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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Magda
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 314 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2023
Elmflüstern
Owczarski, Bettina

Elmflüstern


sehr gut

Die 16jährige Angelina verschwindet, und erst nachdem ihr 10jähriger Bruder Philipp seine Lehrerin darüber Sarah informiert hat, wird nach ihr gesucht. Angies alleinerziehende Mutter Katja war selbst fast noch ein Kind, als sie Angelina bekommen hat, sie ist mit Haushalt und den beiden Kindern hoffnungslos überfordert. Als sie ins Krankenhaus eingewiesen wird, kümmert sich Sarah um den kleinen Philipp.
Giovanni und sein Partner Wagner befragen Angelinas Freunde und finden heraus, dass sie in der Schule gemobbt wurde, und ihre sogenannten Freunde an vorderster Front mitgemacht haben.
Giovannis und Sarahs Privatleben nimmt sehr viel Platz in dem Roman ein. Giovanni kommt aus einem reichen Elternhaus und ist eigentlich eingefleischter Junggeselle. Sarah lebt in einem Schloss auf dem Land. Beide hatten eine unglückliche Kindheit.
Die sogenannten Freunde von Angelina und ihre Freundin werden als verzogen und egoistisch dargestellt, statt Liebe, Zuneigung und gemeinsamer Zeit bekommen sie von ihren Eltern das neueste iPhone und Markenklamotten. Wie traurig wäre es, wenn alle Jugendlichen so wären. Zitat S. 361: "Wenn diese Kinder die Zukunft waren, dann würde der Planet wohl untergehen."
Der Schreibstil ist angenehm flüssig. Für mich hat der Roman zu wenig Krimielemente, im Vordergrund steht das Privatleben des Ermittlers und seiner Lebensgefährtin und vor allem die Kritik an den Jugendlichen. Ein untypischer Krimi, der mir aber schöne Lesestunden beschert hat.

Bewertung vom 31.10.2023
New York Grand Hotel (eBook, ePUB)
Bell, Karin

New York Grand Hotel (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Cover und der Klappentext haben mich sehr angesprochen, da New York für mich die schönste und interessanteste Stadt der Welt ist.
Brianna und Evan sind beide im Grand Hotel Juwel am Central Park aufgewachsen, Brianna ist die Enkeltochter des Konditors, Evan der Sohn des Hoteleigentümers. Da Evans Mutter Patricia eine enge Verbindung ihres Sohnes zu einer Angestellten unterbinden möchte, schickt sie ihren Sohn nach Paris zum Studium. Zehn Jahre vergehen, in denen die beiden nichts voneinander hören.
Als Evans Vater Simon krank wird, kehrt er nach New York zurück, und es ist, als ob er nie weg gewesen wäre, Brianna und er sind noch immer ineinander verliebt. Allerdings ist Evan mittlerweile mit der Französin Vivian verlobt, und Patricia drängt auf eine baldige Hochzeit der beiden. Die Verlobung soll beim Ereignis des Jahres, dem bevorstehenden Winterball, verkündet werden.
Das Setting ist traumhaft, Brianna und Evan besuchen die schönsten und berühmtesten Sehenswürdigkeiten New Yorks, der Schreibstil ist bildhaft und flüssig, ich hatte das altmodische Grand Hotel mit dem wunderschön geschmückten Weihnachtsbaum im Foyer, dem Doorman und dem Liftboy vor Augen, und das Wasser lief mir im Mund zusammen bei den Leckereien, die Brianna in der Patisserie gezaubert hat.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die Handlung sehr vorhersehbar ist. Wer Lust auf ein Weihnachtsmärchen hat, sollte das Buch unbedingt mit einer heißen Schokolade und Marshmallows genießen - Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Bewertung vom 30.10.2023
Das leise Platzen unserer Träume
Lohmann, Eva

