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Amelia_Sunsign

Bewertungen

Insgesamt 441 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


ausgezeichnet

toll. Ich kenne bereits den Autor Matt Haig durch The Comfort Book und seine Kinderbücher. Er ist ein Meister des Schreibens, da er mehrere Bücher im Jahr veröffentlicht!
Nun zum Inhalt: ein echter Matt Haig, brillant, klug, einfühlsam, verträumt und mit einer Brise Positiver Einstellung geschrieben.
Das Buch ist emotional, denn es geht um einen Antiquitätenhändler, der alle Menschen, die er einst liebte, verloren hat. Nur seine Tochter ist die einzige, die noch da ist. Das Buch ist passend für verregnete Tage, in die man sich in die einzigartige Welt von Matt Haig reinträumen kann.
Matt Haig hat einen besonderen Schreibstil, denn es geht um tiefe Emotionen, die verbunden sind mit Tod, Trauer, Einsamkeit, aber auch um Verbundenheit und Hoffnung.
Wenn man das, was man liebt und das was noch übrig bleibt (die Tochter) schützen möchte, sperrt man es (un-)freiwillig in einen Käfig.
Das Cover bestätigt die Thematik. Die Farben und das Cover sind wunderbar und erzählen die Geschichte in besonderer Art und Weise.

Bewertung vom 20.02.2022
Ende in Sicht
Rönne, Ronja von

Ende in Sicht


sehr gut

Berührend geschrieben/erzählt, eine Geschichte über das Schicksal einer Frau - die eine ältere Frau Ex Popstar Hella Licht ist unterwegs in der Schweiz - der Tod scheint für sie der letzte Ausweg. Auf einmal fällt etwas vor ihr Auto, während sie eine Zigarette raucht - ist es ein Mensch - ja eine Teenagerin, die vors Auto geknallt - bzw. absichtlich gesprungen ist. Berührend und dramatisch - real - nichts für leichte Nerven. Die Frage, wie ist es kurz vor dem Tod? Von unterschiedlichen Perspektiven erzählt und bewegend.
Die junge Sprecherin bringt das Gefühl sehr gut rüber.

Bewertung vom 20.02.2022
Das Fundbüro der verlorenen Träume
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


ausgezeichnet

Schönes Buch! Mich hat das florale Cover mit Tasche gleich angesprochen, auch die Leseprobe dazu - weil die Geschcihte in London spielt. Im Fundbüro gibt es alles, was verloren gegangen ist: Taschen, Regenschirme, Jacken, Fahrkarten, sogar Beinprothesen - alles was man im Bus, Taxi oder der Bahn vergessen kann.

''Zwischen den Regalen voll verlorener, vergessener, verlassener Dinge arbeite ich'' - ein toller Einstieg! Dot arbeitet im Fundbüro zusammen mit Anita, die ebenfalls auch noch ständig alles zu verlieren scheint und mit Ed, der stundenweise im Fundbüro arbeitet. Man lernt so einiges darüber kennen, wie es im Fundbüro zugeht, was die Menschen mit den Objekten verbinden, die sie verloren haben... Spannend sind die Geschichten dahinter... So wie Mr. Appleby, der seine Ledertasche sucht.

Es scheint ständig etwas los zu sein im Fundbüro und dauernd wird etwas vergessen oder bleibt liegen... und dann kommt es in das Fundbüro... aber was hat es mit der Ledertasche von Mr. Appleby auf sich, die sich nicht wieder finden lässt?

Wirklich interessant und spannend finde ich die Geschichte und möchte gerne wissen, wie es weitergeht und eine Reise in die Welt der verlorenen Dinge unternehmen

Bewertung vom 08.02.2022
Wie wir leben könnten
Mai, Theresa

Wie wir leben könnten


ausgezeichnet

Theresa Mai - ein Vorbild - für eine Frau, die anpackt und rausgeht und einfach macht.
In diesem Buch gibt die Autorin praktische Tipps um ein selbst bestimmteres Leben zu führen. Sie selbst arbeitete am Anfang ihrer Karriere im Büro, alles lief gut - sogar besser als gedacht - besonders finanziell. Sie erzählt vom Startschuss ihres Traums, bei dem sie ihren alten Wagen in ein wohnbares Mobil verwandelt.
Dabei bleibt es aber nicht, sie arbeitet auch an einem Permakultur Garten - der einen nachhaltigen Lebensstil verspricht. Die Idee und Philosophie wird klar, denn die Autorin plädiert für ein entschleunigtes Leben - mit mehr Zeit für sich selbst, gesunder Ernährung und Herzensprojekten.
Für mich ist die Autorin eine Art Pionierin, da sie in allen Lebensbereichen diesen alternativen Stil lebt. Ich finde das Buch gut geschrieben, die Fotos zu den jeweilen Projekten sind passend gewählt und die Autorin ist von Herzen sympathisch. Sie ist ein wirkliches Vorbild. Empfehlung!

