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Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 560 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2021
Wie Träume im Sommerwind
Herzog, Katharina

Wie Träume im Sommerwind


ausgezeichnet

Typisch Katharina Herzog

Es ist ein bezaubernder Ort – der Rosenhof auf Usedom, der sich seit Generationen im Besitz der Familie Jung befindet. Anders als ihre Schwester hat es Emilia auf der Ostseeinsel nach der Schule aber nicht mehr ausgehalten, und sie ist nach Paris gegangen.
Doch dann hat Clara einen schweren Autounfall und bittet ausgerechnet sie, sich um ihre beiden Kinder zu kümmern. Emilia ist mit dieser Aufgabe vollkommen überfordert. Außerdem steht die Rosengärtnerei kurz vor der Insolvenz. Als sie herausfindet, dass ihre Schwester nach Kent reisen wollte, um dort nach Wegen zu suchen, den Familienbetrieb zu retten, fliegt sie zusammen mit Claras bestem Freund Josh und ihrer rebellischen 13jährigen Nichte Lizzy ins Land der Rosen. Ihre Reise führt die drei vom berühmten Sissinghurst Garden über die Domstadt Canterbury bis zu dem kleinen Küstendorf St. Margaret´s at Cliffe.
Emilia stößt dabei nicht nur auf eine verschollen geglaubte Rose, sondern auch auf die Geschichte einer großen, verbotenen Liebe. Und auch lange vergessene Gefühle für Josh erwachten erneut.

In ihrem neuen Buch „Wie Träume im Sommerwind“ erzählt Katharina Herzog die berührende Geschichte von Emilia, deren Schwester Clara plötzlich im künstlichen Koma liegt und einige offene Fragen hinterlassen hat. Wir erleben eine interessante und gefühlvolle Familiengeschichte, Romanze inklusive.
Das Cover ist mal wieder ein richtiger Blickfang. Ich liebe sowieso die Cover ihrer Bücher und dieses hier, steht den anderen in nichts nach. Es passt perfekt zur Geschichte und verleitet einfach zum Schmökern.
Emilia ist ein toller Hauptcharakter. Sie ist nett, stark, ein wenig chaotisch und grade durch ihre unperfekten Baustellen sehr nahbar. Ihre Sorgen um ihre Schwester, deren Kinder und ihre eigene Zukunft sind sehr greifbar, so dass ich mich gut hineinversetzen konnte.
Begleitet wird sie vor allem von ihrer alten (und noch glühenden) Jugendliebe Josh, Claras Kindern Lizzy und Felix und ihren Eltern. Alle Figuren sind gut gestaltet. Sie geben der Geschichte genau den richtigen Weg und es hat mir Spaß gemacht, auch sie zu verfolgen. Josh bringt wirklich noch eine Prise Romantik und Prickeln mit in das Buch.
Manchmal hätte ich mir jedoch noch ein bisschen mehr Tiefe in den Charakteren gewünscht. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Der Schreibstil ist richtig typisch Katharina Herzog. Locker leicht nimmt sie uns mit und erzählt ihre Geschichte. Wieder einmal konnte sie mich mit ihren anschaulichen, lebensnahen Umgebungsbeschreibungen begeistern, die sich immer genau im Mittelmaß halten, zwischen zu viel und zu wenig.
Die Kapitel wechseln sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit hab. In der Vergangenheit erleben wir Claras und Emilies Jugendjahre und somit quasi die Vorgeschichte zu den Ereignissen in der Gegenwart. Das fand ich schön spannend und gut gelungen.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ein Wohlfühlroman typisch für die Autorin!