Das leise Platzen unserer Träume


ausgezeichnet

Das schlichte Cover hat mich sofort angezogen, und der Klappentext verspricht eine interessante Geschichte, die ich auch bekommen habe.
Die recht kurzen Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Jule und Hellen geschrieben, wobei Hellens Sicht in der Ich-Perspektive erzählt wird.
Jule ist seit vielen Jahren mit David verheiratet. Vor kurzem haben sie sich einen Traum erfüllt und sind aufs Land gezogen. Die beiden, vor allem aber Jule, stecken viel Liebe in das Haus und den großen Garten. Während Jule beim Catering auf einem nahegelegenen Gutshof aushilft, hat David seinen Arbeitsplatz weiterhin in der Stadt. Jule hadert mit ihrer Kinderlosigkeit, die Beziehung zu David plätschert dahin ohne größere Emotionen. Erich Kästners Gedicht „Sachliche Romanze“ beschreibt es perfekt: „Sie waren traurig, betrugen sich heiter, versuchten Küsse, als ob nichts sei, und sahen sich an und wussten nicht weiter.“ Liebe schenkt Jule der kranken Katze der Vorbesitzer, die in das Haus zurückgekommen ist.
Hellen ist Davids Geliebte. Sie ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und von Beruf Instagrammerin bzw. Influencerin, sie lässt ihre FollowerInnen im Netz an ihrem Leben teilhaben.
Beide Frauen sind sich sehr ähnlich in ihren Ansichten, Wünschen und Träumen. Wenn David nicht zwischen ihnen stünde, wären sie sicherlich Freundinnen geworden.
Auch Hellen hat sich ihr Leben anders vorgestellt, als allein den Alltag mit zwei Kindern bewältigen zu müssen. Sie wundert sich aber darüber, dass Jule in einer lieblosen Beziehung verharrt, anstatt sich zu trennen und einen Neuanfang zu wagen.
Als die beiden Frauen sich begegnen, fällt Jule der alte Schlager von Marianne Rosenberg ein „Marleen, eine von uns beiden muss nun gehn…“. Jule glaubt, dass Hellen alles hat, um glücklich zu sein, vor allem Kinder.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen, es ist genau das Ende, das ich mir gewünscht habe. Der Roman ist authentisch und realistisch. Es werden sich sicherlich viele Frauen in Jule oder Hellen wiedererkennen, vielleicht finden sie nach dem Lesen sogar den Mut für einen Neuanfang. Ich empfehle ihn vor allem Frauen im mittleren Alter, denn sind nicht bei den meisten von ihnen schon Träume zerplatzt?

Bewertung vom 29.10.2023
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1 (eBook, ePUB)
Åslund, Sandra

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich liebe skandinavische Kriminalromane, deshalb habe ich mich schon sehr auf den ersten Fall für Maya Topelius gefreut.
Östersund, Nordschweden: Mats Anderberg wird erschossen aufgefunden. Anderberg war ein bekannter Umweltaktivist, der der lokalen Forstindustrie ein Dorn im Auge war. Um den Mord aufzuklären, werden Kriminalinspektorin Maya Topelius und ihr Partner Pär Stenqvist aus Stockholm angefordert.
Im einem weiteren Handlungsstrang wird Sanna, eine von Mayas besten Freundinnen, von einem Kollegen sexuell belästigt, und wir erfahren einiges über Mayas und Sannas Vergangenheit, die von einem Ereignis in einer Mittsommernacht zwanzig Jahre zuvor überschattet wird.
Die 9jährige Frida hat Mats‘ Leiche gefunden, sie wohnt mit ihrer Mutter mitten im Wald. Frida bewundert Maya sehr und spielt gern Detektivin, was ihr beinahe zum Verhängnis wird.
Maya ist in Berlin aufgewachsen und hat einen deutschen Vater, sie wendet mehrfach deutsche Redewendungen an, die es so im Schwedischen nicht gibt. So sagt man z.B. im Schwedischen, wenn man zu viel getrunken und einen Kater hat, dass man eine Betonkappe habe, wenn man im Deutschen mit einem blauen Auge davonkommt, tut man das im Schwedischen mit einer Ohrfeige. Diese Hinweise auf sprachliche Besonderheiten haben mir gut gefallen.
Trotz einiger etwas zäher Passagen über Umweltpolitik möchte ich den Krimi sehr gern weiterempfehlen. Das Setting im winterlichen Nordschweden ist sehr atmosphärisch, die Protagonist*Innen authentisch und sympathisch. Die anfangs relativ schwierige Zusammenarbeit mit den Östersunder Kollegen wird immer besser, und Maya verliert sogar ihr Herz im hohen Norden.
Im Laufe des Romans wird der Zusammenhang zwischen Sannas Geschichte und dem Mordfall ersichtlich. Ein Paket aus winterlichem Setting, einem bildhaften Schreibstil und einer sympathischen Protagonistin - ich freue mich auf den nächsten Fall für Maya, der leider erst in einem Jahr erscheint.

