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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 20.01.2023
DOGS Hundeführerschein
Rütter, Martin;Buisman, Andrea

DOGS Hundeführerschein


ausgezeichnet

Martin Rütter dürfte mittlerweile wohl für jeden ein Begriff sein. Seine Bücher gehören zu den Bestsellern der Hundeszene. Mit "DOGS Hundeführerschein" begleitet er den Leser durch eine wichtige Zeit. Zunächst startet er mit dem Basiswissen über Hunde. Er beleuchtet die Domestikation, die Entstehung der Rassen und erklärt die unterschiedlichen Rassegruppen, bis es dann zur richtigen Auswahl des Hundes kommt. Man erfährt, was einen guten Züchter ausmacht, denn hier erlebt der Welpe seine ersten wichtigen Entwicklungsphasen, in denen schon der Grundstein für ein entspanntes Leben gelegt wird. Ein weiterer wichtiger Schritt ist dann der Einzug in das (hoffentlich) endgültige Heim, wo schon die ersten Trainingsschritte erfolgen, bis der Junghund erwachsen ist. Diese Schritte beschreibt Martin Rütter sehr leicht verständlich, so daß auch Hundeanfänger mit diesem Buch einen wertvollen und verständlichen Leitfaden an der Hand haben. Er geht sehr gut darauf ein, wie Hunde lernen. Dies ist immens wichtig zu verstehen, denn nur so kann man richtig reagieren und z. B. im richtigen Moment bestätigen - bestätigt man zu früh oder zu spät, wird man nie den gewünschten Erfolg bekommen. Doch es geht noch um mehr, als bloße Erziehung. Er vermittelt Pflege- und Ernährungstips und behandelt ein ebenso wichtiges Thema: Die Gesundheit. Was ist normal und was ist schon krank? Welche Impfungen werden benötigt? Was für Parasiten gibt es? Ein ganz wichtiges Kapitel ist für mich hier die Erste Hilfe und wann handelt es sich um einen Notfall? Weitere Themen sind dann "Körpersprache und Kommunikation" sowie "Hunde im Alltag". Dies alles sind wichtige Themen, die man für den Hundeführerschein wissen muß! Im zweiten Teil des Buches ist dann der aktuelle Fragenkatalog für die theoretische Prüfung abgedruckt, mit dem man sich hervorragend darauf vorbereiten kann. Die Lösungen befinden sich am Ende des Kataloges. Auch die praktische Prüfung kann man anhand dieses Buches gut durchspielen. Man bekommt Tips für das zielgerichtete Training und kann die geforderten Übungen schon mit seinem Hund durchleben.
Dieses Buch ist wirklich für jedermann und jederhund geschrieben. Leicht, locker und verständlich wird man auf einfache Art und Weise mit dem Prüfungswissen konfrontiert, so daß man ohne Nervosität (die sich sowieso ungünstig auf den Hund überträgt) an die Prüfung herantreten kann!

Bewertung vom 18.01.2023
Haus der Träume / Die Kaufhaus-Saga Bd.1
Lacrosse, Marie

Haus der Träume / Die Kaufhaus-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Im Jahr 1907 betritt die 10jährige Rieke Krause zum ersten Mal das KaDeWe. Sie darf ihre Mutter begleiten, die dort als Aufsicht über das Putz-Personal arbeitet. Der Prunk macht das Mädchen sprachlos. Dort begegnet sie auch Judith Bergmann. Für sie ist der Glanz des Hauses nicht beeindruckend, denn ihr Vater ist Justiziar des KaDeWe und ein guter Freund des Eigentümers Adolf Jandorf. Deshalb ist es auch schon beschlossen, daß Judith einmal dessen einzigen Sohn Harry heiraten soll. Doch Judith hat andere Pläne! Auch Rieke hat einen Wunsch für ihre Zukunft. Sie will unbedingt Verkäuferin im KaDeWe werden. Doch als dann der große Krieg ausbricht, geht es auch für die beiden Frauen nur noch ums Überleben.

