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SimoneF

Bewertungen

Insgesamt 526 Bewertungen
Bewertung vom 10.03.2024
Der ehrliche Finder
Spit, Lize

Der ehrliche Finder


ausgezeichnet

Jimmy, dessen Vater als Versicherungsmakler Kundengelder veruntreut und sich aus dem Staub gemacht hat, und Tristan, der Flüchtlingsjunge aus dem Kosovo, haben sich angefreundet. Der Musterschüler Jimmy bringt Tristan Niederländisch bei, und Tristan holt Jimmy aus seiner Einsamkeit. Als Tristans Familie abgeschoben werden soll, entwickeln Tristan und seine Schwester einen waghalsigen Plan, in dem Jimmy eine entscheidene Rolle zukommt...

Es ist beeindruckend, wie Lize Spit die gegensätzlichen Welten und Wesenarten der beiden Kinder zeichnet. Beide Kinder haben, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise, Verluste erlebt. Jimmy ist noch sehr kindlich-naiv, flüchtet sich in Tagträume, seine Sammlung aus Flippos, die als Beigaben in Chipstüten enthalten sind, ist sein größter Schatz, und er beneidet Tristan um die Wärme seiner zehnköpfige Großfamilie. Tristan ist zwei Jahre älter und durch die Flucht früh erwachsen geworden. Die Traumata der Flucht sitzen tief bei ihm und seinen Geschwistern, das große Familienbett, das in Jimmys Augen eine heimelige Kuschel- und Spieloase ist, ist für Tristans Familie bittere Notwendigkeit gegen die Albträume und Ängste, die nachts die Familie heimsuchen.

Die Geschichte wird in personaler Form in der dritten Person aus der Perspektive von Jimmy erzählt. Auch wenn das Buch mit 128 Seiten recht dünn erscheint, gelingt es Lize Spit, mit wenigen Worten einen unglaublichen Sog zu entwickeln. Sie erzählt intensiv, lebendig, beklemmend, und man kann sich der Geschichte nicht entziehen.

Ein wirklich bemerkenswertes Buch, das nachdenklich macht und viele Möglichkeiten zur Diskussion bietet. Ich könnte es mir in der Mittelstufe sehr gut auch als Schullektüre vorstellen. Für mich war es das erste Buch von Lize Spit und es hat mich so sehr beeindruckt, dass ihre beiden ersten Romane auf jeden Fall auch noch lesen möchte.

Bewertung vom 10.03.2024
Der Stich der Biene
Murray, Paul

Der Stich der Biene


weniger gut

Angesichts der Lobeshymnen aus der Presse war ich sehr gespannt auf diesen Roman, und auch die Leseprobe klang vielversprechend. Leider wurde ich dennoch mit dem Buch nicht richtig warm.

Murray erzählt die Geschichte der Familie Barnes abwechselnd aus den Perspektiven von Vater Dickie, Mutter Imelda, Sohn PJ und Tochter Cass. Imeldas Kapitel sind komplett ohne Interpunktion verfasst, was den Lesefluss deutlich hemmt und mich zunehmend nervte. Aufgrund der Perspektivwechsel hatte ich die Hoffnung, mich gut in die einzelnen Charaktere einfühlen zu können, was merkwürdigerweise nicht der Fall war. Alle vier blieben mir fremd, und je weiter der Roman fortschritt, desto mehr spürte ich, dass mich ihre Geschichte nicht mehr berührte. Mit Cass konnte ich überhaupt nichts anfangen, ebenso wie mit Dickies Entwicklung zu einem skurillen Prepper. Ich empfand die 700 Seiten zunehmend als langatmig und spannungsarm, erst gegen Ende nahm die Handlung wieder etwas an Fahrt auf, um mich zum Schluss wieder enttäuscht zurückzulassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Murrays Schreibstil seine Anhänger findet, ich gehöre jedoch nicht dazu. Die gesamte Grundstimmung ist düster und deprimierend, alles dreht sich um Alkohol, Sex, Gewalt und Einsamkeit, so dass die Geschichte schwer zu ertragend ist. Anders als Frank McCourt, der in Angela´s Ashes dem Elend einer katholischen Kindheit in Irland immer wieder mit trockenem Humor begegnet, oder Douglas Stuart, der in Young Mungo eine unglaublich schmerzhafte Kindheit in Glasgow schildert und dem Grauen sprachliche Eleganz und zarte, berührende Momente entgegensetzt, ist Murrays Stil auch sprachlich hart, stellenweise vulgär und stark sexuell aufgeladen. Dies trifft nicht meinen Geschmack. Interessante gesellschaftliche Themen wie Klimawandel wurden zwar angerissen, blieben jedoch eher oberflächlich. Insgesamt war ich erleichtert, als ich das Buch beendet hatte, da es leider meine Erwartungen nicht erfüllen konnte.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2024
How to train your dad. Eltern erziehen leicht gemacht
Paulsen, Gary

How to train your dad. Eltern erziehen leicht gemacht


gut

"How to train your dad" habe ich zusammen mit meinem 10jährigen Sohn gelesen. Wir haben uns über viele humorvolle Passagen köstlich amüsiert, insbesondere mein Sohn hat sich teilweise vor Lachen gekringelt. Es fällt auf, dass der Roman sprachlich sehr gehoben und mit vielen Fremdwörtern durchsetzt ist, die der angegebenen Altersklasse ab 10 Jahren nicht unbedingt geläufig sind (Diphthong, Sakrileg, extrudiert, Onfiltration, Linguistik....).

