Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MB
Wohnort: 
Rösrath

Bewertungen

Insgesamt 440 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2022
Der Liebesarchitekt
Bartmann, Susi

Der Liebesarchitekt


sehr gut

Leseleicht & erhellend!
"Der Liebesarchitekt" von Susi Bartmann istein gut getarnter 'Ratgeber in Liebesdingen' - gut getarnt, weil lesefreundlich verpackt in eine amüsante Geschichte mit märchenhaften Zügen. "Der Liebesarchitekt" ist ein Mutmacherbuch für Menschen, die auf der Suche nach einer neuen Partnerschaft sind. So ganz nebenher erfährt die werte Leserin die eine oder andere mentale Technik zur Stärkung der Eigenliebe und des Selbstbewusstseins, lernt eigene Kompetenzen und Ressourcen kennen und wird sich bewusst, wie hilfreich es sein kann, sich eine Vorstellung von dem aufzbauen, was man will und wie es funktionieren kann, Blockaden zu identifizieren und auch abzubauen; und schlussendlich auch, wie Selbstermutigung durch Verlassen der Komfortzone gelingen kann. Keine Anst - es handelt sich nicht um einen 'Beziehungsanbahnungsratgeber', sondern tatsächlich um einen Roman! Wer den Roman genießen möchte, muss bereit sein, sich auf eine zunächst ein wenig sonderbar anmutende Grundannahme einzulassen: Die Existenz von kleingeschrumpften Expert:innen in Sachen 'Liebe', die plötzlich auftauchen und auch Gedanken lesen können. Diesen kleinen Trick nutzt Susi Bartmann äußerst geschickt: So gelingt es nämlich, dass die Love-Coaches in allen möglichen Situationen präsent sind und (z.B.in Dating-Situationen) direkt Ratschläge erteilen können. So dürfen wir dann die Dreier-WG, bestehend aus Olivia, Carla und Toni bei ihrem Projekt 'neue Liebe' nicht nur begleiten, sondern auch mitfiebern, ob es zur Wunscherfüllung kommen wird (was ich hier nicht verraten werde); aber eines ist gewiss - die Sache mit der Liebe erweist sich für die Protagonist:innen zwischendurch als ganz schön harte Arbeit (aber so ist das nun einmal mit der Arbeit 'an uns selbst'). Fazit: Leichte Lektüre, die erhellt & viel Freude bereitet; stellenweise eine gute Dosis 'Zuckerguss' - aber wer möchte sie nicht genießen, die Süße des Lebens!!!

Bewertung vom 04.11.2022
Drei Tage im August
Stern, Anne

Drei Tage im August


gut

Unterhaltsam - ohne weh zu tun! Was also will man mehr?! Anna Stern erzählt die Geschichte rund um Elfie, Geschäftsführerin der renomierten Chocolaterie Sawade, sehr schlüssig und flüssig, ja fast schon ein wenig gemütlich. Sie siedelt die Handlung an im Jahr 1936, dem Jahr der Olympiade, Ort der Handlung ist Berlin, wobei die berühmte Pracht-Allee 'Unter den Linden' (mit dem allseits bekannten Hotel Adlon) im Zentrum steht (im wahrsten Sinne des Wortes). Wir erfahren viel über Elfies unmittelbare Nachbarschaft und die Autorin lässt sich viel Zeit, uns mit den einzelnen Personen vertraut zu machen - da sind beispielsweise der jüdische Buchhändler, der sein Geschäft abgeben soll, der arabische Nachtclubbesitzer (der die Nazis in ihrer Doppelmoral entlarvt) und die alte Dame von 'obendrüber', die Elfie ihre Geschichte erzählt. Und da ist Elfie selbst, zunächst ohne Partner, die Geschäftsfrau, die Zahlen liebt und Schokolade - die Zahlen geben ihr die Struktur für ihre Sehnsucht, die Schokolade. Über allem schwebt aber der spürbare Verlust an Kultur (das Gute & Schöne, die Kunst) und die zunehmende Gewalt durch die Nationalsozialisten, was Elfie zunächst ausblenden möchte... Eine weitere, wichtige Rolle hat die Autorin den Bäumen der Allee gegeben, die nämlich laut denken können und quasi die Geschichte von 'Unter den Linden' erzählen. Eine Frage stellt sich mir: Darf es über diese Zeit - den Vorabend des zweiten Weltkrieges - ein 'gemütliches Buch geben'? Offen gestanden: Ich weiß es nicht.

