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Mel.E
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Mein Blog: http://melbuecherwurm.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1270 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2019
Die Gescannten
Sonntag, Robert M.

Die Gescannten


ausgezeichnet

"Die Gescannten" ist ein sehr interessant dargestellter Near - Future - Thriller, der in vielen Bereichen regelrecht unter die Haut geht. Nicht vor Spannung, sondern vor regelrechter Furcht. Furcht vor der Zukunft. Wir sind in einem Zeitalter angekommen, welches uns Menschen gläsern macht und daher ist "Die Gescannten" nicht ausschließlich Fiktion, da einiges was im Buch verarbeitet wurde, eben auch schon im Heute anzutreffen ist. Medizin und Forschung machen es möglich, wobei auch ich, mich durch diverse Medien überwachen lasse, ohne es immer zu merken. Der Thriller spielt 2048 und dennoch ist es nicht nur Zukunftsmusik.
Es gab direkt vom Verlag einiges an Insiderwissen über diesen Thriller und ich gestehe, dass ich nicht überrascht war, über das, was der Autor in 192 Seiten an Story verpackt hat. Nun erschließt sich mir eine gewisse Logik und ich bin immer wieder absolut fasziniert davon, was geschriebene Worte für eine macht haben. Im Bereich der Behindertenhilfe wir es in der Zukunft Avatare geben, die dem Menschen im alltäglichen Leben Unterstützung und Struktur geben. Diese leiten beim Zähneputzen, Duschen und anderen Dingen an und geben mir ein ungutes Gefühl, da ich als Pflegekraft durch diverse Technologien ersetzt werden könnte, dabei ist die Kommunikation mit anderen Menschen ebenso wichtig, wie beim Zähneputzen angeleitet zu werden. Ein Avatar alleine kann keine Wärme und Wertschätzung für geschaffte Hürden übermitteln. In "Die Gescannten" sind es ebenfalls erschaffene Animationen, die ich als absolut beängstigend fand. Natürlich ist es cool einen Wetterfrosch zu besitzen, der mit mir redet und das Wetter bekannt gibt, aber einen echten Frosch und echte Natur ersetzen kann es nicht.
Ich empfand die erschaffene Welt des Autors als Wahnsinn und dennoch gibt es gewisse Parallelen zu ziehen, die unser Zeitalter betreffen. Für mich war "Die Gescannten" nicht einen Moment lang langweilig und daher vergebe ich gerne eine Leseempfehlung! Nicht wirklich meine bevorzugte Genre, wobei "Die Gescannten" mich tatsächlich so überzeugt hat, dass ich mich in Zukunft auch auf "Die Scanner" einlassen werde.

Bewertung vom 28.03.2019
Mit dem Zauberspiegel durch die Wand / Katie Wildheart Bd.1
Burgis, Stephanie