Bewertung vom 25.10.2023
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


ausgezeichnet

Nicht nur das Cover, auch der wunderbare Inhalt dieses Debütromans von Olivia Ford konnte mich begeistern!
Jennifer Quinn ist siebenundsiebzig und passionierte Hobbybäckerin. Sie bäckt fast täglich und verwöhnt ihren Mann mit kulinarischen Köstlichkeiten.
Die Kapitel sind mit Gerichten überschrieben, in den jeweiligen Kapiteln bereitet sie das entsprechende Gericht zu, und - noch viel bedeutsamer – in Rückblenden erfahren wir, an welchem Tag in ihrem Leben sie das Gericht in der Vergangenheit zubereitet hat. Am wichtigsten und zugleich traurigsten Tag in ihrem Leben hat sie ein Landbrot gebacken. Vielleicht ist das der Grund, warum sie seitdem ungern Brot bäckt.
Jenny und Bernard sind kinderlos und seit sechzig Jahren glücklich verheiratet. Sie haben engen Kontakt zu Bernards Nichte Rose und ihrer Familie, vor allem zu der kleinen Poppy, mit der sie viel und gerne Zeit verbringen.
Als Jenny sich bei der TV-Show „Backduell“ bewirbt und bei den Sendungen meist nach einem ihrer alten Familienrezepte bäckt, kommen viele Erinnerungen hoch, vor allem an ihre Jugend und ein Ereignis, von dem noch nicht einmal Bernard weiß.
Ein wunderbarer Roman, der mich zu Tränen gerührt hat. Die Ehe der Großeltern der Autorin diente als Vorbild für die Ehe von Jenny und Bernard, und ich musste beim Lesen an meine Großeltern denken, die fünfundsechzig Jahre glücklich verheiratet waren.
Den Roman möchte ich wirklich allen ans Herz legen, aber auch denjenigen, die sich fürs Backen interessieren. Ich habe viele neue Rezepte aus Großbritannien kennengelernt, die in Deutschland kaum bekannt sind, und von denen ich sicherlich das eine oder andere nachbacken werde. Es ist ein Buch, das nachhallt, und für mich ein Herzensbuch. Von Olivia Ford würde ich gerne weitere Bücher lesen.

Bewertung vom 16.10.2023
Der Schatten eines Sommers
Steinborn, Margit

Der Schatten eines Sommers


ausgezeichnet

Es handelt sich um den 2. Teil der Reihe "Stadtlichter". Da ich bereits den ersten Teil "Einen Herbst und einen Winter lang" mit Begeisterung gelesen habe, habe ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut.
Berlin, 1914: Isa, ein Mädchen aus dem Scheunenviertel, liebt den Industriellensohn Henning. Kennengelernt haben sich die beiden, als Isa Hennings Schwester Lotte gerettet hatte, als diese beinahe von einer Kutsche überfahren wurde. Isa arbeitet mittlerweile als Lottes Kindermädchen in der Villa von Hennings Vater, Max Wittmann. Außerdem hilft sie in einem Zeitungskiosk aus, mit dessen Inhaber, einem älteren Herrn, sie sich angefreundet hat.
Als der Krieg ausbricht, werden sowohl Henning als auch sein älterer Bruder Roman eingezogen. Der Krieg verändert beide. Romans Einstellung zum Leben wandelt sich, er ist nicht mehr der Luftikus und Tunichtgut, der er vor dem Krieg war. Henning und sein bester Freund Raffael müssen nach Galizien an die Ostfront. Beide sind im Herzen Pazifisten und scheuen sich davor, auf Menschen zu schießen.
Auch der zweite Teil der Stadtlichter-Reihe hat mir sehr gut gefallen. Margit Steinborn schreibt fesselnd und unterhaltsam, der Roman ist gut recherchiert und stellt das Leben in Berlin während des Ersten Weltkriegs authentisch dar. Ich empfehle die Reihe Leser*Innen von historischen Romanen, aber auch Leser*Innen von Liebesromanen, da die Liebe eine zentrale Rolle in dem Buch spielt.

