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ws
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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1250 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2021
Digitale Fotografie
Hogl, Marion

Digitale Fotografie


ausgezeichnet

Umfassend, lehrreich, verständlich und dazu noch schöne Aufnahmen

Worin der Unterschied zwischen einem gerade-eben-mal-knipsen und einer gelungenen, schönen Aufnahme besteht, das verrät die Autorin in Teil II ihres Buches. Es besteht aus elf Kapiteln, eines informativer als das andere. "Motive sehen", "Mit Licht und Farbe gestalten", "Bilder komponieren", "Menschen fotografieren", "Naturfotografie", "Makrofotografie", "Tiere vor der Kamera", "Mit der Kamera unterwegs: Städte, Menschen, Architektur", "Nacht und Blaue Stunde", "Action und Events", "Im Studio fotografieren".

Bis auf das letzte Kapitel ist keine aufwändige Zusatzausrüstung notwendig. Nur das Lesen der Erläuterungen, das Betrachten der vielen vergleichenden Fotos des selben Motivs: einmal schlecht, weil nicht durchdacht, die Kamera, das Smartphone einfach mal hingehalten. Und daneben gelungen, weil mit wenig Aufwand vielleicht eine andere Position, ein anderer Blickwinkel, ein anderer Lichteinfall. Eben durchdacht.

In Teil 1 ihre Buches gelingt es der Autorin beispielhaft, die Technik und die technischen Begriffe wie Interpolation, Farbkanäle, Histogramm, Weißabgleich, Blendenwahl, ISO-Werte etc. zu erklären. Mit all den Auswirkungen, die sich schon bei vielen Smartphones entsprechend manipulieren lassen.
Natürlich geht Marion Hogl ebenso ausführlich auf rein technisch-mechanisch-elektronische Fakten und Informationen ein. Angefangen bei den Unterschieden, Vor- und Nachteilen der verschiedenen Kameraausführungen (Fotohandy, Kompakt-, System-, Bridge-, Spiegelreflex-, Action-, Spiegelreflex- und Mittelformatkamera. Gegebenenfalls soweit anwendbar die diversen Objektive. Sinnvolles Zubehör und "Richtig blitzen" sind ebenso Themen, die erklärt werden.

Auch erwähnt die Autorin einige interessante Foto-Apps. Was m. E. etwas ärgerlich ist: sie geht hinsichtlich der Fotobearbeitungssoftware ausschliesslich auf die Programme von Adobe ein. Wobei auf dem Markt einiges in der Anschaffung an deutlich günstigerer Software zu bekommen ist. Diese Programme müssen sich hinter Adobe wahrlich nicht verstecken.

Ein kleineres Manko. Welches mehr als wett gemacht wird durch die Erklärungen, wie wichtig die Kalibrierung der Kamera selbst und des Monitors, an dem die Bilder bearbeitet werden, ist. Sogar auf die Fragen der Erstellung eines Fotobuches, auf die rechtlichen Aspekte, die es beim Einsatz einer Foto-Drohne oder bei der Veröffentlichung der Fotos im Internet zu beachten gilt, weiss Marion Hogl die Antworten.

Die Jugendlichen, die das Buch zur Hand nehmen und noch auf der Suche nach einem für sie passenden Beruf sind, durch das Buch auf den Gedanken kommen "Fotograf - das ist es!", die bekommen wichtige Hinweise auf den Seiten 644ff. Betitelt mit "Traumberuf Fotograf?"

Alle anderen erfahren wie sie fotografieren anstatt knipsen können.

Bewertung vom 11.11.2021
Naturfotografie
Schaub, Hans-Peter

Naturfotografie


ausgezeichnet

Vom Smartphone-Knipser zum ambitionierten Hobby-Fotografen!

Aufgrund der immer besser werdenden Qualität der Kameras in den Smartphones, die mittlerweile wohl Jede(r) stets bei sich trägt, ihren Teil abbekommen. Auf den Seiten 62 bis 68 und nochmals auf Seite 133 sowie bei dem Exkurs "Smartphone-Apps für die Landschaftsfotografie" Seite 144ff.

