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Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 801 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2024
Im Reich der Geparde / Das geheime Leben der Tiere - Savanne Bd.3
Gembri, Kira

Im Reich der Geparde / Das geheime Leben der Tiere - Savanne Bd.3


ausgezeichnet

Grandiose Mischung aus spannender Abenteuergeschichte und interessantem Sachbuch

Meine Inhaltsangabe:
Schatten wächst mit seinen beiden Geschwistern Flaum und Tatze im Naturschutzgebiet der Savanne auf. Seine Mutter bringt ihnen alles bei, was sie für ihr Leben und Überleben wissen müssen. Als es Zeit ist, dass sie ihre eigenen Wege gehen, schließen Schatten und sein Bruder Tatze sich zusammen. Bald stellen sie fest, dass das Leben nicht so einfach ist, wie sie dachten. Das Jagen muss erst mal richtig gelernt werden und überall lauern Gefahren durch die anderen Wildtiere. Nachdem sie auf den etwas älteren Geparden Streuner treffen, fassen sie schnell den Entschluss, das Naturschutzgebiet zu verlassen und draußen ihr Glück zu versuchen. Doch auch dort müssen sie ums Überleben kämpfen und werden diesmal nicht nur von anderen Tieren bedroht, sondern auch vom Menschen und geraten zudem in das Revier zweier großer Geparde.

Mein Eindruck:
Das schöne, stimmungsvolle Cover hat meine Neugierde sofort geweckt und ich wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Natürlich ist es eine fiktive Story, doch überzeugt sie durch viel Sachwissen und Realitätsnähe. Hier werden die Geparde nicht verniedlicht oder vermenschlicht, sondern in ihrem echten Lebensraum dargestellt, eingewoben in eine spannende Geschichte. Natürlich haben die verschiedenen Geparde ihre Charaktereigenschaften und Marotten, sind liebenswert, tollpatschig, verfressen, schlau oder geheimnisvoll. Doch das ist nicht überzogen dargestellt, so dass es nicht wie eine Fantasiegeschichte rüberkommt. Neugierige, tierliebe und interessierte junge Lesende ab ca. 8 Jahren erfahren so viel über das Leben der Geparde, jedoch niemals staubtrocken, sondern lebendig und anschaulich. Die vielen größeren und kleineren sehr naturnahen Illustrationen tragen das ihre dazu bei und machen das Buch zu einem kleinen Erlebnis. Humor, Spannung, Abenteuer und viel Wissen wechseln sich hier ab. Mit insgesamt 26 Kapiteln auf 208 Seiten sind die einzelnen Kapitel schön kurz und daher bestens auch für nicht ganz so Lesegeübte bzw. auch zum Vorlesen geeignet. Der bildhafte, sehr gut zu lesende Schreibstil sorgt zudem dafür, dass man über die Seiten nur so fliegt und gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Große Klasse und ich habe jetzt richtig Lust, auch die anderen Bücher dieser Reihe kennenzulernen. Ein tolles Buch, das bestens unterhält UND Wissen liefert. Großartige 5/5 Sterne dafür.

Bewertung vom 20.05.2024
Tod im Chiemgau
Lehmann, Mathias

Tod im Chiemgau


sehr gut

Spannender Krimi in den Bayerischen Alpen zum Miträtseln

Meine Inhaltsangabe:
Reit im Winkl ist Tonis Heimatort, den er vor 10 Jahren verlassen hat, weil der Unglückstod seines besten Freundes Hans damals ungeahnte Kreise gezogen hat. Nun kommt Toni wegen einer Familienangelegenheit zurück und wird prompt vom Bürgermeister, Hans‘ Vater, aufs Übelste beschimpft und erneut des Mordes an seinem Sohn bezichtigt. Als dann Tonis Bekannter Christoph, mit dem er zu einer Bergwanderung verabredet war, von einer Steinlawine in den Tod gerissen wird, stellt sich Toni und auch der zum Fall hinzugezogenen Polizistin Roxana die Frage: war vielleicht gar nicht Christoph das Ziel, sondern hätte Toni sterben sollen? Und welches Licht wirft das auf den tödlichen Unfall vor 10 Jahren? Die Ereignisse überschlagen sich, alte Wunden werden aufgerissen und Toni will eigentlich nur noch eins: nichts wie weg von hier. Doch seine gemeinsame Spurensuche mit Roxy hält ihn fest und dann ist da ja auch noch Vicki, Hans damalige Freundin sowie der Familienbetrieb, der kurz vor dem Aus steht. Toni muss Entscheidungen treffen und sich ganz nebenbei auch noch selbst aus der Schusslinie halten.

