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holdesschaf

Bewertungen

Insgesamt 588 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2023
Finsterwelt 1. Das verbotene Buch
Herzog, Katharina

Finsterwelt 1. Das verbotene Buch


ausgezeichnet

Spannend und fesselnd
Dass Leonie ausgerechnet eine Nachfahrin des Froschkönigs ist, findet sie echt uncool und vor allem peinlich, wenn man keine Kontrolle über seine Fähigkeiten hat. Ausgerechnet dem neuen Mitschüler Tristan begegnet sie in ihrer Froschgestalt. Erst an ihrem zwölften Geburtstag hat Leonie überhaupt von ihrer Herkunft erfahren. Seitdem besucht sie das Internat Schloss Rosenfels, wo sie mit anderen märchenhaften Gestalten alles über ihre Fähigkeiten lernen soll. Doch auf Schloss Rosenfels und im Finsterwald passieren seltsame Dinge. Ob das mit dem Dornröschenzimmer zu tun hat, dass vor Kurzem im Schloss entdeckt wurde? Als Leonie in diesem Raum ein verbotenes Buch öffnet, ist am nächsten Tag ihre beste Freundin Marla spurlos verschwunden. Niemand außer Tristan erinnert sich noch an sie. So bleibt Leonie nichts anderes übrig, als mit dem geheimnisvollen Neuen auf Spurensuche zu gehen.

Die Inhaltsbeschreibung hat mich sofort davon überzeugt, dieses Buch zu lesen, da ich auch begeistert eine andere Reihe zum Thema Märchenfiguren und ihre Nachfahren gelesen hatte. Doch "Finsterwelt" ist auf jeden Fall etwas düsterer und noch geheimnisvoller. Die Geschichte gibt mir als Leser jede Menge spannende Fragen und Rätsel mit, so dass ich während des Lesens gar nicht anders konnte, als immer wieder neue Theorien aufzustellen oder zu verwerfen, sobald wieder eine unerwartete Wendung auftauchte. Ich war richtig gefesselt von der Storyline, die sich viel tiefergehend entwickelt als angenommen. Auch meine Tochter wollte unbedingt wissen, was auf Schloss Rosenfels vor sich geht. Der Ort an sich wird sehr bildhaft beschrieben und man würde schon gern mal diese Schule besuchen.

Die Charaktere sind gut herausgearbeitet. Jede Figur hat je nach Vorfahr spezielle Eigenschaften und Charakterzüge, die sich mitunter sehr witzig äußern. Schon allein Leonies ungewollte Verwandlungen in einen Frosch haben uns zum Lachen gebracht, waren aber auch manchmal sehr nützlich. Tristan hingegen ist nahezu undurchschaubar, kein Mitschüler weiß, aus welcher Familie er überhaupt stammt und es gibt die wildesten Spekulationen, an denen man sich als Leser natürlich auch beteiligt. Als Leonies Freundin plötzlich verschwindet und niemand sich erinnert, ist das ganz schön heftig. Nur Tristan kann helfen, so dass die beiden wohl oder übel zusammenarbeiten müssen. Was uns auch sehr gut gefallen hat ist, dass man sehr viel über den Hintergrund einzelner Märchen und ihrer Verfasser, der Gebrüder Grimm, erfährt und diese auch in das Geheimnis eingebaut werden. Und dann ist da noch der oder die große Unbekannte, auf jeden Fall böse Figur, die die Fäden in der Hand zu halten scheint und von der große Gefahr ausgeht. Am Ende werden einige Rätsel gelöst, doch es bleiben auch noch viele Fragen offen, so dass wir nun ungeduldig auf den zweiten Band warten. Das Buch hat was Spannung und Lesefreude angeht unsere Erwartungen auf jeden Fall übertroffen. 5 Sterne

Bewertung vom 25.03.2023
Iss dich fit mit Caro
Günther, Caro Mareike

Iss dich fit mit Caro


sehr gut

Leckere Fitness-Gerichte aus gesunden Lebensmitteln
Schon wenn ich das Cover betrachte, macht sich bei mir irgendwie Aufbruchsstimmung breit und die guten Vorsätze werden gefasst. Das mag daran liegen, dass mich die Farben an frisches Frühlingsgrün und Sonne erinnern. Beides löst Ähnliches in mir aus. Das Bild der Autorin ist natürlich die beste Werbung für das Buch. So fit könnten wir sein.

