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Benutzername: 
Kyra112
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 311 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2022
Als der Wind die Wellen rief
Cantrell, Josephine

Als der Wind die Wellen rief


ausgezeichnet

Als der Wind die Wellen rief von Josephine Cantrell erzählt die Geschichte von Orla Donovan, die in ihr Heimatdorf Saltmore, an der irischen Küste, zurückkehrt. Grund dafür ist eine Verletzung und eine damit verbundene Operation, die Orla dazu veranlasst, auf ihren autistischen Bruder Kieran aufzupassen. Während des Aufenthalts hat Orla die Gelegenheit, sich über ihre Zukunft mit ihrem Freund Adam klarzuwerden. Doch nach und nach holt Orlas Vergangenheit sie ein.

Das Cover dieses Buches ist wunderschön und verdeutlich die mystische Landschaft Irlands. Ich mag auch die Haptik des Buches.
Der Schreibstil Josephine Cantrells gefiel mir sehr gut. Ihre Beschreibung der weiten irischen Küstenlandschaft versetzte mich sofort in die Geschichte. Ebenso gelungen finde ich die Darstellung der Charaktere der Einwohner Saltmores. Ihre zurückgezogene und verschworene Art, die geprägt ist durch die Sagen und Geschichten rund um ihr Land, aber auch ihre Herzlichkeit und ihre Fähigkeit zu tiefen und langanhaltenden Beziehungen werden mitreißend dargestellt.

Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt. Einmal aus der Perspektive von Orla und andererseits aus der Perspektive von Rosa, einem Travellermädchen. Letztere erzählt ihre Geschichte sogar aus der Ich-Perspektive, was die Erzählung noch nachvollziehbarer macht. Über den Kapiteln wird immer dargestellt, welche Perspektive gerade erzählt wird. Die einzelnen Kapitel sind überschaubar gehalten, was mir sehr gut gefallen hat.
Ich fand den Roman sehr spannend. Ungefähr ab der Hälfte konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, weil die Geschichte mich in Beschlag nahm. Ich fieberte mit und überlegte mir, wie die Geschichte sich wohl weiter entwickeln wird und was die Ursachen dafür waren. Bis fast zum letzten Kapitel wurde die Spannung gehalten.

Absolut interessant fand ich die Person Kieran, Orlas Bruder. Kieran ist Autist. Josephine Cantrell gelingt es, ihn als den darzustellen, der er ist, ein ganz normaler Mensch und nimmt damit die Berührungsängste mit dieser Entwicklungsstörung. Eine wichtige Thematik!!
Sie versucht auch mit zwei weiteren wichtigen Problemen umzugehen, Alkoholismus und Gewalt innerhalb der Familie und das Leben des fahrenden Volks. Ich finde, beide Themen hat sie gut getroffen und deren Problematik gut dargestellt.

Fazit, wer die Landschaft Irlands liebt, spannende Bücher mit einer schönen Liebesgeschichte mag (also quasi ein Rundumwohlfühl-Programm), der ist bei dieser Geschichte an der richtigen Adresse!

Bewertung vom 15.09.2022
Zur Schokoladen-Symphonie
Lilienthal, Cecilia

Zur Schokoladen-Symphonie


sehr gut

Zur Schokoladen-Symphonie von Cecilia Lilienthal - Hannah Kamp hatte schon immer einen Traum, den vom eigenen Cafe. Mit der Hilfe ihres Ehemanns Christian eröffnet sie das Cafe Zur Schokoladen-Symphonie im Herzen Bayreuths. Hannah ist die Chefin des Cafes, dennoch haben sich die beiden Ehepartner vorgenommen, gemeinsam über die Belange des Cafes zu entscheiden.
Während Renovierungsarbeiten findet Hannah auf dem Dachboden das Tagebuch von Rosa. Es erzählt die Liebesgeschichte von Rosa und David Anfang der 1920er Jahre. Hannah ist Feuer und Flamme für das Paar und verliert sich in deren Geschichte.
Darüberhinaus lernt sie bei der Eröffnung des Cafes den Hobbypianisten Jannik Mendes kennen, mit dem sie sich im Laufe der Zeit anfreundet. Gleichzeitig entfernen Hannah und Christian sich immer mehr voneinander. Hannahs Gefühlsleben entwickelt sich zur Achterbahnfahrt.

