Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ele
Wohnort: 
xxxxx

Bewertungen

Insgesamt 476 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2021
Die Sage der Wandler / Touch of Ink Bd.1
Lasthaus, Stefanie

Die Sage der Wandler / Touch of Ink Bd.1


gut

Touch of Ink, Jugendliteratur, Fantasyroman von Stefanie Lasthaus, 544 Seiten, erschienen im Ravensburger Verlag, empfohlenes Lesealter ab 14 Jahre.
Die Sage der Wandler, Fantasy-Dilogie, 1. Teil
Quinn trägt solange sie denken kann ein Tattoo im Nacken. Weder sie noch ihre Adoptiveltern wissen wo es herkommt, noch was es zu bedeuten hat. Seit Monaten leidet sie an unheimlichen Visionen, die sie völlig unerwartet überraschen. An der Vancouver Island University trifft sie auf Nathan, der ihr einen Studentenjob unmittelbar vor der Nase wegschnappt. Sie fühlt sich sofort von seiner raubtierhaften Geschmeidigkeit und Art angezogen. Teilen die beiden ein gemeinsames Geheimnis?
Gleich beim Einstieg ins Buch war ich gefesselt, die Anfangsszenen warten spannend und ließen mich auf einen nervenzerreißenden Plot und eine geheimnisvolle Geschichte schließen. Doch leider hat sich die anfängliche Begeisterung gemildert. Immer langsamer kam ich voran, immer zäher wurde die Geschichte, zwischendurch schon immer wieder mit Highlights versehen, das ließ mich an der Erzählung dranbleiben. Ich ließ mich wohl von der unheimlich spannenden Leseprobe verleiten, dass dieses Buch mir gefallen könnte. Obwohl es sich bei einem Fantasy-Roman nicht zwingend um ein von mir bevorzugtes Genre handelt. Lasthaus erzählt ihre Wandler-Sage abwechselnd aus der Sicht von Quinn und Nathan, wobei die Quinn-Anteile eindeutig überwiegen. Ich konnte dem Plot jedoch sehr gut folgen, an manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass die Autorin jedoch zu weit ausschweifend erzählt. Zum Ende hin zieht die Spannung noch einmal gewaltig an. 544 Seiten wollen natürlich auch gefüllt werden. Die Beschreibungen der Figuren in der jeweiligen Tiergestalt jedoch fand ich von Stefanie Lasthaus sehr gut gelungen. Auch lässt die Schilderung des Settings kaum zu wünschen übrig, die Charaktere handelten nicht immer nachvollziehbar, doch das ist vermutlich auch dem Genre geschuldet. Leider musste ich wieder feststellen, dass ich für Fantasy-Romane, einfach zu sehr in der Wirklichkeit verhaftet bin, ich bin froh es wieder einmal probiert zu haben. Das Buch endet mit einem derben Cliffhanger, ob ich den 2. Teil noch lesen werde, lasse ich auf mich zukommen, wie die Geschichte endet kann ich mir ohnehin denken. Ich kann mir jedoch ohne Probleme vorstellen, dass es bei Jugendlichen sehr gut ankommt und kann es ohne Bedenken begeisterten Fantasy-Lesern und Lesern im empfohlenen Lesealter ans Herz legen. Von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 06.04.2021
Osterläuten (eBook, PDF)
Schmöe, Friederike

Osterläuten (eBook, PDF)


weniger gut

Osterläuten, Kriminalroman von Friederike Schmöe, EBook 207 Seiten erschienen im Gmeiner-Verlag.

Realitätsferner Kriminalroman, wenig Spannung.

Mia freut sich schon darauf Ostern mit ihren Eltern zu verbringen. Doch ein paar Tage vor Ostern wird von Waldarbeitern, ein weiblicher Schädel gefunden. Nach der Rekonstruktion des Aussehens der Toten, erkennt Mia ihre Freundin Monika wieder, die vor 11 Jahren spurlos verschwunden ist. Die Vermisste gehörte, zum Freundeskreis ihrer Eltern. Kennt Mia den Mörder?