Gleich zu Beginn erklärt die Autorin, welches Ziel ihr Buch verfolgt. Weg von Fertigfutter und aufwendigem Kochen hin zu gesunden Gerichten, die nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen, sondern unserem Körper gut tun, d. h. viel Gemüse, blutzuckerfreundlich, glutenfrei oder in der Hinsicht veränderbar. Fleisch und Fisch kommen ebenfalls zum Einsatz, aber in Maßen. Ziel ist es, sich durch die richtige Ernährung nach und nach fitter zu fühlen. Dabei setzt die Autorin nicht auf ausgefallene, sondern auf schnelle und einfache Gerichte.

Die kurze Einleitung beschäftigt sich mit dem Begriff "gesunde Ernährung", mit Nährstoffen, mit dem richtigen Mindset und erklärt auch, welche Wirkung die verschiedenen Nährstoffe auf unseren Körper haben. Auf einer Doppelseite listet die Autorin ihre Zutaten-Favoriten auf. Weggelassen werden Fertigprodukte, Industriezucker und Zusatzstoffe, was für mich schon mal gut klingt. Die Einleitung ist leicht verständlich, bringt für alles, die sich mit Ernährung auseinandersetzten aber auch nicht viel Neues. Sehr schön sind noch die beiden Baupläne für Bowls und Smoothies nach eigenem Geschmack. So kann man sich seinen Liebling selbst kreieren.

Danach geht es auch schon los mit dem Rezeptteil, der in die Kapitel Frühstück, Salate, Hauptgerichte, Meal Prep und Desserts eingeteilt ist. Die Auswahl an Frühstücken ist wirklich groß und geschmacklich abwechslungsreich, wobei die "süßen" Frühstücke etwas überwiegen. Für mich selbst waren die meisten für morgens schon recht aufwändig, da oft der Herd genutzt werden muss. Mit Kindern und berufstätig bleibt mir dafür keine Zeit. Eher möglich waren da schon die Bowls oder Porridges, die man besser vorbereiten kann.

Das Kapitel Salate hat mir ausnahmslos am besten gefallen. Der griechische Salat mit Thunfisch zum Beispiel ist gar nicht kompliziert, schmeckt aber richtig schön frisch. Bei den Hauptgerichten sind auch recht flott umsetzbare Rezepte dabei. Ob One Pot, Pasta, Aufläufe, Pizza oder gebratenes Fleisch/Fisch, hier darf ohne Reue geschlemmt werden. Ab und an fehlte mir bei den Gerichten noch der gewisse Würzekick, doch da kann man leicht nachhelfen. Meal Prep ist ein eher kurzes Kapitel, das mir persönlich jetzt nicht so viel geben konnte. Die Desserts inklusive Schoko-Cookies sind hingegen interessant.

Der Aufbau der Rezeptseiten entspricht dem Kochbuch-Standard. Neben den Zutaten und der Zubereitung findet man Informationen zur Portionszahl (immer eine oder zwei Personen), zur Zubereitungsdauer und zu möglichen Varianten. Zu nahezu jedem Rezept, gibt es ein schönes Foto, das wirklich Lust aufs Ausprobieren macht. Einige Ergebnisse kamen genauso hin, manches ist mir nicht ganz so perfekt gelungen. Insgesamt hat mir das Kochbuch gefallen. Ab und an fehlte mir die besondere Würzung. Für Familien, also mehr als zwei Personen, lassen sich die Zutaten leicht hochrechnen, trotzdem ist das Buch meiner Meinung nach eher für Menschen gedacht, die bewusst ihre Ernährung für sich umstellen wollen. Insgesamt gute 4 Sterne.

