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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Bewertungen

Insgesamt 1038 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2019
Ein wirklich erstaunliches Ding
Green, Hank

Ein wirklich erstaunliches Ding


ausgezeichnet

April May entdeckt eines Abends in New York eine riesenhafte roboterähnliche Statue. Um diese seltsame Erscheinung zu würdigen, dreht sie gemeinsam mit ihrem Freund ein Video und stellt es auf YouTube. Schon bald geht das Video viral und der Riese – den April CARL nennt – sowie April selbst erlangen schnell so etwas wie Berühmtheit. Außer New York CARL sind zum exakt gleichen Zeitpunkt 63 weitere CARLs weltweit aufgetaucht. Keiner weiß woher sie kommen, noch was es mit ihnen auf sich hat. Das Gerücht, dass es sich bei den CARLs um ein Zeichen Außerirdischer handelt, kommt auf und verstärkt sich, zumal die CARLs, oder deren Erschaffer, einen Weg finden mit den Menschen im Traum zu kommunizieren.

Die Mittzwanzigerin April May zählt zu den sogenannten Digital Natives. Die Generation, die mit den sozialen Medien aufgewachsen ist, im Gegensatz zu den Digital Immigrants, die diese Welt erst im Erwachsenenalter kennengelernt haben. Ich erlebe dieses Zusammentreffen zweier Generationen selbst tagtäglich zwischen meiner Tochter und mir. Obwohl ich selbst in den sozialen Medien nicht nur unterwegs, sondern bis zu einem gewissen Grad auch aktiv bin, erstaunt und erschreckt es mich doch immer wieder, wie die sozialen Medien sich in den letzten Jahren entwickelt haben und unser Leben beeinflussen oder sogar vereinnahmt haben.
Fehler, die man heute macht, ziehen größere Kreise und schwerwiegendere Folgen nach sich, als welche, die man zu Zeiten ohne Internet gemacht hat. Dazu muss man nur eine Generation in die Vergangenheit reisen. Was wäre denn vor dreißig Jahren passiert, wenn man abends einer Skulptur wie CARL begegnet wäre?
Mich fasziniert Hank Greens Spiel mit den sozialen Medien und die Kritik, die sich aus April Mays Geschichte ziehen lässt. Wenn man erst einmal mit etwas an die Öffentlichkeit getreten ist, fällt es schwer sich wieder daraus zurückzuziehen. Es grenzt fast an den Bereich des Unmöglichen.
April steht in der Geschichte irgendwann an dem Punkt, dass sie nur noch den Weg nach vorne sieht, und kein Zurück mehr, unabhängig von den Konsequenzen. Ich dachte häufig, dass die Alternativen größer gewesen wären, ohne die breite Masse an Fans und Feinden durch die sozialen Medien im Hintergrund. April will zwar das Geheimnis der CARLs lösen, aber ihre Follower sind ihr irgendwann nicht minder wichtig.

Das Buch hat mich fasziniert und ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es mit den CARLs weitergeht. Dennoch bin ich mir sicher, dass das Buch außer auf Faszination auch auf viel Ablehnung stoßen wird. Genauso, wie es April im Buch ergeht. Zum einen passt Hank Greens Debüt in keine Genre-Schublade, zum anderen ist die Geschichte gegen Ende echt brutal. Des Weiteren könnte ich mir vorstellen, dass es Leser gibt, denen die erste Hälfte des Buches zusagt, dann aber von der Entwicklung, die sich logisch nicht erklären lässt, abgeschreckt werden. Aber egal, wie man zu der Geschichte an sich steht, ich denke eines erreicht Hank Green bei jedem Leser: die CARLs regen zum Nachdenken an und lösen Diskussionen aus.

“Ein wirklich erstaunliches Ding” ist modern und am Puls der Zeit. Gerade durch Aprils Perspektive fühlt man sich an ihre Seite gestellt und erlebt ihre Abenteuer hautnah mit.
Das Tempo habe ich als sehr unterschiedlich empfunden. Wo zu Beginn noch alles sehr ausführlich erzählt wird und die Entwicklung der Ereignisse gefühlt so langsam vonstatten geht, dass man stellenweise denkt, dass kaum etwas passiert, so überschlagen sich am Ende die Ereignisse, so dass es nahezu ein Schock ist, wenn man auf der letzten Seite angelangt und mit vielen Fragezeichen im Kopf allein gelassen wird. Trotz des unterschiedlichen Erzähltempos hatte ich dennoch nie das Gefühl, dass die Geschichte sich in die Länge zieht, da Hank Greens Schreibstil jugendlich frisch und flüssig ist und er Kniffe einsetzt, um die Neugierde auf den späteren Verlauf zu schüren.

