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Benutzername: 
Sabine
Wohnort: 
Köln
Über mich: 
https://buchmomente.blogspot.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 410 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2013
Die Blumen der Zeit
Schacht, Andrea

Die Blumen der Zeit


ausgezeichnet

Köln im Jahre 1378. Die 14jährige Mirte ist Päckelchesträgerin und bringt dem Ratsherrn eine Nachricht von der Buchbinderin Alena. Doch sie ist neugierig und liest zuvor selber den Brief – es ist eine Warnung, denn am Abend soll in der Stadt ein Feuer ausbrechen. Und die Buchbinderin behält Recht mit ihrer Vorhersage und gerät so schon bald in den Ruf, eine Zaubersche zu sein. Einige würden sie gerne auf dem Scheiterhaufen brennen sehen…
Mit diesem Roman hat mich Andrea Schacht überzeugt! Schon der Klappentext hat mich neugierig gemacht und nach wenigen Seiten war ich gefangen in der Geschichte. Diese ist spannend und fesselnd, wird rasch vorangetrieben und zu keinem Zeitpunkt langweilig. Dazu tragen sicherlich auch die sympathischen Charaktere bei, die vielleicht manchmal ein wenig zu gut oder zu böse erscheinen, mir aber dennoch rasch ans Herz gewachsen sind. Gerade Mirte ist so liebenswert und herzlich, zudem pfiffig und wortgewandt, dass es Spaß macht, sie zu begleiten. Aber auch die Buchbinderin hat mir sehr gefallen mit ihrer bedachten und ruhigen Art, und die Idee, sie in der Zeit springen zu lassen, hat dem Roman einen tollen Rahmen gegeben.
Der Schreibstil hat mich überzeugt. Er ist sicherlich einfach gehalten und damit der Zielgruppe angepasst, lässt sich daher sehr gut und flüssig lesen. Auch wenn langatmige Beschreibungen des historischen Kölns nur selten auftauchen, konnte ich mir alles gut vorstellen und fühlte mich als Teil der Geschichte. Besonders gefallen hat mir die Mundart und die „Kölsche Schimpfworte“, auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob sie historisch korrekt sind. Dennoch haben sie für mich gepasst und mich oft schmunzeln lassen.
Ein tolles Buch, das mir sehr gut gefallen hat! Sicherlich nicht der letzte Roman von Andrea Schacht, die mich mit dieser Geschichte neugierig auf andere historische Romane gemacht hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.11.2013
Das Haupt der Welt / Otto der Große Bd.1
Gablé, Rebecca