Mein Eindruck:
Das war mal ein kurzweiliger, sehr spannender Krimi. Ich bin durch die Seiten geflogen und habe mir das eine oder andere Szenario zusammengereimt und gleich wieder verworfen, versuchte, mir einen Reim auf alles zu machen und hatte diverse Verdächtige auf meiner Liste (auf die tatsächliche Lösung bin ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, aber nicht gekommen, dachte mir dann aber am Ende: ja, klar! Logisch!). Der lebendige Schreibstil ist sehr bildhaft, so dass ich alles wie in einem Film vor mir sehen konnte. Bisschen schade fand ich, dass alle Figuren optisch perfekt zu sein scheinen (selbst Roxy mit ihren Brandnarben), immer schlank und figurbetont gekleidet und dass dieses auch immer wieder erwähnt wurde. Das braucht es in einem Krimi nicht und ich mag nicht so ganz perfekte oder doch zumindest ganz normale Beteiligte auch lieber. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau und tut der Lesefreude keinen Abbruch. Der cholerische, sehr von sich eingenommene Bürgermeister mit seinem Bodyguard war sicherlich ein bisschen sehr klischeehaft, brachte aber auch ordentlich Zunder in die Story. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, ich konnte mir Figuren und Landschaft wunderbar vorstellen und fühlte mich durchgehend bestens unterhalten. Mich konnte das trügerische Bergidyll allemal packen und ich empfehle es daher sehr gerne weiter. 4/5 Sterne.

Bewertung vom 19.05.2024
Mensch, Bär!
Krüger, Knut

Mensch, Bär!


ausgezeichnet

Eine bärenstarke Freundschaft, die das Herz erwärmt

Meine Inhaltsangabe:
Bruno ist ein kleiner Bär ohne Orientierungssinn, der sich gerne mal im Wald verläuft und seiner Mama daheim dann Flunker-Geschichten wegen seines Zuspätkommens auftischt. Eines Tages trifft er bei einem seiner Ausflüge den Menschenjungen Noah und die beiden mögen sich vom ersten Augenblick an. Sie verabreden sich für den nächsten Tag, doch Brunos Mama hat Lunte gerochen und will Bruno nicht gehen lassen, sie verbietet ihm jeglichen Kontakt mit Menschen, da diese gefährlich sind. Zudem geht auch noch das Gerücht im Wald um, dass der Werbär bald sein Unwesen treiben wird. Noch ein Grund, Bruno in der Nähe der Höhle zu halten. Aber Bruno büxt aus, weil ihm seine Freundschaft mit Noah wichtiger ist als irgendwelche Schauergeschichten. Ein heftiger Sturm sorgt jedoch dafür, dass Noah in Gefahr gerät und jetzt kann Bruno zeigen, was echte Freundschaft bedeutet und wie viel Mut doch in ihm steckt.

