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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Pharo72
Wohnort: 
Zittau
Über mich: 
Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 479 Bewertungen
Bewertung vom 25.02.2016
Die Flut
Strobel, Arno

Die Flut


ausgezeichnet

Die Nordseeinsel Amrum – eigentlich Urlaubsidylle pur. Bis ein grausiger Mord geschieht. Im Rahmen eines Experimentes gräbt ein perfider Mörder eine Frau bei Ebbe in den Sand und lässt sie dann von der Flut überrollen, wobei sie qualvoll ertrinkt. Noch schrecklicher – ihr Lebenspartner muss gefesselt danebensitzen und kann ihr nicht helfen. Der Mörder legt diverse Spuren und führt die Polizei, meint er zumindest, gekonnt an der Nase herum. Ob sie ihm dennoch auf die Schliche kommt?

Meine Meinung:

Im bereits bekannten Cover-Design – schwarzer Hintergrund, markiger Titel – erschien vor Kurzem der neue Psychothriller von Arno Strobel. Als Fan des Autors habe ich mich natürlich wieder darauf gefreut. Und ich muss gestehen, dass ich mehr als begeistert bin, dass Arno offensichtlich wieder zurück zu seinen Wurzeln gefunden hat. Die letzten Romane waren auch nicht schlecht, aber anders. Nun also wieder ein Ermittlerkrimi. Und der hat einiges zu bieten.

Generell ist wieder ein konstanter Spannungsbogen vorhanden. Am liebsten hätte ich das Buch überhaupt nie weglegen mögen. Die Perspektive wechselt zwischen einem Urlauberpärchen, den ermittelnden Kommissaren und natürlich unserem Mörder. Dieser ist extrem intelligent, zumindest hält er sich dafür, was ich sehr mag im Gegensatz zu tumben Schlächtern. Mit diversen Nebenfiguren, die von unsympathisch bis zwielichtig alle Paletten abdecken, schafft Arno eine Reihe von hervorragend geeigneten Verdächtigen. So hat auch der Leser quasi kapitelweise jemand anderen in Verdacht. Erst ganz zum Schluss findet sich des Rätsels Lösung, welches ihr natürlich selbst entdecken müsst.

Besonders gefallen hat mir Martina, die in ihrer Widerwärtigkeit schon wieder richtig gut war. Zwar wird mit dem brummigen, stets durch die Wand wollenden Kommissar, dessen Ehe natürlich gescheitert ist, ein gängiges Klischee bedient, aber das störte mich nicht sehr. Sein Kollege kam mir ein wenig inkonsequent rüber. Eigentlich ist er nur am Jammern, unternimmt aber nicht wirklich was.

Sollten die langfristigen Pläne des Mörders aufgehen, könnte ich mir hier auch gut eine Fortsetzung vorstellen, denn der Gedanke an seine Schwester lässt mir irgendwie keine Ruhe.
Vom psychologischen Aspekt erinnert mich das Buch ein wenig an „Das Wesen“, meinen Lieblings-Strobel. Es rangiert daher auch ganz in der Nähe und ich kann diese spannungsgeladene Mörderjagd jedem Thriller-Liebhaber nur wärmstens empfehlen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2016
Die große Volksverarsche
Jaenicke, Hannes

Die große Volksverarsche


sehr gut

Der privat schon lange in den Bereichen Umweltschutz und Menschenrecht sehr engagierte Schauspieler Hannes Jaenicke zeigt in diesem Sachbuch diverse Missstände auf, wie der einfache Konsument von Industrie, Medien und Politik im wahrsten Wortsinne verarscht wird.

Meine Meinung:

Das Buch ist zwar schon etwas älter, mir aber erst kürzlich in die Hände gefallen. Wenn man sich vorherige Bewertungen ansieht, scheint es die Nation ein wenig gespalten zu haben. Ich kann hier nur mein Empfinden dazu äußern.

Den Wahrheitsgehalt der beschriebenen Fälle kann ich nicht beurteilen, denke aber, dass Herr Jaenicke sich schon intensiv mit der Materie auseinandergesetzt hat. Vielleicht ist jedoch zwischenzeitlich tatsächlich einiges überholt. Andere Schweinereien sind bestimmt dazugekommen, sodass dies der Wichtigkeit des Buches keinen Abbruch tut.