Da es sich laut dem berechtigten Untertitel des Buches um "Die große Fotoschule" handelt, erläutert Hans-Peter Schaub auch die technischen Aspekte, Besonderheiten der verschiedenen prinzipiellen Kamera-Ausführungen: Kompakt-, Spiegel-, Bridge-Kamera etc. Die Feinheiten der diversen Sensoren, Zubehör wie Blitz mit oder ohne Fernauslöser und deren jeweiligen Vor- und Nachteilen, Stative, Speicherkarten. Eben alles, was es an Grundwissen notwendig ist.

Schwerpunkt des Buches, gespickt mit Tipps für die Praxis, sind aber natürlich die Anregungen, wie aus einem optisch langweiligen 08/15-Foto ohne allzu viel Aufwand ein wirklich ansprechendes Foto wird. Oft genügt es, den Blickwinkel zu ändern. Indem man sich beispielsweise auf die Knie begibt, für manche Fotos auch die Kamera auf Bodenhöhe bringt, sich mal so oder so ins Licht bewegt. Vieles ist ganz einfach umzusetzen.

Alle Fotos werden mit ihren dazugehörenden Daten wie verwendetes Objektiv, Belichtungszeit, ISO-Wert, gegebenenfalls eingesetztem Filter, mit oder ohne Stativ erstellt, beschrieben.
Wie mit einfachen Hilfsmitteln vieles verbessert werden kann schildert der Autor. Er geht auch auf die rechtlichen Grenzen der immer beliebter werdenden Drohnenfotografie ein.

Von den Themenkreisen lässt der Autor nichts von dem aus, was es in der Natur zu sehen, zu beobachten, zu fotografieren gibt:
Landschaften, Horizonte, Jahreszeiten mit allen Aspekten, Wälder, Blätter, Insekten, Pflanzen mit oder ohne Blüten, Meer, Wiesen, Wetterphänomene, Sternenhimmel, Sonnenauf- und untergang. Und natürlich Tiere über Tiere. Von winzig klein wie die Perlenfliege bis zur mehr oder weniger behaarten Verwandtschaft.

Dass dieses Werk mittlerweile in der 4. Auflage erscheint, ist kein Wunder. Es ist nur eines: sehr gut, sehr lesenswert. Wobei schon das Durchblättern alleine viel Spass macht. Wegen der vielen schönen Farbfotos. Wie solche gelingen können, genau das beschreibt Hans-Peter Schaub.

Bewertung vom 10.11.2021
Motorlegenden - James Bond 007
Tesche, Siegfried

Motorlegenden - James Bond 007


ausgezeichnet

Die tollen Fotos alleine sind es nicht...

... die den Reiz dieses zweiten Bandes mit dem Thema James Bond und seine Fahrzeuge ausmachen.

Es sind die Hintergrundgeschichten, die Story-Boards, wie diese oder jene Szene in Szene gesetzt wurde, die Aufnahmen wie die zahlreichen Effekte, die in den Filmen zu sehen sind, realisiert wurden. Sehr informativ und aufschlussreich.

Keine Frage, auch die Fahrzeuge als solche werden präsentiert. Sei es mit ihren Um- oder Anbauten, sei es mit ihren technischen Daten und Fakten. Motorleistung, Höchstgeschwindigkeit, verkaufte Stückzahlen. Nicht an 007, sondern an das normale Publikum, die sich solch ein Auto leisten wollten/konnten. Und was diese hinzublättern hatten, um genau solch ein Fahrzeug ihr Eigen nennen zu können. Hier ist von 'Fahrzeugen' die Rede. Denn bekanntlich war Bond ja mehrfach auf zwei Rädern unterwegs. Um genau diese geht es dann im Kapitel 2. Angefangen mit der BSA 650 Lightning samt der in der Vollverkleidung integrierten vier Raketen. Die Yamaha XJ 650 Turbo aus 'Sag niemals nie' und natürlich die BMW R 1200 C aus 'Der Morgen stirbt nie, kommt ebenso zu Ehren wie die Honda CRF 250R ('Skyfall') und die beiden Triumphs. Zum einen die Scrambler 122 XE und zum Zweiten die Tiger 900 aus dem Film 'Keine Zeit zu sterben'.