Bewertung vom 12.08.2021
A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1
Benkau, Jennifer

A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Ernste Themen, gefühlvoll eingerahmt

Irgendwo ankommen, nicht mehr weglaufen und vor allem: nie wieder in ihrem alten Auto schlafen. Nichts wünscht sich Sibyl, genannt Billy, mehr, als endlich ein Zuhause zu finden. Was sie gar nicht braucht, ist noch mehr Chaos in ihrem Leben – bis sie Cedric buchstäblich in die Arme läuft. Mit dem schiefen Lächeln, dem trockenen Humor und der entwaffnenden Ehrlichkeit berührt er etwas in Billy, das sie verloren glaubte. Doch die Gerüchte, die man auf dem Liverpooler Uni-Campus über ihn erzählt, entsprechen der Wahrheit: Cedric verbringt nie mehr als eine Nacht mit einer Frau. Als Billy den Grund erfährt, weiß sie, dass sie sich von ihm und seiner Dunkelheit fernhalten sollte. Nicht nur zu ihrem Schutz, sondern auch zu seinem.

„A Reason to Stay“ von Jennifer Benkau ist der erste Band ihrer neuen “Liverpool“-Reihe.
Wir begleiten Billy, die versucht sich in Liverpool ein neues Leben aufzubauen und ihren Herzensjob am Museum zu ergattern. Mit ihr zusammen treffen wir Cedric. Sein Ruf so dunkel wie sein Auftreten manchmal.
Billy war mir direkt sehr sympathisch. Sie ist keine von diesen perfekten Mädchen. Sie hat Zweifel und Ängste aber auch Durchhaltevermögen und Mut. Vor allem ihre Art mit anderen Menschen umzugehen, hat mir gut gefallen. Was ich spannend fand ist, dass man irgendwie spürt, dass in ihrer Vergangenheit etwas verborgen ist, man sie aber ohne diesen Aspekt kennenlernen darf.
Cedric ist ein Charakter mit einer spannenden Entwicklung. Er wirkt erst wie der typische Rich-Boy, der eine Frau ins Bett bekommt und dann weiterzieht. Doch je mehr man ihn kennen lernt und je mehr er von sich preisgibt, umso sympathischer wird er. Er hat keine kleinen Probleme aber er geht auf eine bemerkenswerte Weise damit um.
Die Autorin greift mit diesen beiden Figuren sehr ernstzunehmende Themen auf, die ich hier nicht spoilern möchte. Es sind auf jeden Fall Themen, die nicht oft in der Form behandelt werden, hier aber mit unheimlich viel Gefühl dargestellt werden. Das fand ich richtig klasse und interessant.
Die Handlung der Geschichte ist spannend, zwischendurch humorvoll und voller Gefühl. Der Schreibstil der Autorin ist wirklich fließend und angenehm.
Gesprochen wird das Hörbuch von Julian Mill und Maren Ulrich. Beide passen sehr gut zu den Figuren und übermitteln die Story und die Gefühle sehr gut.
Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf Fortsetzungen.

Bewertung vom 12.08.2021
Chasing Dreams / Montana Arts College Bd.1
Stein, Julia K.

Chasing Dreams / Montana Arts College Bd.1


ausgezeichnet

Gefühlvoller Einblick in die Tänzerwelt

Schon früh musste die Tänzerin Yuna lernen, mit ihrer Andersartigkeit umzugehen. Sie ist athletischer als andere Mädchen, weniger zierlich, und fühlt sich mehreren Kulturen zugehörig. Nur beim Tanzen ist sie vollkommen frei. Am Montana Arts College für künstlerisch Begabte verfolgt Yuna deshalb ihren Traum vom klassischen Ballett – ihre modernen Choreografien behält sie vorerst für sich. Im Campuscafé lernt sie den verschlossenen Barista Miles kennen, der sofort von Yunas Ausstrahlung, ihren kontrollierten, eleganten Bewegungen fasziniert ist. Beide sind auf ihre Weise Außenseiter, denn Miles hat jahrelang unter dem Pflegesystem gelitten, seine Gefühle in Bildern verarbeitet. Miteinander können sie endlich sie selbst sein. Wäre da nicht Milesʼ Vergangenheit, die sie einzuholen droht.

