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smartie11
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In Niedersachsen
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Insgesamt 918 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2022
Das Portal der dreizehn Reiche / Fabula Bd.1
El-Bahay, Akram

Das Portal der dreizehn Reiche / Fabula Bd.1


ausgezeichnet

Märchenhafte Phantastik für junge und junggebliebene Leser*innen

„Fabula war mehr als ein Ort. Mehr als eine Welt. Es war alle, die in ihm lebten. Gleich, wo sie dies taten.“ (S. 339)

Meine Meinung:
Während einer Biologie-Exkursion in den Central Park entdeckt Will einen seltsamen Baum – und merkwürdige Wesen gleich noch dazu. Doch niemand mag ihm glauben, nicht einmal seine Zwillingsschwester Charlotte. Erst als ein Fabelwesen bei ihnen zu Hause auftaucht und die ganze Wohnung auf den Kopf stellt wird den beiden Zwillingen klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt…

Wahnsinnig schnell nimmt diese abenteuerliche Geschichte an Fahrt auf! Nach einem rätselhaften Prolog und der mehr als brenzligen Situation zu Hause, führt uns diese phantastische Reise in die unglaubliche Märchenwelt von Fabula. Zusammen mit den beiden Geschwistern kommt man hier auch als Leser*in kaum aus dem Staunen heraus. In Fabula treffen wir auf viele „alte Bekannte“ aus der Märchen- und Fantasy-Welt. Allerdings bricht Akram El-Bahay dabei aber auf erfrischende Art und Weise mit so einigen Klischees, seien es bissige Einhörner oder kleine Elfen mit nadelspitzen Zähnen. Gekonnt reichert der Autor die faszinierende Welt von Fabula mit eigenen Ideen und Details an, wie etwa den Plappergeien, Fabelbällen oder auch dem äußerst praktischen Optikon. So entsteht eine wahrlich phantastische Welt, die ihren ganz eigenen Charme hat und eine unglaublich starke Anziehungskraft besitzt.

Natürlich lebt „Fabula“ nicht nur von der tollen Welt, sondern auch von der wahnsinnig spannenden Geschichte um die Zwillinge Will und Charlotte und deren mysteriöser Bande zum Reich Fabula. Denn in der Märchenwelt ist eben nicht alles Friede, Freude, Sonnenschein, da eine dunkle Bedrohung immer näher kommt. Durch mehrere, sehr atmosphärische Schauplätze führt uns die Geschichte, viele unvorhergesehene Ereignisse sind zu meistern und mehr als einmal müssen die sympathischen Protagonisten über sich selbst hinauswachsen. Am Schluss beschert uns Akram El-Bahay ein atemberaubendes und actionreiches Finale und belohnt uns mit einem Ende, dass uns wohlig und zufrieden das Buch zuklappen und auf ein Wiederlesen mit „Fabula“ hoffen lässt.

Last but not least noch ein paar Worte zu dem wunderbaren Schreibstil des Autors. Ich liebe die überbordende Fantasie und den Humor, der immer wieder aufblitzt und auch in brenzligen Situationen für eine Portion Leichtigkeit sorgt. Und natürlich auch die vielen, tiefsinnigen Verse, die sich hier finden lassen: „Sei vorsichtig mit deinen Worten. Einmal ausgesprochen, können sie für immer klingen und demjenigen die Zunge verbrennen, aus dessen Mund sie kamen.“ (S. 219)

Akram El-Bahay entwickelt sich immer mehr zu einem der wichtigsten deutschen Autoren für moderne Phantastik für junge Leser*innen.

FAZIT:
Eine wunderbare, moderne Märchengeschichte und liebevolle Hommage an die Kunst des Erzählens

Bewertung vom 28.02.2022
Nur noch eine Folge! (MP3-Download)
Mittermeier, Michael

Nur noch eine Folge! (MP3-Download)


ausgezeichnet

Vom wettsüchtigen Rauschgoldengel zum Darklord des gepflegten Verbrechens – Ich liebe es!

„Es ist viel passiert zwischen Lassie und dem Bachelor, und zwischen den Drombuschs und Game of Thrones.“

Meine Meinung:
1996 ist Comedian Michael Mittermeier mit seinem Programm „Zapped“ rund um das Thema „TV“ bekannt geworden. Nun, rund 25 Jahre später, schließt sich der Kreis und „der Michel“ nimmt wieder die breitgefächerte TV-Landschaft auf´s Korn.

