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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 390 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2018
Nichts als Liebe
Lauren, Christina

Nichts als Liebe


gut

Weil ich dich liebe

Dr. Macy Lea Sorensens ganzes Leben wird von ihrer Arbeit als Assistenzärztin auf der Kinderintensivstation der Uniklinik San Francisco bestimmt. Neben ihrem aufreibenden und fordernden Job hat Macy kaum Zeit für ihren Verlobten Sean Chen. Dieser ist geschieden, vierzehn Jahre älter als Macy, und als angesagter Künstler finanziell abgesichert. Durch seine sanfte, nette Art und seine lockere Gelassenheit ist er ein umgänglicher Partner, der Macy viel Freiraum lässt. Seans kleine Tochter Phoebe ist die Liebe seines Lebens und bedeutet dem erfolgsverwöhnten Mann alles.

Im Café mit ihrer besten Freundin Sabrina wird Macy mit der Vergangenheit konfrontiert. Völlig unvermutet taucht jener Mann auf, der Macy zeitlebens am meisten bedeutet hat: ihr bester Freund und Vertrauter seit Kindheitstagen und zugleich die Liebe ihres Lebens - Elliot Lewis Petropoulos. Macy und Elliot haben einander seit elf Jahren infolge eines tragischen Ereignisses nicht mehr gesehen, und zwar genau seit jenem schicksalsträchtigen Tag, an dem Macys Leben in Scherben brach. Und plötzlich werden die Wunden der Vergangenheit wieder aufgerissen.

Christina Lauren erzählt die Geschichte zweier Seelenverwandter, deren innige Freundschaft im Laufe der Jahre zur ganz großen Liebe wurde. Die Ereignisse im Heute werden im Präsens erzählt, wobei die Autorin zwischendurch kapitelweise auch die Geschichte von Macys und Elliots Jugendjahre von ihrem ersten Zusammentreffen beginnend aufrollt. Hierfür verwendet sie die Vergangenheitsform. Mir hat ehrlich gesagt die Erzählform Präsens überhaupt nicht zugesagt, und der permanente Wechsel zwischen Gegenwarts- und Vergangenheitsform das gesamte Buch hindurch hemmte laufend meinen Lesefluss. Der E-Mail-Verkehr zwischen den beiden Jugendlichen Macy und Elliot wird in einer vom restlichen Text abweichenden Schriftform dargestellt, die SMS-Nachrichten der beiden Protagonisten in der Gegenwart in Form von Sprechblasen, wie es in Comic-Heften üblich ist. Die Briefe von Macys verstorbener Mutter an ihren Ehemann wurden wiederum in Schreibschrift gedruckt.

Der erste Teil dieses Romans, in dem die Jugendjahre der beiden Protagonisten geschildert werden, hat mir inhaltlich sehr gut gefallen. Leider halten jedoch im späteren Verlauf detaillierte Beschreibungen von sexuellen Handlungen und ordinäre Ausdrücke Einzug ins Buch, was ich persönlich als absolut störend und unnötig empfand. Obgleich ich mich vorab stets gut über ein Buch informiere, gab es weder im Klappentext, noch in der Leseprobe auch nur den kleinsten Hinweis darauf, dass es sich hierbei um einen Liebesroman mit eindeutigen erotischen Szenen handelt.

Die Figuren dieses Buches waren überzeugend dargestellt, ich konnte mich mit Macys und Elliots Leseleidenschaft und ihrer Vorliebe für den Rückzug in ihr geliebtes Bücherzimmer sehr gut identifizieren. Der behutsame Umgang miteinander, die gegenseitige Rücksichtnahme und das sensible Eingehen auf den anderen wurden wunderschön herausgearbeitet. Auch die Charakterisierung des Duncan Sorensen und seiner verstorbenen Ehefrau Laís haben mir gut gefallen. Meine favorisierten Nebenfiguren waren definitiv die liebenswerten Mitglieder der Patropoulos-Familie, die mich mit ihrem herzlichen Umgang miteinander und ihrer lärmenden und fröhlichen Art sehr rasch in ihren Bann zogen. Sean Chen blieb jedoch bis zum Ende dieses Buches eine unnahbare Figur für mich, der ich weder Sympathie, noch Antipathie entgegenbrachte.