Bei allen Fahrzeugen wird auch die Screen Time angegeben.

Für die Leser, die sich auch für die jeweilige weibliche Begleitung von 007 interessieren: im relativ kurz gehaltenen Kapitel 4 'Bond und die Frauen' werden einige von ihnen vorgestellt. Allerdings ohne weitere Datenangaben...

Bewertung vom 09.11.2021
Vespa Granturismo
Uhlig, Günther

Vespa Granturismo


ausgezeichnet

Ein Lebensgefühl auf zwei ziemlich kleinen Rädern...

75 Jahre Ikone - was will man mehr?

Die ersten Vespas, noch ohne Durchstieg, mit einem an der hinteren Kante des einzigen Sitzen mittels Schraubenfedern halbwegs moderat 'gepolstert' kamen 1946 kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als einfach konstruiertes, anspruchsloses, kostengünstiges und somit für breite Bevölkerungsschichten sinnvolles Fahrzeug auf den Markt. Nur kurze Zeit später, nämlich ab 1948 kurvten die ersten 'Bienen', also die Ape durch das in Trümmern liegende Italien. Eine etwas stärker motorisierte Vespa auf drei Beinen. Also Rädern. Vorne Vespa, hinten eine Ladefläche auf zwei Rädern. Mit der Handwerker, Händler uns sonstige Gewerbetreibenden ihre Güter durch die Landschaft transportieren konnten.

Bereits 1956 lief die Einmillionste Vespa vom Band.
Die permanent umgesetzten technischen Entwicklungen wie Benzineinspritzung, Scheibenbremsen, ABS, per Bluetooth-Verbindung zum mitgeführten Smartphone und dessen Navi-App zur Anzeige auf dem Vespa-Display (ehedem Tacho genannt) sorgten dafür, dass der Erfolg nicht nur anhält. Sondern die verkauften Stückzahlen permanent steigen.

Günther Uhlig zeigt in diesem Bild-/Textband nicht nur die ganze Entwicklungsgeschichte der verschiedenen Vespa-Modelle, Sonderausführungen etc. auf. Alles natürlich reichlich bebildert. Einschliesslich Detailaufnahmen technischer oder auch optischer Leckerbissen, verschiedener 'Armaturenbretter', technischer Zeichnungen etc.
Das eine oder andere Foto der Marketingmassnahmen sprich Werbematerial, Tabellen von technischen Daten runden das Ganze ab.

Die optisch doch sehr gewöhnungsbedürftige Piaggio MP3, dieses Ding mit zwei Vorderrädern, zwischen rund 7.300,00 und knapp 11.500,00 Euronen teuer lässt der Autor aussen vor.
Wenn schon so viel Geld in eine Vespa investiert werden soll, dann doch lieber gleich nochmal ein paar Tausender drauflegen und für 18.000,00 Euro die von Christian Dior gestylte Vespa erwerben. Dann bleibt man auf jeden Fall bei der Ikone.
Ob bei dem Preis der Christian Dior veredelte Helm, Einkaufstasche und Heckkoffer dabei ist, darüber schweigt sich der Autor aus.

Bewertung vom 09.11.2021
RIDE - Motorrad unterwegs, No. 10

RIDE - Motorrad unterwegs, No. 10


ausgezeichnet

... nicht nur für Moped-Fahrer!

Vor drei, vier Jahren per Flieger nach Olbia und anstatt des im Voraus gebuchten Fiat 500 irgend so eine Golf-vergleichbare Gurke von Chevrolet bekommen. Ärger!
Am Fährehafen von Olbia hatte ich dann mitbekommen, wie eine Fähre rudelweise Mopeds ausgespuckt hat. Großes Fragezeichen, was wollen die ganzen Mopedfahrer auf Sardinien??