Die 46 Kapitel des Buches sind auf die Tage der Karwoche aufgeteilt. Es beginnt mit dem Montag nach Palmsonntag und endet in der Osternacht. Die Autorin hat sich der auktorialen Erzählweise bedient somit ist eine umfängliche Übersicht über die Vorkommnisse gewährleistet. Gedanken sind in kursiver Schrift gedruckt, Dialoge sind schlagfertig präsentiert. Das Setting enthält ausreichend Lokalkolorit, ortskundige Leser werden verschiedene Plätze in Bamberg wiedererkennen.
Es beginnt eigentlich recht spannend, der flüssige Schreibstil macht das Lesen leicht. Doch je weiter der Fall voranschreitet, desto realitätsferner gestaltet sich der Plot. Ohne zu spoilern, ist es jedoch schwierig das zu erklären.
Nach 11 Jahren erinnert sich die Protagonistin an Geschehnisse die sich in ihrer Teenagerzeit ereignet haben. Als Monika damals verschwand hat die Polizei ermittelt, ist aber zu keinem Ergebnis gekommen, Monika blieb verschwunden. Da vier Jahre vor Monika auch ein Kindermädchen eines Ehepaares aus der Freundesclique verschwunden ist, ahnt Mia einen Zusammenhang, die Behörden scheinen damals keine Verbindung zu den beiden Fällen aufgefallen zu sein. Ohne die Hilfe der Polizei löst Mia also den Fall, nimmt ständig in Eigeninitiative Befragungen vor und begibt sich damit in Gefahr. Es werden Schlüsse gezogen, denen ich in keiner Weise folgen kann, die Spannung die sich im Prolog und zu Beginn aufbaut flacht ab, der Sachverhalt wird immer unglaubhafter, besonders die Arbeit der damals ermittelnden Behörden. Schade, die Geschichte mit gutem Hintergrund und anfänglicher Spannung hat mich immer mehr zweifeln lassen. Der unerwartete Plottwist am Ende hat mich aber doch noch überraschen können. Wobei die Geschichte jedoch zu keinem richtigen Abschluss kommt.
Gut gefallen hat mir die Verbindung passend zur aktuellen Zeit, ich habe das Buch über die Kar- und Ostertage gelesen, ich hätte mir etwas mehr Glaubwürdigkeit gewünscht. Alle Charaktere sind relativ blass geblieben. Mia, die nach dem Studium beruflich die Füße nicht auf den Boden bekommt, hat mich einerseits durch ihre Unentschlossenheit und andererseits durch ihre dilettantischen Ermittlungen, nur noch genervt. Ich möchte das Buch nur mit Vorbehalt empfehlen, den Lesern die gerne einen schnellen Krimi lesen mögen ohne dabei groß die Plausibilität zu hinterfragen. Von mir 2 Sterne.

Bewertung vom 01.04.2021
Fertig ist die Laube / Online-Omi Bd.15
Bergmann, Renate