Hank Greens Debütroman ist in meinen Augen Pflichtprogramm für die Generation

Bewertung vom 24.03.2019
Girl

Girl


sehr gut

Lara ist “Girl”, ein 15jähriges Transmädchen auf dem Weg zur geplanten Geschlechtsangleichung und gleichzeitig erfüllt von dem ehrgeizigen Wunsch eine erfolgreiche Balletttänzerin zu werden. Der Zuschauer begleitet Lara auf beiden gleichermaßen harten Wegen.
Wo ihre Ärzte sie schon als Mädchen sehen, ist Lara doch stark auf ihren Körper und ihre primären Geschlechtsmerkmale fixiert und fühlt sich unvollständig und zwiegespalten.
Ihre kleine Familie besteht aus Vater, dem kleinen Bruder Milo und ihr selbst. Dadurch lastet die Verantwortung für den Bruder mit auf ihren Schultern und auch gegenüber dem Vater verhält sie sich in Gesprächen häufig viel erwachsener als man es von einem Mädchen inmitten der Pubertät erwarten würde.
Der Inhalt der Geschichte wiegt schwer und ist häufig düster. Zumal die Erfüllung, die Lara im Tanzen findet, andere Aspekte ihres Lebens überschattet und belastet. Den Platz an einer renommierten Tanzschule muss sie sich hart erarbeiten, so hart, dass ihre Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen wird und die geplante Geschlechtsangleichung in Gefahr gerät. Zudem ist Lara beim Tanzen zwar eine unter vielen, in anderen Szenen, wie in der Gemeinschaftsdusche oder auf einer Party, wird sie jedoch bewusst durch ihre Mitmenschen oder durch stilistische Mittel ausgegrenzt. So fand ich es irgendwie befremdlich, dass die anderen Ballettschülerinnen im Bikini, Lara jedoch immer oberkörperfrei, duschten.
Als Lara das Ballett in Hinblick auf ihre Gesundheit verboten wird, trifft sie eine Entscheidung, die den Zuschauer schockiert, aber Laras Leiden auch intensiv ins Bewusstsein rückt. Im Vergleich dazu fand ich das Ende zu harmlos, offen und unreflektiert, man wünscht sich nach dem schwerwiegenden Vorfall noch eine Weile an Laras Seite verbleiben zu dürfen.

Auch wenn ich nicht ohne Kritik an der Umsetzung bin, so finde ich das Thema Transsexualität jedoch sehr wichtig und trotz aller negativen Stimmen im Vorfeld, dass ein Junge und kein Mädchen die Rolle der Lara verkörpert hat, bin ich voller Lob für die Darstellung durch Victor Polster, dem jungen Tänzer, der als “Lara” sein Filmdebüt gibt und die Lara glaubhaft verkörpert. In meinen Augen ist es vielmehr das Ballett, Laras großer Traum, der dem Film letzten Endes zum Verhängnis wird, so dass er zumindest mich nicht vollends überzeugen konnte. Drängt dieses Topik das Thema Transexualität doch erst Recht in die “körperliche” Ecke und vernachlässigt die Psyche des jungen Mädchens, von der ich so gerne viel mehr erfahren hätte.
Dennoch empfehle ich den Film gerne weiter, da das Thema Transsexualität noch viel zu wenig in Medien fokussiert wird, gerade in Büchern und Filmen, die Menschen in Laras Alter erreichen könnten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2019
Leonce und Lena
Büchner, Georg;Kindermann, Barbara