Bewertung vom 12.03.2023
Der Monstertrupp / Minecraft Bd.9
Dawson, Delilah S.;Minecraft

Der Monstertrupp / Minecraft Bd.9


ausgezeichnet

Tolles Abenteuer nicht nur für Fans
Die vier Kinder Chug, Mal, Tok und Lenna leben in Cornucopia, einem beschaulichen, ruhigen und gefahrlosen Ort, an dem alles seinen gewohnten Gang geht. Die Freunde werden jedoch von den Einwohnern als schwarze Schafe und Unruhestifter angesehen, weil sie eben anders sind und sich nicht so gut in die Gemeinschaft einfügen. So ist es nicht verwunderlich, dass der Verdacht auf sie fällt, als plötzlich die Felder verfaulen. Auf der Suche nach der Ursache erfahren die Kinder, dass Monster verantwortlich sind und dass es hinter der Mauer, die Cornucopia einschließt, eine riesige Welt gibt. Mutig machen sie sich auf, um ihr Dorf vor der Plage zu schützen und erleben das größte Abenteuer aller Zeiten.

Meine Tochter ist ein Minecraft-Fan, ich hingegen weniger, doch die Geschichte hat mich trotzdem gereizt, denn der Klappentext versprach ein tolles Abenteuer. Und um es vorweg zu nehmen: Wir wurden nicht enttäuscht! Für mich als Minecraft-Neuling hat sich eine völlig neue, aber sehr geniale Welt erschlossen. Man muss also keinesweg ein Fan sein, um die Geschichte und das Setting durchblicken zu können. Im Gegenteil. Man lernt zuerst typische Monster und Gegenstände kennen und dringt im Verlauf der Geschichte - ebenso wie die Protagonist*innen - immer tiefer in die faszinierende Welt ein. Mittlerweile kann ich die Begeisterung für das Spiel viel besser verstehen und kann sie lesend erleben. Ich hatte nicht erwartet, dass mich die Geschichte so fesseln würde.

Das liegt jedoch nicht nur an der Welt, die sich dem Leser erschließt, sondern auch an den tollen Charakteren - jeder für sich einzigartig - die eine tolle Entwicklung durchmachen, während sie sich auf eine Reise zur Rettung ihres Dorfes begeben. Aus schüchternen, unterdrückten, wenig selbstbewussten Kindern werden mit der Zeit wahnsinnig tolle Persönlichkeiten. Diese Entwicklung ist richtig gut in das Abenteuer eingebettet, glaubwürdig und gefällt uns richtig gut. Auch gibt es viele spannende und auch actionreiche Szenen, jede Menge Monster und geheimnisvolle Truhen und der Showdown am Ende war richtig toll. Dabei hatte das Buch mehr Tiefgang als erwartet, welcher sich aber nicht negativ auf die Lesefreude auswirkt, im Gegenteil. Der Schreibstil ist kindgerecht und bereitet geübten Lesern sicher keine Probleme. Ein tolles Buch nicht nur für Minecraft-Fans, sondern für alle, die Abenteuergeschichten lieben. 5 Sterne

Bewertung vom 12.03.2023
Spicy Rebels
Abidi, Heike

Spicy Rebels


ausgezeichnet

Sympathische Rebellinnen im Internat
Charlene, von allen nur Chili genannt, ist stinksauer und enttäuscht. Anstatt wie geplant an der Forschungsreise ihrer Eltern teilzunehmen, soll sie ein ganzes Jahr im Internat verbringen. Das schreit nach Rebellion. Schneller als gedacht findet sie gleichgesinnte Insassinnen. Ginger und Pepper haben ebenfalls keine Lust auf das Internat uns so gründen sie die Spicy Rebels. Das Ziel: möglichst schnell aus der Schule geworfen werden, notfalls durch Streik oder Sabotage der AGs. Doch es ist gar nicht so einfach diesen Plan durchzuziehen, wenn man dort seinem liebsten Hobby nachgeht und aus Mitstreiterinnen ungewollt Freundinnen werden.