„Chasing Dreams“ ist der erste Band der neuen Reihe von Julia K. Stein. Die Reihe dreht sich um das Montana Arts College, einem College für künstlerisch Begabte. Hier sollen die jungen Menschen gefördert und gefordert werden, ohne direkt zu viel von der Öffentlichkeit beeinflusst zu werden.
Wir begleiten Yuna, die nach längerer Krankheit endlich ihr Stipendium im Balletttanz wahrnehmen kann. Sie trifft auf Miles und was chaotisch beginnt, endet beinahe ebenso chaotisch.
Yuna ist unglaublich sympathisch. Sie ist total auf ihr Studium fixiert und hat eher damit zu kämpfen, dass sie sich zu sehr darauf konzentriert und zu wenig auf das Uni-Leben. Sie gibt alles dafür, es im Ballett zu schaffen und weiter zu kommen. Ihre Leidenschaft für K-Pop-Dance und andere moderne Choreografien bleiben für sie ein Hobby. Bei all dem ist sie eine loyale Freundin, witzig und manchmal ein bisschen chaotisch. Besonders ihre verschiedenen Seiten haben mich fasziniert, so dass ich super gerne mehr von ihr erfahren habe.
Miles ist unsere zweite Hauptfigur. Er ist verschlossen und hat schon viel Übles im Leben erlebt. Aber man merkt schnell, dass er sein Herz an der richtigen Stelle hat. Er ist fürsorglich und hat Humor. Seine Vergangenheit hat mir manchmal fast das Herz zerrissen.
Auch die Nebenfiguren sind der Autorin gut gelungen. Mal bringen sie ein Gefühl der Freundschaft, mal Wärme aber auch Spannung in die Geschichte. Der Autorin ist ein gutes Gleichgewicht zwischen all dem gelungen.
Die Story ist auf mehreren Ebenen fesselnd. Der Einblick in Yunas Alltag und in die Tänzerwelt ist sehr gut gelungen. Ich habe mehrere Jahre am Ballett gearbeitet und eigentlich alles war sehr realistisch geschrieben. Der Druck und Drill, den die Tänzer erfahren, ist wirklich nicht übertrieben.
Dazu kommt die Entwicklung zwischen Yuna und Miles, die mir einfach gut gefallen hat. Die zwei sind so natürlich miteinander. Es hat richtig Spaß gemacht, das mitzuverfolgen. Und als Miles Vergangenheit ihn einholt, habe ich wirklich mitgefiebert.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Eine durch und durch fesselnde und gefühlvolle Geschichte! Und das Setting am MAC ist eine richtig gute Idee. Mehr davon!

Bewertung vom 05.08.2021
Everything we had / Love and Trust Bd.1
Bright, Jennifer

Everything we had / Love and Trust Bd.1


ausgezeichnet

Heilung heißt nicht, dass es nie passiert ist

Offen, optimistisch, lebensfroh – das ist Kate. Bis ein zutiefst traumatisches Erlebnis sie aus der Bahn wirft. Sie bricht das College in London ab und zieht sich zurück. Nur eines hält sie aufrecht: ihr Traum vom eigenen Café. Als sie die Chance bekommt, einen kleinen Laden in London zu mieten, setzt sie alles auf eine Karte. Doch sie hat die Rechnung ohne Aidan gemacht. Der Neffe der Inhaberin möchte das Geschäft in einen Buchladen verwandeln. Um ihren Traum zu verwirklichen, muss Kate mit Aidan zusammenarbeiten. Dabei kommen sie einander gefährlich nahe. Doch Kate kann es sich nicht leisten, dass jemand einen Blick hinter ihre Fassade wirft und entdeckt, dass ihre Seele in Scherben liegt.