Mit dem Zauberspiegel durch die Wand / Katie Wildheart Bd.1


ausgezeichnet

"Katie Wildheart - Mit dem Zauberspiegel durch die Wand" ist der Auftakt einer Buchreihe. Mir hat das Amüsement innerhalb des Geschehens und die Magie, die zunächst nicht ersichtlich ist, wirklich sehr gefallen. Mit Katie hat die Autorin eine Protagonistin erschaffen, die mutig, aber eben auch sehr stur ist. Hinzu kommt eine große Portion Cleverness. Katie ist die jüngste von drei Schwestern und bestraft mit einer ziemlich egozentrischen Stiefmutter. Ihr Vater ist irgendwie nicht präsent, sondern Nebenfigur, was ich sehr schade finde, da die Stiefmutter gewaltigen Einfluss auf die drei Mädchen hat. Die leibliche Mutter ist sprichwörtlich aus dem Haus verbannt und selbst ihr Name darf nicht ausgesprochen werden, dabei haben alle drei Mädchen eine große Sehnsucht danach. Ein Schrank versteckt einige Artefakte der Mutter, so will ich es mal nennen und so kommt Katie durch ihre große Neugier zu dem Zauberspiegel, der es ihr ermöglicht in einen anderen Raum zu entweichen wenn es brenzlig wird. Dort wird sie erwartet, da sie eine Hüterin, eine Erbin der Kräfte ihrer Mutter ist und über einen großen Zauber verfügt, den sie letztendlich auch zielgerichtet ausführen kann. Der erste magische Ausbruch verläuft recht spektakulär und fördert lediglich den Zorn ihrer Schwestern herbei, denn wie sollte Katie auch erklären, was es mit dem Zauberspiegel auf sich hat, der sie als ihre Besitzerin auserkoren hat?
Es ist eine andere Zeit dargestellt, in der Mädchen noch in die Gesellschaft eingeführt werden und quasi zwangsverheiratet, um die Stellung der Familie innerhalb der Gesellschaft zu erhalten. Katies Schwester soll deshalb eine wesentlich älteren Mann heiraten, den sie nicht liebt, aber der Familie zuliebe zustimmen würde. Katie führt eine Wende herbei, die sich nicht erahnen lässt, aber aufzeigt, wie mächtig ihre Kräfte sind.
"Katie Wildheart - Mit dem Zauberspiegel durch die Wand" bietet einiges an Spannung wie in einem Krimi, aber auch sehr viel liebenswertes durch Katies Persönlichkeit. Für junge Leser_innen ab 10 Jahren ist der Roman bestens geeignet, da ich nichts an der Story entdecken könnte, was für Überforderungen sorgen würde. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht Katie zu begleiten und sie näher kennen zu lernen. Ich freue mich sehr auf den zweiten Band, der im Herbst erscheinen wird, da ich neugierig darauf bin, wozu Katie noch fähig ist. Hier spielte sie sich mehrfach als Retterin auf, wobei dieses bei mir mehrfach für ein Schmunzeln sorgte, da die Situationen oftmals sehr unterhaltsam waren. Gerade die "Zorros" großer Auftritt kam völlig unerwartet und hat die Story um einiges spannender gestaltet. Insgesamt ein sehr gelungener Auftakt, der die Lust auf mehr wecken konnte. Gerne eine Leseempfehlung an alle, die es magisch, spannend und auch mit Liebe gespickt wünschen. Da auch der Familienzusammenhalt zumindest unter den Schwestern sehr deutlich macht, wie wichtig Familie ist, hat die Autorin einiges abdecken können, was die junge Leserschar interessieren wird.

Bewertung vom 16.03.2019
Staat X
Wahl, Carolin

Staat X


sehr gut

Grenzüberschreitung Deluxe
"Staat X - Wir haben die Macht" zeigt sehr deutlich die Verstrickungen der Grenzüberschreitungen und Gier nach Macht innerhalb eines Projektes, welches letztendlich komplett aus dem Ruder läuft. Eine geniale Grundidee, wenn Lug und Betrug nicht gleich schon zu Beginn Menschen in ihre Fänge genommen hätte. Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Buch, welches mich schon direkt ab der ersten Seite fasziniert hat. Parallelen zu "Die Welle" sind definitiv vorhanden, dennoch beinhaltet "Staat X - Wir haben die Macht" eine vollkommen andere Story, die dennoch aufzeigen kann, wie schnell wir mit dem Strom schwimmen und uns anpassen wollen. Es ist die Gier nach Anerkennung, die hier zum Tragen kommt und letztendlich wird auch nicht vor Korruption und Gewalt Halt gemacht. Die unterschiedliche Darstellung der Charaktere ist sehr gelungen und gibt dem Jugendbuch recht schnell Authentizität.
Caroline Wahl hat hier eine fiktive Welt erschaffen, die bedrückend wirkt und vor Hochspannung trotzt. Es war nicht vorhersehbar, wie sich Staat X entwickelt, obwohl gleich der Prolog voller Grauen steckt. Relativ schnell wird klar, dass sich manches zu einem Eigenleben entwickelt und nachdem die Ersten festgenommen werden, das Gefängnis seine Gefangenen aufweist und Strafprozesse erfolgen, ist es wie eine Kettenreaktion. Staat X entwickelt ein hohes Gewaltpotential und Bedrohungen, Zerstörung und Wut erfolgt.
Jeder Schüler / jede Schülerin hat eine Aufgabe, die für die jeweilige Person zugeschnitten scheint. Steuern müssen bezahlt werden und selbst eine eigene Währung, der Xeros ist vorhanden. Jahrelange Vorbereitungen auf diese außergewöhnliche Schulwoche prägen diejenigen, die hinter diesem Projekt stehen, aber letztendlich sind ihnen die Hände gebunden und alles scheint aus dem Ruder zu laufen. Die angenehme Atmosphäre des Beginns schwindet relativ rasch und gibt einem angespannten Gefühl Raum. wie schwer muss es sein, niemanden mehr vertrauen zu können? Gelungen ist, dass familiäre Begebenheiten auch ihren Platz finden, um die Personen noch greifbarer zu gestalten. Für manche Menschen ist Anerkennung innerhalb der Gesellschaft oder Familie unabdingbar.
Der Jugendroman "Staat X - Wir haben die Macht" ist für die gewählte Zielgruppe ab 14 Jahren komplett angemessen. Es stimmt nachdenklich, da die Frage immer wieder aufkommt, wie mein eigenes Verhalten innerhalb von Staat X gewesen wäre. Junge Menschen finden sich in einem fiktiv gestalteten Staat wieder, der nicht von Lehrern überwacht wird, diese sind zum Teil nur Zuschauer und lassen die Kids gewähren. Letztendlich ein sehr gefährliches Spiel und eigentlich auch logisch, dass dieses trotz guter Planung ein Eigenleben entwickeln kann. Auch wenn die Grundfesten bestehen, ist es eine Arbeit mit Menschen und das Verhalten dieser lässt sich definitiv nicht planen. Absolut gelungen und treffend dargestellt, daher eine absolute Leseempfehlung, da ich mich gleich ab der ersten Seite des Romans in die Story hineindenken konnte. Ein ungutes Gefühl am Ende bleibt, aber die Tatsache, das Begebenheiten ausgesprochen wurden und Gerechtigkeit einzieht, gibt dem Schrecken eine Wendung, die ich als sehr gelungen erachte.

