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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1130 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2024
Die Kommissarin und der Teufel
Eckmann, Peter

Die Kommissarin und der Teufel


gut

Ein besonderes Geschäftsmodel mit dem Teufel als Partner
Angenommen man könnte den Tod eines Menschen innerhalb von 4 Wochen nur anhand des Namens vorhersagen, was könnte man damit anfangen ? Den Menschen warnen oder Kapital daraus schlagen ? Frank Torberg sieht das ganz wirtschaftlich und baut sich ein Unternehmen auf, das andere erpresst und verdient damit Millionen. Denn Frank trifft zufällig Ludwig, einen Autisten, der diese Gabe besitzt. Durch geschicktes Taktieren und indem er Ludwig in seinem Wahn bestärkt, er sei Luzifer, bringt er ihn dazu, ihm regelmäßig Namen von Todeskandidaten zu nennen.

Soweit, so gut. Dann läuft einiges schief. Franks Geliebte Julia findet auch Gefallen an Franks Mitarbeiter Sebastian. Das kann Frank nicht hinnehmen und ruft damit die Polizei, in Gestalt der Kommissarin Christine auf den Plan, die nun das Unternehmen ernsthaft gefährdet. Es gibt nur eine Lösung, sie muss weg. Das wiederum bringt den Ex GSG 9 Beamten Alexander ins Spiel, der sich in Christine verliebt hat und von deren Eltern um Hilfe gebeten wird.

Der Krimi hatte für mich Licht und Schatten. Die Vorstellung, jemand könne zuverlässig Tode vorhersagen, fand ich abenteurlich, aber wie heißt es so treffend, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde. Gefesselt hat mich der Mittelteil, der schildert, wie Frank sein Unternehmen aufbaut. Die Idee war schlichtweg genial und perfide. Frank wäre möglicherweise in einer legalen Branche ebenfalls ein erfolgreicher Unternehmer geworden. Auch die Ereignisse rund um Julia und ihren Geliebten Sebastian waren spannend.

Meine Probleme hatte ich mit Kommissarin Christine, die ich als unprofessionell und eher unrealistisch empfunden habe. Das war für mich an mancher Stelle richtig ärgerlich. Besonders als sie wie eine Anfängerin in die Falle tappt und in die Gewalt von Frank und Julia gerät. Auch die weitere Entwicklungen zu diesem Handlungsstrang waren für mich nicht überzeugend. Dagegen hat mir die Zerschlagung des Erpresserrings wieder gut gefallen.

Insgesamt konnte mich der Krimi in einigen Teilen gut unterhalten. Einiges habe ich der dichterischen Freiheit des Autors zugerechnet und was ich als Mangel empfunden habe, stört andere möglicherweise nicht. Gut gefallen hat mir insgesamt der Erzählstil des Autors.

Bewertung vom 17.02.2024
Komplett verliebt in dich
Gercke, Martina

Komplett verliebt in dich


ausgezeichnet

Liebe kommt oft unverhofft

Violet arbeitet in einem Londoner Verlag und teilt sich eine Wohnung mit ihren besten Freundinnen Laurie und Florence. Liebe, eine feste Beziehung ? Nein, danke ! Leider sieht das ihre Familie anders und deshalb sieht Violet dem kommenden Weihnachtsfest nicht begeistert entgegen.

Jonathan hat von seiner Tante den Verlag geerbt unter der Bedingung, dass er sich an Weihnachten verlobt. Doch woher nimmt man eine Verlobte auf die schnelle ?

Violet ist von ihrem neuen Boss wenig begeistert und nimmt deshalb den Vorschlag, ihren Familien an Weihnachten, das verliebte Paar vorzuspielen , an. Schließlich besteht keine Gefahr, dass sie Gefühle für ihn entwickelt. Was zuerst nach einem guten Plan aussieht, entwickelt sich kompliziert, denn Liebe lässt sich nicht planen.