Nach zwei Tagen Erkundung des Nordens dieser traumhaft schönen Insel war es ebenso klar wie die Sonne am strahlend blauen Himmel: die Italiener, Entschuldigung, die Sarden wissen einfach wie niemand anders. wie Straßen mit herrlich zu befahrenden Kurven gebaut werden. Nur toll. Und das trotz der Chevrolet-Gurke...

Wie muss das erst auf dem Motorrad sein. Wobei ich dieses Heft Nummer 10 zur Hand nehmen werde, wenn es im kommenden Sommer mit dem MX-5 auf die Insel geht.

Die wenn ich richtig gezählt habe sieben Touren auf Sizilien, dazu zwei Bonus-Touren durch das Sächsische Erzgebirge sind mit allem Drum und Dran bestens beschrieben. Für die sieben Touren, die sich dem Thema Sardinien widmen, stehen die zwischenzeitlich funktionierenden Dateien im GPX- und im PDF-Format auf der Internetseite des Verlages zur Verfügung. Für die GPX-Datei einfach Google Earth starten, Befehlsfolge "Datei - Öffnen..." anwählen, den Dateityp in dem daraufhin erscheinenden Dialogfenster unten rechts auf "GPS" ändern - Fertig.

Auch in der beiliegenden "Straßenkarte" sind die Touren deutlich erkennbar eingezeichnet. Mitsamt Markierungen für Unterkünfte, Ausflugsziele, Gastrotipps und Top-Streckenabschnitte. "Straßenkarte" steht in Gänsebeinen, denn es sind neben dem jeweiligen Streckenverlauf einer Tour nur die Hauptverbindungsstraßen eingezeichnet. Ohne Angabe der Straßennummer, ohne nichts. Wer beim abendlichen Glas sardischen Rotweins oder auch einer Flasche Ichnusa (sardische Brauerei, zur Heineken-Gruppe gehörend) den nächsten Tag streckenmäßig planen will, faltet am Besten die insgesamt fast zweieinhalb Quadratmeter große Karte von Sardinien des Österreichischen Kartenverlages freytag&berndt auseinander. Etwas unhandlich zugegebenermaßen. Aber bei dem Massstab 1:150.000 ist fast jeder Feldweg zu finden. Wie bei allen Karten von freytag&berndt, die in diesem Massstab angeboten werden.

Das Heft bietet ausser vielen schönen Farbaufnahmen auch ein paar Fakten zu Sardinien selbst. Es sind gastronomische Tipps zu finden. Hotels, lohnende Museen, Ausflüge etc. etc.

In dem Heft gibt es natürlich auch Werbeanzeigen. Knappe Tests von diversen Motorrädern: der Honda CBR 900 RR Fireblade SC 44, der Kawasaki Versys 650 Tourer, der Triumph Tiger 900 Rally Pro und viel ausführlicher der Harley Davidson Pan America 1250 Special. Ein paar Seiten sind auch der Bekleidung für Motorradfahrer gewidmet.

Moped fahren? Nichts für mich, obwohl es sicher einen Riesenspass macht. Ganz besonders mit diesem Heft Nummer 10 von Motorrad Unterwegs.
Im MX-5 macht es ganz bestimmt ebenso viel Spass. Denn Sardinien ist einfach sensationell schön. Mit eben diesem Heft kann man die Insel kennen lernen.

Bewertung vom 09.11.2021
Die Erfindung der Kontinente
Grataloup, Christian

Die Erfindung der Kontinente


ausgezeichnet

Das Europa-Zentrierte Weltbild oder auch die "Überheblichkeit Europas"

Der Bild-/Textband in hervorragender Druckqualität besticht zum Einen durch die Reproduktion zahlreicher 'Karten', Zeichnungen, Gemälde der Welt. So wie diese in der Vorstellung der Kirche in verschiedenen Jahrhunderten sein müsse. So wie sich diese durch den Einfluss, die Entdeckungen neuer Regionen in Nord- und Südamerika, in Asien und Afrika geändert, erweitert haben.

