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Danni89

Bewertungen

Insgesamt 245 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2014
Manchmal ist der Teufel auch nur ein Mensch / Und Gott sprach Bd.2
Rath, Hans

Manchmal ist der Teufel auch nur ein Mensch / Und Gott sprach Bd.2


ausgezeichnet

Jakob Jakobi ist Psychotherapeut. Aber kein ganz normaler Psychotherapeut, nein, denn im Vorgänger-Roman „Und Gott sprach: Wir müssen reden!“ ist er Gott höchstpersönlich begegnet. Und so staunt Jakob nicht schlecht, als plötzlich ein gewisser Anton Auerbach bei ihm auf der Matte steht und nicht nur von sich behauptet, der Teufel selbst zu sein, sondern als solcher auch noch Jakobs Seele kaufen möchte. Natürlich denkt Jakob nicht daran, diesen Deal einzugehen und ist stattdessen davon überzeugt, Auerbach mit seinen Wahnvorstellungen helfen zu können – eine brisante Konstellation, die den Grundstein für Geschäftverhandlungen und eine Selbstfindung der besonderen Art legt!

„Manchmal ist der Teufel auch nur ein Mensch“ brilliert in erster Linie durch die genialen Wortwechsel und das bemerkenswerte Zusammenspiel illustrer Charaktere – denn hier ist selbst die kleinste Nebenrolle exzellent besetzt. Die Situationen, in die Jakob mal mehr und mal weniger freiwillig hineingerät, sind teilweise herrlich komisch, ohne dass es übertrieben wirkt oder dabei die im Titel angedeutete Frage nach der Menschlichkeit des Teufel oder dem Teufel im Menschen insgesamt zu kurz kommt. Die Handlung selbst nimmt viele Wendungen, die für den Leser oft zwar völlig unerwartet sind, aber einfach perfekt passen, was die die Lektüre zu nicht weniger als einem spannend-kurzweiligen Lesevergnügen macht.

Kurz gesagt: Es gibt rein gar nichts, was ich an diesem Roman auszusetzen hätte. Der Geschichte liegt eine schöne Idee zu Grunde, die nicht nur mit herrlich witzigen Szenen, sondern auch mit gut gesetzten philosophischen Denkanstößen brilliant umgesetzt wurde. Das Erzähltempo ist perfekt, die Ereignisse oft völlig unvorhersehbar, die Charaktere sind (jeder auf seine eigene Art versteht sich) sympathisch und glaubwürdig, ihr Zusammenspiel miteinander ist wahnsinnig interessant und das Ende rundet die Sache perfekt ab – eine ganz klare Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2014
Shopaholic to the Stars
Kinsella, Sophie

Shopaholic to the Stars


weniger gut

Was hat Becky doch Glück! Jetzt ist ihr Ehemann nicht nur Manager von Hollywood-Star Sage Seymour, sein Job zieht ihn (und damit natürlich seine Familie) auch noch nach LA und das kann nur eines bedeuten: Becky muss sich dort einen Namen machen und die roten Teppiche für sich erobern! Wird schon nicht allzu schwer sein, schließlich MUSS Luke sie früher oder später ja seiner Klientin vorstellen und wenn diese kleine Hürde erstmal genommen ist, Becky und Sage also quasi beste Freunde sind, wird es für Becky bestimmt ein Leichtes sein, sich als gefragte Stylistin bei den Schönen und Reichen zu etablieren. Bis dahin macht Becky sich bei den garantiert ebenso prominenten Nachbarn beliebt und ehe sie sich versieht, wird sie sich mit Sicherheit selbst zu den gefragtesten Namen Hollywoods zählen dürfen! Perfekter Plan... oder?

Für mich war dies der erste Roman der Shopaholic-Reihe, was zumindest insofern kein Problem war, dass man auch ohne Vorwissen gut in die Geschichte reinkommt. Die Charaktere werden ausreichend vorgestellt und Ereignisse der vorherigen Bände werden beiläufig erwähnt, besonders wenn sie gerade relevant werden. Dennoch konnte dieser Band es nicht schaffen, mich zu einem Fan der Reihe zu machen und ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich keinen weiteren Shopaholic-Band lesen werde.