Leonce und Lena


sehr gut

“Leonce und Lena” ist ein Lustspiel von Georg Büchner, welches nicht nur ein klassisches Liebesverwirrspiel porträtiert, sondern auch Kritik an der Adelsschicht, die das Volk für sich arbeiten lässt und selbst nur Langeweile und Müßiggang kennt. Im Übrigen kommt in diesem Werk das bekannte Sprichwort “Müßiggang ist aller Laster Anfang” vor, ob es dort auch seinen Ursprung hatte, weiß ich jedoch nicht.
Prinz Leonce wirft dies in den Raum und zählt auf, was Leute nicht alles aus Langeweile treiben, dabei entpuppt er sich selbst als Paradebeispiel für das Ausleben von Langeweile, indem er seine Zeit durch spuken, Wolken beobachten oder schlafen totschlägt.
Eines Tages setzt sein Vater Peter ihn vor vollendete Tatsachen. Prinz Leonce aus dem Königreich Popo soll die Prinzessin Lena aus dem Königreich Pipi ehelichen. Dieser Plan stößt jedoch weder bei Leonce noch bei Lena auf Begeisterung und unabhängig voneinander flüchten sie nach Italien. Doch wie es der Zufall – oder das Schicksal – will, lernen sich die beiden dort kennen und lieben, nichtsahnend, wer ihr Gegenüber ist, dem sie schöne Augen machen…

Das Liebesgeplänkel und die Wortspiele eignen sich bereits für ein junges Publikum, die gesellschaftliche Kritik und politische Satire können Kinder meiner Meinung nach jedoch nicht selbstständig erfassen, so dass man meiner Meinung nach den Inhalt mit Kindern nicht unreflektiert konsumieren sollte.

Die Umsetzung des Stückes ist grandios. Meiner Meinung geht trotz Kürzung und Vereinfachung des originalen Textes nichts Relevantes verloren, zudem ist das Hörbuch mit Martin Baltscheit als Sprecher kongenial besetzt, da er die einzelnen Rollen mit viel Witz und Ironie zum Leben erweckt.

Um noch ein besseres Gefühl für die Figuren und die Sprache Georg Büchners zu erhalten, enthält die CD nicht nur die von Martin Baltscheit eingesprochene Hörbuchfassung, sondern ausgewählte Originalszenen, die mit verschiedenen Sprechern besetzt wurden, unter anderem mit Jens Wawrczeck als Valerio, Leonces bestem Freund und treuem Diener.

“Leonce und Lena” ist ein Lustspiel mit viel Sprachwitz und Situationskomik. Jedoch wird meines Erachtens dessen Facettenreichtum und Tiefe Kindern nur verständlich im Gespräch mit Erwachsenen.

Das Buch mit dem Text von Barbara Kindermann nach Georg Büchner und Illustrationen von Almud Kunert ist im Kindermann Verlag in der Reihe “Weltliteratur für Kinder” erschienen.

Bewertung vom 24.03.2019
Zeichnen für ein Europa

Zeichnen für ein Europa


ausgezeichnet

Das Projekt “Zeichnen für ein Europa” entstand aus einer Idee von Markus Weber (Moritz Verlag), der seine Illustratoren um eine Zeichnung für Europa bat. Diese Illustrationen wurden erstmals 2017 im Rahmen der Frankfurter Buchmesse gezeigt. Nach der Reise der Ausstellung im Sommer 2018 nach Großbritannien wuchs die Sammlung um weitere Bilder von britischen Kinderbuchillustratoren…
Die Vorgeschichte und Entstehung des Buches, sowie seine eigene Rolle und Sicht auf Europa, kann man in Axel Schefflers Vorwort nachlesen. Er selbst hat, wie viele weitere Autoren, eine Zeichnung für Europa zu dieser Sammlung beigetragen, außerdem stammt das Covermotiv aus seiner Feder.
In diesem Buch versammelt sich das “Who ist Who” der Illustratorenszene. Neben einer Illustration hat jeder dieser namhaften Kunstschaffenden noch seine Gedanken zu diesem Thema zusammengefasst.
Das Buch ist bewegend, macht aber auch traurig und wütend. Wenn Scheffler sagt, dass sich Großbritannien nach sechsunddreißig Jahren für ihn nicht mehr wie ein Zuhause anfühlt, dann macht das betroffen. Man wünscht sich von Herzen, dass dieses Projekt etwas Bewirken kann und die Briten zum Umdenken bewegt.
Nicht nur Schefflers Worte wiegen schwer, auch die Gedanken der anderen Illustratoren zu Europa und dessen Weg in die Zukunft sollte man sich zu Gemüte führen. Die Illustrationen sprechen zumeist für sich. Hier Favoriten zu nennen, ist beinahe unmöglich. Einige Bilder sprechen mich besonders an, weil sie von meinen Lieblingsillustratoren stammen, andere wecken besonders starke Gefühle beim Betrachten.
Das Buch zeigt, wie Europa bestenfalls sein sollte: vielfältig und gemeinsam stark. An dieser Stelle möchte ich dann doch gerne eine Beitragende zitieren: “Europa ist sehr schön und vielfältig. Ich habe versucht, das in den kleinen Bildern darzustellen. Für mich sind alle Länder Europa, geographisch gesehen – nicht nur die EU-Länder.” (Sabine Lohf)
Die Originalillustrationen der ursprünglichen Ausstellung aus dem Jahr 2017 wurden zugunsten der Bewegung Pulse of Europe versteigert (www.pulseofeurope.eu). Das Projekt hat also schon Gutes bewirkt und kann hoffentlich noch Weiteres bewegen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2019
Flo und Valentina
Hach, Lena