Fazit: Ich kann dieses Buch jedem Fan erotischer Liebesromane ans Herz legen. Mir haben sowohl das Grundthema, als auch die wunderschön veranschaulichten Emotionen der Protagonisten sehr gut gefallen. Mich persönlich störte jedoch der erotische Inhalt, die ordinären Ausdrücke sowie die Beschreibung der sexuellen Handlungen. In diesem Fall kam „Nichts als Liebe“ zum falschen Leser – oder besser gesagt zur falschen Zielgruppe. Schade.

(gekürzte Fassung)

Bewertung vom 21.07.2018
Das Emma*-Prinzip
Mockler, Susanne;Mockler, Marcus

Das Emma*-Prinzip


ausgezeichnet

EMMA – Einer Muss Mal Anfangen

Susanne und Marcus Mockler sind als Referenten, Vortragsredner, Buchautoren und Berater tätig. In der vorliegenden Neuerscheinung „Das Emma-Prinzip“ geben sie fundierte und praxistaugliche Anregungen, an der Ehe zu arbeiten und um sie zu kämpfen. Sie schöpfen hierbei aus den ganz persönlichen Erfahrungen ihrer mehr als drei Jahrzehnte währenden Ehe und geben auch Erfahrungen und Erkenntnisse von Psychologen, Therapeuten und Berater weiter. Das Autorenehepaar sieht im „Emma-Prinzip“ eine hervorragende Möglichkeit, verfahrene Situationen zu retten, vielmehr jedoch, bereits vorab Krisen zu verhindern. Susanne und Marcus Mockler plädieren dafür, in die eigene Beziehung zu investieren und präsentieren hierfür verschiedene Strategien.

Ihre Ausführungen sind in einem äußerst einnehmenden Schreibstil verfasst, der Inhalt in sieben Kapitel aufgeteilt. Gleich vorab wird das sogenannte „Emma-Prinzip“ vorgestellt. Thematisch konzentrieren sich die Autoren auf den Grund für den Kampf um die Beziehung, auf das Verstehen, Vertrauen, Vergeben, Verschenken, Verführen, Vertiefen und das Verlieben. In jedem einzelnen Kapitel werden zum theoretischen Inhalt und dem jeweiligen Thema, das von allen Seiten beleuchtet wird, auch praktische Beispiele in kursiver Schrift angeführt. Anschließend gehen Susanne und Marcus Mockler auf die Ursache bzw. die möglichen Hintergründe des Konflikts, die verbalen und gedanklichen/emotionalen Reaktionen der beiden Partner, sowie die Eskalation ein. Mit viel Einfühlungsvermögen werden Vorschläge zur Vermeidung der Entstehung eines Konflikts, aber auch mögliche Lösungsvorschläge angeboten, falls die Situation bereits festgefahren scheint. Was mir außerordentlich gut gefallen hat waren ganz speziell die stark praxisorientieren Ratschläge, die konkrete Situationen und Lösungen nennen. Hierbei möchte ich beispielhaft die 36 Fragen des Arthur Aron für mehr Nähe und gegenseitiges Verständnis sowie die 26 Vorschläge für ein Rendezvous mit dem eigenen Partner anführen. Am Ende eines Kapitels erfolgen eine Zusammenfassung sowie motivierende Vorschläge zur Umsetzung im Ehe-Alltag.

In diesem Buch wird unter anderem auch Gary Chapmans Bestseller „Die 5 Sprachen der Liebe“ thematisiert, wobei das Konzept der Liebessprachen inhaltlich kurz vorgestellt wird. Die Kenntnis der Unterschiede zwischen Mann und Frau – ihre Verschiedenheit im Denken, Fühlen und in ihren Reaktionen - sind wichtige Grundvoraussetzung für das gegenseitige Verständnis.

FAZIT: Ich empfand „Das Emma-Prinzip“ als äußerst anregende und hilfreiche Lektüre und kann sie als ausgezeichneten Ratgeber zum Thema Partnerschaft und Ehe uneingeschränkt weiterempfehlen. Das Emma-Prinzip ist ein Buch, das man als fundierten und wertvollen Ehebegleiter immer wieder selber gerne zur Hand nimmt, das aber auch ein sehr hilfreiches und willkommenes Geschenk für Ehepaare im Bekannten- und Freundeskreis sein könnte.

Bewertung vom 15.07.2018
Wo mein Herz dich findet
Taylor, Kathryn

Wo mein Herz dich findet


ausgezeichnet

Vergessen Sie mich am besten wieder!

