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misspider

Bewertungen

Insgesamt 702 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2024
Arctic Mirage
Kokkonen, Terhi

Arctic Mirage


sehr gut

Ein Autounfall zwingt Karo und Risto, in einem abgelegenen Luxushotel unterzukommen. Eigentlich wollten sie nur eine Nacht bleiben da der Urlaub zu Ende ist, aber schließlich bleiben sie eine ganze Woche. Dabei enthüllen sich nach und nach Details über die Beziehung von Karo und Risto - unschöne Details, die Ristos Jähzorn, aber auch Karos labile Psyche ans Licht bringen. Zwischen Lethargie und Aktionismus kippt die Stimmung zwischen den beiden immer wieder. Weitere Personen verhalten sich allesamt eigenartig, passiv oder abweisend - Sinikka, die Rezeptionistin, die eigentlich Sängerin werden wollte und die Hotelgäste nicht mag, der Arzt, bei dem Karo zwiespältige Gefühle auslöst, die Polizei, die Karos Behauptung, ein anderer Wagen wäre am Unfall beteiligt gewesen, nicht ernst nimmt. Stellenweise bewegt sich Karo wie in einer surrealen Traumwelt - oder ist es vielmehr ein Albtraum?
Unterkühlt und auf subtile Art erzählt die Autorin eine Geschichte über die Lethargie, die einen unzufrieden im eigenen Leben gefangen hält, über Abhängigkeiten, die das Leben einfacher, aber nicht angenehm machen, und über Träume, die unerfüllt bleiben. Manchmal möchte man die Menschen in dieser Geschichte schütteln und wachrütteln, aber man kann nur tatenlos zusehen, wie das Leben an ihnen vorbeizieht. Bis...ja bis das Undenkliche geschieht und alles in eine andere Richtung lenkt.
Fazit: Ein Buch, das mich trotz seiner unaufgeregten Erzählweise mit voller Wucht erwischt hat, das einen gleichermaßen betroffen, wütend, hilflos und ratlos zurücklässt.

Bewertung vom 25.01.2024
Pedo Island Bloodbath
Ralston, Duncan

Pedo Island Bloodbath


sehr gut

This is one of those books where the title alone already decides whether you want to read the book or not. I definitely was lured into taking a closer look, and reading the author's name and the short description sealed the deal for me.
The first hundred pages or so strongly reminded me of 'Blood Cruise', but that changed soon. While I did not care for some lengthy discussions that did not really push the story forward I eagerly rushed through the pages that were filled with action and the highly expected and expertly delivered bloodbath. Some minor characters felt stereotypical and their exaggerated way of speaking made me cringe, but the elaborate plot definitely made up for that. Ancient vampire lore and the modern world went very well together, and each of the main characters had his or her own fascinating detailed history, giving the story depth and making it more than just your average gore feast.
If you don't shy away from with trigger warnings - and this book almost has them all - you are in for a very entertaining time.

Bewertung vom 23.01.2024
Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


ausgezeichnet

Es brauchte einige Seiten, bis ich mit dem kantigen Commissario Vito Grassi warm wurde, doch dann hat es mich gepackt. Auch die beiden Mordfälle, die Grassi gleich nach seiner Ankunft in Levanto aufklären muss, haben es in sich und gestalten die Handlung äußerst spannend und abwechslungsreich, und bis zum dramatischen Finale war kaum vorauszusehen wie die Auflösung letztendlich aussehen würde. Mir gefallen Grassis praktische Methoden, auch wenn diese teilweise etwas altbacken und rabiat auf sein Umfeld wirken. So entwickelt sich auch ein unterhaltsames Zusammenspiel mit seiner neuen Kollegin Ricci, einer jungen, modernen, technik-affinen Frau, die Grassis schroffen Sprüchen bravourös Paroli bietet. Aber auch die anderen Charaktere - der sympathische Gerichtsmediziner Penza, der immer eine passende Melodie vor sich hin pfeift, die eigensinnige Toni, mit der Grassi im geerbten Haus seines Vaters erst einmal aneinander gerät, bevor sie sich zusammenraufen, die strenge aber faire Vorgesetzte, der Chef der örtlichen Carabinieri Bruzzone, bei dem man sich fragt wie er es überhaupt bis auf diesen Posten geschafft hat und der Grassi das Leben schwer macht.
Neben starken Charakteren mit Wiedererkennungswert bieten aber auch die Landschaftsbeschreibungen und die italienischen Begriffe, die immer wieder in den Dialogen fallen, Anlass zur Freude, denn man fühlt sich gleich in die Gegend hineinversetzt. Von Urlaubsfeeling möchte ich - schliesslich geht es um Mord - nicht sprechen, aber man bekommt einen guten Eindruck von "Land und Leuten", der mir hervorragend gefallen hat.
Einer Fortsetzung steht somit nichts im Wege, und ich bin schon sehr gespannt auf Teil zwei.