Zu Beginn kam mir Becky noch einfach sehr speziell vor und die Situationen, in die sie sich hineinmanövrierte, waren recht witzig. An dieser Stelle daher Kompliment an die Autorin, denn die Ideen an sich sind teilweise wirklich herrlich. Leider wurde es für mich aber von Kapitel zu Kapitel schwieriger, Beckys teilweise schon fast an Dummheit grenzende Naivität derart außen vor zu lassen, dass ich über ihr Verhalten noch lachen konnte. Die Art, wie sie mit den Menschen umgegangen ist, die ihr eigentlich wichtig sein sollten (namentlich etwa Luke, Suze und Graham), während sie ihre eigenen, wohl mehr als oberflächlichen Ziele verfolgt, war mir dann schon viel zu rücksichtslos, als dass ich das noch hätte ausblenden können. Je weiter ich in dem Buch kam, desto öfter dachte ich einfach nur „Das kann doch jetzt nicht ihr Ernst sein!“ und dadurch ging das Lesevergnügen für mich dann schon gegen Null. Ich habe einfach keinen Ansatz gefunden, irgendwelches Veständnis für Becky aufzubringen und mich in sie hineinzufühlen. Auf mich wirkte sie einfach nur wie ein zu groß gewachsenes Kind mit zu viel Geld. Wenn Luke und Minnie nicht ab und zu beiläufig Erwähnung finden würden und kurze Auftritte hätten, würde man auch nie denken, Becky sei eine glücklich verheiratete Mutter. Mal ganz davon abgesehen, dass Minnie sowieso als sehr verzogen rüberkommt und ich sie dementsprechend kaum vermisst habe, kam ihr (mal ganz krass ausgedrückt) kaum mehr Stellenwert zu als einer von Beckys Handtaschen und auch Beckys Beziehung zu Luke wirkte auf mich so unglaubwürdig und unverständlich, dass ich mich ständig gefragt habe, warum der nicht schon längst das Weite gesucht hat.

Was man dem Roman aber lassen muss: es wird nicht langweilig. In jedem Kapitel passiert etwas, so dass einem das Weiterlesen grundsätzlich – also mal abgesehen von meiner Abneigung zur Hauptperson – leicht fällt. Das Ende lässt zwar eine Reihe an Fragen offen, aber ich bin deswegen noch nicht neugierig genug, um mich noch einmal durch 400 Seiten Becky zu quälen – dafür war sie mir echt zu anstrengend!

Insgesamt kann ich mir also gut vorstellen, dass eingefleischte Fans der Shopaholic-Reihe dem Roman vielleicht noch – mindestens aus Gewohnheit – einen gewissen Unterhaltungsgrad abgewinnen können. Darüber hinaus kann ich allerdings keine Empfehlung für „Shopaholic to the Stars“ aussprechen, denn trotz einiger witziger Stellen im Buch überwiegt für mich Beckys Nervfaktor einfach zu sehr, um den Roman noch unterhaltsam zu finden. Die zwei Sterne gibt es von mir daher nur für den angenehm zu lesenden Schreibstil, die Menge an verarbeiteten Ideen und den rasanten Handlungsverlauf.

Bewertung vom 14.10.2014
Für immer und eh nicht
Wanner, Heike

Für immer und eh nicht


ausgezeichnet

Beim wöchentlichen Meeting zwischen Jesus, Gabriel, Petrus, Adam, Eva und Maria kommt es mal wieder zu einem Streit zwischen Adam und Eva: Eva ist im Gegensatz zu ihrem Gatten der festen Überzeugung, dass eine Frau mit einem Mann glücklich sein kann, wenn dieser nur die richtigen Eigenschaften besitzt. Kurzerhand kommt es zu einer entsprechenden "himmlischen Wette". Als Versuchsperson wird die 38-jährige Apothekerin Theresa Neumann ausgewählt, die ziemlich konkrete Vorstellungen von ihrem Traummann hat. Ein arbeitsloser Schutzengel - Raphael - wird diesem Maßstab entsprechend "geformt" und zu ihr auf die Erde geschickt und tatsächlich, Raphael liest Theresa (wenn auch mit gelegentlicher Hilfestellung von Eva und Gabriel per SMS) einfach jeden Wunsch von den Augen ab. Er kommt ihr einfach perfekt vor und schnell glaubt Theresa, sich in ihn verliebt zu haben. Aber macht perfekt nun auch wirklich glücklich?

