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Mel.E
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Mein Blog: http://melbuecherwurm.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1270 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2019
Einer wird sterben (eBook, ePUB)
Lorenz, Wiebke

Einer wird sterben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Da ich schon einige Thriller der Autorin gelesen habe, war ich sehr gespannt auf ihr neues Werk, da es optisch zunächst eher nach einem Roman aussieht, da Psychothriller normalerweise von den Farben her eher düster gehalten sind. Bei näherer Betrachtung des Covers strahlt dieses dann doch aus, dass es sich um dieses Genre handelt, da die tote Fliege und die gefallenen Blütenblätter eine deutlichere Sprache sprechen. Man muss also einen zweite Blick riskieren, damit "Psychothriller" deutlich wird.

Ich flog förmlich durch die Seiten meines Readers, da ich die Story wirklich gelungen fand. Nicht einen Moment hätte ich die Wendung, die die Autorin eingebaut hat, erwartet. Das Auto, welches urplötzlich in der Straße steht, in der Stella mit ihrem Mann lebt, bringt letztendlich den Stein ins Rollen. Vor sechs Jahren ist ein großes Unglück geschehen, in der eine Frau verstirbt. Eine große Schuld wird aufgerollt und lässt Stella erstarren. Sie ist allein zuhause, da ihr Mann als Flugkapitän immerzu auf Reisen ist, daher muss sie selbst herausfinden, was das Paar im Auto vorhat und was sie von ihr wollen. Oder ist es alles Zufall? Der Einzige, der wirklich für Stella präsent ist, ist ihr Psychologe, der gleichzeitig der beste Freund von Paul ist. Die Schlinge um Stellas Hals zieht sich mehr und mehr zu, da sie scheinbar mit einer Lüge leben muss.

Wiebke Lorenz erzählt parallel zu Stella und ihren Ängsten eine weitere Lebensgeschichte, die letztendlich eine Straftat, ein Tabuthema erzählt. Ist es ein Zufall, das der Nachbarssohn Filmchen mit seinem Handy dreht und dabei auf Stella trifft? Fest steht, das Stella sich überall überwacht und unsicher fühlt. Scheinbar soll sie aus der Reserve gelockt werden, aber wer legt es darauf an ihr zu schaden? Und wo ist Paul? In der schwersten Zeit ihres Lebens lässt er seine Frau alleine, was mir völlig unverständlich ist, zumal Stella ihn lange gedeckt hat, damit er seinen Job nicht verliert.

Emotional ist "Einer wird sterben" absolut authentisch wiedergegeben. Stellas Panik und Angst ist greifbar und erzeugt einen hohen Spannungsbogen. Gerade zum Ende des Psychothrillers wird deutlich, wie weit ein Mensch geht, um zu erreichen, was letztendlich wie auf einem Präsentierteller dargeboten wird. Echte Obsession wird deutlich, denn es soll ja tatsächlich auch Menschen geben, die über Leichen gehen, um ihr Ziel zu erreichen. Echter Wahnsinn zeigt sich hier und lässt mich begeistert die letzten Seiten lesen. Völlig fasziniert von der Wendung, die ich so niemals erwartet hätte. Auch der Titel des Psychothrillers ist absolut passend, wenn man das Ende mit einbezieht. Für mich ein echtes WOW! Erlebnis.

Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen Psychothriller, der mich komplett überrascht hat. Nichts ist, wie es anfänglich erscheint und das ist einfach großartig dargestellt. Stück für Stück wird hier eine Story gewoben, dessen Puzzleteile sich am Ende nahtlos ineinander fügen.

