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Benutzername: 
smartie11
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In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 918 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2021
Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1


gut

Der erste Auftritt des „Seelenlesers“ – blutrünstig, aber nicht wirklich überzeugend

„Als er die Klinge durch Sentas Haut fahren ließ, war das ganz ähnlich gewesen. Das Fleisch klaffte auf, zuerst sah es weiß aus, dann kam langsam das blutige Rot dazu. Und hatte es nicht auch ein Geräusch gemacht, als die Haut aufplatzte? Er glaubte schon.“

Meine Meinung:
Ein sadistischer Serienkiller geht um in Deutschland, der die Körper seiner Opfer dafür missbraucht, seine verquere Vorstellung von „Kunst“ auszuleben. Star-Profiler Tom Bachmann heftet sich an seine Spuren und denkt sich in den Kopf des Killers, um diesen zur Strecke zu bringen…

„Der Blutkünstler“ von „Chris Meyer“… mal ehrlich, welcher Thrillerliebhaber denkt bei dieser Kombination nicht sofort an „Totenkünstler“, den vierten Band der genialen „Hunter & Garcia“-Reihe des amerikanischen Genre-Großmeisters Chris Carter. Das kann kein Zufall sein, das ist geschicktes (?) Marketing. Entsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an diesen Thriller, doch leider konnte das Buch diesen nicht gerecht werden. Das ganze Werk wirkt zu sehr wie auf dem Reißbrett konstruiert, zu groß sind die Parallelen zu Chris Carters Reihe, ohne auch nur in die Nähe dieser Qualität zu reichen. Auch zwischen den Protagonisten, Tom Bachmann (Meyer) und Robert Hunter (Carter), gibt es einige Ähnlichkeiten, die sofort ins Auge springen. Doch leider ist Bachmann mir mit seiner menschen- und frauenverachtenden Art die ganze Story über unsympathisch geblieben, während Robert Hunter zu meinen absoluten Lieblings-Thriller-Protagonisten gehört.

Auch die Blaupause der Storyline weist große Ähnlichkeiten zu den Werken Carters auf (wie z.B. sehr blutige und detailreiche Schilderungen, Kapitel aus Sicht des sadistischen Killers, Stränge in die Vergangenheit,…). Was die Aufrechterhaltung des Spannungsbogens und wirklich unvorhersehbare Twists anbelangt, hat dieses Buch aber noch einiges an „Luft nach oben“.

Alles in allem also eher eine Enttäuschung für mich, auch wenn es durchaus ein solides Erstlingswerk mit einigen vielversprechenden Ansätzen ist. Aus meiner Sicht als Leser hat die (ich unterstelle:) bewusst starke Anlehnung an Chris Carter dem Buch mehr geschadet als genutzt.

FAZIT:
Ein Schocker, blutrünstig und brutal – aber für das Niveau von „Altmeister“ Chris Carter reicht es (noch?) nicht

Bewertung vom 23.09.2021
Der Aufbruch / Keeper of the Lost Cities Bd.1
Messenger, Shannon

Der Aufbruch / Keeper of the Lost Cities Bd.1


ausgezeichnet

Ein magisches Abenteuer voller Geheimnisse, Rätsel und Mysterien

„Magie ist nur eine einfältige Erfindung der Menschen, um die Dinge zu erklären, die sie nicht verstehen können.“ (S. 28)