Flo und Valentina


ausgezeichnet

“Flo und Valentina” ist ein witziges und nur ganz klein wenig gruseliges Abenteuer – weil ein bisschen Grusel gehört des Nachts dazu – für junge Leser im Grundschulalter. Flo und Valentina sind auf den ersten Blick zwar zwei sehr ungleiche Freunde, aber dann verbindet sie doch mehr als man denkt. Sei es die Liebe zu Süßigkeiten oder Flos großen Bruder Anton auf die Schippe zu nehmen oder auch, dass sowohl Flo(h)s als auch Vampire beissen können :D
Valentina hat einen süßen Sprachfehler. Bei ihr bildet sich jeder Plural durch das Anhängen von “S”, sei es Zahns, Vampirs oder Fees… Das hat mir selbst aus Erwachsenensicht total viel Spaß gemacht, es ist aber auch manchmal wirklich irrsinnig kompliziert mit der deutschen Sprache und Singular und Plural machen da keine Ausnahme.
Die Handlung erstreckt sich über die erste Nacht, in der Flo und Valentina sich kennenlernen, den nächsten Tag, und eine zweite Nacht, in der die beiden Flos Bruder foppen und eine lustige Lösung für Valentinas Zahnproblem finden, aber welche das ist, das müsst ihr schon selbst entdecken ;)
Ob das Treffen mit Valentina nun ein Traum war oder tatsächlich passiert ist? Flo ist nach diesem Abenteuer sicher nicht mehr das “Schisskaninchen” als das sein Bruder Anton ihn immer bezeichnet hat.

Lena Hachs Schreibstil ist flüssig und kindgerecht, die Länge der Kapitel dem Alter angemessen und die zahlreichen wtizigen Illustrationen von Tine Schulz lockern den Text zusätzlich auf.

“Flo und Valentina: Ach, du nachtschwarze Zwölf!” ist für Kinder, die gerade aus dem Alter entwachsen, in dem man an Fees oder Vampirs glaubt, und zeigt außerdem, dass man sich von den großen Geschwistern nicht alles gefallen lassen muss. Manchmal braucht es nur die richtige Idee oder einen guten Freund an der Seite, um es den Großen zu zeigen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2019
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
Fontane, Theodor

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland


ausgezeichnet

In der Reihe “Poesie für Kinder” finden sich passend zum Fontane Jubiläum auch Titel von eben diesem.
Mit Theodor Fontane verbinde ich Erinnerungen an die Schulzeit. Während meine Schwester “John Maynard” – kongenial illustriert von Tobias Krejtschi, der für den Kindermann Verlag auch Nis Randers in Szene gesetzt hat – auswendig lernen musste, war es bei mir das Gedicht des Herrn von Ribbeck auf Ribbeck. Dieser wurde für den Kindermann Verlag von Dorota Wünsch illustriert.
Im Gegensatz zu Tobias Krejtschis Stil ist der von Dorota Wünsch kindlicher, runder und freundlicher, weniger aufregend und theatralisch, aber genau dadurch passender für das Gedicht “Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland”, welches vom Inhalt her für ein jüngeres Publikum konzipiert ist als “John Maynard”.

Herr von Ribbeck war Gutsherr auf Ribbeck im Havelland und für seine Freigiebigkeit und Kinderliebe bekannt. Tatsächlich beruht Fontanes Gedicht auf tatsächlichen Begebenheiten. Der Freiherr Hans-Georg von Ribbeck verstarb 1759 und auf seinem Grab wurde wie in diesem Gedicht ein Birnbaum gepflanzt.