Bewertung vom 13.03.2019
Der Honigbus
May, Meredith

Der Honigbus


ausgezeichnet

"Der Honigbus" hat mich ganz tief innen sehr berührt und die letzten Worte des Romans zu Tränen gerührt. Jedes Kind hat ein Anrecht darauf geliebt zu werden und in Meredith Leben ist es ihr Großvater, der seine Bienenvölker dazu nutzt, seine Enkelin auf das Leben vorzubereiten. Dieses Buch ist so viel mehr als nur die Herstellung von Honig und die Beobachtung der Lebens - und Arbeitsweise der Bienen. Ich bin fasziniert davon, welche Intelligenz Bienen besitzen und wie akkurat sie miteinander agieren, um ihren Stock am Leben zu erhalten. Es ist nicht nur die reine Honigproduktion, sondern ein gigantischer Vorgang, in dem jede Biene ihre Aufgabe hat. Für mich war "Der Honigbus" nicht das erste Buch über Bienen, dennoch wurden mir erneut Sachverhalte eines Bienenstocks vor Augen geführt, die ich scheinbar vergessen hatte. Hinzugefügt der Überlebenskampf von Meredith und ihrem jüngeren Bruder gibt dem Roman "Der Honigbus" einen sehr intensiven, negativen Beigeschmack. Süß wie Honig hätte allerdings auch nicht zufriedengestellt, wobei körperliche Gewalt mich tatsächlich immer wieder erschlägt, da ich dieses selbst erfahren musste und die Verarbeitung dessen, sicherlich mein ganzes Leben bestehen wird. Hinzu kommt eine depressive Mutter, die unterstützt durch ihre Mutter, regelrecht dahinsiecht und sich in ihrem Selbstmitleid suhlt. Es ist im Nachhinein sicherlich verständlich, aber auf der anderen Seite gibt es da zwei junge Menschen, die ihre Mutter gebraucht hätten. Opa und die Bienen haben vieles ersetzt, aber eben nicht alles. Eine gesunde Familie sieht definitiv anders aus. Es war sehr erschreckend, die Lieblosigkeit der Mutter wahrzunehmen und auszuhalten. Wie viel schlimmer ist es für Meredith und ihren jüngeren Bruder? Wie sollen sie zu gesunden Erwachsenen reifen? Es sind die Bienen und ihr System im Bienenstock, die immer wieder neuen Lebensmut schenken, auch wenn das Leben für die Kinder hart und ungerecht erscheint. Es hat mir sehr gefallen, das Drama der Kindheitheitserlebnisse verknüpft mit Bienen mitzuerleben.
Für mich ist "Der Honigbus" schon jetzt ein Lesehighlight 2019. Ein Buch, welches mich zutiefst berührt hat und letztendlich auch zum Weinen gebracht hat. Nicht aus Trauer, sondern durch die Schönheit der abschließenden Worte. Das es sich im Memoiren der Autorin handelte, wurde mir erst später bewusst und hätte mich emotional wahrscheinlich noch mehr erschlagen. Es fiel mir nicht immer leicht mich auf die Story einzulassen, da ich selbst ähnliches zu verarbeiten habe, dennoch ist mir die Wertigkeit der gelesenen Worte all zu oft bewusst geworden. "Der Honigbus" ist definitiv ein ganz besonderes Buch, welches ich zu gegebener Zeit erneut lesen werde. Absolute Leseempfehlung an einen für mich wahren Buchschatz.

