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Benutzername: 
Sabine
Wohnort: 
Köln
Über mich: 
https://buchmomente.blogspot.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 410 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2013
Léon und Louise
Capus, Alex

Léon und Louise


sehr gut

Eine wunderschöne, berührende Geschichte über eine Liebe, die die Zeiten überdauert. Der Beginn des Buches ist ungewöhnlich, hat mir aber sehr gefallen: während die Familie um Léon trauert, wird die Beerdigung durch ein imposante Frau gestört. Alle wissen, dass es Louise sein muss, doch keiner wagt, etwas zu sagen. Damit ist der Einstieg in die Geschichte gemacht und es folgt ein Rückblick auf den Lebensweg Léons. Seine Kindheit, wie er die Familie verlässt, das Kennenlernen von Louise und schließlich die schmerzhafte Trennung. Dann geht erst mal jeder seinen Weg.

Der Schreibstil von Alex Capus ist wunderschön, bildhaft und doch auf den Punkt gebracht. Außerdem hat er einen feinsinnigen Humor, den ich gerade in der ersten Hälfte sehr eindrücklich fand und der mich oft hat schmunzeln lassen.

Léon habe ich sofort ins Herz geschlossen mit seiner ruhigen, aber beharrlichen Art. Manchmal wirkt er etwas tollpatschig und ungeschickt, aber immer ist er liebenswert und steht zu seinen Lieben. Die Beharrlichkeit beginnt schon als Junge, als er seine Meinung gegenüber dem strengen Vater vertritt, hält aber auch in seiner Liebe zu Louise, dem Kümmern um seine Familie und letztlich auch im Widerstand zu Kriegszeiten. Louise mochte ich hingegen nicht so – sie schien mir in vielen Dingen genau das Gegenteil von Léon. Vielleicht hat das aber auch die beiden so zueinander passend gemacht. Sie wirkt manchmal arrogant und überheblich, legt Wert auf ihre Unabhängigkeit als Frau und bestimmt damit auch die Beziehung der beiden.

Die zweite Hälfte des Hörbuches fand ich etwas schwächer, dennoch ist das Buch auf jeden Fall hörenswert. Dazu trägt sicherlich auch der Sprecher Ulrich Noethen bei, der mit seiner ruhigen, fast schon sachlichen Stimme genau den richtigen Ton als allwissenden Erzähler trifft.

Wer ruhige, aber intensive Geschichten mag, die nicht durch Action brillieren, sondern durch sehr gut ausgearbeitete Charaktere und wer es mag, in einem Schreistil zu versinken, dem wird dieses Buch bestimmt auch gut gefallen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.12.2013
Wahnsinn, der das Herz zerfrißt
Kinkel, Tanja

Wahnsinn, der das Herz zerfrißt


sehr gut

Ein toller Roman, der sich biographisch mit dem englischen Dichter George Gordon, Lord Byron beschäftigt und in dem es vor allem um das skandalumwitterte Verhältnis zu seiner Schwester geht. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich zunächst etwas Probleme hatte mit dem Schreibstil. Er ist der Zeit des frühen 19. Jahrhunderts angepasst, und ich brauchte einige Seiten, um mich daran zu gewöhnen, dann jedoch war ich gefesselt von der Geschichte. Das Leben des Lord Byron, geprägt von vielen Affären, seiner kurzen Ehe mit Annabelle und dem inzestuösen Verhältnis zu seiner Schwester Augusta, das ganze aber sehr behutsam und emotional dargestellt. Durch die in den Roman eingebauten Briefe der Geschwister und Verse des Lords bekommt man Einblick in seine Gefühlswelt, aber auch in die seiner Schwester Augusta, aber auch in die vielen Skandale und Gerüchte, die von seiner Ehefrau Annabelle und der sich betrogen gefühlten Geliebten Caroline gegen ihn gesponnen wurden.
Ein interessanter und aufschlussreicher Roman, der das Leben von Lord Byron mal von einer anderen Seite beleuchtet. Mir hat er sehr gut gefallen, ich denke aber, man sollte historische Romane gerne lesen, um wirklich Freude an diesem Buch zu haben. Ich hatte sie und vergebe daher 4,5 Sterne.