Das Cover dieses tollen Romans ist einfach wunderschön. Es wird gekrönt durch die innige Fotografie eines Paares und ist versehen mit dem Titel in einer romantisch verschnörkelten Schrift.
Erzählt wird der Roman in zwei Erzählsträngen aus den Perspektiven von Hannah und Rosa.
Beide Handlungsstränge wechseln sich ab. Rosas Erzählung erfolgt aus der Vergangenheit, als Zeitsprung. Die Handlung ist dabei dennoch immer nachvollziehbar und der rote Faden sehr gut erkennbar.
Beide Frauen sind sehr starke Charaktere, vor allem Rosa, die sich die sprichwörtliche Butter nicht vom Brot nehmen lässt. Sie ist selbstbewusst und steht für ihre Meinung ein.
Hannah dagegen war mir an manchen Stellen etwas naiv. Sie hat sich dermaßen von ihrem Mann beeinflussen lassen, dass man sie manchmal einfach schütteln wollte. Aber Cecilia Lindenthal ist es wunderbar gelungen, ihre Entwicklung auch hin zur selbstbewussten Frau, die sich nicht mehr von einem Mann bevormunden lässt, darzustellen.
Was mir am meisten gefallen hat, ist der Bezug zum Titel. Die Geschichte ist liebevoll gestaltet, mit den traumhaften Leckereien, die ich auch gern einmal probiert hätte und auch die Freude über die Musik war erkennbar. Auch da hätte ich gern einmal im Cafe gesessen und Janniks Spiel gelauscht. Für mich ein absolut emphatischer, liebevoller Schreibstil.
Auch beide Geschichten finde ich sehr authentisch geschrieben. Ich glaube, es gibt viele Frauen, die durch bestimmte Umstände etwas über sich selbst lernen und über sich hinauswachsen.
Die Charaktere der Männer, Christian, Jannik und David finde ich wunderbar getroffen. Der selbstbewusste Macho und der einfühlsame Mutmacher.
Wenn man genau liest, erkennt man wirklich viele Parallelen der beiden Geschichten. Das fand ich wirklich sehr spannend!!

Ein tolles Buch mit zwei Geschichten, die Mut machen. Ein Roman für Personen, die romantische Geschichten mögen, aber auch Geschichten über selbstbewusste Frauen mögen!

Bewertung vom 12.09.2022
Zwischen heute und morgen / Drei-Städte-Saga Bd.2
Korn, Carmen

Zwischen heute und morgen / Drei-Städte-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Zwischen heute und morgen - ist die Fortsetzung der Drei-Städte-Saga von Carmen Korn.
Sie erzählt die weiteren Geschichte der Familien aus Hamburg, Köln und San Remo.
Angekommen in den 1960er Jahren müssen sich alle drei Familien immer noch den Schatten der Vergangenheit des Krieges stellen, den aktuellen historischen Ereignissen und der wichtigsten Sache, nämlich dem Leben mit all seinen Facetten. Auf so manches Paar kommen dabei schwierige Zeiten zu.

Die Bücher von Carmen Korn sind an ihrem einzigartigen und bodenständigen Layout zu erkennen, weshalb mir auch dieses Buch sofort wieder ins Auge fiel.
Die Autorin bleibt ihrem Schreibstil und der Einteilung ihrer Geschichte treu. Sie erzählt in kurzen Abschnitten aus der Perspektive aller drei Familien und das Ganze unterteilt in zeitliche Abschnitte. Dieses sprunghafte Erzählen wird dabei aber nicht zur Herausforderung sondern ist gut nachvollziehbar.

