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hapedah

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Insgesamt 731 Bewertungen
Bewertung vom 24.06.2022
Das verratene Herz / Die vier Göttergaben Bd.2 (eBook, ePUB)
Hasse, Stefanie

Das verratene Herz / Die vier Göttergaben Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Nachdem Malena und Valerian ihre Wünsche auf die Tafel geschrieben haben, verliert die Princepa ihre Gefühle und lässt sich von ihrer ersten Gardistin zu einem Krieg gegen die Südländer anstiften. Ihre Freunde dagegen ziehen in verschiedene Landesteile, um die Göttergaben aufzuspüren, denn sie hoffen, mit deren Hilfe gegen Malenas Fluch vorgehen zu können.

"Das verratene Herz" von Stefanie Hasse ist der zweite Teil einer spannenden Fantasy-Dilogie, die mich bis zur letzten Seite hin gefesselt hat. Zum Verständnis sehe ich es als unabdingbar an, zunächst den Vorgängerband "Der verbotene Wunsch" gelesen zu haben, da die Handlung fortlaufend erzählt wird. Wer ohne Vorkenntnisse in dieses Buch einsteigt, wird von der Vielzahl der Personen, Orte und Perspektiven regelrecht erschlagen werden. Da ich die Figuren bereits aus dem ersten Band kannte, bin ich schnell wieder in der Geschichte versunken und habe mich gefreut, die vertrauten Protagonisten auf einem weiteren Abschnitt ihres Weges begleiten zu können. Neueinsteigern würde ich empfehlen, gleich beide Bücher zu beschaffen, da der erste Band mit einem heftigen Cliffhanger endet.

Den Schreibstil habe ich schon im Vorgängerbuch gemocht und auch das neue Leseerlebnis wollte ich zwischendurch kaum aus der Hand legen. Die Spannung hat sich meiner Meinung nach konstant durch die ganze Geschichte gezogen, aber im Gegensatz zu Teil Eins fand ich einige Szenen etwas zu oberflächlich abgehandelt. Besonders der Handlungsstrang um Caldea hätte für meinen Geschmack etwas tiefgründiger ausgeführt sein dürfen, ein paar Seiten mehr hätten hier nicht geschadet. Doch insgesamt habe ich mich von der Lektüre ganz wunderbar unterhalten gefühlt, so dass ich auch für den Fortsetzungsband gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Bis auf einige kleine Oberflächlichkeiten hat mich die Geschichte genau so fasziniert und begeistert, wie der Vorgängerband, so dass ich auch diesen Roman gern an alle Fantasy-Freunde weiter empfehle - nach Lektüre des ersten Buches.

Bewertung vom 23.06.2022
Der verbotene Wunsch / Die vier Göttergaben Bd.1
Hasse, Stefanie

Der verbotene Wunsch / Die vier Göttergaben Bd.1


ausgezeichnet

Im Palast der Hauptstadt Dariana leben Männer und Frauen streng voneinander getrennt, die angehende Princepa Malena, die ihre Mutter schon als Kleinkind verloren hat, wächst streng bewacht unter Frauen auf. Der zukünftige Princeps Valerian, den sie als Bruder betrachtet, ist ihr einziger männlicher Vertrauter, doch sobald sie gekrönt sind, wollen Malena und Val die Geschlechtertrennung aufheben. Direkt nach ihrer Krönung sollen Princeps und Princepa einen Wunsch auf eine magische Tontafel schreiben - als Valerian allerdings erfährt, was das für Malenas Schicksal bedeutet, weigert er sich, die Tafel zu benutzen.

"Der verbotene Wunsch" von Stefanie Hasse ist ein spannender Fantasy-Roman, der mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Der Einstieg hat mir etwas Konzentration abgefordert, da die Geschichte in zwei verschiedenen Handlungssträngen und aus mehreren Perspektiven erzählt wird, doch es hat nicht lange gedauert, bis ich total in dem Buch versunken war und es am Liebsten ohne Pause durch geschmökert hätte. Malena ist eine Protagonistin, die mir sofort sympathisch war, sie und auch den Großteil der anderen Figuren fand ich ausreichend beschrieben, dass ich mir ein gutes Bild von ihnen machen konnte. Lediglich Valerian hätte für meinen Geschmack etwas ausführlicher dargestellt sein dürfen, er ist in den ersten Kapiteln etwas im Hintergrund verblasst.