Bewertung vom 27.01.2019
Zwischen uns die Sterne
Sivec, Tara

Zwischen uns die Sterne


sehr gut

"Zwischen uns die Sterne" beinhaltet viele Facetten der Emotionen, was mich diesen Roman als sehr authentisch dargestellt wahrnehmen ließ. Natürlich trieft es vor Kitsch und Schmalz, aber dennoch war es äußerst passend dargestellt. Wie soll sich aus einer Freundschaft, die schon ewig andauert, die echte wahre Liebe werden, wenn man Dinge nicht anspricht und eher vor seinen Gefühlen davonrennt? Irgendwann sind es die Sterne, die endlich Rat und Lösung bieten, aber bis dahin ist es ein weiter Weg voller Irrungen und Wirrungen. Das es letztendlich ein Happy End gibt, muss nicht extra erwähnt werden, da dieses in Liebesromanen absolut üblich ist und ich somit auch nichts anderes lesen wollte.
Jedes Jahr im Sommer wird ganz traditionell im Baumhaus des Camps, welches Camerons Eltern gehört Geburtstag gefeiert. Die Wünsche des jeweiligen werden auf Sternpapier geschrieben und in eine Box verpackt. Dieses geschieht nun seit vielen Jahren und keiner der drei Protagonisten weiß, was auf den Sternen steht und inwieweit sich diese erfüllt haben. Am meisten fasziniert haben mich die Einblicke in die Kinder - und Jugendtage von Cameron, Aiden und Everett, da ihre Freundschaft eine ganz Besondere ist. Nachdem Aiden an Krebs verstirbt, ist er es, der Everett zurückholt, auch wenn es einige Zeit dauern wird, bis dieser auf Cameron trifft und diese letztendlich komplett aus der Bahn wirft.
Eigentlich sind es einige Missverständnisse und der fehlende Mut Dinge anzusprechen, damit aus Everett und Cameron ein Paar werden können. Es sind einige Wunden, die letztendlich dazu führen sich Liebe einzugestehen und Vergangenes ruhen zu lassen.
Posttraumatische Belastungsstörungen in eine Liebesgeschichte einzuflechten empfand ich als sehr interessant, denn es zeigt auch die Nachteile eines Krieges auf, der Familien durch das Erlebte der Männer zum größten Teil spalten kann und das Camp, welches mittlerweile in Camerons Hand liegt, soll helfen Familien wieder zusammenzuführen und Heilung zu geben. Die Idee dahinter ging mir recht nah und ich hätte es schrecklich gefunden, wenn es aufgrund von Kosten nicht hätte weitergeführt werden können.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen Roman, der mir mitunter fast schon zu viel Leidenschaft beinhaltete, dennoch ganz viel Wärme, Trost und Hoffnung verspricht. Die Seiten sind schnell gelesen und hinterlassen letztendlich ein gutes Gefühl, so wie ich es mir vom Cover und Klappentext versprochen hatte.

Bewertung vom 27.01.2019
Davor und Danach
Singer, Nicky

Davor und Danach


sehr gut

"Davor und Danach" besticht zunächst durch das außergewöhnliche Cover. Auch wenn die Vorderseite recht dunkel gehalten ist, überstrahlt der Glanz in orangen und goldenen Farbtönen. Der Buchrücken ist um einiges heller und ebenfalls in orangen und goldenen Farbtönen gehalten. ich finde es wirklich faszinierend und wunderschön, wobei es optisch brilliert, da die Story an sich eher traurig und dramatisch ist. Es wird eine Zukunft erzählt, die mich sehr beängstigt, wobei manches schon eingetroffen ist. Hunger, Mord und Überbevölkerung ist in unserer Welt schon in Übermaßen vorhanden. Die Welt in der sich Mhairi bewegt ist in meinen Augen doch noch sehr fiktiv, obwohl ich viele Elemente, die sich im Buch befinden doch als authentisch dargestellt sehe. Mhairi erzählt ihre Geschichte im "Davor" und "Danach", wobei mir das "Davor" um einiges besser gefällt, da es harmonischer wirkt als im "Danach", denn Mhairi schlägt sich alleine durch und muss viele Gefahren überwinden, da sie ihre Großmutter erreichen will. Was mit ihren Eltern geschehen ist, wird erst zum Ende hin bewusst, obwohl ich es schon lange ahnte, ist es ein harter Schlag. Mhairi ist erst 14 Jahre alt und hat schon einiges Grausames erlebt, der Tod ist nur einiges davon, obwohl dieser immer präsent ist, da scheinbar niemand das Leben wertschätzt. Mhairi ist ein Flüchtling und kennt Hunger und Durst. Als sie sich des Jungen annimmt, der auch zum Ende hin keinen wirklichen Namen erhält, geht sie ein hohes Risiko ein, denn dieser gehört zu den "Unerwünschten". Das Land ist voll von "Unerwünschten" und es ist kein Platz und nicht genügend Essen vorhanden, um die Menschen in die Länder einzugliedern, daher droht Abschiebung. Zuvor werden sie in sogenannten Auffanglagern aufgenommen, bis entschieden wird, was mit ihnen geschieht. So ganz unbekannt erscheint mir dieses nicht und auch Abschiebungen sind unserer Zeit keine Fiktion. Besonders grausam empfand ich die Reaktion des Jungen, als er in ein Boot steigen sollte. Mir kam sofort Lampedusa in den Sinn, wo viele Flüchtlinge ihr Leben lassen, da die Boote kentern oder zu voll sind mit Menschen. Es ist ein unbewusstes Grauen, welches "Davor und Danach" in mir auslöst. Kann es die Lösung sein, sein Leben in einem bestimmten Alter mit Kalium zu beenden? Wäre dies Konsequent? Ich bin tatsächlich fassungslos und maßlos schockiert über die Story die von der Autorin Nicky Singer genutzt wird, um uns Menschen zum Aufwachen zu nötigen. Gewünscht hätte ich mir ein anderes Ende für den Jungen und Mhairi, aber da die Story insgesamt schon einen dunklen Hintergrund besitzt wie das Cover auch sehr deutlich macht, kann es kein helles Licht geben, welches ein gemeinsames, friedliches Leben möglich macht.