Teilweise werden auch Imaginationen der damaligen Zeit vorgestellt. Beispielsweise auf der Doppelseite 218/219 eine von dem italienischen Kartographen Battista Agnese im Jahr 1550 erstellte Karte des damals nahezu völlig unbekannten Afrikas. Da von Afrika durch die Afrikaumrundung Vasco de Gamas faktisch nur die Küstenlinien des Kontinentes bekannt waren, wurde das Inland in völliger Unkenntnis mit viel Phantasie von Bergen, Seen, Flüssen und Völkern ausgeschmückt.

Mit einem hohen Maß an Ironie liesse sich in der von Walter Crane, einem britischen Illustrator 1886 gefertigten Karte des Britischen Empires die Illusion der Brexiteers erkennen: die Nationalallegorie (Nationalfigur) von Großbritannien, Britannia als Personalisierung und Verklärung des britischen Volkes und Gebiets nach griechisch-römischem Vorbild, zurückgehend auf Pallas Athene, Schutzgöttin des Stadtstaats Athen, ruht gelassen auf der Welt(kugel). Die Verherrlichung der britischen Imperialherrschaft.

In zahlreichen Abbildungen, ausgeschmückten zeitgenössischen Karten die Überhöhung Europäischer Staaten, Länder und Völker gegenüber allen Afrikanern, Asiaten und indigenen Völkern Amerikas.
"Zu allen Zeiten haben die Menschen geglaubt, dass sie besser als ihre Nachbarn sind." (Seite 186 in der Einleitung zum Kapitel "Wir und die anderen")

Wer seine Kenntnisse der Welt, so wie sie tatsächlich ist, gerne mit sachlichen Informationen erweitern möchte: im Anhang finden sich einige den Fakten entsprechende Karten der lithosphärischen Platten mit eingezeichneten aktiven Vulkanen an der Erdoberfläche und auch unter dem Meeresspiegel. Karten der Entdeckungsfahrten und Reisen der Europäer, der im Laufe der Jahrzehnte erfolgten Erkundung Afrikas, der Antarktis, des Pazifiks und so weiter.

Bewertung vom 08.11.2021
Android-Smartphone
Hattenhauer, Rainer

Android-Smartphone


ausgezeichnet

Android 12 - mehr als nützlich schon ab der 9er-Version

Zum Verfassen dieses Buches hat Rainer Hattenhauer offensichtlich ein Google Pixel 5 verwendet. Aus guten Gründen: erstens ist der Pixel-Besitzer hinsichtlich der neuesten Android-Versionen stets auf der sicheren Seite. Logischerweise sind die von Google angebotenen Gerätes immer die ersten, die die Neuerungen abbekommen. Zweitens ist die dort verfügbare Android-Version immer 'Android pur', ohne aufgesetzten SchnickSchnack.

Aber auch die Samsung-Besitzer, die Xiaomis, Opos und wie sie alle heißen können aus den 382 klar und logisch strukturierten Seiten sehr viel Nutzen ziehen. Denn in gut verständlichem Schreibstil mit zahlreichen kommentierten und farbigen Screenshots gelingt es dem Autoren, selbst dem jahrelangen Android-Anwender viele mehr oder minder versteckte Möglichkeiten zu erläutern.
Den Untertitel "Die verständliche Anleitung" trägt das Buch mit vollem Recht. Besser verständlich ist kaum vorstellbar.

Der Autor geizt weder mit Erklärungen was wie wo warum bei den jeweiligen Optionen von Android oder mancher App einzustellen ist. Eingestellt werden sollte. Er warnt auch vor manchen Apps/Einstellungen. Löblich, löblich, um vielen Anwendern eine kostenintensive Überraschung zu ersparen.

