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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2023
Das verschwundene Fräulein / Viktoria Berg Bd.4
Dix, Elsa

Das verschwundene Fräulein / Viktoria Berg Bd.4


ausgezeichnet

Auch im Sommer 1914 reisen wieder zahlreiche Sommergäste nach Norderney. Die Attraktion ist in diesem Jahr die Kriegsflotte der kaiserlichen Marine, die im Hafen vor Anker liegt. Auch Viktoria Berg reist nach Norderney. Sie freut sich auf ein Wiedersehen mit Christian Hinrichs, dem Kriminalassistenten der Insel. Doch kaum angekommen, wird sie vom Badekommissar um Rat gefragt. Die Tochter des Flottenadmirals von Manteuffel ist spurlos verschwunden. Viktoria und Christian sollen das Mädchen so schnell wie möglich finden. Als ein Brief des Entführers eingeht, in dem er ankündigt, daß er das junge Mädchen in drei Tagen töten wird, läuft ihnen die Zeit davon. Niemand weiß, ob die Entführung einen politischen Hintergrund hat, oder ob der Täter im privaten Umfeld der Familie zu suchen ist. Erst als Viktoria eine Spur entdeckt, kommen sie der Lösung des Falles zwar nahe, bringen sich aber auch selbst in Gefahr.

Der neue Norderney-Krimi von Elsa Dix führt den Leser in den Sommer 1914. Noch ist der Krieg nicht ausgebrochen, doch in dem Roman "Das verschwundene Fräulein" spürt man schon eine Vorahnung. Viele Menschen sind begeistert über die Aussicht auf Krieg, aber es gibt auch einige, die sich deshalb sorgen. Diese Stimmung ist neben der Spannung in dieser Geschichte deutlich zu spüren. Elsa Dix beschreibt die Menschen in dieser Zeit sehr genau. Die Artoganz der Mächtigen ist oft unerträglich und der Alltag der armen Leute ist sehr hart. Das Wichtigste ist aber der spannende Fall, den die beiden Romanhelden zu lösen haben. Die Geschichte ist sehr gut aufgebaut. Man ahnt bis kurz vor dem Ende zu keiner Zeit, wer der Täter ist. Ganz geschickt wird immer wieder eine falsche Fährte gelegt. Der Schluß wird diesmal besonders rasant.

"Das verschwundene Fräulein" ist eine würdige Fortsetzung der vorherigen drei Norderneykrimis!

Bewertung vom 30.03.2023
Schattenwalzer / Die Totenärztin Bd.4
Anour, René

Schattenwalzer / Die Totenärztin Bd.4


ausgezeichnet

Die Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann muß im Jahr 1909 einen Toten in der britischen Botschaft untersuchen. Ein Diplomat wurde tot aufgefunden und die Umstände sind sehr merkwürdig. Fanny kann zunächst keine genaue Todesursache feststellen, obwohl der Tote einige Verletzungen hat. Sie ermittelt deshalb im Umfeld des toten Diplomaten und stellt dabei fest, daß sein Leben auffallend dem Leben ihres liebsten Verwandten Schlomo ähnelt. Sofort begreift sie, daß auch Schlomo in Gefahr ist. Fannys Verlobter, der Polizist Max, überredet Schlomo zu Fannys Entsetzen, sich als Köder für den Mörder herzugeben. Was dann passiert, gleicht einem Inferno. Sie ahnen nämlich nicht, daß sie einem internationalen Komplott auf die Spur gekommen sind. Die Lösung dieses Falles wird Fannys Leben für immer verändern!

Der vierte Teil um "Die Totenärztin" ist gleichzeitig auch der letzte Teil. Mit dem Titel "Schattenwalzer" hat René Anour ein wahrhaft spektakuläres Ende für seine spannende Krimireihe geschrieben. Ich finde es schade, daß man nun auf die manchmal deftigen Sprüche der Gerichtsmediziner verzichten muß. Ihre Sicht auf die Umstände des Todes waren immer sehr unterhaltsam. Auch diesmal ging es in der Geschichte spannend zu, aber die Personen aus Fannys Privatleben lockern die Handlung herrlich auf und sorgen oft für Heiterkeit - allen voran die gute Tante Agathe. Gleichzeitig hat dieser Krimi auch einen geschichtlichen Hintergrund. Man erkennt die politischen Verstrickungen im Laufe der Handlung. Obwohl der Autor sich dabei nicht haargenau an Tatsachen gehalten hat, ist auch dieser Teil sehr interessant.
Wer bisher die Fälle der Totenärztin verfolgt hat, sollte auch den letzten Teil auf keinen Fall verpassen!

