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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 838 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2024
Ein menschlicher Fehler
Kim Hye-jin

Ein menschlicher Fehler


ausgezeichnet

Eine leise, tiefsinnige, moderne Erzählung;
Die Geschichte wird aus der Sicht der Psychotherapeutin Hae-Su erzählt, die alles verloren hat und sich kaum unter Menschen traut. Sie füllt ihre Tage mit dem Entwerfen von Briefen, die sie doch nicht abschickt. Ihre Verletzung wird sehr nachvollziehbar beschrieben und die Hintergründe ihrer Ausgrenzung werden nach und nach deutlicher. Still und leise verändert sich dann ihre Situation mit dem Kennenlernen eines Schulmädchens, das von seinen Mitschülern gemobbt wird und mit dem sie sich um eine Straßenkatze bemüht. Die langsame Art und Weise, wie sich die Situation verändert und Hae-Su sich auch innerlich von ihrem Trauma erholt und davon abgrenzt, wird sehr nachvollziehbar und glaubhaft beschrieben. Mir hat gut gefallen, dass die Geschichte modern ist und nicht nur Hae-Sus Fehler im Fernsehen, sondern auch die Auswirkungen von Hasskommentaren auf Social Media thematisiert werden und was sie mit den Betroffenen machen. Gleichzeitig aber bleibt Hoffnung und man freut sich einfach mit den beiden Protagonistinnen, wie sich ihre Situation schrittweise verbessert und Hae-Su ins Leben zurückkehrt.

Bewertung vom 22.07.2024
Eve
Towles, Amor

Eve


ausgezeichnet

Charmante Geschichte ;
Der Roman bringt einen zurück in die große Zeit der Hollywood Studios Ende der 1930er Jahre. Die geheimnisvolle Evelyn Ross taucht im Leben der unterschiedlichsten Personen auf und besticht durch ihre Offenheit und Selbständigkeit. Amor Towles gelingt es, eine Frau zu beschreiben, die ihrer Zeit voraus ist und den scharfen Blick eines Sherlock Holmes hat. Die Geschichte entwickelt sich langsam, ist sehr angenehm zu lesen und wirkt glaubwürdig und nachvollziehbar. Die Charaktere werden gut gezeichnet und bestechen durch ihre Vielfalt. Es gibt eine Menge interessanter Figuren, wie z. B. Betrüger, Glücksritter, kommende und vergangene Stars und sie haben alle ihre Berechtigung in dieser Geschichte. Für mich war es der erste Roman von Amor Towles, aber sicher nicht der letzte, da mir der Schreibstil und die Komposition der Geschichte sehr gut gefallen haben. Mir scheint, als käme die sympathische Figur der Eve bereits in einem anderen Roman vor, auf den ich mich jetzt besonders freue.

Bewertung vom 22.07.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


ausgezeichnet

Kinder und ihre Geheimnisse;
Das Thema fand ich ausgesprochen interessant und fesselnd und von der Autorin gekonnt umgesetzt. Psychologisch ausgefeilt zeigt sie, dass man nie alles über einen anderen weiß, selbst wenn es das eigene, noch junge Kind ist. Mir hat auch sehr gut die Sprachlosigkeit des Sohnes gefallen, der sich zu den Vorwürfen nicht wirklich äußert und daher Raum für die Interpretationen der Anderen lässt. Die Herangehensweise der Mutter und des Vaters unterscheiden sich massiv und es wird klar, wie sehr man durch eigene Erfahrungen geprägt ist und deshalb die Welt anders interpretiert. Der Schreibstil ist angenehm und gut zu lesen. Die Geschichte ist spannend, auch weil sich die Gegenwart mit den Kindheitsrückblicken der Mutter abwechseln. Das Ende war für mich überraschend und nicht vorherzusehen und daher besonders interessant und kraftvoll. Ein spannender Roman, der nachdenklich macht.

Bewertung vom 16.07.2024
Das Buch der Schwestern
Nothomb, Amélie

Das Buch der Schwestern


sehr gut

Macht nachdenklich;
Anfangs hatte ich etwas Probleme, in das Buch hineinzufinden, obwohl ich den trockenen, fast sachlichen Erzählstil von Amélie Nothomb schon kenne. Obwohl das Buch mit den Eltern als Liebespaar beginnt, bleiben die beiden für mich etwas farblos und kaum existent, was natürlich auch durch die Geschichte bedingt ist. Die Charaktere und Gefühle der Schwestern fand ich dagegen sehr eingängig, plausibel und nachvollziehbar beschrieben. Auch wenn manches etwas überzogen ist, so zeigt die Geschichte doch, welchen Einfluss die Eltern auf ihre Kinder haben und was kleine unbedachte Bemerkungen langfristig anrichten können, weil sie sich einprägen. Nicht immer das Offensichtliche ist das Beste und die unterschiedliche Prägung der beiden Mädchen in ein und derselben Familie wird großartig herausgearbeitet. Die zweite Hälfte des Buches hat mir deutlich besser gefallen als die erste, daher vergebe ich in Summe vier Sterne. Es ist ein lesenswertes Buch, das nachdenklich macht.

