Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesefee23.05
Wohnort: 
Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 314 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2020
Leas Spuren
Storks, Bettina

Leas Spuren


ausgezeichnet

Mit viel Geschick und einer unglaublich faszinierenden und gefühlvollen Erzählweise berichtet Bettina Stork über die Verbrechen des Nationalsozialismus.
Marie und Nicolas haben sich nie zuvor in ihrem Leben gesehen und plötzlich vererbt der Großvater von Nicolas ihnen beiden eine Wohnung in Paris. Neben der ihnen gestellten Aufgabe, stellt sich auch die Frage, was Maries Familie aus Stuttgart mit der Familie Blanc in Paris verbindet. Ein Rätsel, das ebenso wie die Suche nach dem Gemälde, gelöst werden muss…
Die beiden beginnen die Suche akribisch und mit viel Geschick, aber auch mit einer gewissen Skepsis gegenüber einander. Erst im Laufe der Zeit werden die Historikerin und der Journalist als richtiges Ermittlungsduo mit perfekten beruflichen Grundlagen für derartige Recherchen. Dies bemerkt man auch während des Romans, die Suche ist präzise und durchdacht, viele Fragen lassen sich durch das geschichtliche Hintergrundwissen von Marie und ihren Freunden leichter lösen, als ohne entsprechendes „Werkzeug“.
Die Spurensuche von Marie und Nicolas wird dabei unglaublich spannend aufgebaut. Sie liest sich fast wie ein Kriminalroman, bei dem es nicht um eine Mordermittlung, sondern um eine Ermittlung in einem Kunstraub geht. Mehr und mehr Fakten werden ermittelt und mögliche „Zeugen“ gefunden und befragt. Der Leser kann währenddessen mit kombinieren und überlegen und wird regelrecht in die Dynamik der Suche eingesogen.
Die Handlung spielt sich dabei zwischen Vergangenheit und Gegenwart ab, wobei die Zeitebenen wunderbar miteinander verknüpft werden. Die Erzählung wird aus Sicht von Marie, Victor (Nicolas Großvater) und Charlotte (Maries Großtante) beschrieben, die unterschiedlichen Kapitel sind mit Namen, Jahreszahlen und Ortsangaben versehen, sodass Verwechslungen nicht auftreten. Die Erzählstränge werden sinnvoll miteinander aufgebaut und nach und nach ergibt sich ein Gesamtbild über die Geschehnisse zur Weltkriegszeit. Der Schreibstil ist dabei flüssig und unkompliziert, der Lesefluss wird nicht unterbrochen und ich habe das Buch nicht mehr aus der Hand legen können…
Insgesamt ist die Geschichte unglaublich vielschichtig. Es werden die historischen Aspekte des Kunstraubs der Nationalsozialisten, sowie die Judenverfolgung thematisiert und geschickt in die fiktive Geschichte eingearbeitet. Zusätzlich fügen sich Themen der Gegenwart nahtlos in die Erzählung ein. Während Marie und Nicolas auf der Suche nach dem Gemälde sind, bohren sie ziemlich tief in der Vergangenheit. Dies ist gerade für Betroffene nicht immer leicht und manche Geheimnisse sind für diese so schrecklich, dass sie zu Lebzeiten nicht mehr darüber sprechen wollen. Dies wird auch im Roman deutlich und durch mehrere Aspekte gut dargestellt. Natürlich ist es wichtig, dass Lücken in der Vergangenheit geschlossen werden und auch nachträglich Verbrechen ebenso aufgedeckt werden, allerdings reißt dies immer auch Wunden bei anderen, was es ebenso zu bedenken und abzuwägen gibt. Außerdem beschreibt der Roman zwei wunderbare Liebesgeschichten, bei denen eine der anderen folgt und, wenn man es romantisch sehen möchte, in der Gegenwart ein Versprechen der Vergangenheit eingelöst werden kann.

Mein Fazit: „Leas Spuren“ ist ein historischer Roman mit Suchtpotenzial. Brilliant recherchiert und geschrieben, mit der richtigen Mischung aus Fiktion und Realität. Emotional und gefühlvoll, definitiv ein Jahreshighlight und 5 von 5 Sternen wert!

Bewertung vom 13.04.2020
Kein Jahr ohne dich
Cooper, Roxie

Kein Jahr ohne dich


ausgezeichnet

„Wie einfach könnte das Leben sein, wenn alles nur schwarz und weiß wäre. Aber tatsächlich gibt es jede Menge Grautöne dazwischen.“