Eine Leseempfehlung an einen Roman, der nachdenklich stimmt, aber die Zielgruppe junger Leser_innen ab 14 Jahren sicherlich überfordern wird. Nicky Singer führt nicht alles Erleben im Detail aus, aber das, was sich dann in meinem Kopf abspielte, stimmt traurig und gibt dem Buch echte Dramatik. Es geht um das Überleben in all seinen Facetten, einen Überlebenskampf, der auch aufzeigt, wie schön das Leben unter grausamen Bedingungen sein kann, denn man lernt es zu schätzen, wenn Bequemlichkeit gegeben ist oder schöne Momente das Leben heller machen.

"Überleben, fällt mir da wieder ein, ist ein längeres Unterfangen."
(Zitat S.237)

Bewertung vom 27.01.2019
Der Verfolger / Dr. Frederick Starks Bd.2
Katzenbach, John

Der Verfolger / Dr. Frederick Starks Bd.2


gut

Leider hat mich "Der Verfolger" nicht so begeistert, wie ich es mir erhofft hatte. Der Thriller hängt zwischendurch und verliert sich in Längen und kann erst zum Ende hin mächtig punkten, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es einen Plan des Autors verfolgt eine Fortsetzung zu schreiben, da es Überlebende gibt, die Dr. Frederick Starks aus Rache auslöschen wollen. Für mich aber ein gewaltiger Indiz dafür, die Hände in Zukunft von John Katzenbach zu lassen, da mich die Story leider nicht sonderlich begeistert hat, wenn auch dieses Katz und Maus Spiel ganz interessant dargestellt ist, fehlte mir jegliche Logik. An diesem Thriller habe ich einige Tage geknackt und wäre es kein Rezensionsexemplar, hätte ich definitiv abgebrochen. Manchmal sollte man Dinge einfach ruhen lassen und nicht auf Biegen und Brechen eine Fortsetzung schreiben, die zwar hier und da aus guten Ansätzen besteht, aber mich einfach nicht so überzeugen, wie ich es mir erhofft hätte. Leider kann ich mich nicht denjenigen anschließen, die in Begeisterungsstürme ausgebrochen sind, da ich mich tatsächlich gelangweilt habe. Tut mir sehr leid, dass meine erste Rezension in diesem Jahr so mager ausfällt, aber warum sollte ich mich bemühen, wenn doch der Funke einfach nicht übergesprungen ist? Schreibstil und Logik waren für mich unverkennbar schwer zu lesen und letztendlich gibt es ja für Waisen und Schizophrene ein Happy End, was erfreut, dennoch kann ich für mich behaupten, dass es mir zu mager war insgesamt gesehen.

2,5 Sterne, für mehr reicht es leider nicht.