Der zweite Weltkrieg liegt lange hinter allen drei Familien, Verlust, Hunger und Armut sind vorbei. Alles sollte gut sein. Doch die Schatten der Erlebnisse während des Weltkrieges liegen nach wie vor über allen Mitgliedern der drei Familien. Ob es die Beziehungen der älteren Generationen sind, die entweder, wie bei Bruno und Margarethe immer tiefer wird oder immer oberflächlicher, wie bei Elisabeth und Kurth, deren Beziehung überschattet von schweren Depressionen und dem Alltag.
Auch die Generation der Kinder hat nun mit dem Leben zu kämpfen. So beherrschen Torschlusspanik, Kinderwunsch oder die Trauer über verlorenes die Beziehungen und stellen auch diese vor die Ein oder Andere Zerreißprobe.
Auch die weiteren Familienmitglieder und Freunde müssen sich so manchen Querelen stellen. So ist Pips ein unruhiger Geist, geprägt durch sein Geheimnis und Billa wird sich der Endlichkeit des Lebens immer bewusster.
All diese Geschichten, die das Leben schreibt, schafft es Carmen Korn in ihrer einzigartigen objektiven Schreibweise darzustellen. Sie übertreibt dabei nicht, verharmlost aber genau so wenig. Oftmals habe ich mit den Charakteren mitgelitten und ihre Gefühlsschwankungen miterlebt. Es blieb immer eine gewisse Spannung, was denn nun noch passiert, ob das Spiel mit dem Feuer doch zu gefährlich wird.
Die Autorin beschreibt das Leben, wie es ist und damit absolut authentisch.

Fazit, ein Buch, dass das reale Leben der 60er wiedergibt, mit allen Sonnen- und Schattenseiten. Eine Empfehlung für alle, die gerne Literatur des letzten Jahrhunderts lesen und die ungeschminkte Wahrheit ohne Verschnörkelungen mögen.
Für mich ein tolles Erlebnis!

Bewertung vom 05.09.2022
Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1
Leonard, Susanna

Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1


sehr gut

Der Weg einer einzigartigen Frau

Dian Fossey - Die Forscherin von Susanne Leonhard erzählt die Geschichte der Gorilla-Forscherin Dian Fossey von der Kindheit bis zu ihrem mörderischen Tod. Die Autorin erzählt von der ersten Begegnung mit der Thematik Gorilla bis hin zu Dian Fosseys Forschungsauftrag.

Ich kannte Dian Fossey vor dem Buch noch nicht. Ich wurde durch das Cover, welches sie im Fokus hat, darauf aufmerksam. Mir gefällt das Cover, weil es außerdem Elemente aus ihrem Leben enthält und historisch gehalten ist.
Die Kapitel sind in Zeitabschnitte eingeteilt, sodass man als Leser zu jeder Zeit weiß, in welchem zeitlichen Abschnitt ihres Lebens man sich gerade befindet. Das Buch beginnt mit Dians Rückkehr in ihre Forschungsstation Karisoke. Nach diesem Kapitel springt die Autorin zwischen vielen zeitlichen Abschnitten hin und her. Aber ihr ist es gelungen, diese Sprünge so angenehm zu gestalten, dass diese verschiedenen Zeitabschnitte keinen Einfluss auf den Lesefluss hatten.
Auch der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig, also nicht als langweilige Biografie verfasst.

Ich muss zugeben, Dian Fossey war eine nicht ganz einfache Person, weshalb ich am Anfang skeptisch war, ob mir das Buch gefallen würde. Ich gebe zu, ich kam gut in das Buch hinein, aber war zum Schluss wirklich etwas genervt von ihr (was aber nicht am Schreibstil der Autorin lag). Durch die Aufarbeitung des persönlichen Schicksals der Protagonistin konnte man wunderbar nachverfolgen, woher ihr Charakter auch rührte. 
Schade ist nur, dass das Buch ausschweifend die Geschichte von Dian Fossey erzählt, aber die Gorillas, die ihr alles bedeuteten, nur einen kleinen Teil der Geschichte einnahmen, bspw. hätte ich mir mehr Informationen zu ihrem Liebling Digit erwartet oder wie sie es geschafft hat, dass die Gorillas sie nach ihrer Rückkehr mit einer Umarmung begrüßten. Viel wurde davon nicht klar.
Dennoch ist es der Autorin eindrucksvoll gelungen, die erste haptische Begegnung zwischen Dian und einem jungen Gorilla zu erzählen. Diese Beschreibung ging schon unter die Haut.
Die Geschichte enthielt auch mehrere spannende Details, ob es ihr Weg nach Afrika, in den Nationalpark oder zur Forscherin war, als auch die Erzählung über ihren Tod und die Ereignisse, die dem vorausgingen. 
Dennoch ist es Susanne Leonhard gelungen, die Einzigartigkeit, die Zielstrebigkeit, den Mut und den Kampfgeist der Dian Fossey darzustellen, aber sie hat auch ihre Ecken und Kanten gut herausgearbeitet, ihre Bindungsunfähigkeit, die belastende Kindheit, ihren Umgang mit anderen Menschen, vor allem Menschen, die nicht ihrer Meinung folgten etc.