Als Stephanie und Jamie sich kennenlernen, sind sie bereits beide vergeben. Und doch verbindet sie etwas miteinander, das sie nicht verstehen, aber auch nicht ignorieren können. Gefühle sind manchmal stärker als die Vernunft. Oder doch nicht? Sollte man zulassen, was das Herz sich wünscht, auch wenn der Verstand sagt, dass es nicht richtig ist was man tut? Ist es unmoralisch seinen Partner zu hintergehen, auch wenn es nur einmal im Jahr ist und dann auch nicht mal körperlich? Oder ist es legitim, sich mehr zu wünschen, aber zu erkennen, dass die eigene Familie ebenso wichtig und wertvoll ist und eben nicht aufgegeben werden kann? Gibt es schwarz und weiß? Oder eben doch mehr grau? Mehr zwischen Gut und Böse?
Dies sind Gedanken, die einem beim Lesen von „Kein Jahr ohne dich“ zwingend in den Sinn kommen. Während sich die Geschichte von Jamie und Stephanie über mehrere Jahre entwickelt und wir Leser immer nur in Abständen etwas über das Leben der beiden erfahren, wird klar, dass beide Hauptfiguren in ihrer Situation unglücklich sind. Auf der einen Seite haben sie alles, was sie brauchen, auf der anderen Seite aber vielleicht doch nicht alles, was sie sich wünschen. Doch bis wohin ist es in Ordnung, Träumen nachzulaufen und Gefühle zuzulassen und wo endet diese Grenze?
Letztlich muss dies wohl jeder für sich beantworten, fest steht jedoch, dass nicht leichtfertig mit Beziehungen umgegangen werden sollte und gerade dies macht auch der Roman deutlich. Weder Steph noch Jamie schmeißen sich unüberlegt in eine Affäre und hintergehen ihre Partner jahrelang. Nein, sie handeln bedacht und machen sich viele Gedanken dazu, doch am Ende geht es einfach nicht ohne den anderen.
Emotional und gefühlvoll wird ihre Geschichte erzählt, das Buch lässt sich nur schwer aus der Hand legen. Neben der Liebesgeschichte werden unglaublich tiefgehende Themen angeschnitten und beleuchtet. Gedanken und Gefühle sind vielschichtig und werden durch die wechselnde Ich-Perspektive noch unterstrichen. Gerade Stephanies Therapie enthüllt zudem viele Dinge und Aspekte, die in einer normalen Geschichte untergegangen wären und andere Sichtweisen auf die Geschichte ermöglichen.
Beide Protagonisten sind interessante Figuren, wobei Steph mir persönlich besser gefallen hat. Sie ist eine vielschichtige Persönlichkeit mit einer brisanten Vergangenheit und Problemen, derer sie sich zwar grundsätzlich bewusst ist, die aber nicht immer so greifbar sind. Sie hat Probleme damit, sie Menschen zu öffnen und richtig kennen tut sie eigentlich kaum einer. Umso erstaunlicher ist ihre Beziehung zu Jamie, denn bei ihm kann sie sich fallen lassen und ihre Gefühle offenbaren. Sie kann sich geliebt fühlen und ihre Seele öffnen. Anders als bei den meisten Menschen zuvor und auch anders als bei ihrem Ehemann. Und auch Jamie kann erst durch Stephanies Glauben an ihn seinen Lebenstraum erfüllen.
Mit dem Ende des Romans hätte ich dann schließlich niemals gerechnet. Schon die gesamte Handlung hatte mich mitgerissen, doch das Ende rührte mich dann zu Tränen und erinnert daran, dass man Träume und Wünsche niemals aufschieben sollte. Irgendwann kann es zu spät dafür sein…

Mein Fazit: „Kein Jahr ohne dich“ ist ein origineller Liebesroman, der berührt, polarisiert und zum Nachdenken anregt. Das Ende ist emotional und überraschend, verleiht dem Roman aber einen Tiefgang, der verdeutlicht, dass man Chancen ergreifen sollte und für seine Träume kämpfen muss, denn irgendwann ist es zu spät… Ich vergebe 5 von 5 Sternen für einen berührenden und herzzerreißenden Roman!

Bewertung vom 10.04.2020
Nur einen Herzschlag entfernt
Carlino, Renée

Nur einen Herzschlag entfernt


ausgezeichnet

Die erste Liebe

„Wir können die Umstände nicht immer kontrollieren, […] aber in jenen seltenen Momenten, in denen wir unser Schicksal wahrlich in die eigenen Hände nehmen können, […] dürfen wir uns nicht von unseren Ängsten davon hindern lassen zuzupacken.“

„Nur einen Herzschlag entfernt“ ist ein Liebesroman von Renée Carlino und in sich abgeschlossen. Er erschien am 27.03.2020 im Bastei Lübbe Verlag.
Emiline hat mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen, zumindest glaubt sie das. Als sich jedoch der neue Bestsellerroman des unbekannten Autors J. Colby als Geschichte ihres eigenen Lebens entpuppt ist Emiline gezwungen sich erneut mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen…