Das Haupt der Welt / Otto der Große Bd.1


sehr gut

Die Geschichte spielt im frühen Mittelalter, zur Zeit der Ottonen in Deutschland und selten hat mir deutsche Geschichte so viel Spaß gemacht wie beim Lesen dieses Buches! Geschickt verwebt Rebecca Gable Wahrheit und Fiktion miteinander und man merkt beim Lesen gar nicht, wer der vielen Personen nun tatsächlich gelebt hat und wer nicht. Hilfreich ist hier das vorangestellte Personenverzeichnis. Doch die einzelnen Figuren werden so geschickt in die Geschichte eingeführt, dass ich kaum jemanden nachschlagen musste. Im Nachwort erklärt Rebecca Gablé dann noch Einiges über die Geschichte, die Quellen und eben die Verknüpfung von Dichtung und Wahrheit und rundet durch diese Erklärungen den Roman ab.
Die Geschichte beginnt spannend mit der Eroberung der Brandenburg im Jahre 929 und sofort war ich in dem Geschehen gefangen. Schon früh lernt man die Protagonisten kennen, die alle sehr ausgefeilt sind und daher wirklich authentisch rüberkommen. Tugomir hat mir als Hauptfigur sehr gefallen – sein Schicksal ist hart und seine Geschichte tragisch. Sein Hadern mit der Situation, zum Einen als Gefangener und Geisel bei Otto zu leben, zum Anderen aber der Lehrer Ottos Kinder und der Leibarzt zu sein und letztlich auch noch ein freundschaftliches Verhältnis zu Otto zu haben, kann man wirklich spüren und nachvollziehen. Tugomir ist sehr stolz und steht zu seinem Volk, das einen ganz anderen Glauben verfolgt, und bringt sich damit oft selbst in missliche Situationen. Aber auch seine Schwester Dragomira mochte ich sehr gerne. Sie versteht es, Situationen, die sie nicht ändern kann, zu meistern und sich mit dem Schicksal, dass sie als gegeben sieht, zu arrangieren. Und dennoch ist sie keine, die klein beigibt, sondern weiß, wie sie sich einbringen muss, um zu erreichen, was sie will. Auch Otto war als Figur wirklich beeindruckend und manches Mal mochte ich nicht mit ihm tauschen. Immer neue Probleme, die es zu bewältigen gab und die gelöst werden wollten, und nicht immer waren die Entscheidungen leicht zu treffen, insbesondere wenn es um Streitereien und Missgunst innerhalb der Familie ging. Es tauchen noch viele andere Charaktere auf, von denen mir insbesondere Thankmar echt ans Herz gewachsen ist. Er hatte für mich – trotz der brutalen Zeiten – ein großes Herz und ihn als Freund zu sehen, empfand ich als große Bereicherung.
Alle Charaktere entwickeln sich im Buch und gerade das hat mir Spaß gemacht, die Veränderungen waren schlüssig und glaubhaft, auch wenn sie manches Mal wirklich einen großen Schwenk in der Persönlichkeit ausmachten.
Aufgebaut ist das Buch in drei großen Abschnitten, jeder beginnt mit einer tollen Illustration, die einstimmt auf das, was geschehen wird. Ich fand die ersten zwei Kapitel sehr spannend und habe sie auch zügig durchgelesen. Dazu trägt sicherlich auch der tolle Schreibstil bei, der auf der einen Seite leicht und flüssig zu lesen ist, auf der anderen Seite aber auch gut zum Mittelalter passt und nicht zu modern herkommt. Er ist spannend und mitreißend und liefert dennoch auch viele Beschreibungen, dass ich mir alles gut vorstellen konnte. Den dritten Teil fand ich leider an einigen Stellen etwas langatmig und hier musste ich mich manchmal zwingen, weiterzulesen, bis mich das Ende dann wieder völlig in seinen Bann zog. So konnte ich auch diese Längen im dritten Kapitel verschmerzen.
Was mir am Buch nicht so gut gefallen hat und das ist es auch, was zum Stern-Abzug führt, dass ich beim Lesen nicht wirklich erkennen konnte, wohin die Geschichte läuft, was das Ende ist oder wie sich der Kreis schließt. Und genau so habe den Schluss dann auch empfunden – er war einfach da und das Buch damit zu Ende. Vielleicht bedeutet es aber auch, dass die Geschichte weitergeht und man sich auf einen Folgeband freuen kann.
Wer gut recherchierte historische Romane mag und auch einen dicken Wälzer nicht scheut, wird sicherlich auch Spaß an diesem Schmöker haben!

12 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2013
Der Fluch des Sündenbuchs
Maly, Beate

Der Fluch des Sündenbuchs


gut

1618. Jana ist im Besitz einer wertvollen Schatzkarte, und das Ziel ist das sagenumwobene El Dorado. Doch nicht nur sie hat Interesse an diesem Schatz, auch die Kirche interessiert sich dafür und schreckt auch vor Grausamkeiten nicht zurück. Mit ihrem Geliebten Conrad macht sich Jana auf den Weg in die neue Welt – ein gefährliches Unterfangen, denn noch nicht viele haben den anderen Kontinent erreicht. Und die Zeit drängt, denn nicht nur der Mönch, auch ein verschuldeter Engländer weiß von der Schatzkarte und alle versuchen, als Erste den geheimnisvollen Ort zu erreichen.
Mit diesem Buch geht die Suche nach dem geheimnisvollen Schatz weiter, die in „Das Sündenbuch“ bereits begonnen hatte. Das Buch spielt im Jahr 1618/1619 und entführt den Leser ins karibische Meer und nach Südamerika. Die Geschichte versprach, spannend zu werden, doch leider fühlte ich mich nicht in die damalige Zeit versetzt. Ich hatte nicht das Gefühl, mich im 17. Jahrhundert zu befinden, fühlt mich eher in einem Abenteuer à la „Indiana Jones“. Vielleicht liegt es an der für ihre Zeit sehr fortschrittlichen Protagonistin Jana, die wissbegierig und neugierig durchs Leben zieht und sich den Mund von Männern nicht verbieten lässt. Dabei ist sie nicht unsympathisch, aber passt für mich einfach nicht richtig ins 17. Jahrhundert.
Vielleicht liegt es aber auch an den ganzen Abenteuern, die Jana und Conrad erleben. Große Teile des Buches erzählen von der eigentlichen Reise, der Schiffsüberfahrt, Piratengeschichten oder das Leben der Ureinwohner. Das hat mir eher das Gefühl einer Abenteuergeschichte als denn eines historischen Romans vermittelt.
Dabei liest sich das Buch wirklich gut und flüssig. Der Schreibstil ist einfach gehalten und angenehm zu lesen, Beate Maly versteht es zudem, die Landschaften und Umgebungen so zu beschreiben, dass man sich als Leser alles gut vorstellen kann. Leider waren mir die Charaktere ein wenig zu flach, nicht unsympathisch, aber jeder schien ein Klischee zu erfüllen und zeigte innerhalb der Geschichte wenig Entwicklung.
Wer mit diesem Buch einen anspruchsvollen historischen Roman erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein. Wenn man aber eine nette Abenteuergeschichte sucht, die ein wenig historisch angehaucht ist, ist man mit diesem Buch gut bedient. Es liest sich leicht und flüssig, die Geschichte ist spannend und bietet nette Unterhaltung – für zwischendurch also bestens zu empfehlen.