Normalerweise kriegt die Protagonistin eines solchen Romans ihren Traummann ja erst am Schluss. Dieses vermeintliche "Happy End" bereits an den Anfang zu stellen und die Geschichte darauf aufzubauen, habe ich als eine sehr erfrischende Idee empfunden, die - ebenso wie der köstliche "himmlische Aufhänger" - meiner Meinung nach auch gut umgesetzt wurde.
Haupt- und Nebencharaktere sind einfach nur liebenswert dargestellt, so dass es wirklich Spaß macht, ihr Schicksal zu verfolgen. Insbesondere gelingt es der Autorin gut, das irdische Umfeld von Theresa wunderschön menschlich auszuschmücken, was den Kontrast zu Raphael ideal betont.
Zum Schreibstil kann ich sagen, dass ich ihn als locker und angenehm, besonders aber als sehr humorvoll empfunden habe, ohne dass er dabei ins total Alberne abdriftet. Neben zahlreichem Schmunzeln hat es der Roman geschafft, mich einige Male richtig auflachen zu lassen. Ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite einfach herrlich unterhalten gefühlt.

Mein Fazit: Auch wenn der Leser vielleicht relativ schnell zu ahnen beginnt, auf welches Ende die Geschichte hinausläuft, trügt dies das eigentliche Lesevergnügen nur minimal und ich kann dieses Buch als äußerst amüsante Lektüre nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 14.10.2014
Tante Martha im Gepäck
Herwig, Ulrike

Tante Martha im Gepäck


ausgezeichnet

Die Sommerferien stehen ins Haus und Karen Thieme freut sich auf einen wohlverdienten Schottland-Urlaub mit ihrer Familie – genauer gesagt mit ihrem leicht entfremdeten Ehemann (Reiseführer-Liebhaber-Bernd), ihrem pubertierenden Teenager-Sohn (Ohne-meinen-Mp3-Player-ohne-mich-Mark) und ihrer kleinen Tochter (Fledermäuse-sind-voll-süß-Teresa).
Was Karen bei ihren Urlaubsvorbereitungen allerdings nicht bedacht hat, ist, dass der routinemäßige Abschiedsbesuch bei ihrer vermeintlichen Erbtante Martha anders enden könnte als erwartet – nämlich mit Martha im Schottenrock auf dem Rücksitz ihres Autos und deren sorgfältig vorgepackten Köfferchen im Kofferaum. So beginnt dann also ein Urlaub, wie ihn die Thiemes wohl nicht wieder vergessen werden: abseits jeden Reiseführers stellt Tante Martha zwischen Ehe-Tipps für ihre Nichte und Pokerrunden mit Trucker-Fahrern den durchgeplanten Familienurlaub völlig auf den Kopf und scheint dabei ummer noch ein verrückteres Ass im Ärmel zu haben...

… und von diesen Assen hat die gute Martha genug, um gut 260 Seiten mit spritziger Sommerunterhaltung zu füllen.

Die Autorin schafft es, die Vielzahl an Charakteren mitsamt ihrer Hintergrundgeschichte ausreichend liebevoll detailliert zu beschreiben, ohne dabei derart auszuschweifen, dass die eigentliche Handlung zu sehr davon unterbrochen oder der Lesefluss gestört wird. Ich habe mich dadurch durchweg gut unterhalten gefühlt und konnte nicht umhin von Seite zu Seite ins Schmunzeln zu geraten.
Auch aufgrund der relativ vielen entsprechend kurz gehaltenen Kapitel, von denen man in der Sonne immer mal wieder eines zwischen Getränkenachschub holen und Vitamin D tanken genussvoll verschlingen kann, kann ich dieses Buch uneingeschränkt als vielleicht seichte, aber dafür äußerst humorvolle und kurzweilige Sommerlektüre empfehlen.