Ich habe mich von Anfang an mit dem Roman wohlgefühlt. Ich konnte Violets Frust sehr gut nachempfinden, denn ich kenne diese nervige Fragerei nach einem festen Partner nur allzu gut. Die Bedingung im Testament von Jonathans Tante fand ich ungerecht. So konnte ich die Scharade der beiden absolut gut heißen. Und dann habe ich mich einfach nur noch königlich amüsiert. Schnell war klar, dass beide für den anderen mehr empfinden, es aber tapfer ignorieren. Ich habe ständig darauf gewartet, dass es einer zugibt. Mittlerweile hatte ich auch Jonathan ins Herz geschlossen und fand ihn einfach umwerfend.

Die beiden verbringen zuerst einen Tag bei Violets Familie und fahren dann zu Jonathans. Beide Familien haben wie jede andere auch ihre kleinen Macken, sind aber sehr sympathisch. Sowohl bei mir als auch bei Violet und Jonathan stellen sich wegen der Lüge Gewissenbisse ein. Die beiden verbringen eine traumhafte Zeit und kommen sich auch sehr nahe, nur sagt keiner der beiden die Zauberworte. Zurück in London geht jeder allein nach hause.

Natürlich gibt es ein Happyend und das ist unglaublich romantisch. Alles andere hätte mich schwer enttäuscht. So war ich hin und weg und bin mir sicher, das war nicht mein letztes Buch der Autorin.

Bewertung vom 15.02.2024
Lord zu behalten
Beck, Dina;Hasjak, Leah

Lord zu behalten


ausgezeichnet

Liebesglück mit Hindernissen
Die Handlung um Lord Jonathan und seine Ehefrau Cassandra, die er doch sogar nicht heiraten wollte, setzt unmittelbar an die Ereignisse des 1. Bandes an. Aus diesem Grund ist es hilfreich auch diesen ausgesprochen vergnüglichen Band vorher gelesen zu haben.

Nach der ersten gemeinsamen Nacht, schließlich muss ein Erbe her, auch wenn man sich verabscheut, gerät Jonathans gefasster Entschluss, Cassandra als habgierige Frau zu betrachten, ins wanken. Bevor es zu einem klärenden Gespräch kommt, erfreut sich das beschauliche Cottage von Mrs Green ungeahnter Beliebtheit. Zuerst taucht Alfred auf, der sich seiner Schaffenskraft als Dichter durch seine Ehefrau Marigold, die Cousine und Freundin Cassandras, beraubt sieht. Mancher mag das nicht wirklich bedauern. Das führt natürlich Marigold ebenfalls in das Cottage. Jonathan wird sich seines Glücks bewusst, dass er nicht Marigold geheiratet hat und stellt fest, dass Cassandra möglicherweise das kleiner Übel ist. Das Gespräch wird immer drängender, aber das Schicksal hat eindeutig etwas gegen eine klärende Aussprache.

Ein dringlicher Brief von Jonathans Mündel schickt diesen auf die Reise. Bei seiner Heimkehr führt ein Ehezerwürfnis erneut Alfred und Marigold in sein ehemals beschauliches Zuhause.

Ich wurde zu meiner Freude wieder durch den Roman auf das beste unterhalten. Ich habe mich königlich amüsiert, wie Jonathan und Cassandra versucht haben, sich auszusprechen und dabei ständigen Störungen ausgesetzt sind. Ein weiteres Mal haben mich Alfred und Marigold fast in den Wahnsinn getrieben - er mit seinen schwülstigen Gedichten und sie mit ihren übertriebene, selbstverliebten Gefühlsausbrüchen. Beide sehen nur sich und halten sich für ein Geschenk Gottes an ihre Freunde, die ihrerseits viel zu gute Manieren und Rücksichtnahme zeigen.

Eine meiner Lieblingsfiguren war Mrs Green, die Haushälterin und gute Seele des Haushalts, die versucht, das Chaos, das die ungebetenen Gäste verursachen, zu meistern. Außerdem habe ich gelernt, dass es kein Vorurteil ist, dass es in England ständig regnet. Wiederholt fällt einer der Bewohner Mrs Green pitschnass vor die Füße und sie sorgt sich um dessen Gesundheit.