Mein Eindruck:
Es ist unvermeidlich, dass man den kleinen Bruno sofort ins Herz schließt. Er ist so liebenswert und so lustig, es macht riesigen Spaß, ihn durch seinen Tag zu begleiten. Ganz sicher tragen der super schöne Schreibstil und die zuckersüßen Illustrationen sehr dazu bei. Ganz viel Humor ist hier Trumpf und ich musste bei einigen Szenen lachen. Nicht nur die Geschichte, sondern auch die Zeichnungen sind absolut liebenswert gemacht und helfen kleinen Kindern toll dabei, die Story richtig mitzuerleben. Insgesamt 10 Kapitel verteilen sich auf 112 Seiten, so dass jedes einzelne Kapitel nicht zu lang ist. Perfekt auch als Vorlesegeschichte vorm Zubettgehen geeignet. Die Schrift ist angenehm groß, es gibt sehr viele größere und kleinere farbige Bilder. Mensch, Bär! ist daher auch eine perfekte Lektüre für schon etwas geübtere Erstleser. Es geht um Toleranz und Akzeptanz, um Selbstvertrauen und Mut und um die Macht der Worte (z.B. wie Noahs "Du bist so mutig, Bruno" in Bruno ein ungeheures Selbstwertgefühl auslösen, vgl. Seite 93). Außerdem auch darum, seinen eigenen Weg zu gehen.

Ein ganz tolles Kinderbuch mit Humor, Spaß, Spannung und viel Herzwärme. Wundervolle 5/5 Sterne.

Bewertung vom 18.05.2024
Die Schönheit der Rosalind Bone
McCarthy, Alex

Die Schönheit der Rosalind Bone


ausgezeichnet

Leise und kraftvoll, poetisch und nüchtern, distanziert und berührend

Meine Inhaltsangabe:
Cwmcysgod in Wales, ein kleiner Bergwerk-Ort, in dem jeder jeden kennt, umgeben von Wäldern. Eigentlich idyllisch, doch es ist nicht leicht, das Leben dort. Rosalind, ihr Schwester Mary und ihre Eltern leben dort ein normales Leben. Doch für Rosalind, die schon als kleines Kind eine echte Schönheit ist, spielen sich ganz andere Dinge ab. Anvertrauen kann sie sich niemandem, denn seit jeher wird sie wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit geschnitten und beneidet und keiner sieht den Menschen hinter der schönen Fassade. Eines Tages verschwindet sie spurlos. Das Leben geht Jahr über Jahr weiter, Mary lebt mit ihrer Tochter Catrin immer noch in Cwmcysgod, das inzwischen von Brandstiftungen heimgesucht wird und von Menschen, die lieber weg- statt hinsehen. Rosalind ist auch jetzt noch immer wieder Thema. Vor allem, weil Catrin mehr über die Frau, über Tante Rosalind wissen möchte, deren einziges vorhandenes Foto ihre Mutter in der Küchenschublade versteckt.

Mein Eindruck:
Das ist absolut ein Buch der Gegensätze. Der Schreibstil ist außergewöhnlich: zeitgleich leise und kraftvoll, poetisch und nüchtern, distanziert und berührend. Mit nur 160 Seiten ist es eine sehr kurze Geschichte, in der aber so viel drinsteckt, so viele Schicksale berührt werden und es um Themen geht, die schwer zu verdauen sind. Es geht nicht einfach nur um Rosalind, die vom Dorf wegen ihrer Schönheit auffällt, es geht viel viel tiefer. Und es geht um ein ganzes Dorf, darum, dass Menschen wegsehen, wo sie hinsehen sollten, um Neid, Schuld, Vorurteile und Vorverurteilungen. Darum, über andere herzuziehen, um von seinen eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Um die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, nach einem ganz normalen Leben. Über Einzelheiten kann ich jetzt hier gar nichts schreiben, weil das zu sehr spoilern würde. Aber auch Kindesmissbrauch ist Thema, ebenso wie sexueller Machtmissbrauch, Drogen und ach, einfach die ganzen Abgründe der Menschheit. Und das wie gesagt auf nur 160 Seiten. Das wiederum bedeutet: jede Seite gibt so viel preis, erzählt so viel. Dies geschieht immer kapitelweise aus der Sicht einer der beteiligten Figuren, mal in der Gegenwart, mal durch einen Rückblick.

