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hapedah

Bewertungen

Insgesamt 731 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2022
Aus ihren Schatten ... / Cursed Worlds Bd.1
Fischer, Rena

Aus ihren Schatten ... / Cursed Worlds Bd.1


ausgezeichnet

Spannende Fantasy mit komplexem Weltenaufbau

Als die Großmutter von Sis und Finn einen Schlaganfall erleidet, finden die Geschwister eine Nachricht von ihr, dass sie zuhause nicht mehr sicher sind und daher nach nach Spanien reisen sollen. Kurz entschlossen machen sie sich auf den Weg und treffen bald darauf Ramon, einen alten Freund ihres Vaters, der ihnen eine unglaubliche Geschichte erzählt. Ihre tot geglaubten Eltern habe es zusammen mit Finns Zwillingsbruder Kieran vor vielen Jahren in eine magische Welt verschlagen - gleichzeitig gibt Ramon Finn das magische Artefakt, mit dem er die Grenze zwischen den Welten überschreiten kann. Doch damit gerät Finn in große Gefahr, denn ein uralter Magier hat ihn bereits im Visier, um an das lange verschollene Artefakt zu kommen.

"Cursed Worlds - Aus ihren Schatten ..." von Rena Fischer ist der Auftakt einer neuen Fantasy-Reihe, der mich mit jeder gelesenen Seite mehr in seinen Bann gezogen hat. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Sis und Finn und aus der von Kieran erzählt - die Handlung springt dabei nicht nur zwischen den verschiedenen Welten, sondern auch in mehreren Zeitebenen, was mir am Anfang einige Konzentration abfordert hat. Später kommen noch kurze Abschnitte aus dem Blickwinkel weiterer Figuren dazu, wodurch ich das Leseerlebnis noch intensiver und umfassender empfunden habe.

Im Buchinnendeckel gibt es einen QR-Code mit Bonusmaterial, das ein Personen- und Sachverzeichnis enthält, auch die in den magischen Welten abweichende Zeitrechnung wird darin erklärt - ein gutes Hilfsmittel, das den Einstieg in den komplexen Weltenaufbau für mich etwas erleichtert hat. Den Schreibstil kann ich nur als absolut fesselnd bezeichnen, ich mochte das Buch bis zur letzten Seite hin nur selten aus der Hand legen und kann es kaum erwarten, meine Nase in den Fortsetzungsband zu stecken (der zu meinem Glück schon im August 22 erscheint).

Die Figuren fand ich sehr umfassend und authentisch dargestellt, ich habe sie als lebensecht empfunden und entsprechend mit ihnen allen mit gefühlt. Der farbenfroh beschriebene Hintergrund, die diversen magischen Wesen und einige liebevoll gestaltete Details (wie z.B. der Skarabäus Amun, der mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat) trugen dazu bei, diesen Roman in meinen Augen zu einem besonderen Highlight zu machen, für das ich eine begeisterte Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Wer bereit ist, sich von der Autorin in eine komplexe Welt entführen zu lassen, wird mit einem wirklich fantastischen und äußerst spannendem Leseerlebnis belohnt. Mich hat die Geschichte gefesselt und begeistert, so dass ich sie gern weiter empfehle.

Bewertung vom 13.07.2022
Das Reich der Vampire Bd.1 (eBook, ePUB)
Kristoff, Jay

Das Reich der Vampire Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gabriel de León ist der letzte Silberwächter, gefangen in einem Turmverlies erzählt er einem Chronisten der Vampir-Herrscherin seine Lebensgeschichte. Bereits in seiner Kindheit verdunkelte sich der Himmel, seitdem sind die Tage kaum heller als die Nächte, Vampirclans haben sich ausgebreitet und den Menschen ihren Lebensraum streitig gemacht. Der Orden der Silberwächter versammelt Halbblüter, die von ihren vampirischen Vätern die übernatürliche Stärke geerbt haben - als Gabriel dem Orden beitritt, ahnt er noch nicht, dass er einmal der berühmteste Kämpfer des Ordo Argentum sein wird.

