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Anndlich
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B

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Insgesamt 276 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2023
One of the Girls
Clarke, Lucy

One of the Girls


sehr gut

Atmosphärischer Sommerroman

Lexi verbringt ihren Junggesellinnenabschied mit fünf Freundinnen in Griechenland. Doch anstatt ihre gemeinsame Zeit zu genießen, offenbaren sich immer mehr Brüche zwischen ihnen und ihre lang verborgenen Geheimnisse kommen zum Vorschein.

One of the girls ist der aktuelle Roman von Lucy Clarke, die durch den Aufbau der Story einen Pageturner erschaffen hat. Wir erleben die Zeit auf der griechischen Insel aus den Perspektiven aller sechs Frauen und haben dadurch tiefere Einblicke als die anderen (Frauen auf der Insel). Dabei können wir Rätseln, welche Geheimnisse die Frauen verbergen und wer, aus welchem Grund, zur Mörderin werden könnte.

Dies führt dazu, dass eine spannende und packende Atmosphäre erschaffen wird, die vor allem durch das „Was wird passieren?“ geprägt ist. Die Story selbst ist nicht immer actionreich, was es für mich aber auch gar nicht benötigte.

Mit den sechs Frauen hat man zudem grundverschiedene Charaktere geschaffen, bei dem für jeden ein Sympathieträger dabei sein sollte. Gleichzeitig aber auch diejenigen, mit denen man eher nicht befreundet sein möchte. Aber auch das hat dem Roman Spannung verliehen.

Die Auflösung ist für mich schlüssig und nicht zu stark konstruiert, viel mehr ergab sich daraus ein roter Faden. Einen Charakter, bzw. deren Handlungen konnte ich nicht ganz nachvollziehen, das wirkte für mich nicht ganz rund und auch das Ende war etwas zu viel.

Trotzdem war es ein toller Roman, den ich unheimlich gerne gelesen habe und jedem empfehlen kann, der spannende Gruppenkonstellationen und Ansichten gerne liest.

Bewertung vom 26.04.2023
Diabolisch
Wagner, Jonas

Diabolisch


sehr gut

Dorf des Teufels

1995 machen sich die Geschwister Lotte und Alex auf dem Heimweg, doch nur Lotte kommt zuhause an. 2022 kommt es im Dorf zu einem Blutvergießen und ein Ermittlungsteam, um die Oberkommissarin Larissa Flaucher, macht sich auf die Suche nach einem Täter.

Diabolisch wird uns auf drei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Wir erleben die Vergangenheit, die Gegenwart und das Tagebuch Lottes. Die Zeitebenen der Vergangenheit und Gegenwart erleben wir dabei aus unterschiedlichsten Perspektiven, dadurch bleiben die Charaktere zwar oberflächlich, doch anhand der gewählten Eigenschaften dieser, ist dies nicht unbedingt von Nachteil.

Der Spannungsbogen ist durch den stetigen Wechsel hochgehalten. Der Täter der Gegenwart lässt sich zwar ziemlich schnell vermuten, dennoch ist dies geschickt mit der Tat aus der Vergangenheit verwoben, sodass die Spannung durch andere Fragen hochgehalten werden kann.

Die Vergangenheit war für mich teilweise schwer zu lesen, da sie makaber und grauenvoll ist. Neben der Tat sind die Figuren so unsympathisch gezeichnet, dass negative Emotionen durchweg getriggert wurden. Auch wenn ich hoffe, dass eine Ansammlung solcher Menschen nicht realistisch ist, so halte ich jeden einzelnen Charakter für sich (leider) doch für realistisch.

An der ein oder anderen Stelle war es mir auch etwas zu viel und auch ein paar kleinere Logikfehler haben sich eingeschlichen, dennoch kann ich jedem Thrillerfan Diabolisch empfehlen.

Bewertung vom 24.04.2023
Erinnere dich!
Reiter, Max

Erinnere dich!


sehr gut

Welche Wahrheit wählst Du? Erinnere Dich!

