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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 726 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2023
Blumen im Kopf. Opa Günther pflanzt gute Gedanken
Wirth, Lisa

Blumen im Kopf. Opa Günther pflanzt gute Gedanken


sehr gut

Nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein

Dieses schöne matte Bilderbuch von Lisa Wirth mit dem Titel „Blumen im Kopf“ ist wirklich eine blühende Fantasie, deren wir uns alle jederzeit bedienen sollten um das Leben leichter und schöner zu machen. Im Grunde ein Bilderbuch für Groß und Klein in dem die Achtsamkeit anhand einer einfachen Übung erklärt wird, nämlich diesen besonderen Garten im Kopf anzulegen für die grauen Tage. Dankbarkeit und Glück speichern für später, dass macht das Leben lebenswert und vollkommener in seiner Betrachtung.
Kurzweilig und wirklich gut getextet und einfach illustriert, ist es ein Bilderbuch was zwar schon die kleinsten anspricht, aber erst die Größeren zum Nachdenken bewegen wird. Daher für die ganze Bandbreite einsetzbar und wer das Thema mit den Kindern vertiefen möchte, kann auf ein Arbeitsheft zum Buch zugreifen (code im Buch). Hiermit kann das Übung der Achtsamkeit mit Hilfe von Opa Günther und Johanna weiter vorangetrieben werden.
Wir finden es ein gelungenes, sehr kurzweiliges Bilderbuch, dass an der inneren Einstellung rüttelt. Auch gefällt mir dieses matte Pappecover sehr gut ohne Hochglanz und ganz natürlich kommt es her.

Lasst uns die Welt friedlicher und ausgeglichener machen!

Bewertung vom 11.05.2023
Die Unternehmerin von Amsterdam
van der Vlugt, Simone

Die Unternehmerin von Amsterdam


sehr gut

Eine Frau, die nur an Käse denkt

Asche auf mein Haupt, hier hat mich das Cover erwischt, weil ich es sooooo gelungen finde und dann noch ein historischer Roman. Ergo: Lese ich!
Nachdem ich begonnen hatte zu lesen, hab ich mich das erste Mal mit der Autorin auseinandergesetzt und zum zweiten Mal Asche auf mein Haupt! Denn ich kannte die Autorin nicht….die Niederländerin Simone van der Vlugt ist aber schon bei Kennern von Krimis und historischen Romane ein Name, der schon länger Leser beglückt. Mir war sie bisher unbekannt.
Ich las nun das neuste Werk: „Die Unternehmerin von Amsterdam“, ein historischer Roman. Im Mittelpunkt steht Lydia Oosthys, die jung beide Elternteile verliert und dann nach Plänen ihres Vaters, die sie im Nachlass findet, eine Käsefabrik in Amsterdam zu gründen. Was 1892 für eine Frau alleine ohne Mann nicht möglich war. Da sie Adelig ist , wird von ihr eine Ehe mit ihresgleichen erwartet und gesellschaftliches Engagement, aber das sieht sie mehr als anders. Sie trifft auf den Milchbauer Huib Minnes mit dem sie sich geschäftlich auf Augenhöhe das Geschäft teilt. Privat ist es leider nicht so einfach. Später im Roman wird 18 Jahren in die Zukunft gesprungen, aber das stört nicht, sondern spannt aus meiner Sicht einen interessanten Bogen.
Besonders spannend fand ich die Beschreibungen wie der Käse entsteht, wie sie das Geschäft vorantreibt. Die örtlichen Beschreibungen rund um Amsterdam und auch um Purmerend in Noord-Holland wo der Käse entsteht waren mir auch eine Freude.
Fazit: Ein guter historischer Roman über eine starke Frau die ihre wirtschaftliche Selbständigkeit vorantreibt in den Niederlanden.

