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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1129 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2024
Poppy Dayton und das Schweigen von Hellstone Hollow
Rippmann, Konrad K. L.

Poppy Dayton und das Schweigen von Hellstone Hollow


ausgezeichnet

Alte Schuld und neue Machenschaften
Noch immer ist Poppy auf der Suche nach einem bezahlbaren Haus in Cornwall. Da erhält sie ein überraschendes Angebot für ein Cottage im kleinen Dörfchen Hellstone Hollow. Ein Traum ist wahr geworden und dies zu einem mehr als annehmbaren Preis. Sogar Poppys Ehemann Barney ist begeistert. Alles scheint perfekt, bis sie den ehemaligen Eigentümer Tornycroft kennenlernen. Ihm gehört quasi das ganze Dorf. Obwohl ihm die Einwohner viel verdanken, ist er nicht beliebt, aber gefürchtet. Poppy weiß nicht, was sie von ihm halten soll. Zumal er ihr eröffnet, dass ihre Eltern vor den tödlichen Unfall bei ihm gearbeitet haben. Als ob dies der Anstoß gewesen wäre, kehren immer mehr Erinnerungen von damals zurück. Das weckt Poppys Neugierde, verstärkt durch ein Unbehagen und eine wachsende Abneigung gegenüber Tornycroft .

Ich kenne Poppy bereits aus den Vorgängerbänden und finde sie sehr sympathisch. Ohne darüber groß nachzudenken, stürzt sie sich ins Abenteuer und begibt sich dadurch in lebensgefährliche Situationen. Nur gut, dass sie in Inspector Edwards einen guten Freund und oft auch den Retter in höchster Not hat. Edwards ist mittlerweile in Pension, kann aber das Ermitteln nicht lassen. Poppys Ehemann Barney ist der ruhende Pol und nicht begeistert von den Aktivitäten seiner Frau. Poppy hat die Gabe des Shinnings und konnte dadurch schon einige Mordfälle klären, weil sie Kontakt zum Opfer hatte. In diesem Fall beschränkt sich das Shinning auf kurze Besuche von Poppys toten Schwester, die Poppys Abneigung gegen Tornycroft schürt. Ehrlich gesagt konnte ich den Mann von Anfang an nicht leiden. Er ist aufdringlich, selbstherrlich, launisch und irgendwie schmierig. Es verstärkt sich der Verdacht, dass er am Unfall von Poppys Familie beteiligt war und auch heute noch unlautere Methoden anwendet, um als Wohltäter der Menschheit zu erscheinen.

Die Lösung des Falles hat meinem Gerechtigkeitssinn sehr gut getan. Insgesamt war der fall wieder sehr spannend mit einigen humorvollen Szenen und ich wurde gut unterhalten und habe die tollen Landschaftsbeschreibungen von Cornwall geliebt. Auch Poppy scheint ihren Seelenfrieden gefunden zu haben. Das freut mich für sie , lässt mich aber fürchten, dass dies ihr letzter Fall war.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.04.2024
Die Hoffnung am Horizont / Die Frauen der Villa Sommerwind Bd.2
Husen, Anna

Die Hoffnung am Horizont / Die Frauen der Villa Sommerwind Bd.2


ausgezeichnet

Die Geschichte der Villa Sommerwind geht unterhaltsam weiter

Christine konnte ihren lang gehegten Traum verwirklichen und kehrt als Ärztin nach Timmendorf zurück. Da hat es die impulsive Schwester Julia um einiges schwerer, ihre Eltern von ihren Berufswunsch zu überzeugen. Schließlich darf sie die Ausbildung zur Köchin machen und findet ihre große Liebe im stellvertretenden Küchenchef Johannes. Auch Christine verliebt sich. Ihr Auserwählter heißt Max und steht der KPD nahe. Dadurch erfährt er früher als andere, welche Gefahr die NSDAP darstellt und ist bereit für die Freiheit zu kämpfen. Julia erscheinen die neuen Machthaber gar nicht so schlimm, bis sie durch die Ereignisse überzeugt wird, dass sie einem Trugbild aufgesessen ist. Die dunklen Jahre beginnen und beide Schwestern müssen schmerzhafte Entscheidungen treffen.