Bewertung vom 27.01.2019
Der Schatten
Hammesfahr, Petra

Der Schatten


gut

Der Roman "Der Schatten" von Petra Hammesfahr wird optisch wie ein Thriller dargestellt, wobei relativ schnell klar wird, dass es sich dabei tatsächlich lediglich nur um die Optik handelt. Es geschieht ein Mord und auch ein Baby verschwindet, aber ansonsten fehlt die Spannung, die auf einen Thriller hindeuten würde. Die Autorin hält sich meiner Meinung nach sehr an kleinen Details auf und auch wenn Gegenwart und Vergangenheit miteinander interessant verwoben werden, bin ich zum Teil über die Längen frustriert. Hier und da hätte einiges gekürzt werden können, denn manche Ausschweifungen waren mir mitunter mühsam zu lesen. Letztendlich verbindet "Der Schatten" einige Genre miteinander, da auch sehr viel Drama mit im Spiel ist. Stella, die frustrierte Ehefrau von Heiner wird verdächtigt ihre Schwiegermutter umgebracht zu haben und da sie viel zu betrunken war an dem Abend / in dieser Nacht fällt der Verdacht automatisch auf sie. Was aber ist wirklich geschehen? Die Autorin spinnt sich zwischen der Frage nach dem Täter / der Täterin noch ein Drehbuch, welches den Film "Der Schatten mit den Mörderaugen" ins kleinste Detail beschreibt. Hinzu kommen paranormale Fähigkeiten und die Angst vor Monstern jeglicher Art, die schon in frühster Kindheit zum Alptraum von Stella wurden. Es ist Konditionierung, herbeigeführt durch ihre ältere Schwester, daher ist es für Stella erst einmal bestätigt, dass der Schatten, der dem Fernseher entstieg nicht dem Alkohol zuzuschreiben ist.

Für mich war das Lesen sehr anstrengend, da ich mit der Story einfach nicht warm geworden bin. Mir war es zu ausschweifend. Viel interessanter wäre es für mich gewesen, kleinere Einblicke in das Leben von Stella zu bekommen und rascher zu erkennen, weshalb sie das Leben nur noch mit Alkohol ertragen kann. Das Schicksal von Johanna hat mir letztendlich den Rest gegeben, denn ich hatte immer Hoffnung, das sich alles zum Guten wendet und wurde bitter enttäuscht.

Gelungen sind die Personenbeschreibungen, da sie durch die Ausführlichkeiten fast schon ein Gesicht bekommen.
Ich vergebe eine eingeschränkte Leseempfehlung, da ich niemanden meine Meinung überstülpen möchte, denn was mir nicht gefallen hat, ist vielleicht für jemand anderen genau das richtige Buch. Hier und da erstreckt sich der Roman in Längen der Oberflächlichkeit, was mir einfach nicht zusagt und daher von mir nur eine drei Sterne Rezension bekommen konnte. Es gibt einige genial gestrickte Handlungsstränge, aber mir war leider die Ausführlichkeit zu intensiv, sodass ich dieses leider wenig wertschätzen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.01.2019
Toter Schrei / Max Bischoff - Im Kopf des Mörders Bd.3
Strobel, Arno

Toter Schrei / Max Bischoff - Im Kopf des Mörders Bd.3


ausgezeichnet

Ein sehr gelungenes Finale einer Thriller Trilogie

"Im Kopf des Mörders . Toter Schrei" ist der dritte und letzte Band einer Thriller Trilogie des Autor Arno Strobel. Für mich gehört der Autor im Bereich Thriller zu meinen Favoriten, wobei ich gestehen muss, dass er mich mit diesem Finale völlig überzeugt hat und er scheinbar zu seiner alten Form zurückgefunden hat, denn es gab zuvor natürlich auch den einen oder anderen Thriller, der mich nicht ganz so begeistert hat, wie ich es mir erhofft hätte. Max Bischoff is back, aber auch Arno Strobel und ich hoffe, ich kann meine Begeisterung in Worte fassen und somit Werbung für den Autor machen, denn auch im deutschsprachigen Raum haben wir einige wunderbare Thrillerautoren, da müssen wir nicht auf das Ausland ausweichen. Natürlich ist Thriller nicht gleich Thriller und manchen mag es zu seicht und unblutig erscheinen, aber für mich ist wichtig, dass es mich packt und ich ein Buch kaum aus den Händen legen mag und so erging es mir nun mit "Im Kopf des Mörders . Toter Schrei". Einmal begonnen, musste ich mich bis zum Ende begeben, sonst hätte sich tatsächlich Unzufriedenheit breitgemacht. Erschienen ist das Buch am 23.1. und da ich es mir vorbestellt hatte, konnte ich fast schon zum Erscheinungstermin beginnen. Lange musste das Buch nicht warten, denn meine Neugier war zu groß, denn Thriller sind definitiv mein Lieblingsgenre und außerdem war ich gespannt, was Arno Strobel für mich an Thrill bereithält.