"Das Reich der Vampire" von Jay Kristoff ist ein spannender Fantasy-Roman, nachdem mich die Geschichte einmal in ihren Bann gezogen hatte, mochte ich den E-Reader kaum noch aus der Hand legen. Und trotz des gewaltigen Umfangs schien es mir, dass ich gefühlt viel zu schnell am Ende dieses monumentalen Reihenauftakts angekommen war. Mit Gabriel schuf der Autor einen Protagonisten nach meinem Geschmack, er ist kein strahlender Prince Charming, sondern eine Figur, so düster wie seine Umgebung und mit vielschichtigem Charakter.

Zum Zeitpunkt der Rahmenhandlung hat er seinen einst so starken Glauben bereits verloren und berichtet desillusioniert von seiner Vergangenheit. Immer wieder wechselt die Erzählung zwischen zwei verschiedenen Zeitebenen, so dass der Leser Gabriel sowohl als Jugendlichen bei seinen Anfängertagen im Orden, als auch viele Jahre später, als innerlich gebrochenen Mann, erlebt. Dem Chronisten fiel dabei die Aufgabe zu, vor jedem neuen Abschnitt die Ereignisse des Zeitstrangs mit wenigen Sätzen zusammen zu fassen, so dass ich es leicht fand, mich wieder in die jeweilige Handlungsebene einzudenken .

Den Hintergrund bildet eine mittelalterliche Fantasy-Welt, geprägt von Dunkelheit und derber Umgangsweise - entsprechend rauh ist auch die Sprache gestaltet - man könnte beinahe behaupten, das Buch wäre nur halb so dick, wenn man sämtliche Schimpfwörter weg ließe. Doch meiner Meinung nach würde das Werk dadurch verlieren, für mich ist Gabriels Geschichte stimmig und authentisch dargestellt, in meinen Augen passt jedes Detail und trägt zum absolut fesselnden Gesamteindruck bei. Obwohl der Roman nicht mit einem Cliffhänger endet, finde ich es deutlich spürbar, dass Gabriels Geschichte noch lange nicht fertig erzählt ist und ich freue mich sehr darauf, die Fortsetzung in den Händen zu halten.

Insgesamt hat mich dieser Reihenauftakt bis zum letzten Satzzeichen hin begeistert, sogar die grafische Gestaltung des Buches ist für mich ein Highlight. Die seitengroßen Illustrationen passen in ihrem dunkel gehaltenen Stil perfekt zum Inhalt, selbst in der E-Book-Darstellung haben die Bilder ihren düsteren, eindrucksvollen Zauber entfaltet und mir so ein noch deutlicheres Bild von Gabriel und den Figuren in seinem Umfeld verschafft. Deshalb kann ich gar nicht anders, als für diesen eindrucksvollen ersten Band eine unbedingte Leseempfehlung auszusprechen.

Fazit: Mit dem ersten Buch, das ich von Jay Kristoff gelesen habe, hat mich der Autor direkt überzeugt, ich war trotz der großen Seitenzahl bis zum Ende hin gefesselt und bin auch Tage später noch überwältigt und begeistert - die opulent gestaltete Fantasy-Geschichte empfehle ich gern weiter.

Bewertung vom 11.07.2022
Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
Klune, T. J.

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte


ausgezeichnet

Seit 17 Jahren arbeitet Linus Baker bereits in der Behörde zur Betreuung magiebegabter Minderjähriger, er ist ein Beamter wie aus dem Bilderbuch. Doch sein neuer - höchst geheimer - Auftrag führt ihn weit aus dem gewohnten Umfeld weg, für ganze vier Wochen soll er auf einer Insel im Ozean ein Waisenhaus begutachten, das von einem Arthur Parnassus geleitet wird. Kaum angekommen, bemerkt Linus, dass die Kinder noch außergewöhnlicher sind, als er es sich vorgestellt hatte und zum ersten Mal in seiner gesamten Laufbahn bröckelt seine professionelle Distanz zu den jungen magischen Wesen.

"Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte" von TJ Klune ist eine wunderbar sanft geschriebene Geschichte, die ihren Zauber in leisen Zwischentönen entwickelt. Mich hat der Autor damit von der ersten bis zur letzten Seite begeistert, seine Figuren sind in meinen Augen ausgesprochen liebevoll und individuell gezeichnet. Dabei bedient Linus Baker, aus dessen Perspektive die Handlung erzählt wird, durchaus das eine oder andere Beamtenklischee, was mich während des Lesens öfter zum Schmunzeln gebracht hat - durch seinen Blickwinkel konnte ich auch die kleinen Veränderungen in seiner Wahrnehmung emotional mit erleben.

