen“ ist der zweite Roman von Lea Santana.
Er spielt an der mecklenburgischen Ostsee. Im Fokus steht die Hamburgerin Hanna, die ein schweres Päckchen zu tragen hat.
Ich hatte zu Beginn mit Hanna meine Schwierigkeiten, suhlt sie sich doch gern im Selbstmitleid.
Auch hatte ich etwas andere Erwartungen an das Buch in Bezug auf den Klappentext, denn Fischer Hennings Rolle ist etwas anders als dargestellt.
Die Hauptthemen im Buch waren für mich Zusammenhalt, psychische Erkrankungen, Ehrlichkeit, Loyalität und Respekt. Die psychische Erkrankung in den Vordergrund zu stellen, fand ich sehr interessant, denn die Hyperakusis war mir vorher nicht bekannt. 
Die erste Hälfte des Buches las sich wunderbar und ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen, jedoch ernüchterte die zweite mich etwas. Gegen Ende legte die Autorin einen Sprint durch die Geschichte hin, bei dem für mich viele Fragen offen blieben und auch einige Zusammenhänge nicht ganz realistisch und klar erschienen. Ihre Flucht, der Weg zur professionellen Hilfe u.v.m. werden nur oberflächlich behandelt, sodass die Geschichte verlorenes Potential enthält.
Gefallen hat mir Frida und auch das Verhältnis zwischen Frida und Henning fand ich absolut bewundernswert, von Grund auf ehrlich und sehr respektvoll. Mit den beiden und auch den Dorfbewohnern, die ihre Ecken und Kanten haben, hat Lea Santana eine wunderbare Wohlfühlatmosphäre geschaffen.

Alles in allem ein schöner Roman, dessen Potential leider nicht so ausgeschöpft wurde, wie es hätte sein können.
Aber ein Roman, der über eine wichtige und vermutlich noch relativ unbekannte psychische Erkrankung berichtet und daher sehr interessant ist.

Bewertung vom 09.08.2023
A Love Letter To Whiskey
Steiner, Kandi

A Love Letter To Whiskey


sehr gut

Abhängigkeiten

Als B beim joggen mit Jamie zusammenstößt, verändert das ihr Leben für immer. Beginnend mit einer Freundschaft endet das ganze in jahrelanger Abhängigkeit.
Ein Drama vor dem Hintergrund einer Liebeserklärung an Whiskey.

Wer denkt, dass Sport das Leben nicht verändern kann, der sollte dringend dieses Buch lesen.
Dieser Roman ist eine Reise durch die Entstehung eines guten Whiskeys, eine Liebeserklärung an diesen, beschrieben mit seinen Vor- und Nachteilen und Nebeneffekten.
Schon das Cover in Gold gehalten, erinnert etwas an die bernstein-Farbgebung des Getränks und der in schwungvollen Lettern geschriebene Titel sieht eben so edel aus.
23 Kapitel beschreiben alle Faktoren um die Herstellung von Whiskey, aber vor allem beschreiben sie die dramatische und emotionale Liebesgeschichte von Brecks und Jamie. Eine Liebesgeschichte, die mit einer High School-Freundschaft beginnt und sich dann dramatisch fortentwickelt.
Die Geschichte wird aus B’s Perspektive erzählt. B ist eine starke, junge Frau, die unentschlossen ist, was ihre Zukunft betrifft, aber dennoch immer nach hohen Zielen strebt. Ihre Schwäche dabei ist Jamie. 
Die Geschichte ist hochemotional und spannend erzählt, obwohl sie eigentlich immer an der gleichen Stelle endet. So war sicher in Teilen immer mal vorhersehbar, wie es endet, aber es war dennoch immer der Drang vorhanden, weiterzulesen und weiter zu hoffen.
Jamie mag für den ein oder anderen vermutlich der fiese Part dieser Geschichte sein, dennoch war er das für mich nie. Beide Parteien bleiben sich nichts schuldig und so bringt es am Ende B’s beste Freundin, Jenna, auf den Punkt. 
Jenna ist auch der Fels in der Brandung für B. Hat sie am Anfang viel Einfluss, spielt sie in der Mitte eine relativ kleine Rolle und kommt zum Ende stark zurück und hat für mich einen großen Anteil am Ende der Geschichte.

Eine hochemotionale und spannende Geschichte einer toxischen Beziehung und ganz nebenbei lernt der Leser noch eine Menge über Whiskey. Das Ganze hin und wieder verpackt mit einem Hauch von Shades of Grey ist es die perfekte Mischung eines flüssig geschriebenen Liebesdrama. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.08.2023
Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2
Aicher, Petra

Die Schwabinger Morde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.2


sehr gut

Fräulein Anna Gerichtsmedizin - Die Schwabinger Morde ist der zweite Teil der Reihe.