Max Bischoff der Protagonist hat schon einiges durchlebt und große Verluste erlitten, dennoch muss er im dritten Band der Reihe einiges einstecken, um seine Schwester Kirsten zu retten. Es ist grausam und makaber, was diese erleben muss. Ehrlich gesagt macht es mich auch sehr wütend, das Kirsten regelrecht dazu benutzt wird um Max zu brechen. Max selbst gerät in den Fokus der Ermittler, denn der Entführer ist immer einen Schritt voraus und lässt Max als Mörder dastehen. Selbst die Kollegen beginnen an seiner Unschuld zu zweifeln und machen Jagd auf ihn. Wie soll er aus dem Gefängnis heraus Kirsten befreien? Es ist wie eine tickende Zeitbombe. Max läuft die Zeit davon und scheinbar muss er alles, was ihm zuvor an inneren Werten wichtig war über Bord werfen. Da ich mich als Leserin mitten im Geschehen befinde, erhöht sich der Spannungsbogen immer mehr, denn es scheint keine Rettung für Max Schwester zu geben. Der Entführer ist knallhart und überschreitet einige Grenzen, die auf einen echten Psychopathen hinweisen. Wer aber steckt hinter diesem perfiden Plan, der Kirsten das Leben kosten soll und das von Max zerstören wird?

Letztendlich überwiegt der Spannungsbogen, der komplett gehalten werden konnte und mich regelrecht fesselte. Ich erhoffte mir einen positiven Ausgang der Situation in der sich sowohl Max als auch seine Schwester Kirsten befindet. Für mich war "Im Kopf des Mörders . Toter Schrei" ein krönender Abschluss, wobei ich gestehen muss, dass ich mir einen oder auch mehrere Folgebände der Thrillerreihe sehr gut hätte vorstellen können, da ich Max als sehr lebendigen Ermittler erlebt habe, der sich gerade im Finale der Reihe als äußerst sympathisch dargestellt hat und er selbst geblieben ist, obwohl der Entführer ihm wirklich übel mitgespielt hat. Er bleibt besonnen und nachdenklich und lässt sich nicht von seinem Hass leiten, was auch verständlich gewesen wäre. Die Post, der er vom Entführer erhält hat mich schockiert und beängstigt. Dieses ist, was ich lesen wollte und die erzeugte Angst um Kirsten ist absolut gelungen dargestellt und übertrug sich auch auf mich, daher kann ich nicht anders und muss eine absolute Leseempfehlung vergeben.

Bewertung vom 25.01.2019
Jeder von uns ist ein Rätsel
Steiger, A. J.

Jeder von uns ist ein Rätsel


ausgezeichnet

"Jeder von uns ist ein Rätsel" gehört schon jetzt zu meinen Highlights 2019. Ich habe eine ganze Weile innerhalb meiner Ausbildung in einer Wohngruppe mit Asperger Autisten gearbeitet und daher war mir Alvies Verhalten nicht unbekannt. Die fehlende Empathie ist wirklich gelungen dargestellt, obwohl Alvie ja letztendlich doch einiges an Gefühlen und Emotionen empfinden kann, was im Roman sehr deutlich wird. Diese unbekannten Gefühle sind für sie sehr irritierend, daher reagiert sie mit Rückzug und dieses wirkt auf mich sehr authentisch. Ich konnte mich komplett auf Alvie und Stanley einlassen und ihre wirklich besondere Liebesgeschichte wird noch einige Zeit nachwirken.