Sowohl Cassandra als auch Jonathan stellen fest, dass sie den anderen lieben. Ausgerechnet bei Alfred und Marigold suchen die beiden Rat. Die daraus entstandene Situation war einer meiner Highlights. Obwohl ich den beiden am Ende ihr Glück von Herzen gönne, mischt sich Wehmut darunter, weil ich die beiden verlassen muss, denn ich hatte eine so unterhaltsame und vergnügliche Zeit mit ihnen.

Bewertung vom 14.02.2024
Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1
Lark, Sarah

Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1


sehr gut

Der Griff nach den Sternen
4 junge Frauen, die zusammen in Schottland aufwachsen, eint der Wunsch , ihr Leben selbst zu bestimmen, auch gegen den Willen der Eltern.

Ailis , die zum Bedauern ihrer Eltern nur ein Mädchen ist und damit den Besitz nicht erben kann, träumt , seit sie ein kleines Mädchen war , davon zu den Sternen zu fliegen. Trotz guter Noten in einer Bildungseinrichtung für höhere Töchter, wird sie gegen ihren Willen verheiratet. Donella hat einen Bruder, auf dem alle Hoffnungen ruhen und in dessen Schatten sie steht. Sie darf zusammen mit Ailis und Haily - ihren Cousinen - ebenfalls die Schule besuchen. Seit sie ein Bild einer Montgolfiere gesehen hat, will sie den Himmel erobern. Auch sie darf nicht studieren. Auf der damals üblichen Bildungsreise queer durch Europa lernt sie in Paris den charmanten Frederico, einen reichen Erben einer Kaffeeplantage , kennen. Er teilt ihre Begeisterung für die Fliegerei. Haily ist ein verzogenes Einzelkind und steht gerne im Mittelpunkt. Da ist es im Grunde nicht verwunderlich, dass sie von einer Bühnenkarriere träumt - allerdings undenkbar zur damaligen Zeit für einen Adelsspross.

Die vierte im Bunde ist Emily. Sie ist die Tochter der Köchin in Hailys Elternhaus. Von klein auf beansprucht Haily Emily für sich. So kommt es, dass es auch Emily möglich ist , die Schule zu besuchen. Sie möchte wissen, warum Menschen und Tiere so sind, wie sie sind.

Die Autorin schildert die Lebenswege der jungen Frauen unterhaltsam und mit unerwarteten Wendungen versehen, die den Lebensläufen eine neue Richtung geben, genauso wie man es von ihr erwartet und gewohnt ist.

Ailis, Donella und auch Emily sind alle drei sehr sympathisch , achten aufeinander und sind gute Freundinnen. Ailis und Donella teilen ihr Schattendasein in der Familie als Töchter. Das bekommt besonders Ailis zu spüren, deren Vater mit drastischen Mitteln versucht, den ersehnten Erben zu bekommen. Was für Ailis zuerst das Ende ihrer Träume bedeutet, eröffnet ihr neue Perspektiven.

Donella soll zwar eine gute Ausbildung bekommen, aber dann vorteilhaft heiraten. Wenn ich mir ihre Entscheidungen anschaue , dann halte ich sie für die mutigste des Viererbundes. Besonders berührt hat mich Emilys Geschichte. Ihre Ausgangsposition ist die schlechteste, denn Bildung war für ihre Gesellschaftsschicht nicht vorgesehen. Dabei ist Emily intelligent und wissbegierig. Hier ist ihre Nähe zu Haily ein Segen, dennoch habe ich sie bedauert, weil sie den Launen und Eskapaden Hailys schutzlos ausgeliefert war. Und das führt mich zu Haily, die ich von Anfang an nicht leiden konnte. Sie ist selbstverliebt und hinterhältig. So geht sie ihren selbst bestimmten Lebensweg ohne Skrupel oder Gewissensbisse.