Bewertung vom 16.07.2024
Seinetwegen
Del Buono, Zora

Seinetwegen


sehr gut

Die Kurzbeschreibung trifft den Inhalt nur zum Teil;
Das Buch ist nicht ganz so, wie man es aufgrund der Kurzbeschreibung erwartet. Das ist schade, denn so ist die Enttäuschung vorprogrammiert, obwohl sich das Buch gut lesen lässt. Die Autorin macht sich relativ spät im Leben und sechs Jahrzehnte nach dem tödlichen Unfall auf die Suche nach dem Unfallverursacher. Dabei begegnet sie der Vergangenheit des Vaters, der eigenen Familiengeschichte und schweift in Gedanken weit ab. Alle möglichen Themen werden vor allem in den ersten zwei Dritteln des Buches gestreift, die teilweise wenig oder auch gar nichts mit dem Vaterthema zu tun haben. Diese Abschweifungen haben mir nicht immer gefallen. Die allgemeinen Informationen über Verkehrsopfer fand ich dagegen sehr interessant und auch die Gespräche mit Betroffenen hätten ausgeweitet werden und die Abschweifungen ersetzen können. Besonders gut fand ich die wiederkehrenden Gespräche ihm Freundeskreis „Im Kaffeehaus“. Es wird einem schnell klar, dass es nach so langer Zeit nicht so viele neue Erkenntnisse geben kann, dass diese 200 Seiten füllen. Es geht vielmehr auch darum, wie sich die Autorin als Hinterlassene gefühlt hat und in der Familie damit umgegangen wurde. Überhaupt fand ich ihre emotionale Offenheit sehr mutig und kraftvoll, da sie letzten Endes viele Details preisgibt.

Bewertung vom 14.07.2024
Mein erstes Vorlese-Fühlbuch - Bist du ein Bär?
Orso, Kathrin Lena

Mein erstes Vorlese-Fühlbuch - Bist du ein Bär?


ausgezeichnet

Zauberhaft;
Das Buch wird mit einer kleinen Schutzhülle ums Cover geliefert, da auch hier schon ein Stoff zum Fühlen verarbeitet ist. Die Zeichnungen sind zauberhaft schön und sehr kindgerecht. Auch die Geschichte ist nett gemacht und hat schöne Reime. Der kleine Bär ist im Wald unterwegs und lernt andere Tiere kennen. Dabei erklären ihm diese anhand ihres Fells, dass sie kein Bär sind und die unterschiedlich buschigen Stoffe oder Maserungen im Karton geben dies in einer überraschenden Bandbreite wieder. Das ist sehr gut gemacht und sorgt für richtig viel Abwechslung in dem kleinen Büchlein. Größe und Format des Buches machen es für Kleinkinder sehr gut händelbar, so dass sie sich auch alleine gerne damit beschäftigen. Ein tolles Buch, das richtig Spaß macht.

Bewertung vom 14.07.2024
Das Mädchen und der Verrat (eBook, ePUB)
Musso, Guillaume

Das Mädchen und der Verrat (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannend, aber unglaubwürdig;
Für mich war es das zweite Buch von Guillaume Musso und auch dieses Buch hat einen gewissen Anteil an poetischen und phantastischen Elementen, das scheint wohl der Stil des Autors zu sein. Das Buch ist sehr gut geschrieben und ich konnte in der ersten Hälfte gar nicht aufhören zu lesen, weil es so interessant und spannend war. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, deren Menge nie zu viel war, sondern man hat als Leser immer den Überblick behalten. Allerdings wurden durch die Perspektivwechsel manch offene Fragen überraschend früh aufklärt, aber auch durch andere Rätsel ersetzt. Die zweite Hälfte hat für mich stark nachgelassen, da sich unglaubwürdige Zufälle gehäuft haben und auch der Charakter des Ex-Polizisten Mathias sich unglaubwürdig und übertrieben entwickelt hat. Es gibt viele gute Themen und Motive im Buch, die für mehrere Bücher gereicht hätten, deshalb ist diese Anhäufung etwas zu viel. Die erste Hälfte hätte fünf Sterne von mir bekommen, in Summe sind es jetzt nur vier geworden.