Letztendlich sagt der Titel genau das aus, was zu meinem Lebensmotto geworden ist, denn jeder von uns Menschen hat seine Ecken und Kanten und auch nach fast 24 Ehejahren wage ich zu behaupten, das mir mein Mann immer noch ein Rätsel ist und wahrscheinlich auch bleiben wird, da mir nicht immer das Verständnis für sein Verhalten vorhanden ist und ich weiß, es geht ihm genauso. Dieses bezieht sich auch auf Kollegen und auch auf meine Kinder, denn manches wird einfach immer rätselhaft bleiben, daher empfand ich den Titel als sehr gut gewählt. Das Labyrinth zeigt ganz deutlich, das Alvie und Stanley irgendwann ihr Ziel erreichen werden, denn auch wenn es schwierig ist, sich anzunähern ist Alvie irgendwann dazu bereit. Es dauert bei ihr nur etwas länger, sich Liebe einzugestehen, was auch ihrer Vergangenheit und ihrem Erleben geschuldet ist. Ihre Ängste und Verwirrtheit über ihre Emotionen sind im Nachhinein nachvollziehbar, denn es ist nicht nur ihre Erkrankung, so will ich es einfach mal nennen, sondern auch das, was sie lange Zeit für Liebe hielt. Hinzu kommt, dass Alvie verwaist ist, sozusagen, denn ihren Vater hat sie nicht kennengelernt und ihre Mutter ist verstorben, als Alvie noch ein Kind war. Ob man es nun Trauer nennt oder Verlustangst, sei dahin gestellt. Klar ist, das sie definitiv Bindungsängste hat. Im Umgang mit Tieren sieht dies anders aus. Tiere sind für Alvie interessanter als Menschen und auch Quantenphysik gehört zu Alvies Steckenpferden. Ich gestehe, das ich mir aus "Watership Down" nie viel gemacht habe, da ich als Kind den Film unheimlich grausam fand und mich daher das Buch wenig gereizt hat. Ich hätte nicht gedacht, das so viel Weisheit in dem Buch stecken, die mir nun durch "Jeder von uns ist ein Rätsel" bewusst gemacht wurden.

Von mir eine absolute Leseempfehlung an einen Jugendroman, der mich zum Lachen gebracht hat, manchmal auch traurig durch diverse Begebenheiten, dennoch letztendlich so sehr begeistert hat, dass ich "Jeder von uns ist ein Rätsel" definitiv ein Wohlfühlbuch nennen kann. Alvie und Stanley sind ganz besondere Protagonisten, vielleicht auch außergewöhnlich, dennoch ergänzen sie sich ganz gelungen dargestellt und haben im Nu mein Herz erobern können. In meinen Augen ein Roman, der immer und immer wieder gelesen werden kann.

Bewertung vom 24.01.2019
Sister, Sister - Zwei Schwestern. Eine Wahrheit.
Fortin, Sue

Sister, Sister - Zwei Schwestern. Eine Wahrheit.


sehr gut

Sister, Sister - Zwei Schwestern. Eine Wahrheit" ist ein gelungener Psychothriller, der anfangs große Verwirrung stiftet, um dann ab Mitte des Buches innerhalb der Story dahin abdriftet vorhersehbar zu werden. Die Vorstellung seine jüngere Schwester zu verlieren ist grausam und die Freude darüber diese endlich nach langer Zeit wieder in die Arme zu schließen nachvollziehbar. Alice drängt sich der Familie förmlich auf und nimmt sehr viel Raum ein, sodass Clare irgendwann beginnt an ihrem Mann und ihrem eigenem Verstand zu zweifeln. Ist dies alles ein perfider Plan oder wird Clare langsam verrückt? Wichtige Akten verschwinden und Dinge werden zerstört und die Schuld wird regelmäßig bei Clare gesucht. Auch im Leser werden Zweifel an Clares Unschuld gestreut, denn Alice wirkt zunächst wie ein Lämmchen, welches niemanden schaden könnte. Wäre sie vielleicht sogar die bessere Ehefrau für Luke? Langsam aber sicher wird Clare aus der Familie gedrängt, verliert Freundschaften und ihren Verstand gleich mit dazu. Sie flieht förmlich aus dieser neuen Familienkonstellation und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Mich hat es nicht erschüttert herauszufinden, was wirklich geschehen ist, denn die Grundidee der Story ist nicht neu, sondern mir schon in einem ähnlich gestrickten Thriller begegnet, was aber keine Kritik ist, lediglich ein Hinweis darauf, dass der Überraschungseffekt dadurch eher klein geblieben ist.
Das Cover zeigt durch die zwei Frauen die sich Rücken an Rücken stehen eine gewisse Distanz, was sich auch genauso durch den Thriller zieht. Alice und Clare kommen sich nicht nah, sondern entfernen sich immer mehr voneinander. Die kleine Schwester aus Clares Erinnerungen hat sich zu einer Frau entwickelt, die sich in Clares Familie drängt, ohne Rücksicht auf Verluste, zumindest erscheint es so. Die andere Seite könnte aber auch sein, dass Clare aus Eifersucht Handlungen vollzieht, die einem Wahnsinn gleichen. Interessant hierbei ist auch, warum der Vater nur die eine Tochter mit sich nimmt und die andere Tochter in der Obhut der Mutter lässt. Fragen über Fragen die letztendlich eine Antwort finden werden.
Auch wenn ich "Sister, Sister - Zwei Schwestern. Eine Wahrheit" als sehr vorhersehbar erachte, hat mir dieses die Lesefreude nicht genommen, da viele Momente auch so gelungen dargestellt sind, dass eine gewisse Spannung erspürbar war. Gerne eine Leseempfehlung, da ich mich doch relativ gut unterhalten gefühlt habe.