Arno Seitz wird durch ein bevorstehendes Abiturtreffen in seine Vergangenheit katapultiert. 20 Jahre zuvor hat er seine damalige Freundin über Nacht verloren und plötzlich gibt es jemanden, der mehr über ihr Verschwinden zu wissen scheint und Arno dazu zwingt, sich a die verhängnisvolle Nacht zu erinnern.

Arno Seitz ist mittlerweile erfolgreich im Beruf und Dozent an einer Berliner Uni. Doch privat läuft es nicht so gut, Beziehungen zu Frauen sind für ihn schwer zu halten und seine Persönlichkeit scheint nicht gefestigt zu sein.

Sympathien kann man für ihn durchaus anbringen, für mich haben die ersten Kapitel jedoch nicht gereicht, um mich komplett mit ihm mitleiden zu lassen, sodass ich die Geschichte eher aus der beobachtenden Position wahrgenommen habe.

Erinnere Dich! spielt auf einem sehr hohen Niveau mit der Thematik um die eigene Erinnerung und wie angreifbar wir dahingehend sein können. Bis zu dem Punkt, an den wir die Realität und die Lüge nicht mehr unterscheiden können.

Als Leser erleben wir die Geschichte aus Arnos Perspektive, sodass wir keine weiteren Erkenntnisse haben. Dieser Aufbau hat eine gute Atmosphäre geschaffen und die meiste Spannung erzeugt.

Inhaltlich kam bei mir leider dennoch keine Spannung auf, da für mich lediglich ein Szenario eintreffen konnte und dies letztendlich auch so kam.

Dennoch gefiel mir die Umsetzung äußerst gut. Erinnere Dich! ist auch durch Max Reiters angenehmen Schreibstil ein Pageturner und ein Muss für jeden, der sich für die menschliche Psyche interessiert.

Bewertung vom 22.04.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


sehr gut

Mord auf Alderney

Hawthorne und Horowitz reisen auf die Kanalinsel Alderney, um an einem Literaturfestival teilzunehmen. Doch bald werden die beiden in eine Mordermittlung einbezogen und niemand kann die Insel verlassen.

Wenn Worte töten ist der dritte Teil der Reihe um ein ganz spezielles Duo. Es besteht aus dem ehemaligen Polizisten Daniel Hawthorne und seinem Assistenten, dem Autor Anthony Horowitz. Der Autor macht sich damit zum Protagonisten und spielt mit dieser Rolle als Autor und Protagonisten geschickt.

Ich habe erst während des Lesens gemerkt, dass es sich um den dritten Teil des Bandes handelt, jedoch nicht, weil ich inhaltliche Probleme hatte, sondern zwei gemeinsame Vorfälle erwähnt wurden und dies ein Indiz für die Vorgänger darstellte. Aus diesem Grund würde ich behaupten, dass sich das Buch auch unabhängig lesen lässt.

Anthony Horowitzs Schreibstil und Aufbau des Kriminalromans erinnerte mich sehr stark an Agatha Christies Romane um Hercule Poirot. Als Leser wird man zum Miträtseln animiert und Hawthorne löst den Fall am Ende auf eine Weise, das man die Indizien nachvollziehen kann.

Das Duo Hawthorne & Horowitz hat mir sehr gut gefallen und auch der Aspekt, dass Horowitz als Autor agiert und das Erlebte bewusst als neues Buch tituliert wird. Wir lesen also ein Buch, über das im Buch geredet wird.

An einigen Stellen hat es sich inhaltlich etwas in die Länge gezogen, dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Auf einige Auflösungen bin ich auch gekommen und andere konnten mich überraschen, was für mich eine gute Mischung ist.