Ich konnte das Trostlose, dieses Beklemmende des Ortes fühlen und die Geschehnisse haben mich sehr berührt. Es ist einfach schlimm, wenn Menschen wegsehen. Für mich ein großartiges Buch, das mich komplett in seinen Bann gezogen hat. Und auch das Cover ist wunderschön und sehr passend! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 12.05.2024
Schiffe versenken / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.8
Matthies, Moritz

Schiffe versenken / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.8


ausgezeichnet

Mörder Ahoi: Ray und Rufus auf hoher See

Meine Inhaltsangabe:
Phil ist geknickt, da einer seiner Kumpel auf einem Kreuzfahrtschiff offensichtlich über Bord gegangen ist. Ray und Rufus sind auch geknickt, weil sich ihr Freund, Gorilla Kong, auf genau dem Ozeanriesen Richtung Australien unterwegs war, das im weiten Meer untergegangen ist. Sie stellen ein paar Online-Nachforschungen an und prompt wird Interpol auf sie aufmerksam. Sie sollen auf dem Kreuzfahrtschiff Golden Silverstar undercover ermitteln, da hier irgendwas im Busch ist, was wohl auch schon Phils Freund das Leben gekostet hat. Es geht um den sog. Oceans Club, einem elitären Club für die oberen Zehntausend, die sonst mit ihrem vielen Geld nichts anzufangen wissen. Dahinter steckt astreiner Versicherungsbetrug der Superlative. Phil, Ray und Rufus sind voll in ihrem Element, bringen sich oft selbst in Gefahr und legen ansonsten eine bühnenreife Show hin, die sie zur Hauptattraktion des Kreuzfahrtunterhaltungsprogramms macht. Kommen sie dem Oceans Club auf die Spur?

Mein Eindruck:
Endlich ermitteln die drei wieder! Nach den letzten beiden Erdmännchen-Storys im Wald habe ich das echt schon sehr vermisst. Wie immer ist Rufus der Superschlaue, Ray der, äh, ja, was eigentlich? Der Ray halt und Phil der immer ein bisschen zu tief ins Glas schauende Detektiv, der sich mit den Erdmännchen richtig unterhalten kann. Ich liebe Rufus technisches Sachverständnis und wie er dieses für ihre Mission einsetzt. Und Ray ist sozusagen das Erdmännchen fürs Grobe, das diese Ideen dann immer in die Tat umsetzen muss. Ich habe viel gelacht beim Hören, weil Christoph Maria Herbst wieder einmal ein stimmliches Meisterwerk hingelegt hat. Einmal musste ich aber schon den dicken Kloß im Hals runterschlucken! Aber es wären nicht Ray & Rufus, wenn es nicht trotzdem rasant und überaus witzig weitergehen würde. Die Ideen sind herrlich, auch die für die Bühnenshows. Ich kann nicht sagen, ob mir die Print-Bücher auch so gut gefallen würden, da ich bisher noch keins davon gelesen habe. Ich habe alle gehört und das macht für mich diese Erdmännchen aus. Zum Leben erweckt durch C.M. Herbst, der dafür einen Oscar verdienen würde. Wenn du jeden einzelnen der vielen Charaktere sofort an der Stimme erkennst, ist das einfach eine Meisterleistung. Ich feiere es total. 5/5 Sterne. Ich hoffe, die Erdmännchen werden mit Phil noch viele Kriminalfälle lösen.

Bewertung vom 09.05.2024
Santi Löwenzahn
Koray, Nic

Santi Löwenzahn


ausgezeichnet

Ein zu Herzen gehendes, wunderschönes Buch – absolut nicht nur für Kinder

Meine Inhaltsangabe:
Das Lämmchen Santi kommt mit einer Gehbehinderung auf die Welt und ist kohlrabenschwarz. Da er so viel Kraft, Mut und Zuversicht ausstrahlt, helfen alle zusammen, um ihm ein Leben auf den eigenen Beinen inmitten seiner Herde zu ermöglichen. Er erlebt helle und auch dunkle Momente, nimmt sein Schicksal aber mutig und voller Staunen über die Wunder und die Schönheit der Natur an und verzaubert dabei die Menschen um ihn herum.