Mit ihrem imposanten Roman "KaDeWe - Haus der Träume" gibt Marie Lacrosse ihren Lesern Einblicke in die deutsche Geschichte am Anfang des 20. Jahrhunderts, wie sie intensiver kaum sein könnten. Man erlebt die unglaubliche Armut der "Arbeiterklasse" und im Gegensatz dazu steht der Wohlstand der besseren Gesellschaft. Zumal wahrscheinlich nicht alle von ihnen so sozial eingestellt waren wie die Familien Jandorf und Bergmann. Die Schicksale der Menschen in dieser Geschichte nehmen einen so richtig mit. Nicht immer macht Reichtum auch Sorgenfrei. Marie Lacrosse beschreibt die politischen Zustände dieser Zeit sehr realistisch. Man spürt die Unruhe der Menschen und trotzdem muß man sich immer wieder wundern, mit welcher Begeisterung viele den Krieg bejubelt haben.
Die Geschichte des KaDeWe ist gleichzeitig ein Zeugnis der Zeit am Beispiel von drei Familien. Beim Lesen dieses Romans kann man viel über die Jahre lernen und auch staunen, wie die Menschen mit ihrer Situation umgegangen sind.

Bewertung vom 17.01.2023
Elektra, die hell Leuchtende
Saint, Jennifer

Elektra, die hell Leuchtende


ausgezeichnet

Agamemnon, Ehemann von Klytämnestra, zieht in den Krieg nach Troja, um Helena, Schwester von Klytämnestra und Frau seines Bruders Menelaos, zurück aus Troja zu holen. Für gute Winde auf See opfert er seine älteste Tochter Igiphenie. Fortan sinnt Klytämnestra auf Rache, während seine weitere Tochter Elektra seine Rückkehr sehnlichst erwartet. Es vergehen 10 Jahre, bis Agamemnon mit seiner Kriegsbeute, der Seherin Kassandra, heimkehrt...

Mit "Elektra, die hell Leuchtende" beschreibt Jennifer Saint den Trojanischen Krieg einmal aus einer anderen Sicht. Hier sind nicht die Krieger die Helden, sondern deren Frauen und Kinder. Die Kapitel werden jeweils aus den Perspektiven von Klytämnestra, Elektra und Kassandra erzählt, was dieser wohl jedem bekannten Geschichte einen ganz neuen Glanz verleiht. Denn ihre Denk- und Handlungsweisen unterscheiden sich von denen der männlichen Helden. Diese Sichtweisen beschreibt Jennifer Saint unheimlich eindringlich. So empfindet man die Opferung von Iphigenie durch die Augen der Mutter, was die ohnehin schon grausame Sache noch schlimmer macht. Man kann ihre Rachegelüste dadurch umso besser nachvollziehen. Die Autorin erweckt das alte Griechenland sehr bildhaft zu Leben. Man wandelt mit durch Sparta, Mykene und Troja, steht fast selbst staunend vor dem Pferd und möchte die Trojaner so gern warnen. Denn Jennifer Saint zieht den Leser in die Geschichte hinein, man wird in diese Zeit versetzt und kann sich ihr nicht mehr entziehen. Auch wenn man die Geschichte in ihren Grundzügen kennt, lernt man hier noch manch neue Details, so daß man mit diesem Buch Geschichte lebendig und nicht staubtrocken vermittelt bekommt!