Bewertung vom 02.11.2022
Die Vergessene
Slaughter, Karin

Die Vergessene


sehr gut

Alles drin, was ein guter Thriller benötigt! Bei Karin Slaughter weiß man ja, dass man mit grundsolider Kost rechnen darf. Und das ist ihr mit "Die Vergessene" erneut in hervorragender Weise gelungen. Da ist die frisch zum US-Marshal ausgebildete Andrea Oliver, die als ihren ersten Auftrag den Schutz einer Richterin erhält, die Morddrohungen erhalten hat. Fernab der Heimat verfolgt Andrea aber auch eigene Interessen, nämlich Nachforschungen zu einem Jahrzehnte zurückliegenden Fall anzustellen - der Ermordung der jungen und schwangeren Emily -, da sie einen Zusammenhang mit ihrem sich noch im Gefängnis befindenden, leiblichen Vater vermutet. So erzählt Slaughter ohne Spannungsverlust auf zwei Zeitebenen - die Gegegwart und die 80-er Jahre - und aus zwei Perspektiven: Andrea und Emily. Und auf beiden Zeitebenen ereignet sich Unbeschreibliches. Den größten Pluspunkt gibt es für die sehr gute Beschreibung der Personen und des Klimas der männlichen Gewalt in dem kleinstädtischen Milieu. Unbedingt lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2022
Der schönste Zufall meines Lebens
Williams, Laura Jane

Der schönste Zufall meines Lebens


gut

Heile Welt mit Hindernissen... Laura Jane Williams erzählt in ihrem leichtgängigen Liebesroman "Der schönste Zufall meines Lebens" die Geschichte derdeißigjährigen Londonerin Penny Bridge, die einen Traum hegt - nämlich Mutter zu werden. Und hierzu braucht man erst einmal einen Mann... Penny kann allerdings leider keine Kinder gebähren, hat aber den Plan, eine befruchtete Eizelle durch ihre Schwester austragen zu lassen. Wo aber den Mann dazu hernehmen? Und dann ereignet sich erwartbar genau das, was der Titel verspricht - eine Reihe von Zufällen, die nach einigem Wirrwarr und hin und her am Ende der Geschichte zur Erfüllung aller Träume führt: Mann und Kind (eigentlich in umgekehrter Reihenfolge!) und das Lokal des Onkels... Der Weg dorthin allerdings ist ein holpriger, geht er doch über drei sehr unterschiedliche Männer; aber selbstverständlich siegt der erste und ist 'ganz zufällig' ein Koch mit Spezialgebiet 'Nachtische'. Lauwarme Kost, bei der an keiner Stelle etwas anbrät, die aber vermutlich die weibliche Leserschaft auch nicht ganz kalt lassen wird.