Mich hat schon das wunderschöne Cover dieses Buches sehr angesprochen. Es zeigt die drei Mitglieder der Spicy Rebels. Die Mädchen haben sehr unterschiedliche Charaktere, die sich vermutlich gar nicht gefunden hätten, wenn sie nicht ein gemeinsames Ziel verfolgen würden. Chili war anfangs wirklich sehr wütend und etwas muffelig. Doch man konnte sich super in sie hineinversetzen und verstehen, warum sie eine Abneigung gegen das Internat hat, schließlich kennt sie dort niemanden, vermisst ihre Eltern und ihre beste Freundin. Logische Konsequenz: Ein Streik! Und dann macht es einfach nur noch Spaß, ihre Planungen mit Pepper und Ginger zu lesen und mitzuverfolgen, wie sich die Spicy Rebels entwickeln. Das Leben im Internat wird toll beschrieben, aber vorwiegend geht es darum, wie aus einer Zweckgemeinschaft echte Freundinnen werden. Das bringt die Autorin Heike Abidi absolut glaubhaft rüber und lässt dabei auch nicht die Probleme aus, die für die drei Mädchen dadurch entstehen.

Der Schreibstil ist frisch und modern, die Seiten fliegen nur so dahin. Es gibt spannende Momente, einige Konflikte, viel zum Schmunzeln und sogar ein bisschen romantisches Knistern. Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin auch aktuellere Ereignisse, Namen von Stars und Songs in die Geschichte eingebaut hat, die Kinder von heute auch kennen. Das macht die Geschichte authentisch und glaubwürdig. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, so dass man immer denkt "Eins geht noch" und der innere Konflikt der Protagonistinnen sorgt dafür, dass man unbedingt weiterlesen will, um zu erfahren, wie dieser gelöst wird. Ein sehr unterhaltsames Buch über Freundschaft und das Leben im Internat. Man kann nur hoffen, dass es weitere Bände geben wird. 5 Sterne

Bewertung vom 11.03.2023
Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau
Bierkandt, Julia

Mascha das Betrügerhuhn - Der verrückte Eierklau


ausgezeichnet

Witzige Bauernhof-Geschichte
Huhn Mascha und seine Freunde leben ein beschauliches Leben auf einem kleinen Bauernhof. Hier gibt es alles, was die Tiere brauchen. Die Bäuerin achtet gut auf sie. Doch dann legt Mascha ihr erstes Ei. Doch die Bäuerin nimmt es einfach und möchte diese und alle die noch kommen auf dem Markt verkaufen. Mascha ist entsetzt: Es sind doch ihre Eier! Gemeinsam mit Elvis, der Kuh, Rosi, dem Schwein und Wolle, dem Schaf ersinnt sie Pläne und Tricks, wie sie diesen fiesen Eierklau verhindern kann.

Schon das Cover lässt vermuten, dass es sich hier um ein verrückt-buntes Bauernhofabenteuer handelt. Tatsächlich beginnt die Geschicht auf einem idyllischen kleinen Hof mitten im Nirgendwo. Die Welt scheint in Ordnung, die Bäuerin lebt mit ihren Tieren respektvoll zusammen, bis sie zum Entsetzen von Mascha einfach ihr wunderschönes Ei klaut, um es zu verkaufen. Natürlich hat Mascha da etwas dagegen. Es wird gewerkelt, genäht und getüftelt, um die wilden Pläne von der Eierrettung in die Tat umzusetzen. Die Autorin erzählt diese Geschichte sehr kindgerecht in einfachen Worten, aber sehr lebendig und mit viel Wortwitz. Vor allem die EI-Wörter sind jedes Mal wieder lustig und passen super zur Geschichte. Was uns auch besonders gefällt ist, dass der Text nicht nur irgendwo auf der Seite am Stück abgedruckt ist, sondern oft aufgelockert verteilt auf den Doppelseiten, mal normal, mal fettgedruckt oder in Großbuchstaben. Da kommt auch für den Vorleser keine Langeweile auf.

Richtig toll sind auch die bunten, detailreichen Illustrationen. Auf dem Bauernhof und in der Umgebung gibt es jede Menge zu entdecken. Heim und Hof wirken urgemütlich mit Blümchen, kuscheligen Decken und Büchern. Die Bilder wirken lebendig und vor allem die ganz- oder gar doppelseitigen Szenen sind einfach wahnsinnig schön, wechseln sich mit kleineren Szenen ab, was das Ganze ebenfalls auflockert. Die Aktionen der Tiere sind witzig getroffen, ja geradezu actionreich und erinnern manchmal an Superhelden- oder Agentenfilme. Es gibt jedenfalls ganz viel zu lachen und am Ende eine riesige Überraschung, mit der wir gar nicht gerechnet hatten.