Auch wenn hier natürlich die „Kassenschlager“ der letzten Jahre nicht fehlen dürften, wie etwa „GoT“, „Breaking Bad“ oder das RTL´sche Reality-Universum der Y-Promis („Dschungelcamp – die Bad-Bank von RTL“), kommt Mittermeier als Kind des „Duo-TV´s“ („Ich bin aufgewachsen mit zwei Fernsehsendern“) doch immer wieder auf die „Classics“ der deutschen Fernsehgeschichte zurück. Egal ob „Aktenzeichen XY („True-Crime-Ede“ – der „Darklord des gepflegten Verbrechens“), Columbo, die Waltons, Familie Feuerstein, Biene Maja, Derrick, Schwarzwaldklinik, Lassie, McGyver und Raumschiff Enterprise. Wer jetzt denkt „Bitte was?“, der mag als Millennial vielleicht einfach noch zu jung sein für „Nur noch eine Folge!“. Ich bin es auf jeden Fall nicht und nehme Michael Mittermeier auch so manch alten Hut im aktuellen Programm (ich sag´ nur: „AOK Auslandskrankenschein“) nicht krumm…

Ich mag einfach seinen Humor, und dass er in diesem Programm über alles herzieht, was die letzten 50 Jahre über die deutschen Mattscheiben geflimmert ist, reizt nicht nur immer wieder meine Lachmuskeln, sondern beschert mir auch jede Menge nostalgische Momente. Seine Sprüche und Pointen treffen auch nach 25 Jahren noch immer zielsicher meinen Humor-Nerv. Mal bezeichnet Mittermeier „Game of Thrones“ als „eine Mischung aus Herr der Ringe, Grimms Märchen und CDU-Parteitag“, dann wieder als „Verfilmung der politischen Verhältnisse Österreichs“. Ja, da hat er ja nicht ganz Unrecht. Genau wie mit dem Spruch „Bevor Deppen in den Himmel kommen, kommen sie ins Fernsehen“…

Michael Mittermeier wäre aber nicht Michael Mittermeier, wenn er in seinem Programm zwischendurch nicht auch immer wieder humorvolle Anekdoten aus seinem Privatleben preisgeben würde. Ob es nun Details aus seinem Familienleben sind, oder die Antwort auf die Frage, warum er nicht mehr auf die Konzerte von Jan Delay gehen kann. Das macht sein Programm sympathisch und nahbar.

Selbstverständlich kann niemand anders das Hörbuch sprechen, als der „echte Fersehnative“ himself. Das ist Humor-Hörgenuss pur, und wenn man dabei die Augen schließt, sieht man im Geiste den Michel auf der Bühne stehen. Selbstverständlich mit Base-Cap, blauem T-Shirt und schwarzer Lederhose…

FAZIT:
Genau meine Zeit, genau mein Humor – Danke, Michel!

Bewertung vom 21.02.2022
Ungeheuer weckt man nicht / Sea Monsters Bd.1
Iland-Olschewski, Barbara

Ungeheuer weckt man nicht / Sea Monsters Bd.1


ausgezeichnet

Ein spannendes Abenteuer für junge Leser*innen ab 9

„Wir kennen das Weltall und den Mars doch besser als unsere Ozeane!“ (S. 14)

Unsere Meinung:
Seit einem Unfall beim Wellenreiten hat der zehnjährige Finn schreckliche Angst vor dem Meer. Als er zusammen mit Poppy auf der winzig kleinen Insel „Verbotener Fleck“ unfreiwillig festsitzt, nachdem ihnen fiese Mitschüler einen gemeinen Streich gespielt haben, decken die beiden durch Zufall ein uraltes und unglaubliches Geheimnis auf…