Bewertung vom 08.05.2023
Baby Jane
Oksanen, Sofi

Baby Jane


sehr gut

Trio infernale

Dieses Buch ist ein Spiel mit dem Feuer, denn es ist eine Geschichte dreier lesbischer Frauen, die alle miteinander verbunden sind. Da ist zunächst die Ich-Erzählerin, die sich in „coolste Lesbe der Stadt“ Piki verliebt. Piki ist leider durch ihre Angststörung im alltäglichen so eingeschränkt, dass sie weiterhin auf die Hilfe ihrer Ex angewiesen ist: Bossa. Die hat immer noch einen Schlüssel, wäscht die Wäsche und geht für Piki einkaufen. Ein Drama ist unausweichlich, dass sich hier in Helsinki der Jahre 1995 bis 2002 abspielt.
Sofi Oksanen, die finnische Autorin, die in Skandinavien schon etliche Preise eingeheimst hat, hat mit dem im Original bereits 2005 erschienen Roman `Baby Jane` nun auch in Deutschland eines ihrer frühen Romane veröffentlich. Wer die Folgeromane kennt, sollte das wissen, den dieser hier ist weniger komplex und ihre nun schon gereifte kühle Prosa ist im Ansatz erst erkennbar.
Knapp 200 Seiten umfasst der Roman und es bleibt alles recht vage und wird wenig ausgeführtDer Roamn hinterlässt aus meiner Sicht massive Lücken für die Leserschaft, die es sich gelohnt hätte zu schließen. Aber trotzdem gut geschrieben und die Fragilität durch psychologischen Instabilitäten wird eindrücklich gezeichnet auch mit einigen amüsanten Stellen.
Super aus dem Finnischen übertragen ins Deutsche von Angela Plöger. Vor allem gibt es am Ende des Romans ein Glossar der Übersetzerin, das hilft bestimmte Einrichtungen und Begriffe im Kontext besser zu verstehen.

Bewertung vom 05.05.2023
Die Bucht des blauen Oktopus
Michaelis, Antonia

Die Bucht des blauen Oktopus


ausgezeichnet

Abenteuer in Griechenland

Wir haben schon viele Bücher aus der Feder von Antonia Michaelis gelesen und die Mischung ist bunt was sie bisher geschrieben hat, nun kommt ein weiteres Mosaiksteinchen hinzu: ‚Die Bucht des blauen Oktopus‘. Wieder bleibt sie ihrer Art und Weise zu erzählen treu und gibt ihrer kindlichen Leserschaft einen Anker um in die Geschichte einzutauchen. In diesem Fall ist es ein Urlaub in Griechenland, den die 11jährige Kikki mit ihren kleineren Zwillingsschwestern, der Mutter und dem Stiefvater antreten. Zwei weitere wichtige Personen des Romans ist Jorgos und sein kleiner Bruder Nikos. Die beiden leben am Strand, obwohl sie beim Großvater leben sollten und Jorgos auch zur Schule müsste. Es entsteht eine Freundschaft zwischen Kikki und Jorgos.
Zunächst wird einiges an Zeit auf die Einführung der einzelnen Personen gelegt, was gut ist und auch hier, typisch gut Michaelis, verarbeitet sie relevante Themen und baut diese geschickt in den Geschichtenverlauf ein, hier sind es Patchwork, Streit und Kindeswohl.
Durch einen sehr persönlichen Bezug schafft Jorgos es Kikki davon zu überzeugen einen Schatz mit ihm zu suchen und das macht den zweiten Teil des Buches aus, der sehr viel spannender ist und viel Abenteuer in sich hat. Hier verschwimmt die Realität mit dem Fantastischen, aber das ist gut und macht sie Geschichte zu einem wunderbaren Abenteuer.
Mag es den Eltern vorkommen wie ein paar Stunden die Kikki am Strand war, so waren es für Kikki und Jorgos ganze vier Tage. Sehr phantasievoll schreibt Antonia Michaelis hier dieses Abenteuer der beiden auf. Abwechselnd wird aus Kikkis und Jorgos Perspektive erzählt und macht es so abwechslungsreich! Wirklich gute Prosa und genau der richtige Ton für die
Passend ist das Buch für Leseratten ab 10 Jahren zum Vorlesen oder Selbstentdecken1
Eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.05.2023
Älternzeit / Pubertier Bd.5
Weiler, Jan