„Sie reden nicht gerne über sich, oder?“
„Sie haben es erfasst.“
„Und wenn ich mehr über Sie erfahren möchte?“

Der wortkarge Griesgram William „Liam“ O’Byrne merkt sehr rasch, dass Cara Connelly keine Frau ist, die sich so leicht abwimmeln lässt. Als sie eines Tages nach einer Autopanne vom Regen durchnässt vor seiner Türe steht und um Hilfe bittet, ahnt der Mann mit den eisblauen Augen und dem grimmigen Blick noch nichts von ihrer Hartnäckigkeit. Denn Cara bahnt sich nicht nur ihren Weg in seine selbst gewählte Isolation in der einsam gelegenen Hütte in Glen Garvan, sondern sehr rasch und zielstrebig auch in Liams Herz. Die zierliche junge Jurastudentin verbringt anlässlich der Hochzeit ihres Bruders Patrick einige Zeit in ihrem Elternhaus und durchbricht mit ihrer fröhlichen, stets optimistischen Art Liams Schutzwall. Sie weiß jedoch nichts von den dunklen Schatten aus der Vergangenheit, mit denen Liam zu kämpfen hat – tragische Ereignisse, die für ihre junge Beziehung verheerende Folgen haben könnten.

Kathryn Taylor erzählt eine romantische Liebesgeschichte mit dramatischem Hintergrund, umhüllt von der Darstellung der herzlichen Connellys, bei denen die Liebe und der familiäre Zusammenhalt eine sehr hohe Priorität innehaben. In wunderbar locker-leichtem Schreibstil berichtet sie von Caras Panne, ihrem Zusammentreffen mit Liam und der Aufregung über die bevorstehende Hochzeit ihres Bruders. Durch Gespräche und Interaktionen erhält man nach und nach Einblick in die Vergangenheit, die ihren Schatten bis in die Gegenwart wirft. Liams Geheimnis wird dem Leser nur sehr langsam offenbart, was dieser Geschichte einen konstanten kleinen Spannungsbogen verleiht.

Der Inhalt dieses Buches besteht aus zwei Haupthandlungssträngen, wobei einerseits Cara und Liam, und andererseits Patrick und Amy als Protagonisten fungieren. Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet, besonders Caras Mutter Susan und Liams Vater Robert stellten für mich große Sympathieträger dar. Es gab jedoch auch Nebendarsteller, die mir ganz besonders ans Herz gewachsen sind, wie beispielsweise die liebenswürdige ältere Dame namens Barbara.

Da ich eine ganz große Schwäche für Wiesenblumen habe, weckte bereits die Optik des Buchcovers meine Aufmerksamkeit. Die Tatsache, dass ich Orte der Handlung und somit die Schönheit der irischen Landschaft bereits mit eigenen Augen bewundern durfte, sorgte darüber hinaus für eine gewisse Erwartungshaltung und übte ebenfalls einen beinahe unwiderstehlichen Reiz auf mich aus.

Fazit: „Wo mein Herz dich findet“ ist eine wunderschöne, herzerwärmende Sommerlektüre und ein Garant für romantische und unterhaltsame Lesestunden. Dieser Roman aus der Feder Kathryn Taylors hat mir sehr gut gefallen und er zeigt, wie Hartnäckigkeit, Mut, Ehrlichkeit und der Glaube an das Gute im Menschen Dinge zum Positiven verändern können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2018
Weil jeder Atemzug zählt
Hänni, Barbara;Hänni, Markus

Weil jeder Atemzug zählt


ausgezeichnet

Liebe ist das beständige, an keine Bedingung gebundene Ja zum anderen, in jeder Stunde, jeder Minute. Mit jedem Atemzug.

„Markus und Barbara Hänni – eine Liebe, gegen die all die vielen vermeintlich klugen Vernunftgründe, die ihre Beziehung infrage stellen wollten, letztendlich nicht mehr ankamen.“

Barbara Hänni hat einen unheilbar kranken Mann geheiratet. Die temperamentvolle Pflegefachfrau stammt aus Bätterkinden und war stellvertretende Stationsleiterin der Onkologie. Ihre beruflich erworbene Fachkompetenz verleiht ihr den notwendigen professionellen Abstand und macht sie an der Seite ihres Ehemannes handlungsfähiger. Sie ist eine Kämpferin, ein Fels in der Brandung, organisiert den Alltag im Hause Hänni und entlastet Markus, wo es nur möglich ist.