„Everything we had“ ist das zweite Buch aus der Feder von Jennifer Bright. Theoretisch ist es der zweite Band der Reihe, denn „The right kind of wrong“, ihr Debütroman, erzählt die Vorgeschichte zu Kate und ihrer Freundin Zoe.
Direkt vorweg: Das Buch enthält mögliche Trigger! Ein entsprechender Triggerhinweis findet sich im Buch.
Das Cover gefällt mir unglaublich gut. Die Buchstaben mit den Blumen und die Farbauswahl sind einfach herrlich! Könnte ein Coverkauf sein.
In diesem Buch begleiten wir Kate durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens. Im Prinzip ist dieses Buch typisch für den Café-Trend grade. Junges Mädel eröffnet ein Café und hat mit dem gutaussehenden Idioten von nebenan zu kämpfen. Doch hier kann man sich überraschen lassen. Die Autorin legt ihren Schwerpunkt nicht auf locker leichte Unterhaltung. Sie entwirft eine Handlung voller Schmerz, Angst und Trauer. Aber auch voller Liebe, Hoffnung und Heilung. Sie gibt diesem seichten Grundkonzept eine ungeahnte Tiefe und eine Bandbreite an Gefühlen.
Kate ist ein sehr vielschichtiger Charakter. Sie ist auf der einen Ebene mutig und stark. Sie stampft ihr Café aus dem Boden und behauptet sich gegen Aiden. Doch auf der anderen Ebene ist sie gebrochen und hadert mit ihrer Vergangenheit. Diese zwei Seiten an ihr zu erleben, haben mich wirklich bewegt. Ihre Charakterentwicklung ist der Autorin richtig gut gelungen.
Aiden ist Kates Gegenspieler und zunächst hält man ihn für den typischen gutaussehenden Idioten. Er verhält sich ja auch so. Doch man merkt als aufmerksamer Leser schnell, dass da mehr hinter der harten Fassade steckt. Immer wieder bröckelt seine Mauer und er zeigt eine sehr liebevolle, fürsorgliche Seite, die mir einfach direkt ans Herz gegangen ist.
Begleitet werden die beiden von Freunden und Angestellten, die der Geschichte ganz viel Wärme und Halt verleihen. Sei es, bei dem Kampf gegen Kates Vergangenheit oder der Arbeit im Laden. Die Autorin hat genau die richtigen Figuren ausgeworfen, um Kates und Aidens Geschichte zu erzählen.
Der Schreibstil ist sehr fließend und gefühlt waren die Kapitel mit einem Wimpernschlag zu ende. Die Geschichte wird mal aus der Sicht von Kate und mal aus der von Aiden erzählt. Dadurch erfährt der Leser mehr als die Figuren, was für mich noch mehr Gefühl hineingebracht hat.
Dieses Buch erzählt eine wirklich bewegende Geschichte, die eine Vielzahl an Emotionen abdeckt und tolle Figuren mitbringt. Auch wenn das Buch kein locker leichtes Wohlfühlbuch ist, hat es mich durchweg gepackt und ich habe unheimlich gerne mit Kate und Aiden mitgefiebert. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 04.08.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


ausgezeichnet

Spannend und absolut fesselnd!

Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Seit sein Sohn Theo vor zehn Jahren spurlos verschwand, liegt sein Leben in Scherben. Damals brach auch der Kontakt zu seinem besten Freund Gavin ab. Nun meldet Gavin sich überraschend und bittet um ein Treffen. Doch in dem verlassenen Lagerhaus findet Jonah nur seine Leiche, daneben drei weitere Tote. Fest in Plastikplane eingewickelt, sehen sie aus wie Kokons. Eines der Opfer ist noch am Leben. Und für Jonah beginnt ein Albtraum.