Bereits der 1. Band der Reihe hat mich sehr gut unterhalten. Mir gefällt ausgesprochen gut, wie die Autorin historische Ereignisse mit den persönlichen Schicksalen der Figuren verknüpft. Geschichte wird dadurch greifbarer, erlebbarer. Für mich lag dieses Mal der Schwerpunkt auf den Entscheidungen zwischen Pflicht und sagen wir mal Neigung. Löse ich mich aus meinen familiären Verpflichtungen und versuche, eine bedrohten Gesellschaftsschicht zu retten oder nehme ich die Aufgabe an, meine Familie zu schützen, auch wenn es Verstellung und zeitweises Paktieren mit dem Feind bedeutet ? Die Autorin lässt ihre Figuren beide Wege gehen und ich maße mir nicht an, zu entscheiden, welcher besser war. Für mich erweckt der Roman den Schrecken der Judenverfolgung, den Bombenkrieg und die Opfer der Zivilbevölkerung zum Leben. Er bleibt aber in erster Linie ein Unterhaltungsroman und das ist in meinen Augen ein absoluter Pluspunkt.

Ich verlasse die Bewohner der Villa Sommerwind erneut an einem Scheideweg. Einige Probleme haben sich auf erfreuliche Weise gelöst, andere harren sehnsüchtig ihrer Lösung. Ich freue mich darauf , erneut dabei zu sein.

Bewertung vom 04.04.2024
Im Schatten des Thronfolgers
Neumeyer, Christine

Im Schatten des Thronfolgers


ausgezeichnet

Tod im Nibelungengau

Der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand möchte auf seiner Sommerresidenz in Artstetten eine Gruft errichten lassen, um dort einst mit seiner Ehefrau Sophie zusammen bestattet zu werden. Als die notwendigen Bauarbeiten beginnen, wird eine Kinderleiche gefunden. Soll damit der Ruf des Kaisers und seiner Familie beschädigt werden ? Polizeiagent Pospischil und sein Assistent Frisch werden mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang mit den ominösen Jagdgesellschaften, die vom Kammermeister von Wald für neu in den Adelsstand erhobene Beamte auf dem Anwesen des Thronfolgers veranstaltet werden. Die Jagd ist delikater Art, denn Mädchen aus dem Dorf, verkleidet als Paradiesvögel, sind die Beute. Erst eine weitere Leiche scheint auf die richtige Spur zu führen.
Mich hat der Krimi, eine Art historischer Cosy Crime, sehr gut unterhalten. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Da wäre das Ermittlerduo, das unterschiedlicher nicht sein könnte, sich aber auf der Suche nach der Wahrheit perfekt ergänzt. Pospischil ist kurz vor der Rente und lebt mit seiner Schwester zusammen, die ihm den Haushalt führt. Neuerungen steht er abwartend gegenüber, dafür hat er ein gutes Gespür für Menschen und Situationen. Frisch hat Entomologie und Pathologie studiert, freut sich über technische Neuerungen und ist frisch verheiratet. Er neigt den Sozialisten zu und findet im Verhör nicht immer den richtigen Ton.
Da die Ermittlungen sowohl in Adelskreisen als auch bei der einfachen Landbevölkerung erfolgen, bekomme ich einen guten Einblick in beide Gesellschaftsschichten. Stellvertretend für die dunkle Seite des Adels steht für mich der Kammermeister . Er ist arrogant, geldgierig und schreckt nicht vor unlauteren Mittel zurück, fühlt sich aber der einfachen Bevölkerung in allen Bereichen haushoch überlegen. Für ihn zählt der äußere Schein.
Die bäuerliche Landbevölkerung muss sich um ihr Auskommen kümmern. Die abfallende Arbeit will bewältigt, die große Kinderschar ernährt werden. Mich hat erschüttert, wie wenig Frauen hier als Mensch wert sind. Sie sind den männlichen Familienmitglieder untergeordnet, ihre Arbeitskraft wird ausgebeutet. Mädchen werden wegen der drohenden Mitgift als last empfunden. Natürlich sollen sie bis zur Ehe enthaltsam leben und wehe es kommt zu einer ungewollten Schwangerschaft.
Die Auflösung des Falles ist den gesellschaftlichen Verhältnissen geschuldet und war in meinen Augen eine Tragödie. Es gab aber auch zahlreiche humorvolle Moment, so als zum Beispiel der Mangel an Landärzten und Fachkräften bedauert wird. Der Krimi bietet einen ungewöhnlichen und dabei spannenden Fall und ist nicht zuletzt wegen seinem historischem Umfeld absolut lesenswert.