Bewertung vom 16.01.2023
Der Tote von Wiltshire / Lockyer & Broad ermitteln Bd.1
Webb, Katherine

Der Tote von Wiltshire / Lockyer & Broad ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Als Hedy Lambert aus dem Gefängnis bei Inspector Lockyer anruft und ihn um einen Besuch bittet, erinnert er sich sofort an den Fall vor 14 Jahren. Er war als junger Beamter zu einem Toten gerufen worden. Hedy Lambert stand neben der Leiche, hatte das Tatmesser noch in der Hand und war vollkommen verstört. Alles sprach dafür, daß sie die Mörderin war. Sie wurde verurteilt, obwohl sie immer wieder ihre Unschuld beteuerte. Doch nun bittet Hedy um seine Hilfe. Ein damals verschwundener Zeuge ist wieder aufgetaucht. Er könnte mit seiner Aussage neues Licht in den Fall bringen. Inspector Lockyer und seiner Kollegin Gemma Broad kommen bei der Durchsicht der alten Akten einige Zweifel, ob man es sich damals mit Hedys Verurteilung nicht zu einfach gemacht hat. Bei den neuen Ermittlungen decken sie alte Schuld und Versagen auf und stehen vor einer Tragödie, die alles ausgelöst hat.

"Der Tote von Wiltshire" ist ein Krimi der ganz besonderen Art. Er kommt ohne heldenhafte Ermittler und ohne blutrünstige Killer aus. Stattdessen bekommt man es mit einem Inspector zu tun, der es wagt, seine eigenen Fehler von vor 14 Jahren wieder gut zumachen. Katherine Webb beschreibt seine Gefühlslage sehr tiefgründig. Sie gibt allen Charakteren einen geheimnisvollen Hintergrund. Jeder von ihnen hat ein Schicksal und ist erst dadurch so geworden, wie er jetzt ist. Da das aber erst nach und nach herauskommt, ist die Spannung bis zum Schluß hoch. Zur Stimmung trägt auch die Beschreibung der Landschaft bei. Die kleinen Dörfer und der schlechte Zustand der Farm machen beim Lesen schon etwas melancholisch.
"Der Tote von Wiltshire" ist ein leiser Krimi. Katherine Webb zeigt, daß auch mit einfühlsamen Worten Spannung erzeugt werden kann.

Bewertung vom 15.01.2023
Rauhnächte - Sie werden dich jagen
Gerold, Ulrike;Hänel, Wolfram

Rauhnächte - Sie werden dich jagen


ausgezeichnet

Lisa kehrt nach langer Zeit zu Weihnachten in ihr Heimatdorf Oberalmdorf zurück. Dort erfährt sie, daß wieder ein Mädchen verschwunden ist - so wie jedes Jahr zu dieser Zeit, den Rauhnächten. Die Mädchen und Frauen kehren immer nach 12 Tagen zurück, schweigen über das Geschehen, sind verwirrt und verstört. Zwei von ihnen brachten sich anschließend um. Ihre Großeltern schweigen zu den Vorfällen - so, wie jeder Dorfbewohner. Denn über die "wilde Jagd" wird nicht geredet. Als jedoch ein Mann tot aufgefunden wird, durchbohrt von dem Horn einer Perchtenmaske, kann auch Dorfpolizist Alois das Geschehen nicht mehr verschweigen, denn aus Salzburg wird Kommissar Max Gruber mit den Ermittlungen beauftragt...

"Rauhnächte" von Ulrike Gerold und Wolfram Hänel hat mich extrem in seinen Bann gezogen. Hier geht es um alten Glauben und die Mythen rund um die Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Mir selbst waren diese Mythen schon bekannt, umso gespannter war ich auf dieses Buch. Ich wurde nicht enttäuscht! Denn der Mythos der "wilden Jagd" spielt hier eine sehr große Rolle. Der Glaube der Dorfbewohner wird hier sehr deutlich dargestellt. Zu gut kommt der Zusammenhalt und die Verschwiegenheit gegenüber Fremden und Abtrünnigen heraus. Wer die Dorfgemeinschaft verläßt, gehört nicht mehr dazu. Das Autorenduo hat ein sehr gutes Gespür dafür, dies und vor allem die düstere Atmosphäre rund um die Rauhnächte mit der wilden Jagd, den Perchtenmasken und dem Krampus zu vermitteln. Es braucht keinen Horrorroman, um Gänsehaut zu bekommen - dieser Roman schafft dies auch! Die hier agierenden Charaktere sind, bis auf Max, alle schwer durchschaubar. Jeder trägt ein Geheimnis mit sich, auf das man gespannt ist. Dies fördert die Spannung ebenso wie die die Einschübe mit einem verschleppten Mädchen. Ich war sehr lange auf der falschen Fährte, um wessen Erlebnisse es sich dabei gehandelt hat. Dieser Thriller rund um einen jahrhundertealten Mythos hat mich gefangen, begeistert und mich auch rückwirkend nicht losgelassen. Ich hoffe, das Autorenduo schreibt noch mehr Thriller in diesem Stil rund um alte Sagen und Legenden!