Wer aus seinem Androiden alles herausholen möchte, was Google reingesteckt hat - hier ist das passende Buch.

Bewertung vom 08.11.2021
Das Dritte Reich und seine Verschwörungstheorien
Evans, Richard J.

Das Dritte Reich und seine Verschwörungstheorien


ausgezeichnet

Cui bono? (Wem zum Vorteil?)

Diese erstmals bei Marcus Tullius Cicero. dem römischen Redner, Staatsmann und Philosophen nachweisbare Frage durchzieht die messerscharfen Analysen des britischen Historikers. Der sich schwerpunktmäßig mit der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts auseinander setzt.
Bekannt geworden ist Richard J. Evans durch den Prozess im Jahr 2000 um David Irving. Dieser hatte wissentlich unwahre Behauptungen über unumstößlich bewiesene historische Fakten wie die Opferzahlen bei der Bombardierung Dresdens in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 oder den Holocaust aufgestellt.
In diesem Prozess trat Richard J. Evans als Gutachter auf und wies Irving nach, dass dessen Behauptungen gelogen, frei erfunden sind.

In diesem sehr lesenswerten Buch setzt sich der Historiker mir Verschwörungstheorien, deren Quellen, Arbeitsweisen, Methoden auseinander. Angefangen bei den vermeintlichen "Protokollen der Weisen von Zion", die in Bezug auf die industrialisierte Ermordung von Millionen Menschen eine wichtige Rolle zu spielen hatten über die von Ludendorff befeuert "Dolchstoßlegende", mit der er von seinen eigenen katastrophalen Fehlentscheidungen ablenkte, dem Reichstagsbrand 1933 bis hin zu Heß' Flug nach Schottland und der immer wieder aufgewärmten Mär, Hitler habe gar nicht Selbstmord begangen, sondern sei nach Südamerika geflohen.

Warum diese Verschwörungstheorien in der Welt verbreitet wurden, die Zielsetzungen dahinter - akribisch genau und auf 36 kleingedruckten Seiten Anmerkungen überprüfbar belegt, denen weitere 19 Seiten Bibliographie folgen.

Zudem schlägt Richard J. Evans auch den notwendigen Bogen zu den "alternativen Fakten", zu Querdenkern, zu dem in der Politik grassierenden Unwesen der Schönfärberei (massive finanzielle Verluste werden als 'Negativ-Gewinne' verkauft... Nur eines von zahllos möglichen Beispielen). Zur Pegida-Bewegung unter den An-Führer Lutz Bachmann hat der Historiker ebenso erhellendes zu sagen wie zu dem ehemaligen CSU-Landtagsvorsitzenden Alfred Seidl, der es als strammer Nazi immerhin bis zum Bayerischen Innenminister brachte. In diesem Amt forderte er im Zusammenhang mit der Rote Armee Fraktion, das Verbot der Todesstrafe aus dem Grundgesetz zu entfernen und die Frage nach der Todesstrafe im Strafgesetzbuch zu regeln. Das war nicht in der Zeit des Dritten Reiches, es war 1977. Also zu einer Zeit, als das ‚Tausendjährige Reich‘ nach 12 Jahren Diktatur bereits seit 32 Jahren untergegangen war.

Zitat Seite 294f.
"Die Geschichte, die der Überlebensmythos [Hitlers; Anmerkung WS] bietet, ist, wenn man sie von allen Abweichungen der verschiedenen Varianten und Ableger befreit, einfach und leicht verständlich: Hitler starb nicht in dem Bunker in Berlin, sondern floh mit einem U-Boot nach Argentinien. Es ist eine Geschichte wie geschaffen fürs Internet. Der amerikanische Wissenschaftsjournalist Nicholas Carr hat jüngst angemerkt, dass das Internet, indem es Informationen in kleine Stücke aufteilt, »oberflächliches Lesen, hastiges und zerstreutes Denken und flüchtiges Lernen« bewirke. Auf diese Weise fördere es die Verbreitung von Falschinformationen und halte Nutzer vom kritischen Schauen ab, da sie im Halbminutentakt von einer Website zur nächsten wechseln."