Bewertung vom 20.04.2023
Träume aus Eis
Winkler, Franziska

Träume aus Eis


schlecht

Viele Fehler lassen Träume platzen

Familie Pankhofer erfüllt sich den Traum einer Eisdiele. Doch Träume ernähren sie nicht und so stehen sie tagtäglich im Kampf gegen die Weltwirtschaftkrise und dem großen Konkurrenten. Ist der Traum ausgeträumt, bevor es überhaupt richtig losging?

Mein Traum war es, dass ich nach München ins Jahr 1929 gezerrt werde und den Sommer vor Augen habe. Zumindest dieser Traum ging nicht in Erfüllung.

Denn leider war Träume aus Eis vor allem durch eines geprägt: Fehler. Ich drücke lange die Augen zu und werfe eher dem Lektorat (oder falls vorhanden der Übersetzung) diese Fehler zu, aber bei diesen groben Schnitzern komm ich nicht drumrum, diese auch auf meine Bewertung einfließen zu lassen.

Einerseits, weil ich durch die Fehler kurz davor war, das Buch abzubrechen und andererseits, weil diese sich auf den Inhalt ausgewirkt haben.

Es macht einen Unterschied, ob Erna drei Geschwister hat (inkl. Erna sind es dann vier Geschwister und nicht, wie im Buch genannt, drei) oder ob sie ein Einzelkind ist. Ebenso ob ihr Vater Alkoholiker oder unbekannt war.

Auch der Altersunterschied der Schwestern variiert. Zu Beginn ist Frieda 18 (S. 6) und Lotte 15 (S. 15), während der Altersunterschied am Ende (S. 376) laut Frieda, die mittlerweile 20 ist, 4 1/2 Jahre beträgt. Damit ist das Alter zu Beginn aber nicht mehr stimmig.

Dann wird der Hitlerputsch von 9.11.1923 erwähnt. Laut Josef liegt dieser (1929) fünf Jahre zurück.

Josefs Vater Alois Pankhofer bekommt zeitweise die Namen: Alfons und Anton.
Anton und Petronella Bachmann heißen einmalig Max und Hedwig Bachmann. Josefs bester Freund pendelt zwischen Georg und Gerhard (das sogar über sieben Zeilen!) und der italienische Freund heißt entweder Mario oder Marco. Diese wilde Namenswürfelei strengt beim lesen an, da bspw. Anton Bachmann bei der Erwähnung des Namens „Anton“ im Kontext keinen Sinn macht und Alois Pankhofer gemeint sein muss. Dies führte wiederum dazu, dass ich ständig die Namen hinterfragt habe und mein Lesespaß enorm gemindert wurde.

Leider konnte mich auch die Erzählweise nicht gänzlich überzeugen. Wir lernen die Familie Pankhofer kennen und erleben mit ihnen auf 400 Seiten über ein Jahr zusammen. Die daraus resultierenden Zeitsprünge und der ständige Perspektivwechsel sorgen dafür, dass die Geschichte zu oberflächlich bleibt. Denn mit jedem Zeitsprung passiert auch wieder was Neues, dadurch werden die Charaktere aber nur bedingt tiefgründiger.

Vielmehr ändern sich die Ansichten der Charaktere aufgrund dessen zu schnell und verlieren an Glaubwürdigkeit. Dennoch hat mir die Familie Pankhofer und ihr Zusammenhalt gefallen, wenngleich ich mir gewisse Dinge anders erhofft hätte.

Da wir uns in München befinden, lernen wir auch den bayrischen Dialekt kennen. Mir hat es gefallen, dass Ludwig und Fanny durchgehend bayrisch gesprochen haben. Verwirrt hat mich jedoch, dass Josef und Erna in der Hauptstadt versuchen Hochdeutsch zu sprechen. Wenn man mit dem Dialekt spielt und zwei Charaktere diesen ständig sprechen, der Rest jedoch nicht, dann gehe ich auch davon aus, dass diese eher Hochdeutsch reden. Eine solche Erwähnung wirkt auf mich daher wieder unrund.