Der Schreibstil hat mich sehr gefesselt, obwohl ich das Handlungstempo eher als gemütlich bezeichnen möchte - die bewusst langsame, beinahe altmodisch anmutende Erzählweise hat meiner Meinung nach einen ganz besonderen Charme ausgestrahlt. Auch die Gefühle zwischen den Personen haben sich gemächlich und zart wie Schmetterlingsflügel entfaltet, der Hintergrund hat für mich Wohlfühlatmosphäre mit gebracht, so dass ich das Leseerlebnis insgesamt genossen habe, wie einen sonnigen Tag am Meer. Deshalb spreche ich für dieses wirklich zauberhafte Buch mit Freude eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Die fantastische Geschichte entfaltet ihren Charme sanft und gemächlich, die Botschaft wird in leisen Zwischentönen transportiert. Mich hat diese Lektüre von Anfang bis Ende bezaubert, so dass ich das wunderbar fantasievolle Lesevergnügen gern weiter empfehle.

Bewertung vom 07.07.2022
Vicious Magic: Verzwickte Gaben (Band 1) (eBook, ePUB)
Winter, Linda

Vicious Magic: Verzwickte Gaben (Band 1) (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lyssa ist Metallmagierin und Agentin der MCA (Magic Control Agency), ihre Aufgabe besteht hauptsächlich darin, unkontrollierte Magiebegabte zu finden und die gefährlichen Wesen einzufangen. Bei einem vermeintlichen Routineauftrag trifft sie auf den wilden Drachenwandler Blaze , der ihr bereits kurze Zeit später anscheinend gezähmt als neuer MCA Agent gegenüber steht. Obwohl Lyssa in einer Beziehung ist, fühlt sie sich stärker zu Blaze hin gezogen, als sie sich selbst eingesteht - doch der trägt ein großes Geheimnis in sich.

"Vicious Magic: Verzwickte Gaben" von Linda Winter ist der Auftakt einer Fantasy-Trilogie, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen hat. Inzwischen habe ich schon einige Bücher der Autorin gelesen und bin immer wieder begeistert von der Ideenvielfalt, mit der sie ihre magischen Welten erschafft. Jede Buchreihe hat einen komplett neuen Hintergrund, der nicht die geringste Ähnlichkeit mit voran gegangenen Werken aufweist. Bei Magierin Lyssa handelt es sich um eine sympathische Protagonistin, die mir mit ihrer taffen, aber stellenweise auch flapsigen Art schnell ans Herz gewachsen ist. Sie und die Figuren in ihrem Umfeld fand ich umfassend und lebensecht beschrieben, so dass ich sie als reale Personen empfunden habe und emotional immer an ihrer Seite war.

Der Schreibstil war für mich gewohnt mitreißend, zwischendurch mochte ich den E-Reader kaum aus der Hand legen. Es hat mir Spaß gemacht, Lyssa durch ihre Welt zu begleiten, an ihrer Seite einige Ungereimtheiten in der Agentur zu entdecken und wilde Spekulationen über die Hintergründe und den Fortgang der Geschichte anzustellen. Dabei war es abzusehen, dass viele Fragen vorläufig offen bleiben und der Roman mit einem Cliffhanger enden würde, zu meinem Glück ist der Zeitraum bis zum Erscheinungstermin der Fortsetzung überschaubar. Insgesamt habe ich mich von der fantasievollen Geschichte wunderbar unterhalten gefühlt, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Linda Winter kann es einfach, bisher hat mich jedes ihrer Bücher gefesselt und begeistert, das war auch bei diesem Roman der Fall. Eine neue Fantasy-Welt, die Vielfalt magischer Wesen sowie die taffe und stellenweise rebellische Protagonistin fügen sich zu einem farbenprächtigen Gesamteindruck zusammen, das spannende und unterhaltsame Lesevergnügen empfehle ich gern weiter.