Da lässt sich nur noch mit großem Sarkasmus feststellen: Willkommen in der Blase...

Bewertung vom 01.11.2021
Österreich mit dem Wohnmobil
Berning, Torsten

Österreich mit dem Wohnmobil


ausgezeichnet

Auf 6 Touren Österreich kennen (und schätzen) lernen...

Die Touren haben eine Fahrtstrecke zwischen rund 280 und 580 km, die Reisedauer ist jeweils mit 4 bis t Tagen angegeben, Die Strecken(abschnitte) in einer kleinen eher symbolischen Karte mit Angabe der zu befahrenden Straße und Angabe der Distanzen von Station/Ortschaft zu Station/Ortschaft.
Im letzten Teil des jeweiligen Tourenvorschlags werden die in dem ebenfalls zu jeder Tour gehörenden Ausschnitt einer Straßenkarte deutlich eingezeichneten empfohlenen Camping- und Stellplätze vorgestellt. Mitsamt Adresse, Rufnummer, Internet-Adresse, Kosten, eventuellen Reduktionen für Mitglieder eines Camping-Clubs, die Möglichkeit, Hunde mitzubringen, Ausstattung etc.
In diesen mit 'Praktischen Hinweise' betitelten Abschnitten sind dann auch spezielle Informationen die die bereiste Region betreffen zu finden.
Die ganz Österreich betreffenden Infos von beispielsweise "Fernsehen", "Grillen", "No-Goes" bis "Wildcamping" bis "Zechpreller" sind im letzten Teil des WoMo-Führers zusammen gefasst.

Der einzige Wermutstropfen sin die in den Abschnitten "Praktische Hinweise" in Überzahl abgedruckten Fotos von Wohnmobilen auf einem Stellplatz... Wie das ausschaut, wird jeder WoMo-Besitzer wissen.

Ansonsten ist das Buch mit schönen Farbfotos die entsprechende Region betreffen illustriert. Die Texte sind angenehm zu lesen, informativ. Sie bieten auch Informationen darüber, was es zu erleben, zu besuchen gilt. Bei Tour 6 "Der Westen [...] Tirol und Vorarlberg" fehlt weder der Hinweis auf das naturgeschichtliche Museum inatura noch auf das Rolls Royce Museum in oder bei Dornbirn. Nur schade, dass der Hinweis auf den sehr schönen Bauernmarkt am den Samstagen, der in Dornbirn statt findet fehlt. Denn da kommen unter anderem die Wäldler Bauern und bieten ihre Produkte an. Für die Nicht-Ortskundigen Leser: 'Wäldler' werden die Bewohner des Bregenzer Waldes genannt.

Im Anhang befindet sich noch ein Straßenatlas im Massstab 1:350.000. In dem die sechs Touren deutlich erkennbar eingezeichnet sind. Ebenso wie die angegebenen Camping-/Stellplätze nochmals. Um die wenig bis gar nicht WoMo-geeigneten kleinen Pässe wie das Hahntennjoch vom Lechtal nach Imst schlägt der Autor Torsten Berning glücklicherweise einen Bogen.

Bewertung vom 24.10.2021
Die Achse des Scheiterns
Hermann, Rainer

Die Achse des Scheiterns


ausgezeichnet

Es wird noch Einiges, zahlenmäßig Großartiges auf Europa zukommen...

'Arabischer Frühling'? Mit welcher Ignoranz wurde über diese Zeit in Nordafrika in den Nachrichten nahezu täglich berichtet. Algerien, Tunesien, Libyen, der Tahir-Platz in Kairo, wer entsinnt sich nicht an diese Bilder?

Über die Auslöser dieser 'Revolten', deren Ursachen und auch deren bis zum heutigen Tag feststellbaren Folgen schreibt Rainer Hermann fundiert, nachvollziehbar, belegt auf 16 Seiten Quellenangaben sowie acht Seiten Literaturverzeichnis.