Bewertung vom 15.12.2013
Mit dir an meiner Seite
Sparks, Nicholas

Mit dir an meiner Seite


gut

Ronnie ist fast 18 und empört darüber, die Ferien bei ihrem Dad verbringen zu müssen. Nachdem er die Familie kurzerhand verlassen hat, hat sie kein Wort mehr mit ihm gewechselt, so sehr war sie verletzt. Doch der Sommer verspricht doch noch etwas zu werden, denn sie lernt Will kennen. Und langsam nähern sich auch Tochter und Vater wieder an.
Es war mein erstes (Hör)Buch von Nicholas Sparks und nachdem ich so viel Gutes gelesen und gehört hatte, wollte ich diesen Autor auch einmal probieren. Vielleicht waren die Erwartungen einfach zu hoch, aber mich hat diese Geschichte nicht berührt. Vielleicht lag es aber auch daran, dass der Klappentext ganz anderes verspricht, als sich auf den ersten 4 CDs abspielt.
Mehr als Hälfte des Hörbuches geht es vor allem um die sich anbandelnde Liebesgeschichte zwischen Ronnie und Will, gespickt mit dem einen oder anderen Geheimnis und Problem. Wirklich fesseln konnte mich dieser Teil der Geschichte nicht. Zum einen fand ich den Sprecher Alexander Wussow einfach nicht passend, hier hätte mich eher eine weibliche, quirlige Stimme gewünscht. Zum anderen bin ich mit den Charakteren nicht warm geworden. Sie sind mir nahezu alle zu perfekt – sowohl im Guten wie im Bösen. Ronnies Handlungen konnte ich zumeist nicht nachvollziehen, Will war mir zu smart, um ihn wirklich zu mögen und Steve zeigt dermaßen viel Geduld und Ruhe, dass es mich schon wieder wahnsinnig gemacht hat.
Die Aufarbeitung der Beziehung zwischen Vater und Tochter braucht lange, um in dem Roman wirklich zum Thema zu werden und ist gekoppelt an die Erkrankung des Vaters. Erst dann konnte mich die Geschichte auch fesseln, denn diesen Teil fand ich wirklich gut umgesetzt. Ronnie scheint innerhalb weniger Tage erwachsen zu werden und meistert diese schwierige Situation mit Bravour. Dass die Musik hier wieder eine Rolle spielt und ihr bei all dem Schmerz hilft, fand ich besonders schön. Für diesen Part fand ich dann auch die Stimme Alexander Wussows passend, die den Schmerz und die Verzweiflung Ronnies noch unterstreicht.
Insgesamt jedoch konnte mich Nicholas Sparks mit diesem Roman nicht überzeugen. Vielleicht gewinnt er durch seinen Schreibstil und ich sollte deshalb auch einmal ein Buch von ihm versuchen. Diesem Hörbuch jedoch kann ich leider nur 3 Sterne geben, weil weder Geschichte noch Charaktere mich wirklich packen oder berühren konnten.