Bewertung vom 19.11.2013
Gefährliche Geliebte
Murakami, Haruki

Gefährliche Geliebte


sehr gut

Als Einzelkind scheint Hajime etwas Besonderes zu sein, denn all seine Schulkameraden haben mehrere Geschwister. Nur Shimamoto versteht ihn, denn auch sie hat keine Geschwister und die beiden freunden sich an, ein unsichtbares Band scheint die beiden Kinder zu verbinden. Sie hören gemeinsam Musik und können über alles reden. Doch ein Schulwechsel lässt den Kontakt abbrechen und sie sehen sich nie wieder.
Noch Jahre später denkt Hajime an Shimamoto. Mittlerweile ist er verheiratet und hat zwei Kinder, er leitet erfolgreich einen Jazzclub und ist dennoch nicht glücklich. Er trauert verpassten Chancen und Gelegenheiten nach, da betritt unerwartet Shimamoto seine Bar…
Mich konnte Murakami schon mit Beginn der Geschichte fesseln. Sein Schreibstil ist einfach und schlicht und lässt sich dadurch gut lesen, doch mit seinen Worten schafft er eine außergewöhnliche Atmosphäre - mal melancholisch, mal sehr kühl, mal zum schmunzeln, aber immer ist sie sehr emotional. Dazu haben mich die Themen des Buches sehr angesprochen: es geht um das Leben, um verlorene Träume, Sehnsüchte und verpasste Gelegenheiten.
Hajime ist mir sehr sympathisch. Er ist ein „echter“ Charakter mit Ecken und Kanten und seine düsteren Gedanken und Wehmut konnte ich zu einem großen Teil gut nachvollziehen. Nahezu spürbar ist seine Zerrissenheit und sein persönliches Nicht-Glücklich-Sein und ich war dadurch sehr berührt. Nicht immer ist Hajimes Handeln für mich nachvollziehbar, doch sein Schmerz und seine Melancholie mögen einige von ihnen erklären.
Shimamoto dagegen ist geheimnisvoll und mit ihr wurde ich bis zum Schluss nicht richtig warm. Sie tut, was sie will, sie kommt und geht, wann sie möchte und dass sie damit verletzt, bedenkt sie nicht. Sie will Verständnis für ihre Situation und Hajime verzeiht ihr fast alles, verfallen wie er ihr ist.
Das Ende des Romans ist offen und lädt zu eigenen Gedanken ein. Ich habe mich oft gefragt, was eigentlich passiert ist. Ob es wirklich alles Realität war oder ob Hajime sich seinen Träumen hingegeben hat – letztlich bleibt die Interpretation jedem selbst überlassen.
Ich habe das Buch gerne gelesen. Ich konnte eintauchen in die Geschichte und war gefangen vor allem durch den Schreibstil Murakamis, der eine so wunderbare, wenn auch melancholische Atmosphäre geschaffen hat, der ich mich nicht entziehen konnte.
Vielleicht noch ein Wort zur Übersetzung: Oft wurde kritisiert, dass das Original zunächst ins Englische und dann ins Deutsche übersetzt wurde und damit vieles vom Charme des Buches und seiner Genialität verloren gegangen sei. Mir hat das Buch auch in dieser Form sehr gut gefallen. Wer jedoch eine direkte Übersetzung aus dem Japanischen möchte, der sollte die Neuauflage des Buches mit dem Titel „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“ lesen, das im Mai 2013 neu erschienen ist.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2013
Mein Leben mit Mozart
Schmitt, Eric-Emmanuel