Mit „Die Verlorenen“ startet Simon Beckett in eine neue Thrillerreihe. Die Hauptrolle spielt dabei Polizist Jonah Colley. Der plötzliche Anruf seines ehemals besten Freundes Gavin reißt ihn in einen Strudel aus Gewalt, Tod, Verdächtigungen und falschen Fährten. Alte Wunden werden aufgerissen und neue kommen hinzu. Ein Thriller auf ganz persönlicher Ebene.
Selten habe ich ein Buch gelesen, welches so viele unsympathische Figuren enthält. Lediglich Jonah ist mir irgendwann nähergekommen. Aber was bei anderen Büchern ein Kritikpunkt wäre, macht hier einen gewissen Charme aus. Keine der Figuren ist wirklich nett oder vertrauenswürdig. Alle scheinen etwas zu verbergen oder sind Jonah gegenüber nicht grade positiv eingestellt. Dadurch entsteht eine gefährliche und geladene Grundstimmung, die die Spannung im Buch noch zusätzlich antreibt.
Jonah ist ein aufrichtiger und loyaler Typ. Selbst als er ins Fadenkreuz der Ermittlungen gerät, versucht er mit der Wahrheit weiterzukommen und lässt erst die Loyalität zu seinem ehemals besten Freund und seiner Exfrau die Oberhand gewinnen, als es keinen Ausweg mehr gibt. Er versucht trotzdem immer das Richtige zu tun, was mir sehr imponiert hat.
Er ist ein Charakter mit Ecken und Kanten und definitiv auch kein großer Sympathieträger aber man lernt ihn kennen und so habe ich ihn doch liebgewonnen.
Die Figuren in diesem Buch haben mich überrascht und immer wieder gereizt. Klasse!
Die Handlung ist durchweg spannend. Die vielen brutalen Taten, die immer neuen Hinweise, die vielen falschen Fährten und die ständige Sorge um Jonah, dass er nicht mehr aus diesem Wirrwarr hinauskommt, haben mich gepackt und mit sich gerissen. Es gab so einige Dinge, die ich beim besten Willen nicht erwartet habe und nur weniges, was ich habe kommen sehen. Das hat mir unglaublich gut gefallen, denn so war ich gebannt bis zum Schluss.
Der Sprecher Johannes Steck bringt die Stimmung des Buchs und auch die kantigen Charaktere richtig gut rüber. Er unterstreicht die Spannung und bringt auch super die Emotionen, grade von Jonah rüber. Es war eine Freude ihm zuzuhören!
Der Autor zeigt einfach wieder einmal, wie gut er das Spannungshandwerk versteht.
Mit diesem Buch ist ihm auf jeden Fall ein genialer Auftakt für eine andersartige neue Thrillerreihe gelungen! Klare Empfehlung.

Bewertung vom 03.08.2021
Suche Platz auf Wolke Sieben
Jebens, Franziska

Suche Platz auf Wolke Sieben


ausgezeichnet

Gefühlvoller Power-Roman

Vor drei Jahren stand Marlene vor dem Nichts: Freund weg, Haus weg, Job weg. Seitdem hat sie aus einer Idee, die aus Verzweiflung und einer Menge Cocktails geboren wurde, ein eigenes Unternehmen gemacht: Die Online-Dating-Agentur »Wolke Sieben«, für deren Kunden sie auch als Ghostwriterin schreibt und ihnen so dabei hilft, den perfekten Partner zu finden. Sie selbst will sich ganz sicher nie wieder verlieben. Lieber spielt sie für andere den Amor. Doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihr: Der berühmte Sänger Basket, sein rüpelhafter Manager Bruno und ein Spontantrip nach Sardinien bringen Marlenes geordnetes Leben ganz schön durcheinander. Bald merkt sie, dass sie die Liebe nicht so einfach aus ihrem Herzen räumen kann, und vielleicht landet sie dieses Mal ja sogar selbst auf Wolke Sieben.