Bewertung vom 07.02.2022
Unser kostbares Leben
Fuchs, Katharina

Unser kostbares Leben


ausgezeichnet

Vielen Dank für dieses tolle Buch!

Aufbruch? Für mich hat das Buch einen Hauch Nostalgie natürlich, aber auch Aufbruchsstimmung und der Ruf nach der großen Freiheit, vor allem für die Frauen oder Mädchen - die zur damaligen Zeit aufwuchsen und die 70er mit all ihren politischen Umbrüchen durchlebten. Der Beginn einer Umweltbewegung... was heute brisanter denn je ist.

Der Einstieg ist nicht ganz einfach, denn man bekommt sehr viele Eindrücke und Namen von der Autorin präsentiert, die sich aber mit Voranschreiten des Buchs einordnen lassen.
Hier kann man hauptsächlich über das Leben der Kinder/Jugendlichen/Frauen Minka, sowohl als auch Caro und Claire erfahren.

Trotz der vielen typischen 70er Jahre Gegenstände, die in der Beschreibung nicht ausbleiben, hat das Buch viel Bezug zu heute - das Thema schlechte Luft z.B. / wenn man nahe an einem Industrieort lebt ist ein Punkt - den man damals nicht auf dem Schirm hatte.
Spannend sind die Unterschiede der Parteinen (hier CDU und SPD) und was das für eine Auswirkung auf die Familien hatte, bzw. wie man die Menschen damals genau in soziale Schichten einordnen konnte. Und heute sind die Unterschiede vielleicht gar nicht mehr so groß bei beiden Parteien.

Ein sehr interessanter Charakter ist das Mädchen Minka, die vertiefend für das Thema Umwelt steht. Minka hat dafür ein großes Interesse (und für die Grünen), sie setzt sich mit dem Thema intensiv auseinander, das gefällt mir. Ob die Autorin vielleicht reale Personen als Vorbild für das Buch hatte?

Gerne hätte ich mir bei der ein oder anderen Zeile noch ein bisschen mehr Emotionalität gewüscht - aber das 70er, bzw. 80er Jahre - Feeling bleibt... und man erinnert sich mit Spannung zurück... das gefällt mir.

Vielleicht ist es auch eine Art Erwachen in der Realität (auch wenn das Cover noch so schön ist...im Hintergrund sieht man ja auch die Fabrik) oder die Autorin möchte zeigen, was passieren könnte, wenn weiterhin so gehandelt werden würde. Also im Punkto der vielen Vertuschungen, der Umweltverschmutzung oder ganz real hier bei der Medikamentenzugabe bei den Kindern : bzw. wenn der Wohlstand an erster Stelle steht. Also ein Buch das Aufrüttelt?

Und da ist noch Claire, deren Aufwachsen als Kind im Heim, eine alles andere als rosige Zukunft versprach. Ihre Entwicklung hat für mich die meiste Symbolkraft und vielleicht auch im Punkto Emanzipation, die zeigt, was die Frauen in diesem Jahrzehnt bereits für Gleichberechtigung leisteten.

Mir gefällt, dass alle Charaktere Stärken, sowie Schwächen haben - es gibt kaum Heldentum, aber auch kein richtiges Happy End - das macht es für mich real - das Buch zeigt eine authentische Zeitreise in die 70er.

Bewertung vom 07.02.2022
113 Minuten Brasilien
Scheppert, Mark

113 Minuten Brasilien


ausgezeichnet

Kurzmeinung: ein authentischer Reisebericht
Sehr schön!
Mich hat besonders der Titel ''113 Minuten Brasilien'' und das Cover in den landestypischen Farben Gelb-Grün angesprochen. Ich bin stets auf der Suche nach Büchern, die ein individuellen, authentischen und humorvollen Blick auf Erlebnisse mit der brasilianischen Kultur schildern. Der Autor Mark Scheppert berichtet über seine vielfältigen Erlebnisse mit Land und Leuten, eine unvergessliche Reise, die er zusammen mit seiner Frau an seiner Seite erlebt hat und über eine fußballbegeisterte Nation, die während der Fußball WM in Brasilien ausgelassen feierte.

Mark Scheppert ist in der DDR aufgewachsen, hat den Fall der Berliner Mauer miterlebt und beschäftigt sich seitdem mit dem Thema 'Identität'.