Eine Familiengeschichte um das JOPA-Eis zu konstruieren, war eine schöne Idee. Für mich hätte es jedoch gerne noch mehr ums Eis gehen können. Das hat mir zwischenzeitlich gefehlt und wurde erst zum Ende wieder relevanter.

So bleibt es eine Geschichte, die für mich leider vor allem aufgrund der unzähligen Fehler in Erinnerung bleibt. Mit dieser Version tut man der Autorin keinen Gefallen, denn der Charme der Geschichte kann so nicht entfaltet werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2023
3000 Yen fürs Glück
Harada, Hika

3000 Yen fürs Glück


sehr gut

Familie Mikuriya und das Sparen

Wir erleben einige Zeit das Leben einer drei Generationen Familie und sehen diese Zeit durch die Augen der vier Frauen: Miho, Maho, Tamoko und Kotoko und als Extra erfahren wir noch mehr über den Familienfreund Yasuo.

Zu Beginn habe ich mich mit den ähnlichen Namen bzw. der Häufung der gleichen Konsonanten zu Beginn des Namens (M oder K) sehr schwergetan und ich bin mir sicher, dass ich so manche Nebenfiguren bis jetzt noch nicht auseinanderhalten kann. Und auch der Klappentext hat bei mir andere Assoziationen geweckt, vor allem die erste Hälfte dessen.

Doch als die anfänglichen Probleme vergingen, gewann ich die Hauptprotagonistinnen gern, vor allem die 73-jährige Kotoko konnte mein Herz erwärmen. Sowohl ihre herzliche, warme Art als auch ihre Standhaftigkeit und Gabe mit der Zeit mitzugehen, haben mich eingenommen.

Außerdem erfahren wir viel über ein Kakeibo und die unterschiedlichen Ansichten zum Thema Finanzen, was einem als Leser auch zum Nachdenken anregen kann. Ich hätte mir an der Stelle noch etwas mehr Tiefe über den Aspekt der Persönlichkeit des Menschen anhand des Geldausgebens gewünscht, das ist jedoch meine einzige Kritik.

Denn zum Schluss gab es für mich dann auch noch eine herrliche Botschaft, die lebensbejahend ist und aufzeigt, was am wertvollsten im Leben ist.

Bewertung vom 04.04.2023
Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
George, Nina

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu


weniger gut

Das Schiff nimmt Fahrt auf, die Geschichte nicht.

Der Klappentext versprach eine urige Geschichte, die durch Atmosphäre und die Liebe zu Büchern ein tolles Leseerlebnis verspricht.
Allein anhand dessen, und was ich mir darunter vorgestellt hatte, wollte ich die Geschichte mögen, aber es kam anders

Vorab, 'Das Bücherschiff des Monsieur Perdu' ist der Folgeband von 'Das Lavendelzimmer'. Ein Fakt, der mir zuvor nicht bewusst war. Während des Lesens hatte ich jedoch zu keiner Zeit das Gefühl, etwas verpasst zu haben und kann daher behaupten, dass sich dieses Buch als Einzelband lesen lässt.

Die ersten Seiten hatten mir noch Hoffnung gemacht, Monsieur Perdu, der kauzig sympathisch wirkte, vor allem in seinem ersten Telefongespräch, das mich einige Male zum Schmunzeln brachte.

Dann nimmt das Schiff Fahrt auf und nimmt dabei die Geschichte nicht mit. Perdu lernt auf der Fahrt nach Paris mehrere Menschen, mit kleinen und größeren Problemen kennen. Diese Personen sorgen dafür, dass jedes Weltleid ihren Platz in diesem Buch findet und von Perdus Apotheke geheilt werden möchte. Für mich war schon das zu viel, weil dieses Leid für meinen Geschmack zu stark pauschalisiert wurde und auf diesem Schiff einer Wunderheilung unterlag. Dazu wurden manche Dinge stark empörend dargestellt und andere Dinge einfach so hingenommen, die ich doch kritischer sehe.

