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Juti
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Bewertungen

Insgesamt 785 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2023
Tausendundeine Nacht
Ott, Claudia

Tausendundeine Nacht


ausgezeichnet

Arabischer Klassiker in neuer Übersetzung

Ja, es ist sogar mehr als eine neue Übersetzung: In einer entlegenen Bibliothek in der heutigen Türkei ist eine alte Handschrift, die es möglich macht, das ursprüngliche glückliche Ende erstmals in deutscher Sprache zu lesen.

Nun sind die vielen Kurzgeschichten – oder soll ich sagen Märchen – bekannt – oder soll ich besser sagen, dass die Form der Märchen pro Nacht bekannt ist. Einige Geschichten sind aber länger als eine Nacht und immer wieder finden sich Erzählungen, die Aufnahme in die Weltliteratur verdient haben. Angefangen von den Tierfabeln über Witze Kuppler bis hin zu Geschichten über Frauen, die ihre Liebhaber erst verführt und dann ausgeraubt haben.

Wer kennt aber schon die Rahmengeschichte? Ein König hatte sich angewöhnt jede Nacht mit einem anderen Mädchen seines Reiches die Nacht zu verbringen und sie dann am Morgen umzubringen, bis die Tochter Schahsarad zu ihm kam und ihm eine so spannendes Märchen erzählte, dass der König entschied, sie bis zum Ende der Geschichte leben zu lassen. In der tausendsten Nacht erzählt schließlich ein anwesender Offizier die Geschichte vom Köing selbst, der nun erkennt, wie schrecklich seine Taten waren und Schahsarad lieber heiratet anstatt sie zu töten. Nebenbei heiratet der Bruder des Königs noch die Schwester der Braut.


Weltliteratur kann nur 5 Sterne bekommen. Abschließend möchte ich noch die letzte Weisheit zitieren:
„Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen.
Genauso wenig wie gegen das Wechselfieber im Herbst.“ (370)

Letzte Anmerkung: Die Inhaltsangabe auf dieser Seite passt nicht zum Buch, aber die Seitenzahl stimmt exakt.

Bewertung vom 25.06.2023
BlackRock
Buchter, Heike

BlackRock


sehr gut

Die obere Parallelwelt

In der Soziologie wird oft die Welt der Armen und Ausgegrenzten betrachtet. Doch auf dem Finanzmarkt hat sich eine neue nicht mehr an der Gesellschaft teilnehmende Schicht entwickelt:
die Finanzwelt.

Und diese Welt der Superreichen bestimmt den ganzen Planeten. BlackRock hat als Vermögensverwalter Beteiligung an Firmen in aller Welt, oft ist es der größte Einzelaktionär. Aufgestiegen ist es nach der Finanzkrise 2008, weil selbst Staaten wie Griechenland und Zypern sie beauftragt haben zu analysieren, wieviel Wert ihre Derivate auf dem Finanzmarkt haben. Die Amerikaner haben dafür ihren Supercomputer Aladin entwickelt.

Das Buch gewährt Einblick in die Finanzwelt mit ihren immer neuen Produkten und dem relativ neuen Computerhandel, der nach wie vor die Gefahr in sich birgt, dass plötzlich alle in eine Richtung gehen, gleichzeitig verkaufen wollen und so ein neuer Crash entsteht.

Dieser sehr technische Teil wird aufgelockert durch viele Namen von Finanzexperten mit ihrem Lebenslauf. Wer will, kann dieses Buch auch als Biografie von Larry Fink lesen, dem Gründer von BlackRock. Er hielt sich lange in der Öffentlichkeit zurück und setzt seine Ziele lieber intern durch.


Nicht alles in der Finanzwelt war mir verständlich. Dennoch ist dies ein wichtiges Buch, das auch nach 7 Jahren noch aktuell ist, weil es zeigt, wer wirklich auf unserem Planeten die Macht hat. 4 Sterne.

Bewertung vom 23.06.2023
Die Netanjahus
Cohen, Joshua

Die Netanjahus


weniger gut

Wenig Überraschendes

Lustig, als sehr lustig wurde dieses Werk angepriesen, aber es hat mich doch überwiegend enttäuscht. Ich gebe ja zu, dass ich es wegen des Genres als Freibadbuch gelesen habe aber dennoch hätte ich mehr erwartet.