Ich habe schon viele Bücher über die erste Liebe gelesen, doch noch keins hat mich so sehr berührt. Häufig wird sie als etwas beschrieben, das vergänglich und nicht wiederholbar ist, doch die Geschichte von Emiline und Jase scheint anders zu sein. Renée Carlino schreibt eine Liebesgeschichte, die im Kindesalter beginnt und durch einen Roman Jahre später wieder aufgeweckt wird.
Jase und Emiline wachsen als Nachbarn auf, sie haben im Grunde nur einander und die Flucht in ihre Bücher. Ihre Familien sind zerrüttet und arm, kümmern sich nur wenig um die Kinder. Das Band zwischen ihnen wird immer enger und gerade als aus Freundschaft Liebe wird, werden die Zwei voneinander getrennt.
Während Emiline mehr oder weniger mit ihrer Vergangenheit abschließt und sie ab sofort totschweigt, findet Jase einen anderen Weg das erlebte Trauma zu überwinden. Er schreibt einen Roman über die gemeinsame Kindheit, der Emiline schließlich zwingt, sich ihrer Vergangenheit zu stellen.
Die Geschichte ist aufgeteilt in Gegenwart und Buchhandlung, in der die Geschichte von Emiline und Jase beschrieben wird. Beide sind aus Emilines Sicht geschrieben, der Roman spiegelt aber eigentlich Jases Gedanken. Durch die Verknüpfung der Erzählstränge schafft es die Autorin, die emotionale Geschichte zu erzählen und ein Gesamtbild aller Sichtweisen darzustellen. Der Schreibstil ist durchgängig flüssig und da ich so gespannt auf das Romanende war, konnte ich mich nur schwer von den Buchseiten lösen.
Emilines Kampf mit sich selbst und ihrer Geschichte ist berührend und ergreifend. Ihre Zweifel und Ängste, sowie ihr Entsetzen über den Verrat von Jase, der es wagt ihre persönliche Geschichte der ganzen Welt zu erzählen gingen mir sehr nahe. Bis zum Ende war ich mir unsicher, ob die Jugendliebe eine zweite Chance bekommen würde… Auch die persönliche Entwicklung der jungen Frau ist gut dargestellt. Aus einer zurückgezogenen und unzufriedenen Emiline wird eine Frau, die für sich selbst einsteht ohne dabei egoistisch zu sein.
Alle Romanfiguren waren authentisch und liebevoll gezeichnet, gerade die Liebe zu Büchern von Emiline und Jase, hat mich natürlich für sie eingenommen. Aber auch das Schicksal von ihnen als Kinder ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen und zwischenzeitlich war ich sprachlos und erschüttert über das Geschehen. Lediglich über den erwachsenen Jase hätte ich gerne noch ein wenig mehr erfahren.
„Lieben heißt loslassen, aber auch kämpfen.“ ist eine wichtige Botschaft des Romans, ebenso wie das Loslassen von Zweifeln und dem Kämpfen für Träume. Beides wird durch die Handlung gut verdeutlich und an mehreren Stellen sichtbar.
Die Idee einen Roman im Roman zu schreiben und diesen als Schlüssel für die Beziehung der Hauptfiguren, sowie als Therapieinstrument einzusetzen ist originell und hat mir sehr gut gefallen. Stellenweise erforderte sie zwar ein Umdenken bezüglich Namen und Orten, im Großen und Ganzen war aber alles nachvollziehbar und verständlich.

Mein Fazit: „Nur einen Herzschlag entfernt“ hat ich berührt und darin bestärkt, dass man seine Zweifel manchmal einfach loslassen muss. Es ist ein Roman über große Gefühle – Liebe, Sehnsucht, Verzweiflung und Verrat – und eine Liebesgeschichte, die seinesgleichen sucht. Für mich definitiv ein Jahreshighlight und 5 von 5 Sternen

Bewertung vom 06.04.2020
Mad for the Medic / Saving Chicago Bd.3
Rayne, Piper

Mad for the Medic / Saving Chicago Bd.3


ausgezeichnet

Feuer und Wasser

„Ma mag Lauren. So einfach ist das. Und Lauren wird sich nicht in mich verlieben, wie es bei einer anderen der Fall wäre.“

„Mad about the Medic“ ist der dritte Band der Saving-Chicago-Reihe des Autorenduos Piper Rayne. Er erscheint am 06.04.2020 im Forever Verlag.
Lauren und Luca kennen sich schon seit der Highschool. Und seitdem tun sie das, was sie nun einmal am besten können: Sich miteinander streiten. Das Date, das Vanessa für Lauren mit Luca Bianco auf der Bachelor-Versteigerung ersteigert hat, scheint demnach blanker Hohn. Und trotzdem Lauren in Luca nichts weiter sieht als einen arroganten Rettungssanitäter, stimmt sie Lucas Vorschlag zu einer gefakten Verlobung schließlich zu, ohne die Konsequenzen zu bedenken…

Normalerweise wird eine Buchreihe von Band zu Band schlechter… Nicht aber in diesem Fall. Während Maddie und Mauro aus dem ersten Teil der Reihe mich nur mäßig überzeugen konnten, lagen Vanessa und Cristian mir schon mehr am Herzen. Luca und Lauren konnten mich aber nun vollständig von sich überzeugen.
Luca, als der jüngste der Bianco-Brüder, wird im Grunde von allen falsch eingeschätzt. Frauenheld, Angeber, Partyheld. Das ist das, was die Leute von ihm denken. Doch in Wirklichkeit steckt hinter der Fassade ein junger Mann, der nicht hinter seinen älteren Brüdern zurücksteht und der unglaubliche Angst hat, seiner Traumfrau nicht gerecht zu werden. Als er aus Angst um seine Mutter eine Verlobung mit Lauren vortäuschen möchte, tut er dies nicht, um jemanden an der Nase herumzuführen, sondern nur aus Liebe zu seiner Mutter. Auch im Umgang mit Lauren wird schnell klar, dass auf Luca das typische Sprichwort „harte Schale, weicher Kern“ zutrifft. Diese Seite an ihm und auch sein ansonsten fröhliches und unkompliziertes Auftreten haben mich schnell von Luca überzeugen können.
Auch Lauren gefällt mir als Protagonistin sehr. Sie ist authentisch und einfühlsam, dabei aber auch ein wenig verrückt, ehrgeizig und eine echte Kämpferin. Eigenschaften, die manche Männer an Frauen nicht mögen, die sie aber dennoch unglaublich attraktiv machen.
Als die beiden während der gespielten Verlobung gezwungenermaßen mehr Zeit miteinander verbringen müssen, begeben sie sich in ein Spiel mit dem Feuer. Kann aus Hass Liebe werden? Oder spielen sie die gesamte Zeit nur miteinander?
Ein Wechselbad der Gefühle und ein Kennenlernen der besonderen Art, das ich so noch aus keinem Roman kenne. Während sie selbst mit ihren Gefühlen kämpfen, spielen sie nach Außen das perfekte Paar. Rasant, gefühlvoll und sexy beschreiben die Autorinnen Laurens und Lucas Geschichte. Spannung und Humor kommen dabei nicht zu kurz und auch der Tiefgang, der mir gerade in Band 1 gefehlt hat, ist vorhanden. Hinter dem, was man auf den ersten Blick vom attraktiven Rettungssanitäter denkt, steckt deutlich mehr als erwartet und auch bei Lauren ist nicht unbedingt alles so wie es scheint. Die übertriebenen Klischees aus Band 1 tauchen überhaupt nicht mehr auf, der Schreibstil ist unkompliziert und flüssig.
Deutlich wird einmal mehr, wie wichtig Familie und Freunde sind und der Zusammenhalt der Familie Bianco ist einfach beispiellos.
Auch die Verknüpfung zu den vorherigen Bänden der Reihe erfolgt wieder mühelos und die Verbindung zu der folgenden Romanreihe wird ebenso unkompliziert und geschickt eingeflochten.