„Suche Platz auf Wolke Sieben“ von Franziska Jebens gibt mit der schönen Covergestaltung wunderbar das Thema des Buchs wieder. Wir begleiten Marlene auf einem Weg von gebrochenen Herzen, über starke Karrieresprünge bis zum Happy End.
Es geht viel um Marlenes Angst vor gebrochenen Herzen nach ihrer Trennung von Sebastian, um ihren unglaublichen Erfolg der Dating-Agentur und der langsamen Veränderung, die auch das dickste Eis zum schmelzen bringt. Powerfrauen sind hier an der Tagesordnung und viel Gefühl gibt’s noch dazu.
Marlene ist ein wirklich toller Charakter. Sie ist nett, loyal, sympathisch und besitzt eine riesen große Empathie. Obwohl sie grade mit ihrem Business durch die Decke geht, ist sie bodenständig und eher etwas zu zurückhaltend und dadurch sehr nahbar. Ihre Veränderung mitzuerleben hat einfach Spaß gemacht.
Begleitet wird sie von ihrem Bruder, kauzigen Nachbarn und vielen Freunden. Alle haben irgendwie einen ganz eigenen Charme, der super nach Hamburg passt und der Geschichte viel Farbe verleiht. Das Miteinander der Figuren ist toll geschrieben.
Marlenes männlicher Mitspieler ist richtig gut getroffen. Er ist selbstbewusst, nett, liebevoll, rücksichtsvoll und romantisch. Aber er hat auch Biss und Humor. Ich mochte ihn sehr.
Die Geschichte kommt ganz ohne großes Drama aus. Das finde ich zwischendurch sehr erholsam. Die Autorin erzählt Malis Trennungs- und Erfolgsgeschichte und berichtet liebenswürdig, wie Mali langsam aus ihrer Comfortzone heraustritt und z.B. einen spontanen Sardinienurlaub macht. Bei ihrem Schreibstil wäre ich gerne selbst bei all dem dabei gewesen.
Malis Geschichte hat viel Wärme, Humor und bringt den Leser zum Schmunzeln. Dazu hat alles eine gewisse Kraft, was mit Malis Datingplattform zu tun hat. Die Stimmung hat mir einfach gut gefallen. Seite um Seite flog nur so dahin. Romantisch wurde es auch immer wieder.
Mir hat das Buch Spaß gemacht und ich würde es weiterempfehlen, ob man grade auf Wolke Sieben sitzt oder nicht!

Bewertung vom 02.08.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Spannender historischer Krimi

1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof. Ein schrulliger, jedoch hoch gebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt. Seine Ruhe wird jäh gestört, als er Besuch vom jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt bekommt. Herzfeldt braucht einen Todes-Experten: Mehrere Dienstmädchen wurden ermordet – jede von ihnen brutal gepfählt. Der Totengräber hat schon Leichen in jeder Form gesehen, kennt alle Todesursachen und Verwesungsstufen. Er weiß, dass das Pfählen eine uralte Methode ist, um Untote unter der Erde zu halten. Geht in Wien ein abergläubischer Serientäter um? Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen feststellen, dass sich hinter den Pforten dieser glamourösen Weltstadt tiefe Abgründe auftun.

„Das Buch des Totengräbers“ ist der erste Band der neuen Reihe um den Ermittler Leopold von Herzfeldt. Der Autor schickt den Leser 1893 nach Wien. Automobile finden langsam Anklang, genauso wie die neuen tieferen Sicherheitsfahrräder. Telefonapparate und Kameras sind auch noch neuzeitlich, ebenso wie gewisse Ermittlungsmethoden.
Aberglaube und Wissenschaft kämpfen um Beachtung, ebenso wie Tradition und Moderne.

Herzfeldt ist ein junger aufstrebender Ermittler, der im traditionsreichen Wien mit seinen neuen Methoden eher Kritik, als Begeisterung hervorruft. Während ihn die Ermittlungen schon genug auf Trab halten, muss er sich auch noch mit Sabotage und Anfeindungen herumschlagen. Er ist motiviert und versucht, seinen Ansprüchen und Werten treu zu bleiben. Ihm geht es nicht um Ruhm oder Kontakte, sondern um die Aufklärung und die Wahrheit. Er ist ein wirklich sympathischer Charakter, den ich gerne begleitet habe.
Wir erleben alles aus der Sicht von Herzfeldt, unterbrochen von einigen Kapiteln aus der Sicht vom Totengräber Augustin Rothmayer. Ein herrlich schrulliger aber auch intelligent gestalteter Charakter. Er schreibt den Almanach für Totengräber und als Leser dürfen wir immer wieder einzelne Einträge des Buchs erfahren.
Die anderen Ermittler sind alle weniger sympathisch aber doch sehr eigen. Dem Autor sind viele Figuren gelungen, mit Ecken und Eigenschaften, die einen Wiedererkennungswert haben.
Julia ist die einzige Frau, die eine größere Rolle spielt und sie ist eine wirkliche Powerfrau, wodurch sie großartig in der damaligen Zeit heraussticht. Besonders zusammen mit Herzfeldt hat sie mir gut gefallen.