Anna und der Reporter Fritz Nachtwey, alias Fritz von Weynand, ermitteln wieder gemeinsam, nachdem ein totes Baby in der Gerichtsmedizin untersucht wurde. Alles deutet auf einen natürlichen Tod im Laufe der Geburt hin, doch dann gibt es anonyme Hinweise, die etwas anderes besagen. Anna und Fritz begeben sich auf eine gefährliche Spurensuche und das sogar im Auftrag.

Beginnt der zweite Teil dieser Reihe etwas gemächlich und scheint sich auch alles sehr schnell aufzuklären, zieht sich die Geschichte aber dann doch spannend hin.

Nach den ersten Seiten fragte ich mich, wie es der Autorin gelingen wird, das Buch zu füllen und hatte ich ab der Hälfte auch die Vorahnung, wie sich die Geschichte entwickeln wird, hat mich deren Verlauf dann doch überrascht. Denn obwohl ich zeitweise etwas genervt war, weil ich eben dachte, es scheint doch klar, wie sich das Ganze zutrug, so wurde es doch spannend. Die Spannung kam also in Wellen und nahm mich beim Lesen mit.

Auch die Geschichte, die die Autorin ringsum erzählte, fand ich interessant. So zeigt sich doch, dass Annas Schwester eine glänzende Zukunft bevorsteht, aber zu welchem Preis? Anna scheint es vorherzusehen, doch die Jüngere nicht.

Auch der Konflikt mit ihrer früheren Gönnerin Christiane schwelt zwischen den Zeilen und Annas Hin- und Hergerissenheit ist gut dargestellt.

Ebenso das Verhältnis von zwischen Fritz Nachtwey und der hiesigen Polizei wird wieder gut dargestellt, aber ebenso, dass eine Hand die andere wäscht.
Auch ist die Geschichte wieder voll mit allerhand illustren und bunten Charakteren und vor allem die Vielfalt des Münchner Künstlerviertel Schwabing ist wunderbar dargestellt.

Auch finde ich es gut, dass die Autorin beim Krimigenre bleibt und sich dem Knistern zwischen den beiden Protagonisten nur ganz, ganz am Rande zuwendet.

Fazit: Ein toller Anschluss an den ersten Band, dem vielleicht die ein oder andere Seite weniger gut getan hätte, der aber dennoch viel Spannung enthält und einige unvorhersehbare Sachen im petto hat! Ein Muss also für all jene, die den ersten Band schon verschlungen haben!

Bewertung vom 07.08.2023
Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.2
Martin, Amelia

Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.2


gut

Etwas langatmige Fortsetzung

Die ehrgeizig und etwas aufmüpfige Cici muss den Sohn des Schokoladenfabrikanten Leopold Mendel, Julius, heiraten. Was für beide als annehmbarer Kompromiss beginnt, mündet in eine Beziehungsqual beiderseits. Doch Julius steht vor der großen Aufgabe die hallesche Schokoladenfabrik und damit die Mignon-Schokolade berühmter zu machen. Während Cici ihm dabei helfen will, schwebt Julius’ unerfüllte, große Liebe, Ida, über der Ehe der Beiden.

„Salz und Schokolade - Süße Wunder“ ist Band 2 der Hallorensaga.


Erzählt werden soll dabei die Anfangsgeschichte der Hallorenfabrik in Halle an der Saale. 


Für mich ist es sehr schwierig, dieses Buch zu rezensieren. Ich habe den ersten Teil der Saga gern gelesen, da es hierbei um meine Heimat geht und ich mich daher noch besser in die Geschichte hineindenken konnte. Allerdings stand ich diesem Band schon am Anfang skeptisch gegenüber, spielt er doch weit vor dem ersten Teil. So war es mir nicht klar, wie die Autorin in der Geschichte den Bogen zu Band 1 bekommen möchte.


In meinen Augen ist ihr das auch nicht ganz gelungen. Ich empfand, die Geschichte enthielt zu viele Personen und damit zu viele Handlungsstränge. Die Verbindung von Salz, in Form des Handlungsstrangs um die Halloren wirkt konstruiert und erzwungen und auch der Teil um die Auswanderung nach Amerika bringt die ganze Geschichte noch einmal ins Wanken.

Dennoch finde ich den historischen Teil, um die Entwicklung der Schokoladenfabrik und auch der Entwicklung der Stadt Halle sehr interessant.