Ich war noch nie in Brasilien, habe aber bereits einige Bücher gelesen, die sich damit beschäftigen. Und es scheint wirklich so zu sein, dass man Brasilien ganz unterschiedlich erleben kann. Man könnte es so bezeichnen - das echte Brasilien - das auf der Straße stattfindet, von dem man sich treiben lässt, die unglaubliche Vielfalt der Natur - ohne den pompösen Luxus - der Samba, die Menschen, welche Lächeln und andererseits vom Leben gezeichnet sind. Eine Vielfalt von Eindrücken, ein riesiges Land.

Der Autor beschreibt seine Erfahrungen in diversen Unterkünften, über das Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, über seine Erlebnisse im Dschungel und am Strand.

Mir gefällt, dass der Autor hier typische Ausdrücke benutzt und sich über Kultur und Sprache Gedanken macht. Auch gefällt mir, dass er auch mal kritische Denkweisen durchblicken lässt - denn schnell kann der Eindruck entstehen, dass es eigentlich nur gefährliche Orte für Touristen gibt - und er frägt sich auch, ob die Menschen nicht trotz ihrer Armut glücklich sind. Auch gefällt mir der Gedanke zum Thema Regenwald, der Autor denkt darüber nach, dass eigentlich zu viele Touristen in die geschützten Gebiete reisen.

Natürlich darf auch das Feiern samt Bier beim Fußball nicht fehlen. Wer selbst schon einmal in einer Menge grölenden Fußball-Fans gewesen ist, der versteht, dass das ausgiebige Feiern einfach dazugehört. Sehr authentisch ist der letzte Abschnitt geschrieben, der den Moment beschreibt, als Deutschland gegen Brasilien ein historisches Ergebnis erzielt hat. Egal wo auf der Welt, vor dem TV oder vor Ort, es gab - zumindest für die deutschen Fans - kein Halten mehr.

Das Buch empfehle ich- es ist wunderbar unterhaltsam und gut durchdacht.

Bewertung vom 02.02.2022
In der Frittatensuppe feiert die Provinz ihre Triumphe
Bernhard, Thomas

In der Frittatensuppe feiert die Provinz ihre Triumphe


ausgezeichnet

Kurzmeinung: ''Das einzige/ das hier gegessen werden kann/ ist Frittatensuppe/ Aber nicht zu fett/ immer diese Riesenfettaugen''
Herrlich unterhaltsam - Der Theatermacher und das Antitalent
Ein außergewöhnliches Buch, Bildband, eine kulinarisch-philosophische Spurensuche - erzählt durch einen noch außergewöhnlicheren Harald Schmidt - der hier im Interview mit vielen Persönlichkeiten ein ehrliches Porträt über das Leben von Thomas Bernhard skizziert.

Bekannt ist Thomas Bernhard als Schriftsteller, Theatermacher und auch unter anderem durch die Salzburger Festspiele.

Aber noch bekannter ist er - zumindest wird man ihn ins Herz schließen durch seinen Bezug zur österreichischen Küche und deren Speisen - die in seinen Werken auch als Gesellschaftskritik dient.

Für Thomas Bernhard ist das Speisen schon fast Philosophie und Inszenierung zugleich: '' Man muß nach dem Gefühl können, ohne lange zu überlegen, dann werden alle Speisen am besten.'' Hier spiegelt sich auch sein Schaffen als bekannter Theatermacher wider - das Speisezimmer wird zum Kampfplatz und Austrageort sozialer Ungleichheiten.

Herrlich bizarr und bodenständig zugleich.

Gerne begleite ich Harald Schmidt zu sämtlichen Wirtshäusern quer durch die 'Provinz' / oder doch eher durch die Postkartenidylle?

Dass das Gasthaus mehr ist als nur ein Bewirtungsraum, sondern auch Schauplatz für die Geschichten und als Ausdruck - generationenübergreifend- dient, wird durch die bildlichen Vorstellungen im Buch klar.

Als Leser kann man somit den Spuren von Thomas Bernhard folgen und nachempfinden, wo sich die ein oder andere Geschichte zugetragen haben muss, die dann unweigerlich zu einem Werk geführt haben muss.

Es sind die intime Einblicke, die Harald Schmidt hier präsentiert, z.B. auch die Bank vor dem Gasthof Klinger, wo Thomas Bernhard gerne seine Zeit verbrachte.

Gelungen finde ich (neben dem Retro-Layout) die 6 Rezepte zum Nachkochen, die zu Thomas Bernhards Leibspeisen gehörten: Allen voran die Frittatensuppe, die aus Rindsuppe mit Palatschinken besteht.