Bewertung vom 15.12.2013
Nirgendwo in Afrika
Zweig, Stefanie

Nirgendwo in Afrika


gut

1938. Regina Redlich ist 6 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter Jettel zu ihrem Vater Walter nach Afrika flieht. Sie sind Juden und im Nazi-Deutschland nicht mehr sicher. Doch Walter und Jettel tun sich schwer als deutsche Juden im Exil, nur Regina schließt sofort Freundschaft mit den Einheimischen und lernt das afrikanische Land schätzen und lieben. Und durch die Augen seiner Tochter kann auch Walter bald erkennen, was wirklich zum Glück führt.
Keine Frage, ein berührendes Buch und gerade Anfang und Ende haben mir wirklich gut gefallen. Das Land Afrika mit all seinen Reizen kennenzulernen, hat wirklich Spaß gemacht. Aber auch die Probleme, die deutsche Auswanderer hatten, werden nicht beschönigt und eindrücklich beschrieben. Leider gab es im Mittelteil doch einige Längen, die mich manchmal fast zum Abbrechen des Buches gebracht haben. Doch zum Glück habe ich durchgehalten, denn gerade der Schluss hat mich berührt und vermittelt noch mal sehr eindrucksvoll, dass andere Kulturen die Dinge anderes bewerten und sehen.
Dabei ist Owuor, der treue Boy und schließlich auch Freund von Walter und Regina, mein heimlicher Protagonist. Seine Art, die Dinge zu sehen, Liebe und Freundschaft zu schenken und dem Leben einen Inhalt zu geben, beeindruckt mich sehr. Regina, die zunächst als verschüchtert und zurückhaltend beschriebene Tochter, schließt bald Freundschaft mit Owuor, und lernt von ihm nicht nur seine Sprache, sondern auch, die Menschen und das Leben mit seinen Augen zu sehen. Dadurch kommt sie gut in dem fremden Land zurecht, sieht es rasch als neue Heimat und muss ihrem Vater das eine oder andere Mal den richtigen Weg zeigen. Dabei ist Walter nicht unsympathisch, er kann sich nur einfach nicht wirklich mit dem Land arrangieren, er vermisst Deutschland und kann es einfach nicht vergessen.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, dabei fällt aber eine sehr blumige und beschreibende Sprache auf, die manchmal passt, aber manches Mal auch einfach übertrieben ist. Zu Anfang gelingt es der Autorin wirklich, mich nach Afrika zu entführen, aber gerade im Mittelteil waren es mir der Beschreibungen einfach zu viel und haben das Buch unnötig in die Länge gezogen.
Auch wenn das Buch nicht immer meinen Geschmack getroffen hat, bin ich froh, es gelesen zu haben. Afrika hatte schon vor der Lektüre dieses Buches einen ganz eigenen Zauber für mich, den beim Lesen immer wieder spüren konnte, aber auch die Erfahrungen der deutschen Auswanderer-Familie waren sehr interessant. Leider konnte mich der Sprachstil nicht immer überzeugen, daher von meiner Seite 3,5 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.12.2013
Die Mittwochsbriefe
Wright, Jason F.

Die Mittwochsbriefe


gut

Der Klappentext hat mich sehr angesprochen und ich hatte schon viel Gutes über das Buch gehört, so dass ich bei dieser Geschichte nicht widerstehen konnte. Irgendwie hatte ich gedacht, einen Roman in Brief-Form zu lesen, dass das Leben dieses glücklichen Paares schildert und begleitet, doch dem war nicht so.
Eigentlich ist Malcom Mittelpunkt des Buches, eines der drei Kinder von Laurel und Jack, der nach dem Tod seiner Eltern aus dem Ausland einreist, um mit seinen Geschwistern Samantha und Matthew die Beerdigung zu organisieren. Seine verlorene Liebe Rain hat sein Leben geprägt, und immer noch hat er sie nicht vergessen. Die Rückkehr in seine Heimatstadt lassen Erinnerungen aufsteigen und die dann gefundenen Briefe tun ihr übriges dazu. Sein Vater Jack hat bei der Hochzeit geschworen, seiner geliebten Ehefrau Laurel jeden Mittwoch einen Brief zu schreiben, daher haben sich nach fast 40 Jahren Ehe viele hunderte Briefe angesammelt. Zum Teil erzählen sie Banalitäten des Alltags, dann aber auch wieder wichtige Dinge, die geschehen sind und was Jack fühlt und denkt. Doch immer strahlen sie eine Wärme und Liebe aus, dass ich ganz wehmütig werde und mir auch einen Jack wünsche. Diese Liebe und Treue ist wirklich unvorstellbar und spiegelt sich auch schon in den ersten Seiten des Romans wieder, die mich wirklich sehr berührt haben.
Doch die Briefe sind immer nur in die Geschichte eingestreut, dann zeitlich unsortiert, und bilden leider nicht den Mittelpunkt des Romans. Im Weiteren dreht es sich vor allem um die drei Kinder Samantha, Matthew und Malcolm, die beim Lesen der Briefe ein Geheimnis entdecken, was ihr Leben verändern wird. Leider konnte mich dieser Teil der Geschichte nicht so berühren, vielleicht weil es hauptsächlich um Malcolm geht, der mir nicht sonderlich sympathisch ist. Zwar kämpft er um seine Liebe, doch seine Handlungsweisen konnte ich meist nicht verstehen oder gutheißen, so dass ich mich ihm als Protagonisten oft meine Probleme hatte.
Das Buch ist in eher kurzen Kapiteln aufgebaut, die für mich aber genau die richtige Länge hatten und mich das Buch haben rasch lesen lassen. Dabei hat der eher einfache, aber angenehm zu lesende Schreibstil, das Seine dazugetan. Wirklich toll und gelungen ist das Cover, das zwar einfach und schlicht gehalten ist, dafür aber sehr emotional und mit Bezug auf den Inhalt der Geschichte. Und ein besonderes Gimmick des Buches ist der eingeklebte Umschlag, der handschriftlich in Briefform den Epilog enthält.
Mit anderen Erwartungen hätte mir das Buch vielleicht besser gefallen, so war es zwar eine unterhaltsame Geschichte, nur leider hat sie mich nicht richtig berührt und mitgenommen. Für das tolle Cover, die Idee des Buches und den angenehmen Schreibstil vergebe ich aber dennoch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 06.12.2013
Der unendliche Traum
Evans, Richard P.