Bewertung vom 13.10.2023
Elizabeth Taylor / Ikonen ihrer Zeit Bd. 11
Weinberg, Juliana

Elizabeth Taylor / Ikonen ihrer Zeit Bd. 11


ausgezeichnet

Ich liebe Romanbiographien und habe mich sehr auf die Biographie einer der bekanntesten Hollywood-Schauspielerinnen gefreut.
April 1939: Die aus den USA stammenden Taylors verlassen London, um sich in Los Angeles niederzulassen. Sara Taylor war bis zu ihrer Heirat Theaterschauspielerin, ihr größter Wunsch ist, dass ihre Tochter Filmschauspielerin wird.
Elizabeth ist außergewöhnlich hübsch, und fällt insbesondere durch ihre violettfarbenen Augen und den doppelten Wimpernkranz auf. Sara gelingt es, Elizabeth einen Vertrag bei dem bekannten Filmstudio MGM zu verschaffen. Von nun an dreht sich ihr Leben um Filmrollen und Dreharbeiten, ihre Mutter ist stets an ihrer Seite. Im Film „Heimweh“ um den berühmten Collie Lassie spielt sie ihre erste Hauptrolle.
Mit 18 Jahren heiratet Elizabeth den Hilton-Hotelerben, vor allem deswegen, um der ständigen Kontrolle und Aufsicht ihrer Mutter zu entfliehen. Nicky schlägt sie und erweist sich als Spieler und Säufer. Elizabeth flieht aus der Ehe in die nächste Beziehung, diesmal mit einem britischen Schauspieler, den sie auf einer Europareise in London kennenlernt. Michael bekommt in Hollywood keine Filmangebote, was ihn sehr unglücklich macht. Er kümmert sich um die beiden Söhne, während Elizabeth Filme dreht.
Ehemann Nummer drei ist der Filmproduzent Mike Todd, mit dem Elizabeth eine Tochter hat. Als Mike in seinem Privatjet abstürzt, lässt Elizabeth sich von seinem besten Freund Eddie trösten. Für Elizabeth trennt Eddie sich von seiner Frau. Bei den Dreharbeiten zum Epos „Cleopatra“, verliebt sie sich in ihren Filmpartner Richard Burton.
Im Mittelpunkt der Romanbiographie stehen Elizabeths Ehen, die Dreharbeiten und Filme sind eher zweitrangig. Juliana Weinberg stellt Elizabeth Taylor als eine sehr liebenswerte und vor allem auch liebesbedürftige Frau dar. Jeden Mann, mit dem sie eine Beziehung hatte, hat sie geheiratet, was sicherlich auch dem Geist der Zeit geschuldet war.
In der Romanbiographie gibt es eine Lücke von zwanzig Jahren, über diese Zeit erfahren wir nur in wenigen Sätzen, dass Elizabeth einen US-Senator und zweimal Richard Burton geheiratet hat.
Ausführlicher geht die Autorin auf Elizabeths Freundschaft zu Michael Jackson in den 1980er Jahren und vor allem auf ihr Engagement für die Aids-Forschung ein.
Juliana Weinberg stellt Elizabeth Taylor als eine beeindruckende und liebenswerte Persönlichkeit dar. Der Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar, fesselnd und unterhaltsam. Die Romanbiographie empfehle ich sehr gerne allen, die sich für die Glitzer- und Scheinwelt des Hollywoods und der Filmwelt der 1950er und 1960er Jahre interessieren.