Mein Leben mit Mozart


ausgezeichnet

Ein wunderbares Hörspiel, das ich immer wieder hören könnte! Ein autobiographisches Buch, in dem Schmitt Briefe an den großen Komponisten Mozart schreibt und man damit den Autor ein Stück in seinem Leben begleitet. Dabei werden im Hörspiel die einzelnen Musikstücke immer geschickt und passend zu den Briefen eingespielt.
Ich bin verzaubert von dieser CD, die Musik hat mein Herz tief berührt, die Texte Schmitts tun ihr übriges dazu. Man begleitet sowohl Autor als auch Komponisten und teilt deren Gedanken zum Sinn und Verlauf des Lebens. Ein Hörbuch, das nicht langweilig wird und das man immer wieder hören kann. Gerade die Verschmelzung von Text und Musik ist ein wahrer Genuss und lädt ein, in eine andere Welt ein- und abzutauchen. Von meiner Seite ein absolute Hörempfehlung!

Bewertung vom 10.11.2013
Wohin die Wolken ziehen
Wolter, Ursula

Wohin die Wolken ziehen


sehr gut

Die 22jährige Anna hat es gerade nicht leicht im Leben: unglücklich verliebt, ohne Freunde und dabei doch immer nur um die anderen bemüht. Sie lernt zufällig den 70jährigen Konrad kennen, der sein Leben liebt und lebt, jedoch gerade erfahren hat, dass genau dieses bei unheilbarer Erkrankung bald vorbei sein wird. Zwischen den beiden entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft. Anna lernt von der Gelassenheit Konrads, Konrad wiederum kann endlich auch Hilfe von anderen annehmen. Denn die hat er bitter nötig.

Ein wirklich berührendes Buch um eine ungewöhnliche Freundschaft, das zwar vorhersehbar ist, aber dennoch Trost spendet und Hoffnung macht, das Leben anzugehen und zu genießen! Ein Buch über Liebe und Vertrauen, sich Finden und wieder loslassen, vom Leben und vom Sterben - wichtige Themen, die behutsam und liebevoll in eine anmutige Geschichte verpackt sind. Das Buch liest sich trotz der schweren Themen leicht, flüssig und angenehm, die Protagonisten wachsen einem schnell ans Herz, auch wenn sie manches Mal zu überzogen dargestellt sind.

Anna fand ich zu Beginn echt anstrengend mit ihrer Art, sich selbst immer hinten anzustellen und ihrem ständigen Bemühen, es allen anderen Recht zu machen. Zum Glück lernt sie im Laufe der Geschichte dazu und wird dann zu einer liebenswerten jungen Frau. Konrad habe ich von Anfang an gemocht, ein älterer Mensch, der mitten im Leben steht, es liebt und auch genießt. Seine Krankheit verändert ihn, seine Zerrissenheit zwischen Körper und Seele kommt in dieser Geschichte wirklich sehr gut zum Ausdruck und ich habe am Ende mit gelitten und getrauert.

Das Ende ist eigentlich von Anfang an klar und sehr vorhersehbar, aber das tut dem Buch keinen Abbruch. Vielmehr habe ich Respekt vor der Art der Autorin, mit diesem schwierigen Thema umzugehen und es so glaubhaft und authentisch rüber zubringen.

Ich bin von diesem Buch wirklich beeindruckt und empfehle es jedem, der bereit ist, sich auch mit ernsten Themen auseinanderzusetzen. Der Schreibstil ist flüssig und einfach zu lesen, die Charaktere sympathisch, wenngleich auch manchmal etwas überzogen ins Gute oder auch ins Böse. Dennoch sind sie mir ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen gefühlt und gelitten in diesem emotionalen und ergreifenden Buch.