Bewertung vom 24.10.2022
Im Feuer / Lilly Hed Bd.1
Ericson, Pernilla

Im Feuer / Lilly Hed Bd.1


sehr gut

Beste Krimikost! "Im Feuer - Ein Fall für Lilly Hed" von Pernilla Ericson erzeugt ohne Zweifel eine große Vorfreude auf den Nachfolge-Krimi. Der erste Band einer Reihe rund um die aus Stockholm in die Provinz gewechselte Polizeibeamtin Lilly Hed. Natürlich gibt es einen Grund dafür, dass die in Stockholm sehr erfolgreiche Beamtin die Großstadt verlässt... und der liegt nicht in der Sehnsucht danach, eine 'ruhigere Kugel schieben' zu können; vielmehr hat sie einen Abbruch der Beziehung zu ihrem gewalttätigen Partner, einem Staatsanwalt, vollziehen wollen. Und wie man es fast schon vermuten kann, spielt auch in ihrem ersten Fall in neuer Stellung eine vergangene Gewalterfahrung eine Rolle. Die Sonne ist viel zu heiß, Wälder entzünden sich, darüberhinaus ereignen sich mehrere Brandstiftungen mit Todesfolge nach ähnlichem Muster. Offensichtlich scheint es sich um einen 'Täter mit starkem Motiv ' zu handeln - starke Motive ergeben sich oft aus einschneidenden, zuweilen traumatischen Erlebnissen der Vergangenheit, es entsteht ein Rache-Motiv. Die Handlung ist bis zum Ende spannend aufgebaut. Individuelle Schicksale sind in das kollektive Schicksal der Klimakatastrophe eingebunden; vergangene Gewalterfahrungen sind ein verbindendes Element zwischen Ermittlerin und Täter - ein gut konstruierter Krimi! Wie es wohl mit Lilly in ihrem zweiten Fall weitergehen wird? Allzuviel Fantasie braucht es da nicht: Die sich langsam anbahnende Liebesgeschichte zu Feuerwehrmann Jesper wird wohl ihre Fortsetzung finden und ein weiterer Aspekt der Klimakrise wird den Rahmen bieten.

Bewertung vom 23.10.2022
Miss Kim weiß Bescheid
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


sehr gut

Lesenswert.
Mit ihrem Erzählungsband "Miss Kim weiß Bescheid" knüpft die koreanische Autorin Cho Nam-joo an an den sehr lesenswerten Roman "Kim Jiyoung, geboren 1982". Acht Geschichten, in deren Mittelpunkt Frauen unterschiedlichsten Alters stehen , aber immer wieder auch Biographisches durchzuschimmern scheint. Eine Erzählung über das Schreiben, Hasskommentare und Gewalt. Über ein Buch, welches über viele Jahre hinweg als Lebensbegleiter eine wichtige Funktion hatte. Die Auseinandersetzung mit dem Alter, der älteren, an einer Demenz erkrankten Schwester, welchen Umgang Familie damit pflegt und was das mit einem Pflaumenbaum zu tun hat: Sehr persönliche Zeugnisse inneren und äußeren Lebens. Der Vater verschwindet. Eine nüchtern erzählte Geschichte - über die Kreditkartennutzung lassen sich zwar seine jeweiligen Standorte ermitteln, aber dennoch bleibt er verschwunden und ungefunden - und rein gar nichts scheint den Lauf der Dinge beeinflusst zu haben: "Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber der restlichen Familie geht es auch ohne meinen Vater gut. Auch meinem Vater scheint es ohne uns gut zu gehen. Ich habe das Gefühl, wenn er eines Tages zurückkommen sollte, werden wir imstande sein weiterzuleben, als sei nichts gewesen." Und: Wie es in einer Firma zugeht, in der alle miteinander verstrickt sind, man sich an die ehemalige Kollegin Miss Kim zurückerinnert, die 'Bescheid wusste'; seltsame Dinge ereignen sich, doch geht es stets 'nüchtern' und 'lähmend' zu - nur "Die Wolken bewegen sich auffallend schnell." Was an den Geschichten paradoxerweise begeistert - und was ein besonderes Talent der Autorin darstellt -, ist die weitgehende Emotionslosigkeit des Erzählstils, der aber wohl gerade deshalb fesselt. Unbedingt lesenswert.