Bewertung vom 01.04.2024
Der Klang der Rache
Winkler, André

Der Klang der Rache


ausgezeichnet

Spannender Krimi mit überraschender Wendung
Kriminalhauptkommissar Daske, ein alter Hase im Geschäft, freut sich auf ein geruhsames Wochenende mit seiner Frau. Da wird er zu einem Todesfall auf dem Rockfestival in Recklinghausen gerufen . Ein junger Mann wurde durch Wespengift getötet. Motiv und Täter sind unbekannt. Als auch noch die einzigen Zeugen verschwinden, endet die Ermittlung in einer Sackgasse. Doch Daske kann nicht loslassen, ist besessen davon diesen Fall zu lösen. Er gelangt an einen Tiefpunkt, trinkt mehr als ihm gut tut. Dann kommt es auf einer anderen Veranstaltung zu einem weiteren Todesfall. Die Ermittlungen werden wieder aufgenommen. Doch jede aussichtsreiche Spur endet im Nichts. Da bringt eine kriminaltechnische Untersuchung einen neuen Hinweis und einen unfassbaren Verdacht.

Mir war Daske zu Beginn der Untersuchung sehr sympathisch. Viele seiner Überlegungen und Sichtweisen konnte ich gut nachvollziehen und deckten sich mit meinen eigenen Ansichten. Hinzukam, dass ich Wespengift als Mordwaffe spannend fand. Ein wenig irritiert war ich über seinen Konflikt mit seiner Tochter, die ebenfalls bei der Kripo arbeitet. Ein klärendes Gespräch wäre sicher hilfreich gewesen.

Dann verliert Daske meinen Respekt, denn er lässt sich in meinen Augen gehen und handelt nicht mehr professionell. Dass er wegen diesem einen ungelösten Fall sein komplettes Leben ruiniert, konnte ich nicht nachvollziehen. Als die Ermittlungen neuen Auftrieb bekommen, reißt er sich dann wieder zusammen. Mir hat gut gefallen, wie den einzelnen Spuren nachgegangen wird und welche Schlüsse gezogen werden. Ich fand es auch realistisch, dass der Zufall auf den richtigen Täter weist. Die Lösung war logisch begründet und die Puzzleteile passten, war mir aber in der Gesamtheit ein wenig zu unrealistisch.

Mich hat der Krimi gut unterhalten und ich fand ihn spannend, weil man lange im Dunkeln tappt. Auch der zeitweilige Fokus auf Daskes persönliche Entwicklung fand ich gelungen und gab der Handlung eine weitere interessante Facette.

Bewertung vom 31.03.2024
Stoltz - das Attentat
Kruger, Edward

Stoltz - das Attentat


ausgezeichnet

Ein höchst vergnüglicher und spannender Kriminalroman
Stoltz war Anhänger der badischen Revolution und konnte bei der Stürmung der Festung Raststatt knapp entkommen. Er floh nach Amerika, fand Gold und wurde ein Pinkerton-Detektiv. Als er in seine alte Heimat zurückkehrt, gerät er in die Fänge des Sekondeleutnants Wulberer. Der macht Stoltz ein Angebot, das dieser aus persönlichen Gründen nicht ablehnen kann. Wulberer soll für die Sicherheit der Teilnehmer des Zwei-Kaiser-Treffen in Stuttgart sorgen. Wulberer fordert von Stoltz Unterstützung.