Das Buch eignet sich schon für Kinder ab etwa 3 Jahren, zum Anschauen und Entdecken ist es auch vorher schon toll. Beim Vorlesen sorgt sie beim Leser und den kleinen Zuhörern für jede Menge Spaß. Dennoch muss ich sagen, dass ich sie auch großartig finde, um mit etwas älteren Kindern über das Leben von Tieren auf dem Bauernhof ins Gespräch zu kommen und ein bisschen darüber nachzudenken, wie es uns als Mascha ergehen würde. Wir finden es ganz toll, wie Mascha für ihre Eier einsteht und sie beschützt. Ein bisschen habe ich auch die Botschaft herausgelesen, dass es wichtig ist, miteinander zu reden und seine Meinung und seine Gefühle zu offenbaren, damit andere überhaupt wissen, was uns am Herzen liegt. Insgesamt ein super Bilderbuch, das ich gern empfehle. 5 Sterne

Bewertung vom 09.03.2023
Die schreckliche Adele im Land der unerzählten Märchen
Mr. Tan;Le Feyer, Diane

Die schreckliche Adele im Land der unerzählten Märchen


sehr gut

Sehr schwarzhumoriger Comic
Alles beginnt damit, dass Adele von ihrer Großmutter ein Märchenbuch geschenkt bekommt. Doch was soll sie damit? Diese Geschichten leben von niedlichen, wohlerzogenen Prinzessinnen, die nur selten die Helden der Geschichte sind. So träumt sich Adele ins Land der unerzählten Mädchen, wo gerade ein Wettstreit der feinen Königstöchter läuft. Doch was ist das? Den "braven" Teilnehmerinnen ist jedes Mittel recht, um den Sieg davonzutragen und damit den Preis, die Heldin ihrer eigenen Geschichte zu werden. Adele findet das total doof und setzt alles daran, die Heldin zu werden, um endlich Märchen neu zu erzählen.

Dies war unser erster Comic von Adele. Die normale Comic-Reihe hat mich nicht so gereizt, aber das Cover von diesem Sonderband war so besonders, dass ich dieses Märchenabenteuer lesen wollte. Zudem fand ich die Idee interessant, die Klischees aus Märchen zu verbannen. Eigentlich ist die Geschicht auch recht witzig gemacht. Vor allem die dauernden Streitereien unter den konkurrierenden Prinzessinnen sind lustig und die Versuche von Adeles Anstandselfe, Adele doch noch zu erziehen. Zum Brüllen wie sich die jungen Damen abrackern, während die Prinzen verhätschelt werden. Manchmal waren mir die Figuren für einen Kinder-Comic etwas zu gewaltbereit.

Die Illustrationen waren für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Adele ist schon manchmal wirklich schrecklich, aber auch die anderen Prinzessinnen ziehen manchmal ganz schöne Gesichter. Das Märchenland hingegen ist bunt und fantasievoll, da gibt es einiges zu entdecken. Im Großen und Ganzen war dieses "Anti-Märchen" eine schöne Unterhaltung für Freunde des schwarzen Humors. Auf jeden Fall eher für ältere Kinder. 4 Sterne