Auch nehme ich Herrn Jaenicke sein Engagement und die Betroffenheit zu hundert Prozent ab. Klar ist auch, dass im normalen Lebensverlauf manche Dinge, die z. B. der Umwelt nicht guttun, einfach nicht zu vermeiden sind, aber jeder in der Lage sein sollte, zumindest einen kleinen Beitrag zu leisten. Zumindest das hat das Buch bei mir bewirkt, einfach mal intensiver über einiges nachzudenken und ich meine, das ist schon mal ein guter Anfang.

Wer nicht völlig blind durch die Welt geht und sich im TV auch mal etwas abseits vom Mainstream ansieht, für den sind einige der angeführten Themen sicher kein Neuland. Anderes wiederum war mir so nicht bewusst und für das Augenöffnen bin ich dem Autor, den ich auch als Schauspieler bewundere, sehr dankbar.

Dass der Mensch auf dem besten Wege dazu ist, sich durch seine Verhaltensweisen selbst zu vernichten, ist nicht neu. Wenn jeder, der das Buch liest, zumindest einiges für sich ändert, dann ist das auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Von daher gebe ich ganz klar eine Leseempfehlung.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2016
Drei Männer, Küche, Bad
Günak, Kristina

Drei Männer, Küche, Bad


ausgezeichnet

Von ihrem geringen Verdienst als Café-Aushilfe und Bloggerin kann Marie sich die tolle Altbauwohnung in Berlin nicht mehr leisten, nachdem ihr Freund sie kurz entschlossen verlassen hat. Die Idee zu einer WG ist geboren und passende Kandidaten sind schnell gefunden. Das Zusammenleben sorgt für so einige Überraschungen und irgendwie scheint jeder etwas vor Marie zu verheimlichen. Da kommt es gar nicht so gut, dass sie für einen ihrer neuen Mitbewohner plötzlich mehr zu empfinden beginnt.

Meine Meinung:

Mit ihrem gewohnt humorvollen Schreibstil nimmt Kristina Günak den Leser mit in ein unterhaltsames WG-Abenteuer. Dabei fliegen die Herzen natürlich umgehend der verlassenen Ich-Erzählerin Marie zu, die nicht lange im Trennungsschmerz versinkt, sondern sich auf die neue Lebensphase einstellt. Aber auch die Nebenfiguren, wie die neuen Mitbewohner und die so sympathische wie hilfsbereite Hausgemeinschaft nehmen den Leser für sich ein.

Klar, dass so ein kunterbuntes WG-Leben den perfekten Ort für jede Menge Situationskomik bietet. Hier kommen Haustierliebhaber (Marie bloggt ja über Haustiere, obwohl sie „bisher“ keines hat) ebenso auf ihre Kosten wie Fans romantischer Liebesgeschichten mit all ihren Höhen und Tiefen. Denn erneut versteht es die Autorin, ganz behutsam auch schwierigere Themen anzusprechen, ohne dass man gleich in depressive Stimmung verfällt.

Wo Kristina Günak (oder auch Kristina Steffan) draufsteht, bekommt man locker-flockige Unterhaltung mit ein klein wenig ernstem Anstrich, die zumindest mich immer in eine besondere Wohlfühlstimmung versetzt.

Bewertung vom 24.01.2016
Fremd
Poznanski, Ursula;Strobel, Arno

Fremd


sehr gut

Ein ganz normaler Tag. Erik Thieben kommt von der Arbeit und freut sich auf seine Verlobte Joanna. Doch nichts ist, wie es mal war. Diese erkennt ihn nicht, hält ihn für einen Einbrecher und seine sämtlichen Sachen sind aus ihrem gemeinsamen Haus entfernt. Was ist passiert? Ungewöhnliche Zufälle häufen sich, jemand scheint seinen und auch Joannas Tod zu wollen. Gibt es noch irgendwo Sicherheit für sie?