Stoltz beginnt mit seinen Nachforschungen und verfolgt mehrere Spuren. Manche davon führen ins Leere, lassen mich aber auf vertraute Persönlichkeiten treffen wie Gottlieb Daimler. Andere führen zu einer politischen Verschwörung europäischen Ausmaßes.

Der Grund, warum ich mich für das Buch entschieden hatte, ich lebe in der Nähe von Stuttgart und interesseire mich für Geschichte in unterhaltsamer Form. Der Krimi war eine sehr positive Überraschung und hat meine Erwartungen mehr als erfüllt. Er ist spannend. Schließlich müssen Stoltz und Wulberer verhindern, dass gekrönte Häupter ermordet werden. Er war unglaublich unterhaltsam und dabei auf angenehme Weise humorvoll. Allein schon der Gegensatz zwischen dem behäbigen Wulberer, der bisher seine Tage am Schreibtisch verbracht hat und Stoltz, der es mit den legalen Grenzen nicht so genau nimmt und keinerlei Respekt vor Höhergestellten hat, gab Gelegenheit zu vergnüglichen Szenen. Hinzu kamen Anspielungen auf aktuelle Themen, die für "Kenner " immer einen Lacher wert waren und andere nicht stören. Mir hat auch der historische Rahmen sehr gut gefallen. Der Autor schildert die Schwierigkeiten, wenn verschiedene gekrönte Häupter aufeinander treffen. Ein Fest der Etikette und der Diplomatie !

Stoltz konnte mich von sich überzeugen. Ein wenig hat er mich an Sherlock Holmes erinnert. Er ist aber nicht ich-bezogen, sondern den Menschen zugewandt. Auch Wulberer hat seine guten Seiten, ist aber Beamter durch und durch.

Der Krimi hat mich aufs beste unterhalten und war fesselnd, obwohl kein Blut fließt. Ich würde mich freuen, Stoltz wieder zu treffen.

Bewertung vom 30.03.2024
James
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Das hässliche Antlitz der Sklaverei
Der Sklave Jim lebt mit seiner Frau Sadie und Tochter Lizzie in Hannibal. Er versucht, nicht aufzufallen. Dazu stellt er sich dumm und benutzt einen besonderen, unter Sklaven gebräuchlichen Slang. Heimlich liest er Kierkegaard. Er kann schreiben und macht sich seine Gedanken über die Welt. Als er erfährt, dass er verkauft werden soll, flieht er. Huckleberry Finn hat seinen Tod vorgetäuscht, um sich vor seinem gewalttätigen Vater zu schützen. Man hält Jim für den Mörder. Gemeinsam beginnen die beiden ihre abenteuerliche Flucht auf dem Mississippi, die bereits von Mark Twain unterhaltsam erzählt wurde. Nur kommt dieses Mal Jim zu Wort und gibt uns durch seine Erlebnisse eine vage Vorstellung davon, was Sklaverei, was Rassismus für die Betroffenen bedeutet.

Schon auf den ersten Seiten straft Jim die gängigen Vorstellungen von Sklaven Lügen. Er ist intelligent, hat einen guten Wissenstand und spricht ein gepflegtes Englisch. Damit ist er seinen weißen Eigentümern haushoch überlegen. Ein Lichtblick auf der Flucht, ist für mich die wachsende Freundschaft zwischen Huck und Jim. Huck betrachtet Jim als seinen Freund und versucht ihn vor Fremden so gut es geht zu schützen. Da er ein Kind ist mit wenig Erfolg. Jim hingegen fühlt sich für Huck verantwortlich. Die Gefahren, die den beiden drohen, gehen fast ausschließlich von Weißen aus, die Jim als Ware betrachten, mit der sich Geld machen lässt. Jim wird geschlagen, fast erschossen und muss erleben, wie Schwarze, die ihm helfen, dafür auf furchtbare Weise bestraft werden.

Ist Jim zu Beginn darauf bedacht, unsichtbar zu sein und möglichst weit von seinem Heimatort Hannibal wegzukommen, ändert sich seine Haltung hin zu aktivem Widerstand. Der gewaltsame Tod eines Aufsehers ist ein Akt der Befreiung in jeder Hinsicht. Ich habe diese Tat begrüßt, denn sie war für mich kein Akt der Selbstjustiz, sondern berechtigter Widerstand gegen ein unmenschliches System.