Meine Meinung:
Mit ihrer „Keeper of the lost Cities”-Reihe ist Autorin Shannon Messenger seit 2012 regelmäßiger Gast in den US-Bestsellerlisten. Endlich ist nun der erste Band auch auf Deutsch erschienen, und damit in die phantastische Parallelwelt der Elfen einzutauchen, kann ich nur wärmstens empfehlen!
Die 12jährige Sophie Foster kann seit ihrem fünften Lebensjahr die Gedanken anderer Menschen hören. In der Schule ist sie die absolute Überfliegerin, aber auch eine Außenseiterin, die sich irgendwie vollkommen fehl am Platz fühlt. Als sie auf einer Schulexkursion dem geheimnisvollen und extrem attraktiven Fitz begegnet und kurz darauf entführt werden soll, ist das der Start in ein unglaubliches Abenteuer…
Ebenso wie ihre sympathische und warmherzige Protagonistin Sophie katapultiert Shannon Messenger auch uns Leser*innen von einer Seite auf die nächste in eine unglaubliche Parallelwelt. Hier gibt es so viel zu entdecken und zu bestaunen, von mystischen Orten, über längst ausgestorbene Tiere bis hin zu Fabelwesen und das, was wir Menschen „Magie“ nennen. Geschickt kombiniert die Autorin Altbekanntes mit ganz eigenen, neuen Ideen, wie z.B. den aufregenden und nicht ganz ungefährlichen Lichtsprüngen.
Da es der erste Band einer Reihe ist, die im Original schon acht Bücher umfasst, nimmt sich Shannon Messenger hier viel Zeit, um ihre Welt mit ihren zahlreichen Besonderheiten und die wesentlichen Charaktere einzuführen. Das zentrale Element hierbei ist die Foxfire-Schule, auf der die „jungen“ Elfen lernen, mit ihren magischen Begabungen umzugehen. Das hat zunächst natürlich einen leichten Touch von Hogwarts, im Verlauf der Geschichte verblasste dieser für mich aber immer mehr und es ist der Autorin gelungen, eine ganz eigene Atmosphäre zu kreieren.
Die zentralen Spannungselement der Story sind hier in erster Linie das Geheimnis um Sophies Gaben sowie eine mysteriöse Gruppe, was auch dafür sorgt, dass es im letzten Drittel immer spannender wird, bis die Geschichte in einem packenden Finale für Band 1 gipfelt. Spätestens dann ist man absolut fasziniert und gefesselt von dieser Reihe, die glücklicher Weise schon im Oktober 2021 fortgesetzt wird. Darüber hinaus sollen alle bislang im Original erschienenen Bände innerhalb von rd. einem Jahr auch auf Deutsch erscheinen – ein dickes Dankeschön an den arsEdition-Verlag für diese Entscheidung!

FAZIT:
Ein starker Start für eine neue, extrem vielversprechende Fantasy-Reihe!

Bewertung vom 16.09.2021
Waldeskälte
Krüger, Martin

Waldeskälte


ausgezeichnet

Im Zeichen des Sänguli – Ein packender Thriller vor bedrohlicher Kulisse

„Es ist ein Grauen, das hier oben zwischen den Bergen, in den Schluchten und den Wäldern jagt. Es ist alt, kann die Menschen nicht verstehen, und die Menschen wiederum begreifen es nicht – nie wird ein Mensch es begreifen können.“ (S. 166)

Meine Meinung:
Vor 21 Jahren konnte Valeria Ravelli als 14jährige einem Albtraum entfliehen und tauchte Tage nach ihrem spurlosen verschwinden ohne jegliche Erinnerung an das Geschehene wieder aus den dichten und dunklen Wäldern rund um das abgeschiedene Alpendorf Eigerstal auf. Ihre beiden Freundinnen Sophie und Stephanie hatten damals weniger Glück als Valeria… Als nun wieder ein Mädchen spurlos verschwindet ist für Valeria schnell klar, dass das alte Grauen zurück sein muss.

Ein Cold Case mit einer möglichen Verbindung zu einem aktuellen Fall. Eine noch immer traumatisierte Ermittlerin, die sich ihren eigenen Dämonen und einer schrecklichen Vergangenheit stellt. Eine verschwiegene Dorfgemeinschaft, in der viele Einwohner Geheimnisse zu hüten scheinen. Und eine atemberaubende und unterschwellig bedrohliche Naturkulisse, in der hinter der Alpenidylle etwas Dunkles und Bedrohliches zu lauern scheint. Martin Krügers Story hat mich schnell gepackt, sein atmosphärisches Setting nicht mehr losgelassen. Zuerst gestaltet sich die Suche Valerias nach möglichen Hinweisen sehr zäh, doch nach und nach tauchen einzelne Puzzlestückchen auf, deren Zusammenhang lange im Unklaren bleibt. Dabei wird schnell klar, dass diese Ermittlung für Valeria alles andere als ungefährlich ist. Immer wieder drängt ihr Unterbewusstsein nach oben, in Träumen, Visionen und Flashbacks. Doch erst gegen Ende dieser düsteren, spannenden Story vereinen sich Valerias Erinnerungen mit den einzelnen Ermittlungsindizien zu einem verstörenden Gesamtwerk und lassen diese komplexe Story in einem atemberaubenden, extrem spannenden und außergewöhnlich atmosphärischen Finale gipfeln.