Meine Meinung:

Ich kenne alle Romane von Arno Strobel, von Ursula Poznanski habe ich bisher nur „Erebos“ gelesen, welches mir jedoch ausnehmend gut gefallen hat. Daher war ich sehr gespannt auf dieses erste Gemeinschaftsprojekt der beiden Autoren.

Erzählt wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Erik und Joanna. Wenn zwei Autoren involviert sind, stelle ich mir hier also vor, dass einer den männlichen und einer den weiblichen Part übernimmt. Wahrscheinlich harmonieren Arno und Ursula sehr gut zusammen, denn ihre „Stimmen“ sind sich – in diesem Fall leider – sehr ähnlich. Zu oft musste ich nochmals ganz konzentriert das Kapitel beginnen, weil mir nicht bewusst war, wer spricht. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen der Protagonisten auf einen Aspekt kommt es zu vielen Überschneidungen, die vor allem in der ersten Buchhälfte doch für einige Längen sorgen.

Danach geht es jedoch Schlag auf Schlag und die Spannung wird konstant hochgehalten, sodass man kaum mehr wegkommt vom Buch. Hier wussten die Autoren mich in gewohnter Weise zu begeistern. Die Entwicklung, die das Buch zum Ende hin nimmt, lässt mich jedoch etwas zwiespältig zurück. Einerseits ist das Thema natürlich hochaktuell, andererseits erscheint mir die ganze Geschichte dadurch insgesamt ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Warum so kompliziert, wenn es auch viel einfacher gegangen wäre. In anderen Fällen war das schließlich auch möglich. Dann jedoch hätte es das Buch überhaupt nicht geben müssen, von daher will ich da drüber wegsehen.

So wirklich warm geworden bin ich mit den Figuren auch nicht, weiß jedoch nicht genau, woran das liegt. Insgesamt bietet „Fremd“ solide Thriller-Unterhaltung, die ich mit 3,5 Sternen bewerten möchte, jedoch aus freundschaftlichen Gefühlen heraus wohlwollend auf 4 Sterne aufrunde, wo es nicht anders möglich ist.

Bewertung vom 21.01.2016
Jonah
Newman, Laura

Jonah


ausgezeichnet

Wahrscheinlich zum letzten Mal vor ihrem Collegeantritt verbringt Emily die Ferien im Haus ihrer Großmutter in der Kleingartensiedlung Devlins Hope. Sie hat vor, viel zu lesen und einfach nur die Seele baumeln zu lassen. Einen Strich durch die Rechnung macht ihr jedoch Jonah, der Enkelsohn ihrer Nachbarn von nebenan. Der gut aussehende Typ steckt voller Geheimnisse, die Emily unbedingt ergründen will. Es ergibt sich, dass sie fast ihre gesamte Freizeit miteinander verbringen und sich dabei immer näher kommen. Als Emily hinter Jonahs Geheimnis kommt, macht sie das komplett fassungslos.

Meine Meinung:

Ich habe von Laura Newman bisher nur den ersten Teil der Nachtsonne-Trilogie gelesen, aber die Vorankündigung zu „Jonah“ seit Längerem verfolgt. Da in diesem Roman besonders viel Herzblut der Autorin steckt, was man über diverse YouTube-Videos erfahren konnte, wollte ich es unbedingt lesen.

Besonders das Setting hat mich sofort begeistert, denn diese ländliche Idylle entspricht genau meinen Vorstellungen von einem traumhaften Leseurlaub. Die Beschreibungen waren dabei so plastisch, dass man Laura, die sich selbst oft zum Schreiben an einen ähnlichen Ort zurückzieht, förmlich vor sich sehen konnte.

Beginnt das Ganze noch recht harmlos als nette Liebesgeschichte, nimmt es dann plötzlich eine unerwartete Wendung, die mich etwas zwiegespalten zurückgelassen hat. Denn ein wirklich zufriedenstellendes Happy End war ab diesem Zeitpunkt für mich nicht mehr möglich. Nichtsdestotrotz baut sich ab dieser Stelle eine Spannung auf, die den Leser atemlos mitfiebern lässt. Ohne zu spoilern, kann ich natürlich auf Jonahs Geheimnis nicht näher eingehen, aber es hat es echt in sich.