Bewertung vom 23.01.2024
Barbara stirbt nicht
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


ausgezeichnet

Ein trotz des knalligen Covers etwas unscheinbar wirkendes Buch, das mich erst auf den zweiten Blick neugierig gemacht hat. Schmidt, Walter ist ein Rentner mit altmodischen Ansichten. Kein Wunder also, dass er völlig aufgeschmissen ist als seine Frau krank wird. Wer kocht ihm jetzt den morgendlichen Kaffee und das Essen? Wer putzt und wäscht? Aber Walter weiß sich zu helfen, und mit genauer Anleitung schafft sogar er es, satt zu werden - und Barbara etwas zum Essen zuzubereiten. Aber Barbara hat nie Hunger, ist stattdessen immer nur müde und liegt nur noch im Bett. Das kann Walter gar nicht verstehen, also macht er weiter wie bisher, auch wenn jetzt alles anders ist, die Rollen vertauscht, und er die Aufgaben seiner Frau übernimmt. Und egal wie oft die Kinder plötzlich vorbeikommen, egal wie viele Nachbarn und Freunde Barbara plötzlich besuchen und mit Tränen in den Augen wieder von dannen ziehen - Walter behält seine Scheuklappen auf im festen Glauben, dass Barbara schon wieder auf die Füsse kommt wenn sie nur endlich einmal ordentlich essen würde.
Die Geschichte ist gleichzeitig todtraurig und urkomisch, und man findet sich in einem Wechselbad der Gefühle wieder, das einem keine Ruhe lässt. Obwohl ich Walter grundsätzlich unsympathisch fand in seinen festgefahrenen Ansichten und intoleranten schroffen Kommentaren, hat er mich doch auch immer wieder überrascht, wenn er über seinen Schatten springt und tatsächlich ganz unerwartet einmal etwas für andere tut. Die Geschichte macht fassungslos - gibt es solche Menschen wirklich?, wütend - wie kann er nur so egoistisch sein? und mitleidig - glaubt er wirklich, er hat alles unter Kontrolle?
Und so lässt einen das Buch völlig aufgewühlt mit einem der grössten Cliffhanger zurück, die ich je gelesen habe. Barbara stirbt nicht - oder doch?

Bewertung vom 18.01.2024
Die Leiche und das Sofa
Sandoval, Tony

Die Leiche und das Sofa


sehr gut

Diese Graphic Novel lebt von der Bildgewalt, die gleichzeitig schlicht und detailreich auf die Leserschaft einwirkt. Die Texte treten dabei in den Hintergrund und dienen einzig dazu, den roten Faden aufzuzeigen, der die Geschichte durchzieht. Albtraumhafte reale Erlebnisse vermischen sich mit echten Albträumen und machen es manchmal schwer zu durchschauen, was wirklich echt ist.
Erzählt wird die Geschichte eines Sommers, der das Leben der Protagonisten für immer verändern wird. Polos Langeweile nimmt ein jähes Ende, als er erst auf die geheimnisvolle Sophie trifft und dann die Leiche des verschwundenen Jungen Christian findet. Nach und nach enthüllen sich die merkwürdigen Geheimnisse, die Sophie umgeben, aber auch die schockierenden Details, die zu Christians Tod führten.
Der Gefühlssturm, der die Jugendlichen in diesem Sommer heimsucht, nimmt dabei monströse Ausmaße an - im wahrsten Sinne des Wortes, wie die eindrucksvollen und erschreckenden Bilder zeigen.
Fazit: Eine eindringliche Coming-of-Age Geschichte, die auf sehr anschauliche Weise das Gefühlschaos dieses Alters in Szene setzt.

Bewertung vom 17.01.2024
Eltern abzugeben / Die schreckliche Adele Bd.8
Mr. Tan;Le Feyer, Diane

Eltern abzugeben / Die schreckliche Adele Bd.8


sehr gut

Diesmal treibt Adele es vielleicht doch ein bisschen zu weit, als sie ihre Eltern per Zeitungsannonce weggeben will. Aber das bedeutet natürlich auch, dass Adele sich ein neues Zuhause suchen müsste - und daher verbringt sie einige Probezeit bei ihrer Großmutter, bei ihrem Onkel und sogar bei einem Schulfreund. Doch auch dort treffen Adeles genial-schreckliche Ideen nicht gerade auf Gegenliebe, und zu guter Letzt ist es zuhause vielleicht doch am schönsten?! Natürlich tauchen auch wieder jede Menge bekannte Gesichter auf, von Modepüppchen Jade bis zu Zombie Owen, der inzwischen als Popstar Karriere gemacht hat. Selbst vor dem Weihnachtsmann macht Adele nicht halt.

Was soll ich noch sagen, mit Adele wird es einfach nie langweilig und ich bewundere die vielen neuen Ideen, die der Autor immer noch hat und die jedes Buch der Reihe zu einem weiteren Highlight machen, das einem den Tag versüsst und mit dem es garantiert nicht langweilig wird.
Fazit: Adele muss man einfach lieben, auch wenn sie meistens nicht sehr liebenswert ist - oder?!