Bewertung vom 12.03.2019
Stella
Würger, Takis

Stella


gut

"Stella" von Takis Würger spaltet die Meinungen der Leser_innen und erweckte dadurch meine Neugier. Definitiv war es nicht das Cover, welches mich angesprochen hätte, denn ehrlich gesagt empfinde ich dieses als nichtssagend und wenig ansprechend, Es war die Story, die sich hinter dem Titel "Stella" verbirgt und letztendlich hinterließ es mich auch ziemlich geschockt. Der zweite Weltkrieg bekommt erneut einen bitteren Beigeschmack und wird auf eine ganz andere Art und Weise betrachtet wie üblich. Die Wahrheit, die letztendlich hinter der Frau Kristin / Stella verbirgt ist erschreckend und war für mich nicht einen Moment ersichtlich. Erkennbar ist schnell, dass sie jüdischer Abstammung ist somit in großer Gefahr, aber die Dinge, die sie am Leben erhalten, empfinde ich als menschenverachtend, wobei ich mir kein Urteil bilden möchte, da ich selbst nie in solchen Situationen gesteckt habe.

Positiv ist, dass sich die 224 Seiten zügig lesen lassen. Der Schreibstil ist einfach und man fliegt förmlich durch den Roman. Die Schlagzeilen, die immer wieder einfließen, sind interessant und zeigen auf, das Verrat eine große Rolle spielt. Als ich den Sinn dahinter erkannte, war ich erstaunt, da ich diese Seite des Krieges und der Verfolgung noch nicht kannte, zumindest nicht bewusst. Es erweckt ein ganz neues Bewusstsein auf den Schrecken und die Ängste der Menschen der damaligen Zeit, da sie letztendlich immer mit einem Bein im Grab standen, da selbst Nachbarn oder Freunde Verstecke auffliegen ließen. Auf mich wirkte "Stella" sehr erdrückend und da es auf eine wahre Begebenheit beruht, deutlich mehr.

Stella / Kristin als Protagonistin empfand ich als relativ oberflächlich und nichtssagend bis zu dem Zeitpunkt als ihre Tarnung auffliegt. Selbst dann, als sie ihre Eltern nicht retten kann, bleibt sie eine Verräterin und lässt sich auch nicht überzeugen in die Schweiz zu flüchten. Ich habe nicht verstanden, warum sie nicht gemeinsam mit Friedrich ein neues Leben beginnen wollte, um Berlin und dem Schrecken des Krieges den Rücken zu kehren. Vielleicht nutzt der Autor diese vielen offenen Fragen, die bis zum Ende blieben dazu uns nachdenklich zu stimmen?

Ich bin weder zufrieden, noch unzufrieden nach Beenden des Buches, da ich keine Sympathie für Stella / Kristin empfinden konnte und Friedrich mir einfach blind vor Liebe zu sein schien, bis er Entscheidungen trifft, die ihm eine Art von Selbstsicherheit zurück gaben. Für ihn ist es einfach in den Schoss der Familie zurückzukehren. Stella hat alles verloren und vielleicht ist dieses auch der Grund dafür, weiterhin im Verrat leben zu wollen? So abgehackt wie meine Rezension empfand ich auch das Ende und die vielen offenen, unbeantworteten Fragen lassen mich letztendlich eine eingeschränkte Leseempfehlung vergeben.