So gibt es im Buch, während aus Sympathie so langsam Freundschaft und eine zart erblühende Liebe wird, viele romantische Momente, aber ebenso auch schmerzvolle Szenen, die unheimlich ans Herz gehen. Sowohl Jonah als auch Emily sind sehr sympathische Charaktere, denen man ihr Glück wirklich von Herzen gönnen möchte.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und geht einher mit einer gewissen Sogwirkung, der man sich schlecht entziehen kann, ohne auch die letzte Silbe gelesen zu haben. Das bittersüße Ende ist passend und auch nicht anders möglich gewesen, ließ mich jedoch ein wenig traurig zurück.

Insgesamt ein wirklich schönes Leseerlebnis, das ich jüngeren wie älteren, vorrangig weiblichen, Lesern nur empfehlen kann.

Bewertung vom 17.01.2016
Lena Halberg - Paris '97
Nyborg, Ernest

Lena Halberg - Paris '97


ausgezeichnet

In der Nacht von Lady Dianas Tod, in Paris 1997, stirbt auch ein engagierter Fotograf, der Lebenspartner der jungen Journalistin Lena Halberg. Sie reist sofort an den Ort des Geschehens, trifft dort jedoch nur auf eine Mauer des Schweigens. Jahre später stößt sie auf ein Indiz, welches die Anwesenheit ihres Freundes bei Dianas Unfall nahelegt. Hat er etwas gesehen, wofür er sterben musste? Die Geschichte lässt sie nicht mehr los und sie dringt immer weiter vor in einen Dschungel aus Korruption und Machtmissbrauch in höchsten Kreisen der Regierung, der sie selbst auf die Abschussliste ihrer Gegner bringt. Nur die schnellstmögliche Veröffentlichung konkreter Beweise kann ihr Leben retten.

Meine Meinung:

„Paris ‘97“ ist der Auftakt einer Trilogie, in der die Journalistin Lena Halberg den Verflechtungen von Politik, Geheimdiensten und Rüstungsindustrie auf die Spur kommt. Aufhänger bildet dabei im ersten Teil der sicher jedem noch allzu präsente tragische Unfalltod von Lady Diana in Paris.

Ohne die allseits gängigen Verschwörungstheorien unnötig zu befruchten, schafft es der Autor Ernest Nybørg hervorragend, eine Geschichte um dieses Ereignis zu spinnen, die sich zu einem rasanten Wettlauf um Leben und Tod steigert. Langeweile kommt in diesem Buch wahrlich nicht auf. Schlag auf Schlag wird der Leser mit neuen Fakten konfrontiert, atemlos muss er miterleben, wie unliebsame Gegner brutal ausgeschaltet werden und sich skrupellose Politiker über sämtliche moralischen Grundwerte hinwegsetzen. Dass hier die Fiktion wahrscheinlich nur einen hauchdünnen Schritt von der Realität entfernt ist, macht das Ganze besonders beklemmend.

Die Figuren sind ausnahmslos sehr plastisch herausgearbeitet, wirken unglaublich lebendig. Allen voran die taffe Heldin, die sich auch in größter Gefahr nicht den Mund verbieten lässt, im Gegensatz zu ihrem duckmäuserischen Freund, dem seine Karriere über alles geht. Ich könnte mir den Stoff sehr gut in der Umsetzung als Film vorstellen.

Politisch Interessierte kommen bei diesem rasanten Thriller auf jeden Fall auf ihre Kosten, aber er sei auch jedem, der spannungsgeladene Lektüre bevorzugt, wärmstens empfohlen. Die Andeutungen im Epilog zu den Anschlägen vom 11. September machen ganz klar Lust auf den zweiten Teil der Trilogie – „New York ‘01“ – der im Frühjahr 2016 im selben Verlag erscheint.