Fertig ist die Laube / Online-Omi Bd.15


ausgezeichnet

Fertig ist die Laube, Humoristischer Roman von Renate Bergmann alias Torsten Rhode, 240 Seiten erschienen im Ullstein-Verlag.
Kenn Se Frau Bergmann? Ich kannte sie bisher noch nicht, das wird sich aber jetzt ändern!
Renate und ihre Freundin Gertrud sind unter die Laubenpieper gegangen. Gertruds Lebensgefährte der Gunter musste nämlich an den Bandscheiben operiert werden. Darum haben sich Renate und Gertrud um die Parzelle 9 in der Gartenkolonie Abendfrieden gekümmert. Und was Omi Renate in die Hand nimmt das wächst und gedeiht.
Fertig ist die Laube ist für mich der erste Roman über die Erlebnisse der resoluten Online Omi. Renate schreibt und redet wie ihr der Schnabel gewachsen ist und das gefällt mir. Im Berliner Schnodder-Dialekt schreibt Renate wie es ihr gerade einfällt. Ich habe mich köstlich amüsiert, z.B. auf Seite 32 „Gertrud kann die Soße so andicken, dass man damit mauern kann. Ich würde nie behaupten, dass sie nicht kochen kann, aber Norbert ist der einzige Hund in ganz Spandau, der bei Tisch nicht bettelt.“ Das Buch habe ich in zwei Tagen ausgelesen, ich wollte es eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen, unbeschwerte und lustige Unterhaltung, bildhaft und flüssig geschrieben. Z.B. „Ich guckte nur streng über die Brille, so wie mich Frau Doktor Bürgel immer anguckt, wenn wir über die Zuckerwerte sprechen. Immer wieder musste ich schmunzeln und habe mich auch selbst beim lauten Lachen ertappt.
Besonders gut gefallen haben mir die „Wortneuschöpfungen“ die die Omi für die digitalen Medien kreiert hat, damit kennt sie sich nämlich aus – sonst biste weg vom Fenster. Renate Bergmann weiß Bescheid und was sie nicht weiß wird „gegockelt“ oder beim „Wickipeter“ nachgesehen.
Was mich auch sehr überrascht hat, sind die Lebensweisheiten, die man beim Lesen nebenher noch bekommt, dass das Geld nicht auf den Bäumen wächst oder ….Es gibt solche Leute, die muss man nur angucken, und man weiß, warum es Schuhe mit Klettverschluss auch für Erwachsene gibt. Wie man einen Komposthaufen ansetzt habe ich auch gelernt ohne dabei ein Video auf „Jutjub“ angucken zu müssen.
Ein tolles Buch, es ist nur schade, dass ich nicht schon früher diese nette Serie begonnen habe. Mein Trost, ich habe alle anderen Folgen noch vor mir und ich werde sie alle lesen und die Reihenfolge ist gar nicht wichtig, man kann sie genießen wie man sie in die Finger bekommt. Eine kurzweilige Unterhaltung, ein großer Spaß. 5 Sterne, volle Punktzahl.

Bewertung vom 27.03.2021
Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


gut

Das Windsor Komplott: Die Queen ermittelt, Cosy-Crime von SJ Bennett, 320 Seiten, erschienen bei Droemer Knaur.

Die Queen auf Mörder-Suche – ein königliches Krimi-Vergnügen

Nach einer Feier auf Schloss Windsor wird ein junger russischer Pianist tot aufgefunden, in einer peinlichen Situation, die auf einen unglücklichen autoerotischen Unfall hindeutet. Der MI5 ermittelt auf Hochtouren und verdächtigt sofort Wladimir Putin, jedoch die Queen ist not amused. Was keiner weiß Elizabeth II., hat ein heimliches Hobby sie löst für ihr Leben gerne Kriminalfälle. Äußerst diskret natürlich und weil die Queen nicht ermittelnd in der Gegend herumspazieren und brisante Fragen stellen kann, hat sie ihre nigerianische Privatsekretärin Rozie, die im „Außendienst“ ermitteln muss. Bald schon gibt es eine heiße Spur.