Ich habe das Buch mit großer Begeisterung gelesen und und mit den Frauen gelitten und war wütend ob der Ungerechtigkeit des Lebens und den frauenfeindlichen Regeln der Gesellschaft. Ein kleiner Wermutstropfen für mich war, dass die Autorin versucht hat, auch wirklich jedes Problem oder Widerstand , dem sich Frauen zur damaligen Zeit ausgesetzt sahen, in die Handlung einzubringen. So schien es mir zumindest. Da bleibt manches oberflächlich. In erster Linie soll dieses Buch aber unterhalten und das tut es auf jeden Fall.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2024
Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1
Helford, Anna

Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1


ausgezeichnet

Dunkle Familiengeheimnisse und der Mut zur Wahrheit
Spring Season ist mit 16 Jahren aus ihrem desolaten Elternhaus geflohen. In London schlägt sie sich mehr schlecht als recht durch und wird zu Sozialstunden verurteilt. Diese muss sie bei der über 80jährigen Sophia ableisten. Auch diese hat seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie. Nach anfänglichem Misstrauen freunden sich die unterschiedlichen Frauen an. In den Gesprächen mit Sophia lernt Spring, wenn sie eine Zukunft haben will, muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen. Das gleiche gilt auch für Sophia und so machen sich die beiden Frauen auf den Weg in die alte Heimat.
Sophia ist Opfer eines alten Familiengeheimnisses, das seinen Ursprung in einer nicht standesgemäßen Liebe aus dem Jahr 1870 hat. Ein Geflecht aus Lügen, Erpressung und vermeintlicher Schuld hat die Familie fest im Griff und bedroht nun auch das Glück von Sophias Enkel Ethan. Nur die Wahrheit ist der einzige Ausweg.
Bereits nach dem Prolog, der in der Vergangenheit spielt, hatte mich die Autorin am Haken. Deshalb war ich auch erst enttäuscht, dass die Handlung in der Gegenwart fortgesetzt wird. Schnell waren mir dann Sophia und Spring ans Herz gewachsen. Spring versucht ihre Verletzlichkeit durch ihre Punkaufmachung und widerborstiges Verhalten zu kaschieren. Erst durch Sophia , die Spring zu Beginn ablehnt, merkt sie, was ihr bisher im Leben gefehlt hat - Struktur, Anerkennung und Zuwendung.
Sophia hat mich stark an Queen Elisabeth erinnert. Sophia lebt in ärmlichen Verhältnissen. Darüber würde sie sich aber nie beklagen, sondern sie bewahrt Haltung und erfüllt ihre Pflicht gegenüber der Familie. Ich habe sie sehr bewundert, auch für ihren Mut, endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Parallel dazu führt mich die Autorin in die Vergangenheit und erzählt die Geschichte von Daphne und Frederic und deren großen bedingungsloser Liebe. Durch eine Lüge machen sich die beiden angreifbar . Ständig besteht die Gefahr der Entdeckung. Das war unglaublich spannend und zeitgleich berührend. Zum einen musste ich um das Leben der beiden bangen und zum anderen habe ich ihnen alles gute gewünscht.
Auch in der Gegenwart spitzt sich die Situation zu. Einer der Familienmitglieder von Sophia möchte um jeden Preis verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt und ist bereit dafür zu töten.
Der Roman ist ein echter Pageturner. Beide Handlungsstränge sind absolut fesselnd. Es gibt Figuren wie Sophia oder auch Daphne, denen man alles Glück der Welt wünscht und andere, denen ich die Pest an den Hals gewünscht habe. Mancher mag sich daran stören, dass ein Teil der Geschehnisse eher unwahrscheinlich sind, aber das tut in meinen Augen dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Ich habe trotzdem mit gefiebert und war froh, dass am Ende meine Helden in Sicherheit waren. Nun hat Spring noch drei Schwestern, die ebenfalls ihre Geschichte erzählen wollen und darauf freue ich mich jetzt schon.