Den Schreibstil fand ich eingängig und fesselnd, auch das Reich Alania mit seinen vier Völkern, das das Setting bildet, hat mir gut gefallen. Die Vorgeschichte des Landes um die Gaben der vier Götter hat sich im Lauf der Handlung erst nach und nach entfaltet, da hätte ich gern etwas mehr Information vorab bekommen, doch das hat dem Lesevergnügen meiner Meinung nach keinen Abbruch getan. Für mich war diese Geschichte ein echter Pageturner - der mit einem Cliffhanger endet, so dass ich sehr glücklich war, dass der Fortsetzungsband "Das verratene Herz" schon bereit lag. Insgesamt hat mich dieses Buch bis zur letzten Seite hin begeistert, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Wer sich auf die wechselnden Handlungsstränge und Perspektiven einlässt, der wird hier mit einer wunderbar fantasievollen Geschichte belohnt. Aber Achtung, es handelt sich um den ersten Band eines Zweiteilers - inklusive Cliffhanger - so dass ich empfehle, die Fortsetzung schon mal bereit zu legen.

Bewertung vom 22.06.2022
I Kissed Shara Wheeler (eBook, ePUB)
Mcquiston, Casey

I Kissed Shara Wheeler (eBook, ePUB)


sehr gut

Unterhaltsame, queere Teenager-Geschichte

Seit Chloe vor vier Jahren mit ihren beiden Müttern in eine Kleinstadt in Alabama gezogen ist, konkurriert sie mit Shara Wheeler, der scheinbar perfekten Tochter des Schuldirektors, um den Titel als Jahrgangsbeste. Jetzt steht der Schulabschluss bevor und Chloe ist sicher, dieses Mal die Nase vorn zu haben, doch als Shara sie erst innig küsst und dann spurlos verschwindet, spielt das keine Rolle mehr. Zusammen mit Rory, der in Sharas Nachbarschaft wohnt und deren Freund Smith begibt sich Chloe auf eine Suche nach der Vorzeigetochter, die Shara selbst durch gut platzierte Hinweise auf rosa Briefkärtchen initiiert hat.

"I Kissed Shara Wheeler" von Casey McQuiston ist eine nette Highschool-Geschichte, von der ich mich gut unterhalten gefühlt habe. Die Atmosphäre bleibt dabei stets locker und leicht, trotz der strengen puritanischen HIghschool, die den Hintergrund bildet. Chloe, aus deren Blickwinkel die Handlung erzählt wird, ist eine Protagonistin, die mir nicht immer sympathisch war, aber dennoch gefallen hat, sie ist selbstbewusst und rebelliert ab und an gegen die strenge Schulordnung - allerdings nur im kleinen Rahmen ihrer Möglichkeiten, damit sie ihren Notendurchschnitt nicht gefährdet. Auch Shara, die nach außen hin wunderbar in die Rolle der perfekten Kleinstadttochter passt, entpuppt sich im Lauf der Suche nicht unbedingt als Sympathieträgerin.

Was dem Lesevergnügen meiner Meinung nach keinen Abbruch getan hat, beide Mädchen sind interessante Figuren und ich habe die Schnitzeljagd um die verschwundene Shara als durchgehend spannend empfunden. Der flüssige unkomplizierte Schreibstil hat mich nur so durch das Buch gleiten lassen, ich hatte während der gesamten Lesezeit Bilder vor Augen, so dass ich mir den Stoff gut als Teenagerkomödie verfilmt vorstellen kann. Lediglich gegen Ende hin fand ich einige Wendungen beinahe zu glatt abgelaufen, was für meinen Geschmack ein wenig zu stark an einen kitschigen Hollywood-Streifen erinnert hat. Insgesamt habe ich das amüsante Leseerlebnis trotzdem sehr genossen und empfehle den Roman gern weiter.

Fazit: Eine Highschool-Komödie um eine Gruppe queerer Jugendlicher, die ich mir ganz wunderbar als kitschigen Teenagerfilm umgesetzt vorstellen kann. Ich habe mich von der Geschichte gut unterhalten gefühlt und spreche daher gern eine Leseempfehlung für diesen Roman aus.