Auf jeden Fall ein interessantes Buch für all jene, die gerne Romane über bedeutende Frauen lesen, sich für Forschung begeistern oder die bedeutende Fauna Afrikas lieben.

Bewertung vom 03.09.2022
Sturm über dem Inselsalon / Norderney-Saga Bd.2
Lott, Sylvia

Sturm über dem Inselsalon / Norderney-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Die Frauen vom Inselsalon - Stürmische Zeiten ist der zweite Band der Reihe von Sylvia Lott.
Der erste Weltkrieg hat begonnen und damit brechen schwere Zeiten für die Insel Norderney und ihre Bewohner an. Entbehrungen, kriegerische Handlungen auf den Gewässern vor der Insel, Hunger und der Tod geliebter männlicher Familienangehöriger gehören nun zum Alltag.
Bei alldem ist es an Frieda und ihrer Schwiegermutter, den Inselsalon weiterhin am Laufen zu halten. Doch es kommen schwierige Zeiten auf die Frauen zu.

Ich liebe die leicht Türkise Farbe des Covers und die beiden jungen Frauen auf dem Cover wirken, für die damalige Zeit, sehr modern und frei, was dazu einlädt, das Buch in die Hand zu nehmen. Niedlich finde ich die Gestaltung mit Scheren neben dem Namen der Autorin. So ist der Bezug zum Frisörberuf immer vorhanden und es ist eine Art Markenzeichen der Reihe.
Sylvia Lott ist es mit ihrem unkomplizierten Schreibstil gelungen, mich als Leser wieder abzuholen. Schnell war ich wieder in der Handlung drin und konnte mich an die Gegebenheiten aus dem ersten Band erinnern.
Die Aufteilung der Kapitel mag ich auch, da sie nicht zu lang sind und aus der Sicht der jeweils handelnden Person geschildert sind.
Was mir nicht gefallen hat, sind die zeitlichen Sprünge, die manchmal in der Geschichte waren. Sie waren sicherlich nachvollziehbar, aber ich hätte mir doch oftmals Zeitangaben zu Beginn der Kapitel gewünscht.

Die Hauptcharaktere der Reihe haben sich in diesem Roman weiterentwickelt. Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Darstellung des Umbruchs im Denken der Frauen. Aus den gesellschaftlich stets angepassten Frauen, Frieda und Grete, entwicklen sich reife und selbstbewusste Frauen, die wissen was sie wollen und das auch ihrem Umfeld gegenüber klarmachen, egal, ob diese es akzeptieren oder nicht.
Durch die Irrungen und Wirrungen des Krieges ist nicht vorhersehbar, wo die Entwicklung auf der Insel Norderney und im Leben ihrer Bewohner hingeht. Aber ich fand, Sylvia Lott ist es gut gelungen, eben diese ganzen historischen Abläufe darzustellen. Auch hat sie die Bedeutung von Norderney in der Zeit des 1. Weltkrieges präzise beschrieben. Ich denke, das war vielen Lesenden so nicht klar und macht das Buch umso interessanter.
Mir hat es Spaß gemacht, auch die Entwicklung der Nebencharaktere zu erfahren. Die Schwiegermutter, die mir im ersten Band manchmal anstrengend vorkam, hat sich zum Fels in der Brandung entwickelt und vor allem auch die launische Frauke hat mich positiv überrascht. Ich finde, dadurch wurde die Geschichte authentischer und gab auch zum Teil zum Denken.

Mir hat das Buch super gut gefallen und ich freue mich schon heute auf die Fortsetzung der Reihe. Es sind noch viele Fragen offen geblieben und die Figuren sind mir ans Herz gewachsen, sodass ich ihren Weg auch weiterhin verfolgen möchte.
Eine Empfehlung für alle, die an maritimen Romanen interessiert sind, die vor historischem Hintergrund spielen.