Es handelt sich in diesem Buch nicht um spannungsgeladene Aktionen oder um einen spektakulären wendungsreichen Plot, dafür besticht dieser Krimi, mit viel britischem Humor. Ihre Majestät, die Königin wird hier als kleine, clevere und durchaus fitte alte Dame dargestellt ihre Dialoge mit ihrem Ehemann Prinz Philip haben mich wirklich schmunzeln lassen. Die Personen sind gut charakterisiert und handelten nachvollziehbar. Die Queen war mir sehr sympathisch, sie ist hier wirklich absolut charmant dargestellt, ihre Cleverness hat mir Freude gemacht. Lustig fand ich auch, wenn ihr ihr Privatsekretär irgendwelche unangenehmen oder peinlichen Mitteilungen machen musste, meist war die clevere Königin sowieso schon darüber informiert und sie genoss es sichtlich wie Sir Simon sich um eine möglichst schonende Version bemühte, nach dem Motto: Wie sag ichs meiner Königin? Meine Lieblingsperson Rozie, sympathisch und sehr klug, zusammen mit ihrer Chefin ein unschlagbares Team sie erledigt für ihre Chefin die außerhäusliche Ermittlungsarbeit mit Köpfchen und wenn nötig auch mit Selbstverteidigung.
Diese Szenen, aber auch die Innenansichten und Gedankengänge der Queen fand ich nett, wie sie über Putin oder Angela Merkel denkt hat mich köstlich amüsiert. Mit dabei auf Schritt und Tritt die Wadenbeißer der Königin ihre Corgis.
Eine insgesamt nett gemachte, kurzweilige Geschichte mit mäßiger Spannung, trotzdem möchte ich das Buch weiterempfehlen, ich würde eine weitere Folge auch gerne lesen. Von mir 3 Sterne

Bewertung vom 27.03.2021
Alles, was wir wissen und was nicht

Alles, was wir wissen und was nicht


ausgezeichnet

Alles, was wir wissen und was nicht, Enzyklopädie, 383 Seiten, Hrsg. Christopher Lloyd, erschienen bei wbg Theiss.
Viele Antworten auf eine Menge Fragen.
Über Raketen, Vulkane Mumien, Bienen, Kriege, das Gehirn und unsere Zukunft. Auch ich hatte als Kind eine Enzyklopädie in einem ähnlichen Stil, auch mir hat vor vielen Jahren solch ein Buch riesige Freude gemacht, mir dringende Fragen beantwortet und viele Themen für mich interessant gemacht. Eine bunte Enzyklopädie sollte auch in der heutigen Zeit in keinem Haus fehlen und Kindern zugänglich sein. Vorliegenden Band finde ich dazu geradezu prädestiniert. Wie der Herausgeber in seinem Vorwort schon schreibt sollte das Werk ermöglichen, dass Kinder und Jugendliche für die verschiedenen Themen begeistert werden. Dass die Jugend anschließend und nach eingehender Beschäftigung damit voller Forscherdrang durchs Leben geht angespornt durch das Wissen, dass es noch viel Aufregendes zu entdecken gibt. Das wünsche ich mir auch. Auch mir hat das Buch Spaß gemacht hat mich hervorragend unterhalten und ich habe auch darin einiges entdeckt, was ich nicht gewusst habe.
Alles was wir wissen und was nicht, ist in acht Kapitel aufgeteilt. Z.B. Universum, die Erde, Menschen Altertum und Mittelalter oder Moderne Zeiten. Diese Kapitel sind in verschiedenen Farben gekennzeichnet, dazu sind die Seitenzahlen die das Kapitel umfassen, in der jeweiligen Farbe zugeordnet, so lässt sich alles schnell finden. Hervorragende und faszinierende Bilder haben mich beeindruckt. Skizzen und Tabellen erklären die speziellen Vorgänge immer wieder ganz genau und eindrücklich. Zu jedem Thema ist ein Experten-Kommentar eines bedeutenden Wissenschaftlers beigefügt, der sich gründlich damit befasst hat, das gefiel mir ganz besonders. Besonders vom Kapitel 6 „Altertum und Mittelalter“ war ich gefesselt, da habe ich mich richtig festgelesen, Stonehenge, das alte Ägypten, Mesopotamien oder antikes Griechenland Themen so faszinierend und informativ. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch in seiner Vielfalt, Farbigkeit und seinem wertvollen Informationsgehalt, Kinder und Jugendliche anspricht. Die Fotos aus der Welt von Mikroorganismen Bakterien und Viren im Kapitel „Leben“ haben mich ganz besonders fasziniert. Es handelt sich hier m. M. nach um ein Buch, dass sie ganz besonders zum Verschenken eignet. Ich werde das sicher bei Gelegenheit tun.
Eine Enzyklopädie für Wissensdurstige in jedem Alter, es lässt den Leser auf jeder Seite eine neue Welt entdecken. Von mir begeisterte 5 Sterne.