Bewertung vom 29.03.2023
Mousse mit Schuss / Die Inselköchin ermittelt Bd.3
Andersen, Lili

Mousse mit Schuss / Die Inselköchin ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Inselköchin Louise Dumas darf ihre Kochkünste bei einem Polo-Turnier auf Sylt zeigen. Ein Teilnehmer des Turnieres ist der berühmte Schauspieler Ron Schubert. Schubert erleidet während des Turnieres einen Reitunfall, der sehr mysteriös erscheint - saß er doch auf dem Rücken seines verlässlichen Satchmo, den nichts aus der Ruhr bringt, der hier jedoch scheute. Als der Hauptdarsteller der Laienspielgruppe auf Pellworm erkrankt, übernimmt Ron dessen Rolle. Während der Proben wird Ron plötzlich tot auf dem Friedhof aufgefunden - mit einem Pfeil aus einer Armbrust in der Brust, die zur Requisite gehört. Louise erinnert sich an den Reitunfall - sofort beginnt ihre Spürnase zu jucken. Sie beginnt wieder heimlich zu ermitteln und kommt einem düsteren Geheimnis aus Rons Vergangenheit auf die Spur...

"Mousse mit Schuss" ist der dritte Fall für Louise Dumas. Man kann die Bände jedoch problemlos einzeln lesen, da die Bücher in sich abgeschlossen sind und Lili Andersen es schafft, die wichtigen Details aus den Vorgängerbänden kurz einfließen zu lassen. Louise ist auch hier wieder in ihrem Element und ermittelt auf sehr sympathische und unkonventionelle Art kurzerhand selbst. Mit ihrer Art fliegen ihr nicht nur die Herzen der Zeugen zu, sondern auch die der Leser. Ihrem Charme kann sich einfach niemand entziehen. Diese Serie lebt aber nicht nur durch Louise, sondern auch Fine und Momme wirken hier erfrischend belebend und auch Esel Sture ist wieder mit dabei. Louise bewegt sich hier im Schauspielermillieu, was Lili Andersen perfekt darstellt, indem sie hier bekannte Namen wie Jutta Speidel einfließen läßt. Dieser Krimi ist auf eine ganz eigene Art spannend, es gibt viele Verdächtige und Spuren, so daß man bis zum Ende hin rätselt, wo die Verbindungen zu suchen sind. Lili Andersen schreibt wieder sehr frisch und locker, vergißt dabei nicht, ganz feinen Humor einfließen zu lassen. Dadurch liest man das Buch unheimlich gern und voller Spaß. Ich würde sehr gern noch oft mit Louise auf Pellworm auf Mörderjagd gehen!

Bewertung vom 28.03.2023
Die Befreiung
Freisitzer, Roland

Die Befreiung


ausgezeichnet

Clara Altwasser ist schon als Kind eine hervorragende Pianistin. Als ein schwerer Schicksalsschlag sie vollkommen aus der Bahn wirft, wird ihre Karriere ausgebremst. Erst nach vielen Jahren entdeckt sie ihre Liebe zur Musik neu. Sie beschließt Dirigentin zu werden und schafft ihr Studium mit Bravour. Nach einer Opernaufführung in Salzburg wird Clara vom Star-Dirigenten Ferdinand Miesbach brutal vergewaltigt. Sie zeigt ihn nicht an, sondern glaubt, einfach so weiterleben zu können. Das fällt ihr mit der Zeit immer schwerer und als der Dirigent Clara weiter bedrängt, geht sie an die Öffentlichkeit. Doch niemand glaubt ihr und der lange Arm des Dirigenten reicht, um ihre Karriere zu zerstören. Sie wird dazu in der Presse noch wüst beschimpft. Frustriert flieht Clara nach Kambodscha. Eines Abends trifft sie in einer Bar den Schriftsteller Daniel und erzählt ihm ihre Geschichte. Sie bittet ihn, diese Geschichte zu veröffentlichen,denn nur so kann sie sich endlich befreien...