Der jüdische Professor Blum hat sich auf amerikanische Wirtschaftsgeschichte spezialisiert. Ja, dieses übertriebene Spezialwissen hat mich als Bewohner einer Unistadt sofort in den Bann gezogen. Dann wird er in eine Berufungskommission nicht gewählt, sondern gezwungen, die einen Professor für jüdische Geschichte wählen muss und mit der Zeit erfährt er, dass er eigentlich nur Netanjahu ernennen darf. Ob er fachlich geeignet ist, ist zweitrangig.
Zu allem Überfluss bringt der neue Professor seine ganze, ungezogene Familie mit, die aus Israel kommend, die ganzen amerikanischen Sitten durcheinander bringt. Das ganze endet im Chaos.


Was alles so schön klingt – und mich zum Leser werden ließ – ist aber nicht wirklich überzeugend. Man ahnt schon 20 Seiten vorher, was später passiert. Deswegen nur 2 Sterne.

Bewertung vom 21.06.2023
Zwischen Welten
Zeh, Juli;Urban, Simon

Zwischen Welten


sehr gut

Die gespaltene Gesellschaft

Zwei Bedenken hatte ich zu Anfang des Buches:
1. Wird die Form mit Email und WhatsApp als moderner Briefroman mich durch das Buch tragen? Und 2.: Wird klar, warum die beiden Hauptdarsteller miteinander schreiben?

Die erste Frage ist mit einem klaren „Ja“ zu beantworten. Ich gebe zu, dass gerade die kurzen Messangernachrichten mitunter nervig und überflüssig sind, aber nach einigen Seiten weiß ich das und lese sie von jetzt an schneller.
Auch die zweite Frage, dass beide zusammen Germanistik studiert haben, sogar in einer WG zusammen gewohnt haben und sich vor Kurzem zufällig in Hamburg wiedergesehen haben, erscheint plausibel. Mag ja sein, dass hier nicht alles stimmig ist aber darauf kommt es nicht an.

„Zwischen Welten“ will darstellen, wie unterschiedlich die Lebenswelten von fast gleichalten Mitte 40ern geworden sind. Da ist Stefan, der in Hamburg als Single lebt, Redakteur der Wochenzeitung „Der Bote“ und übertrieben gendert. Selbst Worte wie „Ritter*innenschlag“ (113) kommen nicht ohne Sternchen aus und „Künstler*innenfreund*innen“ (121) erhält sogar zwei.

Theresa hingegen ist verheiratet, hat zwei Kinder, lebt auf dem Land, irgendwo in Brandenburg und leitet eine ehemalige LPG. Anfangs ist sie witzig, wie die Erfindung einer Duschdüse mit Shampoo-Einspritzung (13). Auch der Dialog über das Glühbirnenwechseln von Germanisten (44f) ist sehr lustig. Doch die Probleme in der Landwirtschaft, ständig neue Auflagen der Politik, die Dürre wegen des Klimawandels und dann noch Arbeiter wie Ronny, die alkoholabhängig sind, aber dennoch nicht entlassen werden können belasten sie und ihre Familie zunehmend. Schließlich zieht ihr Mann Basti mit den Kindern nach Unterleuten (184f), das der Juli Zeh-Fan schon kennt.

Dagegen wirken Stefans Probleme wie Fliegenschiss. Er setzt sich für einen Sonderausgabe zum Klimaschutz ein und wird von junge Redakteurinnen dunkelgrün überholt. Doch irgendwie reißt man sich wieder zusammen, bis der Chefredakteur eine Mitarbeiterin als „Quotenfrau“ bezeichnet und nicht sofort zu Rede gestellt wird, sondern durch einen Shitstorm und den Angriff auf seinem Familie aus dem Amt gedrängt wird.
Nachfolger wird Stefan, der aber gleich zu Beginn einen Auszug aus einer gelöschten Email mit Teresa auf seinem Schreibtisch findet, in der geschrieben hatte, dass er sie geschlagen hatte. Teresa hat Stefan zwischendurch in Hamburg besucht, bei dem der GV wohl aus dem Ruder lief, und sie schließlich ihr Knie voll in seine Eier durchziehen musste.
Unverständlich, dass Stefan wegen der gehakten Email nicht gleich die Öffentlichkeit sucht, sondern auf den Shitstorm wartet. Doch entlassen wird er nicht. „Der Bote“ erhält eine Doppelspitze mit Frau und Mann und wird zur „Bot*in“.