Bewertung vom 06.07.2022
Yadriel und Julian. Cemetery Boys (eBook, ePUB)
Thomas, Aiden

Yadriel und Julian. Cemetery Boys (eBook, ePUB)


sehr gut

Nur wenige Tage vor dem Día de Muertos verschwindet ein Angehöriger der Brujx-Gemeinschaft spurlos. Yadriel will bei der Suche helfen und seiner Familie beweisen, dass er ein echter Brujo ist - bisher haben ihm die Älteren das Ritual dafür verweigert, weil er trans ist. Mit Hilfe seiner Cousine Maritza bittet er die Todesgöttin Santa Muerte um ihren Segen und versucht, den Geist, seines Verwandten zu beschwören. Doch statt dessen erscheint Julian, der an Yadriels Schule den Ruf als Bad Boy hat und dem erst langsam klar wird, dass er tot ist. Aus Sorge um seine Freunde weigert sich Julian, ins Reich der Toten geschickt zu werden - je mehr Zeit die Jungen miteinander verbringen, umso weniger möchte Yadriel Julians Geist gehen zu lassen.

"Yadriel und Julian. Cemetery Boys" von Aiden Thomas ist eine unterhaltsame Teenager-Fantasy-Geschichte, deren Erzählweise ich so farbenfreudig empfunden habe, wie der Tag der Toten traditionell in Mexico begangen wird. Yadriel ist ein sympathischer Protagonist und es hat mir Freude gemacht, ihn auf einem Stück seines Weges zu begleiten. Sowohl ihn als auch die Figuren in seinem Umfeld fand ich lebensecht dargestellt, für mich waren sie alles Andere als flache Papiergestalten und ich war emotional tief in der Buchwelt versunken. Neben den Problemen, die die Teenagerjahre allgemein mit sich bringen, muss Yadriel um Anerkennung innerhalb seiner großen Familie kämpfen, nur Wenige akzeptieren ihn vorbehaltlos, so wie er ist. Dabei fand ich die Mischung aus dem LGBT+ Thema und dem Handlungsfortgang gut ausgewogen, so dass dieses Buch für mich ein wunderbares Leseerlebnis geboten hat.

Den Schreibstil habe ich als locker-leicht empfunden und die Spannung hat sich meiner Meinung nach konsequent durch die ganze Geschichte gezogen. Stellenweise fand ich den Plot etwas vorhersehbar, doch das ist nur ein winziger Kritikpunkt, der dem Lesevergnügen für mich keinen Abbruch getan hat. Obwohl der Handlungsort Los Angeles war, ist der Hintergrund von mexikanischer Kultur geprägt, Yadriels Familie lebt in engem Verbund und vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen nach ihren althergebrachten Traditionen - was das Eintauchen in dieses fantasievolle Buch für mich noch reizvoller gemacht hat. Obwohl ich bereits deutlich älter bin als die anvisierte Zielgruppe, habe ich mich bestens unterhalten gefühlt und spreche daher gern eine Leseempfehlung an junge und jung gebliebene Fantasy-Freunde aus.

Fazit: So bunt und lebhaft, wie der Día de Muertos in der mexikanischen Kultur gefeiert wird, entfaltet sich diese Jugendfantasy-Geschichte um den liebenswerten, queeren Protagonisten. Mich hat der Roman wunderbar unterhalten, so dass ich ihn gern weiter empfehle.

Bewertung vom 04.07.2022
Fünfzehn Tage sind für immer
Martins, Vitor

Fünfzehn Tage sind für immer


ausgezeichnet

Der siebzehnjährige Felipe freut sich unendlich auf die Ferien, weil er in der Schule wegen seines Übergewichts ständig gemobbt wird. Aber jetzt steht die herrliche Zeit bevor, in der er seine Ruhe vor den nervigen Mitschülern hat und die Tage gemütlich mit Lesen und Serien schauen verbringen kann. Als seine Mutter ihm mitteilt, dass der Nachbarjunge Caio die nächsten fünfzehn Tage bei ihnen wohnen wird, ist das für Felipe eine Katastrophe, denn er kämpft nicht nur mit seiner dauerhaften Unsicherheit, sondern ist auch schon seit Jahren in Caio verliebt....