Bewertung vom 14.01.2023
Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12


ausgezeichnet

Es ist heiß im Allgäu. Ausgerechnet jetzt muß Kluftinger in einer aufgeheizten Tongrube ermitteln, in der Professor Brunner vor einiger Zeit das Skelett eines Urzeitaffen ausgegraben hat. Nun liegt Brunner verscharrt selbst tot in der Grube. An Verdächtigen mangelt es Kluftinger nicht, der Professor war umstritten, hatte viele Feinde. Auch privat zeigt Kluftinger gerade Einsatz - so überwacht er die Tagesmutter seiner Enkelin. Dafür nimmt er sogar Flugstunden mit einer Drohne - und das geht völlig daneben...

Das Autorenduo Klüpfel/Kobr schickt ihren Kluftinger diesmal bei "Affenhitze" auf Ermittlungstour. Es ist so warm im Allgäu, daß diesmal sogar das Cover schwitzt. Dieser Effekt ist einfach ein genialer Hingucker. Die Autoren bleiben ihrem Stil zum Glück treu. Kluftinger sorgt mit seiner Tolpatschigkeit für einige Lacher. Das mag ich so an ihm, denn dadurch wirkt er richtig menschlich. Seine Kenntnisse der englischen Sprache sind mittlerweile wohl legendär. Die Handlung gestaltet sie wie gewohnt spannend und logisch aufgebaut. Dem Täter kommt man bis zum Schluß nicht auf die Spur, was der Spannung natürlich gut tut. Was mir persönlich immer gefällt ist, wenn die Ermittler ein Privatleben haben, dem man im Laufe der Zeit folgen kann. Dadurch bekomme ich einfach mehr Bezug zu ihnen. Dies ist hier perfekt in die Handlung eingeflochten, ohne Überhand zu nehmen. Aber auch das Allgäu kommt hier nicht zu kurz, so wird die wunderbare Landschaft lebendig und man fühlt sich einfach wohl in diesem Krimi!
Auch dieser "Kluftinger" bekommt von mir eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.01.2023
Aller-Wolf
Reimann, Bettina

Aller-Wolf


ausgezeichnet

Flora Kamphusen lebt mit ihren Eltern und Großvater Carsten, Kriminalhauptkommissar im Ruhestand, im ruhigen Aller-Leine-Tal. Als Bloggerin betreibt sie einen News-Blog mit Nachrichten aus der Region. Dieser läuft eher schleppend - denn groß etwas passieren tut hier nichts. Doch als eine Fremde im Gasthof der Eltern erscheint und Fragen zu ihrer Tante stellt, die vor Jahren verschwand, kommen Flora, Mutter Anna und Carsten dahinter, daß außer der Tante noch zwei weitere Frauen des Dorfes verschwunden sind. Alle drei waren sehr gut befreundet und gingen zusammen zur Schule. Liegt dort der Zusammenhang für das Verschwinden? Die drei kommen dem Täter immer näher und Flora gerät durch ihre Blogeinträge immer mehr in Gefahr!