Bewertung vom 17.03.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


sehr gut

Als wir uns die Welt versprachen, Roman von Romina Casagrande, EBook 411 Seiten, erschienen bei Fischer Krüger.
Eine Reise auf den Spuren der Schwabenkinder von Italien über die Alpen nach Deutschland.
Die Südtirolerin Edna war eines der sogenannten Schwabenkinder, Bergbauernkinder die in ärmsten Verhältnissen lebten und von ihren Eltern wie Sklaven, an reiche schwäbische Bauern verkauft wurden, wo sie unter härtesten Bedingungen arbeiten mussten. Dort lernte sie Jakob kennen und bald verbindet sie eine tiefe Freundschaft. Als sie eines Tages zusammen mit dem Papagei Emil flüchten wollten werden die beiden getrennt. 80 Jahre später entdeckt Edna, dass Jakob noch in der Gegend lebt. Kurzerhand macht sie sich auf den Weg, zusammen mit dem Papagei in einem Transportkäfig, um zu Fuß und mit Bus und Bahn zu ihm zu gelangen, denn es steht noch etwas zwischen den beiden was unbedingt geklärt werden sollte. So beginnt eine wunderbare Reise voller überraschender Begegnungen.
54 Kapitel in idealer Leselänge, sind mit den dazu passenden und zusammenfassenden Überschriften versehen. Ein eingängiger und bildmalerischer Schreibstil lässt den Leser durch die Seiten fliegen. Einzelne Stationen, auf Ednas Reise die ich durch diverse Urlaubsaufenthalte kenne habe ich gut beschrieben empfunden. Die am Anfang beigefügte Karte mit dem Weg Ednas ist auf dem Reader unbrauchbar. Die Autorin erzählt ihre Geschichte in zwei Zeitebenen, was damals geschah und die Ereignisse in der Gegenwart, da dies aus der Sicht der Protagonistin geschieht, ist der Leser stets nah dran am Geschehen.
Über die im Buch thematisierten Schwabenkinder habe ich schon einiges gehört, deshalb habe ich mir aus dem Buch noch nähere Informationen erhofft, da aber im Vordergrund die Reise, und die damit verbundenen Erlebnisse der Protagonistin standen, war ich etwas enttäuscht. Der historische Teil wäre für mich interessanter gewesen. Südtirol hat eine lange und zum Teil schmerzhafte Geschichte hinter sich, einige Wunden haben sich nie ganz geschlossen. (Anm. der Autorin) Es ist nicht abzustreiten, dass es sich um eine wundersame Reise mit vielen Erkenntnissen, Überraschungen und unvorhergesehenen Begegnungen handelt. Wer solche Roadtrips mag, wird mit diesem Buch wirklich Freude haben.
Die Hauptperson, Edna ist hervorragend und tief charakterisiert, unglaublich was sie auf sich nimmt um Jakob wieder zu begegnen. Ob sie unter beginnender Altersdemenz leidet, ist mir leider nie ganz klar geworden. Es wäre bestimmt einfacher gewesen, diesen Weg mit der Bahn hinter sich zu bringen, des Öfteren habe ich befürchtet, dass Edna nie an ihrem Ziel ankommen wird, oft kommt Hilfe von unerwarteter Seite. Diese Dramatik hat mich hauptsächlich am Lesen gehalten und hat auch verhaltene Spannung aufgebaut, jedoch war das Buch für mich einfach zu langatmig. Andere Figuren handelten m. E. nicht immer nachvollziehbar, z.B. Max der Ehemann von Adele. Auch Bastian, ein weiteres Schwabenkind hätte ich mir gerne etwas besser charakterisiert gewünscht. Insgesamt hat mir das Buch gefallen, jedoch habe ich nicht ganz gefunden was ich erwartet habe. Durchaus habe ich durch das Buch etwas gelernt, nämlich nicht jeder Mensch ist so, wie er auf den ersten Blick zu sein scheint. Ein Satz im Buch hat mich ganz besonders beeindruckt: „ Jedes Mal wenn wir gehen, lassen wir etwas zurück!“
Ich habe das Buch gerne gelesen und auch genossen, trotz einiger Einschränkungen, um mich aber über die Schwabenkinder genauer zu informieren werde ich andere Quellen zu Rate ziehen. Trotzdem kann ich das Buch empfehlen und vergebe 4 Sterne.