"Fünfzehn Tage sind für immer" von Vitor Martins ist eine fesselnde Teenagergeschichte, die sich auch mit Themen, wie Body Positivity, Mobbing, Homophobie und Unsicherheit auseinander setzt. Dennoch hat das Buch meiner Meinung nach Wohlfühlatmosphäre ausgestrahlt, was sicherlich an dem angenehmen Schreibstil liegt. Die Handlung wird durchweg aus Felipes Sicht erzählt, der seinen Tagesablauf humorvoll und selbstironisch schildert, wodurch er für mich von der ersten Seite an authentisch und lebensecht wirkte. Sowohl er als auch seine Mutter sind mir beim Lesen schnell ans Herz gewachsen und es hat mir Freude bereitet, in ihre Welt einzutauchen.

Auch die anderen Figuren fand ich umfassend und realistisch beschrieben, so das es mir leicht fiel, sie durch Felipes Augen zu betrachten. Die langsame Annäherung der beiden Jungen hat mir gut gefallen, mehr als einmal hätte ich ihnen gern eine aufmunternde Umarmung zukommen lassen. Insgesamt verläuft der Roman in ruhigem Grundton, dennoch war es für mich an keiner Stelle langweilig, Felipe erlebt in diesen fünfzehn Tagen viel Neues und sowohl für ihn als auch für Caio ist diese Zeit ein großer Schritt zu mehr Selbstsicherheit. Daher empfehle ich dieses wunderbare Leseerlebnis besonders an Teenager, aber auch an ältere Leser, gern weiter.

Fazit: Die ruhige und dennoch so fesselnde Geschichte hat mir einige wunderbare Lesestunden beschert, es war einfach schön, die liebenswerten Protagonisten ein Stück ihres Wegs begleiten zu können. Deshalb spreche für diesen Roman gern eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 01.07.2022
Do not eat! (eBook, ePUB)
Hearne, Kevin

Do not eat! (eBook, ePUB)


schlecht

Während einer Wanderung treffen Clint und sein bester Freund auf zwei kleine Mädchen ohne Elternbegleitung - die sich allerdings schnell als hungrige Außerirdische herausstellen und gleich einmal Clints Freund verspeisen. Aufgrund seines Studienabschlusses als Physiker wird Clint vorläufig verschont und auf das Raumschiff der Aliens entführt, wo er mit fünf weiteren Wissenschaftlern berechnen soll, wie sich die Lebensbedingungen auf der Erde in den nächsten 1600 Jahren entwickeln werden. Außer ihnen wurden noch weitere 50.000 Menschen an Bord genommen, die auf der langen Heimreise als Proviant für die Außerirdischen dienen sollen - für Clint und seine Mitstreiter steht fest, dass sie die Rückkehr des Raumschiffs unbedingt verhindern müssen.

"Do not eat!" von Kevin Hearne ist eines der wenigen Bücher, die ich als komplette Verschwendung meiner Lebenszeit empfunden habe. Nachdem ich die ersten beiden Bände der "Chroniken des Siegelmagiers" gelesen und sehr gemocht hatte, genügte für mich der Name des Autors, um auch sein neuestes Werk lesen zu wollen - selten wurde ich derartig enttäuscht. Dass Kevin Hearnes Humor derb ist und gern auch mal unter die Gürtellinie geht, war mir durchaus bekannt, in den anderen Büchern hatte mir seine Schreibweise bereits Lachtränen in die Augen getrieben - die "witzigen" Szenen in diesem SciFi-Roman kann ich bestenfalls als vorpubertär bezeichnen. (Wer bei dem Gedanken an P**mel-förmige Raumshuttles in Lachsalven ausbricht, dem lege ich "Do not eat! dringend ans Herz, allen Anderen rate ich eher davon ab.)

Die Handlung ist überschaubar, wie auch das Buch insgesamt (ca. 50 der angegebenen Seiten enthalten die Leseprobe für eine weitere Reihe des Autors). Genau genommen fasst der Klappentext so ziemlich Alles zusammen, was in der Geschichte passiert, der Rest ist (in meinen Augen sinnfreies) Gemetzel. Die Ironie, dass die Außerirdischen mit den Menschen so umgehen, wie wir mit unserem Schlachtvieh, hätte ich durchaus auch verstanden, ohne die Zerlegungsstrecke detailliert beschrieben zu bekommen - der Roman ist nicht geeignet für schwache Nerven (oder Mägen). Freunde von Alien-Splatter-Geschichten werden dieses Buch vermutlich lieben, mich konnte es leider nicht unterhalten.