Bewertung vom 06.02.2024
Eric Holler: Gelsenkugeln (MP3-Download)
Just, Roman

Eric Holler: Gelsenkugeln (MP3-Download)


sehr gut

Ein Hauch von Amerika in Gelsenkirchen
Holler, der aufgrund seiner Vergangenheit in Amerika es bisher vorgezogen hat, allein durchs Leben zu gehen, trifft Amors Pfeil. Bevor sich die beiden näher kennenlernen können, gibt es einen Anschlag und seine neue Liebe kommt dabei ums Leben. Holler plagen heftige Schuldgefühle, denn er geht ganz selbstverständlich davon aus, dass er Ziel des Angriffs war. Nur aus welcher Ecke kam er und woher hatten die Täter seine Adresse ? Sämtliche Jagdinstinkte Hollers sind geweckt und er begibt sich auf die Suche. Dabei ist er nicht zimperlich, wenn er Antworten will. Die Lösung ist banal und dabei nicht weniger erschreckend.

Langsam fange ich an, mich an Holler und seine schroffe Art zu gewöhnen. Ich habe mich auch an die etwas längeren Ausführungen des Autors gewöhnt, der manchmal Hollers Gedanken zu verschiedenen Themen schweifen lässt. Ein wenig fühle ich mich an die Figur "Jerry Cotton " erinnert. Der Fall selbst ist spannend und passt perfekt in die deutsche Wirklichkeit. Dabei lerne ich auch die verletzliche Seite Hollers kennen, was ihn mir sympathisch macht. Für mich , was den Erzählstil betrifft, ein eher ungewöhnlicher Krimi, aber das muss ja nichts schlechtes sein und ich wurde auf jeden Fall gut unterhalten.

Bewertung vom 05.02.2024
Garden of Mystery
Schön, Jes

Garden of Mystery


sehr gut

Märchenhaft voller dunkler Rätsel

Gloria hat sich von ihrem Ehemann scheiden lassen und steht nun mit ihrem alten VW-Bus und wenigen Habseligkeiten vor einem Neuanfang. Sie ist leidenschaftliche Gärtnerin und freut sich auf ihre neue Stelle in einem Blumenladen. Gleich am ersten Tag wird sie zu ihrem Leidwesen gekündigt. So setzt sie sich erneut in ihren Bus und lässt sich treiben, was sie zu einem Schloss mit einem verwahrlosten Garten führt. Gloria hat das Gefühl, angekommen zu sein und nimmt deshalb das Angebot des Besitzers , Frederik, den Garten instand zusetzen, bereitwillig an.

Und dann beginnt eine Geschichte, die im wahrsten Sinne des Wortes aus der Zeit gefallen ist und erfüllt von Magie, aber auch Schuldgefühle und Verlust bereit hält.

Gloria hat lebhafte Träume, die ihr eine jüngere Ausgabe Frederiks zeigen und zu dem sich wie zu dem Schlossherrn hingezogen fühlt. Sie und Frederik scheinen die einzigen Bewohner des Schlosses zu sein, obwohl immer alles bereit steht, was sie gerade benötigt. Auf ihre Fragen erhält sie ausweichende Antworten, die sie langsam wütend und ungeduldig werden lassen. Ich muss gestehen, ich konnte diese Gefühle nur allzu gut nachempfinden. Ich wurde richtig kribbelig, weil auch ich dringend Antworten haben wollte. Langsam ergeben einzelne Puzzleteile einen Sinn. Geschichte wiederholt sich im tatsächlichen Sinn, denn es gibt eine tragische Liebesgeschichte aus dem Jahr 1772, die mit den heutigen Lebenden in irgendeiner Form zu tun hat. Wie ein Detektiv sucht Gloria nach Hinweisen auf die damaligen Ereignisse. Das las sich tatsächlich wie ein Krimi. Auch ich wollte das Rätsel lösen und verstehen. Tatsächlich kann Gloria die Fragen abschließend klären, die ein wenig erfreuliches Licht auf die damaligen Gesellschaft und auf Frederiks Familie im besonderen werfen. Das Ende ist genauso magisch wie die ganze Geschichte und hat mich mit einen glücklichen Gefühl zurück gelassen.