Markus Hänni aus Toffen ist ein charismatischer und liebenswürdiger Mann, der Menschen mag und offen und vorbehaltslos auf sie zugeht. Er leidet an der angeborenen Stoffwechselstörung Mukoviszidose – eine unheilbare Erkrankung, die ihn wenig belastbar macht und mit Phasen erzwungener Untätigkeit einhergeht. Seine zukünftige Ehefrau lernte Markus über die Kirchengemeinde kennen. Aus einer tiefen und aufrichtigen Freundschaft wurde Liebe, und nicht lange nach ihrer Hochzeit wird ihre Verbindung mit zwei kleinen Töchtern gekrönt.

Die Lebensgeschichte dieses sympathischen Schweizer Ehepaares wird in einem einnehmenden und lockeren Schreibstil abwechselnd von Markus und Barbara erzählt, auf einigen Buchseiten zeigen sie Fotos von besonders schönen und wichtigen Stationen ihres Lebens. Sie berichten von ihrer Kindheit und Jugend, ihren Familienverhältnissen, wie sie aufwuchsen und sich kennen- und lieben lernten. Der Christliche Glaube stellt die Grundlage für ihre Sicht auf die Welt dar – ihr ganzes Leben basiert darauf. So ist auch der Inhalt dieses Buches von einem unerschütterlichen Vertrauen auf Gott durchzogen, der sie durch schwere Zeiten getragen und stark gemacht hat.

Markus und Barbara Hänni erlauben ihren Lesern tiefe Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt und erzählen mit beeindruckender Offenheit ihre Geschichte. Ihr starker Glaube, ihre Hoffnung und ihre Zuversicht sind bewundernswert. In ihren Ausführungen teilen sie ihre Erkenntnisse und Erfahrungen mit ihrer Leserschaft – und ich möchte jene Zitate beispielhaft anführen, die mich am meisten berührt haben:

„Alles, was wir tun, mit Qualität zu erfüllen, keine Zeiten oder Verpflichtungen als Zeitverschwendung zu betrachten, das ist meiner Meinung nach eines der wichtigsten Geheimnisse eines glücklichen Lebens. Das Leben ist mir einfach zu wertvoll, um es dauerhaft schlecht gelaunt oder ohne Wertschätzung zu verbringen.“ (Barbara Hänni)

„Wir können viele Situationen nicht beeinflussen, aber wir können entscheiden, wie wir mit der Situation umgehen. Ich will nicht mit dem Schicksal hadern, denn das macht bitter und verdirbt das Schöne, das wir trotz allem in Fülle haben. Ich möchte mich an meinen Kindern und an dem Zusammensein mit meinem Mann freuen. Jetzt und hier.“ (Barbara Hänni)

„Markus? Der ist doch dem Tode geweiht!“ - „Was soll ich da sagen – meistens fühle ich mich nicht so. Ich bin mit dieser Krankheit aufgewachsen und kenne nichts anderes. Tatsache ist, dass wir alle eines Tages sterben werden, dies ist kein Schicksal, das mir alleine vorbehalten bleibt. Noch bin ich ziemlich lebendig und habe auch vor, es noch viele Jahre zu sein. Wie lange die Quantität unseres Lebens andauert, das weiß nur Gott. Doch über die Qualität können wir entscheiden. Jeden Tag wieder aufs Neue.“ (Markus Hänni)

„Weil jeder Atemzug zählt“ ist die Lebensgeschichte eines Paares, dessen Glück an einem seidenen Faden hängt. Markus und Barbara Hänni leben im Hier und Jetzt, sie betrachten nicht zuletzt dank der Kraft ihrer Liebe und ihres unerschütterlichen Glaubens jeden gemeinsamen Tag als kostbares Geschenk.

Fazit: Eine wundervolle, tief berührende Lektüre, die ich uneingeschränkt weiterempfehle!

Bewertung vom 09.07.2018
Mit Sari auf Safari
Bühne, Tabitha

Mit Sari auf Safari


gut

Ich wollte nie ein normales Leben, ich wollte ein Abenteuer.

„Ich werde heirate. Ich werde meinen Job kündigen. Und ich werde nach Indien ziehen. Möglicherweise war ich von allen guten Geistern verlassen. Aber ich freute mich auf eine spannende Zukunft.“

„Eine naturliebende, gerne alleine im Wald laufende blonde Frau mit heller Haut in einer völlig überfüllten und zugemüllten Großstadt mit extremen Smogwerten und ständigem Verkehrschaos. Die totale Reizüberflutung.“

Das Leben der impulsiven und freiheitsliebenden Tabitha Bühne wird durch ihren Umzug nach Indien völlig auf den Kopf gestellt. Dieses Buch schildert in Tagebuchform die einzelnen Stationen ihrer abenteuerlichen Reise und liefert faszinierende und teilweise erschütternde Einblicke in das Alltagsleben in Indien.