Bewertung vom 14.10.2014
Deine Seele in mir / Dead Beautiful Bd.1
Woon, Yvonne

Deine Seele in mir / Dead Beautiful Bd.1


ausgezeichnet

Noch eine Jugend-Fantasy-Romanze – als wäre dieses Klischee nicht schon oft genug bedient worden! Vielleicht bleibt dieser Gedanke beim ersten Lesen des Klappentextes nicht unbedingt aus. Aber bei diesem Werk schadet es mit Sicherheit nicht, über diesen ersten Eindruck hinwegzusehen und dem Roman eine Chance zu geben, denn obwohl die Genre-Einordnung wohl zutreffend ist, so ist diese Geschichte erfrischend anders – dazu aber erst nach einer kurzen Inhaltsübersicht mehr.

Nachdem die 16-jährige Renée Winters ihre Eltern tot im Wald aufgefunden hat, wird sie von ihrem zum Vormund erklärten Großvater auf das Gottfried-Institut, eine Privatschule in Maine, über die man von außerhalb so gut wie keine Informationen finden kann, geschickt.
Zwischen merkwürdigen Schulriten und ungewöhnlichen Unterrichtsfächern wie Gartenbau findet Renée dort überraschend schnell Anschluss und neue Freunde, von denen sie von einem mysteriösen Todesfall eines Schülers im vergangenen Jahr erfahren muss, dessen Umstände dem Tod ihrer Eltern unheimlich ähneln. Bei ihren darauf folgenenden Nachforschungen muss sie dann feststellen, dass es sich bei diesem Tod nicht um einen Einzelfall zu handeln scheint und versucht sich daran, der dunklen Vergangenheit des Instituts auf den Grund zu gehen.
Und dann ist da natürlich noch Dante, ein Mitschüler, der viele Geheimnisse zu haben scheint und auf alle irgendwie unnahbar wirkt, dessen Mauern jedoch in Renées Gegenwart immer mehr zu bröckeln beginnen, was vielleicht gefährlicher ist, als Renée es sich vorzustellen vermag.

Als ich angefangen habe dieses Buch zu lesen, war ich noch davon überzeugt, dass ich es wahrscheinlich nach wenigen Kapiteln wieder weglegen würde. Doch ich sollte mich irren: Erst einmal angefangen, wird man sofort in den Bann der Geschichte gezogen. Selbst die üblicherweise mehr einer Einführung dienenden ersten Kapitel werfen so viele Fragen auf, dass man unbedingt weiterlesen möchte – und dieser Effekt zieht sich durch den Großteil des Buches. Einige Fragen bleiben lange offen, einige werden schneller aufgedeckt, eröffnen dabei jedoch gleichzeitig eine Menge neuer Offenheiten, so dass es an keiner Stelle langweilig wird.

Negativ wirkte auf mich einzig die Tatsache, dass das Ende – wie so oft – ein wenig gehetzt wirkt. Während der Fokus vollständig auf dem Schicksal der zwei Hauptfiguren liegt, fehlen beim „Showdown“ für meinen Geschmack Details zu den anderen beteiligten Charakteren. Aber da es sich bei diesem Werk ja um einen Mehrteiler handelt, bleibt die Hoffnung, dass vielleicht im zweiten Teil noch ein wenig auf Nachspiel und Folgen der Endsequenz dieses Buches eingegangen wird.