Bewertung vom 14.03.2021
Die Seele des Bösen - Nachts kommt der Tod / Sadie Scott Bd.13 (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Die Seele des Bösen - Nachts kommt der Tod / Sadie Scott Bd.13 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein weiterer Pageturner aus der Profiler-Serie.

Libby hat sich bei den Whitmans gut eingelebt und ist ein Teil der Familie geworden. Die schwangere Sadie ist sehr glücklich und zufrieden, da erreicht sie ein Amtshilfegesuch vom LAPD. Eine junge Frau wurde ermordet und ihr Sohn, der während der Tat in der Wohnung war, ist zu traumatisiert um den Behörden eine Beschreibung des Täters zu geben. Sadie kann helfen und findet bald heraus, dass dem Mörder der berühmte BTK-Killer als Vorbild gedient hat. Auch nimmt der Täter über Briefe Kontakt mit den Ermittlern auf. Es war nicht seine erste Tat und er will weitermachen seine berühmten Vorbilder nachzuahmen. Ein böses Spiel beginnt. Doch er ist Sadie und Nathan immer einen Schritt voraus.

Es war wieder einmal ein Genuss, Sadie bei ihrer Arbeit zuzusehen. Ich wollte den Reader nur ungern aus der Hand legen, schon zu Beginn war ich so gefesselt, denn der Einstieg ist superspannend und hat mich äußerst betroffen gemacht. Wieder einmal schont Dania Dicken ihre Leser nicht. Der Spannungsbogen zieht sich steil durchs Buch bis zum fulminanten Ende. Die Abwechslung zwischen den Kapiteln aus Tätersicht und Ermittlungsgeschehen lässt den Leser nur so durch die Seiten fliegen genau so muss lesen sich anfühlen.

Sadie brilliert auch hier wieder mit überragender Beobachtungsgabe, mit ihrer beeindruckenden Empathie und scharfsinnigen Schlussfolgerungen kann sie mich in jedem Band wieder neu faszinieren. Besonders genial fand ich die detaillierte Charakterisierung der handelnden Personen. Die Protagonistin und ihre Gefühle während ihrer Schwangerschaft haben mich diesmal ganz besonders berührt. Ein weiteres Highlight im Buch war diesmal Libby, die Pflegetochter von Sadie und Matt, es hat mich beeindruckt wie dieses Mädchen trotz ihrer Vorgeschichte reagiert und agiert, absolut glaubhaft und sympathisch. Es steckt unheimlich viel Menschlichkeit und Wärme in der Story, das ist es, was mir bei Dania Dickens Büchern so gefällt, als Ausgleich zu den grausamen Geschehnissen. Immer wieder entspannende Momente bei der Schilderung wie Familie und Freunde miteinander umgehen, diese Einsichten ins Privatleben.

Die Machtlosigkeit und Verzweiflung, weil die Ermittler dem Täter monatelang nicht näher kommen, war greifbar und hervorragend wiedergegeben. Die Szenen im Gerichtssaal und die dabei gezeigte Cleverness der Profilerin waren weitere Höhepunkte im Buch.