Bewertung vom 17.06.2022
Todeshauch / Midnight Chronicles Bd.5 (eBook, ePUB)
Iosivoni, Bianca; Kneidl, Laura

Todeshauch / Midnight Chronicles Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Um Roxys Seele aus der Unterwelt zu befreien und wieder in ihren Körper zurück zu führen, schmiedet Shaw einen aberwitzigen Plan, bei dem er die Hilfe der Hunter benötigt. Doch kann er als gefürchteter Hexenmeister in den Quartieren auftauchen, ohne dass die Hunter Jagd auf ihn machen werden? Außerdem droht immer noch der Todesbote, für den Roxy alle seinerzeit entflohenen Seelen in die Unterwelt zurück schicken muss - zu denen auch die von Shaw gehört, für den sie inzwischen tiefe Gefühle entwickelt hat.

"Midnight Chronicles - Todeshauch" von Bianca Iosivoni und Laura Kneidl ist der fünfte Band einer sechsteiligen Reihe, der mich von der ersten bis zur letzten Seite fasziniert und begeistert hat. Neueinsteigern empfehle ich, die Serie in chronologischer Folge zu lesen, da die Handlung durch alle Bücher hinweg fortlaufend erzählt wird und Lesern ohne Kenntnis der Vorgänger doch ein großes Stück Hintergrundwissen abgehen würde. Wer die Romane - und besonders den Handlungsstrang um Roxy und Shaw - bereits kennt, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Die beiden Protagonisten kenne und liebe ich schon vom ersten Teil an und es hat mir viel Freude gemacht, sie wieder durch eine spannende Geschichte begleiten zu dürfen.

Auch der Schreibstil, den ich bereits in den voran gegangenen Büchern sehr mochte, hat mich erneut gefesselt, meiner Meinung nach zog sich die Spannung konsequent durch die gesamte Handlung, so dass ich den E-Book-Reader zwischendurch kaum aus der Hand legen wollte. Viele meiner offenen Fragen wurden beantwortet, da die Reihe noch einen weiteren Band umfasst, hat es mich nicht verwundert, dass auch dieses Buch wieder mit einem Cliffhanger endet. Im kommenden Teil wird ein anderes Paar im Mittelpunkt stehen, dennoch bin ich schon sehr gespannt darauf, durch eine wiederholt erwähnte Prophezeiung regt sich in mir bereits eine leise Ahnung dazu. Insgesamt hat mich der fünfte Band der Midnight Chronicles ganz wunderbar unterhalten, deshalb spreche ich sehr gern eine Leseempfehlung dafür aus.

Fazit: Wer die Reihe mag, wird auch diesen Band lieben, Neueinsteigern rate ich dazu, zunächst die vier voran gegangenen Bücher zu lesen. Den fünfte Teil, der endlich den Handlungsstrang um Roxy und Shaw weiter führt, habe ich als spannendes Lesevergnügen empfunden, so dass ich das Buch gern weiter empfehle.

Bewertung vom 16.06.2022
In fünf Jahren
Serle, Rebecca

In fünf Jahren


ausgezeichnet

Wie weit lässt sich die Zukunft tatsächlich planen?

Dannie hat ihr Leben nach Zahlen ausgerichtet, für jedes Ereignis gibt es den perfekten Zeitpunkt und mit David hat sie den Mann an ihrer Seite, der sich wunderbar in diesen Plan einfügt. Als sie bei einem Vorstellungsgespräch gefragt wird, wo sie in fünf Jahren beruflich und privat sein wird, fällt Dannie die Antwort leicht und wie erwartet, präsentiert David ihr noch am selben Abend einen Verlobungsring.

Als sie später in der Nacht aufwacht, erkennt sie die Wohnung um sich herum nicht wieder, auch der Mann an ihrer Seite ist nicht David - die Fernsehnachrichten verraten, dass auf den Tag genau fünf Jahre vergangen sind. Kurze Zeit später erwacht Dannie wieder in der vertrauten Umgebung, zur Feier ihrer Verlobung hatten sie und David etwas zu viel Wein - doch war das alles wirklich nur ein seltsamer Traum?