Bewertung vom 29.08.2022
Pinienduft im Hotel Toscana Mare (Verliebt in Italien)
Holmgren, Hanna

Pinienduft im Hotel Toscana Mare (Verliebt in Italien)


ausgezeichnet

Es lohnt sich, zu kämpfen
Pinienduft im Hotel Toscana Mare von Hanna Holmgren handelt von Emilia, einer 28-jährigen jungen Frau, die, wie ihr Vater, in der Hotelbranche tätig ist. Nach einem Beziehungsrückschlag flüchtet sie in die Toskana, um dort ein Hotel aufzubauen. Das gestaltet sich aufgrund der örtlichen und baulichen Gegebenheiten nicht sehr einfach und noch dazu stellen sich ihre mehrere Männer in den Weg. Emilia beginnt zu kämpfen.

Ich mag die Buchcover von Hanna Holmgrens Büchern. Was mir besonders gefällt, sie sehen alle idyllisch aus, aber sie haben auch einen gewissen Wiedererkennungswert. Dadurch ist es mir sofort ins Auge gestochen und ich musste es, auch anhand der Beschreibung, lesen.
Der Schreibstil der Autorin ist ganz toll und man konnte der Geschichte sofort folgen.

Was mir sehr gefallen hat, war die Gestaltung der Charaktere. Der Autorin ist es gelungen, diese absolut authentisch und liebevoll zu gestalten.
Gerade Emilias Entwicklung war wunderbar nachzuverfolgen. Ich fand es gut, dass ich zu jeder Zeit ihre Emotionen und Gedanken verfolgen konnte.
Extrem anstrengend fand ich ihren Vater. Das angespannte Verhältnis der Beiden war gut beschrieben und nachvollziehbar und führte doch zum ein oder anderen Kopfschütteln.
Auch die Mentalität der italienischen Bevölkerung hat sie nicht außer Acht gelassen und wunderbar wiedergegeben, vor allem an den Hauptcharakteren Aurelio, Letizia und Giampaolo. Es ist ihr gelungen, dass ich diese drei im Verlauf der Geschichte ins Herz geschlossen habe.
Absolut begeistert hat mich die Beschreibung der italienischen Mentalität in Bezug auf das Essen. Die Eigenheiten der italienischen Küche und das Essen, welches im Buch beschrieben wurde, war so toll beschrieben, dass ich jedes Mal Appetit bekam und mit am Tisch sitzen wollte.

Auch die Beschreibungen des Hotels und seiner Umgebung waren klasse. Ich hatte zu jeder Zeit ein Bild vor Augen und hab mir die Geschichte im Kopf immer wunderbar vorstellen können.

Das Buch enthielt auch einen gewissen Spannungsbogen. Ich finde, diesen kann man am besten an Emilias charakterlicher Entwicklung festmachen. Während sie am Anfang noch unsicher war und sämtliche Fettnäpfchen mitnahm, sah man am Ende eine junge, selbstbewusste Frau, die wusste, was sie wollte und sich sprichwörtlich nicht die Butter vom Brot nehmen ließ.

Ich empfand, dass man dem Buch die Liebe der Autorin zu ihren Figuren als auch zu ihrer Geschichte angemerkt hat. Hanna Holmgren ist es gelungen, mich von der ersten Seite an mitzunehmen.
Eine tolle Geschichte für alle die, die sich gerne mal gedanklich in eine Urlaubsregion begeben und die seichte Liebesgeschichten mögen, die nicht zu kitschig sind, sondern stilvoll!

Bewertung vom 29.08.2022
Die Wolkenstürmerin
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


sehr gut

Der Kampf gegen die gesellschaftlichen und politischen Systeme

Die Wolkenstürmerin von Birgit Zimmermann handelt von der jungen Marlene Lilienthal. Sie ist Anteilserbin eines Flugzeugbauers, der nach dem Tod ihrer Eltern in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt. Sie versucht ihren Onkel und ihre Cousin zu überzeugen, das Unternehmen mittels eines Flugtaxiunternehmens zu retten.
Vor der Abstimmung zur Gründung des Unternehmens fährt Marlene in das Ferienhaus, welches sie von ihren Eltern geerbt hat. Dabei begegnet sie einem geheimnisvollen Mann, der ihr von nun an nicht mehr aus dem Kopf geht.