Neben der komplex aufgebauten Storyline lebt dieser Thriller insbesondere von der stets latent bedrohlichen Grundatmosphäre, die Autor Martin Krüger scheinbar mühelos zu transportieren weiß. Geschickt verwebt er dabei des Öfteren die Grenzen zwischen Realität und Fiktion und spielt dabei mit unheimlichen Mysteryelementen. Ein wirklich gelungener Auftakt zu einer neuen Thrillerreihe!

FAZIT:
Tolle Story, tolles Setting und eine toughe Protagonistin, die sich ihren inneren Dämonen stellt. Bitte mehr davon!

Bewertung vom 14.09.2021
Das Gift des Oktopus / Die Erben der Animox Bd.2
Carter, Aimée

Das Gift des Oktopus / Die Erben der Animox Bd.2


ausgezeichnet

Die Reise geht weiter – ein tolles, spannendes und actiongeladenes Abenteuer „Down Under“

Unsere Meinung:
Die Geschichte knüpft nahtlos an die turbulenten Ereignisse des Vorgängerbandes in Anistadt an. Auf der Suche nach den möglichen Erben in Australien liefern sich die Freunde um Simon und die Gesandten der Hüter einen dramatischen Wettlauf…

Durch immer wieder eingestreute kleine „Erinnerungsbrocken“ ist man ruck zuck wieder mitten drin in der Geschichte und dabei, wie Simon & Co. Pläne schmieden, um die dunklen Machenschaften der Hüter zu durchkreuzen. Nach Europa ist nun also Australien an der Reihe und Aimée Carter schafft es einmal mehr, uns Leser*innen mit tollen und ausgefallenen Settings zu überraschen und zu begeistern. Der „Dreizack“ auf Azure Isle, inmitten der gefährlichen Venom Bay, ist schon ein Schauplatz, der jedem James Bond-Film zur Ehre gereichen würde. Aber auch die Fauna des Kontinents darf natürlich nicht zu kurz kommen. Während protzende Kängurus wie Jack durchaus humorvolle Momente bescheren, sorgen hochgiftige Vertreter von Australiens Tierwelt für Gefahr und andere wiederum für einen passenden „ach wie niedlich“-Faktor (wie das knuffige, kleine Flughörnchen Eloise).

Wie gewohnt wird es auch diesmal natürlich echt brenzlig für Simon & Co, stellenweise sogar richtig gefährlich, sodass beim Lesen viel Spannung garantiert ist, bis die Geschichte nach dem actionreichen und dramatischen Finale nach bester Animox-Manier mit einem fiesen Cliffhanger endet. Und noch ein Stilelement sind wir ja schon von Aimée Carter gewohnt: das geschickte Spiel um Nolans wahre Absichten. All das lässt uns nun gespannt dem nächsten Band entgegenfiebern, der uns nach Afrika führen wird!

FAZIT:
Die Animox-(Erben-)Reihe ist der absolute Hit und auch dieser Band ist mal wieder echt klasse!

Bewertung vom 14.09.2021
Die Tote mit der roten Strähne
Kent, Kathleen

Die Tote mit der roten Strähne


sehr gut

Die polnische Kavallerie ist gelandet – Detective Betty Rhyzyk ist eine echte Bereicherung für die Thrillerlandschaft

„Der lodernde Ball im Westen hängt weit unter dem Horizont und hat die einsame Wolke in Brand gesetzt.“ (S. 117)

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt mit einem blutigen Einsatz für die junge Betty Rhyzyk, die erst wenige Monate im Amt ist. Danach springt die Story 11 Jahre weiter und von Brooklyn nach Texas – und schon wieder läuft bei der Observation eines Drogendeals unter Bettys Kommando etwas gewaltig schief. Doch was sich daraus entspinnt, ist viel größer und bedrohlicher, als sich Betty jemals hätte vorstellen können…