Tabitha Bühne ist eine tief gläubige Frau aus einer christlichen Familie und wuchs im Sauerland auf. Die sportliche junge Frau mit dem langen blonden Haar und den blauen Augen arbeitete als Model, Filmemacherin, Ernährungsberaterin und Fitnessexpertin. Sie lernte Dr. Markus Spieker kennen und als die beiden sich verliebten und beschlossen, zu heiraten, ließ Tabitha sich auf das Abenteuer ihres Lebens ein: sie folgte dem Mann ihres Herzens für drei Jahre nach Indien, wo dieser als Fernsehkorrespondent tätig war.

Im vorliegenden Buch werden detaillierte Einblicke in das Alltagsleben in Indien gewährt, wobei die Autorin nicht nur die positiven Seiten und schönen Erlebnisse hervorhebt. Sie thematisiert vielmehr auch die Schattenseiten vom Leben in Delhi, einer Metropole, die zugleich auch als Hauptstadt der Vergewaltigungen und gefährlichste Stadt für Frauen und Kinder in ganz Indien bekannt ist. Tabitha Bühne erlebte die Realität der Slums, sah Leid und Elend, und wurde mit bettelnden Straßenkindern und Kinderarbeit konfrontiert. Der Aufenthalt in der lauten, chaotischen und geruchsintensiven Hauptstadt Indiens und die unglaublich hohen Smogwerte stellten einen starken Gegensatz zu ihrem bisherigen Leben dar. Auch die Ernährung, die hygienischen Bedingungen, die schlechte Behandlung von Frauen und der Glaube an die verschiedenen Gottheiten empfand sie zunächst als gewöhnungsbedürftig. Und dennoch wuchs Tabitha Bühne dieses Land ans Herz. Sie schrieb voller Begeisterung über die bunte Farbenpracht der herzlichen indischen Frauen, denen Schönheit, Schmuck und Kleider sehr wichtig sind. Sie genoss die entspannte und zufriedene Lebensart der indischen Bevölkerung und die lebensfrohen Menschen um sie herum.

Dieser persönliche Reisebericht ist in sehr einfachem Schreibstil und unter Einbeziehung der Alltagssprache verfasst. Die Geschichte von Tabitha Bühnes Aufenthalt in Indien wird als eine Aneinanderreihung verschiedener Erlebnisse und Erfahrungen erzählt. Zu meinem großen Bedauern tendieren immer mehr Autoren dazu, die Gegenwartsform für ihre Erzählungen zu wählen – was leider auch bei diesem Buch der Fall war. Ich persönlich mag diesen Erzählstil überhaupt nicht – und speziell bei einem Bericht, der einen Zeitraum in der Vergangenheit im Ausmaß von immerhin zwei Jahren umfasst, stört mich das Präsens als vorherrschende Erzählform massiv. Mir fehlte einfach die zeitliche Distanz und ich ertappte mich permanent dabei, diese von der Autorin gewählte Zeitform während der Lektüre laufend gedanklich zu korrigieren.

Fazit: Ich hatte mich bislang noch niemals näher mit Indien beschäftigt. Durch „Mit Sari auf Safari“ eröffneten sich mir interessante und informative Aspekte über das Leben in diesem Land. Das Buch gefiel mir inhaltlich zwar sehr gut, die Umsetzung hat jedoch aufgrund des Schreibstils und der gewählten Erzählform mein Lesevergnügen empfindlich getrübt.

Bewertung vom 03.07.2018
Erzengel / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.6
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Erzengel / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.6


gut

Wenn Kirchen brennen…

Als Fan nordischer Krimis tauchte ich in der aktuellen Neuerscheinung „Erzengel“ gemeinsam mit den beiden Protagonistinnen Stina Forss und Ingrid Nyström tief in die dunklen Hintergründe eines lange zurückliegenden Mordfalls ein, der aufgrund einiger Ungereimtheiten neu aufgerollt wird.