Mein Eindruck:
WAS FÜR EIN SCHÖNES BUCH! Hier stimmt einfach alles. Die Zeichnungen sind wunderschön und drücken jedes Mal erneut die viele Liebe aus, die die Autorin/Illustratorin Santi gegenüber empfindet. Dasselbe spürt man auch in der ganzen Geschichte, die in einem so liebenswerten Schreibstil gehalten ist und mir direkt ins Herz gegangen ist. Ich konnte mir den kleinen, herzallerliebsten Santi mit seinen Leuchteaugen so gut vorstellen und hatte die ganze Zeit ein so sehr bewegtes Gefühl in der Brust. Mut, Zuversicht, Liebe, Hoffnung, Glücksgefühle, Freude, Zusammenhalt. Die Tatsache, dass es sich um eine wahre Begebenheit handelt, Santi also wirklich existierte, macht alles noch viel eindrücklicher und bewegender. Ich muss nur an das kleine schwarze Lämmchen mit dem Mutglitzern in den Augen denken und habe schon wieder einen Kloß im Hals und gleichzeitig ein Lächeln im Gesicht. Ganz außergewöhnlich und sehr berührend. Und es sprüht nur so vor lauter Liebe zu Schafen.

Hinten im Buch gibt es dann noch ein Santi-Ausmalbild und einige echte Fotos von Santi und seiner Familie. Da es sich um ein Kinderbuch handelt (das aber wie gesagt von allen gelesen werden sollte, egal welchen Alters) finde ich es schön, dass das Ende so gestaltet ist, dass es ein Happy End und recht offen ist. Es eignet sich dadurch perfekt als Vorlesebuch und später dann vielleicht auch als Einstieg in das Thema von Tod und Verlust. Denn wer zwischen den Zeilen lesen kann, kann sich denken, dass Santi nicht mehr auf der Weide steht, sondern jetzt im Schafshimmel seine Liebe verbreitet. Auf jeden Fall macht es deutlich, dass das Leben das ist, was du daraus machst, egal ob mit oder ohne Handicap.

"Das Leben ist schön! Mach das Beste aus dem, was Dir gegeben ist und vergiss dabei von Zeit zu Zeit einen kleinen Bocksprung nicht!" (aus dem Vorwort)

Ich liebe es! 5/5 Sterne und eine Empfehlung aus vollstem Herzen!

Bewertung vom 04.05.2024
Katze mit Hut
Ruge, Desi;Ruge, Simon

Katze mit Hut


sehr gut

Zauberhafte Geschichte aus vergangenen Kindertagen

Meine Inhaltsangabe:
Die Katze mit Hut landet versehentlich in dem Örtchen Stackeln. Da es ihr dort gut gefällt, beschließt sie, sich dort niederzulassen. Sie richtet sich im Haus in der Backpflaumenallee ein, welches sie vom Besitzer anmietet, um es wieder mit Glück zu füllen. Nach und nach nimmt sie weitere Gäste auf und bringt ordentlich Leben in die Bude. Das gefällt dem Besitzer nicht so wirklich und überhaupt hat sie bisher noch keine Miete gezahlt. Also betätigt sich die Katze mit Hut nacheinander als Mäusejägerin, Häkelkünstlerin und Vorleserin. Und natürlich als Pensionsbetreiberin mit ihrem skurrilen Gästen, mit denen es jeden Tag etwas zu erleben gibt. So wohnen dort neben der Katze bald der alte Hund Kapitän Knaak, das Dudelhuhn, das Wildschweinjunge Baby Hübner, die Puddingbrumsel, das Lama, ein Hunderfüßler, ein Zappergack und die Menschenbrüder Erbsenstein.