Es ist ein wunderbares Leseabenteuer, dass sich Autorin Barbara Iland-Olschewski da erdacht hat. Angefangen bei dem schroffen, reizvollen Setting auf der abgeschiedenen Nordseeinsel Haimsend bis hin zur Inspiration durch die Zeichnungen auf alten Seekarten. Um was es hierbei geht, verraten selbstverständlich (Unter-)Titel und Cover schon, aber das hat dem Lesevergnügen trotzdem nicht geschadet. Mein Sohn (10) und ich haben mit Finn und Poppy mitgefiebert und mit staunenden Augen die sehr fantasievollen Geschehnisse um Haimsend verfolgt. Nachdem zunächst die unglaublichen Entdeckungen der Kids für Spannung und Abenteuerfeeling sorgen, lässt das Vorgehen mancher Inselbewohner im weiteren Verlauf der Geschichte Sorgen aufkommen und die Spannung weiter verdichten. Gegen Ende hält die Autorin dann auch noch einen Schreckmoment für uns parat, belohnt die Leser*innen dann aber auch mit einem ganz zauberhaften Moment…

Uns hat dieses Abenteuer rundum gut gefallen! Durch die vergrößerte Schriftart, einen breiten Zeilenabstand und die vielen tollen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Timo Grubing ist das Selbstlesen für Kinder ab ca. Klasse drei / vier überhaupt kein Problem.

FAZIT:
Ein rundum gelungener Kinderabenteuerroman rund um alte Seemannsmythen.

Bewertung vom 17.02.2022
Grimorgas Erwachen / Catacombia Bd.2 (MP3-Download)
Ferguson, R.L.

Grimorgas Erwachen / Catacombia Bd.2 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Das Abenteuer geht weiter – eine spannende Fortsetzung!

„Die Wahrheit kann furchtbaren Schmerz mit sich bringen. Aber auch Freude.“

Unsere Meinung:
Nachdem uns schon Band 1 dieser phantastischen Reihe voll und ganz überzeugen konnte, hat uns auch Band 2 in keiner Weise enttäuscht! Während es im ersten Teil zu Beginn noch viel um die Charaktervorstellung und das Worldbuilding ging, geht es im zweiten Band recht schnell ins Eingemachte und es wird richtig spannend, denn nach einem schlimmen Unfall ist für Sam nichts mehr wie zuvor…

In Sams – oft unbeholfen wirkenden – Bemühungen, die schreckliche Situation wenigstens ein bisschen besser zu machen, kommt er vom Regen in die Traufe und reitet sich dabei ungewollt, aber umso zielsicherer in immer größere Probleme hinein. Das tut einem beim Lesen / Hören zwar unendlich leid für den herzensguten Protagonisten, aber es sorgt zugleich auch für eine gehörige Portion Spannung und für einige wirklich verzwickte Turns in der Story. Selbstverständlich wird es dabei mehr als einmal richtig gefährlich für Sam und seine Freunde. Und am Ende wartet dann auch noch ein großes Finale mit echtem Schockmoment. Alles in allem hat uns dieser Band wieder richtig tief nach Catacombia „hineingezogen“ und uns bestens unterhalten.

Zur Hörbuchproduktion: Sprecher Julian Greis ist für uns die perfekte Besetzung! Seine jugendlich anmutende, sympathische Stimme passt perfekt zum 13jährigen Sam und wir kennen und lieben seine Art schon seit „Beastchangers“ und „Die Reise des weissen Bären“. Er nimmt seine Hörer mit auf eine Reise und lässt sie tief eintauchen in die Geschichte. So vergehen die Hörstunden wie im Flug!

FAZIT:
Eine starke Fortsetzung einer sehr vielversprechenden Reihe!

Bewertung vom 17.02.2022
Flucht aus Aurora / Die Legende von Frostherz Bd.2
Littler, Jamie

Flucht aus Aurora / Die Legende von Frostherz Bd.2


ausgezeichnet

Auf der Suche nach Sonnwende – eine ganz, ganz starke Fortsetzung!

„Sieh nur, wie viel du schon vollbracht hast! Ein Kind aus der Mitte des Nirgendwo, weiter entfernt vom Rest der Welt, als man nur sein kann. Und nun stehst du hier, im Zentrum der Dinge.“ (S. 278)

Meine Meinung:
Nach dem spannenden und rätselhaften Prolog knüpft das Buch nahtlos an die Geschehnisse des Vorgängerbandes an, den man unbedingt gelesen haben sollte. Angekommen in der sagenumwobenen Feste Aurora, muss Ash feststellen, dass auch hier einige seiner Hoffnungen und Träume wie Seifenblasen zerplatzen. Daher bleibt ihm nichts weiter übrig, als sich zusammen mit der unerschrockenen Crew der Frostherz wieder hinaus in die ungezähmte und brandgefährliche Wildnis zu wagen…