Bewertung vom 19.01.2019
Das Buch der vergessenen Artisten
Buck, Vera

Das Buch der vergessenen Artisten


ausgezeichnet

"Das Buch der vergessenen Artisten" ist mir mehrfach auf diversen Internetplattformen aufgefallen, sodass meine Neugier auf das Buch geweckt wurde und ich mich sehr über die Zusage des Verlages freute, diesen Roman lesen zu können. Mit 752 Seiten ist das Buch ein echter Wälzer, aber da es sehr spannend geschrieben ist, fällt dieses kaum ins Gewicht. Natürlich benötigt es ein klein wenig mehr Zeit, aber diese lohnt sich sehr. Geschichtlich ist einiges Fiktion und der Fantasie der Autorin entsprungen, aber einige Begebenheiten sind wahr und sehr realistisch dargestellt.
Das Cover zeigt sehr deutlich eine Frau mit diversen Rundungen, die eine Hantel über dem Kopf balanciert und dadurch aufweist, welche Stärke in ihr steckt. Meta ist eine Kraftfrau, die sich durch ihre Stärke ihr Geld verdient. Es wird ihr irgendwann verboten werden, sich als Kraftfrau zu zeigen und in diversen Shows aufzutreten. Vieles was vorher als Kunst galt und auch nicht immer ästhetisch wirkt, ist verboten und wird ausradiert. Dies gilt besonders für Menschen mit diversen Defiziten, die nicht der Norm, die in Deutschland vorherrschen soll, entspricht. Menschen, die mit ihrer eigentümlichen "Kunst" ihr Geld verdienen müssen sich verstecken und teilweise auch am Hungertuch nagen. Meta hat einen Bruder, Ernsti, der auch der Norm nicht entspricht und einen anderen Glauben hat, der in Deutschland nicht geduldet wird. Ernsti steht auf der Fahndungsliste und soll somit ausradiert werden. Meta hat schwer zu kämpfen damit, ihren Bruder zu befreien und letztendlich gelingt die Flucht aus der Irrenanstalt / Nervenklinik.
Mathis selbst ist als Sohn eines Bohnenbauern Kummer und Schmerz gewohnt, da er von seinen Brüdern regelmäßig verprügelt wird. Durch sein lahmes Bein ist er nicht fähig auf dem Feld zu helfen, was den Frust der Brüder darüber in Gewalt und Wut umschlagen lässt und da ist Mathis das ideale Opfer. Fasziniert von einem Röntgenapperat verlässt Mathis sein Elternhaus und dient Meister Bo auf dem Jahrmarkt als Assistent, nichtsahnend, wie schädlich Röntgenstrahlen sind und mitunter auch tödlich werden können. Die Faszination des Röntgen und die Stärke der Kraftfrau Meta werden relativ schnell deutlich. Mathis der diesen beiden Phänomenen sehr zugetan ist, ist derjenige, der die Künste aufleben lässt und dabei sich selbst eher in Nebenrollen versetzt.
Mir hat es sehr gefallen, wie Vera Buck diese Geschichte rund um Jahrmarkt und Krieg gewoben hat. Namen wie Marie Curie oder andere Physiker wie Wilhelm Conrad Röntgen werden eingeflochten und wirken absolut authentisch und passend zur Story.