Fazit: Natürlich steht auch in diesem Roman wie in vielen seiner Vorreitern ein Teenager-Paar vor mystischer Kulisse im Vordergrund, das kann man nicht wegreden. Aber der detailverliebt umschriebene Handlungsort mit seiner dubiosen, mit bekannten Sagen und Mythen verstrickten Hintergrundgeschichte, die liebevolle Darstellung der Charaktere und allem voran der durchweg mysteriöse und spannende Handlungsverlauf mit diversen Überraschungen und einer erfrischend andersartigen Alternativ-Realität, heben dieses Werk meiner Meinung nach von seinem Mitstreitern ab. Aus diesem Grunde geht meine absolute Kaufempfehlung an alle, die Fantasy-Mystery (inklusive Romanze versteht sich) mögen und dabei auch nicht vor einem Jugendroman abschrecken, denn auch über die Teenager-Jahre hinaus bietet „Dead Beautiful“ gute Unterhaltung!

Bewertung vom 14.10.2014
Auch die Liebe hat drei Seiten
Rehlein, Susann

Auch die Liebe hat drei Seiten


sehr gut

Nachdem sich die nach eigenen Angaben exakt 23,7 Jahre alte Lisbeth gezwungenermaßen mitten in Berlin-Kreuzberg findet, um dort ihr neues Leben anzufangen, steht sie vor einer Menge Herausforderungen, denn Lisbeth ist nicht nur ausgesprochen menschenscheu, sie verspürt dazu noch den Zwang, alles und jeden „durchzuzählen“.
Die ihr sehr fehlenden Gesellschaft ihres Lieblingsschafs Paul ersetzt Lisbeth dort alsbald mit dem Kreuzberger Urgestein (und Namensvetter) Tattoo-Paul, welcher sie in seine kuriose Hausgemeinschaft zu integrieren versucht und ihr stets mit Rat und Tat zur Seite steht, wenn sie zum Beispiel mal wieder Probleme mit ihrem Diktator von Chef hat. Und als wäre das alles nicht schon genug, muss Lisbeth dann auch noch erfahren, dass ihre Tante Ruth Haus und Gut, wo Lisbeth fast ihr ganzes Leben verbracht hat, verkaufen will – und zwar an keinen geringeren als ihre verloren geglaubte Jugendliebe „Drops“.
Das sind dann alles doch ein paar zu viele Veränderungen für Lisbeth und so wird der Leser Zeuge, wie die junge Frau zwischen stundenlangem Fluchtschlafen und einer Vielzahl Leberwurstbroten mit Fanta in allerlei (mal mehr, mal weniger) komische Situationen gerät und einfach nur versucht, dabei nicht vollkommen durchzudrehen.

Titel, Cover und Klappentext lassen in erster Linie auf einen klassischen Frauen- oder Liebesroman schließen, was meines Erachtens aber insgesamt nicht auf den Roman zutrifft, denn die Liebe an sich steht wider allen ersten Eindrücken nicht im Mittelpunkt der Romans. Vielmehr geht es um die Selbstfindung und Persönlichkeitsentwicklung einer jungen Frau, die mit ihren (milde ausgedrückt) Ticks so eigentlich gar nicht in den Großstadtdschungel Berlin-Kreuzberg passt.
Wenn ich den Roman also in einem Wort beschreiben müsste, so wäre dieses Wort völlig genre-untypisch, nämlich „unvorhersehbar“. Die Handlung selbst konnte mich dabei allerdings dennoch nicht wirklich überzeugen, da meiner Ansicht nach eigentlich nicht sehr viel (wirklich Interessantes) passiert. Das, was allerdings passiert, geschieht meist vollkommen unerwartet und ist teilweise einfach nur schräg, was ich als sehr unterhaltsam empfunden habe. Lisbeths Ticks und ihre ganz eigene Sicht auf die Welt sind einfach herrlich und man kann sich nur wundern, was man im Alltag so alles zählen könnte - wenn man müsste.

Insgesamt würde ich diesen Roman daher nicht unbedingt empfehlen, wenn man auf der Suche nach einer typischen Liebesgeschichte ist. Vielmehr sollten diejenigen dieses Buch lesen, denen die Eigenheiten der Protagonistin nach Lektüre des Klappentextes irgendwie sympathisch sind, die über Situationskomik herzhaft lachen können und/oder diejenigen, die sich einfach nur gerne vor Kreuzberger Kulisse unterhalten lassen wollen, denn unterhaltsam ist dieses Buch allemal.