Das Buch hat mich tief berührt. Die emotionslose Sprache , die sachliche Schilderung der Ereignisse stand im ständigen Gegensatz zu den berichteten Grausamkeiten. Das machte für mich die Lektüre noch eindringlicher. In meinen Augen ein lesenswertes Buch , aber keine leichte Kost, denn es zeigt die tatsächliche Situation der damaligen Sklaven ohne romantische Verklärung. Dabei gibt es auch heitere Momente, mit denen man nicht rechnet und die die Stimmung zeitweise aufhellen.

Bewertung vom 24.03.2024
Schatten über Irland (eBook, ePUB)
Cahill, Suzanna

Schatten über Irland (eBook, ePUB)


gut

Entscheidung für die Liebe

Die Autorin erzählt zwei unterschiedliche Liebesgeschichte, deren Bindeglied die Verwandtschaft der Frauen ist. Für mich war der spannendere Teil, die Geschehnisse in Irland, die mit dem Osteraufstand 1919 beginnen. Die junge Maureen verliebt sich in den jungen Paddy und beide heiraten. Maureen träumt von einem besseren Leben in Freiheit und möchte nach Amerika auswandern. Auch Paddy träumt von einem besseren Leben , aber in einem freien Irland. Für diesen Traum ist Paddy bereit, zu kämpfen und wenn es sein muss, sein Leben zu opfern.

Ich fand die Dramatik dieses Konflikts sehr gelungen. Ich habe mit Maureen auf ein besseres Leben gehofft und um Paddys Leben gebangt. Paddy konnte m ich mit seinem Patriotismus zu Beginn für sich einnehmen. Da er aber immer mehr zum Fanatiker wurde, dem ein Menschenleben nichts bedeutet, hat er meine Sympathien verscherzt. Diese Haltung konnte ich genauso wenig verstehen wie Maureen. Leider bleiben die beiden für mich zu blass, da ich immer nur kurze Schlaglichter ihres Lebens mit erlebe. Hier hätte ich mir einen größeren Anteil ihres Schicksals an der Gesamtheit des Romans gewünscht.

Caitlin lebt in New York und wird von ihrem Verlobten auf seinen Junggesellenabschied betrogen. Um Abstand zu gewinnen, reist sie nach Irland ins Haus ihres Onkels. Auf dem Dachboden stößt sie auf Briefe ihrer Urgroßmutter . Ihre Neugierde ist geweckt und sie möchte mehr über irischen Vorfahren wissen. Unterstützung erhält sie vom attraktiven Aiden, der sie ihren Verlobten vergessen lässt- Der weitere Fortgang der Geschichte, was die beiden betrifft, war allzu vorhersehbar. Spannung erhält er nur durch die Nachforschungen an einigen Schauplätzen der Ereignisse in der Vergangenheit. Was die beiden herausfinden, war zum Teil eine echte Überraschung und ich konnte gut verstehen, dass es Caitlin sehr bewegt hat. Die Auflösung der Familiengeheimnisse war mir dann zu unrealistisch.

Das Buch liest sich unterhaltsam, bleibt für mich aber zu oberflächlich und hinterlässt keinen Nachhall. Das ist schade, denn die die kurzen Einblicke in die Geschichte Irlands waren fesselnd.

Bewertung vom 23.03.2024
Neue Wirklichkeit (eBook, ePUB)
Erdmann, Nadine

Neue Wirklichkeit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Kein Licht am Ende des Tunnels

Die Mitglieder der Geisterjägergruppe Hunters sind nicht nur beruflich verbunden. Riley ist die Schwester von Ayden. Jo und Parker sind ein Paar und die besten Freunde der Geschwister. Zusammen mit Aydens vierjährigen Sohn Henry bilden sie eine Wahlfamilie. Alle verfügen über paranormale Fähigkeiten, die bei der Geisterjagd von hohem Nutzen sind.