Der Roman "Die Befreiung" räumt gnadenlos mit dem Mythos von der schönen heilen Welt in den Musikerkreisen auf. Roland Freisitzer, selbst Dirigent, hat hier ein Buch geschrieben, das aufrütteln sollte. Er erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die in einer Männerwelt scheitert, weil sie Gerechtigkeit einfordert. Man könnte glauben, daß dieses Geschehen in einem früheren Jahrhundert stattgefunden hätte, aber leider ist so etwas in der Gegenwart immer noch möglich. Auch wenn zwischenzeitlich viele Fachbegriffe aus der Welt der Musik verwendet werden, was für einen Laien nicht einfach ist, hat die Handlung mich nicht mehr losgelassen. Roland Freisitzer schreibt schonungslos und sehr ehrlich. Er benutzt klare Worte, die unter die Haut gehen und man einfach nur noch sprachlos aufgrund der beschriebenen Szenen ist. Das Buch hat mich total überzeugt - es ist einfach anders als alles, was ich bisher gelesen habe!

Bewertung vom 25.03.2023
Küstendorf
Ziegert, Susanne

Küstendorf


ausgezeichnet

Als in einem kleinen Dorf am Ahlenmoor bei Cuxhafen die Freundinnen Sophie und Michelle verschwinden, ist das ganze Dorf in Aufruhr. Gefunden werden sie bei Holger Waldmann, einem Reichsbürger, Waffennarr und Hundefreund, der zurückgezogen mit seinen Hunden lebt. Die Mädchen schwören auf seine Unschuld und beteuern, daß sie freiwillig dort waren. Doch die Dorfbewohner schließen sich zusammen, demonstrieren vor seinem Haus mit Haßparolen. Plötzlich gibt es nachts eine gewaltige Explosion, das Haus von Waldmann liegt in Trümmern, Waldmann selbst ist ums Leben gekommen. Hat hier ein Dorfbewohner Selbjustiz verübt? Friederike von Menkendorf ermittelt und bringt Dorfgeheimnisse ans Licht, die alles in ein ganz anderes Licht rücken.

"Küstendorf" ist der vierte Fall für Friederike von Menkendorf. Diesmal nimmt sich Susanne Ziegert eines heißen Themas an. Denn Holger Waldmann ist Reichsbürger. Und trotzdem ist es ihr gelungen, ihn auf seine Weise sympathisch darzustellen. Er tut niemandem etwas, will lediglich seine Ruhe haben, was daraus resultiert, daß er von Kindheit an nur gemobbt und enttäuscht wurde. Sein Herz gehört Hunden und Kindern, die ihn noch nie enttäuscht haben und die er beschützt. Hier kommt man wirklich ins Grübeln, ob tatsächlich alles nur schwarz oder weiß ist. Es gibt auch Mittelwege. Erschreckend, aber leider auch realistisch, ist es, wie schnell jemand verurteilt wird. Hier ziehe ich den Hut davor, daß Susanne Ziegert den Mut hat, diesen Charakter nicht als Monster darzustellen. Dagegen setzt sie die Dorfgemeinschaft, bei der mehr Schein als Sein herrscht. Eigentlich zerstritten, raufen sie sich gegen Waldmann zusammen und versuchen ihre eigenen Geheimnisse zu vertuschen und dafür andere zu manipulieren. Es ist schlimm mitzuerleben, wie Augusta ihrer eigenen Tochter Sophie nicht glaubt und mit dem Dorfmob gegen Waldmann zieht. Susanne Ziegert schreibt dies alles sehr einprägsam und man kann manchmal nicht anders, als mit dem Kopf zu schütteln. Hier liest man wirklich streckenweise mit Erstaunen und wenn ich schreibe, daß die Lösung des Falles sprachlos macht, verrate ich wohl nicht zu viel. Aber genau so ist es. Ich konnte es fast nicht fassen. Die Autorin beschreibt aber auch die Moorlandschaft sehr gut. Diese Gegend paßt einfach hervorragend zur Handlung. Dazu gibt es Moorleichen, über die man einige Dinge erfährt, was sehr interessant ist. Auch wenn dies der dritte Fall für die sympathische Ermittlerin Friederike von Menkendorf ist, kann man diesen Krimi auch sehr gut einzeln lesen. Die Fälle sind allesamt in sich abgeschlossen und die Autorin erwähnt alles Wissenswerte knapp, aber ausreichend, damit man auch als Neueinsteiger in diesem Buch gut zurecht kommt.
Mir hat dieses Buch sehr imponiert und ich freue mich schon auf weitere Fälle für Friederike!