Älternzeit / Pubertier Bd.5


sehr gut

Junge Erwachsene und ihre Eltern

Ach ja, wenn man sonst nicht zu lachen hat, dann wenigstens über das was (die meisten) von uns verbindet, das Älter werden und die Sicht unserer Kinder auf uns.
Jan Weiler begann vor einigen Jahren erfolgreich eine zweite Karriere als Autor nachdem er schon als Journalist tätig war und in der Pupertier-Reihe erkennt man diese Symbiose sehr gut. Nun also bereits Nr. 5 mit dem Titel Älternzeit. Ich habe alle anderen vier auch gelesen und geschätzt.
In Älternzeit sind es 29 kurze pointierte Geschichten zum Lachen auf kleinen 161 Seiten. Ein Snack in Buchformat, dass einen zum Schmunzel und Lachen bringen kann. Außerdem hilft es ungemein zu verstehen, dass man mit diesen Themen nicht alleine ist!
Hier sind nun die Eltern wieder auf sich gestellt, dürfen sich aber fortlaufend anhören, dass man nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist mit seiner Einstellung, mit dem Verhalten, na ja, alles eigentlich. Aber als cash cow wird man dann doch gerne noch mal genutzt.
Herrlich, immer mit einem Zwinkern, den wir modernen Eltern sind NATÜRLICH sehr reflektiert und können das alles beurteilen. ;0)

Bewertung vom 30.04.2023
Keine gute Geschichte
Roy, Lisa

Keine gute Geschichte


ausgezeichnet

Zurück in die Vergangenheit

Deutschland eine klassenlose Gesellschaft zu nennen, ist und bleibt eine fette Lüge. Auch wenn es so mache Idealisten anders sehen wollen oder gerne hätten. Die Autorin Lisa Roy nimmt uns in ihrem Debüt mit an den Ort ihrer eigenen Kindheit mit und verarbeitet es fiktional: Essen Katernberg. Ein Brennpunktmilleu, kein Sehnsuchtspflaster. Trist, chancenlos, bitter.
Die Protagonistin Arielle in `Keine gute Geschichte` ist eine Frau Anfang 30, die sich hochgearbeitet hat und erfolgreich in einer Werbeagentur in Düsseldorf arbeitet. Schlagfertig, tough, ein Vorbild. Bis sie wie ein Kartenhaus zusammenklappt und an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt um endlich mit der Aufarbeitung ihrer Lebensgeschichte beginnt. Vater unbekannt, Mutter verschwand als sie 6 Jahre alt war.
Eine zweite Ebene kommt hinzu als zwei Mädchen in Katernberg verschwinden und Arielle darüber sinniert.
Ich kenne weder Essen noch dieses Viertel, aber Katernberg ist plastisch portraitiert. Auch sprachlich durch die Vulgarität werden die harten Lebensumstände allgegenwärtiger Gewaltgebärden deutlich. Die Autorin Lisa Roy schreibt eindrücklich und deutlich und lässt keine Fragen offen.
Gut zu lesen, augenöffnend und die persönliche Ansprache an die Mutter als stilistisches Mittel ist gut gewählt.
Fazit: Auch wenn Armut, Missbrauch und Gewalt nicht gerade eine Wohlfühl-Atmosphäre verbreitet, ist es ein starker Roman, der uns alle ein Stück weiter bringt. Kompromisslos gut.

Bewertung vom 30.04.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


ausgezeichnet

Uta Seeburg hat in ihrem ersten Krimi mit dem „falschen Preußen“ ihren Ermittler Gryszinski zum Leben erweckt. Dann folgte „das wahre Motiv“ und nun tritt er im dritten Fall an mit dem „treuen Spion“. Dieses Mal wird es äußerst kniffelig, verschwindet doch ein französischer Diplomat namens Henri Fouqué und als letztes wurde er im Vier Jahreszeiten Hotel in München gesichtet. Genau der richtige Fall für unseren Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski! Es wird wieder spektakulär ermittelt und wir reisen mit ihm 1896 nach Paris, wo wir auf bekannte Persönlichkeiten aus der literarischen Welt treffen. Uta Seeburg verbandelt hier Fiktion mit Realität geschickt.
Eine weitere Ebene spielt 1916 und ist ein Strang um Gryszinskis Sohn Fritz. An der Front in Verdun, mitten im Krieg, kommt hier der gleiche Fall um Fouqué zum Tragen. Keine Sorge, man kann allem gut folgen und es macht einfach sehr viel Spaß diesen Kriminalroman zu lesen, denn er ist so herrlich altmodisch geschrieben. Wirklich als Kompliment zu verstehen! Uta Seeburg hat die Gabe und vor allem als Literaturwissenschaftlerin das Wissen wie zu dieser Zeit geschrieben wurde und hat es stilistisch hervorragend in die Vergangenheit transportiert.
Fazit: Unterhaltsam, gut, was will man mehr!