Ich mag historische Geschichten, noch dazu über erfolgreiche Frauen. Von daher interessierte mich dieses Buch von Anfang an, zumal das Cover, mit der Abbildung der jungen Pilotin schon auf eine solche aufmerksam macht. Deshalb ist das Cover von seiner Aufmachung auch sehr gut gewählt, wobei ich zugeben muss, dass ich die Farbgebung doch sehr gewöhnungsbedürftig finde.Es ist mir sogar etwas zu auffällig.
Ich hatte mir von dem Roman die Geschichte einer jungen Pilotin erwartet, die versucht mit ihrer Zielstrebigkeit ihren Unternehmergeist durchzusetzen und sich gegen die Bedenken aller durchsetzt. Meine Erwartungen wurden zum Teil erfüllt, aber irgendwie ging das Ganze dann doch mehr in eine Liebesgeschichte über.
Dennoch beherbergte die Geschichte verschiedene spannende Elemente, die mich dazu animierten das Buch sehr schnell durchzulesen.
Die Figuren waren sehr authentisch dargestellt. Die jungen Frauen, Marlene und Chleo, waren als sehr strebsam und karrierebeflissen dargestellt, was ich super fand, weil sie nicht das typische Klischee der Hausfrau darstellen. Gleichzeitig fand ich auch die Haltung der Männer zu Marlenes Verhalten wunderbar erzählt, weil es sich die Waage hielt. Teilweise stellten sie die gewohnten gesellschaftlichen Anforderungen an sie, aber unterstützten auch ihre neuen Ideen.
Die Geschichte hatte für mich zwei Handlungsschwerpunkte, nämlich die Entwicklung des Flugzeugbaus Appen und die Liebesgeschichte von Marlene und Bernhard vor dem Hintergrund zweier unterschiedlicher politischer Systeme.
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Die Kapitel waren mit ca. 10 Seiten pro Kapitel von der Länge her ideal gestaltet und besonders gut gefallen hat mir, dass die Kapitel immer mit einem Zeitraum bezeichnet waren.

Mein Fazit, ein interessantes Buch über eine strebsame, junge Frau und eher eine Empfehlung für Leser*innen, die dramatische Liebesgeschichten mögen. Gleichzeitig auch ansprechend für jene, die die Entwicklung der politischen Systeme der zwei deutschen Staaten in den 50er Jahren interessant finden.

Bewertung vom 14.08.2022
Blaubeerjahre / Kalifornische Träume Bd.6
Inusa, Manuela

Blaubeerjahre / Kalifornische Träume Bd.6


ausgezeichnet

Blaubeerjahre von Manuela Inusa ist das letzte Buch aus ihrer Reihe Kalifornische Träume.
Es handelt sich um die Geschichte von Fran und ihren drei Enkelinnen bzw. ihrer einen Urenkelin, die wieder zu ihr zurück auf die Farm ziehen, um diese zu übernehmen. Dabei entdeckt jede von ihnen ihr Leben in einer gewissen Weise neu und nicht nur ihr eigenes.

Ich liebe ja die Bücher von Manuela Inusa und ganz speziell auch die Cover ihrer Bücher, weil sie einfach so einladend idyllisch und romantisch.
Mir gefiel die Struktur des Buches. Die Kapitel sind recht kurz gehalten und sie erzählen abwechselnd aus der Perspektive der vier Protagonistinnen sowie in Form eines Rückblicks auf Grandma Frans Leben. Die Abwechslung hat mir sehr gut gefallen, zumal es Manuela Inusa gelungen ist, trotz dieses ständigen Wechsels keine Holperer in die Geschichte einzubauen.
Die Rückblicke haben sogar geholfen, um die Geschichte besser zu verstehen.

Die vier Hauptcharaktere, Alison, Jillian, Delilah und Grandma Fran sind liebevoll gestaltet und ich hatte, auch geprägt durch den leichten Schreibstil der Autorin, sofort einen Draht zu ihnen und damit schnell in die Geschichte reingefunden.
Auch der Handlungsort der Geschichte wurde wunderbar, vorstellbar beschrieben und ich bin auch sofort in Lodi angekommen. Überhaupt fand ich die Beschreibung dieser Kleinstadtidylle wieder wunderbar.
Einen Spannungsbogen gab es für mich in dieser Geschichte nicht. Auch waren ganz viele Dinge für mich absolut vorhersehbar. Das machte mir aber nichts aus, denn dafür liebe ich diese liebevoll gestalteten Roman von Manuela Inusa zu sehr. Es sind einfach Herzenswünschen, die dort immer beschrieben werden und die es dem Leser*in ermöglichen aus dem Alltag zu flüchten und sich einfach mal zu entspannen. Vermutlich würde eine solche Geschichte im realen Leben nicht so problemlos ablaufen, aber dafür flüchtet man ja in die Welt der Bücher.