"In fünf Jahren" von Rebecca Serle hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, so sehr, dass ich das gesamte Buch an einem Tag durchgelesen habe - obwohl ich nur mal kurz rein schauen wollte. Der Untertitel "Das ist eine Liebesgeschichte....aber nicht die Liebesgeschichte, die du erwartest." trifft absolut den Nagel auf den Kopf. Denn natürlich hatte ich anhand des Klappentextes eine Vorstellung, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln würde - und obwohl es zunächst schien, als ob sich meine Erwartungen erfüllen würden, kam der Punkt, an dem der Verlauf ganz unvorhergesehen abgebogen ist, selten wurde ich von einer Geschichte derartig überrascht.

Bei Dannie handelt es sich um eine Protagonistin, mit der ich wenig gemeinsam habe, dennoch war sie mir schnell sympathisch. Auch die Figuren in ihrem Umfeld fand ich authentisch und lebensecht dargestellt, sie passten zu Dannie und der Kulisse ihres hektischen, arbeitsreichen Lebens in der quirligen Metropole New York. Der Schreibstil hat mich auf ganzer Linie überzeugt, spannend, stellenweise temporeich und doch immer emotional genug, dass ich den Eindruck hatte, stets an Dannies Seite zu sein. Das Alles macht dieses Buch zu einem einzigartigen Leseerlebnis, das sich zwar komplett anders entwickelt hat, als ich es vorher zu wissen glaubte, mich aber trotzdem (oder vielleicht auch gerade deswegen) bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen hat. Deshalb spreche ich für diesen Roman gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Der Untertitel hat recht behalten, die Handlung hat sich in eine für mich überraschende Richtung entwickelt, dennoch mochte ich das Buch bis zur letzten Seite kaum aus der Hand legen. Für das spannende, aber auch nachdenklich stimmende Leseerlebnis gebe ich gern eine Empfehlung.

Bewertung vom 14.06.2022
Alfons Zitterbacke
Gerstung, Tina;Schlichter, Mark;Chambers, John

Alfons Zitterbacke


gut

Auch im Teenageralter bleibt Alfons Zitterbacke ein notorischer Pechvogel, dabei hat er doch nie etwas Schlechtes im Sinn. Selbst während der Klassenfahrt geht alles schief, was nur schief gehen kann - zuerst verpasst Alfons beinahe den Bus, weil er verschlafen hat, unterwegs bemerkt er, dass er noch seine Schlafanzughose trägt und natürlich ist sein Koffer vertauscht, so dass er nichts anderes zum Anziehen dabei hat. Eigentlich wollte er ja Leonie beeindrucken, doch natürlich klappt das nicht so, wie Alfons es sich erträumt hatte......

"Alfons Zitterbacke" von Tina Gerstung ist das Buch zum Film und ich finde, das merkt man der Geschichte auch an. Für mich las sich die Handlung wie eine Aneinanderreihung verschiedener Drehbuch-Szenen, dabei hätte ich mir etwas mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Alle Figuren, selbst Alfons und seinen besten Freund Benni, fand ich sehr oberflächlich dargestellt, es gab kaum eine charakterliche Beschreibung, die über das absolut Notwendigste hinaus ging.

Der Schreibstil war locker-leicht, passend zum Alter der jugendlichen Zielgruppe und die Kapitel waren kurz genug gehalten, um auch Lesemuffel nicht zu demotivieren. Der Handlungsverlauf ist für meinen Geschmack zu sehr in Richtung Klamauk abgedriftet und wenn ich bedenke, dass nicht nur die Figur Alfons, sondern auch seine Leser etwas älter geworden sind, als es bei den früheren Büchern der Fall war, finde ich die Geschichte beinahe zu schlicht erzählt. Positiv aufgefallen ist mir die Aufmachung des Buches, es gab zweimal einige eingefügte Seiten mit Fotos aus dem Film, so dass sich jeder Leser ein Bild der Personen machen kann. Wer sich - wie ich - wehmütig an die alten Alfons-Zitterbacke-Bücher erinnert, wird hier nicht so ganz auf seine Kosten kommen, für Freunde des gleichnamigen Films ist dieses Buch aber sicherlich eine passende Ergänzung.