Von der ersten Seite an ist man wieder mitten drin in diesem phantastischen Abenteuer und in dieser so einzigartigen Welt. Der Spannungsbogen schnellt früh in die Höhe und führt von einer brenzligen Szene zur nächsten. Unwirtliche und geheimnisvolle Schauplätze, neue und beängstigende Gegner und mehr als eine unvorhersehbare Wendung begleiten Ash und uns durch diese Story und sorgen dafür, dass man dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen mag, bis auch die allerletzte Seite gelesen ist. Da Nachfolger bereits angekündigt ist, ist natürlich auch klar, dass wir am Ende dieses Bandes noch nicht alle Antworten auf unsere Fragen erhalten. Und doch ist es ein rundes Ende, das einem beim Lesen eine Gänsehaut beschert, und das gleichzeitig den Beginn für das folgende finale Abenteuer markiert.

Neben der unglaublich guten Story besticht die Frostherz-Reihe aber auch durch den Tiefgang. Es geht in diesem Buch um Freundschaft und Familie, um Wissen und Vertrauen, aber auch um Ängste, Vorurteile und Unwissen. Und es geht darum, Vertrauen in sich selbst und in seine Freunde zu haben und sich nicht von falschen Versprechungen in die Irre führen zu lassen.

Einmal mehr haben mich auch die zahlreichen, wunderbaren Illustrationen begeistert, die viele der Szenen aus dem Buch zum Leben erwecken und die Atmosphäre beim Lesen noch weiter verdichten. Ein wahrlich tolles Gesamtwerk, das Jamie Littler hier abgeliefert hat!

FAZIT:
Band eins war genial – Band zwei ist noch besser!

Bewertung vom 15.02.2022
Die Reise beginnt / Die Legende von Frostherz Bd.1
Littler, Jamie

Die Reise beginnt / Die Legende von Frostherz Bd.1


ausgezeichnet

Die Lieder der Klangweber – ein atemberaubendes Abenteuer in einer außergewöhnlichen Welt

„Den driftenden Stern, der die Nacht macht hell und dich führt,
zum uralten Leuchtfeuer, kalt und grell.
Hast du es gefunden, so hüte es gut,
sonst bricht der Schatten aus seiner Zell.“ (S. 127)

Meine Meinung:
Gute Fantasybücher für junge Leser*innen gibt es eine ganze Menge. Mit „Frostherz“ hat es der britische Autor und Illustrator Jamie Littler dennoch geschafft, eine ganz eigene, innovative und bizarr-faszinierende Welt zu erschaffen. Sie ist verdeckt von ewigem Eis und Schnee, absolut lebensfeindlich und voller todbringender Leviathane. Weit im Norden dieser unwirtlichen Welt, inmitten einer weißen Einöde, liegt die kleine Feste Feura. Hier ist Ash zu Hause, doch seit seine Eltern vor vielen Jahren auf eine gefährliche Mission aufgebrochen sind, wurde Ash von einem Vormund zum nächsten weitergereicht. Denn Ash hat eine seltene Gabe: Er ist ein Klangweber – und abgesehen von den schrecklichen Leviathanen selbst ist diese Gabe das, was die Menschen am meisten fürchten…

Rasend schnell nimmt einen diese durch und durch faszinierende Welt gefangen. Und ebenso rasch schließt man Ash, der in seinem noch jungen Leben schon so viel Misstrauen und Zurückweisung erfahren musste, ins Herz. Als er dann mit der Besatzung des Pionier-Seglers „Frostherz“ aufbricht ist sofort klar, dass dies der Beginn eines unglaublichen, atemberaubenden Abenteuers ist. Zusammen mit Ash, seinem etwas schroffen und strengen, aber getreuen Vormund, dem Yetikrieger Tobu und der Besatzung der „Frostherz“ geht es auf zu bizarren Schauplätzen und skurrilen Völkchen (von denen mich die knuffigen, Fuchsartigen Vulpis sehr an die Ewoks aus Star Wars erinnert haben). Selbstverständlich wird es dabei mehr als einmal extrem gefährlich, denn: „„Der Schnee versteckt den Tod““ sagte man im Volk der Feura – nur eine von vielen fröhlichen Redewendungen, die sie ihren Kindern beibrachten“ (S. 9)
Ich habe dieses Abenteuer von der ersten bis zur letzten Seite voll und ganz genossen. Ich habe mit Ash und seinen Freunden mitgezittert und mitgelitten, und bin nach der letzten Seite noch immer voll und ganz fasziniert von dieser Geschichte!