Bewertung vom 14.10.2014
Eine gefährliche Gabe / Die Spione von Myers Holt Bd.1
Vaughan, Monica M.

Eine gefährliche Gabe / Die Spione von Myers Holt Bd.1


ausgezeichnet

Der 12-jährige Held des Buches „Die Spione von Myers Holt“ hat wirklich keine einfache Kindheit gehabt. Seit dem Tod seines Vaters vor sieben Jahren musste er sich um seine chronisch depressive Mutter, sowie um all das kümmern, was als Erwachsene eigentlich in ihrem Zuständigkeitsbereich fällt. So gerät Chris insbesondere in der Schule oft in Schwierigkeiten, während er versucht, Rechnungen zu begleichen und für sich und seine undankbare und teilnahmslose Mutter etwas zu Essen zu organisieren.
Als er an seinem Geburtstag jedoch Miss Sonata begegnet, die ihn einem Eignungstest für eine besondere Schule unterzieht, soll sich Chris' Leben schlagartig ändern, denn er bringt alle Voraussetzungen mit, die die Myers Holt sucht. Nach einigem Hin und Her landet Chris dann also mit fünf weiteren 12-Jährigen an dieser besonderen Schule, wo er erfahren muss, dass sie alle die GABE besitzen, also die Fähigkeit, in das Bewusstsein anderer einzudringen und ihre Gedanken zu manipulieren. So sollen die Kinder an der Myers Holt nicht nur mit besonderen Lernmethoden für das Leben geschult, sondern auch bei der Nutzung ihrer GABE trainiert werden, wobei sie sich im Gegenzug dazu bereit erklären, als MI18 – einer Untergruppe des britischen Geheimdienstes MI5 – im Auftrag der Regierung tätig zu werden … und ihr erster gefährlicher Auftrag lässt nicht lange auf sich warten…

„Die Spione von Myers Holt“ konnte mich – auch wenn ich nicht mehr zur Alterklasse der eigentlichen Zielgruppe zähle – wahrlich begeistern.
Nach einem dreißig Jahre in der Vergangenheit spielenden Prolog, der auf den historischen Hintergrund der Myers Holt Akademie eingeht, wird die Geschichte rund um den von Beginn an sympathischen Christopher Lane erzählt, wobei sich immer mal wieder ein Kapitel einem zweiten Handlungsstrang widmet, welcher nach und nach immer mehr mit der Haupthandlung verwoben wird, was sowohl die Spannung als auch das Interesse des Lesers konstant aufrecht erhält.
Nach einem ersten Blick auf den Klappentext fallen einem natürlich die Parallelen zu Harry Potter auf: Ein 11- bzw. 12-Jähriger, der eine besonders schwere Kindheit durchmachen musste, um dann zu entdecken, dass er besonders ist und dessen Leben sich durch den Besuch einer speziellen Schule schlagartig zum Besseren wendet. Damit endet der Vergleich dann aber auch schon, denn so fantasievoll und bezaubernd die Myers Holt auch gestaltet und beschrieben ist, so sehr geht die Geschichte auch in eine völlig andere Richtung: Nicht Magie ist hier das Stichwort, sondern die Kraft des Geistes.
Fantastisch ja, zauberhaft definitiv auch, aber eben nicht im wörtlichen Sinne.
Und wenn es sich hierbei um den Auftakt einer Trilogie handelt, dann freue ich mich auf jeden Fall schon auf die folgenden Bände!
Abschließend kann ich dieses Buch also auch über das Zielgruppenalter von 11-13 Jahren hinaus nur wärmstens empfehlen. Wer Harry Potter mochte und/oder einfach nur gerne in eine fantasievolle Welt abtauchen und eine spannende, schön geschriebene Geschichte verfolgen möchte, wird dieses Buch mit Sicherheit gerne lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.10.2014
Zucker, Zimt und Liebe
Horstmann, Virginia

Zucker, Zimt und Liebe


ausgezeichnet

Unterteilt auf die Kapitel „Kleine süße Sünden“, „Für den Kuchenteller“, „Aus der Keksdose“, „Französische Tartes & American Pies“ und „Im Schokoladenhimmel“ laden in Virginia „Jeanny“ Horstmanns Erstlingswerk „Zucker, Zimt und Liebe“ insgesamt rund 80 Rezepte zum Nachbacken ein.

