Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 743 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2024
Der letzte Ouzo (eBook, ePUB)
Feilitzsch, Hanna von

Der letzte Ouzo (eBook, ePUB)


sehr gut

Kriminalfall passend zum Setting;
Die Autorin kennt Land und Leute sehr gut und man spürt ihre Liebe zur Insel in jedem Satz. Die Details wurden gut recherchiert, mir ist wichtig, dass Kriminalfälle glaubhaft sind. Dieser Fall ist gut gewählt für eine griechische Insel und sehr stimmig im Hinblick auf lokale Besonderheiten, da er nicht überall hätte spielen können. Griechische Details oder Begriffe wurden für mich genau im richtigen Maß verwendet, weshalb sich alles organisch zusammenfügt. Durch die Beschreibungen der schönen Insel kommt auch ein bisschen Urlaubsflair auf. Allerdings hätten die Beschreibungen und Details für mich deutlich weniger sein dürfen. Der Schreibstil an sich ist gut zu lesen. Die Charaktere sind gut getroffen und glaubhaft, die Hauptfigur der ermittelnden Polizeibeamtin Christina ist eine sympathische, starke Frau, die sich über ihre unkonventionelle Vorgehensweise viele Gedanken macht, vielleicht sogar etwas zu viele, da auch diese das Buch langatmig machen. Insgesamt ein guter Griechenlandkrimi, der logisch und nachvollziehbar ist und gerade noch vier Sterne von mir bekommt.

Bewertung vom 11.03.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


ausgezeichnet

Menschliche Abgründe;
Der melancholische Roman über den vermissten Leo wird von der tollen Beobachtungsgabe des Autors geprägt. Die Handlung, aus verschiedenen Perspektiven dargestellt, ist ganz leise und entwickelt sich unspektakulär und unaufdringlich, ist aber aufgrund der glaubhaften Charaktere, die psycholgisch ausgefeilt sind und ganz fein beschrieben werden, sehr eindringlich. Das Alles wird zu einem Psychogramm eines typisch kleinbürgerlichen Milieus. Der Erzählung wohnt ein ganz eigener Flair inne, den es so nur in Friedrich Anis Geschichten in Kombination mit München geben kann und hat mich sehr an eine Fernsehreihe erinnert, die in München spielt und für die er die Drehbücher geschrieben hat. Mir gefällt diese intelligente, ruhige Analyse der Menschen und ihrer Handlungen sehr gut, ebenso wie die Bedeutung des Zufalls für das Geschehen. Dazu kommen einige spitze Bemerkungen über moderne Lebenswelten, die sich in Nebensätzen verstecken und einen schmunzeln lassen. Für mich war es ein Lesevergnügen, das ich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 07.03.2024
Wer zuerst lügt
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


ausgezeichnet

Spritzig und voller Twists;
Das Cover des Buches fand ich bereits sehr gelungen und es hat mich letztlich davon überzeugt, das Buch zu lesen. Evie, die eigentlich Lucca heißt, ist so eine Art Trinkbetrügerin, die von einem geheimnisvollen Mr. Smith immer wechselnde Aufträge bekommt und auf verschiedene Zielpersonen angesetzt wird. Man steigt in der Erzählung in der Gegenwart mit ihrem aktuellen „Fall“ ein und in Rückblenden werden ihre bisherigen Einsätze erzählt. Das Ganze ist sehr unterhaltsam, rasant und voller Wendungen. Die Erzählung aus der Sicht Evies liest sich sehr gut und macht einen frechen, spritzigen Eindruck. Das Ganze ist intelligent gemacht, ein bisschen wie ein Schachspiel, denn wer die meisten Züge und Möglichkeiten am Besten plant, der liegt vorne. Auch der Titel macht Sinn, da die erste Lüge die Meinung des anderen prägt und bereits eine gewisse Voreingenommenheit verursacht. Ein spannendes Buch mit vielen Überraschungen, das nie langweilig wird.