Besonders erwähnenswert sind noch die unzähligen, wirklich wunderbaren und teils sogar doppelseitigen Illustrationen des Autors selbst, die für noch mehr Atmosphäre sorgen!

Fazit:
Eine bizarre Welt, tolle Charaktere und ein geheimnisvolles Rätsel - Phantastik pur!

Bewertung vom 14.02.2022
Alkoholfreie Drinks
Derndorfer, Eva;Fischer, Elisabeth

Alkoholfreie Drinks


sehr gut

Willkommen in der Wunderbar! - Eine Vielzahl sehr außergewöhnlicher Drinks mit extravaganten Geschmackserlebnissen

„Alle Drinks sind aus natürlichen Zutaten zubereitet, wir verwenden keine künstlichen Aromen und auch keine alkoholfreien Nachbauten bekannter Spirituosenmarken. Wir komponieren unsere Rezepte nur mit dem, was die Natur bietet.“ (S. 3)

Meine Meinung:
Ich liebe außergewöhnliche, leckere Getränke. Daher war es klar, dass dieses Buch mein Interesse geweckt hat. Und tatsächlich: Es bietet eine große Fülle an sehr kreativen und ausgefallenen Getränken, von denen die meisten mit nur wenigen Zutaten zuzubereiten sind. Fast alle Drinks werden aus „frischen“ Zutaten gemixt und kommen ohne industrielle Fertigprodukte aus. Die Ausnahmen hiervon sind fertige Säfte (was m.E. aber unproblematisch ist, wenn man hier gute Qualität kauft) und ein paar Rezepte, die auf alkoholfreiem Bier oder Sekt basieren.

Wer exklusive und innovative Geschmackserlebnisse sucht, wird hier mit Sicherheit fündig, darf sich aber zugleich auch nicht wundern, dass einige der verwendeten Zutaten alles andere als „gängige“ Produkte aus dem 0815-Supermarktregal sind. Verjus, Almwiesenheu (natürlich Tee und kein Kaninchenfutter…), Rosenwasser, Quittenessig oder Spitzwegerich-Sirup. Die muss man erst mal suchen und finden. Und manchmal sorgen gerade die auf den ersten Blick befremdlich anmutenden Zutaten, wie z.B. Kümmel, Anis oder Kardamomkapseln, erst für den besonderen Extra-Kick. Aber mal ehrlich? Jeder, der eine eigene kleine Bar unterhält, weiß, dass zu einer Barausstattung eben auch ein paar besondere Zutaten gehören, oder? Wenn man erstmal die passenden Zutaten zusammen hat, sind dann fast alle Drinks im Handumdrehen zubereitet. Und manche davon sind wirklich verblüffend einfach (wie der „One in a Melon“ Melonensaft)!

Wir haben in diesem Buch einige tolle Drinks gefunden, die uns echt begeistert haben, wie etwa die Ananas-Mango-Himbeer-Bowle, der Mojito-Ersatz „Moskito“ oder auch der Schwarzwälder-Kirsch-Kokos-„Likör“. Wahnsinnig lecker!

Besonders schön finde ich es, dass es am Ende des Buches noch zehn Rezepte für verschiedene Sirupe gibt. Diese sind vielfältig einsetzbar (z.B. auch für Salate) und richtig aufbewahrt gut haltbar.

Einen kleinen Abzug in der B-Note gibt es für mich allerdings: Viele Rezepte basieren auf frisch entsaftetem Obst oder Gemüse. Das an sich ist eine super Sache, nur leider wird nirgendwo erklärt, wie man z.B. Quitten oder grünen Spargel richtig entsaftet. Zwar gibt es zwei Seiten zu diesem Thema, aber wie das dann genau geht und was man dazu für eine Küchenmaschine benötigt, wird nicht erwähnt. Das wird also m.E. ohne die Investition in einen qualitativ guten Entsafter nichts werden. Hier sollten die Autorinnen in der nächsten Auflage noch einen kleinen Exkurs nachlegen.

FAZIT:
Alles außer gewöhnlich! Unkonventionelle Drinks, die ein riesiges Geschmacksspektrum entfalten.