Bewertung vom 23.10.2022
Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
Buehlman, Christopher

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)


gut

Erfindungsreichtum, Fantasie, die gute sprachliche Umsetzung, Humor und gute Absichten reichen noch lange nicht aus, um einen herausragenden Fantasie-Roman zu schreiben. Die Story ist an und für sich recht gut angelegt, aber Seite für Seite für Seite für Seite wartet man als Leser:in darauf, dass die Handlung endlich Fahrt aufnimmt; aber so scheint es ja hin und wieder zu sein, wenn eine 'große Geschichte' offensichtlich auf mehrere Bände angelegt ist. Christopher Buehlman verliert sich nahezu von Beginn an in Nebengeschichten, Abschweifungen und sehr detailreichen Beschreibungen, was er zweifelsohne gut kann, was aber gleichzeitig den Fortgang der Geschichte ziemlich ausbremst. Ausnahme ist der Beginn, als die beiden für die weiteren Abenteuer bestimmten Protagonisten Kinsch und Galva aufeinandertreffen... und dann passiert erstmal... nix... dazu eine Flut von Namen und fremden Begriffen. Man muss lange auf Kobolde und Riesen und... warten. Der erste Band ist wie eine zu lang geratene Einleitung - ein prolongierter Prolog. Gleichwohl wird es viele Fans geben, die die notwendige Geduld mitbringen, um in diese sehr fantastische Geschichte einzutauchen.

Bewertung vom 11.10.2022
Gespräche auf dem Meeresgrund
Leeb, Root

Gespräche auf dem Meeresgrund


gut

Gut angedacht. "Nur wer einmal gewesen ist kann auch verwesen." Diese, nicht wörtlich zitierte Aussage ist mir nach Beendigung dieses nett aufgemachten und Büchleins im Sinn geblieben. Und die Grundidee der Geschichte ist bemerkenswert und auch erfrischend anders (mir kamen anfangs sogar Assoziationen zu Beckets 'Warten auf Godot'). "Wir sind Wesen, im Sinne von gewesen." Drei Wesen treffen sich mit ihrer jeweiligen Geschichte von Ungerechtigkeit, Gewalt und Flucht auf dem Meeresgrund. Gewissermaßen aus dem Leben abgetaucht, zwar das Leben ausgehaucht, aber noch fähig zu kommunizieren... und weil das Sprechen (unter Wasser) nicht mehr funktioniert, ist es ein Austausch der Gedanken... über das Leben des einzelnen, über die Zeit, über das in Erinnerung verbleiben, über die Gesellschaft. Hin und wieder ziehen 'originäre Meeresbewohner' wie der Gott Poseidon oder auch kichernde Meerjungfrauen denkend und sprechend vorbei und kommentieren 'von unterhalb der Meeresoberfläche'. Ich hatte mir von der Grundanlage des Romans recht viel versprochen ... aber es bleibt dann doch sehr an der Oberfläche, da wäre mehr Tiefe drin gewesen. So kommen die Lebensgeschichten der einzelnen viel zu kurz, werden wie Gedankenfetzen nur angedeutet; dazu noch eine Prise Philosophie und ein Schüsschen Zeit- und Gesellschaftskritik. Aber wie bereits gesagt: Gut angedacht.

Bewertung vom 09.10.2022
Das Profil / Erdmann und Eloglu Bd.1 (eBook, ePUB)
Borck, Hubertus

Das Profil / Erdmann und Eloglu Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Gewohnte Thriller-Kost. Man nehme: Ein Zeitgeistthema wie das Sehnsuchtsportal 'Instagram' (die einen die Follower, suchen hierbei nach einem guten Weg für ihr Leben und brauchen Idole, die Influenzer - also die potenziellen Idole - brauchen Clicks für ihr Selbstwertgefühl und offenbaren einer anonymen Zuschauerschaft ihr Leben), den Voyeurismus einer Leserschaft, die mit ihrem eigenen Verhalten eigentlich selbst nahe dran sind an den Verhaltensweisen und Neigungen der Opfer dieser Story, selbst aber auf ihrer vermeintlich sicheren Couch mit leichtem Grusel der Geschichte folgen können, einen Täter mit schwieriger Kindheit und Jugend, der seine auf Frauen fokussierten Gewaltfantasien immer weniger im Griff hat, sich auf Instagram seine Opfer förmlich aussuchen kann, und schlussendlich noch ein neu zusammenarbeitendes Ermittlerpäarchen; hinzu kommen 'alte Fälle', die einen Zusammenhang mit den aktuellen aufweisen... Nix Neues also... aber wer's mag...

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.