Mein Fazit: Für mich der beste Band der Saving-Chicago-Reihe und ein würdiger Abschluss dieser. Ich war fasziniert von Luca und Lauren und konnte mich unglaublich gut in ihre witzige und emotionale Geschichte hineinversetzen. Ein Liebesroman mit Gefühl, Romantik und einer gewissen Portion Spannung, dem ich 5 von 5 Sternen gebe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.04.2020
Verbena - Hexenjagd
Byrne, Ruth Anne

Verbena - Hexenjagd


ausgezeichnet

Hexenjagd

„Zu lange sind wir Hüter unserer Aufgabe nicht nachgekommen, haben die redlichen Menschen – wie ihr es seid – nicht genug vor diesem Abschaum geschützt. Ab dem heutigen Tag werden wir aufräumen.“

„Verbena – Hexenjagd“ ist der erste Band einer Fantasyreihe von Ruth Anne Byrne. Er erschien im März 2020 im Fabulus Verlag.
Gerade als im Land die Jagd auf sogenannte „Begabte“ beginnt, erfährt Verbena, die junge Heilerin, dass sie selbst eine ungewöhnliche Fähigkeit besitzt. Sie kann sich mit einem Marder verbinden und durch dessen Augen sehen. Damit ist sie selbst eine der Gesuchten und in großer Gefahr, wünscht sich aber eigentlich nichts anderes außer der Normalität, die die anderen in ihrem Alter erleben…

Im Fantasy-Bereich bin ich normalerweise nur sehr selten unterwegs. Daher hatte ich zunächst eine gewisse Skepsis dem Roman gegenüber, habe mich aber letztendlich entschieden, ihm eine Chance zu geben. Darüber bin ich nun mehr als froh, denn „Verbena – Hexenjagd“ hat mir wirklich sehr gut gefallen. Der Roman bewegt sich eher im Bereich des „Low-Fantasy“, es treten nur wenige magische oder mystische Elemente auf und es handelt sich um eine typische Episodenerzählweise, die in mehreren Bänden das Leben der jungen Heilerin Verbena beschreibt. Dabei vertritt Verbena typische Denkweisen und Wünsche eines jungen Mädchens. Sie möchte sich amüsieren, sich verlieben und einfach ein fröhliches Leben führen. Sie ist als Findelkind von ihrer Ziehmutter aufgezogen und zur Heilerin ausgebildet worden und dementsprechend zuverlässig und pflichtbewusst. Abgesehen davon ist sie sympathischer, interessierter und fröhlicher Mensch, der, wie auch die Nebenfiguren, authentisch dargestellt wird. Hierbei gibt es die klassische Einteilung in „gut und böse“, schnell wird deutlich welche Figuren auf welcher Seite stehen.
Als Protagonistin mit typischen Problemen, die auch in New-Age Romanen thematisiert werden, hat Verbena mir sehr gut gefallen. Das Einbinden ihrer „Begabung“ und der damit verbundenen Ängste und Sorgen, passt sehr gut zum erwachsen werden der jungen Frau. Durch die Jagd der Hüter nach den Begabten fallen Verbena und ihre Ziehmütter natürlich sofort in das typische Hexenklischee und müssen sich mit Anfeindungen und Vorurteilen der Bürger auseinandersetzen. Und als wären dies nicht schon genug Sorgen, müssen sie sich zudem um den verletzten jungen Mann kümmern, der offenbar auf der Straße überfallen wurde und seitdem blind ist. In Verbena weckt er außerdem Gefühle, die über eine Freundschaft hinausgehen und verwirrt sie damit noch mehr als es ohnehin der Fall ist.
Gefallen hat mir auch der Name der Protagonistin, der an die Pflanze Verbene (Eisenkraut) erinnert und damit, obwohl die Pflanze eher eine Zier- und keine Heilpflanze ist, bereits eine Assoziation zum Beruf der jungen Frau hervorruft.
Verbenas widersprüchliche Gefühle, Ängste und Gedanken werden durch die Ich-Perspektive gut vermittelt. Ich konnte mich sehr gut mit Verbena identifizieren und fand den Roman, der Aspekte aus mehreren Genres vereint und dabei auch Spannung und Romantik nicht auf der Strecke lässt, sehr gelungen. Der flüssige und leichte Schreibstil beschert dem Leser einen guten Lesefluss und die unterhaltsame Geschichte zwingt einen zum Weiterlesen. Der Cliffhanger am Ende schürt dann auch entsprechend Lust auf die folgenden Bände, die ich keinesfalls verpassen möchte!