Nach einer Katastrophe biblischen Ausmaßes zieht die Familie nach Aberdeen, um dort neu anzufangen. Das beginnt mit neuer Kleidung, Gegenständen des täglichen Lebens, eine neue Wohnung und endet mit einer neuen Arbeitsstelle. Da erweist es sich als Glücksfall, dass sie Will kennenlernen, der ihnen zu einem Job beim Militär verhilft. In dessen Auftrag sollen sie ein Areal von Geistern säubern. Was sie dort antreffen, übertrifft ihre kühnsten Vorstellungen und muss vor der Bevölkerung unbedingt geheim gehalten werden.

Ich mochte bereits die Serials der Autorin über die Totenbändiger und komme zu dem Urteil, dass dieses Buch noch um einiges besser ist. Da es sich um einen Roman handelt, gibt es der Autorin mehr Raum, die Personen und die Handlung langsamer und dadurch eingänglicher zu entwickeln. Ich konnte dadurch mehr in das Leben der Gruppe eintauchen und mich ihnen zugehörig fühlen. Der Spannungsbogen wird immer wieder durch alltägliche Ereignisse rund um die Familie gedehnt. Das hat mir gut gefallen , da diese Szenen zum Teil sehr berührend, aber auch witzig sind. Dabei verstärkt sich meine Nervosität, denn mir ist bewusst, dass es mit der Ruhe jederzeit vorbei sein kann. Die Kämpfe gegen die Geister intensivieren sich mit jedem Einsatz und sind bedeutend härter und gefährlicher, als ich es bisher von der Autorin gewohnt war. Mir hat es sehr gut gefallen.

Meine Lieblingsfigur neben den erwachsenen Mitgliedern der Gruppe war eindeutig Henry, der mit seiner offenen, kindlichen Art für viele schöne Momente sorgt. Sein Vater Ayden hat in meinen Augen die größten Geheimnisse, die auch mit Henrys Geburt zu tun haben könnten. Auf jeden Fall sind sie ein gelungener Cliffhänger für den 2. Band neben der herausfordernden Aufgaben, die sich für die Gruppe andeuten. Für mich ein überzeugender, fesselnder Roman, der mit realem Schrecken und paranormalen Ereignissen den Leser in Atem hält.

Bewertung vom 23.03.2024
Mordsbräute
Stadler, Marion

Mordsbräute


ausgezeichnet

Sündenpfuhl Essing
Mary ist dabei ihr Leben nach dem Ausscheiden aus dem Polizeidienst neu zu ordnen. Nun steht erstmal ein freudiges Familienereignis an. Ihr Sohn Quirin wird heiraten. Die Trauung ist der Beginn für neue Ermittlungsaktivitäten für Mary, denn im Trauzimmer liegt ein Toter. Schnell ist der Täter ausgemacht. Swetlana sollte das Trauzimmer herrichten und ist seitdem verschwunden. Marys Neugierde ist geweckt. Schließlich ist sie persönlich betroffen. Was sie nach und nach über Swetlana und die Gründe, warum sie in Essing ist, erfährt, zeigt mal wieder, die Sünde wohnt nicht nur in der Stadt. Gleichzeitig führt eine Kampagne gegen die Bewohnerinnen des Steiniger-Hofes, die zu viel Männerbesuche erhalten, zu einem ernsthaften Zerwürfnis zwischen Opa und seiner Lebensgefährtin Rita. Eine Sorge mehr für Mary. Durch ihre Nachforschungen trifft sie wieder auf ihren Ex-Kollegen Erdem, der noch genauso machomäßig und kleinkariert unterwegs ist wie zu Marys aktiver Zeit. Da ist der neue Oberkommissar schon bedeutend charmanter und bringt Marys Herz ins Stolpern, was von ihrem Mann Tony nicht unbemerkt bleibt. Zum Glück kann Mary zusammen mit ihrem alten Kollegen Bär den Fall lösen und eine Idee wird geboren, die nicht nur Mary, sondern auch mir als Leser sehr gut gefällt.