Bewertung vom 10.02.2022
Bone Music
Almond, David

Bone Music


ausgezeichnet

Die Ballade von Sylvia Carr – eine metaphorische und philosophische Geschichte

„Da war ein Mädchen.
Und ihr Name war Sylvia Carr?
Ja Nein. Nein ja. Ich war sie und sie war ich.“ (S. 200)

Meine Meinung:
„Willst du meine Schwester sein?“ – Das ist der erste Satz, den die fünfzehnjährige Sylvia vom neunjährigen Colin hört, dem seltsamen Jungen, den sie noch nie zuvor gesehen hat und der – woher auch immer – so viel über sie zu wissen scheint, wo sie doch erst vor Kurzem mit ihrer Mutter vom quirligen Newcastle nach Blackwood im schroffen Northumberland gekommen ist…

„Bone Music“ ist einer dieser Romane, der eine ganz eigene, schwer zu greifende Anziehungskraft besitzt. Der Beginn ist federleicht und zugleich ein wenig geheimnisvoll. Man fragt sich, wohin diese Geschichte wohl mäandern wird, was es mit Sylvia und ihrer mystischen Verbindung zur Natur wohl auf sich hat. Ohne großen Spannungsbogen, ohne Effekthascherei, dafür mit – im wahrsten Sinne des Wortes – vielen leisen Tönen erschafft David Almond eine Geschichte, in der die Grenzen zwischen Realität und Mystik verwischen. Eine Geschichte, in der ein Mädchen zu sich selbst findet – in einer überraschenden und geheimnisvollen Art. Eine Geschichte, die ein zurückhaltendes und gleichzeitig doch so eindrückliches Plädoyer dafür ist, den Bezug zur Natur nicht zu verlieren und nicht zu vergessen, wo wir herkommen.

So erscheint es auch fast unmöglich, dieses Buch einem Genre zuzuordnen. Es ist ein Mystery-Roman, wie gleichfalls auch ein Liebesroman in ungewohnter Art. Es ist eine Parabel, ein Gleichnis und ein Jugendbuch für alle, die jung sind – egal ob äußerlich oder innerlich. Es ist Poesie und Philosophie. Auf jeden Fall ist es ein Buch, das zum Nachdenken, Reflektieren und Nachwirken anregt. Und es ist ein Buch, das das Leben in all seiner Form feiert und dabei auch den Tod thematisiert. Letzteres allerdings teilweise in schonungslos offenen Worten, was vielleicht nicht jedem gefällt. („Sie wurde zu Erde. Ihr Fleisch und ihre Knochen verwesten. Spinnen und Käfer krabbelten über sie hinweg. Würmer glitten durch sie hindurch.“ - S. 165)

Ich glaube, dies ist ein Buch, das man entweder nach den ersten 50 Seiten verwirrt aus der Hand legt, oder von dem man sich mitnehmen und überzeugen lassen kann.

FAZIT:
Eine philosophische Geschichte in leisen Tönen und mit Nachhall.

Bewertung vom 08.02.2022
Ancora
Hadler, Colin

Ancora


ausgezeichnet

Geheimnisvoll, verwirrend und unglaublich atmosphärisch – ein durch und durch gelungener Mystery-Roman

„Das Dorf fühlt sich bedrückend an – und gleichzeitig vertraut. So, als würde ich im Labyrinth des Lebens das erste Mal den Ausgang erkennen, nach dem ich mich schon immer gesehnt habe. Dabei kenne ich diesen Ort nicht. Ich war noch nie hier.“ (S. 34)