Bewertung vom 06.03.2023
Anatomy
Schwartz, Dana

Anatomy


sehr gut

Interessanter Ansatz, aber sehr unrealistisch
Lady Hazel Sinnett gehört zu den Reichen Edinburghs und ist seit Kindertagen so gut wie verlobt mir ihrem Cousin Bernard, dem Sohn von Viscount Almont. Doch Hazels Leidenschaft gilt der menschlichen Anatomie und der Medizin. Sie möchte unbedingt Chirurgin werden, ein für eine Lady unmögliches Ansinnen. Da ihr Vater im Auftrag der Royal Navy auf St. Helena weilt und ihre Mutter mit dem kleinen Bruder aus Angst vor dem grassierenden Römischen Fieber verreist ist, nutzt sie eine Verkleidung, um an Vorlesungen teilnehmen zu können. Als sie auffliegt und mit dem bekannten Arzt Dr. Beecham, ihrem großen Vorbild, eine Wette eingeht, nutzt sie die Dienste von Jack Currer, einem Auferstehungsmann, der für Geld Leichen liefert. Schnell fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Dann verschwinden immer mehr Menschen und Hazel entdeckt Seltsames an einigen Leichen. Auf der Suche nach einer Erklärung geraten sie und Jack in eine Sache, die sie alles kosten könnte.

Die Buchbeschreibung und das außergewöhnliche Cover haben mich sofort gepackt. Ich fand es sehr geschickt, wie auf letzterem die junge Frau und ihr Kleid zu einem Herzen arrangiert wurden. Der "Horror der frühen Medizin" ist gerade ein sehr beliebtes Thema und ich war neugierig, wie die Autorin des New York Times-Bestsellers dieses mit dem Schicksal einer jungen Frau und einer Liebesgeschichte verbindet. Der Anfang liest sich auch ganz gut. Hazel kommt mir zwar in ihrer Art zu experimentieren zunächst etwas kindisch vor, doch schon bald merkt man, dass sie genaue Vorstellungen davon hat, was sie erreichen möchte. Obendrein ist sie sehr belesen und wissbegierig, was wohl auch mit der Vernachlässigung durch die um den älteren Bruder trauernde Mutter zu tun hat. Es verwundert schon sehr, dass Lady Hazel Sinnett so ziemlich tun und lassen kann, was sie möchte. So schafft sie es auch leicht zu einer Medizin-Show, die sie fasziniert und in ihrem Berufswunsch noch bestärkt. Wirklich durchsetzen muss Hazel sich nie, denn niemand achtet darauf, ob sie die Konventionen der damaligen Zeit einhält. Das erscheint mir doch ziemlich seltsam, denn man war doch seinerzeit noch viel stärker auf den Ruf der Familie bedacht. Etwas unglaubwürdig.

Der Inhalt der im Klappentext erwähnt wird,, also die Wette mit Beecham, startet erst sehr spät ca. nach der Hälfte des Buches. Bis dahin erhält man einen sehr schönen Einblick in den Stand der Anatomie und der Medizin des späten 18. Jahrhunderts. Manchmal geht es auch ziemlich blutig zu, so dass man als Leser*in nicht allzu zimperlich oder empfindlich gegenüber abgetrennten Gliedmaßen, Leichen und Blut sein sollte. Die detaillierten Beschreibungen bewegen sich aber noch in einem erträglichen Rahmen. Ab der Hälfte gewinnt die Beziehung zwischen Jack und Hazel etwas an Bedeutung und die Autorin versucht ihr Bestes, hier zarte Gefühle einzuflechten, die ich ihr auch abnehme. Hazels Üben, die Hilfe ihrer Dienerschaft, als sie sich "Übungsmaterial" ins Haus holt, war mir dann wieder zu übertrieben. Spannend und gut lesbar ist dieser Teil der Geschichte allemal, auch wenn sich das Ganze etwas hinzieht, bis wir am Ende zu einer für mich vollkommen unglaubwürdigen Auflösung kommen. Natürlich ist mir bewusst, dass es sich bei Büchern durchaus um Fiktion handeln darf/soll, doch wenn man sich die Lösung der vorher geschaffenen Geheimnisse so einfach macht, fühle ich mich als Leser doch etwas hinters Licht geführt. Ich konnte nicht glauben, dass die Story auf den letzten Seiten noch ins Fantastische abdriftet, obwohl doch schon vorher alles darauf hingedeutet hat, dass es keine rationale Erklärung geben kann.