Der unendliche Traum


ausgezeichnet

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich war wirklich berührt nicht nur von der Geschichte, sondern auch von den Charakteren und dem einfühlsamen Schreibstil des Autors. Zwar mit einfachen, aber sehr eindringlichen Worten schafft Richard Paul Evans es, eine Atmosphäre zu schaffen, in die man einsinkt und so rasch nicht wieder auftaucht. Dabei ist der Schreibstil gut lesbar und rasch hatte ich das Buch beendet. Und doch habe ich zwischendurch immer wieder innegehalten, um über Gelesenes nachzudenken, denn die Geschichte ist gespickt mit Lebensweisheiten und schönen Sätzen. Während es in der ersten Hälfte vor allem um die Beziehung zwischen Michael und Faye und die langsam aufkeimende Freundschaft zwischen Esther und Michael geht, gleicht die zweite Hälfte eher einem Drama im Gerichtssaal, und liest sich spannend und fesselnd.
Michael ist ein sehr sympathischer Charakter, der vielleicht manches Mal zu „gut“ ist, mir aber deshalb gefallen hat, weil er seinen Weg geht und nicht scheut, zu seinen Werten zu stehen. Besonders beindruckt hat mich Michaels Freundschaft zu Esther, die sich zwar langsam entwickelt, dafür umso mehr Tiefe hat und zeigt, dass verschiedene Generationen voneinander lernen können und nicht die Dauer einer Freundschaft oder die Zahl der gefallenen Worte zählt, sondern die Tiefe und Intensität.
Auch Michaels Freundin Faye ist mir ans Herz gewachsen. Sie wirkt nicht wie das Mädchen aus reichem Haus, das sie ja eigentlich ist, sondern sie lehnt sich gegen ihren Vater auf und übernimmt Verantwortung für ihre Gefühle. Das gefällt mir und macht sie zu einem wertvollen Menschen.
Die Charaktere sind alle gut gezeichnet, und entwickeln sich in der Geschichte. Vielleicht ist die eine oder andere Person etwa zu klischeehaft geraten, doch dies konnte ich bei den anderen, mich überzeugenden Figuren gut verschmerzen.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, sympathische Charaktere in einer emotionalen und berührenden Geschichte, die sich im Verlauf zu einem spannenden Gerichtsdrama entwickelt. Ich kann das Buch nur empfehlen!