Bewertung vom 07.03.2024
The War Widow
Moss, Tara

The War Widow


ausgezeichnet

Starke Frau im Nachkriegs-Australien;
Billie Walker ist eine starke Frau, die das Detektivbüro ihres Vaters geerbt hat. Das Buch spielt im Jahr 1946 und auch in Australien sind die Nachwirkungen des Krieges zu spüren. Als Europäerin fand ich es sehr interessant, wie man dort den Krieg erlebt hat und welche Auswirkungen er hatte. Die Autorin hat sehr gründlich viele historische Details recherchiert. Billie und ihr Assistent haben mir sehr gut gefallen, es sind sympathische Hauptfiguren, von denen ich gerne mehr lesen würde. Sie arbeiten strukturiert und kommen mit ihren ganz eigenen Mitteln gut voran. Der Charme früher US-Detektivromane, bei denen ich an harte Männer und schwarzweiß Filme denken muss, war hier trotz weiblicher Hauptfigur sehr gut nachzuspüren. Der Fall war spannend und war typisch für die Zeit, in der er spielt. Auch fand ich es gut, dass der Umgang mit den Aborigines thematisiert wurde. Der Schreibstil war angenehm und einwandfrei. Gerne mehr von Billie Walker!

Bewertung vom 02.03.2024
Reichlich spät
Keegan, Claire

Reichlich spät


ausgezeichnet

Überzeugt durch seine Pointiertheit;
Bei so wenigen Seiten hatte ich mich vorab gefragt, wie viel dieser Roman oder Essay transportieren kann, aber ich bin angenehm überrascht. Die pointierte Schreibweise der Autorin begeistert. Es gibt keine unnötigen Informationen, die Charaktere werden trotzdem so klar und tief beschrieben, dass man sich ihre Beziehung sehr gut vorstellen kann, weil man so etwas schon einmal gesehen oder erlebt hat. Ein gelungener Kniff ist für mich die Perspektive Cythals, der mit seiner bewussten, teils unbewussten Mysogynie die ganze Geschichte, sein Leben und die Geschichte seiner Beziehung zu Sabine bestimmt. Auch die Erinnerungen an seine Familie und Erziehung sind bezeichnend und überzeugend. Ich werde dieses Buch auf jeden Fall ein zweites Mal lesen, da sich viele kleine Details sicher noch als bedeutungsvoller erweisen werden, als ich sie beim ersten Mal wahrgenommen habe.

Bewertung vom 02.03.2024
Ohne Befund
Bihl, Lou

Ohne Befund


ausgezeichnet

Intelligent auf den Punkt gebracht;
Die zehn Kurzgeschichten zeichnen sich durch eine gehobene, anspruchsvolle Sprache mit einigen Fremd- und Fachwörtern (die jeweils am Kapitelende erklärt werden) und ausgefeiltem Satzbau aus. Die Geschichten sind fiktiv und einige vielleicht etwas übertrieben, dadurch aber total pointiert und unterhaltsam. In einigen Geschichten ist so viel Material, dass mehrere Einzelthemen behandelt werden, die einzeln oder in ähnlicher Kombination in der Realität stattfinden könnten. Also alles sehr realitätsnah, humorvoll, nachvollziehbar und tiefgründig und einige am Ende noch mit einer überraschenden Wendung. Bei den Themen handelt es sich nicht nur um medizinische, sondern vor allem gesellschaftlich relevante Themen, die teilweise ungewohnte, für mich neue Facetten offenlegen. Dadurch wird man zum Nachdenken angeregt und nimmt außer guter Unterhaltung noch einen Erkenntnisgewinn mit. In einer Kurzgeschichte zählt jedes Wort, um die Botschaft zu vermitteln und das fand ich bei Lou Bihls Geschichten besonders gelungen.

Bewertung vom 02.03.2024
Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Toller historischer Roman macht Geschichte lebendig;
Den ersten Teil der historischen Opernhaus-Reihe, der einige Jahre früher spielt, habe ich mit Begeisterung gelesen, ohne Musikfreund zu sein. Obwohl es schon eine Weile her ist, habe ich gut ins Buch gefunden und die Figuren wieder einordnen können. Die Autorin stellt sie geschickt mit neuen, ergänzenden Informationen vor, so dass es für alle Leser, auch Neueinsteiger, interessant und unterhaltsam zu lesen ist. Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Ich hätte das Buch am liebsten in einem Rutsch gelesen, da es so gut gemacht ist. Das Setting mit der zeitlosen Welt des Theaters im Gegensatz zu einer Welt im Umbruch ist gut gewählt und ebenso umgesetzt. Die Unruhe in der Bevölkerung und der Kampf für Rechte von Frauen, Arbeitern, Minderheiten, usw. wird glaubhaft und nachvollziehbar geschildert. Anne Stern baut viele kleine Details in ihre Geschichte ein, die das Ganze abrunden und ihre historische Expertise untermauern. Mir ist es wichtig, dass ein historischer Roman gut recherchiert ist und das ist hier der Fall. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung, da mir sehr gefällt, wie Geschichte lebendig gemacht wird und mit Unterhaltung Wissen vermittelt wird.