Die Bücher der Autorin sind jedes Mal ein Garant für richtig gute Unterhaltung. Ich finde die Mischung aus familiären Ereignissen und Marys Umtriebe als kriminalistische Spürnase sehr gelungen. Im aktuellen Fall bekommt die biedere Fassade des Dorfes bedenkliche Risse, was mir wiederum einige Lacher beschert. Ein weiterer Pluspunkt ist für mich, dass Marys Familie trotz gelegentlichem Mordsgeschrei, wenn es darauf ankommt, zusammenhält. Wer sich immer mehr zu einem unliebsamen Zeitgenossen entwickelt, ist Erdem. Wie er Mary bei jeder Zusammenkunft beleidigt und versucht, klein zu machen, spricht eindeutig nicht für ihn. Wer dagegen zu meiner Freude ein Comeback erfährt, ist der Bär , Marys Ex-Kollege . Ich mag seine behäbige und grantige Art. Er ist aber immer zur Stelle, wenn Mary ihn braucht.
Ich finde den Krimi wieder sehr unterhaltsam und freue mich auf neue erfolgreiche Ermittlungen.

Bewertung vom 22.03.2024
Viel Tod um nichts
Zellner, Ingrid

Viel Tod um nichts


ausgezeichnet

Mord auf der Schwäbischen Alb

Nach schweren Schicksalsschlägen und dem Austritt aus dem Polizeidienst ist Surendra Sinha auf der Suche nach einem neuen Platz im Leben. Da bekommt er in Indien einen Anruf von seinem alten Freund und Mentor Hasemann, er solle sofort nach Reutlingen kommen. Als Surendra dort eintrifft, will er voll Ärger sofort wieder abreisen, lässt sich dann aber zu einem besonderen Einsatz überreden, weil er schlichtweg nichts besseres vorhat. Er soll Undercover beim Naturtheater Hayingen einen alten Mordfall aufklären und einen neuen angekündigten verhindern. Dazu soll er im Theaterstück die Rolle des letzten Opfers übernehmen.

Die Ensemblemitglieder eint die Liebe zur Schauspielkunst, aber ansonsten brodelt es gewaltig. Eifersucht, Neid und Homophobie führen immer wieder zu Auseinandersetzungen, die den Erfolg des Theaters gefährden. Nach und nach sucht Surendra das Gespräch mit möglichen Verdächtigen. Geschickt bringt er sie dazu, ihm mehr zu erzählen, als sie ursprünglich wollten. Zu Beginn hilft es eher weniger. Die Zahl der Verdächtigen wächst weiter. Mögliche Motive und Vermutungen schießen ins Kraut. Und die Zeit drängt, denn der Täter hat angedroht, erneut bei der Premiere zuzuschlagen. Der Tag der Permiere kommt und bietet den Zuschauern ein Schauspiel, das sie so schnell nicht vergessen werden.

Ich mag die Krimireihe mit Surendra sehr. Die Fälle sind immer spannend und zu Beginn sehr verwirrend. Da die Autorin die Handlung gut strukturiert, ist die Auflösung am Schluss jedes Mal logisch und überzeugend. Dies ist auch hier der Fall . Gut gefällt mir zudem,. dass durch Surendras indische Wurzeln auch Dinge aus seiner Heimat Eingang in die Handlung finden . Die Spannung ergibt sich für mich durch die vielen Befragungen, die es auch mir ermöglichen, mit zu ermitteln, eigene Theorien aufzustellen und zusammen mit Surendra zu überprüfen. Auch kommt das Lokalkolorit nicht zu kurz. Vielleicht sollte ich mal einen Ausflug auf die Schwäbische Alb planen. Nach den anschaulichen Beschreibungen und Surendras Begeisterung, scheint sich eine Reise zu lohnen. Auch die Einblicke in die Arbeit des Naturtheaters verbunden mit dem Engagement der Laiendarsteller legen einen lohnenden Theaterbesuch nahe. Dreh-und Angelpunkt bleibt aber Surendra, der mit seiner leisen Art, die Fälle löst und dabei große Empathie für seine Mitmenschen zeigt, sowohl für die Opfer als auch die Täter. Damit hat er sich definitiv in mein Herz geschlichen.