Dank der äußerst ansprechenden Bilder der Backwerke wollte ich auch sogleich etwas ausprobieren und durfte mich zunächst einmal positiv über die reelle Auswahl wundern, denn eine Vielzahl der beinhalteten Ideen lässt sich ohne besonders ausgefallene Zutaten zubereiten und verspricht dabei dennoch ein raffiniertes Ergebnis, so dass man vieles auch ganz spontan backen kann (bzw. will).
Für mich ist die Wahl in diesem Fall auf einen Apfelmus-Kuchen gefallen, welcher unheimlich schnell anhand der einfachen und verständlichen Beschreibungen zusammengerührt war und dafür wirklich super lecker und unglaublich saftig. (Zwar habe ich mangels ungesüßtem Apfelmus den Zuckeranteil ein wenig reduziert, aber das tut dem Rezept insgesamt ja keinen Abbruch.)
So war ich schon nach dem ersten Rezept begeistert und habe mich nur wenig später dann schon an die Kakao-Cantuccini gemacht. Wieder relativ wenig Arbeit und auch wenn ich zugeben muss, dass mein Ergebnis nicht 100%ig der Abbildung glich, so war es geschmacklich wirklich großartig.

Und so kann ich nach diesen zwei Rezepten praktisch schon mal den Schluss ziehen, dass ich keines von beidem zum letzten Mal gemacht habe und mich auch schon auf die weiteren Naschwerke freue, die dieses Buch so anbietet.
Was mich dann auch zu meinem Gesamteindruck des Werkes bringt: Ich besitze bereits eine recht große Auswahl an Koch- bzw. Backbüchern und muss sagen, dass ich nur wenige jemals in den Händen hatte, wo mich so viele Rezepte derart angesprochen haben, dass ich sie unbedingt einmal nachbacken wollte wie bei „Zucker, Zimt und Liebe“. Da ich trotz meiner allgemeinen Backleidenschaft mit Hefe zugegebenermaßen ein wenig auf Kriegsfuß stehe, ist mir persönlich auch sehr positiv aufgefallen, dass verhältnismäßig wenige Rezepte einen Hefeteig benötigen und so sind es in meinem Fall auch tatsächlich fast nur diese Rezepte, die ich nicht unbedingt nachbacken wollen würde.

Auch optisch ist dieses Buch natürlich ein Sahnestück im Bücherregal – aber in meinen Augen leider auch nur da. Der Buchumschlag ist liebevoll und ansprechend gestaltet, was im Übrigen auch für das gesamte Werk mitsamt Lesebändchen gesagt werden kann. Jedoch finde ich es insbesondere bei Koch-/Backbüchern eher unpraktisch und unschön, wenn sie in ein Cover eingeschlagen sind – welches dann in diesem Fall auch noch anders bedruckt ist als das eigentliche Buch darunter. Aber dabei handelt es sich eben um eine ganz persönliche Meinung, welche sich nicht negativ auf die Gesamtqualität des Buches auswirkt.

Besonders gut gefallen hat mir hingegen die persönliche Note, die die Autorin in die Rezepte hat einfließen lassen. Bei den Formulierungen in den Anleitungen wird der Leser oft – im positiven Sinne versteht sich – daran erinnert, dass es sich um das Werk einer Bloggerin handelt, denn teils hat man den Eindruck, man lese kein Backbuch aus dem Schrank, sondern die Rezeptempfehlung einer Freundin. So konnten mich vereinzelte Schreib- und/oder Ausdrucksweisen durchaus zum Schmunzeln bringen.
Ebenfalls erwähnenswert sind die nahezu jedem Rezept voran- oder nachgestellten Anmerkungen der Autorin, welche entweder kleine Anekdoten zu den Rezepten und/oder weiterreichende Tipps für weitere Variationen oder Ähnliches beinhalten. Auch dies hebt das Buch von Kollegen im Verkaufsregal auf angenehme Weise ab.