★★★

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Bewertung vom 09.03.2019
Alexandra
Bell, Natasha

Alexandra


sehr gut

Für mich war "Alexandra" im letzten Drittel ein Thriller, der mich total aufgeregt und wütend gemacht hat. Die herbeigeleitete Irreführung empfand ich als wirklich gelungen, dennoch erschien mir der Charakter der Protagonistin im Nachhinein als absolut skrupellos, selbstliebend und wahnsinnig. Mir würden sicherlich noch viele andere Worte einfallen, um Alexandra zu beschreiben, aber ich belasse es dabei und halte mich kurz. Ich war tatsächlich schockiert, dass es möglich ist außergewöhnliche Wege zu gehen, um ans Ziel zu gelangen und dabei keine Rücksicht auf Verluste zu nehmen. Ich bin Alexandras Wahnsinn komplett erlegen und das sollte mich eigentlich zufrieden stellen, tut es aber nicht, denn ich war am Ende des Thrillers einfach nur enttäuscht über die innere Haltung eines Menschen, wobei der Wahn natürlich gut zum Ausdruck gekommen ist. Es war letztendlich nicht wie es scheint, sondern lediglich Irreführung des Lesers / der Leserin. Es bleiben gefühlsmäßig einige Menschen auf der Strecke nachdem Alexandra verschwindet. Das Leid ist greifbar, sowohl bei den Kindern, als auch beim Ehemann Marc. Plötzlich wird ein gutes Leben komplett auf den Kopf gestellt, Trauer und Ungewissheit über den Verbleib der Mutter und Ehefrau geben sich die Hand. Wie soll man so weiterleben, wenn man nicht hier und da Hilfe bekommt? Marc ist auf sich alleine gestellt und muss irgendwann weitermachen, indem er die Fürsorge der Kinder übernimmt und seine Arbeit wiederaufnimmt, um den Unterhalt zu bestreiten. Die Eindrücke in seine Hoffnungen, die im Buch sehr präsent sind, geben dem Thriller eine ganz besondere Note. Es wirkt, als wäre er als Seelenverwandter seiner Frau immer noch davon überzeugt, das seine Frau lebt, auch wenn nun immer mehr Zeit vergeht und selbst die Polizei den Fall zu den Akten legt.
Das Konstrukt aus Kunst und Lügen ist gewaltig und hat mich am Ende überzeugt. Manche Längen und Ausschweifungen werden benötigt, um "Alexandra" einen würdigen Rahmen zu bieten. Die Briefe von Amalia geben dem Thriller eine ganz besondere Note, um auf das Lügengeflecht rein zu falle, um letztendlich erbost über soviel Niedertracht zu sein, denn als nichts anderes kann ich die Story empfinden. Wohlwollend sich selbst gegenüber, niederträchtig gegenüber Menschen, die lieben. Der absolute Knaller und daher absolut gelungen in meinen Augen.
Die Buchvorstellung des Verlages durch eine E-Mail ließ meine Neugier wachsen. Das Cover selbst empfand ich dagegen als sehr blass, obwohl es im Nachhinein darauf hinweist, dass sich alles nur um Alexandra dreht und nichts anderes wirklich Platz hat. Man könnte es Wahnsinn nennen oder eben auch erschreckende Selbstliebe und Egoismus. Ich war definitiv am Ende begeistert, da ich komplett auf Lebenslügen reingefallen bin, die sich die Autorin erdacht hat.
Gerne eine Leseempfehlung an einen Thriller, der vielleicht zu unblutig erscheint, aber auf emotionaler Ebene ganz viel rausreißen konnte. Ich empfand das Konstrukt, welches Alexandra um sich baut sehr gelungen, auch wenn es mich abstößt, da ich Handlungen nicht nachvollziehen kann, aber da es sich um eine fiktive Story handelt, gelingt es mir, darüber hinwegzusehen und meinen inneren Fokus darauf zu setzen, die Irreführung der Autorin wohlwollend anzuerkennen und wahrzunehmen. Es ist ihr gelungen mich letztendlich für all den Wahn in "Alexandra" zu begeistern.