Mein Fazit: Ich habe mal wieder erkannt, dass es auch abseits meines typischen Genres sehr lesenswerte Roman gibt und habe mich beim Lesen von „Verbena -Hexenjagd“ wirklich gut unterhalten gefühlt. Es ist ein Jugendroman mit klassischen Themen und Figuren, dessen Geschichte gut umgesetzt und spannend erzählt wird. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und freue mich auf die folgenden Bände!

Bewertung vom 03.04.2020
Das Rosie-Resultat / Rosie Bd.3
Simsion, Graeme

Das Rosie-Resultat / Rosie Bd.3


sehr gut

Hudson ist mittlerweile 10 Jahre alt und Don erkennt immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen seinem jüngeren Ich und seinem Sohn. Während er sich vornimmt, Hudson beizubringen, wie man soziale Kontakte knüpft und sich in die Gesellschaft integriert, fällt sein Sohn in der Schule auf und an die Versetzung auf die Highschool wird von der Schulleiterin eine Untersuchung auf Autismus gefordert. Doch bringt eine solche Diagnose nicht mehr Schaden als Nutzen und ist Hudson wirklich ein Mensch mit Autismus?

Der Schwerpunkt der Romanreihe verschiebt sich in diesem Band auf Menschen mit Autismus und den Umgang der Gesellschaft mit ihnen. Anhand von Hudsons Geschichte werden Beispiele für Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten dargestellt, aber auch kontroverse Aspekte beleuchtet und diskutiert. So thematisiert die Handlung nicht nur die korrekte Bezeichnung von „Autisten“ oder fachlich korrekter „Menschen mit Autismus“, sondern auch die Folgen, die eine entsprechende Diagnose mit sich bringen kann und die nicht immer unbedingt vorteilhaft für den Betroffenen sein muss. Zudem wird die Frage aufgeworfen, ob ein Mensch mit Autismus überhaupt ein „Betroffener“ ist oder ob der Autismus eben ein Teil der Persönlichkeit ist.
Diese Betrachtung der unterschiedlichen Meinungen hat mir sehr gut gefallen und auch die Darstellung ist anschaulich und präzise gelungen. Dem Leser wird keine Meinung aufgezwungen, man kann sich seine eigenen Gedanken machen und sich fragen, wie offen oder tolerant man zu Menschen ist, die „anders“ sind.
Der Grundton des Romans wechselt durch die andere Schwerpunktsetzung von amüsant zu ernst und wird dadurch von einer Komödie zu einem fundierten und lesenswerten Roman mit eher sachlichem Thema. Der Schreibstil an sich blieb dabei aber flüssig und unkompliziert, die Charaktere wurden erneut gut dargestellt und wirken authentisch, der Leser erhält nebenbei wertvolle Einblicke und Ideen zu einem wichtigen und bewegenden Thema.
Es wird deutlich, dass Don mittlerweile noch besser mit den Emotionen und Gefühlen andere Personen umgehen kann und seine erlernten Fähigkeiten sogar an seinen Sohn weitergeben kann. Auch ist er weiterhin bemüht, nicht nur seine eigenen Probleme oder die seiner Familie zu unterstützen, sondern auch seine Freunde bestmöglich zu unterstützen. Die Art und Weise, mit der er die auftretenden Unwägbarkeiten angeht, ist und bleibt natürlich speziell und auch seine Lernmethoden sind teilweise etwas skurril, auch wenn die meisten Handlungen doch gewöhnlicher und weniger lustig waren, als in den vorherigen Bänden. Die Entwicklung von Don hat mir aber sehr gut gefallen, denn sie zeigt, wie Dinge einem leichter fallen können, wenn man von den richtigen Menschen dabei unterstützt wird.
Für mich ist „Das Rosie-Resultat“ leider trotzdem der schwächste Band der „Rosie-Reihe“. Ausgehend von den vorherigen Bänden hatte ich eine Komödie mit viel Humor erwartet und wurde in dieser Hinsicht eher enttäuscht. Allerdings glaube ich, dass mir der Roman besser gefallen hätte, wenn ich mit einer anderen Erwartungshaltung an ihn herangegangen wäre, und keine Komödie vorausgesetzt hätte. Insgesamt war der dritte Band der Reihe nämlich gut ausgearbeitet und thematisiert ein wichtiges Thema, mit dem ich mich bisher nur sehr wenig auseinandergesetzt habe. Mir gefällt gut, dass der Autor ein Thema für seine Romanreihe gewählt hat, dass in der Literatur eher ungewöhnlich und einzigartig ist.

Mein Fazit: Da ich eine Komödie erwartet habe, aber einen Roman mit einem unglaublich wichtigen Thema bekommen habe, und ich dadurch nicht richtig mit dem Buch warm werden konnte, vergebe ich nur 4 von 5 Sternen für „Das Rosie-Resultat“. Trotzdem handelt es sich um einen Roman, der das Herz berührt und beim Leser die Frage aufwirft, wie tolerant oder offen man Menschen gegenübertritt, die „anders“ sind.