Nach dem actionreichen Prolog in Brooklyn startet die Geschichte um die toughe Betty Rhyzyk erstmal etwas ruhiger und Autorin Kathleen Kent nutzt den Raum, um ihre Figuren vorzustellen und auf dem Schachbrett ihrer Story zu platzieren. Nach dem ersten Drittel nimmt dieser Thriller dann aber deutlich an Fahrt auf und schraubt den Spannungslevel kontinuierlich immer weiter nach oben, bis sich die Story nach dem zweiten Drittel durch einen überraschenden Twist zu einem waschechten Pageturner entwickelt.

Neben dem überraschenden und zunehmend fesselnden Plot lebt dieser Thriller insbesondere von seiner außergewöhnlichen Protagonistin, die aufgrund ihrer Homosexualität allgegenwärtig mit Vorurteilen zu kämpfen hat - sowohl im Dienst, als auch im Privatleben unter all den erzkonservativen texanischen Rednecks. Mit viel Härte und Disziplin kontert sie die Anfeindungen stets mit einem schlagfertigen und treffsicheren Spruch. Rückhalt geben ihr dabei ihre blitzgescheite und engagierte Partnerin Jacky sowie ihr toter Onkel Benny, der Betty in ihren Gedanken auch in den schwierigsten Situationen noch immer mit einem guten Rat zur Seite steht. Kurzum: Eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack! Neben Betty verblassen die männlichen Charaktere in diesem Buch eher zu stereotypen Randfiguren, auch wenn die ein oder andere davon im Verlauf der Geschichte durchaus zu überraschen weiß.
Ein gelungener Auftakt für eine neue Reihe - Ich freue mich schon jetzt darauf, mehr von Betty zu lesen!

FAZIT:
Ein Thriller, der eher gemächlich startet, sich dann aber zum waschechten Pageturner entwickelt.

Bewertung vom 03.09.2021
Der letzte Rabe des Empire
Hertweck, Patrick

Der letzte Rabe des Empire


ausgezeichnet

Dunkle Schatten über London – ein absolut fesselnder Mystery-Abenteuerroman aus dem viktorianischen London

„Des Volkes Zorn wird erwachen. Eine gewaltige Flut naht. Auf ihr werden die Boten der Apokalypse reiten. Eine Legende folgt ihrer Bestimmung.“ (S. 282)

Meine Meinung:
Patrick Hertweck („Tara und Tahnee“ / „Maggie“) hat sich für seinen dritten Jungendroman ein altbekanntes Motiv gewählt und erzählt es vollkommen neu: das Mysterium um Jack the Ripper. Im London des Jahres 1888 geht der Ripper um und ermordet scheinbar wahllos junge Frauen. Die ganze Stadt ist in Aufruhr und die Polizei steht vor einem Rätsel. Nur der Straßenjunge Melvin erkennt hinter den Opfern einen Zusammenhang, denn er kannte sie alle persönlich…

Bereits mit den ersten Seiten dieses Buches hat mich der Autor an seine Geschichte gefesselt – und ließ mich im Folgenden nicht mehr los. Während in den Docks mysteriöse Gestalten in London ankommen, findet die Polizei das jüngste Opfer des Rippers. So schnellt der Spannungsbogen sofort in die Höhe und wird bis zum Ende nicht mehr nachlassen. Zunächst positioniert der Autor seine Charaktere und Handlungsstränge geschickt auf dem Schachbrett dieser Geschichte, so dass es zunächst durchaus etwas herausfordernd ist, die einzelnen Figuren und Stränge auseinander zu halten. Kurze Kapitel mit stets schnellen Szenen- und Perspektivwechseln sorgen dabei für ein hohes Tempo und immer wieder spannende, kleine Cliff-Hanger. Nach und nach fügen sich einzelne Puzzleteile zusammen und man erhält einen Überblick über die unheimlichen Geschehnisse, die sich hier ereignen. Dabei wirft der Autor sehr geschickt für jede beantwortete Frage gleich zwei neue wieder auf. Schnell wird dabei klar, dass es sich bei dieser Geschichte nicht um einen klassischen Abenteuer- und Kriminalroman handelt, sondern dass hier noch ein ordentlicher Schuss Mystik und wohl dosierte Grusel-Elemente hinzugemixt wurden. Je weiter man beim Lesen fortschreitet, desto tiefer wird man in diese wahrlich phantastische Geschichte hineingesogen. Erst zum Ende hin verknüpft Petrick Hertweck seine einzelnen Handlungsfäden, webt daraus ein überraschendes und stimmiges Gesamtbild und präsentiert uns ein extrem spannendes, actiongeladenes und auch dramatisches Finale.