Bewertung vom 06.12.2013
Die Kastellanin / Die Wanderhure Bd.2
Lorentz, Iny

Die Kastellanin / Die Wanderhure Bd.2


sehr gut

Dies ist der zweite Band der Wanderhuren-Reihe, die Geschichte um Marie und Michel geht weiter. Dieses Buch kann man auch als Einzelband lesen, denn es ist in sich abgeschlossen und auch ohne Lektüre der „Die Wanderhure“ gut verständlich.
Geschickt schafft es das Autorenpaar wieder einmal, historische Fakten in einen spannenden und gut lesbaren Roman zu packen und mit der Geschichte des fiktiven Paares Marie und Michel zu verknüpfen; so habe ich ganz nebenbei auch noch etwas über die Hussiten-Kriege in Böhmen lernen können.
Die Geschichte liest sich sehr flüssig, der Schreibstil ist angenehm und schnell habe ich mich in die Geschichte einfinden können und als Teil davon gesehen. Iny Lorentz schreibt bildreich, dass mir die Szenen und Situationen vor Augen waren, aber auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Vielleicht sind sie manchmal ein wenig zu gut oder böse und erfüllen Klischees, das hat aber dem Spaß beim Lesen keinen Abbruch getan. Spannend war es zudem, so dass der Wälzer bald durchgelesen war.
Marie hat auch in diesem Band wieder viele Abenteuer zu bestehen und manches Mal habe ich mich schon gewundert, dass sie in dieser brutalen Zeit alles so unbeschadet übersteht. Genauso ihr Mann Michel, der mir ein bisschen zu gut, schlau und unabdingbar war und so den Eindruck eines unglaubwürdigen Helden bei mir hinterließ. Viele weitere Personen tauchen in dem Buch auf, Schurken und Edelleute, Ritter und Gesindel. Doch alle sind gut eingeführt und zu keiner Zeit habe ich den Überblick über die vielen Personen verloren. Dass es manchmal sehr brutal und grausam zugeht, schreibe ich der Zeit zu, hätte meines Erachtens aber nicht immer wieder so ausführlich beschrieben und betont werden müssen. Doch Marie und Michel sind mir trotz ihres so betonten „Gutseins“ sehr ans Herz gewachsen und daher werde ich auch noch die Folgebände lesen.

Spannend und unterhaltsam ist dieser historische Roman, in dem eine Vielzahl unterschiedlicher Charaktere die Handlung bestimmen und natürlich auch wieder Marie und Michel viele Abenteuer zu bestehen haben. Eine leichte und kurzweilige Lektüre, die mir spannende Lesestunden geschenkt hat.

Bewertung vom 04.12.2013
Das große Glück kommt nie allein
Ingemarsson, Kajsa

Das große Glück kommt nie allein


gut

„Das große Glück kommt nie allein“ ist vielleicht kein Hörbuch, das ich unbedingt empfehlen würde, aber nach Lesen des Klappentextes hatte ich mich auf eine nette Geschichte für zwischendurch eingestellt und genau auch das bekommen. Nini Petri als Sprecherin passt gut zu diesem Hörbuch, das sich irgendwo zwischen Frauenliteratur und Chicklit-Roman bewegt; ihre quirlige Stimme unterstreicht den genervten und überforderten Charakter der Protagonistin Stella.

Die gefeierte Autorin befindet sich nämlich zurzeit in einer Krise, nicht nur plagt sie eine Schreibblockade – was als Autorin mit bevorstehendem Abgabetermin natürlich einer Katastrophe nahekommt – nein, auch zu Hause herrscht Chaos durch einen Wasserschaden und nicht zuletzt hat ihr Freund sie betrogen. Stella ist mir nur leider von Anfang an nicht wirklich sympathisch gewesen, so dass sich mein Mitleid in Grenzen hielt. Sie ist arrogant und oberflächlich und zeigt auch während der Geschichte keine große Entwicklung.

Der hilfsbereit Johnny, der sich nicht nur um den Wasserschaden, sondern auch um die geschundene Seele Stellas kümmert, hat es nicht leicht mit der verwöhnten Autorin und beißt sich fast die Zähne an ihr aus.

Die Charaktere sind alle ein bisschen oberflächlich und entwickeln sich nicht, lassen sich dafür aber hervorragend in Schubladen einordnen. Das finde ich schade, kenne ich von Kajsa Ingemarsson doch andere Bücher, in denen die Firguren deutlich feiner und tiefer gezeichnet waren.