Fazit: Es handelt sich hier um ein (Kinder-)Buch zum Film, deshalb ist die Handlung meiner Meinung nach etwas schlicht gehalten, auch der Humor konnte mich nicht wirklich überzeugen. Wer aber den gleichnamigen Film mag, wird an diesem Buch sicher ebenfalls seine Freude finden.

Bewertung vom 10.06.2022
Wir am Meer
Resinek, Nina

Wir am Meer


sehr gut

Gerade als Studentin Anna die Ferien bei ihrer Schwester Johanna und deren Familie verbringt, werden sie alle in die Hamptons eingeladen, wo der Autor Kilian Brand ein Ferienhaus gemietet hat. Für Anna, die seit Teenagertagen von Kilians Büchern begeistert ist, geht damit ein Traum in Erfüllung, doch kaum angekommen, beginnt auch schon der Urlaubsstress. Johanna und ihre Freunde streiten über jede Kleinigkeit, während Anna versucht, heraus zu finden, was Kilian bewogen hat, seinen Urlaub mit neun beinahe unbekannten Menschen zu verbringen. Dabei bemerkt sie zunächst gar nicht, welche Anziehung der geheimnisvolle Schriftsteller auf sie ausübt.

"Wir am Meer" von Nina Resinek ist eine unterhaltsame Urlaubsgeschichte, die für mich trotz der häufigen Streitereien eine gewisse Wohlfühlatmosphäre mit gebracht hat. Anna war eine sympathische Protagonistin, sie und auch alle anderen Figuren fand ich umfassend und authentisch beschrieben, so dass sie vor meinem geistigen Auge zum Leben erwacht sind. Keinen von ihnen habe ich als flache Papiergestalt gesehen, so dass ich beim Lesen oft emotional auf ihre Handlungsweise reagiert habe. Johanna mochte ich z.B. immer weniger, auch wenn ich ihren Hintergrund verstehe, fand ich es unmöglich, wie sie Anna bevormundet und regelrecht zum Kind degradiert.

Der Schreibstil hat mir in seiner locker-leichten Art zugesagt, die Seiten sind für mich nur so verflogen. Da Anna und Kilian zunächst wenig miteinander sprechen (abgesehen von oberflächlichem Small Talk), fand ich auch die Spannung durchgehend hoch gehalten, die Liebesgeschichte hat sich dabei eher gemächlich entwickelt - bis es gegen Ende hin dann sehr schnelle Wendungen gab, an dieser Stelle fand ich die Dramatik etwas übertrieben. Doch von diesen kleineren Schwächen abgesehen, habe ich mich von dem Roman insgesamt gut unterhalten gefühlt und spreche für die abwechslungsreiche Sommerlektüre gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Bis auf kleine Holprigkeiten im Handlungsverlauf hatte ich ein unterhaltsames Leseerlebnis, so dass ich die Geschichte gern weiter empfehle.

Bewertung vom 08.06.2022
Detransition, Baby (eBook, ePUB)
Peters, Torrey

Detransition, Baby (eBook, ePUB)


gut

Für Ames ist es ein riesiger Schock, als Katrina, seine Chefin und Geliebte, ihm mitteilt, dass sie von ihm schwanger ist. War er doch wegen seiner Vergangenheit als Trans-Frau und den damit verbundenen Hormon-Gaben überzeugt, unfruchtbar zu sein. Auch jetzt nach seiner Detransition ist Ames unsicher bezüglich seiner geschlechtlichen Identität und weiß nicht, wie er die Vaterrolle für das Baby erfüllen kann. Deshalb will er Reese als dritten Elternteil mit ins Boot holen, mit der er früher als Amy in einer lesbischen Beziehung gelebt hat. Reese hegt schon viele Jahre den Wunsch nach einem Kind, durch Katrinas Schwangerschaft sieht die Trans-Frau ihren Traum in greifbare Nähe rücken.