Aber nicht nur diese ganz neue und innovative Interpretation der Legende um Jack the Ripper ist Patrick Hertweck sehr gut gelungen, sondern auch die Verknüpfung mit einer anderen alten Legende. Sehr erfrischend kehrt er hier die klassischen Rollen von Gut und Böse um und präsentiert uns dabei Protagonisten, die alle (literarischen) Vorurteile ins Gegenteil verkehren und diese Story zu einem ganz besonderen Leseerlebnis werden lassen. Überhaupt lebt diese Geschichte auch von den vielen, sehr kantigen und lebendig gezeichneten Figuren. Selten waren mir in einem Buch so viele Charaktere so sympathisch wie Melvin, Wilkie, Sam und die anderen. So fühlt es sich nach der letzten Seite so an, als müsste man sich von alten Freunden verabschieden.

FAZIT:
Ein genialer Genre-Mix und für mich eines der besten Bücher der letzten Monate!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2021
Einfach fotografieren mit Jenny & Basti
Ritter, Jenny & Sebastian

Einfach fotografieren mit Jenny & Basti


ausgezeichnet

Vom Knipsen zum bewussten Fotografieren – der perfekte Praxis-Ratgeber!

„Die Technik zu verstehen ist längst nicht alles. Denn nur, weil ein Foto technisch perfekt fotografiert ist, ist es deswegen nicht gleich gut.“ (S. 93)

Meine Meinung:
Ich fotografiere seit meiner Jugendzeit leidenschaftlich gerne, zuerst analog und nun digital. Bislang habe ich mich allerdings noch nie dezidiert mit der Technik auseinandergesetzt und habe meinen persönlichen Fokus mehr auf die Bildgestaltung als auf die Technik gelegt.
Die Autoren Jenny & Sebastian Ritter richten sich mit ihrem sehr praxisnahen Fotoratgeber in erster Linie an Neueinsteiger, aber auch fortgeschrittene Hobbyfotografen – wie ich mich selbst bezeichnen würde – finden hier noch den ein oder anderen wertvollen Tipp und viele kreative Inspirationen.

Zu Beginn konzentrieren sich Jenny & Sebastian auf die vier grundlegenden „Technik-Einstellungen“ Blende, Verschlusszeit, ISO und Brennweite. Sie erklären die jeweilige Funktion, die Einstellmöglichkeiten und deren Auswirkungen auf die Fotos und präsentieren praktischer Weise auch gleich ihre persönlichen Lieblingseinstellungen. Mit vielen Beispielfotos und in leicht verständlichen Worten dürfte es wirklich niemandem schwerfallen, diese Basics zu verstehen und damit den ersten großen Schritt vom „drauflosknipsen“ zum bewussten Fotografieren zu machen.

Nachdem die technischen Basics gelegt sind, widmen sich die Autoren der aktiven Bildgestaltung und präsentieren hier einen ganzen Strauß von kreativen Ideen, wie man auch aus vermeintlich unscheinbaren Motiven tolle Fotos zaubern kann. Von der Froschperspektive, über natürliche Rahmen bis hin zu Bokeh-Effekt und negativen Räumen. Wenn Sie diese rund 90 Seiten des Kapitels gelesen haben, kennen und verstehen Sie alle Tipps und Tricks zur kreativen Bildgestaltung.