Ein bisschen tröstet mich, dass das Buch auch Fragen aufgreift, die man durchaus auch der Forschung heute noch stellen könnte, z.B. Darf man ein Leben nehmen, das eh verloren scheint? Sind arme Menschen weniger Wert als Reiche? Die Frage, ob Frauen überhaupt von der Intelligenz her in der Lage sind, Ärztinnen zu werden ist zum Glück hingegen schon vom Tisch. Insgesamt bin ich von diesem doch sehr hochgelobten Buch etwas enttäuscht. Vom Schreibstil her mutet es eher wie ein medizinischer Jane Austen Roman an (nur etwas leichter zu lesen), aber der Plot mit seiner in die Fantasy oder Science Fiction gehenden Art, überzeugt mich leider nicht. Schade, denn die Protagonistin finde ich wirklich gut ausgearbeitet. Für mich ein Buch, bei dem sich am besten jeder selbst ein Bild machen sollte, weil die Meinungen sehr stark variieren dürften. Von mir gibt es 3,5 Sterne für gut lesbare Unterhaltung mit Schwächen. Das Ende ist auf jeden Fall für eine Fortsetzung ausgelegt.

Bewertung vom 05.03.2023
Luki träumt von der Schule
Tiro, Lejla;Scherzer, Greta

Luki träumt von der Schule


ausgezeichnet

Schule aus Sicht einer Katze
Dem kleinen Findelkater Luki gefällt es sehr bei seiner Familie. Nur wenn die Kinder Lili, Emma und Mila in die Schule gehen ist ihm zu Hause langweilig. Deshalb versteckt er sich eines Tages in Milas Schultasche, um diesen geheimnisvollen Ort kennenzulernen und erlebt ein paar aufregende Stunden im Klassenzimmer.

Bei der Geschichte in diesem Bilderbuch handelt es sich um eine zarte und witzige Erzählung einer frechen und abenteuerlustigen Katze, die sich heimlich ins Klassenzimmer schmuggelt. Aus ihrer Sicht berichtet sie dem kleinen Leser oder Zuhörer, was sie dort alles erlebt. Die Geschichte ist besonders geeignet für wissbegierige Kindergarten- und Vorschulkinder, die wissen wollen, wie es in der Schule so ist. Aber auch zur Vorbereitung auf die Einschulung finden wir diese Katergeschichte besonders gelungen, weil die Schule als Wohlfühlort dargestellt wird, dabei aber auch bestimmte Regeln, die eingehalten werden müssen nicht ausgeklammert werden.

Die Illustrationen sind sehr hell und freundlich gehalten, fast schon zart. Die dargestellten Szenen wirken beruhigend, manchmal witzig und überhaupt nicht Angst einflößend. Sie wecken die Vorfreude auf einen spannenden neuen Lebensabschnitt. 5 Sterne

Bewertung vom 28.02.2023
Toffi erforscht das Wetter
Weber, Judith;Weber, Marcus

Toffi erforscht das Wetter


ausgezeichnet

Wetterphänomene kindgerecht erklärt
Affe Toffi und seine Freundin, die Eule Ella, sind im Garten und erleben dort zunächst Sonnenschein, dann Wind, Wolken, Regen und Schnee. Dabei erklärt die kleine Eule Toffi ganz einfach, warum die Sonne so wichtig ist und wie Wind und Regen entstehen. Sie probieren sogar einiges aus, um das Wetter besser zu verstehen und haben dabei jede Menge Spaß.

Ich bin wirklich überrascht, wie positiv das Thema Wetter hier aufbereitet ist und wie einfach und verständlich die Wetterphänomene hier eingebettet in eine kleine Geschichte erklärt werden. Es macht sehr viel Spaß gemeinsam mit Toffi den Erklärungen seiner Freundin zu lauschen, die sich sehr viel Mühe gibt, ungeklärte Fragen affen- und kindgerecht zu beantworten. Dabei nutzt sie sowohl kleinere Experimente als auch simpelste graphische Darstellungen. Die Wissenschaft wird hier als etwas ganz Tolles in Szene gesetzt und macht Kinder neugierig auf die Welt. Hier spüren sie, dass sie Teil von etwas Größerem sind. Man darf staunen und wenn Mama, Papa oder wer auch immer gerade vorliest es erlaubt auch selbst probiert werden.