Bewertung vom 02.01.2016
Heidewinter
Schomann, Susanne

Heidewinter


ausgezeichnet

Einen schrecklichen Verlust muss Sina Rosenborn verarbeiten, an dem schon ihre Ehe zerbrochen ist. Nun entspricht auch noch der neue Job so gar nicht ihren Vorstellungen. Da scheint es wie ein Wink des Schicksals, dass ihre ehemalige Kollegin Ruth sie bittet, in das kleine Heidedörfchen Lunau zu kommen, um einen alten adligen Herrn zu pflegen sowie in der Arztpraxis von Dr. Kjell Loewenthal auszuhelfen.

Als sie jedoch ihrem neuen Arbeitgeber, dem Gutsbesitzer Philip von Hoven gegenübersteht, möchte sie vor Scham am liebsten im Boden versinken, denn beide teilen ein pikantes Geheimnis. Dennoch lebt sich Sina schnell ein in Lunau, findet in Isabell und Luisa gute Freundinnen und auch ihre Gefühle für Philip gehen schon bald über Freundschaft hinaus. Sich häufende Brandanschläge auf das Eigentum der von Hovens werfen einen Schatten über das junge Glück. Hat etwa Sinas Exmann, der immer wieder ihre Nähe sucht, seine Finger im Spiel?

Meine Meinung:

Endlich ist er da, der dritte Band der Lunau-Reihe, in der Musketier Nummer drei – Philip von Hoven – seine große Liebe findet. Da nun alle glücklich und zufrieden sind, fürchte ich fast, dass mit der Beendigung der Trilogie kein Grund besteht, nochmals nach Lunau zurückzukehren. Ich persönlich würde das sehr bedauern, aber das geht den Lesern ja bei so liebgewonnenen Figuren oft so. Denn die Rückkehr nach Lunau war tatsächlich wie ein Heimkommen. Durch den Jahresabstand der Veröffentlichung fühlte es sich so an, als würde ich nun zum dritten Mal in der schönen Heide Urlaub machen.

Diesmal im Winter angesiedelt, versteht es die Autorin dennoch, den besonderen Reiz der Landschaft herauszukitzeln. Alle drei Bücher zusammengenommen könnten tatsächlich als Werbebotschaft für die Lüneburger Heide dienen. Die regionalen Buchhändler sollten da unbedingt ihr Augenmerk drauflegen.

Auch wenn es in diesem Roman vorrangig um die Liebesgeschichte von Sina und Philipp geht, kommen auch die Protagonisten der vorherigen Bände nicht zu kurz. Ihre Geschichte wird weitergeschrieben, mit Höhen und Tiefen, und sie stehen dem Hauptpaar zu jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Das finde ich so besonders schön an dieser kleinen Dorfgemeinschaft. Es kann sich einfach jeder auf den anderen verlassen. Wo findet man so etwas heutzutage schon noch? Neu hinzugekommen als besonders sympathische Nebenfigur ist der alte Baron von Hoven, der es glaub ich faustdick hinter den Ohren hat.

Der Auftakt der Romanze von Sina und Philip ist überraschend, aber passt perfekt zu den Figuren. Natürlich haben beide einen langen Weg vor sich, der durch Missverständnisse, Eifersucht und Unsicherheit geprägt ist. Ihre erotischen Momente sind, so hatte ich das Gefühl, dieses Mal noch einen Tick heißer als in den Vorgängerbänden, ohne jedoch jemals ins Niveaulose abzugleiten. Nach wie vor steht die Romantik an erster Stelle.

Einmal mehr gibt Susanne Schomann der Geschichte durch einen kleinen Krimi-Nebenplot die richtige Würze und Extra-Portion Spannung. Zwar braucht die Lösung keinen ausgeprägten kriminalistischen Spürsinn, aber dennoch erhöht dieser Zusatz das Lesevergnügen. Netter Bonus auch wieder die Rezeptvorschläge am Ende, diesmal mit Heidelbeeren. Den Glühwein muss ich in den nächsten Tagen unbedingt mal ausprobieren!

Wie unschwer zu erkennen, ist es Susanne Schomann erneut gelungen, mich restlos zu begeistern und mir die Weihnachtsfeiertage mit ihrer Story so richtig heimelig zu gestalten. Ich bin sehr gespannt, was es als Nächstes von ihr zu lesen geben wird und würde jedem Liebhaber romantischer Geschichten empfehlen, mal in Lunau vorbeizuschauen. Am besten natürlich in der richtigen Reihenfolge, also beginnend mit „Wilder Wacholder“, dann rein in „Der Holundergarten“ und schlussendlich dieses Buch. Viel Spaß!