Dieser Ratgeber setzt den Fokus aber nicht nur auf eine leicht verständliche Erklärung (prima ist auch der downloadbare „Spickzettel“ von der Homepage der Autoren), sondern insbesondere auch auf praktische und ganz konkrete Übungen (z.B. „Suche zehn Motive an einer Stelle“). Hierdurch wird dieses Buch zu einem Leitfaden für einen praktischen Fotokurs, den man selbst durchführen kann. Wirklich perfekt gelöst!

Besonders begeistert haben mich neben der sehr gelungenen Einführung in das Thema auch die vielen Tipps & Tricks, die auch mir noch neu gewesen sind. Zum Beispiel wusste ich bislang noch nicht, dass man den Bildstabilisator ausstellen muss, wenn man mit einem Stativ fotografiert. Auch dass eine stark geschlossene Blende nachts einen Sterneneffekt bei Lichtquellen „zaubert“, war mir noch nicht bewusst. Vielen Dank, Jenny & Sebastian!

FAZIT:
Verständlich erklärte Technik-Basics und eine fülle kreativer Bildgestaltungstipps machen diesen Ratgeber zu einem perfekten Einstieg in die Welt der Fotografie.

Bewertung vom 30.08.2021
Die verrückte Zeitmaschine / Luzifer junior Bd.10
Till, Jochen

Die verrückte Zeitmaschine / Luzifer junior Bd.10


ausgezeichnet

Ein tolles Abenteuer und ein Frontalangriff auf die Lachmuskeln!

„Zeitreise klingt schon wieder so nach Abenteuer und Aufregung und Ärger. Können wir nicht hierbleiben und mal einfach nichts machen?“ (S. 16)

Unsere Meinung:
„Die verrückte Zeitmaschine“ ist bereits der zehnte Band von Jochen Till um Luzifer Junior, den Sohn des Fürsts der Finsternis, der von seinem cholerischen Dad auf die Erde geschickt wurde, um dort zu lernen, wie man so richtig böse wird. Wir sind mittlerweile große Fans der Reihe und raten jedem: fangt bei Band 1 an und lest alle Bücher der Reihe nach – Ihr werdet es nicht bereuen!

Im „Jubiläumsband“ Nr. 10 übertrifft „Höllentüftler“ Steven sich einmal mehr selbst und präsentiert den Kids um Luzie eine tragbare Zeitmaschine. Selbstredend probieren Luzie, Lilly, Aaron, Gustav und Lieblings-Wuschel-Dämon Cornibus diese sofort aus und reisen quer durch die Zeit. Natürlich geht dabei so einiges schief und manch gut gemeinte und zuerst plausibel klingende Idee birgt dann doch ganz fiese Tücken… Durch die vier höchst verschiedenen Anlaufpunkte in der Vergangenheit ist dieser Band wahnsinnig abwechslungsreich und immer wieder überraschend. Wir treffen gemeinsam mit den Kids auf Berühmtheiten der Geschichte (und lernen dabei, dass auch diese von ganz alltäglichen „Problemen“ gequält wurden) und die realen Vorbilder fiktiver Figuren, die dann doch so ganz anders sind als man sich das so vorgestellt hätte. Selbstverständlich kommt es dabei zu mehr als einer brenzligen und / oder skurrilen Situation und unser aller Liebling Cornibus erhält auf diese Weise endlich mal die Ehre, die ihm eigentlich schon immer gebührt hat… ;-)

Neben der gewohnt spannenden, unterhaltsamen und stellenweise sogar tiefgründigen und bewegenden Story zündet Jochen Till hier wieder einmal ein Feuerwerk an Gags! Hier bleibt echt kein Auge trocken und kein Zwerchfell ungereizt. Besonders schön sind dabei immer wieder Cornibus Wortverdreher („Zeitmeise“) und Luzies natürliche Begriffsstutzigkeit („Howdy!“ – „Nein, ich haue meine Schwester nicht!“). Komplettiert wird Jochen Tills wunderbarer Wort- und Situationswitz einmal mehr von den vielen, wunderbaren und meist ebenso humorvollen Illustrationen von Raimund Frey (wie z.B. die in See stechende Kartoffel auf S. 110 oder auch der sich durch den Schlotzolade-Automat hangelnden Cornibus auf S. 172). Erneut allerbeste Leseunterhaltung vom Kult-Duo Till & Frey!