Die Erzählung von Sadies Erlebnissen am Ende fand ich ganz besonders schön, für die Fans der Reihe ein unbedingtes Muss, das man bestens genießen kann, wenn man die ganze Serie kennt, das hat mir gefallen und war mir wichtig. Immer wieder bin ich von der Recherchearbeit der Autorin beeindruckt, wieder habe ich nebenbei über die im Buch reichlich geschilderten Serienmörder und ihren bestialischen Taten recherchiert. Zu den Taten passende Liedtexte in den Briefen des Killers haben mich verblüfft.

Ich habe Band 13 rundherum genossen. Eine uneingeschränkte Empfehlung von mir. Nun freue ich mich auf Band Nr.14 und gebe verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 11.03.2021
Sofabanditen oder Die verrückte Befreiung der Hühner
Kleinschmidt, Judith

Sofabanditen oder Die verrückte Befreiung der Hühner


ausgezeichnet

Sofabanditen oder Die verrückte Befreiung der Hühner, Kinderbuch von Judith Kleinschmidt, 170 Seiten, Lesealter 7 – 9 Jahre, erschienen bei Beltz & Gelberg
Ein lustiger und kindgerechter Road-Trip
Ada ist stinkesauer, den ihre Eltern haben beschlossen, dass die Familie umzieht, natürlich ohne Ada vorher zu fragen. Missmutig sitzt sie im vollbepackten Umzugswagen als Ada das Leopardenschaf mit Nasenring und Zigarre das Transportfahrzeug kapert. Zusammen mit Ada will Lilli Hühner aus einer Hühnerfabrik befreien. Es beginnt ein rasanter und spannender Road-Trip.
Das Buch besteht aus 19 Kapiteln in idealer Selber-Leselänge, jedes Kapitel ist mit einer Überschrift versehen, die den Inhalt zusammenfasst. Die Schrift ist altersgerecht und schreckt Leseanfänger nicht vom Lesen ab. Illustriert mit ansprechenden und total lustigen Bildern, sodass Ada und Lilli so richtig lebendig werden. Immer wieder linsen und flattern Hühner aus den Seiten, das ist lustig und steigert die Freude an der Lektüre. Schlagfertige und lustige Dialoge erzeugen Spannung und machen die Figuren lebendig. Selbst als Erwachsener hatte ich kindliche Freude an der Lektüre. Die „Entführung“ von Ada und die Befreiung der Hühner hat mir so richtig Spaß gemacht und ich musste das Buch in einem Zug fertiglesen. Der Erzählstil und die Geschichte sind dem angegebenen Lesealter angemessen, Kinder im empfohlenen Lesealter sind m. M. nach fähig nicht jedes Wort zu ernst zu nehmen und können Wirklichkeit und Fiktion schon auseinanderhalten, vielleicht nicht unbedingt lehrreich (ein rauchendes Schaf, das stiehlt und ohne Führerschein Auto fährt) aber dafür umso unterhaltsam und lustig.
Obwohl im Buch nur superaufregende, geheimnisvolle und richtig nette Figuren vorkommen, ausgenommen natürlich Goldzahn der Fabrikbesitzer, hatte ich eine Lieblingsfigur im Buch. Natürlich Lilli, das supercoole Schaf mit Leopardenmuster im Fell und Nasenring. Wer hätte sie nicht gerne zur Freundin. Ein sehr ansprechendes, lustiges und vergnügliches Buch, welches kurzweilige Lektüre verspricht. Ich kann dieses Buch allen jungen Lesern nur empfehlen. Nach der Lektüre habe ich es an die 8jährigen Zwillinge einer Kollegin weitergegeben, die waren von der Geschichte schlichtweg begeistert. Von mir und den beiden 5 Sterne – volle Punktzahl.