In den letzten Jahren rücken die MINT-Fächer und das Wissen über Naturwissenschaften und Technik immer mehr in den Mittelpunkt. Darauf bereitet dieses Buch schon die Kleinsten vor. Besonders toll gelungen sind die beiden liebenswürdigen Protagonisten Toffi und Ella, als auch die vielen bunten Bilder, die dafür sorgen, dass die Kleinen das Buch auch allein anschauen und vieles entdecken können. Hier wurde wirklich liebevoll ein Konzept erarbeitet, das für mich aufgeht. Genau das Richtige für die kleinen Wetterexperten von morgen. Große Empfehlung!

5 Sterne

Bewertung vom 28.02.2023
Die geheimnisvollen Briefe der Margaret Small
Alexander, Neil

Die geheimnisvollen Briefe der Margaret Small


ausgezeichnet

Ruhige, aber aufwühlende Geschichte
Mit 7 Jahren wird Margaret Small "verschwunden". Das Mädchen mit Lernschwierigkeiten, das bisher notgedrungen bei der Großmutter lebte, wird ins St. Mary's gebracht, eine Klinik für beeinträchtigte Menschen aller Art. 68 Jahre später erhält die nun 75 Jahre alte Margaret, die nun zufrieden in einer eigenen Wohnung selbstbestimmt lebt, seltsame Briefe. Alle sind unterschrieben mit C. Da sie nicht lesen kann, vertraut sie sich irgendwann ihrem Helfer Wayne an. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Absender. Doch das führt auch dazu, dass Margaret sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen muss.

Geheimnisvolle Briefe schon im Titel wecken bei mir sofort Neugier, da ich dann von einem spannenden Familiengeheimnis ausgehe. Auch das Cover finde ich einfach nur wunderschön und sehr geschmackvoll gestaltet. Tatsäch lich beginnt die Geschichte mit einer Unbekannten, die die Protagonistin Margaret beobachtet, aber nicht auf sie zugeht. Schon folgt der erste Rückblick in Margarets Vergangenheit und schnell wird klar, dass ihr Leben kein leichtes war und den Leser aufwühlen wird. Der Leser erfährt, wie Margaret in eine Klinik für Menschen mit Lernschwierigkeiten kam. In einer weiteren Erzählebene lernt man die Margaret von heute kennen, eine Frau, die zwar nicht lesen kann, aber die kleinen Dinge des Lebens schätzt. Doch ständig ist da ihre Unsicherheit, ob sie gewisse Herausforderungen des Lebens meistern kann. Je weiter man liest, umso klarer wird, woher die Zweifel kommen.

Immer wieder wechseln sich Vergangenheit, Gegenwart und der Briefschreiber, der nur mit C. unterzeichnet, ab, wobei vor allem die Zeit in St. Mary's dem Leser so manches Mal einiges abverlangt. Sehr viele schlimme Begebenheiten, die mich berührt haben, aber auch manch schöner Moment säumen Margarets Lebensweg. Obwohl alles sehr ruhig geschildert wird, war Vieles beim Lesen dennoch sehr aufwühlend und ergreifend. Mir war nicht klar, welches Schicksal Menschen mit "Lernschwierigkeiten" und anderen Beeinträchtigungen, vor allem Frauen, damals erdulden mussten. Man leidet förmlich mit. Bald hatte ich eine leise Vermutung, wer sich hinter den Briefen verbergen könnte, doch am Ende lag ich leider falsch. Trotzdem kann ich mit dem tatsächlichen Schluss gut leben. Er sorgt dafür, dass man mit den Ereignissen halbwegs Frieden schließen kann.

Ein Buch, das so ganz anders war als erwartet und sicher nicht als Wohlfühlroman durchgeht. Sehr interessant war auch das Nachwort des Autors, das Anklingen lässt, dass sich viele wahre Begebenheiten in der Handlung wiederfinden. Die Schilderung des Zeitabschnitts in England und des Systems, in dem nicht wenige Menschen "verschwunden" sind, fand ich hochinteressant, schockierend und sehr bewegend und die Stärke, mit der die Protagonistin ihr Schicksal annimmt, hat mich beeindruckt und auch mal zu Tränen gerührt. 5 Sterne