Der Autor schmückt die Figuren und die Mordfälle mit viel Lokalkolorit. Er hat sich spürbar mit dem Wien der damaligen Zeit auseinandergesetzt und die Örtlichkeiten, die Lebensumstände und die Menschen dort gut wiedergegeben. Obwohl ich sonst kein Wien-Fan bin, hat es mich doch begeistert.
Der Schreibstil des Autors ist durchweg fesselnd. Es tun sich immer wieder neue Hinweise, neue Morde und verworrene Wege auf. Man weiß, ebenso wie Herzfeldt, auch als Leser lange nicht, was alles zusammenhängt und wird durch einige Wendungen durchaus aufs Glatteis geführt.
Mit gewissen Details konnte der Autor mir öfters einen Schauer über den Rücken jagen.
Der Sprecher des Hörbuchs ist Hans Jürgen Stockerl und in meinen Augen hätte es keinen besseren Sprecher geben können. Er spricht die Charaktere mit Dialekt und verpasst jedem eine eigene Stimmfarbe. Auch die Frauen kommen bei ihm gut rüber. Durch seine Sprechweise wurde das Lokalkolorit des Autors hervorragend verstärkt. Eine wahre Freude beim Zuhören.

„Das Buch des Totengräbers“ ist ein wirklich gelungener historischer Roman, der mit Spannung fesselt und mit dem gewissen Etwas begeistern kann.
Auch das Hörbuch ist einfach hörenswert und nur zu empfehlen!

Bewertung vom 29.07.2021
Eskalation
Benrath, Nora

Eskalation


ausgezeichnet

Spannend und interessant

»Nicht langsamer werden«, befiehlt die verzerrte Stimme durch die Freisprecheinrichtung. Dina Martin ist allein auf der Autobahn unterwegs. Hinter ihr ein riesiger Wagen, der plötzlich bedrohlich nah auffährt. Zu den Schuldgefühlen, dass Dina heute Abend nicht bei ihrer Tochter ist, gesellt sich jetzt die Angst. »Abfahren«, kommandiert die Stimme. Sie sind mittlerweile kilometerweit von ihrer eigentlichen Ausfahrt entfernt. Nach der Kurve sieht Dina ein rotes Licht aufflammen: Halt Polizei. Alles wird gut werden, denkt Dina noch. Doch dann ertönt ein Schuss - und der wahre Albtraum beginnt.

Mit „Eskalation“ legt Nora Benrath ein wirklich gutes Debüt hin.
Die Ereignisse laufen schon, wenn der Leser einsteigt. Dina Martin ist bereits in ihrer brenzligen Lage und weiß nicht ein noch aus. Sie muss tun, was der Mann ihr über die Freisprecheinrichtung befiehlt. Nicht einmal die Polizei kann ihr helfen.
Gerd Kaarst ermittelt in diesem Fall und muss nach und nach alle losen Fäden miteinander verknüpfen und sich nicht auf die falsche Fährte führen lassen.
Wir erleben als Leser Kapitel, die sich mit Gerd beschäftigen und welche, die sich um den Täter und die Opfer drehen.
Ich war wirklich durchweg gefesselt und konnte richtig gut miträtseln, wer wohl der Täter ist und wie sich alles am Ende aufklären wird.
Der Autorin ist hier ein richtig spannender Thriller, ohne zu viel Blutvergießen gelungen, der mit einer überraschenden Auflösung aufwartet.
Ich freue mich schon auf noch mehr Werke, aus der Feder von Nora Benrath.