FAZIT:
Die humorvollste Zeitreise aller Zeiten – nicht nur für Fans der Reihe ein absolutes „must read“!

Bewertung vom 06.08.2021
Klüpfel Kobr: Kluftinger in Gefahr! Ein Escape-Room-Spiel

Klüpfel Kobr: Kluftinger in Gefahr! Ein Escape-Room-Spiel


ausgezeichnet

Ein tolles Escape-Room-Kartenspiel mit kniffligen Aufgaben und original Klufti-Feeling!

„Du schaffst das schon. Ich verlass mich auf dich, gell? Pfiati und bis bald, Dein Klufti“

Unsere Meinung:
„Wir haben ein faules Ei im Nest!“ Mit diesen Worten beginnt die E-Mail Deines alten Freundes KHK Kluftinger. Ihm selbst sind leider die Hände gebunden, und so liegt es nun an Dir, den Maulwurf im Kommissariat zu enttarnen. Aber Obacht, Du hast nur 60 Minuten Zeit, um die notwendigen Beweise zu finden! Top, die Wette gilt! Diesen Auftrag haben wir als große Klufti-Fans natürlich nur allzu gerne angenommen! Doch erstmal heißt es, sich aus der Besenkammer zu befreien, in die man uns dummer Weise eingesperrt hat…

Das Escape-Room-Spiel aus dem Hause „ars Edition“ ist als Kartenspiel aufgebaut. Zunächst waren wir durchaus skeptisch, ob dies gut funktioniert, aber nach dem Spiel sind wir regelrecht begeistert von dieser einfachen wie gleichfalls pfiffigen Umsetzung. Denn hierdurch hat man stets die wesentlichen und wichtigen Aspekte direkt vor Augen (nicht mehr benötigte Karten werden „automatisch“ aussortiert“) und kann sich auf diese Weise prima auf die einzelnen Rätsel fokussieren. Und diese sind mitunter richtig knackig. Zu Beginn waren ein paar einfachere Rätsel dabei, die gleich für die passende Grundmotivation gesorgt haben. Im weiteren Spielverlauf gab es aber auch das ein oder andere Rätsel, das uns vor große Herausforderungen gestellt hat. Zwar gibt es ein mitgeliefertes Code-Heft, mithilfe dessen das Spielgeschehen voranschreitet, aber ein Lösungsheft zum gezielten „Spicken in höchster Not“ fehlt leider (Zefix!). Hier kann man dann nur das Code-Heft „abscannen“ auf er Suche nach dem gerade benötigten Roten Faden.

Schön ist aber, dass nicht alle Aufgaben zwingend gelöst werden mussten, um den Fall zu lösen (gut, aus der Besenkammer am Anfang sollte man sich schon befreien können, was zur Not aber auch durch wildes „herumprobieren“ klappt). Ein interessanter und geschickt gelöster Aspekt ist die Zeitvorgabe von 60 Minuten, die sich (zum Glück!) nicht an der realen Zeit bemessen, sondern mittels einer Uhrenkarte im Lauf des Spiels heruntergezählt werden.

Sollte man es nicht schaffen, kann man aber auch problemlos von vorne beginnen oder die „Uhr“ ignorieren. Durch das offene Spielprinzip mittels Grundriss (eine echt super Idee!) kann man das Spiel durchaus auch mehrmals spielen. Kaputtschneiden muss man hier - anders als bei anderen Escape-Room-Spielen – zum Glück nichts!

Am Ende möchte ich noch die tollen Illustrationen loben, die dieses Spiel auszeichnen, und insbesondere auch das intensive Klufti-Feeling des Spiels. Liebhaber der Krimireihe werden hier immer wieder auf Kluftis Spuren treffen und über viele passenden Andeutungen schmunzeln können. Selbst seinen geliebten Trachten-Janker hat der Herr KHK im Büro hängen lassen! Zefix!

FAZIT:
Anspruchsvoller Spielspaß und ein echtes „must-have“ für jeden Klufti-Fan!