Bewertung vom 02.03.2024
Drei Chaoten auf vier Pfoten / Nussknacker-Bande Bd.1
Schmidt, Heike Eva

Drei Chaoten auf vier Pfoten / Nussknacker-Bande Bd.1


ausgezeichnet

Tolle Geschichte mit liebevollen Details;
Die Aufmachung des Buches ist einfach zauberhaft, die Zeichnungen sind sehr schön, die Schriftgröße ist kindgerecht und das Daumenkino, das Auskunft über den Lesefortschritt gibt, ist eine tolle Idee. Das Buch wurde auf klimaneutralem Papier gedruckt und macht einen hochwertigen Eindruck. Die Geschichte beginnt mit der Langeweile der Eichhörnchen, ein Gefühl, das Kinder kennen und diese Einfühlsamkeit ins kindliche Gemüt zieht sich durch das ganze Buch. Kinder werden aus Situationen abgeholt, die sie kennen und einordnen können und das Ganze ist gespickt mit viel Wortwitz. Horn oder Hörnchen kann man ja so vielfältig verwenden und besonders gefallen haben uns die charmanten Schimpfwörter, die kindgerecht und sozialverträglich sind und doch etwas Besonderes. Die Nussknacker-Bande lernt drei Lamas kennen, die es als Lama-Gang schon in eine eigene Buchreihe geschafft haben. Mir gefällt, dass beide Welten intelligent zusammengeführt werden. Am Ende gibt es noch eine praktische Bauanweisung für ein Eichhörnchen-Futterhaus. Ein sehr schönes Kinderbuch, besser geht es nicht!

Bewertung vom 28.02.2024
König von Albanien
Izquierdo, Andreas

König von Albanien


ausgezeichnet

Eine faszinierende Geschichte unterhatlsam erzählt;
Das Buch beginnt in einer Nervenheilanstalt in Salzburg, in die der Ex-König von Albanien Otto Witte eingeliefert wird. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive seines behandelnden Arztes, dem Otto seine Abenteuer erzählt und der sie aufschreiben soll. Die Perspektivwechsel zwischen Ottos Leben in der Türkei, Albanien und unterwegs und dem ruhigen Leben in der Anstalt fand ich sehr gelungen. Der Schreibstil ist fesselnd, niveauvoll, wirklich mitreißend. Die Charaktere werden sehr fein und liebevoll geschildert und werden durch ihren Facettenreichtum sehr glaubhaft und ausgesprochen sympathisch. Es ist insgesamt eine wilde Geschichte, die trotz aller Verwegenheit der Gaunereien Ottos und seines Freundes Max nachvollziehbar transportiert wird. Ganz nebenbei lernt man noch ein bisschen über die Geschichte Albaniens und Europas rund um 1912/1913, ohne dass es sich wie eine Geschichtsstunde anfühlt. Sehr unterhaltsam und lesenswert!

Bewertung vom 28.02.2024
Essex Dogs
Jones, Dan

Essex Dogs


sehr gut

Geschichte nahbar gemacht;
In diesem Buch begleitet man die fiktiven ”Essex Dogs” eine Gruppe von britischen Söldnern im Jahr 1346. Mit dem englischen Heer gehen sie in Frankreich an Land und man begleitet sie einige Wochen bei ihrem Feldzug von der Landung in der Normandie bis hin zur Schlacht von Crécy, dem Beginn des Hundertjährigen Krieges. Die Charaktere fand ich sehr gut gezeichnet und man bekommt anhand ihrer verschiedenen Geschichten ein gutes Bild der Zeit. Natürlich ist die Handlung von Grausamkeiten geprägt, das war aber bei einer historisch korrekten Beschreibung zu erwarten und ich finde, dass es dem Autor gelungen ist, auch grausamste Dinge noch so lesbar darzustellen, dass man weiter lesen wollte. Mir hat sehr gut gefallen, dass der Autor Historiker ist und eine ausgewiesene Expertise in dem Bereich hat, über den er schreibt. Die Sprache ist angenehm und gut zu lesen. Es gibt von mir einen kleinen Abzug dafür, dass sich das Buch zu Beginn etwas in die Länge zieht, da der Autor der Historie folgend jede Station des Feldzuges beschrieben hat, was nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Insgesamt ist dieses Buch eine gut zu lesende und unterhaltsame Geschichtsstunde.