Bewertung vom 22.12.2015
Nora Roberts Land
Miles, Ava

Nora Roberts Land


ausgezeichnet

Dass ihr Exmann das Scheitern ihrer Ehe auf die in seinen Augen unrealistischen Romane von Nora Roberts, mit deren Helden kein Normalsterblicher mithalten kann, zurückführt, will die Journalistin Meredith Hale nicht auf sich sitzen lassen. Sie beschließt ihren Traumprinzen, ihr eigenes Nora Roberts Land, zu finden und darüber einen Artikel zu schreiben. Dafür verlässt sie New York und kehrt heim ins beschauliche Dare Valley, wo ihre Familie lebt, die sehr daran interessiert ist, dass sie bei der eigenen Zeitung einsteigt.

Aus Angst bei dem Artikel schlecht wegzukommen, will Exmann Richard diesen jedoch verhindern und setzt den Journalisten Tanner McBride auf Meredith an. Er soll sie in sich verliebt machen und dann schmählich verlassen. Nur, weil er erpresst wird, lässt sich Tanner überhaupt darauf ein und muss schon bald feststellen, dass er tatsächlich Gefühle für die schöne Journalistin entwickelt. Als eine gute Freundin der Familie einen mysteriösen Tod stirbt, sind sie gezwungen zusammen zu ermitteln und geraten dabei in tödliche Gefahr. Wird Meredith hinter Tanners Geheimnis kommen?

Meine Meinung:

Zum Auftakt ihrer Dare Valley-Serie bekommt Ava Miles große Unterstützung von Bestseller-Autorin Nora Roberts, indem sie ihre Bücher als Aufhänger benutzen darf. Andererseits warum nicht, eine bessere Werbung kann sie kaum bekommen. So merkt man der Autorin ihre große Bewunderung für Nora auch an, wenn sie in unzähligen Gesprächen ihre Protagonistin mit ihrer Schwester über diverse Romane und Hauptfiguren der Autorin fachsimpeln lässt. Für Leser von Nora Roberts ist das natürlich ein besonderes Schmankerl und vielleicht der Anreiz das ein oder andere Buch von ihr mal wieder aus dem Regal zu ziehen. Ich habe selbst feststellen müssen, dass ich einige noch nicht gelesen habe und dies nachholen möchte.

Nach einer kurzen Einleitung, die in New York spielt, kommt der Leser auch schon in Dare Valley und damit in dem so beliebten Kleinstadt-Setting an. Jeder kennt hier jeden und viele der auftretenden Nebenfiguren geben guten Stoff für weitere Storys ab. Besonders der Großvater von Meredith gewinnt mit seiner charmanten Art die Herzen.

Die Liebesgeschichte zwischen Meredith und Tanner ist wunderschön zu lesen. Beide kämpfen mit Vorverurteilungen bzw. Gewissensbissen und sind schlussendlich doch machtlos gegen die Wucht ihrer Gefühle. Die Hauptfiguren sind sympathische Charaktere. Lediglich die fast schon manische Identifikation von Meredith mit ihrer Unterwäsche regt nach der x-ten Erwähnung zum Augenrollen an. Da sie zum Ende wieder auf Baumwolle umsteigt, bleibt uns das in den Folgebänden hoffentlich erspart.

Gegen Mitte des Buches nimmt die Geschichte aufgrund eines Krimiplots noch mal richtig Fahrt auf, sodass man es kaum weglegen mag. So zittert sich der Leser bis zum wirklich befriedigenden Happy-End. Merediths Artikel – der Stein des Anstoßes sozusagen – rundet das Buch äußerst passend ab.

Allen Lesern von Nora Roberts‘ Romances sei das Buch unbesehen empfohlen. Aber auch wer Kleinstadt-Romane mit viel Liebe und Spannung mag, wird hier bestens bedient.