Bewertung vom 09.03.2019
Der Herzschlag der Steine / Hebriden Roman Bd.2
Morland, Isabel

Der Herzschlag der Steine / Hebriden Roman Bd.2


ausgezeichnet

Meine Leidenschaft fürs Lesen begann erneut mit diversen Romanen inmitten der schottischen Inseln, den Highlands und der Magie, welches sich dann in meinen Lesefreuden auch auf weitere Genres ausdehnen konnte. "Der Herzschlag der Steine" war wie ein Nachhausekommen und sehr angenehm für mich als Leserin. Ich konnte mich rasch auf das Schicksal der Protagonisten einlassen und genoss die Atmosphäre und die Mystik des Ortes, indem Ailsa aufgewachsen ist. Mir ist schon nach ihrer Ankunft klar, dass sie nicht nach Toronto zurückkehren wird, denn ihr Mann erscheint mir gleich schon zu Beginn als unnahbar und lieblos. Eigentlich ist Aisla nur zurückgekehrt, um den Nachlass ihrer Mutter zu ordnen. Es ist schon sehr bald eine logische Folge, dass sie sich dem Zauber und der Magie ihrer Heimat nicht entziehen kann. Eine wunderbare Aufzeichnung einer Vergangenheit und einer Liebe, die in Jugendjahren zerstört wurde. "Der Herzschlag der Steine" packt sowohl durch Mystik, als auch durch eine Liebesgeschichte, die aber eben auch verknüpft ist mit großen Schuldgefühlen und der Macht der Vergebung, des Verzeihen. Mir hat es sehr gefallen, dass emotional viele Ebenen ihren Ausdruck finden und endlich nach einigen Jahren die Wahrheit ans Licht kommt, um Heilung zu schenken. Nicht nur Blair, Grayson und Ailsa haben in "Der Herzschlag der Steine" ihren Auftritt, sondern auch einige andere interessant gezeichnete Personen. Insgesamt eine abgerundete, wohltuende Story, dich sich für mich gelohnt hat. Ich verschlang den Roman innerhalb kürzester Zeit und fühlte mich wie schon erwähnt, absolut Heimatverbunden. Ich liebe Schottland und das wird wohl immer ein Grund sein, diverse Romane, die dort spielen zu lesen und zu genießen. Es ist einfach eine ganz besondere Atmosphäre, mit einer wunderbaren Umgebung, genug Mystik und einem echten Wohlgefühl. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.03.2019
Schamlos
Bile, Amina;Srour, Sofia N.;Herz, Nancy