Mein Eindruck:
Mich hat ja das wunderschöne Cover zum Kauf verleitet, muss ich gestehen. Und ich habe es nicht bereut. Das Buch ist ein ziemliches Schätzchen mit seiner Größe und dem Gewicht, dem schönen Cover und den vielen ebenso wunderschönen bunten Illustrationen im Inneren. Die zehn Kapitel umfassen jeweils 20 bis 26 Seiten mit gut lesbarer, etwas größerer Schrift. Damit eignet sich das Buch perfekt als Vorlesebuch und auch junge Lesende dürften ihre Freude daran haben. Die Geschichten selbst sind lustig bis skurill, die Sprache schön und ein bisschen wie früher. Es kommen z.B. die heutzutage eher nicht mehr genutzten Wort Kruzitürken und spornstreichs vor. Dennoch ist es keinesfalls altbacken, sondern vielmehr charmant und liebenswert. Ich musste oft lachen, weil die Dinge, die hier passieren, teilweise einfach zu ulkig und verrückt sind und die Figuren alle irgendwie ziemlich einen an der Waffel haben. Sie sind liebenswert, schrullig, ulkig, naiv, nervig, schlau, verstört und durchtrieben. Ein kunterbunter Haufen an Lustigkeiten, verpackt in eine humorvolle, schöne Geschichtensammlung. 4/5 Sterne. Das Buch wurde übrigens von der Augsburger Puppenkiste verfilmt.

Bewertung vom 28.04.2024
Das Erwachen der Magie
Gabriele, Rittig

Das Erwachen der Magie


sehr gut

Kurzweiliges Fantasyabenteuer zum Mitfiebern

Meine Inhaltsangabe:
Kevin lebt mit seiner kleinen Schwester Elsa bei der Großmutter in dem kleinen Dorf Pran. Sein bester Freund ist der Elfe Jarven. Eines Tages greifen Steintrolle Pran an, während Kevin und Jarven gerade durch die Gegend ziehen. Als sie zurück im Dorf sind finden sie nur noch Verwüstung vor und erfahren, dass Elsa von den Trollen entführt wurde. Kevin und Jarven machen sich auf, Elsa zu retten, müssen dafür jedoch durch den Bannwald, dessen Betreten von den dort lebenden Feuerelfen verboten wurde. Von denen erfährt Kevin, dass in Elsa magisches Blut fließt und sie entführt wurde, weil ihr Blut den in Schlaf gebannten Trollkönig zum Leben erwecken kann, der dann wieder zum Angriff gegen Elfen und Menschen rufen wird. Die Feuerelfen beauftragen Elfenmädchen Tatinja, die Jungs bis zum Rand des Bannwaldes zu begleiten. Auf dem Weg dorthin entsteht eine Art Freundschaft zwischen den dreien und Tatinja beschließt, ihnen bei der Befreiung Elsas zu helfen. Schon allein, um den andernfalls bevorstehenden Krieg abzuwenden. Und dann erreichen sie Tanekamm, die Königsburg im Reich der Trolle. Können sie Elsa befreien und sich selbst retten?

Mein Eindruck:
Das ist eine wirklich spannende Geschichte. Voller Fantasie mit Elfen, Trollen, Magie und einer neuen Welt, die es zu entdecken gilt. Im Buchvor- und -nachsatz ist jeweils eine Karte eines Teils dieser Welt abgebildet, so dass ich beim Lesen immer nachsehen kann, wo die Kids gerade unterwegs sind. Im Buch selbst sind viele schöne, zu den Szenen passende s/w-Zeichnungen, die für meinen Geschmack vielleicht ein bisschen zu dunkel geraten sind. Dennoch sind sie gut und unterstreichen das Gelesene. Zudem lockern sie die Kapitel auf und tragen dazu bei, da auch Leseanfänger am Ball bleiben und nicht unterwegs vor lauter Text aufgeben. Der Text ist in einer etwas größeren Schriftart geschrieben und dadurch sehr gut zu lesen. Die sieben Kapitel umfassen zwischen 8 und 13 Seiten, ein Kapitel ist mit 19 Seiten ein wenig länger. Auf dem sehr gelungenen Cover sieht man Kevin, Jarven, Tatinja und im Hintergrund Steintrolle. Die Figuren sind sympathisch und lebendig beschrieben, so dass man sich gut mit ihnen identifizieren kann. Mir gefällt es, wie die Fehde zwischen Lichtelfen (Jarven) und Feuerelfen (Tatinja) zumindest bei den Kindern langsam aber sicher in den Hintergrund rückt und klar wird, dass es egal ist, woher du kommst und was du bist und es nur darauf ankommt, wie Du bist. Die Geschichte ist zwar abgeschlossen, halt also ein gutes Ende, wird aber dennoch offengelassen, so dass ich mir sicher bin, dass weitere Teile geplant sind. Das ist auch gut so, da ich jetzt mehr über die Geschichte von Kevin und Elsa erfahren möchte, was es damit auf sich hat, dass beide offensichtlich Magie im Blut haben.