Bewertung vom 05.08.2021
Ich hätte da was für Sie
Cordes, Vera

Ich hätte da was für Sie


ausgezeichnet

Sehr praktische Tipps und Hintergrundinformationen zu vielen „Alltagsleiden“

„Hier finden Sie Do-it-yourself-Medizin ohne Risiko, aber mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit“ (S. 5)

Meine Meinung:
Die Gesundheitsjournalistin Vera Cordes moderiert seit 1998 das beliebte TV-Gesundheitsmagazin „Visite“. In diesen inzwischen über 20 Jahren hatte sie zu vielen, meist weit verbreiteten Leiden unzählige Studiogäste aus allen Bereichen der Medizin zu Gast, die mit Rat & Tat und oft eben auch mit verblüffenden Tipps und Tricks zum Thema Gesundheit aufwarten konnten. Die besten dieser Gesundheitstipps, die oft genauso überraschend einfach wie nachweislich wirksam sind, hat sie nun in diesem hilfreichen, kleinen Buch zusammengefasst.

Heutzutage hat scheinbar jede*r über 30 so seine Zipperlein, vieles davon ist zivilisationsgemacht und plagt uns hartnäckig, wenn es sich denn erstmal manifestiert hat. Gegen die meisten Beschwerden gibt es entsprechende Medikamente, doch oft ist es nur ein „Herumdoktern“ an den Symptomen und nicht an den Ursachen. Mit den Tipps & Tricks, die Vera Cordes hier zusammengetragen hat, lassen sich in manchen Fällen Symptome ohne pharmazeutische Mittel deutlich lindern und in manch anderen Fällen sogar die auslösenden Ursachen bekämpfen. Zu manchen Methoden gibt es die passenden medizinischen Studien, die die erfolge belegen, zu anderen Kniffen gibt es sie (noch) nicht. Aber das ist auch eigentlich ganz egal, denn: „Wer heilt, hat recht!“, oder?

In diesem Buch finden Sie Hilfe z.B. bei Rückenschmerzen (mit einer einfachen wie effizienten Übung), bei Neurodermitis oder Arthrose. Vom Durchfall, über Krämpfe bis hin zum Fersensporn – hier wird Ihnen geholfen! Ein großer Teil des Buches beschäftigt sich dann auch mit Tipps, mit denen man seine Gesundheit und das Immunsystem grundsätzlich stärken kann. Egal, ob durch „Waldbaden“ für den Immunkick oder per „Gesichtsdusche“ als Antikörper-Booster.

Auch wenn dieser Ratgeber kein „medizinisches Fachbuch“ ist, präsentiert Vera Cordes doch viel Wissenswertes aus der Medizin, teilweise zu den neusten Erkenntnissen, wie etwa zur positiven Wirkung von Hafer-Beta-Glucan oder auch dem „braunen Körperfett“ (ja, Fett kann gut sein!). Sie führt aus, dass Antibiotika die Sehnen angreifen können und stellt interessante Methoden wie die „Facial-Feedback Hypothese“ (der Gesichtsausdruck formt die Intensität der Gefühle!) oder auch das „Life Kinetik“ Programm vor. Vieles davon war für mich wirklich überraschend, z.B. dass Fehler zu machen manchmal nicht nur erlaubt ist, sondern das eigentliche Erfolgsrezept darstellt, oder dass sogar Scheinoperationen einen nachweislich positiven Plazebo-Effekt haben können! Und mein persönliches Info-Highlight: Kartoffeln, Nudeln und Reis vom Vortag sind gesünder und kalorienärmer als frisch gekocht! Wer hätte das gedacht – ich auf jeden Fall nicht!

Neben vielen interessanten Fakten und Aspekten bietet dieses Buch also vor allem eine Vielzahl an tollen Tipps und praktischen Übungen, die man je nach Bedarf unkompliziert und schnell in den eigenen Alltag integrieren kann. Und wenn man in diesem Buch (zum Preis einer Vorratspackung Schmerzmittel) nur einen einzigen Tipp findet, der einem hilft, dann ist doch schon richtig viel gewonnen, oder?

FAZIT:
Ein toller Gesundheitsratgeber, in dem bestimmt jede*r den passenden, perfekten Tipp für sich finden wird!