"Detransition, Baby" von Torrey Peters ist eine Geschichte, deren Grundidee ich sehr spannend finde, die Art und Weise wie sie umgesetzt wurde, konnte mich dagegen nur bedingt überzeugen. Dass die sprachliche Darstellung stellenweise recht derb gefasst war, passte für mich zur manchmal ziemlich harten Realität der Figuren. Die Autorin zeichnet dabei ein sehr ernüchterndes Bild vom alltäglichen Leben amerikanischer Trans-Frauen. Die Protagonisten hätten für meinen Geschmack gern etwas tiefgründiger beschrieben sein dürfen, lediglich bei Amy/Ames hatte ich den Eindruck, den Menschen hinter der Fassade sehen zu können. Obwohl es durchaus auch Eindrücke von Katrinas und Reeses Vergangenheit und Gefühlen gab, waren die Beiden für mich nicht wirklich greifbar.

Besonders Reese fand ich sehr ambivalent, einerseits hält sie sich selbst für besonders mütterlich - am Anfang ihrer Beziehung hatte sie auch die frisch transitionierte Amy unter ihre Fittiche genommen - andererseits fühlt sie sich ihrer Partnerin beruflich unterlegen, da Amy studiert hat und in ihrem Job gut verdient, während Reese ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht durch wechselnde Kellnerjobs bestreitet. Die Ansichten, die Reese zu Beginn des Buches sehen lässt, fand ich sehr zynisch und desillusionierend, z.B. glaubt sie, es wäre die ultimative Anerkennung ihrer Weiblichkeit, wenn sie körperliche Gewalt von einem Mann erfährt. Zu diesem Zeitpunkt könnte beim Leser der Eindruck entstehen, dass diese Denkweise bei allen Trans-Frauen verbreitet sei. Erst später im Handlungsverlauf wird thematisiert, dass einige der anderen Trans-Personen psychische Probleme bei Reese vermuten.

Immer wieder gibt es chronologische Sprünge, die Geschichte beginnt, nachdem Katrina von ihrer Schwangerschaft erfährt, danach wechseln sich Abschnitte, die die Vergangenheit der Protagonisten beleuchten, mit der gegenwärtigen Handlung ab, die zeitlichen Angaben in den Kapitelüberschriften beziehen sich dabei auf das Zeugungsdatum des Babys. Diese Wechsel haben sich für mich etwas ungeordnet angefühlt, durch die häufigen Unterbrechungen des Handlungsfadens fiel es mir schwer, die fragilen Beziehungen zwischen den Hauptfiguren emotional wahr zu nehmen. Deshalb reicht es bei mir - trotz des bedeutsamen Themas - nur für eine mittelmäßige Bewertung.

Fazit: Torrey Peters zeigt in oft recht derber Ausdrucksweise den teilweise harten Alltag und die Probleme mit der eigenen geschlechtlichen Identität, denen Trans-Frauen ausgesetzt sind. Doch ihre Figuren waren meiner Meinung nach wenig greifbar, das Potential der Geschichte wurde für mich nicht wirklich ausgeschöpft.

Bewertung vom 03.06.2022
Heartstopper Volume 1 (deutsche Ausgabe) / Heartstopper Bd.1 (eBook, ePUB)
Oseman, Alice

Heartstopper Volume 1 (deutsche Ausgabe) / Heartstopper Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Charlie hat sich an seiner Schule bereits als schwul geoutet, das anfängliche Mobbing deswegen hat sich bereits gelegt. Nick war sich bisher ganz sicher, hetero zu sein, dennoch entwickelt sich zwischen den beiden Jungen eine intensive Freundschaft und Charlie gesteht sich irgendwann ein, in Nick verliebt zu sein. Bei Nick dagegen dauert es etwas länger, bis er sich den Gefühlen stellt, die Charlie in ihm auslöst.

"Heartstopper Volume 1" von Alice Oseman ist der Beginn einer zuckersüßen, queeren Liebesgeschichte, die insgesamt vier Bände umfasst. Eigentlich wollte ich ja nur mal kurz in die Graphic Novel hinein schnuppern, dann habe ich den ersten Band doch sofort durch gesuchtet. Nick und Charlie sind zwei wunderbare Protagonisten, es hat mir Freude gemacht, sie ein Stück ihres Weges begleiten zu können. Die Handlung hat mich auf ganzer Linie überzeugt und begeistert und ich freue mich schon auf die Folgebände.