Bewertung vom 09.10.2023
Nebel über der Uckermark
Brandes, Richard

Nebel über der Uckermark


ausgezeichnet

Bei Nebel über der Uckermark handelt es sich um den dritten Fall für Kriminalhauptkommissarin Carla Stach. Man kann den Krimi gut lesen, ohne die vorherigen Bände zu kennen. Ich habe mich über das Wiedersehen mit Carla, ihrem Team und ihrer Familie sehr gefreut.
Carla feiert ihren 60. Geburtstag im Gasthof „Seeblick“, der Maria Kaiser und ihrem Mann Milan Babic gehört. Gegen Ende des feuchtfröhlichen Abends bittet Maria sie um eine kurze Unterredung und erzählt ihr, dass sie hellseherisch veranlagt ist und von einer jungen Frau geträumt hat, die im Wald erschossen wurde. Am nächsten Tag wird Jeta Seferi vermisst gemeldet, deren Aussehen mit dem der von Maria beschriebenen Frau genauestens übereinstimmt.
Am Morgen nach ihrer Geburtstagsfeier wird Carla zu einem Haus gerufen, in dem ein Mann und seine Frau hingerichtet wurden. Alles deutet auf Täter aus rechtsextremen Kreisen hin. Hier kommt Maik ins Spiel, der als verdeckter Ermittler seit mehreren Monaten versucht, die geplanten Verbrechen und die führenden Köpfe einer rechtsextremen Gruppierung aufzudecken.
Carla ermittelt zusammen mit Julia, deren Vater aus Angola stammt. Julia steht, auch aufgrund ihres familiären und kulturellen Hintergrunds, paranormalen Phänomenen nicht ganz so kritisch und abgeneigt gegenüber wie Carla. Als Carlas und Katrins Katze verschwindet, bitten ihre Kinder Maria um Hilfe bei der Suche nach Glöckchen.
In dem Kriminalroman erfahren wir viel über die Arbeit des verdeckten Ermittlers im rechtsextremen Umfeld und über die Welt des Übernatürlichen. Carla ist hin und her gerissen, ob es nicht doch Dinge gibt, die sich nicht naturwissenschaftlich erklären lassen und denkt darüber nach, was nach dem Tod geschieht. Wir erfahren einiges zu den Themen Esoterik, aber auch Scharlatanerie.
Der Krimi besteht aus kurzen Kapiteln, die meist mit einem Cliffhanger enden, was den Spannungsbogen konstant aufrechterhält. Die Protagonistinnen Carla, ihre Frau Katrin und ihre Freundin bzw. Kollegin Julia sind sympathisch und authentisch, das Setting in Brandenburg und der Uckermark atmosphärisch, der Nebel in den Wäldern gruselig. Über weitere Fälle für Carla und Julia würde ich mich sehr freuen.

Bewertung vom 06.10.2023
Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
McFarlane, Mhairi