Im Zentrum der Ermittlungen stehen zum einen die Ermordung des Geschäftsmannes Joakim Vestergard, und zum anderen der furchtbare Anschlag auf einen Bus der Musikband „Flamethrower“ vor fünfundzwanzig Jahren, bei dem alle Insassen ums Leben kamen. Trotz des langen Zeitraumes zwischen diesen beiden Fällen und gewissen Indizien zum Trotz vermutet die Hauptkommissarin der Kriminalpolizei Kronoberg einen Zusammenhang. Gemeinsam mit ihrer engen Mitarbeiterin Stina Forss und dem Rest des Teams beschäftigt Ingrid Nyström sich mit einem Fall, der weit komplexer ist, als es zunächst den Anschein hat. Die Ermittler gehen den Dingen auf den Grund, rollen das damalige Massaker an den sechs Jugendlichen in Hallsberg neu auf und konfrontieren im Zuge ihrer Recherchen die Angehörigen der Opfer mit weiteren Fragen.

Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson bringen einen durchgehend hohen Spannungsbogen in ihre Handlung ein, zeichnen sich durch hervorragend ausgearbeitete handelnde Figuren aus und halten ihre Leser mit falschen Fährten auf Trab. Im Verlauf der Handlung erhält man auch viele Einblicke in das Privatleben sowie in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten. Einige offene Handlungsstränge weisen bereits auf eine interessante Fortsetzung im nächsten Band hin.

Der Glaube ist ein wichtiger Faktor in diesem Buch – sowohl im Positiven, wie auch im Negativen, als Hinwendung, aber auch als Abkehr. Dass jedoch einer der bekanntesten Texte der Bibel, nämlich das am weitesten verbreitete Gebet des Christentums und das einzige, das nach dem Neuen Testament Jesus Christus selbst seine Jünger gelehrt hat, in diesem Buch zu einer Anbetung des Satans umformuliert und gleich zweifach in voller Länge abgedruckt wird, ist für mein persönliches Empfinden eindeutig grenzüberschreitend. Ich betrachte es als völlig unangebrachte Verhöhnung des Vaterunser-Gebetes.

Vermutlich ist die reichliche Bedienung der Gossensprache der versuchten authentischen Darstellung des psychisch labilen, geisteskranken Mannes geschuldet. Mich haben jedoch sowohl der verschwenderische Gebrauch der Fäkalsprache, als auch seine gotteslästerlichen Gedanken sowie die Beschreibung seiner wahnhaften und sexuellen Handlungen gestört.

FAZIT: Obgleich ich nordische Kriminalromane sehr gerne mag und „Erzengel“ eine hervorragend konstruierte Handlung, einen durchgehenden Spannungsbogen und authentische Figuren aufwies, konnte ich mich aufgrund der soeben erwähnten Inhalte nicht wirklich mit diesem Kriminalroman anfreunden.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2018
Die Frauen am Fluss
Webb, Katherine

Die Frauen am Fluss


sehr gut

Die grässlichen Dinge und die dunklen Machenschaften

Der Prolog erzählt von einem Mord im Jahre 1922, der die Gemüter der Landbevölkerung im idyllischen Slaughterford erschüttert - und erst nach und nach werden Motive und Hintergründe dieses Ereignis beleuchtet und dem Leser die Verbindung dieser Tat zur Gegenwart offenbart.

Der attraktive Alistair Hadleigh lebt mit seiner Tante Nancy auf der Manor-Farm in Slaughterford. Die alteingesessene Familie ist durch ihre Papiermühle ein wichtiger Arbeitgeber für die Region, der freundliche, respektvolle und liebenswerte Alistair wird von allen Menschen im Dorf geschätzt. Nachdem Alistair sich Hals über Kopf in eine vornehme junge Frau namens Irene Dalby aus London verliebt und ihr einen Heiratsantrag macht, überredet er sie, zum ihm aufs Land zu ziehen. Doch die attraktive, elfenhaft zarte und zurückhaltende junge Frau hat Mühe, sich zurechtzufinden, sie vermisst den Trubel der Großstadt und fühlt sich in Slaughterford einsam. Nancy Hadleigh lässt Irene ihre volle Verachtung spüren, und so ist die Tochter des Dorfarztes, die als Stallmädchen auf der Manor-Farm arbeitet, Irenes einzige Ansprechpartnerin. Das fröhliche, gutmütige und grundehrliche junge Mädchen, das alle nur „Pudding“ nennen, sprüht vor Energie und Begeisterung. Sie versucht, Irenes Mauern der Zurückhaltung zu durchbrechen. Als Alistair Hadleigh eines Morgens ermordet aufgefunden wird, bricht auch über Pudding eine Katastrophe herein – ihre Welt scheint plötzlich aus den Fugen zu geraten. Sie fleht Irene an, ihr bei der Suche nach dem Mörder zu helfen. Die Recherchen der beiden jungen Frauen bringen längst vergangenes Unrecht zu Vorschein und sie begeben sich dadurch ungewollt in gefährliche Situationen…