Bewertung vom 14.07.2024
Teufelsgabe / Ewert Grens ermittelt Bd.4
Roslund, Anders

Teufelsgabe / Ewert Grens ermittelt Bd.4


sehr gut

Ungewöhnlicher Aufbau;
Dies ist bereits der neunte Band aus der Reihe um Ermittler Ewert Grens. Für mich war es das erste Buch aus der Reihe und des Autors und ich bin zufrieden. Man kann diesen Fall problemlos lesen, ohne die Reihe zu kennen. Es wird zwar auch über vergangene Fälle etwas erzählt, aber so, dass man diese noch ganz unbefangen lesen kann. Der Schreibstil ist angenehm, die vielen kurzen Kapitel schaffen eine Struktur, die gut zur Erzählung passt. Der Fall ist dramatisch, aber durch die bodenständigen Ermittler wirkt es doch sehr nachvollziehbar. Ewert Grens ist eine sehr spezielle Figur, die mir trotz ihrer Extreme gut gefallen hat. Der Fokus liegt auf dem Fall, was mir liegt, auch wenn er das Privatleben der Ermittler intensiv tangiert. Der Aufbau der Geschichte ist sehr ungewöhnlich, hat mir aber gut gefallen und ist mal was anderes. Die Auflösung hat ungewohnte Wurzeln und ist gut gemacht, war aber tatsächlich schon lange vorhersehbar. Aufgrund dieser kleinen Schwächen gibt es einen Stern Abzug und damit insgesamt vier Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


ausgezeichnet

Eindringliche Pflichtlektüre!
Oft gefallen mir prämierte Bücher am Ende nicht so gut, wie es das Lob hoffen lässt, aber hier war das nicht der Fall. Der Einstieg war nicht ganz einfach, da der Autor einen ganz unkonventionellen Schreibstil hat. Es gibt nur wenige große Kapitel und im Kapitel wird alles an einem Stück erzählt und es gibt nur kleine Absätze durch Sprünge in Erzählzeit und -ort. Auch direkte Rede verschwindet im Text, aber ich habe mich überraschend schnell daran gewöhnt und es hat bei diesem Thema auch irgendwie Sinn gemacht. Das Buch hätte überall spielen können, wirkt durch das Setting in Irland umso aufrüttelnder. Es wird alles aus der Sicht der vierfachen Mutter Eilish erzählt, die sich erst nur kleinen Anfeindungen im Alltag und bei der Arbeit gegenüber sieht und dann ihren Kindern das Unmögliche erklären muss. Die Welt gerät immer weiter aus den Fugen und Paul Lynch schildert dies absolut nachvollziehbar, ohne zu sehr ins Politische abzudriften. Der Fokus bleibt immer auf Eilish und ihre Familie und den unzumutbaren Entscheidungen, die sie treffen muss. Das Buch ist zutiefst menschlich, aufrüttelnd, eindringlich und obwohl es so weh tut, kann man es nicht weglegen. Man fragt sich unweigerlich, wie man sich an Eilishs Stelle verhalten hätte und in der Weltgeschichte gibt es genug Beispiele, in denen sich genau das abgespielt hat, was sie durchmacht. Ein tolles Buch, das jeder lesen sollte.

Bewertung vom 10.07.2024
Wieso? Weshalb? Warum? Sonderband - Mein junior-Lexikon: Bauernhof.
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum? Sonderband - Mein junior-Lexikon: Bauernhof.


ausgezeichnet

Tolle Buchreihe für die Kleinsten;
Die Reihe der Junior Lexika von Ravensburger finden wir grundsätzlich sehr gelungen. Auch dieses Exemplar ist wieder sehr gut gemacht. Zum einen ist die Bandbreite sehr groß, es gibt einfache Wörter und Dinge, aber auch schon etwas schwierigere, deren Funktion man erklären kann. Also eine Vielzahl an Ansatzpunkten, um mit den Kleinen ins Gespräch zu kommen. Auch ist das Buch dadurch über eine relativ lange Zeit interessant für das Kind, da immer wieder Neues zu entdecken ist. Die Illustrationen sind sehr schön gezeichnet, naturgetreu aber doch so vereinfacht, dass man die Dinge leicht erkennen kann. Thematisch wird wirklich alles rund um den Bauernhof abgedeckt. Besonders gut hat uns der Hofladen gefallen, denn das ist das, was man aus eigener Erfahrung als erstes kennenlernt. Ein tolles Buch und eine tolle Reihe für die wissbegierigen Kleinsten.