Bewertung vom 26.07.2021
Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


ausgezeichnet

Bisher der spannendste Teil

Er gehört zu deinem Training wie die Schuhe und der Soundtrack: Dein Fitness-Tracker, der deine Laufstrecke online teilt. Jeder weiß, wo du warst - und wieder sein wirst. Doch damit inspirierst du jemanden zu einem ganz besonderen Kunstwerk, den du besser nicht auf dich aufmerksam gemacht hättest.
Er trackt deine Initialen in eine digitale Karte. Sein Zeichen, dass du die Nächste sein wirst ...
Lauf, so schnell du kannst - es wird dir nichts nützen. Er erwartet dich.

„Die Karte“ ist der neueste Band der Reihe um die Ermittler Rebecca Oswald und Jens Kerner. Andreas Winkelmann legt direkt zu Beginn richtig los, so dass innerhalb kürzester Zeit mehrere Taten geschehen. Die Ermittler sind voll eingespannt und erst nach und nach zeigen sich gewisse Parallelen.
In diesem Band konnte man auch als Leser gut miträtseln und die Kapitel aus der Sicht des Täters waren dieses Mal richtig gelungen. Sie haben die Spannung hochgetrieben, ohne zu verraten, wer der Täter ist.
Jens und Rebecca sind wieder ein wirklich gutes Team und auch ihre Beziehung wird schön dargestellt, ohne zu viel Raum einzunehmen.
Der Fall enthielt viele Cliffhanger und einige Wendungen, die ich wirklich nicht erwartet habe. Dieses Mal war ich wirklich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und wollte das Buch nicht aus der Hand legen.
Die Auflösung, die sich wirklich nur Stück für Stück zu erkennen geben wollte, war sehr gelungen. Ein richtig spannender Krimi!

Bewertung vom 24.07.2021
Wir für uns
Kunrath, Barbara

Wir für uns


ausgezeichnet

Eine schöne Geschichte über zwei starke Frauen

Josie, 41, ist schwanger. Von Bengt, der schon eine Familie hat. Und kein Kind mit ihr möchte. Aber was möchte Josie? Ihre Wünsche hat sie immer auf »später aufgeschoben.
Kathi, 71, ist plötzlich allein. Ihr Mann Werner ist gestorben, nach fünfzig Jahren gemeinsamen Lebens. Ihr einziger Sohn ist ihr fremd geworden. Auch Kathi hat so vieles auf »später« verschoben.
Als Josie durch einen Zufall plötzlich in Kathis Küche sitzt, sind beide verwundert. Sie fühlen sich in Gegenwart der anderen so unbelastet. Ernst genommen. Beide Frauen spüren, dass das Leben ihnen genau jetzt ganz unerwartet die Tür öffnet.

Barbara Kunrath erzählt in „Wir für uns“ die Geschichte von Josie und Kathie. Zwei Frauen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben aber doch so viel gemeinsam.
Wir lernen beide unabhängig voneinander kennen. Josie in einer schwierigen Lebenssituation und wie sie mit Bengt weniger glücklich ist, als sie sich eingestehen möchte. Und Kathi, die zwischen Trauer und Weitermachen steht und dem Wunsch, das nachzuholen, was sie all die Jahren hinten angestellt hat.
Die Autorin erzählt feinfühlig und stark die Geschichte dieser zwei interessanten Frauen und verknüpft ihre Wege gekonnt miteinander.
Besonders gefallen hat mir, die Entwicklung der beiden, die sie nur durch sich selbst und gegenseitig erfahren. Ihr Glück ist nicht von Männern abhängig und trotzdem kommt auch die Gefühlsebene nicht zu kurz.
Das Hörbuch ist schön gesprochen und lässt sich sehr angenehm hören.
Als Buch und als Hörbuch sehr zu empfehlen!