Für mich sind dieses Buch und überhaupt alle Bücher von Manuela Inusa eine Empfehlung wert, wenn man einfach mal einen leichten Roman lesen möchte, einen Hang zu Idylle und Romantik hat und einfach mal dem Alltag entfliehen möchte.
Fazit, ich freue mich schon jetzt auf die neue Buchreihe, deren erster Band in wenigen Wochen rauskommt.

Bewertung vom 13.08.2022
Die Köchinnen von Fenley
Ryan, Jennifer

Die Köchinnen von Fenley


ausgezeichnet

Gemeinsam in die Zukunft

Die Köchinnen von Fenley von Jennifer Ryan erzählt die Geschichte von vier Frauen auf dem englischen Land, die während des zweiten Weltkriegs an einem Kochwettbewerb des Ernährungsministeriums teilnehmen, um als Radiomoderatorin Karriere zu machen. Ziel ist es, mit den vorgeschriebenen Rationierungen zurecht zukommen und ein wohlschmeckendes 3-Gänge-Menü zu kreieren.
Im Fokus der Geschichte stehen Audrey, ihre Schwester Lady Gwendoline, die Küchenmagd Nell Brown und die Küchenchefin Zelda Dupont. Vier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sich ohne diesen Wettbewerb nie kennengelernt hätten. Doch durch diesen kommen sie sich nähern und knüpfen das enge Band der Freundschaft.

Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch das Cover. Zugegeben, dies begeistert nicht unbedingt, da es sehr bieder wirkt. Aber genau dadurch habe ich mich für dieses Buch interessiert und fand schon die Leseprobe sehr überzeugend. Auch der Schreibstil der Autorin mit den wechselnden Charakteren, also jedes Kapitel wird aus dem Blickwinkel einer anderen Frau erzählt und schließt meist mit einem Rezept an, überzeugte mich, zumal es dadurch nicht langatmig wurde.
Es handelt sich hier um einen historischen Roman, dessen Fokus auf dem Kochen liegt, daher würde ich nicht unbedingt davon sprechen, dass ein Spannungsbogen in diesem Roman vorhanden war. Vielmehr überzeugte der gesamte Verlauf der Geschichte, von den Frauen, die allein auf sich gestellt waren und schließlich durch Zufälle zueinander finden. Für mich plätscherte die Geschichte auch nicht dahin, sondern ich konnte das Buch nur schwerlich zur Seite legen.

Die vier Hauptcharaktere machen dieses Buch zu etwas Besonderem. Jede der vier Frauen hat ihre eigene Last zu tragen, doch im Nachhinein ergänzen sie sich alle vier. Jennifer Ryan ist es gelungen, die Charaktere mit ihren Eigenheiten gut zu beschreiben, sodass ich zu jeder Zeit ein Bild hatte und ihr gelang es auch wunderbar den Wandel der vier Frauen zu beschreiben. 
Audrey, als liebevolle, überlastete und trauernde Witwe zur Kämpferin für Familie und Freundschaft, Gwendoline hin von der herablassenden Lady zur klugen Geschäftsfrau, Tante, Schwester und Freundin, Nell, die eingeschüchterte Küchenmagd entwickelte sich zur selbstbewussten, jungen Frau, die strebsam und emphatisch ihren Weg verfolgte und schließlich die hochnäsige, berechnende Zelda hin zur sensiblen Köchin, die immer für ihre Freundinnen da ist.
Ob die Geschichte nun authentisch ist, wage ich zu bezweifeln, aber ich denke dennoch, dass Jennifer Ryan damit aussagen will, dass man zur damaligen Zeit am besten überleben konnte, wenn es Zusammenhalt und Freundschaft gab und weniger Egoismus. In gewissen Teilen beschreibt sie das Familienbild, wie es gerade heutzutage langsam modern wird. Ich finde es aber dennoch gut vermittelt.

Für mich ein wunderbares Buch über Zusammenhalt, Freundschaft, Respekt und besondere Momente in dunklen Stunden. Eine Empfehlung für alle, die gerne historische Romane über besondere Frauen lesen!