Als ich befürchtete, dass nun die Geschichte ganz ins Satirische abdriften würde, fängt sich das Ganze in einem plausiblen, von mir nicht verratenem Schluss.


Vor allem die Figur der Teresa und Verordnungen, wie das Ernteverbot in Schweinpestgebieten, die ein heimliches Vergraben von toten Wildschweinen erfordern, machen das Buch lesenswert. Wegen einiger überflüssigen WhatsApp-Nachrichten und vor allem auf Stefans Seite nicht nachvollziehbarem Verhalten, gibt es von mir aber nicht 5, sondern 4 Sterne.

Bewertung vom 19.06.2023
Die Weinstraße Saale-Unstrut
Pantenius, Michael

Die Weinstraße Saale-Unstrut


ausgezeichnet

Kann dieses Büchlein nur wärmstens empfehlen, da es von meinen drei Thüringen-Reiseführern Bad Sulza am besten beschrieben hat.
Daher 5 Sterne.

Bewertung vom 19.06.2023
Baedeker Reiseführer Thüringen
Stahn, Dina

Baedeker Reiseführer Thüringen


sehr gut

Im Gegensatz zum Trescher Verlag veröffentlicht Baedeker auch die Öffnungszeiten der Sehenswürdigkeiten, was ein großes Lob verdient.

Ich muss aber dennoch einen Stern abziehen, da mein Zielort Bad Sulza erst wie angeklebt am Ende des Bandes lustlos erwähnt wird. Also 4 Sterne.

Bewertung vom 19.06.2023
TRESCHER Reiseführer Thüringen
Bechmann, Andreas

TRESCHER Reiseführer Thüringen


gut

Kann diesem Reiseführer nicht die volle Punktzahl an Sternen geben, da der Baedeker die Öffnungszeiten der Sehenswürdigkeiten mitliefert.

Es erschließt sich mir also nicht, warum es ausgerechnet dieser Reiseführer sein soll. Was er aber schreibt hat Hand und Fuß. Deswegen 3 Sterne.

Bewertung vom 16.06.2023
52 kleine & große Eskapaden Erlangen, Fürth und Nürnberg
Loos, Nina

52 kleine & große Eskapaden Erlangen, Fürth und Nürnberg


weniger gut

Wie schon beim Buch über die Rhön kann mich der Dumont-Verlag nicht überzeugen:
Weit außerhalb der Städte werden Wandertouren angeboten und innerhalb von Nürnberg gibt es einen "Astronomieweg", der wohl nur von Abenteurern gegangen wird. (Karte zu klein, also schwieriges zurechtfinden).

Von Dumont erwarte ich Kunstsachverstand, aber bei den Eskapaden liegst du da völlig falsch. Ich hätte dem Reiseführer nur einen Stern gegeben, wenn er mich nicht auf den sehenswerten Stadtpark von Fürth hingeweisen hätte. Also 2 Sterne.

Bewertung vom 16.06.2023
52 kleine & große Eskapaden in der Rhön
Tief, Michelle;Röhling, Christine

52 kleine & große Eskapaden in der Rhön


weniger gut

Es ist schon bizarr, wie dieses Buch gegliedert ist:
Nach der Länge der Zeit, die du an deinem Zielort verbringst.

Ein wesentlicher Mangel ist, dass es kein Ortsregister gibt. Dafür enthält es Touren in ferne Welten, die vielleicht die Einheimischen interessieren.

Ich kann leider nur 2 Sterne rausrücken.

Bewertung vom 16.06.2023
Lieblingsplätze Rhön
Edelmann, Rüdiger

Lieblingsplätze Rhön


sehr gut

Kein Reiseführer im eigentlichen Sinn, sondern ein Lesebuch mit kurzen Kapiteln: ein Bild, eine Seite Text.

Dennoch findet man den ein oder anderen "Geheimtipp", den du dir als Touristin anschauen solltest. Deswegen 4 Sterne.