Fazit: ein sympathisches Freunde-Trio auf Abenteuerwegen in einer fantasievollen neuen Welt. Spannend, humorvoll, unterhaltsam. 4/5 Sterne und eine Empfehlung an alle Fantasie-Fans ab 9 Jahren. Zum Vorlesen, Gemeinsamlesen und auch für Leseneulinge ein perfekter Einstieg.

Bewertung vom 27.04.2024
Der Tod und das dunkle Meer
Turton, Stuart

Der Tod und das dunkle Meer


sehr gut

Historischer Roman, Abenteuergeschichte und Krimi in einem – Gruselrätselraten auf hoher See

Meine Inhaltsangabe:
Die Saardam, ein Handelsschiff, ist auf den Weg von Batavia nach Amsterdam. Mit an Bord: ein kostbarer Schatz, der zum Tode verurteilte Gefangene Samuel Pipps, sein Partner Arent Hayes, der eiskalte Generalgouverneur samt Gattin, Tochter und Leibgarde sowie einige andere hochgestellte Persönlichkeiten und natürlich die raue Mannschaft. Und ganz offensichtlich auch ein Dämon namens Alter Tom, der das Schiff heimsucht, für Unruhe und Angst sorgt und den einen oder anderen Mord begeht. Arent nimmt mit Sara die Ermittlungen auf. Dabei stehen ihnen nicht nur Saras Ehemann im Weg (der Sara wie eine Gefangene hält und sie auch gerne mal züchtigt) sowie die raubeinige Mannschaft (die mit Soldaten und Edelleuten nichts zu tun haben will), sondern auch besagter Alter Tom (der vorhat, das ganze Schiff dem Untergang anheimzugeben). Nach und nach kommen Einzelheiten ans Licht, die weit in die Vergangenheit zurück reichen und die das Leben aller Beteiligten nachhaltig auf den Kopf stellen.

Mein Eindruck:
Anfangs hatte ich ein bisschen Mühe, in der Geschichte Fuß zu fassen. Ich wusste nicht so richtig, woran ich war, wo es hingeht und was ich davon halten soll. Das ist nicht wirklich ein Krimi. Aber auch nicht wirklich ein historischer oder ein Abenteuer-Roman. Es ist von allem etwas, gemixt mit Fantasie, Grusel und Romantik. Also eine ganz schöne Packung, sage ich euch. Doch je weiter die Story voranschritt, desto mehr konnte sie mich begeistern. Vor allem mochte ich Arent Hayes total gerne, der sich immer mehr zu einem starken Mann mit schwarzer Vergangenheit aber goldenem Herzen entwickelte. Das Leben auf dem Schiff wurde anschaulich geschildert und mir lief dabei der eine oder andere Ekelschauer über den Rücken. Auch die Zwei- oder besser gesagt Dreiklassengesellschaft von damals kam gut rüber. Die Story selbst, die Todesfälle, deren Umstände und die Auflösung waren super spannend und letztlich sowas von überhaupt nicht das, was ich mir beim Lesen zusammengesponnen habe. Da hat mich Turton aber gehörig an der Nase herumgeführt.