Bewertung vom 24.03.2023
Hinter dem falschen Glanz / Schloss Liebenberg Bd.2
Caspian, Hanna

Hinter dem falschen Glanz / Schloss Liebenberg Bd.2


ausgezeichnet

Juni 1907: Adelheid arbeitet immer noch als Hausmädchen auf Schloß Liebenberg. Sie kann den Tod ihrer Mutter nicht verwinden und macht die Fürstin dafür verantwortlich. Diese hatte sich damals geweigert einen Arzt kommen zu lassen, um ihrer Mutter zu helfen. Seitdem denkt Adelheid an Rache, aber sie ist machtlos. Sie braucht diese Stelle, um ihre Familie zu ernähren. Eines Tages findet sie im Kamin einen Brief, den die Flammen nicht erreicht haben. Adelheid erkennt sofort, daß dieser Brief den Fürsten in arge Bedrängnis bringen kann. Sie nimmt ihn an sich und wartet auf eine Gelegenheit, ihn für ihre Zwecke einzusetzen. Als das Baby ihrer Familie stirbt und ihr kleiner Bruder schwer krank wird, muß Adelheid handeln. Sie verkauft den Brief an einen Unbekannten, der sie vor einiger Zeit angesprochen hat und Informationen aus dem Schloß wollte. Mit diesem Geld kann sie die größte Not ihrer Familie abwenden, doch sie ahnt nicht, was sie für eine Katastrophe ausgelöst hat. Zu spät merkt sie, daß sie zum Spielball der Mächtigen und ihrer Widersacher geworden ist,

Die Geschichte von "Schloß Liebenberg" wird mit dem Roman "Hinter dem falschen Glanz" weiter erzählt. Hanna Caspian hat diesmal das Hausmädchen Adelheid in den Vordergrund gestellt. Sie erzählt aus ihrer Sicht die unglaublichen Vorkommnisse auf Schloß Liebenberg, die historisch belegt sind. Zusammen mit den fiktiven Handlungen aus dem Leben der Bediensteten ist ein toller Roman entstanden. Die politischen Verstrickungen und das Gerangel um Macht sind sehr kompliziert. Man kann nur staunen, mit welchen Tricks dabei gearbeitet wurde. Hanna Caspian stellt dies gut und verständlich dar, so daß dieser Teil der Geschichte nicht zu unübersichtlich wird. Die einzelnen Schicksale der Bediensteten machen sehr betroffen. Jeder hat sein Geheimnis, doch es ist besser, niemandem zu vertrauen. Jeder kämpft für sich allein um ein besseres Leben.
Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Gerade durch den geschichtlichen Hintergrund ist es ungemein spannend.

Bewertung vom 21.03.2023
Hotel Freiheit / Die Wunder-Frauen Bd.3
Pauly, Gisa

Hotel Freiheit / Die Wunder-Frauen Bd.3


gut

Schweren Herzens hat Brit die Leitung des Hotels König Augustin ihrer Tochter Kari und ihrem Schwiegersohn Hajo überlassen. Doch danach weiß niemand, wie die Nachfolge weitergehen wird. Karis Tochter Alicia ist ein gefragtes Model und ihr Sohn Constantin arbeitet nur widerwillig im Hotel und Cafe König Augustin. Auf dem Weg nach Hause übernachtet Alisia in Hamburg in einem Hotel. Durch Zufall wird sie dort Zeuge, wie ein Mann sich das Leben nehmen will. Sie kann ihn im letzten Moment retten. Doch dieser Fremde geht Alisia nicht mehr aus dem Kopf. Sie ahnt nicht, daß ihre Schicksalswege sich vor langer Zeit schon einmal gekreuzt haben. Alisia und ihre Familie müssen Entscheidungen treffen, die die Zukunft von allen beeinflussen wird.