"Libyen ist der gescheiterte Staat, der Europa am nächsten liegt. Die Nato-Mitglieder Frankreich, USA und Großbritannien hatten 2011 mit ihrer Intervention den Sturz des Langzeitherrschers Gaddafi ermöglicht. Sie kümmerten sich danach aber nicht um die Neuordnung des Landes. [...] Milizen füllten das Vakuum, externe Akteure schickten Waffen und Söldner, der Islamische Staat setzte sich vorübergehend fest, und Flüchtlinge aus Afrika gelangten nahezu ungehindert an die Mittelmeerküste, von wo Schleuser sie nach Europa brachten." (Seite 97)

"Die Muslime beteten weiter auf Arabisch, Frankreich ernannte jedoch die Imame, und an den Schulen ersetzte Französisch Arabisch als Unterrichtssprache. [...] 944 waren von den 6500 Grundschulen lediglich tausend für 108 000 algerische Kinder ausgewiesen. Selbst noch 1954 besuchten nur sieben Prozent der algerischen Kinder eine Schule." (S. 159)

"In den von Frankreich beherrschten Maghrebstaaten wurden der Islam und die arabische Sprache zwar gleichermaßen unterdrückt. [...] Die Erklärung vom 4. April 1944 war das politische Dokument für den Unabhängigkeitskrieg. [...] Frankreich reagierte mit großer Gewalt und Brutalität. Die Organisatoren der Kundgebungen wurden verhaftet, gedemütigt und gefoltert." (S. 162)

"Selbst wenn es gelingen sollte, alle Routen über das Mittelmeer zu kontrollieren, droht mit dem Bevölkerungswachstum Afrikas ein Migrationsdruck mit völlig neuen Dimensionen. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass sich die afrikanische Bevölkerung bis 2050 von 1,3 Milliarden auf 2,5 Milliarden fast verdoppelt und dass sie bis 2100 auf 4,3 Milliarden anwächst. Allein der Zuwachs von 3 Milliarden Menschen entspricht dem Fünffachen der für 2100 erwarteten Bevölkerung Europas, inklusive Russland." (S. 185)

"Heute ist der Fruchtbare Halbmond die am stärksten zerstörte Region des Nahen Ostens. Wo die arabische Hochkultur einst in ihrer Blüte gestanden hat, erstreckt sich heute ein Trümmerfeld, das in Teilen dem des Dreißigjährigen Krieges in Europa gleicht." (S. 201)

Der Autor schildert aber nicht nur die historischen Hintergründe und Ursachen für den maroden Zustand der meisten arabischen Staaten. Er geht ebenso fundiert auf die leise. still und heimlich durchgeführten Schritte der Volksrepublik China, nicht nur an der Nordküste Afrikas, sondern auf dem ganzen afrikanischen Kontinent, an den Mittelmeerküsten Südost-Europas an Einfluss zu gewinnen. Beispielsweise durch die Pacht oder gleich den Aufkauf ganzer Häfen.

Im letzten Kapitel mit dem Titel "Eine Denkaufgabe für Europa" widmet sich Rainer Hermann den Fragen und auch den möglichen Antworten darauf, wie Europa mit dem zu erwartenden Migrationsdruck umgehen soll, umgehen muss. Seine Gedanken hierzu sind alles andere als Abwehr, Stacheldrahtzäune, Mauern an den Grenzen errichten oder mit Kriegsschiffen Boote überfüllt mit Flüchtlingen am Betreten von EU-Mitgliedsstaaten zu hindern.

Eines sollte man beim Lesen des Buches stets im Hinterkopf halten: an den Zuständen in der Levante, im Nahe und Mittleren Osten, in den Maghrebstaaten, in Afrika haben die Staaten Europas eine gewaltige Portion Mitschuld. Stichwort Kolonialreiche. Der Reichtum Europas ist nicht zuletzt auf der gnadenlosen Ausplünderung dieser Regionen begründet.