Fazit: Eine knappe Handlung, die mir nur den Zweck zu haben schien, die anschließende Schlacht einzuleiten, der Rest ist meiner Meinung nach unschönes Gemetzel, auf dieses Leseerlebnis hätte ich rückblickend gern verzichtet.

Bewertung vom 30.06.2022
Anyone / Dunbridge Academy Bd.2 (eBook, ePUB)
Sprinz, Sarah

Anyone / Dunbridge Academy Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Seit ewigen Zeiten sind Tori und Charles die besten Freunde, daran hat auch ein Kuss in der achten Klasse nichts geändert. Inzwischen trifft sich Tori mit Valentine Ward, doch bei ihm fühlt sie sich nie so wohl, wie bei Sinclair und wenn Valentine sie küsst, wünscht sie sich ihren besten Freund an seine Stelle. Allerdings hat Sinclair nur Augen für seinen Schwarm Eleanor - oder etwa doch nicht? Obwohl er und Tori bei den Proben für das alljährliche Theaterstück der Schule beinahe täglich zusammen arbeiten, können sie nicht über ihre Gefühle sprechen und die Stimmung wird immer frostiger.

"Dunbridge Academy - Anyone" von Sarah Sprinz ist der zweite Teil einer Reihe, die vor dem Hintergrund der altehrwürdigen Schule in Schottland spielt. Da in jedem Band ein anderes Paar im Mittelpunkt steht, können die Bücher auch einzeln gelesen werden, ich persönlich finde es dennoch schöner, die Romane in der richtigen Reihenfolge zu entdecken. So kannte ich die Protagonisten bereits als Nebenfiguren aus dem Vorgängerband und war schnell in ihre Geschichte und die Umgebung eingetaucht.

Die Beiden waren mir grundsätzlich sympathisch, auch wenn es Stellen gab, an denen ich sie am Liebsten ein wenig geschüttelt hätte. Besonders Tori hatte sich im Vergleich zu ihrem fröhlichen, selbstsicheren Auftreten im ersten Teil sehr verändert - Valentines toxisches Verhalten hat bei ihr deutliche Spuren hinterlassen und obwohl ihre Freunde sich um sie sorgen, dauert es ziemlich lange, ehe Tori reflektiert, dass so keine gesunde Beziehung aussieht. Für Sinclair hätte ich mir etwas mehr Mut gewünscht, seine wahren Gefühle zu äußern, das ewige Hin und Her zwischen ihm und Tori habe ich teilweise etwas zu lang gezogen empfunden.

Der Schreibstil war meiner Meinung nach leicht eingängig und fesselnd, der Autorin gelingt es jedes Mal erneut, mich emotional tief in die Handlung eines Buches hinein zu ziehen. Ihre Figuren sind für mich immer wieder authentisch und lebensecht dargestellt, so dass ich zu jedem Zeitpunkt mit ihnen mit gefühlt habe. Bis auf kleinere Schwachpunkte in der Dramaturgie habe ich mich von dieser Fortsetzung recht gut unterhalten gefühlt und spreche daher gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Bis auf kleinere Stellen, die mir etwas lang gezogen schienen, hatte ich mit dieser Lektüre ein angenehmes Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Bewertung vom 29.06.2022
Der Ausbruch des Feuerbergs / Rulantica Bd.3
Hanauer, Michaela

Der Ausbruch des Feuerbergs / Rulantica Bd.3


ausgezeichnet

Obwohl es schien, als ob endlich Ruhe in Rulantica eingekehrt wäre und die Sirenen und Eiswächter endlich friedlich miteinander leben könnten, gerät die Unterwasserwelt erneut in Gefahr. Denn als Lokis Horn verschwindet, muss Mats die erwachsenen Meermenschen informieren - zusätzlich taucht auch noch der Gott Vidar auf und berichtet, dass die Götter immer schwächer werden, da es keine magischen Apfelbäume mehr gibt. Lediglich ein Kern von Iduns Äpfeln ist übrig - der die Quelle der Unsterblichkeit speist. Mats und Finja müssen sich auf den gefährlichen Weg durch den Feuerberg machen, um den Apfelkern und damit die Götterwelt vor Loki zu retten.