Bewertung vom 07.11.2013
Fallers große Liebe
Bayer, Thommie

Fallers große Liebe


ausgezeichnet

Ein ganz, ganz tolles Buch, das ich extra langsam gelesen habe, weil ich einfach nicht wollte, dass es vorbei ist.
Nur ganz kurz zum Inhalt: Der Antiquar Alexander lernt den Immobilienmakler Faller kennen und begleitet ihn als Chauffeur auf einer Reise durch Deutschland. Die beiden ungleichen Männer kommen ins Gespräch, lernen sich kennen, reden über dies und das und letztlich auch über das größte Geschenk des Lebens: Die Liebe.
Der Klappentext hat mich sehr angesprochen, doch niemals hätte ich geahnt, dass ich mich so in der Geschichte verlieren kann. Viele Themen werden behandelt, für mein Empfinden drehte sich aber alles um die Themen Freundschaft, Respekt und Liebe. Schon nach wenigen Seiten war ich eingetaucht, der Schreibstil hat mich einfach eingesogen und ich weiß noch nicht mal genau, warum. In klaren Sätzen und mit einfachen Worten, von denen keines unnötig erscheint, beschreibt Bayer Situationen und Charaktere und skizziert Landschaften und Begegnungen. Die Sprache ist eindringlich und tiefgründig, und ich konnte mich ihr nicht entziehen.
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, menschlich und lebensnah, beide sehr interessant. Während der Antiquar eher zweifelnd, grübelnd und unzufrieden mit sich erscheint, wirkt Faller reifer, intelligent und in sich ruhend. Beide waren mir sehr sympathisch, der Eine, weil er durch seine Zweifel so menschlich erscheint, der Andere, weil ich seine Haltung sehr geschätzt habe. Die Gespräche und Dialoge zwischen den beiden sind intelligent und tiefsinnig, oft habe ich innegehalten und nachgedacht, manches mehrfach gelesen und einiges markiert.
Und ganz nebenbei lernt man zwischen all den genüsslichen Dialogen auch noch die bereisten Uni-Städte kennen und erhält eine Leseliste von Büchern, die Alexander auf der Reise gelesen und für gut befunden hat.
Das Ende überrascht, passt aber hervorragend und verwundert mich nicht wirklich. Ich hatte so was schon geahnt, war aber trotzdem erschrocken und berührt.
Ein tolles Buch, das mich mitgenommen hat auf eine emotionale Reise, begleitet von interessanten Charakteren und intelligenten Dialogen. Doch vor allem der Schreibstil hat mich eingefangen und überzeugt, so dass ich nun neugierig bin auf weitere Bücher des Autors.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2013
Teuflische Maskerade / Lucy Walden Bd.3
Hooper, Mary

Teuflische Maskerade / Lucy Walden Bd.3


sehr gut

Dies ist der letzte Teil der Trilogie um das Dienstmädchen Lucy, die bei Dr. Dee arbeitet und zudem noch als Spionin im Dienst der Königin steht. Zum Inhalt will ich daher nicht mehr verraten, nur so viel, dass es ein gelungener Abschluss der Trilogie ist!
Wieder liest sich das Buch sehr gut, ich liebe einfach die Art von Mary Hooper und kann mich in den Beschreibungen des historischen Englands verlieren. Die Landschaft, die Stadt und die Charaktere sind so liebevoll und detailliert dargestellt, als ob man selbst im 16. Jahrhundert leben würde und sich inmitten der Ereignisse befindet. Lucy war mir ja schon in den vorherigen Büchern ans Herz gewachsen, und auch in diesem Buch bleibt sie das liebenswerte Mädchen, auch wenn jetzt Tomas, der höfische Narr, eine zunehmend große Rolle spielt.
Wieder sind auch interessante Nebenschauplätze eingebaut: zum Beispiel fand ich die Abschnitte über das Theater sehr interessant und man bekommt einen Einblick hinter die Theaterkulissen des 16. Jahrhunderts. Durch Sonny, einen kleinen Waisenjungen, der ausgebüchst ist und Unterschlupf bei Dr. Dee findet, lernt man etwas über die Waisen- und Armenhäuser in England und das Schicksal der Kinder, die dort leben. Da hatte ich wirklich Mitleid mit dem kleinen Jungen, der so liebenswert und niedlich ist, dass man ihn kaum nicht mögen kann.
In „Teuflische Maskerade“ fand ich zum ersten Mal auch den Inhalt der Geschichte wirklich spannend. Schon früh wird Lucy als Spionin bestellt und macht sich auf die Suche nach möglichen Verschwörern. Dabei gerät sie in Gefahr und muss um ihr Leben bangen, doch mittlerweile hat sie auch Freunde am königlichen Hof, die ihr zur Seite stehen.
Ich fand dieses Buch einen tollen Abschluss der Reihe und werde die Autorin sicherlich weiter verfolgen!