"Hotel Freiheit" ist der dritte Teil der Sylt-Saga von Gisa Pauly. Ich sage ganz ehrlich, daß mich der zweite Teil schon nicht mehr richtig begeistern konnte und dieser dritte Teil mir noch weniger gefallen hat. Daß auf Sylt spezielle Menschen wohnen ist ja allgemein bekannt, aber in dieser Geschichte kann ich mich mit keiner Person auf der Insel anfreunden. Es begegnen einem nur Modedesigner, Supermodels, Schlagersänger und Verleger und Menschen, die jede Menge Geld ausgeben, ohne jemals dafür gearbeitet zu haben. Ich war froh, daß manchmal ein Kapitel von den Leuten in Riekenbüren erzählt. Da kamen dann halbwegs "normale" Menschen vor, die mir viel besser gefielen. In diesem Buch habe ich wenig von der Gisa Pauly gespürt, die so tolle Geschichten wie z. B. von Mamma Carlotta geschrieben hat und die in jedem ihrer Bücher die Brise der Nordsee ihren Lesern nahe brachte. Deshalb weiß ich genau: Gisa Pauly kann es besser!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2023
Hochmut kommt vor dem Farn
Nikolay, Mona

Hochmut kommt vor dem Farn


ausgezeichnet

In der Kleingartenkolonie "Harmonie" herrscht blankes Entsetzen. Die Schrebergärten sollen platt gemacht werden und auf dem Gelände soll eine Fabrik für Indoor-Gardening-Systeme entstehen. Das nennt man dann wohl Ironie des Schicksals. Die Kleingärtner, allen voran ihr Vorsitzender Manne Nowack, haben protestiert und alles versucht, die verantwortliche Politikerin umzustimmen. Leider ohne Erfolg. Da wird im angrenzenden Wäldchen die Leiche genau dieser Politikerin gefunden. Sofort werden natürlich die Schrebergärtner verdächtigt, ihre Widersacherin umgebracht zu haben. Das können Manne Nowack und seine Partnerin Caro von Ribbek nicht hinnehmen und sie ermitteln im Umfeld der prominenten Politikerin. Sie stellen fest, daß diese nicht immer mit fairen Mitteln gearbeitet hat. Doch immer wieder geraten auch ein paar besonders wütende Schrebergärtner in Verdacht. Für Caro und Manne ist das nicht einfach, denn sie wollen nicht glauben, daß ein Vereinsmitglied ein Mörder sein könnte.

Im dritten Schrebergarten-Krimi mit dem Titel "Hochmut kommt vor dem Farn" geht es wieder turbulent zu. Mona Nikolay hat der Schrebergarten-Szene genau in die Karten geschaut. Alle Typen, die das Leben so hergibt, sind vertreten und man glaubt sofort den Einen oder Anderen zu kennen. Doch diesmal habe ich die herrlich schrägen Dialoge zwischen Manne und Caro etwas vermisst. Sie machten die Geschichten immer so besonders. Stattdessen war Manne diesmal sehr grüblerisch und zog Caro damit richtig runter. Spannend war der Krimi aber auf jeden Fall. Die Einblicke in das Leben der Politikerin waren sehr interessant. Ich kann mir vorstellen, daß einiges durchaus real sein könnte. Ein spektakulärer Schluß rundet die Geschichte dann toll ab.
Ich warte schon sehnsüchtig auf einen vierten Teil und hoffe, daß Manne dann seine kleine Krise überwunden hat und wieder in Hochform ist.

Bewertung vom 14.03.2023
Ostfriesengier / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.17
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesengier / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.17


ausgezeichnet

Nachdem die neue Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz ihre Antrittsrede beendet hat, explodiert auf dem Parkplatz vor der Polizeiinspektion das Auto des BKA-Mitarbeiters Dirk Klatt. Elisabeth Schwarz hat das Gefühl, daß Ann Kathrin Klaasen wußte, wie gefährlich der Job wirklich ist... Doch diese will nur wissen, wer und warum diese Bombe gelegt wurde.