Fazit meinerseits: Vermutlich versteht mandie Geschichte besser, wenn man erst diesen zweiten Band und anschließend den ersten Band liest. Ich denke, dann hat man eine ganz andere Sicht auf die Geschichte hinter diesem Roman.


Für mich ist es dennoch eine Empfehlung für alle die, die sich mit der wunderschönen Saalestadt und ihrer berühmten Schokolade verbunden fühlen oder die mehr darüber erfahren wollen.

Bewertung vom 10.07.2023
Wünsche unter azurblauem Himmel / Villa Amalfi Bd.2 (eBook, ePUB)
Romanelli, Giulia

Wünsche unter azurblauem Himmel / Villa Amalfi Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die wunderschöne Amalfiküste hat es Ida nach wie vor angetan. Gemeinsam mit Thomas führt sie ihr Traumleben mit der Arbeit im Hotel Villa Amalfi. Einzig die Tatsache, dass sie ihre Tochter Annalisa nicht behalten konnte, trübt ihre Lebensfreude hin und wieder. Aber die Nähe zu Annalisa macht dies erträglicher.
Ida ist nun in der Chefetage angekommen und sieht sich vielen Herausforderungen gegenüber, speziell die Intrigen Guendas machen es nicht einfacher. Lichtblick dabei ist Thomas’ Heiratsantrag. Nun könnte für Ida ein neues Leben beginnen, wenn da nicht der ein oder andere Stein im Weg liegen würde.

„Villa Amalfi - Wünsche unter azurblauem Himmel“ ist der zweite Band der Villa Amalfi-Saga von Giulia Romanelli.
Im Gegensatz zum ersten Roman wirkte dieser auf mich tiefgründiger und die Personen deutlich erwachsener in ihren Handlungen als im ersten Roman. Giulia Romanelli ist es gelungen, mich mit ihrem bildlichen Schreibstil mitzunehmen und mich für die Geschichte zu begeistern.
Die Beziehungen zwischen den einzelnen Charakteren in der Story waren toll dargestellt. Die Freundschaften zwischen Lea und Ida oder zu ihrer Freundi. Marguerite waren toll dargestellt. Ebenso schön ist die tiefe Verbundenheit zwischen Ida und Thomas.
Zwei Dinge haben mich jedoch an der Geschichte gestört. Einmal sind es unwahrscheinlich viele und große Zeitsprünge und zum zweiten enden die Probleme regelmäßig in einer heilen Welt und es fehlt ein bisschen Spannung im Roman. Auch enden prekäre Situationen meist als Cliffhanger, um dann zu erfahren, dass alles gut ausgegangen ist.

Alles in allem hat mich der zweite Band im Gegensatz zum ersten absolut mitgenommen und ich habe es genossen, diesen Teil zu lesen. Für mich eine tolle Fortsetzung und absolut lesenswert und ich hoffe, auf einen dritten Band, Potential genug ist da!

Bewertung vom 09.07.2023
Vita und der Garten der Liebe / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.3
Martin, Stefanie H.

Vita und der Garten der Liebe / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.3


ausgezeichnet

Vita Sackwall-West ist eine erfolgreiche Schriftstellerin des beginnenden 20. Jahrhunderts. 
Virginia Woolf und sie lernen sich durch einen gemeinsamen Bekannten kennen. Virginia weiß von Vita aufregendem Liebesleben und lässt sich auf die, auf sie so faszinierende Frau, ein. Virginia lernt körperliche Liebe kennen, aber muss auch lernen, mit der sprunghaften Vita klarzukommen. Vitas Charakter stellt Virginias Psyche dabei manchmal auf eine harte Probe.

„Die Liebenden von Bloomsbury - Vita und der Garten der Liebe“ ist Band 3 der Bloomsbury-Saga der Autorin Stefanie H. Martin.
Die drei Buchcover sehen sich ähnlich und spiegeln die Zeit ihrer Protagonistinnen wider. 
Ich habe alle drei Bände gelesen. Fiel es mir beim ersten Band noch schwer, der Geschichte und ihren Charakteren folgen zu können, wurde es von Band zu Band besser.
Ich finde, es ist der Autorin außergewöhnlich gut gelungen, die Bloomsburys, die damalige Zeit und vor allem auch die Sprachweise, geprägt durch die Literatur der damaligen Zeit und aufgrund des Intellekts der Bloomsbury, darzustellen. 
Hielt ich den Charakter der Virginia Woolf am Anfang noch für sehr schwierig, entwickelte sich jedoch immer mehr Verständnis für ihr Verhalten. Als unwahrscheinlich sensibler Mensch, mit hoher Intelligenz und ihrer Familiengeschichte wurde ihr Charakter und ihre Psyche geprägt. 
Vita Sackwall-West jedoch ist charakterlich vollkommen verschieden von Virginia, sprunghaft, im Intellekt zwar nicht oberflächlich, aber doch nicht so hinterfragend wie Virginia. 
Stefanie H. Martin hat diese Unterschiede wunderbar dargestellt, indem sie die Hochs und Tiefs in der Beziehung der beiden herausgehoben hat.
Ich finde, auch die allgemeinen Beziehungen der Bloomsburys wurden grandios erklärt. Es mag verwirrend klingen, aber auch sie waren oftmals Sklave der gesellschaftlichen Erwartungen. Umso interessanter fand ich die Ehen der Protagonistinnen, sowohl Virginias, als auch Vitas und Vanessas.