Bewertung vom 04.02.2024
Das Geheimnis der Zigarrenkönigin - Liebesroman Karibik
Galana, Ana

Das Geheimnis der Zigarrenkönigin - Liebesroman Karibik


sehr gut

Die Schattenseiten Kubas und eine Liebe, die nicht sein darf
Die 16jährige Anna flieht aus Bremen, da ihr Vater sie zu einer Heirat mit einem wesentlich älteren und verhassten Mann zwingen will, um so seine Zigarrenmanufaktur vor dem Ruin zu retten. Eher zufällig strandet Anna auf Kuba und läuft dort dem wohlhabenden Manufakturinhaber Hoffmann über den Weg. Dieser nimmt sie unter seine Fittiche und gibt ihr die Chance, zu lernen.

Die großen Tabak- und Zuckerrohrplantagen werden mit Sklaven bewirtschaftet, die ein ähnlich jämmerliches Dasein fristen wie ihre Leidensgenossen in den Südstaaten. Hoffmann widersetzt sich den Gepflogenheiten und behandelt seine Sklaven wie Angestellte. Sein Gegenspieler ist der reiche Plantagenbesitzer Don Carlos. Er ist der Inbegriff eines Menschenschinders, der zu seinem Vergnügen quält und erniedrigt. Zudem ist er intrigant, machtversessen und ist stets auf seinen Vorteil bedacht. Ich konnte ihn von Herzen nicht leiden und hatte für sein weiteres Schicksal kein Bedauern.

Durch Zufall lernt Anna den ehemaligen Sklaven Luca kennen und beide verlieben sich ineinander. Was zu einer anderen Zeit ein Grund zur Freude wäre, ist auf Kuba zu jener Zeit eher eine Katastrophe, denn diese Liebe verstößt gegen jede gesellschaftliche Regel. Anna will sich dem nicht unterwerfen und ist bereit für ihre Liebe zu kämpfen. Zur selben Zeit beginnen die Sklaven sich gegen ihr Unterdrückung aufzulehnen. Es beginnt eine blutige Auseinandersetzung und Anna muss um Lucas Leben bangen.

Mich hat der Roman gut unterhalten . Was es mir besonders angetan hat, sind die lebendigen und anschaulichen Einblicke in die Herstellung der weltbekannten Zigarren und die Schilderungen der herrschenden Gesellschaft. Emotional berührt haben mich die Lebensverhältnisse der Sklaven. Ich hatte mir bis dahin keine Gedanken über die Zustände und die Bewirtschaftung der Plantagen gemacht. Dabei liest sich der Roman gut und die Handlung ist spannend, da ich mich das Schicksal von Anna und Luca sehr bewegt hat.

Bewertung vom 04.02.2024
Die Angst hinter den Worten: Ein Krimi aus London
Spencer-Smith, Edward

Die Angst hinter den Worten: Ein Krimi aus London


ausgezeichnet

Miss Molly unter Verdacht

Gerade ist nicht viel los im Detektivbüro von Abigail, Emma und Isla. Eine gute Gelegenheit dem Privatem mehr Raum zu geben und den Geburtstag von Isla gebührend zu feiern. Daraus wird aber nichts, denn wie eine Bombe schlägt die Nachricht ein, dass Miss Molly, die Empfangsdame und gute Seele der Agentur, die Ehefrau ihres Ex-Manns ermordet haben soll. Ohne langes Nachdenken beschließen die drei Freundinnen, den wahren Täter zu entlarven. Bizarr wird es, als sich der Verdacht aufdrängt, dass der Mord sich am aktuellen Bestsellers eines berühmten Autors, bei dem das Opfer gearbeitet hat, orientiert. Tatsächlich geschieht ein weiterer Mord, der diese Annahme bestätigt. Isla erhält den Auftrag, sich um Miss Molly zu kümmern und vor dem Mörder zu schützen. Nur scheint der Täter jeden ihrer Schritte bereits zu kennen.