Ebenfalls gefällt mir der Besuch im Wiener Kaffeehaus mit Starkoch Vincent Klink.

Wer immer noch nicht genug hat, kann sich am Ende des Buchs an dem kulinarischen Glossar bereichern.

Ein gelungenes Buch, dass Einblicke in die Welt Thomas Bernhards offenbart. Harald Schmidt ist immer wieder ein Genuss.

Empfehlung!

Bewertung vom 02.02.2022
Henry
Gottschick, Florian

Henry


ausgezeichnet

Spannendes Buch mit potential zu Verfilmung.

Eine ungewöhnliche Story, wobei der nächste Schritt nie vorhersehbar wirkt. Eine ungewöhnliche Reise mit Roadtrip- Charakter, dass mit authentischen Charakteren glänzt. Der Schreibstil und die Ausarbeitung der Dialoge und Schauplätze gefallen mir sehr.

Das Buch mit Einband wirkt hochwertig. Der kurze Titel und das Bild sind für mich sehr aussagekräftig. Der Autor baut somit Spannung auf.

Das Lesen des Buchs habe ich genossen, denn es geht um das 'ganz normale' Miteinander - also die manchmal nicht so ganz einfachen Beziehungsgeflechte und das Erwachsenwerden, besonders bei dem jungen Mädchen Henry , die sich während dem Roadtrip/bzw. ihrer Entführung intensiv über die Beziehung zu ihrer Mutter Marion Gedanken macht.

Zum einen ist da die Mutter, die sich in einer Therapie-Hypnose-Sitzung ihrer Vergangenheit stellt, zum anderen ist das Henry, die sich in einem Abnabelungs-Prozess befindet.

Sehr gut beschrieben wird die Szene, als sich die drei Henry, Nadja und Sven in einer Dorfkneipe befinden und die verschiedenen Tanzpaare beobachten. Dabei kommen sich auch Henry und Sven im Gespräch näher - auf die persönliche Frage, ob sie ihre Mutter vermisst, zögert sie leicht.

Die Dialoge besitzen teilweise große Sprengkraft, so werden Themen wie Drogen, Mord und Sex angeschnitten. Psychologisch finde ich sie gut durchdacht - zumindest habe ich mich in die Charaktere und das was sie durchlebten, einfühlen können.

Es mag ein ungewöhnliches Ende gewählt worden sein, dennoch ist es eine Art Happy End, das sich hier auftut.

Ich empfehle das Buch. Für mich wäre das Buch perfekt als Film denkbar.

Bewertung vom 02.02.2022
Brust raus
Bülter, Tanja

Brust raus


ausgezeichnet

Vielen Dank an die Autorin Tanja Bülter, die hier ein persönliches und hilfreiches Buch zum Thema Brustkrebs geschrieben hat.

'You can do it' - ein Satz, den Tanja Bülter hier mit einer geballten Ladung an mentaler Willenskraft der 'Mistbeule' entgegensetzt. Das Buch war für mich emotional und hat mich mit ihrem persönlichen Bericht und ihren Fotos zu ihrer Erkrankung sehr berührt.

Das Buch ist mit einer Leichtigkeit geschrieben und einer gewissen Brise Humor und Krisenstandfestigkeit, denn mit der 'Mistbeule ' ist natürlich der Tumor gemeint . Der Krebs und der Port bereiten alles andere als etwas Angenehmes.

Das Buch räumt mit vielen Vorurteilen auf, z.B. hilfreich zu wissen ist, dass man dem Haarausfall entgegenwirken kann und auch vielem Anderen, durch eine Routine, gesunde Ernährung, Yoga und den Fokus auf sich selbst.

Gerade die Tipps in den grauen Kästchen finde ich als sehr hilfreich: ''wenn du beim Arzt nicht alles richtig verstehst, hake nach.''

Tanja Bülter erwähnt auch, dass sie alternative Heilmethoden nicht per Se ablehnt, sondern auch eine Chance darin sieht. Ich finde das Stichwort 'Selbstheilungskräfte' beschreibt es wirklich gut.

Tanja Bülter hat mich mit ihrem ehrlichen und einfühlsamen Schreibstil überrascht. Man merkt, dass sie viel recherchiert hat/ bzw. recherchieren und unternehmen musste, um die Krebskrankheit zu besiegen.

Als Meistes kann ich die Willenskraft und ihren Mut aus dem Buch mitnehmen. Eigentlich möchte ich auch nicht mehr hinzufügen, man muss das Buch einfach lesen!!!

Vielen Dank! 5 Sterne. Empfehlung von ganzem Herzen.