Die Farbgestaltung ist farbenfroh und herbstlich passend zum Inhalt des Gedichts gewählt. Das Cover bietet einen sehr guten Eindruck auf die Farb- und Figurengestaltung, die den Leser im Inneren des Buches erwartet.
Wie andere Bände aus der “Poesie für Kinder”-Reihe sticht auch dieser wieder durch seine hochwertige Aufmachung mit Leinenrücken ins Auge.
Zum einen ist der Text in kurzen Abschnitten begleitend zu den großformatigen Illustrationen im Buch abgedruckt, zum zweiten findet man ihn jedoch am Ende des Buches noch einmal auf einer Seite in kompletter Länge. Sehr praktisch, falls heutige Schüler das Gedicht auch noch auswendig lernen müssen ;)
Auf der Folgeseite finden sich kurze Lebenläufe von Theodor Fontane, Herr von Ribbeck und Dorota Wünsch.

“Poesie für Kinder” ist eine wundervolle Reihe, sei es um (Kindheits)Erinnerungen aufleben zu lassen, Klassiker seinen Kindern und Enkeln näher zu bringen, oder schöne Texte in Verbindung mit nicht minder schönen und immer passend zum Inhalt ausgewählten Illustrationen zu genießen, die den Klassikern noch mehr Tiefe verleihen, als sie sowieso von Haus aus mitbringen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2019
Die Geisterlinde 01. Von fernen Inseln.
Seitz, Stefan

Die Geisterlinde 01. Von fernen Inseln.


sehr gut

“Von fernen Inseln” ist der erste Band um das Mysterium der Geisterlinde. Viele Jahre mussten Leser auf weitere Abenteuer aus dem Unkrautland warten, nachdem das Geheimnis der Nebelfee in drei Bänden gelöst wurde.
Vor einigen Jahren hat Stefan Seitz dann mit dem Bilderbuch “Anuras Pforte” den Grundstein zu einem neuen Abenteuer gelegt, doch man muss dieses Buch ebenso wenig wie die drei Bände der Unkrautland-Trilogie kennen, um die Handlung in “Von fernen Inseln” zu verstehen, denn Stefan Seitz gibt seinen Figuren wieder viel Raum, auch wenn Unkrautland-Fans diese bereits aus den zurückliegenden Abenteuern kennen. Außerdem bezieht sich die Handlung nicht auf die bereits veröffentlichten Bände, sondern ist völlig eigenständig, da es hier nun um ein neues Rätsel geht.

Wie immer legt Stefan Seitz viel Augenmerk auf seine Figuren, die Interaktionen zwischen ihnen, die von Situationskomik und Wortwitz leben, und die vielen Besonderheiten, die das Unkrautland birgt. Für abenteuerlustige Leser dürfte die Geschichte einen stärkeren Spannungsbogen mit sich bringen.
Die Handlung beginnt mysteriös, mit dem Verschwinden einer Person, aber auch Dinge und Landschaften verschwinden seit Jahrhunderten. Keiner weiß, welches Rätsel sich dahinter verbirgt, auch wenn sich Legenden und Sagen darum ranken. Darüber wird der Bogen in die Gegenwart gespannt, da auch eine Vorfahrin von Miss Plim vor vielen Jahren verschwunden und nie mehr zurückgekehrt ist.
Miss Plim ist eine Hexe, die Unkrautland-Fans bereits aus früheren Abenteuern kennen. Fans der ersten Stunde dürfen sich auch wieder auf Primus und die anderen schrullig-liebenswerten Unkrautlandbewohner freuen.

Es sind die kleinen Details und die liebenswerten Eigenheiten, die die Bücher von Stefan Seitz zu etwas besonderem machen. Wer weniger Augenmerk auf durchgehende Spannung legt, sondern auf die Ausarbeitung des Personals und viele, kleine Details, der sollte sich die Abenteuer aus dem Unkrautland nicht entgehen lassen.
Was jedoch nicht heißt, dass spannungsliebende Leser gar nicht auf ihre Kosten kommen. Natürlich werden Spuren gelegt im Laufe der Handlung, die die Neugierde auf das mysteriöse Inselreich, wohin alles zu schwinden scheint, weiter schüren, und gegen Ende überschlagen sich einige Ereignisse, die den Leser mit großer Neugierde auf die folgenden Bände zurücklassen.