"Aller-Wolf" ist der Auftakt einer neuen Serie von Bettina Reimann. Dieser erste Fall für Carsten, Anna und Flora ist richtig gut! Nicht nur, daß man es hier mit unendlich sympathischen Charakteren zu tun bekommt, man erhält auch eine richtig spannende Handlung in einer tollen Kulisse. Ich weiß gar nicht, wen ich sympathischer fand. Egal ob Carsten, Anna oder Flora - sie alle drei haben mein Herz im Sturm erobert. Sie bilden ein richtig gutes Familienteam und arbeiten Hand in Hand. Gemeinsam schaffen sie es, ihre Ermittlungen zum Ziel zu führen und sogar die Polizei zu überraschen. Dabei stoßen sie, genau wie der Leser, immer wieder auf Irrwege und falsche Verdächtige. Dadurch bricht der Spannungsbogen nie weg. Bettina Reimann vermittelt aber auch gekonnt die Schönheit des Aller-Leine-Tales. Man streift hier gedanklich durch die Wälder und besucht Hofläden - es ist alles richtig gut bildhaft beschrieben. Bettina Reimann verfügt über einen locker-leichten Schreibstil, bei dem man Spaß hat, der Geschichte zu folgen. Dabei schafft sie es aber auch, Spannung zu vermitteln und den Leser an die Geschichte zu fesseln.
"Aller-Wolf" hat mich richtig gut unterhalten und gehört für mich zu einem der besten Regionalkrimis, die ich bisher gelesen habe. Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall für Flora, Anna und Carsten!

Bewertung vom 11.01.2023
Miss Veronica und der Ruf der Pinguine
Prior, Hazel

Miss Veronica und der Ruf der Pinguine


ausgezeichnet

Trotz ihrer 87 Jahre ist Veronica McCreedy voller Tatendrang. So unterstützt sie die Pinguinforschung in der Antarktis und nimmt Daisy sogar als Pflegekind auf. Sie zögert auch nicht, als sie das Angebot erhält, eine Naturfilmreihe über Pinguine zu drehen und reist dafür zusammen mit Daisy in die Heimat der Pinguine.

Hazel Prior läßt den Leser noch einmal Miss Veronica zu den Pinguinen begleiten. "Miss Veronica und der Ruf der Pinguine" ist eine gekonnte Mischung aus Roman, Sachbuch und Reisebericht. Miss Veronica und Daisy sind einfach absolut liebenswerte Charaktere. Gerade vor Miss Veronica kann man nur den Hut ziehen. Was sie in ihrem Alter noch auf die Beine stellt, diese Energie wünscht man sich selbst im Alter noch zu haben. Besonders toll sind hier allerdings die Beschreibungen der Landschaft und des Lebensraumes der Pinguine. Dies ist so intensiv beschrieben, daß man automatisch zu frieren beginnt - dabei ist die Geschichte so warmherzig! Auch die Lebensweise der Pinguine wird hier sehr gut beschrieben. Man lernt hier tatsächlich so ganz nebenbei eine Menge über ihre Lebensumstände, ihr Verhalten und wie sozial sie miteinander umgehen. Wer Pinguine bisher nicht wirklich wahrgenommen hat, wird sich hier mit Sicherheit in diese tollen Tiere verlieben! Hazel Prior beschreibt allerdings auch, wie gefährdet deren Lebensraum ist, so daß hinter diesem unterhaltsamen Roman auch eine Botschaft steckt und der Leser zum Nachdenken angeregt wird.

Bewertung vom 06.01.2023
Maestro
Österling, Fredrik

Maestro


ausgezeichnet

Nach einer Aufführung des Dirigenten Antoine Mala wird dessen Haut ordentlich zusammengefaltet in der Künstlergarderobe des Berwaldsaales gefunden. Kerstin Armfeldt, pensionierte Chefin der Stockholmer Mordkommission, wird mit der Leitung der Untersuchung beauftragt. Ihr zur Seite gestellt wird der Komponist und Regierungsberater David Westerdahl. Zusammen ermitteln sie zwischen Verrat, Politik, Musik und Gewalt und die Spuren führen u. a. von Schweden über London nach Russland.