Von mir eine Leseempfehlung an einen Roman, der mich regelrecht gefesselt hat, da ich manches nur von Bildern oder Büchern kenne. Die ersten Kinofilme wurden auf Bettlaken ausgestrahlt, Menschen ergötzten sich an den Defiziten anderer und als man begann alles was nicht in die Norm passte auszuradieren, wurden Menschen von jetzt auf gleich arbeitslos und waren der Gefahr der Selektion ausgesetzt. Amerika ist hierbei das Land der vielen Möglichkeiten und immer mehr das Ziel der Protagonisten Meta und Mathis, die ein sehr interessantes Paar abgeben und sich sehr abenteuerlich durch diese gewobene Geschichte bewegen. Wo der eine Schwäche zeigt, zeigt die andere Stärke und umgekehrt. Eine sehr interessante Kombination, die einerseits eine Zeit darstellt, in dem definitiv alles möglich war, bis jemand kam, der Menschen in allem was sie haben und können beschnitten hat und oftmals nur eine Flucht nach vorne möglich ist. Manchmal auch Rebellion mit der Gefahr sein Leben zu lassen. Authentisch und wirklich gelungen dargestellt. Meine Rezension kann das Buch nicht in all seinen Facetten wiedergeben und nur einen kleinen Ausschnitt bieten. Für mich hat sich das Lesen definitiv gelohnt.

★★★★★

Bewertung vom 30.12.2018
Hänschen klein
Winkelmann, Andreas

Hänschen klein


sehr gut

"Hänschen klein" berichtet über die obsessive Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. An für sich absolut nachvollziehbar für mich als Mutter, wenn nicht paranormales Verhalten eingestreut worden wäre, mit dem ich nichts anfangen kann, bzw. mir das okkulte Denken oder schamenhaftes Verhalten der Menschen nicht einleuchtet. Trotzdem oder gerade deshalb, ist "Hänschen klein" mit echtem Thrill behaftet. Der Wahn wird relativ schnell deutlich, wobei ich natürlich erst ein Bewusstsein für Asthmaanfälle und die verborgenen Geschehnisse im Unterbewusstsein des Protagonisten Sebastian Schneider entwickeln musste. Alles was die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind im Wege steht, wird beseitigt, zumindest erscheint es so, auch Aberglaube wird hinzugefügt und gibt der Story dadurch eine interessante Note. Es überzeugt mich zwar nicht, ist aber dennoch mit einer gewissen Spannung durchzogen.

Wer das Kinderlied "Hänschen klein" kennt, weiß, dass der Sohn irgendwann zurückkehrt in die Arme seiner Mutter und auch in diesem Thriller ist es das Ziel, denn Mutter und Sohn werden voneinander getrennt. Sebastian Schneider wächst bei Adoptiveltern auf, die sein Schicksal verschleiert haben und erst mit der Sprache herausrücken, als ein Brief auftaucht und der Hund der Familie auf bestialische Art und Weise getötet wird. Die Situation spitz sich zu und die Gefahr rückt immer näher. Sie lauerte lange im Verborgenen und jetzt ist es an der Zeit sich zu erkennen zu geben. Leider werden dabei einige Menschen ihr Leben lassen müssen, da sie zwischen Mutter und Sohn stehen.

Andreas Winkelmann versteht sein Handwerk, denn er vermischt nicht nur Thrill und Psychologie miteinander, sondern baut viele andere Effekte in diesen Thriller mit ein, die den Spannungsbogen nähren konnten. Das Ende ist zwar nicht nach meinem Sinne, ist aber ein kluger Schachzug, denn wenn die Story weitergehen sollte, wäre ich als Leserin schon gewonnen.

Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, auch wenn ich manches doch als unglaubwürdig oder auch überfordernd fand, war "Hänschen klein" letztendlich sehr gelungen und hat in mir das Kribbeln der Hochspannung erzeugt.