Ich muss sagen, ich fand es von Vorteil, alle drei Bände gelesen zu haben. Ich stelle es mir schwierig vor, der Geschichte zu folgen, wenn man die vorhergehenden Bände nicht gelesen hat.

Alles in allem für mich eine grandiose Reihe über grandiose Frauen der Bloomsbury-Ära, die dem Leser diese Charaktere nahe bringen.
Eine Leseempfehlung für all jene, die gerne historische Romane lesen und an Literatur interessiert sind. Ich würde jedoch empfehlen, alle drei Bände ich chronologischer Reihenfolge zu lesen.

Bewertung vom 01.07.2023
Plötzlich sind Sie Führungskraft
Matthias Letwart

Plötzlich sind Sie Führungskraft


ausgezeichnet

Da hat man viele Jahre studiert, eine Ausbildung gemacht und wird auf Menschen losgelassen. Doch wie viel hat man in dieser langen Zeit über Führung und Management gelernt? - Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Wenig! Und dann kommt der Tag der Tage und „Plötzlich sind Sie Führungskraft“. 
Der gleichnamige Ratgeber von Matthias Letwart ist dafür ein außergewöhnlich guter Ratgeber. Aufgrund meiner beruflichen Vorbildung und meiner gerade erworbenen Führungsposition habe ich mich schon oft und intensiv mit Führung und vor allem Ratgebern zu dieser Thematik beschäftigt. Dieses Buch zeichnet sich dabei aber in besonderer Weise aus.
Es ist speziell an Führungskräfte gerichtet, die neu in dem Job sind und sich idealerweise in den ersten 100 Tagen ihrer neuen Position befinden. Auf mich traf genau das zu.
Der Autor hat den Ratgeber sinnvoll durchdacht und strukturiert aufgebaut. Es beginnt mit allgemeinen Erklärungen, nimmt den Leser dann in die ersten Tage mit, erklärt viel und gibt im Nachhinein Tipps und Anregungen, um eine gute Führungskraft zu werden.
Jeder Abschnitt wird dabei durch Erklärungen eingeleitet, sodass sich ein roter Faden durch den kompletten Ratgeber zieht.
Ich fand besonders interessant, dass auch ältere Führungssysteme vorgestellt wurden. Das erklärt nämlich neuen Führungskräften, warum manche Kollegen so funktionieren, wie sie eben funktionieren. Sie haben es eben in einer anderen Zeit gelernt.
Gerade ab der Hälfte bzw. dem letzten Drittel ist der Ratgeber aber auch etwas für schon gestandene Führungskräfte und gibt auch denen Tipps an die Hand.
Was mir etwas gefehlt hat, war rückblickend etwas Platz für Notizen und vielleicht an der Ein oder Anderen Stelle eine Zusammenfassung (vielleicht in Form einer Checkliste), aber das ist Jammern auf hohem Niveau!

Zusammenfassend muss ich sagen, ein toller Ratgeber, der wirklich zu empfehlen ist und den ich auch an meine Kolleginnen und Kollegen weiterempfehlen werde bzw. ausleihen werde, da wir alle davon lernen können und uns dadurch noch besser austauschen können.
Auf jeden Fall eine absolute Empfehlung an diejenigen, denen die ersten 100 Tage bevorstehen!
Und dabei sollte man eines nicht aus den Augen verlieren: Führen ist wie Fußball, alle wissen es besser als die Führungskraft bzw. als der Trainer!