"Rulantica - Der Feuerberg erwacht" von Michaela Hanauer ist der dritte Band der spannenden Fantasy-Reihe für Kinder. Da das Abenteuer in sich abgeschlossen ist, könnte die Geschichte auch einzeln gelesen werden, doch wer die Bücher in der kompletten Reihenfolge liest, erfährt deutlich mehr über den Hintergrund von Mats und Finja und taucht dadurch meiner Meinung nach noch tiefer in die fesselnde Handlung ein. Mir waren die Figuren bereits im ersten Buch ans Herz gewachsen und es macht mir immer wieder Freude, erneut in die geheimnisvolle Unterwasserwelt zurück zu kehren.

Auch den Schreibstil kenne und mag ich bereits aus den Vorgängerbänden, für mich passt die Erzählweise gut zum Alter der angestrebten jungen Zielgruppe. Die Spannung habe ich beim Lesen durchgängig auf einem hohen Niveau empfunden, die Autorin begeistert mich außerdem mit jedem Buch aufs Neue durch ihre fantasievolle Beschreibung der verschiedenen Figuren und des farbenfreudigen Hintergrunds. Ein besonderes Highlight ist für mich auch die optische Gestaltung des Buches, der Text ist auf jeder Seite mit einem hübschen Rahmen eingefasst und die vielen Bilder lassen die Geschichte schon beim Ansehen lebendig werden. Obwohl meine Kindheit schon weit zurück liegt, habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt und spreche auch für diesen Band gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Das Buch bietet jungen und jung gebliebenen Lesern alles, was das fantasievolle Herz begehrt, eine spannende Handlung mit vielen magischen Wesen, einen farbenprächtig gestalteten Hintergrund und sympathische Hauptfiguren, auch die optische Gestaltung ist wunderbar, so dass ich die Geschichte gern weiter empfehle.

Bewertung vom 29.06.2022
Wer die Nachtigall stört ...
Lee, Harper

Wer die Nachtigall stört ...


sehr gut

Scout und ihr Bruder Jem wachsen in den dreißiger Jahren in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Alabama auf. Ihr verwitweter Vater Atticus erzieht die Kinder mit liebevollem Verständnis, so dass Scout ihr Leben zunächst als recht idyllisch empfindet. Als Atticus zum Pflichtverteidiger eines schwarzen Arbeiters berufen wird, zeigt sich Scout nach und nach immer mehr die rassistische Bigotterie ihres Umfelds , im Lauf des Prozesses lernt die Achtjährige viel über die Welt, in der sie lebt.

"Wer die Nachtigall stört ..." von Harper Lee ist ein Klassiker, dessen Zauber sich für mich erst nach und nach entfaltet hat. Nicht dass der Einstieg in die Geschichte direkt langweilig gewesen wäre, die Autorin ergeht sich allerdings zunächst in ziemlich intensiver Darstellung von Scouts kleiner Welt, das Städtchen, die Schule, die Nachbarn und alles was die Kinder beschäftigt, wird detailliert beschrieben. Was zwar den Vorteil bringt, dass der Leser ein sehr deutliches Bild vom Hintergrund der Geschichte erhält, mir jedoch zwischenzeitlich die Neugier auf den Fortgang der Handlung genommen hat. Später hat sich die Spannung dafür mit solcher Wucht ausgebreitet, dass ich das Buch an einem Abend zu Ende gelesen habe - zu Lasten meines Nachtschlafs.

Scout, aus deren Sichtweise die Handlung erzählt wird, betrachtet die Welt mit unschuldigem, kindlichen Gemüt - wodurch mir beim Lesen die Missstände, wie der alltägliche Rassismus und die von Vorurteilen behaftete Engstirnigkeit, umso deutlicher vor Augen geführt wurden. Unaufdringlich vermittelt die Geschichte ihre Lebensweisheiten, immer wieder gab es Stellen im Buch, die mich während des Lesens zum Innehalten und Nachdenken gebracht haben - ein wenig klingt es in mir immer noch nach. Die enthaltene Thematik ist meiner Meinung nach heute noch genau so relevant sind, wie zum Erscheinungstermin vor über sechzig Jahren, weshalb ich dieses besondere Leseerlebnis unbedingt weiter empfehlen möchte.

Fazit: Diesem Buch wohnt ein Zauber inne, der sich mir erst langsam erschlossen hat, für diese einzigartige Lektüre spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

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