'Die Kapitel der Großen Enzyklopädie der kleinen Gefühle' empfand ich irgendwann als nervig. Einerseits weil Autoren und Bücher lieblos aneinandergereiht wurden, aber auch weil ich das Gefühl hatte, dass hier Autoren ab- bzw. aufgewertet wurden. Explizite Erwähnungen von Werken, wirken teilweise nicht authentisch, weil Perdu als Franzose wohl eher andere Werke empfiehlt als deutschsprachige Leser.
Die Erwähnung des Autoren Jean Bagnol setzt dem ganzen noch ein Krönchen auf. Denn das ist ein Pseudonym der Autorin und ihres Partners. Diese Eigenwerbung ist dann doch eher abschreckend.

Nach beenden dieses Buches bleibt für mich das Gefühl, dass weniger manchmal mehr ist. Weniger Probleme, mehr Tiefgang bei den Einzelnen. Weniger Welt, mehr Bücherschiff. Weniger pauschalisieren, mehr konkretisieren.

Bewertung vom 03.04.2023
Die Zentrale / Laura Jacobs Bd.2
Etzold, Veit

Die Zentrale / Laura Jacobs Bd.2


weniger gut

Spannung kommt erst zum Schluss

Die Zentrale von Veit Etzold ist der zweite Teil um die Bankerin Laura Jacobs und aus meiner Sicht sollte der erste Teil vorab gelesen werden. Ich habe dies nicht getan und hatte das Gefühl, dass mir etwas fehlt und das obwohl sehr viel aus dem ersten Band ständig wiederholt wurde.

Der Einstieg gelang mir dabei noch außerordentlich gut und der Autor hatte mich direkt am Haken. Das hat dann leider mit jeder Seite immer mehr nachgelassen. Das lag einerseits an den häufigen Einschüben aus Band Eins, aber auch an unzähligen Erläuterungen, die für mich weder erklärend noch spannend waren.

Zudem empfand ich es phasenweise sprachlich sehr ernüchternd. Dialoge die ständig mit „…und so weiter“ endeten oder häufig wiederholte Wörter zu Beginn eines Satzes wirken irgendwann ungeschmeidig. Störend fand ich ebenso die Erwähnung der Abkürzung des Berliner Flughafens, die laut Buch BRA lautet und mir so noch nie über den Weg gelaufen ist. Geläufiger ist eher BER.

Auch die Beziehung zwischen Laura und Timo konnte mich so gar nicht abholen, sondern hat viel mehr beide Parteien sehr unsympathisch wirken lassen. Laura, die Timo als dummen Handwerker sieht und ihn doch mit teuren Geschenken ruhig hält und Timo, der Lauras Job ständig unterbuttert und sie umbiegen möchte. Vielleicht fehlt mir hier das Vorwissen aus Band Eins, das diese Beziehung erklärt.

Dennoch hat mich Die Zentrale im letzten Drittel doch noch packen können. Hier hat die Spannung extrem angezogen und ich flog plötzlich durch die Seiten. Dann die Ernüchterung am Ende, denn das Buch schließt nicht ab. Zwar wird manches aufgelöst, jedoch eben nicht abgeschlossen und einiges bleibt offen oder wird gar nicht mehr angesprochen.

Bewertung vom 27.03.2023
Stranded - Die Insel
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


gut

Gestrandet auf einer lückenhaften Insel

Acht Fremde wagen das Experiment ein Jahr lang auf einer einsamen Insel in Schottland das Überleben zu dokumentieren. Maddy ist eine von ihnen, die mit diesem TV-Format eine neue Chance wittert, doch 18 Monate später ist alles anders.

Mit der Grundidee konnte mich sowohl der Klappentext als auch die Leseprobe packen. Stranded - Die Insel versprach ein spannendes Abenteuer zu werden, das wir durch die Augen von Maddy erleben sollten.