Bewertung vom 29.03.2020
Der Rosie-Effekt / Rosie Bd.2
Simsion, Graeme

Der Rosie-Effekt / Rosie Bd.2


ausgezeichnet

„Zunächst einmal widersprach die Formulierung 'wir sind schwanger' den Grundlagen der Biologie. Sie implizierte, dass sich nicht nur Rosies, sondern auch mein Zustand geändert hätte.“

„Der Rosie-Effekt“ ist eine romantische Komödie von Graeme Simsion, übersetzt von Annette Hahn. Er erschien im September 2014 im S. Fischer Verlag und ist der zweite Band der Buchreihe um Rosie und Don.
Ein Satz, der alles verändert: „Wir sind schwanger.“ Und das auch noch ungeplant. Nachdem Don und Rosie gemeinsam nach New York gezogen sind, stellt das neue Leben sie nun nach nur 10 Monaten und 10 Tagen vor neue Probleme. Während Rosie versucht Schwangerschaft und Studium miteinander zu vereinbaren, geht Don die Schwangerschaft mit seiner eigenen Logik an. Leider lässt sich dieses Thema nicht nur durch die Wissenschaft lösen und während Don versucht die Probleme seiner Freunde zu lösen, manövriert er sich selbst von der einen Katastrophe in die nächste und riskiert schließlich fast die Ehe zu Rosie…

Wie schon im ersten Band beschreibt Graeme Simsion mit viel Witz und Humor das Leben von Don und Rosie.
Don hat sich durch das Leben mit Rosie verändert, seine Entwicklung hat mir hierbei sehr gut gefallen. Natürlich ist er noch immer er selbst und Spontanität, Chaos und soziale Kontakte fallen ihm schwer, trotzdem ist er weniger pedantisch und neigt sogar manchmal zu spontanen Entschlüssen. Auch sein Freundeskreis hat sich in New York erweitert und Treffen mit anderen Menschen fallen ihm gerade mit Rosie an seiner Seite leichter als früher.
Sein Verhalten ist allerdings nach wie vor eher sonderbar und hat mich daher erneut häufig zum schmunzeln gebracht. Wie in einer Komödie üblich, manövriert er sich von einer misslichen Situation in die nächste und verstrickt sich plötzlich in Lügen, die ihm sichtlich schwerfallen. Immer wieder musste ich die Logik seiner Gedanken loben und teilweise herzlich über die Missverständnisse im sozialen Umgang lachen. Die Ich-Perspektive ist dabei wieder sehr gut gewählt, da durch sie die Handlungen von Don viel besser nachvollzogen werden können und nur durch sie einige humorvolle Szenen entstehen können.
Als Protagonist konnte er erneut überzeugen und auch die Nebenfiguren, sowie natürlich Rosie sind gut dargestellt und charakterisiert.
Neben den vielen lustigen Aspekten und überspitzt dargestellten Situationen werden aber auch generelle Beziehungsprobleme und Probleme während der Schwangerschaft beleuchtet, die wohl auch „normalen“ Paaren begegnen. Zudem wird klar, wie wichtig Freundschaften sind und auch das Reden miteinander viele Missverständnisse lösen kann. Diese ernsten Aspekte haben mir neben den vielen eher unterhaltsamen Szenen wirklich gut gefallen.
Der Schreibstil war erneut sehr flüssig und leicht, sodass ich auch diesen Band innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe. Auch an Spannung mangelte es dem Roman nicht und ich war einige Zeit wirklich unsicher, wie das Buch ausgehen würde.

Mein Fazit: Eine wunderschöne Fortsetzung des „Rosie-Projektes“ mit viel Witz und Charm im klassischen Gewand einer romantischen Komödie! Erneut ein origineller Roman der witzige und ernste Themen brillant miteinander verknüpft! Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich auf das „Rosie-Resultat“!

Bewertung vom 27.03.2020
Das Rosie-Projekt / Rosie Bd.1
Simsion, Graeme

Das Rosie-Projekt / Rosie Bd.1


ausgezeichnet

Das Projekt Ehefrau

„Gene hat mir die inkompatibelste Frau der Welt geschickt. Eine Barfrau. Sie ist unpünktlich, Vegetarierin, unorganisiert, irrational, lebt ungesund, raucht […].“

„Das Rosie-Projekt“ ist ein Roman von Graeme Simsion, übersetzt von Annette Hahn. Er erschien im Dezember 2013 im S. Fischer Verlag und ist der erste Band der Buchreihe um Rosie und Don.
Don Tillmann ist effizient, pünktlich und organisiert. Anders ausgedrückt, er ist Pedant und im Umgang mit anderen Menschen eher unbeholfen, weshalb er bisher, trotz seines entwickelten Fragebogens auch noch keine geeignete Partnerin finden konnte. Auf der Suche nach einer Ehefrau begegnet er schließlich Rosie, welche all das verkörpert, was Don ablehnt. Sie raucht, ist unpünktlich und chaotisch, gleichzeitig aber wahnsinnig interessant. Lässt Liebe sich vielleicht doch nicht berechnen…?