Bewertung vom 29.06.2023
Der Laden der unerfüllten Träume
Cox, Amanda

Der Laden der unerfüllten Träume


ausgezeichnet

Sarah steht eines Nachts mit verletzten Knien vor ihrem Elternhaus. Sie ist geflüchtet vor einem Schicksalsschlag und vor ihrem Leben. In der Hoffnung, in ihr altes Leben zurückkehren zu können, flüchtet sie in den Schoß ihrer Familie. Doch hier gerät sie zwischen die Fronten. Während sie und ihre Großmutter am familieneigenen Laden hängen, möchte ihre Mutter ihn schnellstmöglich verkaufen. Durch das Aufeinandertreffen der drei Frauen kommen Emotionen und Fragen auf, die viele Jahre verborgen waren. Jede der drei Frauen hat dabei ihre Geheimnisse, die sie vor den anderen beiden versteckt. Doch es fällt schwer, diese Geheimnisse zu wahren, denn vielleicht hilft die Wahrheit, ein neues Leben aufzubauen.

„Der Laden der unerfüllten Träume“ von Amanda Cox ist ein wunderschöner Roman dreier Frauen der Familie Clearwater-Anderson-Ashby. 
Das Buch hat kurze Kapitel, dessen Erzählperspektive immer zwischen heute und der Vergangenheit von Großmutter Glory-Ann und Mutter Rosemary wechselt.
Amanda Cox ist ein wunderschöner Roman gelungen, der die inneren Konflikte der drei Frauen wunderbar aufzeigt. Bei dieser Geschichte wird für mich auf die Tatsache, dass Geschichte sich immer wiederholt, dargestellt.
Ich mag auch die Idylle der Kleinstadtatmosphäre, in der jeder jeden kennt und viele Generationen unter einem Dach bzw. in einem Ort wohnen und mit einfachen Dingen glücklich sind.
Die Geschichte hinter der ganzen Handlung ist traurig, aber gut dargestellt. Drei Frauen, die keinen richtigen Draht zueinander finden, weil sie nie offen miteinander reden und das Leben voller Missverständnisse miteinander verbringen, geprägt davon, die jeweils andere nicht zu belasten. Damit hat für mich diese Geschichte eine wertvolle Message, nämlich, dass man in Familien immer offen miteinander reden sollte, da sich sonst ein ganzes Leben grundlegend anders entwickeln kann, sogar bis hin zur Unzufriedenheit.

Für mich war diese Geschichte eine wunderbare und wertvolle und ich kann es nur allen empfehlen, die Familiengeschichten lieben!

Bewertung vom 29.06.2023
Wiener Melange für zwei (eBook, ePUB)
Fauland, Nadine

Wiener Melange für zwei (eBook, ePUB)


gut

Lissy ist mit Leib und Seele Köchin und möchte ihre Begeisterung dafür an ihr Umfeld weitergeben und damit Menschen glücklich machen. Dazu hat sie den Pizzakummerkasten gegründet. Hier melden sich Leute und erzählen ihr von ihrem Tag, ihren Gefühlen und Lissy kocht ihnen zu ihrer jeweiligen Stimmung ein Menü.
Eines Tages meldet sich Matthias, der Lissy mehr oder minder kritisiert. Nun ist ihr innerer Ehrgeiz geweckt und sie versucht Matthias von ihren Kochkünsten zu überzeugen. Dabei bleibt es jedoch nicht.

Nadine Faulands „Wiener Melange für zwei“ spielt im schönen Wien während der Corona-Pandemie inmitten des Lockdowns.
Lissy ist eine kreative und freundliche, junge Frau. Sie wirkt etwas schüchtern, ist aber in gewissem Sinne auch spontan und vielleicht ein bisschen duschgeknallt, aber auf jeden Fall emotional intelligent.
Das Cover passt perfekt zum Buch. Die Tassen erinnern mich dabei an die verschiedenen und mitunter schrillen Charaktere dieses Romans.
Die Story selber konnte mich leider nicht richtig begeistern und mitnehmen. Ich habe das erste Drittel gebraucht, um einigermaßen in die Geschichte reinzukommen und musste mich zwingen, weiterzulesen. Danach konnte ich gut folgen, allerdings fand Ichs dennoch sehr langatmig und auch nicht authentisch. Wer setzt sich denn bitte stundenlang vor eine Haustür und schafft es auch Wochen sein gegenüber hinter der Haustür nicht zu sehen? Auch das Geschäftsmodell hat mich nicht überzeugt. Die Idee ist gut, aber nach den Beschreibungen innerhalb des Romans kann ich mir nicht vorstellen, dass man davon leben kann, was ja auch mehrfach zur Sprache kam. Aber dabei fand ich Lissy schon wirklich naiv dargestellt.
Was mir auch nicht gefällt, sind ellenlange Kapitel und das war bei diesem Buch auch so. Das hat für mich auch schwer gemacht, der Geschichte zu folgen.

Alles in allem ein netter Ausflug nach Wien mit skurrilen Persönlichkeiten und einer ernsten Hintergrundgeschichte.