Meine Meinung:
Nach einem geheimnisvollen und sehr atmosphärischen Prolog springt die Story zur 18jährigen Romy, die mit ihrem Freund Aurel und ihrem besten Kumpel Jannis auf dem Weg zum mitten im Nichts gelegenen Aussteigerdorf Ancora ist, von dem Jannis vor Kurzem in einem obskuren Internetforum erfahren hat.
Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass Romy ein Geheimnis hat, einen Fluch, wie sie es selbst bezeichnet, denn manchmal, in Gefahrensituationen, stehen Raum und Zeit um Romy auf unerklärliche Weise still. Damit unterstreicht Colin Hadler auch sogleich, dass es sich bei seinem Buch um einen waschechten Mystery-Roman handelt.
Mit der Ankunft im abgeschiedenen Dorf häufen sich die unerklärlichen und unterschwellig bedrohlich wirkenden Vorfälle, und viele der Dorfbewohner scheinen Vorurteile gegen die „Eindringlinge“ zu hegen. Doch als dann auch noch die geheimnisumwitterte „Feuerprüfung“ ansteht, nehmen die mirakulösen Geschehnisse immer weiter zu, und plötzlich wird es brandgefährlich…
Dieser Roman hat es geschafft, mich wahnsinnig schnell und immer tiefer in seinen Bann zu ziehen. Das große, alles überlagernde und unmöglich erscheinende Geheimnis sorgt von Beginn an für Spannung. Die schwer greifbare Stimmung im Dorf sowie die umgebende Wildnis sorgen darüber hinaus für eine unterschwellig beklemmende Atmosphäre. Da die Geschichte aus Romys Sicht geschrieben ist, steht man vor den gleichen Fragen und Rätseln wie die sympathische und äußerst toughe Protagonistin. Überhaupt ist das ein Buch, das von vielen starken weiblichen Charakteren geprägt ist, was mir sehr gut gefallen hat. Die Interaktion der Charaktere macht dieses Buch lebendig und die Geheimnisse, die hier jede Figur hütet, verstärken nur die zahlreichen Fragen, die sich beim Lesen immer wieder auftun. Doch eines darf jedem gewiss sein: Am Ende seiner fesselnden Story liefert Colin Hadler die Antworten zu allen Fragen und eine Auflösung, die so faszinierend wie gleichsam spannend und dramatisch ist. Sehr gut gemacht!

FAZIT:
Wer intelligente, gut ausgearbeitete Mystery-Plots und starke Charaktere mag, wird seine wahre Freude an „Ancora“ haben!

Bewertung vom 01.02.2022
Die Schule der Felidix / Mitternachtskatzen Bd.1
Laban, Barbara

Die Schule der Felidix / Mitternachtskatzen Bd.1


sehr gut

Felidix - ein aufregendes Abenteuer, nicht nur für Katzenliebhaber!

„Einmal eine Mitternachtskatze, immer eine Mitternachtskatze.“ (S. 170)

Meine Meinung:
Nova und Henry sind neu in Horatios merkwürdigem Internat in einem der Türme des berühmt-berüchtigten Londoner Towers. Es gibt anscheinend nur einen Lehrer (Horatio), der auch noch ernste Probleme mit dem Unterrichtsstoff zu haben scheint, und überall wuseln Katzen herum. Als dann eines Tages der Straßenkater Edison zu sprechen beginnt ist klar, dass dies alles andere als eine normale Schule ist…
Das Abenteuer nimmt nach einer kurzen Ankunfts- und Kennenlernphase im Internat schnell an Fahrt auf, denn Quinn, die Königin der Katzen, wurde von ihrer machthungrigen und fiesen Gegenspielerin Penelope entführt. Nun brauchen die Mitternachtskatzen, die Leibgarde der Königin, Novas und Henrys Hilfe. Es geht zu nachtschlafender Zeit durch die Straßen Londons – und durch zahlreiche Tunnel und Kanäle im Untergrund. Das sorgt an sich natürlich schon mal für jede Menge Spannung und eine gehörige Portion Atmosphäre. Schnell ist klar, dass die Mission alles andere als einfach ist – und stellenweise sogar gefährlich wird. So müssen Nova, Henry und die Schar der Katzen sich mehr als einmal unvorhergesehenen Ereignissen und Hindernissen stellen.
Dies alles ist spannend und sehr unterhaltsam zu lesen und für die jungen Leser*innen ab neun Jahren ein aufregendes Leseabenteuer. Dass die eigentliche Mission, die Befreiung von Königin Quinn, gefühlt relativ schnell über die Bühne gebracht wurde, ist da nur ein kleiner Abzug in der B-Note. Diese zentrale Szene hätte gerne noch ein bisschen detaillierter ausgearbeitet werden dürfen.
Alles in allem bietet dieses Buch aber wirklich gute Leseunterhaltung und einen sehr vielversprechenden Auftakt für diese neue Buchreihe. Ich bin gespannt auf die nächsten Bände!

FAZIT:
Ein sehr vielversprechender Auftaktband, der Lust auf mehr macht!