Bewertung vom 10.03.2021
Die Verlorenen
Halls, Stacey

Die Verlorenen


gut

Die Verlorenen, historischer Roman von Stacey Halls, 384 Seiten erschienen im Piper-Verlag.
Das Schicksal zweier Frauen, die sich als die Mutter eines Kindes fühlen.
London in der Mitte des 18. Jahrhunderts, das Krabbenmädchen Bess lebt in bitterer Armut und Not, deshalb muss sie ihre neugeborenen Tochter, im Foundling Hospitel, einem Haus für Findelkinder abgeben, schweren Herzens, da sie sich außerstande sieht, die Kleine, der sie den Namen Clara gegeben hat, alleine aufzuziehen. Sie spart und schuftet eisern und nach sechs Jahren in denen sie sich jeden Penny vom Mund abgespart hat, hat sie endlich genügend Geld zusammen um ihre kleine Tochter wieder zu sich zu holen. Doch hier beginnt der Alptraum. Bess erfährt, dass die Kleine schon am Tag nach ihrer Ankunft wieder abgeholt wurde, angeblich von ihr, ihrer leiblichen Mutter. Das Erinnerungsgeschenk, ein halbes Herz aus Walfischknochen und die Nummer die der Kleinen gegeben wurden passten. Verzweifelt unternimmt sie alles, was in ihrer Macht steht um ihre Tochter zu finden.
Das Buch gliedert sich in 4 Teile, die abwechselnd den beiden Hauptfiguren gewidmet ist, insgesamt besteht der Roman aus 21 Kapiteln, die zum Teil mit Ort und Datum bezeichnet sind, der Überblick über das Geschehen ist somit gut nachvollziehbar. Die jeweiligen Teile sind im personalen Stil aus Sicht der Erzählenden geschrieben, die Charakterisierung der so verschiedenen Frauen ist m. M. nach überwiegend gut gelungen. Interessante Dialoge in den jeweiligen Teilen beleben das Geschehen, und schildern das Leben zur damaligen Zeit sowohl in der Londoner Unterschicht, als auch in der gehobenen Gesellschaft, ein Sittengemälde dieser Zeit. Straßenjargon und auch die Gesprächskultur der feinen Oberschicht sind gut wiedergegeben. Der Leser kann sich ein Bild machen wie groß die sozialen Unterschiede im 18. Jh. waren, die Lebensumstände zwischen Bess und Alexandra sind sehr groß, mir tat Bess leid, denn sie hatte nie eine Chance. Die Erzählstränge aus der Sicht von Bess haben mich tief berührt, mit Alexandra konnte ich nicht so richtig warm werden, aus meiner Sicht hatte dieselbe ziemliche Defizite im Sozialverhalten, die Erklärungen im Buch dafür waren mir zu oberflächlich. Vieles in ihrem Verhalten konnte ich nicht verstehen. Den Bösewicht im Buch Bess‘ Bruder Ned, fand ich furchtbar, er war mir äußerst unsympatisch. Dafür konnten Dr. Mead und vor allem Lyle bei mir punkten. Nicht immer konnte ich das Verhalten der Figuren nachvollziehen, trotzdem war das Buch schnell gelesen. Besonders schön ist die Gestaltung des Umschlags und das Vorsatzpapier, die Frau im goldenen Käfig finde ich sehr passend. Die Karte, vorne im Buch, von London aus dem Jahr 1746 war hilfreich, so konnte ich Bess auf ihren Wegen durch die Stadt begleiten.
Insgesamt hätte ich mir den Plot noch etwas spannender gewünscht, trotz Szenenwechseln an entscheidenden Punkten. Oft stand ich gefühlsmäßig daneben und konnte mich in die Figuren nicht so gut einfühlen, mehr Emotionen wären bei dieser genialen Idee zum Buch m. E. schon „drin“ gewesen. Demungeachtet eine Leseempfehlung da mich einige Wendungen doch überraschen konnten, für ein paar Nachmittage fühlte ich mich ganz gut unterhalten. Von mir 3 Sterne.