Das war für mich bereits der erste Kritikpunkt. Aufgrund der Gruppenkonstellation und der schnellen Entwicklung in dieser, hätte ich gerne andere Perspektiven erfahren. Die Psyche eines Menschen kann einen schnell verändern, gerade unter solchen Bedingungen, und zu Taten führen, die unter normalen Umständen nicht für möglich gehalten werden. Doch in diesem Fall war das Verhalten der anderen für mich selten nachvollziehbar, viel zu häufig empfand ich es schlichtweg dumm und demzufolge fühlte es sich beim lesen einfach nur inszeniert an. Hier hätten mir die Sichtweisen der anderen helfen können. So blieb der Eindruck, dass ich gewisse Verhaltensweisen bis zum Schluss nicht nachvollziehen konnte.

Ich konnte mich auch in keinen der Charaktere einfühlen, einige gingen sogar komplett unter und das obwohl sie in der Vorstellungsrunde einen interessanten Part versprachen. Gewiss konnte ich mit Maddy an einigen Stellen mitleiden, aber oft konnte ich auch ihr Handeln nicht nachvollziehen. Sprunghafte oder gar widersprüchliche Gedankengänge empfand ich hingegen passend, es sind eben Gedanken und diese müssen nicht immer mit der Realität übereinstimmen oder stimmig mit dem Handeln einer Person sein.

Auch inhaltlich konnten sich mir gewisse Aspekte nicht erschließen und wirkten beim Lesen unlogisch und dennoch kann ich nicht sagen, dass mich das Buch nicht doch auch gepackt hätte.

Sarah Goodwin hat eine wahnsinnige Atmosphäre geschaffen und für mich auch ein gelungenes Ende gefunden, das ich so nicht erahnt habe und trotzdem sehr stimmig wirkte. Da für mich als Kopfleser jedoch auch inhaltlich keine Lücken entstehen dürfen, reicht es bei mir nicht für mehr aus. Die empfundenen Unstimmigkeiten waren einfach zu groß. Da das aber ein extrem subjektives Empfinden ist, kann ich mir vorstellen, dass dieses Buch für einige auch ein Highlight darstellen kann.

Bewertung vom 27.03.2023
Die Herzchirurgin
Jordan, Jack

Die Herzchirurgin


gut

Wie würdest du dich entscheiden?

Würdest du morden, um dein Kind zu retten?
Eine Ärztin wird vor die Wahl gestellt, entweder bringt sie jemanden um oder ihr Sohn wird sterben. Doch wie entscheidet sich die Frau, die vor Jahren einen Eid daraufgelegt hat, ihren Patienten niemals zu schaden.

Anna Jones ist eine erfolgreiche Herzchirurgin und eine der Perspektiven, die man in diesem Thriller annimmt. Neben ihr lernen wir noch die Perspektive der Krankenschwester Margot und der Polizistin Rachel kennen. Alle drei Frauen haben mir das Lesen äußerst schwer gemacht. Keine konnte meine Sympathien gewinnen, selbst mit Anna konnte ich zu keiner Zeit nur ein wenig mitleiden, dafür waren ihre Gedankengänge teilweise so abstrus. Dennoch konnte Anna mit ihrer (vorhersehbaren letzten Aktion) nochmal alles an Antipathien für sich gewinnen.

Schade, weil die Grundidee spannend ist und auch der Inhalt sehr gut aufgebaut wurde, jedoch blieb das Mitfiebern auf der Strecke und letztendlich war es mir sowas von egal, welches Ende dieses Buch nimmt. Eine sympathische Protagonistin hat mir in diesem Buch leider komplett gefehlt und bei Anna hätte sich dies ganz einfach umsetzen lassen, ohne inhaltlich etwas zu verlieren.

Trotzdem haben der Schreibstil und die kurzen Kapitel für ein schnelles Lesen gesorgt und wie erwähnt, auch die Grundidee war sehr interessant.