Vom „Rosie-Projekt“ hatte ich schon viel gehört, war aber bisher nicht dazu gekommen es zu lesen oder den gleichnamigen Film zu sehen. Nachdem ich nun aber Band 1 der Buchreihe gelesen habe, frage ich mich, was mich bisher davon abgehalten hat. Denn ich bin begeistert! Graeme Simsion schafft es mit seinem Debut-Roman vollends zu überzeugen. Mit einem flüssigen und humorvollen Schreibstil beschreibt er die Suche des intelligenten, aber sozial inkompetenten Genetikprofessors Don nach einer für ihn geeigneten Ehefrau.
Obwohl es auf der Hand zu liegen scheint, dass Don autistische Züge hat, ist offiziell keine Krankheit bei ihm diagnostiziert worden. Klar ist aber, dass er anders ist und Empathie, sowie generelle Zwischenmenschliche Aspekte für ihn nur schwer zu verstehen sind. Umso besser kann er dafür Dinge analysieren und lernen. Für viele Menschen in seiner Umgebung ist er ein Komiker und mit der Rolle des „Klassenclowns“ hat er sich schon zu Schulzeiten abgefunden. Trotzdem wünscht er sich an seiner Seite eine Frau, die zu seinen Vorstellungen passt.
Als er dann jedoch Rosie kennenlernt verändert sich alles. Don erkennt, dass man sich manchmal Dinge abseits des üblichen Tagesplans erlauben darf und dass gerade spontan geplante Unternehmungen viel Spaß bringen können. Durch Rosie beginnt er eine neue Ansicht der Dinge kennenzulernen und legt nach und nach einige seiner extrem pedantischen Verhaltensweisen ab.
Die Unbeholfenheit und die analytische Denkweise, mit der Don seinen Alltag und die Beziehung zu Rosie angeht, machen ihn für mich sehr sympathisch und viele seiner Gedanken brachten mich zum Schmunzeln. Die Ich-Perspektive ist für diesen Roman grandios gewählt, da durch sie die Denkweise des Protagonisten viel besser verstanden werden kann.
Ich habe beim Lesen unglaublichen Spaß gehabt und würde den Roman durchaus als romantische Komödie bezeichnen. Mit viel Witz und Charme wird das Kennenlernen von Rosie und Don beschrieben, gleichzeitig wird aber auch vermittelt, dass Liebe eben nicht berechenbar ist und dass der „scheinbar perfekte“ Partner doch nicht immer der Richtige für einen ist.
Die Idee einen Protagonisten mit Asperger-Syndrom oder zumindest autistischen Zügen auszuwählen hat mir sehr gut gefallen. Teilweise fühlte ich mich an die Krimiserie „Monk“ erinnert, in der ähnliche Verhaltensweisen dargestellt werden, die mir aber ebenfalls immer gut gefallen hat.

Mein Fazit: Ein unglaublich schöner Liebesroman. Humorvoll, rasant und wunderschön! Eine originelle, romantische Komödie mit einem Thema, dass ich so bisher noch nie betrachtet habe! Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich auf die weiteren Bände!

Bewertung vom 25.03.2020
Die Tochter der Bettlerin
Berger, Nora

Die Tochter der Bettlerin


gut

Leider war „Die Tochter der Bettlerin“ ein historischer Roman, mit dem ich mich sehr schwergetan habe. Obwohl die Inhaltsangabe vielversprechend klang, bin ich erst im letzten Romandrittel richtig in die Geschichte hineingekommen. Der Anfang war sehr zäh, Beschreibungen und Gespräche zogen sich hin, waren häufig sehr langwierig und dabei eigentlich nur Nebensächlichkeiten ohne Bezug zur Haupthandlung.
Die Protagonistin Anna wird in weiten Teilen der Geschichte gar nicht erwähnt und mutet daher eher wie eine Nebenfigur an, während der Hauptteil der Geschichte das Leben von Friedrich von der Trenck, König Friedrich II und dessen Schwester Amalie beschreibt.
Auch die Romanfiguren an sich haben mir insgesamt leider nicht zugesagt. Bei Anna, der Tochter der Bettlerin, dachte ich zunächst, sie sei eine interessante junge Frau mit Mut und Selbstbewusstsein, die sich mit ein wenig Glück einen besseren Platz im Leben erkämpft. Allerdings wurde ich eines Besseren belehrt und dachte letztlich, dass sie einfach mehr Glück als Verstand hat und sich durch ihre Naivität und ihren Liebeswahn permanent in prekäre Situationen manövriert, aus denen sie dann aber meist doch irgendwie wieder herauskommt. Dieses offensichtliche Pech und traurige Schicksal hat mich sehr angestrengt und für mein Empfinden hätte eine Vergewaltigung in der Handlung ausgereicht… Angetrieben von ihrer unerwiderten und hoffnungslosen Liebe zum Freiherrn von Trenck begibt sie sich auf einen Lebensweg, der für sie selbst nicht viel bereithält, aufkommende Chancen ergreift sie nicht und als sie erkennt, dass ihre Liebe niemals erwidert werden wird, scheint ihre getroffene Entscheidung nur noch der letzte Ausweg zu sein, keine Tat aus Zuneigung oder gar Liebe…
Auch der Freiherr von Trenck, der als egoistischer und selbstverliebter junger Mann hoch in der Gunst des Königs steht, ist keine sympathische Figur. Seine Handlungen sind von Anfang an nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht, er ist jähzornig und hitzköpfig. Frei nach dem Motto „Hochmut kommt vor dem Fall“ bemerkt er nicht, wie seine Kameraden ihm die gehobene Stellung neiden und ihm die Liebe zur Schwester des Königs missgönnen, sodass er sehenden Auges in sein eigenes Unglück rennt…
Sehr gefallen haben mir allerdings die historischen Details über Friedrich den Großen. Die Liebe zu seinen Windspielen, sein fragwürdiger Charakter und großes Kriegsgeschick waren mir in Teilen schon vorher bekannt, mein Wissen darüber konnte ich aber noch einmal ergänzen.
Den Schreibstil des Romans empfand ich über weite Strecken als eher abgehackt und historische Begebenheiten, gerade der Kriegsfortschritt und die Probleme und Taten des Königs wurden für mein Empfinden zu ausführlich beschrieben. Dadurch verlor die eigentliche Handlung an Spannung und der Lesefluss geriet ins Stocken.
Erst im letzten Buchdrittel konzentrierte sich die Geschichte dann wieder auf den eigentlichen Plot und das lesen fiel mir deutlich leichter. Der Schreibstil wurde flüssiger und die Geschichte spannend, sodass zum Ende wirklich noch einmal ein gewisser Lesespaß aufkam.