Ein kurzweiliges, spannendes und einnehmendes Leseerlebnis mit tollen Charakteren, bildhaften Beschreibungen, spannenden Krimianteilen und einem für mich nicht zu erwartenden Ausklang. Ich würde ja 4,5 Sterne geben, finde halbe Sterne mittlerweile aber irgendwie doof. Für ganze 5 reichts nicht, also sehr sehr gute 4 Sterne. Was mich aber TOTAL stört: wie kann man bitte vorne auf das Cover einen Barcode machen? Das sieht SO doof aus und verschandelt jedes Cover aufs Heftigste. Ganz gruselig, sowas!

Bewertung vom 26.04.2024
Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10
Adler-Olsen, Jussi

Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10


ausgezeichnet

Fesselndes Finale einer grandiosen Thrillerreihe – ich werde es so vermissen!

Meine Inhaltsangabe:
Carl Mørck wird wegen Drogenschmuggels und Mord verhaftet und wandert ins Gefängnis. Dort trachtet ihm nahezu jeder nach dem Leben, Einzelschutzhaft wird ihm verwehrt und offenbar stecken auch einige Vollzugsbeamte hinter dem Plan, Carl zu beseitigen. Während er also versucht, am Leben zu bleiben, setzen draußen seine Kollegen Assad, Rose und Gordon vom Sonderdezernat Q sowie Carls Frau Mona und sein Freund Hardy alle Hebel in Bewegung, um seine Unschuld zu beweisen. Doch nicht nur die Presse scheint voreingenommen gegen Carl zu sein, auch seine Kollegen vom Polizeirevier inkl. Chef Markus legen ihnen Steine in den Weg. Derweil ziehen die eigentlich Verantwortlichen im Hintergrund die Fäden, planen Carls Beseitigung und begehen noch ein paar weitere Morde. Bald ist klar, dass jemand aus Carls engstem Kreis mit in der Sache drinstecken muss, anders lassen sich die ganzen Begebenheiten nicht erklären. Nun zeigt sich, wer seine wahren Freunde sind, und für Carl verschieben sich einige Prioritäten in seinem Leben.

Mein Eindruck:
Ich war von Seite 1 an wieder voll dabei. Die Story geht nahtlos weiter und fesselt von Anfang an. Endlich wird aufgedröselt, was von Band 1 an immer wieder Thema ist: nämlich der Druckluftnaglermord, der Carl angelastet wird. Endlich erfährt der Leser, wie sich alles zugetragen hat. Carl im Gefängnis war sehr heftig und ich habe so mit ihm gelitten. Da er vom Knast aus nicht wirklich ermitteln konnte, lief die Zusammenarbeit des Sonderdezernat Q diesmal ganz anders ab. Überhaupt gab es hier viele Stränge und sehr viele Personen, was vielleicht zwischendurch für ein bisschen Verwirrung sorgte. Doch nach und nach fügte sich alles zusammen und der Weg dahin war wieder einmal so fesselnd, dass ich das Buch schlicht nicht aus der Hand legen wollte. Ganz besonders berührt hat mich, dass Merete Lynggaard, die in Band 1 der Reihe nach unfassbar brutaler Gefangenschaft in einer Druckluftkammer von Carl und Assad gerettet wurde, hier wieder aufgetaucht ist, um Carl beizustehen. Das war schon sehr emotional und vom Autor einfach ein richtig schöner Zug. Adler-Olsens Schreibstil ist wie gewohnt sehr bildhaft, sehr spannend und einfach richtig gut zu lesen und ich hatte permanent Kopfkino. Mein heimlicher Star der Reihe, Assad, hat mich wieder öfter zum Lachen gebracht, mich aber öfter auch sehr berührt. Umso trauriger bin ich, dass es das nach so vielen Jahren nun wirklich war mit dem Sonderdezernat Q. Ich kann die gesamte Reihe jedem Thrillerfan ans Herz legen. Doch bitte unbedingt der Reihe nach! Die Kriminalfälle selbst sind zwar abgeschlossen, doch alles Drumherum, die Entwicklung und das Miteinander der Beteiligten, baut aufeinander auf. Bye bye, Sonderdezernat Q, ich werde Dich sehr vermissen! 5/5 Sterne.