Die Zeichnungen sind in schwarz-weiß gehalten, trotz des schlichten Zeichenstils habe ich die Bilder als sehr eingängig empfunden, die Emotionen wurden meiner Meinung nach eindrücklich übermittelt. Lediglich die Nebenfiguren fand ich stellenweise etwas zu sehr im Hintergrund dargestellt, Charlies bester Freund trat zum Beispiel so selten in Erscheinung, dass die Autorin jedes mal mit einem Pfeil erklärt hat, um wen es sich handelt. Und Ben, der eine Zeit lang nicht ganz unwichtig für Charlie war, hätte sich für meinen Geschmack optisch etwas deutlicher von Nick unterscheiden können. Doch diese minimalen Kritikpunkte haben das Lesevergnügen nicht geschmälert, so dass ich diesen Auftaktband gern weiter empfehle.

Fazit: Die zarte Entwicklung der Gefühle zwischen den beiden Jungen ist in einfachen schwarz-weißen Bildern und doch emotional mitreißend dargestellt. Für diese zuckersüße Liebesgeschichte spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 01.06.2022
Golden Hill Kisses / Golden Hill Bd.2 (eBook, ePUB)
Böhm, Nicole

Golden Hill Kisses / Golden Hill Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ajden braucht dringend eine Auszeit, deshalb nimmt er gern die Einladung seines Freundes Parker auf die Golden Hill Ranch an. Doch es dauert nicht lange, bis er die Reporterin Arizona trifft, mit der er vor einem Jahr eine heiße Nacht verbracht hatte - kurz bevor seine beruflichen Pläne in sich zusammengestürzt sind, durch einen Artikel, den Arizona verfasst hat. Nun soll sie ein Feature über Parkers Ranch schreiben und muss dafür deutlich länger auf Golden Hill bleiben, als es Aiden lieb ist....

"Golden Hill Kisses" von Nicole Böhm ist der zweite Band einer Trilogie, da aber in jedem Teil ein anderes Paar im Mittelpunkt steht, kann das Buch auch gut einzeln gelesen werden. Doch wer es mag, in Büchern bekannte Figuren wieder zu treffen, dem empfehle ich, zunächst den Vorgänger "Golden Hill Touches" kennen zu lernen. Sowohl Ajden als auch Arizona fand ich schnell sympathisch, beide haben unschöne Zeiten hinter sich und hoffen darauf, im beschaulichen Montana ein wenig zur Ruhe zu kommen.

Dabei hätte ich mir ihre Charakterisierung etwas umfassender gewünscht, von ihrem sozialen und familiären Umfeld erfährt man gerade so viel, wie für den Handlungsfortgang vonnöten ist. In Arizonas Fall entstand so der (sicherlich falsche) Eindruck, dass sie in ihrem Heimatort Denver ausschließlich mit ihrem Chef freundschaftlichen Kontakt pflegt. Auch die Entwicklung ihrer Gefühle füreinander hätte meiner Meinung nach gern etwas tiefgründiger und ausführlicher beschrieben sein dürfen.

Den Schreibstil habe ich wieder als sehr angenehm und eingängig empfunden, die ganze Geschichte hat für mich Wohlfühlatmosphäre ausgestrahlt. Der Hintergrund, besonders die Golden Hill Ranch und deren Umgebung waren intensiv und liebevoll beschrieben, so dass ich beim Lesen Lust bekam, diesen wunderbaren (und wahrscheinlich fiktiven) Ort einmal selbst zu besuchen. Für Fans der Autorin gibt es in diesem Roman als besonderes Highlight ein kleines Crossover mit einigen Figuren aus der "One last..."-Reihe. Insgesamt habe ich mich in der idyllischen Ranchatmosphäre sehr wohl gefühlt und das Leseerlebnis bis zur letzten Seite hin genossen, so dass ich es gern weiter empfehle.

Fazit: Das Buch verströmt von Anfang bis Ende Wohlfühlatmosphäre, auch wenn die Figuren und ihre emotionale Entwicklung für meinen Geschmack noch etwas tiefgründiger beschrieben sein könnten, hatte ich mit dem Roman ein paar wunderbare Stunden, deshalb spreche ich gern eine Leseempfehlung aus.