Insgesamt würde ich für „Zucker, Zimt und Liebe“ eine absolute Kaufempfehlung aussprechen: Egal ob Backanfänger(in) oder mehr als geübte Hobbybäcker(in) – die Ideen sind vielfältig, die Umsetzung größtenteils denkbar einfach und die Ergebnisse dabei einfach wundervoll!

Bewertung vom 14.10.2014
Kann denn kochen Sünde sein?
Long, Guillaume

Kann denn kochen Sünde sein?


sehr gut

Untertitelt ist Guillaume Longs Buch „Kann denn Kochen Sünde sein?“ mit „Ein Comic für Genießer“ und diese Beschreibung trifft dann doch eher ins Schwarze als die Bezeichnung Kochbuch.
An ein kurzes Vorwort in Textform reihen sich eine Vielzahl kurzer Comic-Geschichten verschiedener Kategorien, kapitelweise unterteilt in die vier Jahreszeiten. Dabei handelt es sich dann beispielsweise um Anekdoten zu Küchenutensilien, Entstehungsgeschichten von Kochrezepten oder schlichtweg Informatives rund um das Thema Essen und Trinken. Diese Bildergeschichten sind in meinen Augen nahezu durchweg unterhaltsam und stets auf irgendeiner Ebene interessant, was das Lesen durchaus kurzweilig gestaltet.

Von den dabei jedoch recht wenigen Rezepten werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach aber keines nachkochen, denn es handelt sich dabei eher nicht um genaue Anleitungen, sondern vielmehr um wage Anregungen – was in dieser Form allerdings gut in das Gesamtkonzept des Buches passt.

Einzig die Kategorie „Nicht Verwechseln“, in welcher Kochbergriffe von mutmaßlich leicht verwechselbaren Begriffen des Alltags abgegrenzt werden, konnte mich nicht überzeugen: Im französischen Original mag diese Rubrik zwar durchaus Sinn und Spaß gemacht haben, bei der deutschen Übersetzung hingegen ist zwangsläufig beides verloren gegangen, da die dort umschriebenen französischen Begriffen im Deutschen eben keine zu verwechselnden „Teekesselchen“ sind.

Insgesamt würde ich „Kann den Kochen Sünde sein?“ als kulinarisches Comic-Buch weiterempfehlen. Wer allerdings wirklich ein Kochbuch sucht, sollte sich anderweitig umsehen. Als Comic ist es jedoch allemal informativ und unterhaltsam.

Bewertung vom 14.10.2014
Echt easy, Frau Freitag!
Frau Freitag

Echt easy, Frau Freitag!


gut

Ohne auch nur einen der vorherigen „Frau Freitag“-Romane gelesen zu haben, habe ich mich vom neuesten Band durchaus unterhalten gefühlt: Humorvoll, leicht ironisch und alles in allem einfach kurzweilig wird in „Echt easy, Frau Freitag“ vom Alltag einer Berliner Lehrerin erzählt.

Da es sich bei diesem Buch eben um eine Sammlung zusammenhängender Kurzgeschichten handelt und die Kapitel dementsprechend zahlreich und relativ kurz gehalten sind, ist es bequem möglich, immer mal wieder zwischendurch ein Stückchen weiterzulesen, ohne dabei den Faden zu verlieren. So ließ sich der Roman für mich zwischen vielem Schmunzeln und Stirnrunzeln schnell weglesen, ohne dass mir dabei etwas als besonders positiv oder erwähnenswert negativ aufgefallen wäre.

Insgesamt ist „Echt easy, Frau Freitag“ bestimmt auch außerhalb der Menge eingefleischter „Frau Freitag“-Fans als unterhaltsame Lektüre für zwischendurch zu empfehlen, sofern einen das Thema verrückter Schulalltag eben anspricht.