Katherine Webb rollt in einem langsamen, gemächlichen Schreibstil die Geschichte einer ungesühnten Mordtat auf, deren Auswirkungen bis in die Gegenwart reichen. In eindrucksvollen Beschreibungen des ländlichen Lebens und mit sehr gut ausgearbeiteten Protagonisten führt sie ihre Leser durch beinahe fünfhundert Seiten und überrascht dann mit einer völlig unvorhergesehenen Auflösung.

Irene Hadleigh und „Pudding“ Cartwright wurde die meiste Aufmerksamkeit zuteil, ihre Gefühls- und Gedankenwelt war ausgezeichnet beschrieben. Der grundehrlichen Pudding, die so schnell erwachsen werden musste, flog mein Herz bereits nach wenigen Seiten zu. Leider verrät die Autorin erst auf den allerletzten Seiten, wie „Pudding“ tatsächlich heißt… schade. Für die kühle und unnahbare Irene konnte ich mich erst weit später erwärmen, als die Autorin nähere Details zu ihrer Vergangenheit preisgab. Nancy Hadleigh würde ich als meine ganz persönliche Antagonistin bezeichnen – ihr schroffer Umgangston anderen Menschen gegenüber, ihre scharfzüngigen und spitzen Bemerkungen und ihre offen gezeigte Verachtung in Irenes Anwesenheit erzeugten in mir eine ablehnende Haltung dieser Figur gegenüber. Dennoch muss ich anmerken, dass sie ausgezeichnet charakterisiert wurde, während ich über einige Nebenfiguren gerne ein wenig mehr erfahren hätte. Mittels der Beschreibung der Familie Tanner, einer eindrucksvollen Sippe, die im Thatch Cottage lebt, gelingt es Katherine Webb ebenfalls, große Emotionen zu wecken. Die couragierte Pudding bezeichnet das Domizil der Tanners sogar als „ein Schattenreich mit dunklen Ecken und wachsamen Bewohnern“, das nicht nur ihr, sondern allen Bewohnern von Slaughterford Respekt und Angst einflößt. Clemmie Matlock und Donald Cartwright möchte ich als meine liebsten Nebenfiguren bezeichnen.

Fazit: „Die Frauen am Fluss“ war eine beeindruckende Erzählung, die ich sehr gerne weiterempfehlen kann und besonders jenen Lesern ans Herz legen möchte, die sich in gemächlichen Handlungen und beschaulichen Beschreibungen wohlfühlen, die keinen hohen Spannungsfaktor erwarten und bereit sind, an der Seite von zwei unterschiedlichen Frauen tief, aber sehr langsam und schrittweise, in die Handlung einzutauchen.

(gekürzte Fassung)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2018
Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5
Hülsmann, Petra

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5


ausgezeichnet

WILLKOMMEN IM IRRENHAUS!

„Ich will da einfach nur wieder weg. Mir ist das alles viel zu schwierig.“ (Annika)
„Tja, nu. Wenn’s einfach wär, würd’s ja auch jeder machen. Und du kommst mir nich vor wie eine, die schnell aufgibt.“ (Knut)

Der lebenserfahrene Hamburger Taxifahrer Knut schätzt die Lage gut ein – Annika Paulsen ist zwar in einer äußerst verzweifelten Situation, gibt aber allen Widrigkeiten zum Trotz nicht auf. Ihre Versetzung vom elitären Werther-Gymnasium in eine berüchtigte und gefürchtete Stadtteilschule in Ellerbrook wirft sie kurzfristig aus der Bahn. Das bislang ruhige und gemütliche Leben der jungen Lehrerin entwickelt sich zu einem äußerst stressigen Dasein, als sie an ihrem neuen Arbeitsplatz mit Erpressung, Verhaltensauffälligkeiten, Schlägereien, häuslicher Gewalt und Mobbing konfrontiert wird. Nachdem sie aus zweifelhaften Motiven beschließt, im Zuge des „Projekts Ellerbrook“ eine Musical-AG zu gründen, stehen Lehrer und Schüler nach kurzer Überzeugungsarbeit sogar geschlossen hinter ihr. Eine längst fällige Konfrontation mit ihrer großen Jugendliebe, ein wertvoller inniger Freundeskreis, eine eingeschworene Wohn- und Nachbarsgemeinschaft und etliche Turbulenzen halten nicht nur die Protagonistin dieses Buches, sondern vielmehr auch dessen Leserschaft auf Trab.