Bewertung vom 17.01.2024
Am Ende die Rache (eBook, ePUB)
Dützer, Volker

Am Ende die Rache (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine deutsche Rape-and-Revenge Geschichte? Wieso nicht...
Das Buch entpuppt sich dann jedoch vielschichtiger als auf den ersten Blick angenommen, und die zurückliegende Vergewaltigung ist zwar ein treibender, aber nicht der einzige Aspekt, der dieses Buch zu einem spannenden und action-geladenen Lesevergnügen macht.

Was mir besonders gut gefallen hat: dass diese Geschichte im vermeintlich beschaulichen Westerwald spielt, aber so gar nichts mit einem beschaulichen Lokalkrimi gemein hat. Das macht die Geschichte und die Charaktere anders, nahbar und eindringlicher, als wenn sie irgendwo in der Wüste Arizonas, Kaliforniens oder anderen typischen Gefilden spielen würde.

Die Handlung fächert sich in verschiedenste Facetten auf - der fragwürdige Werdegang des Polizeichefs, die dubiosen Machenschaften des Bankiers Kronberg, dessen Fäden die gesamte Stadt wie das Netz einer Spinne durchziehen, der fragwürdige Werdegang des unfähigen Polizeichefs, die schicksalhafte Geschichte eines misshandelten Jungen, Shadis Vergangenheit - die Tat einiger elitärer Schüler, Korruption, ein Anwalt der sich auflehnt. Und natürlich ganz zu Anfang ein Mord, der all diese Dominosteine ins Wanken bringt und eine Spur aus Gewalt und Rache wie eine Feuerschneise durch das beschauliche Hachenburg nach sich zieht.

Zugegeben, diese Art von Thriller wird nicht jedem gefallen. Man muss das Genre halt mögen und darf nicht allzu zartbesaitet sein, wenn manche Beschreibungen etwas drastischer ausfallen, oder sich darüber mokieren dass die Protagonisten auch mal dumme Entscheidungen treffen, die sie in gefährliche Situationen manövrieren. Dann aber kann man sich auf einige spannende und nervenaufreibende Lesestunden freuen.

Bewertung vom 16.01.2024
Der Bojenmann / Kommissar Knudsen Bd.1
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann / Kommissar Knudsen Bd.1


sehr gut

Ein gelungener Serienauftakt mit einprägsamen Charakteren, einem spannenden Plot und interessanten Details über die Hansestadt. Irgendwo im Buch erfährt man, dass Kommissar Thies Knudsen nicht viel für Fernsehkrimis übrig hat, weil diese nicht die Realität widerspiegeln, sondern mit ausgefeilten aber weltfremden Dialogen und unter Auslassung des Hauptanteils der Polizeiarbeit, die eben nicht nur action-geladen und spannend ist, sondern auch Routine und Langeweile bedeuten kann, ein völlig falsches Bild vom Berufsstand vermitteln - von den konstruierten Kriminalfällen ganz zu schweigen.
Ironischerweise passt 'Der Bojenmann' dann aber selbst sehr gut in dieses Bild, wenn auch leicht überdreht und trotz der brutalen Mordserie mit feinem Humor ausgestattet, der das Geschehen nicht nur für die ermittelnden Beamten erträglicher macht und den Krimi durchaus auf die Schippe nimmt. Wesentlicher Drehpunkt ist dabei der langjährige Freund und ehemalige Schiffslotse Oke Andersen, der immer dann Rat weiß, wenn Knudsen mal wieder auf der Stelle tritt. Einziger Kritik- und daher Abzugspunkt: Leider haben 'La Lotses' eingestreute ausufernde philosophische und politische Weltanschauungen, die die Handlung in keiner Weise vorantrieben, die Spannung wiederholt auf Anfang zurückgesetzt. Auf mich machte das den Eindruck, dass die Autoren Oke als Sprachrohr für ihre eigenen Anschauungen missbraucht haben, die sie unbedingt kundtun wollten, auch wenn sie damit wenig zur Handlung beitrugen. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Fazit: ein spannender und durchweg unterhaltsamer Lokal-Thriller, der Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 11.01.2024
Sundial
Ward, Catriona

Sundial


gut

This was my first novel by the author, and after I heard a lot of good things about her writing, I was curious to give it a try. The plot was fascinating, however at times I felt confused and missing out on some important details. Somewhere in the middle of the book I thought things dragged a bit, and jumping between present and past events didn't intrigue me as much as such stories combining different time levels usually do. Also, at some point the plot twists became so many they did no longer feel like big shocking surprises but kind of becoming the expected characteristic in this tale, loosing their intended effect on me. Only towards the end did I understand most (not all) of what had been going on and felt assured I understood most of what was happening the way I was supposed to. Summarily, I will remember this as a very unique story and distinctive writing.