Was mir gefallen hat, ist die Idee, zwei Geschichten parallel zu erzählen, nämlich einmal die der Autorin Stella und dann die ihrer Romanheldin Franciska Falke. Beim Hörbuch ist nur leider die Umsetzung nicht so gut gelungen, da nicht angekündigt ist, in welcher Geschichte man sich gerade befindet und das beim Hören manchmal etwas verwirrend war. Im Buch dagegen sind die Wechsel durch verschiedene Schriftarten eindeutig und damit gut gelöst.

Ich habe bei diesem Hörbuch bekommen, was ich wollte – eine nette Geschichte, die man gut hören konnte, die mich manches Mal zum Schmunzeln brachte, jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Sicherlich nicht das beste Buch von Kajsa Ingemarrson, aber nette Unterhaltung für zwischendurch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2013
Und weg bist du
Myers, Kate K.

Und weg bist du


gut

In diesem Jugendthriller für 13 – 16 Jährige wird man direkt in die Geschichte reingeschmissen und begleitet Jocey und Noah auf einer spannenden Schnitzeljagd. Die 17jährige Jocey hat einen Brief erhalten, und sie ist fest davon überzeugt, dass er von ihrem Zwillingsbruder Jack kommt – doch der ist tot. Vor drei Wochen bei einem Unfall gestorben. Sie fühlt ihren Bruder in Schwierigkeiten und will ihm helfen, sucht sich dabei Hilfe bei Jacks bestem Freund Noah.
Die Geschichte ist spannend und sehr actionreich und lässt sich durch einen einfachen Schreibstil auch rasch weglesen. Doch der Genre-Mix von Thriller, Liebesgeschichte, Vergangenheitsbewältigung, Mystery und Fantasy hat mir leider gar nicht gefallen. Schon das Cover, das mich sehr anspricht, wirkt ein bisschen gruselig und tatsächlich scheinen im „Seale House“, dem Ort, in dem Jocey und Jack in einer Pflegefamilie wohnen und nicht immer gut behandelt wurden, unerklärliche Dinge zu geschehen. Doch dann folgen Jocey und Noah einer Schnitzeljagd, die Jack für sie ausgelegt hat und sie weit durchs Land ziehen lässt. Dieser Teil erinnert eher an ein actionreiches Road-Movie, doch ich hatte beim Lesen schnell die Lust an dieser Jagd verloren, denn mir war sie zu abstrus und nicht erklärlich. Dabei ist auch sie sehr spannend, Langeweile ist beim Lesen daher nicht aufgekommen, dennoch konnte mich dieser Part, der einen Großteil des Romans einnimmt, nicht richtig fesseln. Auch hier geschehen immer wieder unerklärliche Sachen, die einen glauben lassen, dunkle Gestalten und gequälte Geister seien am Werk und mir das Gefühl gegeben haben, mich in einer Mystery-Geschichte zu befinden.
Gelungen finde ich die Einschübe, in denen Jocey sich an ihre Kindheit und Jugend erinnert. Sie sind in einer anderen Schriftart geschrieben und daher sofort als solche zu erkennen und geben Einblick in die zum Teil grausigen Dinge, die ihr und ihrem Bruder widerfahren sind.
Die Charaktere sind mir ein wenig zu flach geraten und bieten im Laufe des Romans kaum Entwicklung, dabei sind sie mir nicht unsympathisch, geben mir jedoch wenig Möglichkeit, mich mit ihnen zu identifizieren.
Das Ende kommt plötzlich und unerwartet, auch dieses ist mit einer gehörigen Portion Action versehen und klärt dann alles auf. Gerechnet habe ich mit dieser Form der Lösung nicht und lässt bei mir auch noch einige Fragen offen. Schade finde ich, dass das Ende nicht weiter ausgebaut wurde, denn es ist doch ein sehr komplexes Problem, das meiner Meinung nach nicht nur auf wenigen Seiten abgehandelt werden sollte.
Auch wenn mich das Buch nicht ganz überzeugen konnte, ist es doch ein spannender und rasanter Thriller, der rasch und flüssig zu lesen ist. Wer sich mit dem Genre-Mix arrangieren kann, dem wird dieses Buch wahrscheinlich gut gefallen und actionreiche, spannende Lesestunden bescheren.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.