Bewertung vom 30.04.2023
M.O.M.: Mother of Madness
Clarke, Emilia;Bennett, Marguerite

M.O.M.: Mother of Madness


ausgezeichnet

Mal was anderes

Ich bin großer Comic und Graphic Novel Fan, aber oft kommen viele Stereotypen vor und vor allem ein sehr männlich dominierter Blickwinkel. Die drei großartigen Dame, die sich hier zusammengetan haben: Emilia Clarke, Leila Leiz und Marguerite Bennett haben nun ein sehr weibliches und inklusives Comic geschrieben und gezeichnet: Mother of Madness (=M.o.M.)!
Es geht um Maya, eine Frau, die nicht nur Wissenschaftlerin ist, sondern eben auch alleinerziehende Mutter und auch noch Superheldin! Das Leben in all seinen Facetten findet hier im Comic einen Raum und ist trotzdem abgefahren und actionreich! Mir kam die Geschichte fast ein wenig kurz vor, aber ich denke mal, dass es eine Fortsetzung geben wird! Da keine Seitenzahlen im Buch sind und hinten noch alternative Coverdesigns, wäre meine Schätzung bei guten 100 Seiten Comic.
Mir hat es sehr gut gefallen, denn es hatte Facetten, die sonst in Comics wenig Raum finden: Mütter, Kinder, Alleinerziehende…

Bewertung vom 29.04.2023
Das Leben in Nuancen
Ashby, Chloë

Das Leben in Nuancen


sehr gut

Wenn die Vergangenheit einen einholt…

…und so ergeht es der Protagonistin Eve in dem Roman „Das Leben in Nuancen“ von Chloë Ashby. Sie wurde von ihrer Mutter als 5jährige verlassen, der Kontakt zum Vater nicht vorhanden. Eigentlich ist Chloë eine junge Frau, der eine Karriere und die große weite Welt zu Füßen liegt. Sie hat einen Abschluss in Kunstgeschichte aus Oxford, schlägt sich aber mit Gelegenheitsjobs durch – mal putzen, mal kellern. Als ihre Freundin Grace stirbt haut sie es um und ihr Leben entgleitet ihr. Sie droht den einen Mann zu verlieren, der ihr Halt gibt, ihre Wohnung, ihre Existenz.
Der Roman ist gut geschrieben, lesenswert und schildert wie die Protagonistin nach und nach die Kontrolle verliert. Beeindruckend wie Chloë Ashby es schafft mich als Leserin dazu zu bringen Eve helfen zu wollen. Sie trifft genau die richtigen Worte um das Chaos und das persönliche Schicksal Eves auf den Punkt zu bringen. Eine gelungene Geschichte über eine junge Frau, die ihre Vergangenheit aufzuarbeiten hat um ihrer inneren Leere und Depression zu entkommen.

Bewertung vom 27.04.2023
Auf die Plätze, fertig, feiern! / Die Geburtstagsbande Bd.1
Schaumann, Claudia

Auf die Plätze, fertig, feiern! / Die Geburtstagsbande Bd.1


ausgezeichnet

Happy Birthday jeden Tag!

Ach, wäre doch jeder Tag wie ein Kindergeburtstag! Was wäre das Leben schön! Und das denkt sich Lu nachdem ihr Geburtstag fast zu Ende ist. Sie beschließt mit ihren beiden Freunden, Rio und Pelle, die Geburtstagsbande zu gründen und tauchen ab dann auf jeder Geburtstagsparty auf ohne Einladung, aber immerhin mit Geschenk! Wie zu erwarten, sind nicht alle von ungeladenen Gästen begeistert, vor allem wenn sie ein Kamikaze-Huhn dabei haben, die die Deko kaputt macht.
Ein witzige Idee um hier mit viel guter Laune auszutarieren was es heißt Konflikte beizulegen und jeder darf so ein wie er ist. Ein schönes Buch ohne Ausgrenzung, Ehrlichkeit und echtes Miteinander mit tiefen Freundschaften.
Klar, der Titel lädt schon von alleine ein zum Geburtstagsgeschenk auserkoren zu werden, aber in der Tat ein nettes Geschenk für Grundschulkinder. In den Anfängen noch eine Vorleselektüre und für ältere auch zum Selbstlesen geeignet. Interesse an der Geschichte sollte ab der Vorschule bis zur 4. Klasse vorhanden sein. Bilder sind eher rar gesät, aber ich finde, dass es nicht fehlt und man sich die Szenen gut vorstellen kann.
Sehr niedlich, divers und umarmend! Uns hat das Buch sehr gut gefallen!