Schamlos


ausgezeichnet

"Schamlos" hat in mir eingeschlagen wie eine Bombe. Es ist ein Buch, welches mein Interesse durch den Klappentext und sein herausforderndes Cover geweckt hat. Schamlos kann so vieles bedeuten und wenn ich mich am deutschen Wörterbuch orientiere, beinhaltet es im sexuellen Bereich, dass bestehende Tabus nicht akzeptiert werden oder im Verhalten darauf, skrupellos gegen gute Sitten zu verstoßen. Im Bereich der Lüge könnte man mit dreist und unverschämt antworten. (Quelle: Suchbegriff: Schamlos, Google Wörterbuch) Wie kann ich diese Erkenntnisse nun auf "Schamlos" anwenden? Zumal es doch einen schalen Nachgeschmack hat, wenn man sich nur auf schamlos bezieht, wie man es durch ein Wörterbuch übersetzt bekommt. Das Ziel der drei Frauen ist aber ganz anders, da sie als Muslima einer ganz anderen Kultur folgen und sich mit diesem in vielen Bereichen auseinandersetzen. Es ist absolut ehrlich und manchmal sicherlich auch schmerzlich sich mit Erinnerungen konfrontiert zu sehen. Mich hat diese schonungslose Art der Frauen sehr begeistert, denn Religion, die anders ist als meine, ist mir zunächst fremd . Nach Beenden des Buches ist mir die Religion zwar immer noch fremd, aber um einiges näher und weniger beängstigend als zuvor. Letztendlich ist ein Umdenken meinerseits absolut von Nöten, um mich auf das Buch einlassen zu können.
Frauen im Islamsind das Aushängeschild der Familie und diese sollte Rein und Unbelastet sein. Ich hörte vor kurzem ein Gespräch zu, indem der Sohn eines Klienten (türkischer Abstammung) von seiner Freundin erzählt, die er aber nicht heiraten würde, da sie schon befleckt ist. Ehrlich gesagt konnte ich da nur mit dem Kopf schütteln und musste mich sehr zusammenreißen, mich nicht in das Gespräch einzumischen. Eine berührte Frau verliert ihre Ehre und beschmutzt zudem das Ansehen ihrer Familie. Dieses und vieles mehr wird im Sachbuch, welches ich nicht als solches ansehe, mehrfach betont und ausführlich diskutiert. Vielleicht auch, um Verständnis für muslimische Frauen zu bekommen, die sich in Hijab oder Burka hüllen, um sich zu schützen? Die drei Frauen haben ohne Zwang den Hijab angelegt. Es war eine Entscheidung, die sie als junge Mädchen selbstständig ohne Druck getroffen haben. Diesen wieder abzulegen ist natürlich um einiges schwerer, ebenso, sich standesgemäß zu kleiden. Kleidung ist ein großes Thema im Buch, neben vielen anderen Dingen, die mir bisher nicht bewusst waren und gerade im Dialog der drei Frauen ausführlich besprochen werden. Ein interessantes Gespräch, mit dem ich mich immer wieder auseinandersetzen muss. Als Frau habe ich Verantwortung für meinen Körper, was aber auch nicht davor schützt, wenn ich Burka tragen würde, vergewaltigt zu werden, denn auch dieses geschieht, wird aber verschwiegen. So ganz dahinter gekommen, warum ich mich verhüllen müsste, bin ich leider nicht gekommen. Es ist definitiv eine Entscheidung, die jede Frau selbst trifft, aber da sie ihrer Familie gefallen will. wird sie sich verschleiern, einfach um gehorsam zu sein, wie sie es seit Kindesbeinen tut. Es kann mir also keiner erzählen, dass es wirklich eigene Entscheidungen sind, da es vorgelebt und nachgeahmt wird, aber das ist meine eigene bescheidende Meinung, die ich weder aufzwingen, noch bewertend gesehen werden soll.
Feminismus ist gerade in "Schamlos" etwas, was Frauen, die im Islam eher keine Stimme haben, da heute noch vielfach unterdrückt lebend durch Familien oder auch Ehemännern etwas ganz wichtiges, zumal die vielen Verbote auch erdrückend sein können. Unsere westliche Kultur unterscheidet sich sehr von dem, was ich gerade im Bezug auf Frauen gelesen habe und manches macht mich ärgerlich, teilweise wütend, aber lässt mich auch meine eigene innere Haltung Frauen gegenüber die Hijab tragen überdenken. Letztendlich werden viele Denkanstöße vermittelt und ebenso mein Denken verändert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2019
Das Schweigemädchen
Norebäck, Elisabeth

Das Schweigemädchen


sehr gut

"Das Schweigemädchen" ist lange Zeit nicht durchschaubar. Trotz einiger Verdachtsmomente empfand ich den Plot als sehr gelungen, da ich mich zwar auf dem richtigen Weg meiner Vermutungen befand, aber letztendlich doch erschlagen wurde von Wahn und Obsession. Grandios und packend erzählt. Eine Frau, deren Tochter verschwindet, als sie einen kurzen Moment nicht hinsieht. Innerlich ist sie eine gebrochene Frau und völlig logisch, dass sie in vielen jungen Mädchen ihre Tochter Alice sieht. So ganz utopisch erscheint mir Stellas Wahn nicht. Nun ist es Isabelle, eine Patientin, die ihrer Schwägerin Maria zum Verwechseln ähnlich sieht und auch das Elfenohr ihrer Tochter Alice aufweist. Stella hat eine neue Familie gegründet, aber trauert immer noch um ihre Tochter, die nun schon Erwachsen sein müsste. Der Thriller ist wirklich verrückt und führt mich zunächst auf völlig falsche Fährten, bis ich dann letztendlich begriff und sich ein Grauen in mir einschleichen konnte. Emotional erzählt und an manchen Stellen auch überfordernd, da ich es scheinbar mit dem Münchhausen Syndrom zu tun habe oder auch anderen Psychosen, die wirklich gut dargestellt sind. Was nicht passend scheint, ist der Titel des Thrillers "Das Schweigemädchen", es sei denn man zieht Isabelles Schweigen in die Beziehung zu ihrer Mutter mit ein, dann könnte es doch stimmig sein.
Letztendlich ist "Das Schweigemädchen" ein Thriller ganz nach meinem Geschmack, obwohl es mich immer wieder überfordert, wenn Gewalt und Misshandlung an Kindern zum Vorschein kommen. Trotzdem ist der Wahn und das obsessive Verhalten sehr gut eingefangen und blickt einen Blick auf eine Mutter frei, die bereit ist, alles für ihr Kind zu geben, selbst ihr Leben, Das Ende gibt neuen Mut und Hoffnung und hat tatsächlich etwas wie ein Happy End parat, was mir sehr zusagte. Ich flog förmlich durch die Seiten und bin immer noch einige Tage später völlig fasziniert von der Story, die eigentlich logisch erschien, mich aber trotzdem oftmals im Dunkeln ließ, bis hin zu dem Zeitpunkt, als es endlich Erlösung auf alle Fragen gibt. Gerne eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.02.2019
Schwarz wie Erde / Vanitas Bd.1
Poznanski, Ursula