Als Leser der ersten Stunde freue ich mich jedes Jahr auf den neuen Fall für Ann Kathrin und ihr Team. Auch der 17. Fall "Ostfriesengier" ist wieder mehr als spannend. Ich frage mich immer wieder, woher Klaus-Peter Wolf seine Ideen her holt. Er schafft es mit jedem Buch dieser Reihe, mich von Beginn bis Ende atemlos lesen zu lassen. Mir gefällt aber nicht nur die spannende Handlung rund um den Kriminalfall sehr gut, sondern auch das drumherum. So mag ich die Charaktere genau so, wie sie sind. Egal ob Ann Kathrin, Frank und auch Rupert - sie müssen genau so sein. Rupert ist halt ein Macho durch und durch und tappt dadurch immer wieder von einem Fettnäpfchen ins nächste. Dies bringt für mich etwas Humor in die Handlung, denn über ihn kann ich mich herrlich amüsieren. Dabei ist er aber auch eine Stütze des Teams, denn er ist stets da, wenn er gebraucht wird. Klaus-Peter Wolf hat ein ganz besonderes Händchen für Regionalität. So findet man in seinen Büchern immer wieder ostfriesische Persönlichkeiten wie z. B. seine Frau, den Malermeister Peter Grendel oder andere Autoren. Aber er besteht auch darauf, daß die hier genannten Örtlichkeiten real existieren und auch in den Verfilmungen nicht verfälscht werden. Dies ist für mich ein ganz großer Pluspunkt. Als jahrelanger Norden-Norddeich-Urlauber erkenne ich hier alles wieder und war schon im beliebten Café Ten Cate, als es diese Serie noch gar nicht gab. Umso schöner ist es, daß diese typischen Orte bei ihm immer wieder eine Rolle spielen.
Ich hoffe wirklich sehr, daß diese Serie noch lange weiter besteht und mein Bücherregal füllen wird!

Bewertung vom 13.03.2023
STONE BLIND - Der Blick der Medusa
Haynes, Natalie

STONE BLIND - Der Blick der Medusa


ausgezeichnet

Medusa wird als sterbliche Tochter von Keto und Phorkys von ihren Schwestern, den Gorgonen Stheno und Euryale, großgezogen. Im Gegensatz zu ihren Schwestern ist sie eine Schönheit - was auch Poseidon nicht entgeht. Er vergeht sich an ihr - was den Zorn Athenes auf Medusa zieht. Sie verflucht sie, von nun an trägt Medusa, so wie ihre Schwestern, Schlangen als Haare und alles, was sie ansieht, verwandelt sich zu Stein. Doch Perseus macht sich auf den Weg, um ihr den Kopf abzuschlagen. Dies ist die Bedingung, um seine Mutter vor einer ungewollten Heirat zu retten.

Mit "Stone Blind - Der Blick der Medusa" reiht sich Natalie Haynes in die Liga der großartigen Autorinnen von Adaptionen griechischer Mythologie ein. Dieses Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die Kapitel, die über angenehme Längen verfügen, beschreiben jeweils wechselnd die einzelnen Götter. Man erlebt so die Handlungs- und Denkweisen aller mit, die mit der Sage um Medusa zu tun haben. Diese Weitläufigkeit der Handlung hat mir sehr gut gefallen, denn alles hängt letztendlich mit Medusas Schicksal zusammen. Nebenbei lernt man so manche Figur von einer ganz anderen als der bisher bekannten Seite kennen. So ist Medusa hier nicht das Monster, sondern ein Mädchen, welches eher zart besaitet ist und Perseus nicht der große Held, sondern eher der Naivling, der ohne die Hilfe von Athene und Hermes überhaupt nicht wüsste, was er tun soll. Gerade er hat hier für einigen Humor gesorgt. Einzig störend empfand ich die Kapitel, in denen der Leser persönlich angesprochen wird. Dies hat etwas den Lesefluss unterbrochen. Auch das Kapitel, in dem die Schlangen von der Enthauptung Medusas berichten, fand ich etwas albern und passte nicht zum Buch. Ansonsten hat die Autorin diese Geschichte einfach wunderbar erzählt. Ihr Stil ist locker und leicht lesbar und dieser Ausflug in die griechische Mythologie wurde dadurch zum Genuss!