"Maestro" von Frank Österling ist ein erfrischend anderes Buch. Der Autor ist selbst Komponist und kennt sich somit in dieser Szene gut aus. Und dies merkt man deutlich. Man wird in die Welt der Musik entführt, lernt diese Welt auf eine Art kennen, wie man sie wohl noch nie gesehen hat. Es herrscht eine Art Machtkampf, der vor nichts halt macht und geprägt ist von politischen Seilschaften und musikalischen Mythen. Frank Österling spinnt hier die Fäden aus Intrigen und Geheimnissen zu einer extrem spannenden Handlung zusammen. Dabei verliert er jedoch nie seine Leichtigkeit des Schreibstils. Er sorgt durch die Charaktere Armfeldt und Westerdahl, die unterschiedlicher nicht sein könnten und eigentlich gar nicht zueinander passen, für eine gewisse Prise Humor, die dem Buch sehr gut tut. Ihr langsames zueinander finden hat schon allein seinen Reiz, die Geschichte zu lesen. Die Handlung beginnt spannend und bleibt dies auch bis ganz zum Schluß. Manche Szenen sind heftig - man kann sich Malas Schmerzen und seine Verzweiflung viel zu gut vorstellen, da man so tief in diese Geschichte mit den bildhaften Beschreibungen gezogen wird, daß man alles vor Augen wie einen Film erlebt. Hier braucht es schon etwas stärkete Nerven.
"Maestro" war für mich eine sehr gelungene Abwechslung. Wer anspruchsvollere und besondere Krimis sucht, der ist hier genau richtig!

Bewertung vom 05.01.2023
Küstenschatten
Meckelmann, Heike

Küstenschatten


ausgezeichnet

Am Strand vom Grünen Brink findet der Hund von Urlaubern eine männliche Leiche - ohne Kopf und Gliedmaßen. Die einzige Möglichkeit zur Identifikation bietet ein Stück einer Tätowierung im Nacken der Leiche. Die Kommissare Westermann und Hartwig gehen dieser Spur nach und müssen im Hamburger Rotlichtmillieu ermitteln. Dort führt sie die Spur weiter zur Prostituierten Kaja, die ein paar Tage vor dem Leichenfund mit ihrem Kind nach Fehmarn geflüchtet und untergetaucht ist. Welche Rolle spielt sie in dem Fall?

"Küstenschatten" ist der zweite Fall, den Heike Meckelmann auf Fehmarn angesiedelt hat. Und dieser Fall hat es in sich. Spannend von Beginn bis Ende, verschlingt man die mit einer angenehmen Länge versehenen Kapitel förmlich. Jedes Kapitel macht schlichtweg neugierig auf das nächste, so daß man das Buch nicht mehr aus dem Kopf bekommt und ganz schnell weiterlesen möchte. Ihre Charaktere sind einfach überwältigend sympathisch. Westermann und Hartwig sind einfach ein tolles Team! Der heimliche Star ist jedoch für mich Charlotte, die Miss Marple von Fehmarn. Sie sorgt hier für ein wenig guten Humor und ohne ihre Spürnase würde den Kommissaren doch manchmal wichtiges entgehen. Charlotte kennt sich halt aus auf "ihrer" Insel. Genau wie Heike Meckelmann selbst. Und dies merkt man dem Buch an. Die Autorin liebt ihre Insel, vermag die Schauplätze so detailgetreu darzustellen, daß man sich auf der Insel wähnt und, wenn man sich dort ein wenig auskennt, einiges wiedererkennt. Und genau dies mag ich bei Regionalkrimis sehr! Sie sind nicht austauschbar, sondern haben ihren Handlungsort, der einfach nur genau dort sein kann. Genau so, wie es hier ist. Landschaft, Leute und Buch verschmelzen zu einer Einheit. Heike Meckelmann schreibt leicht und locker, so daß man ihre Bücher sehr gern liest!
Dieses Buch bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung - und ist ein Muß für jeden Liebhaber guter Küstenkrimis!