Petra Hülsmann hat mir mit ihrer aktuellen Neuerscheinung eine in locker-leichtem Schreibstil verfasste Geschichte, gespickt mit teilweise derber Jugendsprache im Hamburger Dialekt und einer riesengroßen Portion Humor beschert. Die Autorin versteht die Kunst, gewichtige Themen anzusprechen, ihre Leser dabei jedoch zu unterhalten und zugleich auch auf emotionaler Ebene zu berühren. Unglaublich viele Passagen dieses Buches brachten mich zum Schmunzeln, chaotische und teilweise beinahe schon als „schräg“ zu bezeichnende Handlungen der Protagonistin sowie deren Gefühls- und Gedankenleben trieben mich manchmal beinahe zur Verzweiflung, und ganz bestimmte Inhalte dieses Buches rührten mich zu Tränen. Petra Hülsmann zeichnet ein ziemlich gutes Bild der heutigen Jugend und ihrer Probleme, schildert schwere häusliche Situationen und scheut auch vor Konflikten ihrer handelnden Figuren nicht zurück. Durch ihren einnehmenden Schreibstil hat sie es geschafft, mich von diesem Roman vollends zu überzeugen und verschaffte mir einige höchst anregende Lesestunden. Die Hamburger Dialektsprache hat mich als Österreicherin zugegebenermaßen ein wenig gefordert, im Verlauf der Seiten gewöhnte ich mich jedoch rasch daran.

Die vielen verschiedenen Charaktere dieses Buches waren für mich sehr glaubwürdig dargestellt, und nach der letzten Seite verspürte ich sogar ein leichtes Bedauern, mich von Annika, ihrer besten Freundin und Mitbewohnerin Nele, den beiden netten „Jungs“ und Wohnungsnachbarn Kai und Sebastian, dem nachdenklichen Kopfmenschen Tristan, der Lehrergemeinschaft und natürlich von den Schülern der Astrid-Lindgren-Schule zu verabschieden. Als meine liebste Nebenfigur möchte ich den Hamburger Taxifahrer Knut anführen, den ich als ganz besonderen Sympathieträger betrachtete… von ihm hätte ich gerne noch mehr gelesen.

Fazit: „Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen“ war mein erstes, aber mit Sicherheit nicht mein letztes Buch dieser Autorin. Dieser turbulente, aufregende, witzige Roman und seine chaotische Protagonistin mit dem riesengroßen Herzen haben mich ausgezeichnet unterhalten!

Bewertung vom 07.06.2018
Sieben Tage voller Wunder
Atkins, Dani

Sieben Tage voller Wunder


weniger gut

SIEBEN TAGE VOLLER WUNDER

„Wissen Sie, ich habe ein wahnsinnig gutes Gedächtnis. Ich erinnere mich an alles.“

Hannah Truman befindet sich auf der Rückreise von einem Besuch bei ihrer Schwester Kate, als ihr Flieger in den schneebedeckten kanadischen Bergen abstürzt. Gemeinsam mit jenem Passagier, der neben ihr gesessen hatte, kämpft Hannah ums Überleben.

Die Kurzbeschreibung dieses Buches hat adrenalingeladenes Abenteuer mit einer Prise Romantik versprochen. Die beiden Protagonisten - ein großgewachsener Fremder namens Logan Carter mit faszinierenden grünen Augen und die von der Liebe enttäuschte Hannah Truman – blieben für mich jedoch bis zuletzt wenig authentisch, was ich leider auch hinsichtlich der Handlung empfand. Ohne näher auf Details einzugehen und um etwaige Spoiler zu vermeiden kann ich lediglich meiner Enttäuschung über die mangelhafte Überzeugungskraft der Charakterisierung der handelnden Figuren sowie dem Plot, speziell dem Ausgang dieser Geschichte, Ausdruck verleihen, möchte hierfür jedoch ganz bewusst keine Beispiele anführen. Ich hatte eine geballte Ladung an Emotionen und einen hohen Spannungsbogen erwartet – und wurde leider enttäuscht. Ich kannte bislang kein Buch dieser Autorin, und „Sieben Tage voller Wunder“ hat meinen Erwartungen in keiner Weise entsprochen.

Schade.