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse


sehr gut

Das neue Buch der schottischen Autorin habe ich sehnlichst erwartet, ich mag ihren Schreibstil und ihre romantischen Komödien sehr.
Roisin, 32 Jahre alt, ist seit 9 Jahren mit Joe zusammen. Joe ist Drehbuchautor, seit kurzem berühmt und erfolgreich. Als seine neue Serie anläuft, muss Roisin entsetzt feststellen, dass ihr einige Schlüsselszenen darin sehr bekannt vorkommen und kann nicht fassen, dass Joe schlimme Erlebnisse aus ihrer Kindheit, die sie ihm anvertraut hatte, in seinem Drehbuch verarbeitet hat.
In letzter Zeit kriselt es ohnehin in der Beziehung, und Roisin ist nicht mehr sicher, ob sie mit Joe zusammenbleiben will. In ihrem Freundeskreis galten die beiden von Anfang an als Traumpaar.
Als Roisins Mutter Lorraine in ihrem Pub dringend Hilfe benötigt, ergreift Roisin die Gelegenheit, Abstand zu Joe und der gemeinsamen Wohnung in Manchester zu gewinnen und fährt nach Webberley, um in Lorraines Pub auszuhelfen.
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig und angenehm lesbar. Leider hat mir dieses Buch von Mhairi McFarlane jedoch nicht ganz so gut wie ihre anderen Bücher gefallen. Es waren mir zu viele Probleme, die in die gut vierhundert Seiten gepackt wurden, einige davon waren arg konstruiert, auf die letzten hundert Seiten hätte ich verzichten können. Es ist kaum zu glauben, dass Roisin sich in den neun Jahren ihrer Beziehung so sehr in Joe getäuscht haben soll. Es ist auch unwahrscheinlich, dass sie nie gemerkt hatte, dass einer ihrer Freunde schon seit Jahren in sie verliebt ist. Ein weiteres Problem stellt die Beziehung zwischen Mutter und Tochter dar. Trotz der Abstriche kann ich das Buch sowohl McFarlanes treuen Leserinnen als auch Leserinnen von Liebesromanen empfehlen.

Bewertung vom 05.10.2023
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1 (eBook, ePUB)
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Da ich sowohl die Ruhrpott-Saga als auch die Dorfschullehrerin-Dilogie der Autorin sehr gern gelesen habe, habe ich mich auf ihren ersten Kriminalroman sehr gefreut.
Essen, 1948: Carl Bruns untersucht den Mord an Adelheid Hoffmann. Wie er bald herausfindet, handelt es sich bei Adelheid um die Mutter eines polizeigesuchten Naziverbrechers. Arnold Hoffmann war befehlshabender SS-Mann bei der Ermordung von mehr als dreißig Zwangsarbeitern, die kurz vor Kriegsende kaltblütig erschossen und in einer Grube verscharrt wurden.
Adelheid wurde von niemandem geschätzt oder gemocht, sie war kleinlich und pedantisch, mit fast allen Mietern ihres Hauses lag sie im Streit. Sie besaß in Essen ein Haus, welches sie ihrem Enkel Emil vermacht hatte. Der 6jährige Emil lebt bei seiner Mutter Frieda in Köln. Als Carl Frieda in Köln aufsucht, begegnet er deren Schwester Anne, seiner Jugendliebe. Annes Mann ist im Krieg gefallen. Als die Schwestern von Emils Erbe erfahren, packen sie kurzerhand ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und ziehen nach Essen in das Haus, in dem sie bis vor wenigen Jahren mit Adelheid und Arnold gelebt haben.
Carl wurde in den 1930er Jahren aus dem Polizeidienst entlassen, als bekannt wurde, dass sein Großvater jüdischer Abstammung war. Viele ehemalige Nazis arbeiten weiterhin bei der Polizei.
Neben der Mordermittlung lässt uns die Autorin am Leben von Anne, Frieda und derer 15jährigen Schwester Lotti teilhaben. Anne ist Krankenschwester, Frieda kann man wohl als Lebenskünstlerin bezeichnen, sie verbringt ihre Tage mit Geschäften auf dem Schwarzmarkt. Anne und Carl fühlen sich immer noch zueinander hingezogen.
Im Nachwort erfahren wir, dass die Ermordung der Zwangsarbeiter auf einem wahren Fall beruht, die Täter sind in den Nachkriegswirren straffrei davongekommen.
Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr und mochte ihren ersten Kriminalroman genauso wie ihre historischen Romane. Sie gibt die Atmosphäre und Handlungen und Gedanken der Protagonist*Innen authentisch wieder. Auch die allmähliche Wiederannäherung von Carl und Anne hat mir gut gefallen. Die Auflösung ist überraschend, einige Wendungen waren absolut nicht vorhersehbar.
Ein unterhaltsamer, fesselnder und spannender historischer Kriminalroman, den ich Leser*Innen von historischen Romanen und Krimileser*Innen sehr empfehlen kann.