Mein Fazit: Leider hat mich „Die Tochter der Bettlerin“ eher enttäuscht. Über weite Strecken fand ich den Roman eher zäh und uninteressant, auch die Figuren konnten mich leider nicht wirklich ansprechen. Erst das letzte Drittel konnte mich dann schließlich fesseln und in die Geschichte hineinziehen. Da ich aber die Idee des Romans und auch das Thema insgesamt gut finde und ich den Roman mit einem guten Gefühl beendet konnte vergebe ich 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 22.03.2020
Crushing on the Cop / Saving Chicago Bd.2
Rayne, Piper

Crushing on the Cop / Saving Chicago Bd.2


sehr gut

Nachdem der Leser bereits in „Flirting with Fire“ alle Bianco-Brüder und auch die womöglich zukünftigen Partnerinnen dieses kennengelernt hat, Band 1 aber mit einem Cliffhanger endete, der zunächst nicht direkt mit dem mittleren Bruder Cristiano zusammenhing, war ich davon ausgegangen, dass es in Band 2 direkt an dieser Stelle weitergehen würde. Entgegen meiner Erwartungen stieg die Handlung aber einige Zeit vor dem Cliffhanger ein, bei einem Ereignis, das wir bereits aus Maddies und Mauros Sicht kennen. Dieser Einstieg hat mir gut gefallen, es wurde dabei nichts doppelt erzählt, die Handlung aus Band 1 wurde im Gegenteil sogar noch ergänzt. Auch der Cliffhanger löste sich dann im weiteren Verlauf der Geschichte auf. Insgesamt hat mir die Verknüpfung der einzelnen Bände sehr gut gefallen. M&M wurden erneut aufgegriffen und es gab bereits ausreichend Überleitungen auf das dritte Paar der Reihe. Auf den letzten Band freue ich mich schon sehr, denn auch Band 2 endete mit einem spannenden Cliffhanger.
Cristian und Vanessa waren als Protagonisten eine echte Überraschung für mich. Schon Maddie und Mauro hatten mir gefallen, sie waren aber so von Klischees behaftet, dass es häufig kitschig wurde. Vanessa und Cristian hingegen wirkten auf mich sehr bodenständig und authentisch. Cristian als Polizist und mittlerer der drei Brüder ist ordnungsbewusst und teilweise schon fast spießig, Vanessa versucht mit aller Kraft den Traum von ihrem eigenen Modelabel zu verwirklichen. Ein Mann passt im Grunde dabei nicht in ihren Plan und ein Cop ist schonmal völlig ausgeschlossen. Immerhin weiß sie, wie Polizisten ticken, denn ihr Vater ist Commander des örtlichen Polizeireviers… Trotzdem geht Cristians Attraktivität ihr nicht aus dem Kopf und aus einem Höflichkeitsdate wird plötzlich ein unverhofft guter Abend. Schließlich kommen die beiden sich näher und das Kennenlernen, sowie die Gefühle und Gedanken der beiden werden gut beschrieben und sind durch die wechselnde Erzählperspektive aus Sicht der beiden leicht nachvollziehbar.
Gefährdet wird die junge Beziehung dann allerdings durch das Geheimnis, das Vanessa mit sich herumträgt. Durch ihre Naivität und einem gewissen Stolz, gepaart mit einer guten Portion Selbstzweifel, durch die sie meint sich nicht helfen lassen zu müssen, bringt sie sich schließlich selbst in Gefahr… Mir dieser Wendung der Geschichte wird die ansonsten eher unspektakuläre Liebesstory mit ein bisschen Spannung gemischt und nimmt dadurch ein wenig an Fahrt auf. Der wieder sehr flüssige und mitreißende Schreibstil tut sein Übriges. Obwohl die Geschichte an sich wenig neue Aspekte oder überraschende Momente mitbringt, ist sie niedlich und witzig beschrieben. Die Seiten fliegen nur so dahin und auch der Humor bleibt nicht auf der Strecke. Ich habe mich durchgehend gut unterhalten gefühlt und das Buch an einem Tag begonnen und beendet, obwohl es im Grunde keine wirkliche Überraschung für mich dargestellt hat.

Mein Fazit: Insgesamt haben mir Cristian und Vanessa als Paar besser gefallen als M&M, trotzdem bleibt die Story das, was ich auch schon über Band 1 gesagt habe: Eine solide Liebesgeschichte mit flüssigem Schreibstil und humorvollen Abschnitten, dabei aber nicht überragend. Ein typischer Liebesroman, schnörkellos und unterhaltsam zum einfachen „weglesen“. Ich vergebe daher 4 von 5 Sternen.