Dieses Mal darf ich Isla näher kennenlernen und dabei ins Herz schließen. Sie ist chaotisch, was uns in einigen Bereichen verbindet . Sie hat ständig Selbstzweifel und fürchtet, dass sie den Ansprüchen ihrer Freundinnen nicht zu genügen, was dazu führt, dass ich sie am liebsten in den Arm genommen hätte. Vielleicht ist es diese Unsicherheit, warum sie so empathisch ist und deshalb das perfekte "Kindermädchen " für Miss Molly.

Der Fall selbst hatte mich schnell gepackt. Die Vorstellung, ein Mörder nimmt sich einen Bestseller als Vorbild für seine Taten, hatte einen gewissen Charme und war zugleich erschreckend. In diesem Fall wurde die Idee durch den arroganten und unsympathischen Autor zusätzlich befeuert. Die Frage nach der Person des Täters wurde immer drängender, da er offenbar immer wusste, was die Detektivinnen planten und damit Isla und Miss Molly in höchster Lebensgefahr schwebten. Tatsächlich kam die Rettung fast zu spät. Diesen Täter hatte ich nicht auf meiner Liste. Sein Motiv war verständlich, aber gleichzeitig fast schon banal, dass sich bei mir kein Verständnis noch Mitleid einstellen wollte. Insgesamt hat mich der Krimi erneut überzeugt und meine Erwartungen komplett erfüllt. Was diesen Fall für mich besonders auszeichnet, trotz aller Dramatik konnte ich oft und herzlich lachen. In meinen Augen nicht das schlechteste , was man über einen guten Krimi sagen kann.

Bewertung vom 28.01.2024
Dunkles Schweigen (eBook, ePUB)
Thiel, Sebastian

Dunkles Schweigen (eBook, ePUB)


gut

Eine Kommissarin und eine Ex-Nonne ermitteln
Kommissarin Carmen Schwarz hat keinen leichten Stand an ihrem Arbeitsplatz. Sie hatte eine Affäre mit ihrem verheirateten Chef, der sie nun mobbt , um sie loszuwerden. Victoria Lescale wuchs als Waise im Kloster auf und wird wegen einer Verfehlung, die für mich dies nicht rechtfertigt, ausgeschlossen. Die Wege der beiden kreuzen sich, als die Nonne Fayola, Freundin und Zimmergenossin von Victoria, ermordet wird. Während Schwarz Vorgesetzter den Fall als Beziehungstat abtut, glaubt diese an einen anderen Zusammenhang. Dieser Verdacht nährt sich durch Aussagen Victorias über Fayolas Vergangenheit. Fayola konnte durch einen glücklichen Zufall den Fängen einer international agierenden Kinderschänderbande entkommen. Da niemand den Hinweis ernst nimmt, bilden Victoria und Schwarz eine Notgemeinschaft, die versucht auf eigene Faust den Mord aufzuklären und die Kinder zu retten. Das bringt beide mehrfach in Lebensgefahr, bis sie einen der Verantwortlichen stellen können.

Ich fand die Idee, eine Ex-Nonne und eine Polizeibeamtin gemeinsam auf Mördersuche zu schicken, spannend. Mal was anderes. Leider konnte mich der Krimi nicht völlig für sich einnehmen. Das lag vermutlich an meinen persönlichen Erwartungen und Vorstellungen. Schon zu Beginn fand ich die Art und Weise, wie Schwarz behandelt wird und selbst agiert, eher unrealistisch. Hinzu kam, dass ich Schwarz nicht wirklich sympathisch fand. Auch mit Victoria hatte ich meine Probleme. Zum einen fand ich ihren Gerechtigkeitssinn gut, aber oft sehr naiv. Auch passte ihr sonstiges Verhalten in meinen Augen nicht zu ihrem Werdegang. Mir war der Krimi an einigen Stellen zu plakativ und er bedient zudem gängige Klischees.

Das Ende hat mir dann wieder gut gefallen. Es war spannend und wartet mit einer Überraschung auf. Auch, dass aus den beiden unterschiedlichen Frauen, Freundinnen wurden, war für mich ein positiver Schlusspunkt.