Schwarz wie Erde / Vanitas Bd.1


sehr gut

Ein Buch der Autorin Ursula Poznanski zu lesen ist oftmals ein echter Lesegenuss, daher freute ich mich sehr über die Zusage an einer Leserunde teilzunehmen. "Vanitas - Schwarz wie Erde" ist zunächst erst einmal ein Thriller, der eher nichtssagend erscheint, da er verwirrt und mäßige Spannung aufgebaut wird. Im letzten Drittel des Buches klären sich die Fragen, die sich der Leser / die Leserin stellt, sehr rasant und das, was zuvor eher eine Oberflächlichkeit darstellte, gibt dem Thriller eine echte Bedeutung. Eine Bedeutung, die sich mir als frauenfeindlich und barbarisch aufzeigt. Es ist somit also kein Wunder, weshalb Menschen so agieren und nicht anders, wobei natürlich Mord nicht gerechtfertigt wird. Es zeigt sich echter Wahnsinn im Geschehen. Wie schon erwähnt, plätschert die Story zunächst leicht vor sich hin und bietet wenig Spannung, eher Unverständnis in vielen Bereichen. Erst als ich begriff, was sich hier als gelungener Plot herauskristallisiert, trifft "Vanitas - Schwarz wie Erde" wieder einmal mein Leserherz. Zuvor war ich nicht ganz überzeugt von einer Protagonistin, die ihre eigene Beerdigung inszeniert und dadurch eigenartig und fremd auf mich wirkt. Wirklich warm geworden mit bin ich mit Carolin bis zum großen Shodown am Ende keineswegs. Sie bleibt definitiv unnahbar und ich habe leider auch nicht kapiert, warum gerade sie erneut als Polizeispitzel eingesetzt wird. Ihr Leben ist weiterhin in Gefahr und sie begeht einige grobe Fehler, die sie aus ihrer Versenkung erwecken könnten. Es hätte mich auch sehr interessiert, warum sie untertauschen muss, denn ihre Erlebnisse aus der Vergangenheit werden nur oberflächlich eingestreut.
Die Sprache der Blumen zu nutzen, um miteinander in Kontakt zu treten, empfand ich als sehr gelungen. Manchmal muss man tatsächlich vorsichtig sein, was für Blumen man verschenkt. Dieses war mir nicht bewusst und ist äußerst interessant dargestellt. Auch den Titel "Vanitas" habe ich mir ergoogelt und die beste zutreffende Aussage über das Wort ist die "Offensichtliche Täuschung", die wiederum sehr gut zu der inszenierten Beerdigung passt.
Ursula Poznanski bleibt ihrem Stil eindeutig treu, denn zum Ende hin erscheint die Story logisch und hebt auf, dass sich der Spannungsbogen erst im letzten Drittel des Buches erhöht. Vieles erschließt sich nun und lässt eine methodische Planung der Autorin erkennen. Zunächst verwirrend und dann mit einem Ergebnis, welches wirklich fasziniert. Der Mensch ist in der Lage viele Sprachen zu sprechen und das ist tatsächlich hochkarätig erzeugt worden. Diese Form der Kommunikation zu nutzen, um ein Ergebnis zu erzielen oder Mitteilungen zu übermitteln, wäre niemals in meinem Fokus getreten, Anfangs leider etwas zäh und zum Ende hin überzeugend. Gerne eine Leseempfehlung!

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