Die Idee, einen Ratgeber für Welpenerziehung auf den Vater anzuwenden, war sehr vielversprechend,  doch die Handlung geriet an einigen Stellen recht langatmig, da sich inhaltlich einiges wiederholt. So wird das Containern von  Vater und Sohn, die Vorliebe des Vaters für Flohmärkte, seine Missgeschicke beim Frisieren von Motoren und die pinkfarbene Latzhose von Carl doch ziemlich ausgewalzt und immer wieder von Neuem beschrieben. Insgesamt fehlte mir bei dem Roman ein Höhepunkt, es plätscherte eher etwas ziellos vor sich hin, bis relativ plötzlich Schluss war. Etwas befremdet hat mich, dass die Aggressionen des Pitbulls gegenüber Stinktieren, die "zerfetzt" und "niedergemetzelt" werden, und die latente Gefährlichkeit des Tieres auch gegenüber Carl relativ unbekümmert beschrieben werden. Einen Pitbull als Familienhund in einem Jugendbuch empfinde ich grundsätzlich als unpassend. Auch einige Ausdrücke, die sich auf Ausscheidungen beziehen, hätte ich in der Häufigkeit nicht gebraucht.

Insgesamt ist "How to train your dad" eine unterhaltsame und sehr lustige Geschichte mit einer tollen Idee, die inhaltlich leider etwas hinter unseren Erwartungen zurückbleibt.

Bewertung vom 06.03.2024
Das Gras auf unserer Seite
Velasco, Stefanie de

Das Gras auf unserer Seite


ausgezeichnet

Da ich im selben Alter wie die drei Protagonistinnen bin, ging ich mit bestimmten Erwartungen an diesen Roman heran und war nach den ersten Seiten etwas überrascht, dass ich mich mit keiner von ihnen identifizieren konnte. Weder teile ich ihre Zuneigung zu Hunden, die im Buch sehr großen Raum einnimmt, noch kann ich mich in der typischen Berliner Lebensart wiederfinden, die jede der drei Frauen auf ihre eigene Weise verkörpert. Zudem ist Charlys teils vulgäre Ausdrucksweise zunächst gewöhnungsbedürftig. Dank des sehr lebendigen und lockeren Schreibstils, der auch immer wieder Passagen in Form von Chatverläufen enthält, fand ich allerdings schnell Gefallen daran, mich in die Welt der drei Freundinnen hineinzuversetzen und ihren Alltag und ihre Lebenseinstellung kennenzulernen. Gerade weil sich ihre Lebensentwürfe deutlich von meinem unterscheiden, war dies spannend und bereichernd. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und stellt sich radikal der Frau-findet-nur-Erfüllung-mit-Kind-Sicht entgegen, was ich als sehr befreiend empfand, da dieses Denken nach wie vor in der Gesellschaft und auch der Literatur zumindest latent weit verbreitet ist. Fazit: Ein leichter, erfrischender, moderner, sehr lebendiger und unverblümter Roman jenseits aller Rollenklischees.

Bewertung vom 06.03.2024
Zeit, sich aus dem Staub zu machen
Petkovic, Andrea

Zeit, sich aus dem Staub zu machen


ausgezeichnet

Andrea Petkovic war mir zwar bereits seit Jahren namentlich bekannt, da ich mich aber nur am Rande für Tennis interessiere, bin ich erst wirklich auf der Frankfurter Buchmesse 2022 auf sie aufmerksam geworden, wo sie zusammen mit Frank Weidermann Interviews für die ZEIT führte. Ihre reflektierte, zurückhaltende und sympathische Art ist mir positiv im Gedächtnis geblieben, und so war ich nun neugierig auf ihr (zweites) Buch.

Darin schreibt sie über die letzten eineinhalb Jahre ihrer Tenniskarriere und über ihren Abschied vom Hochleistungssport. Sehr persönlich und ehrlich schildert sie den schmerzhaften Prozess, die altersbedingten Grenzen des Körpers im Profisport anzuerkennen, und ihre Identitätskrise in den Monaten nach dem letzten Match. Wer ist man eigentlich noch, was macht einen Menschen noch aus, wenn das, worüber man sich seit seiner Jugend definiert hat, woran man sein gesamtes Denken, Handeln und Fühlen ausgerichtet hat, plötzlich wegbricht?

Andrea Petkovic schreibt offen und klar, lebendig und glaubwürdig. Ihre Direktheit auch im Umgang mit eigenen Schwächen gefällt mir sehr, und ihrem Schreibstil merkt man an, dass sie eine sehr selbstkritische, gebildete und intelligente Frau ist. Da massive Umbrüche im Leben, welche die eigene Identität infrage stellen, viele Ursachen haben können, ist das Buch auch für nicht tennisaffine Leser und Leserinnen interessant. Ich konnte mich sehr gut in Andrea Petkovic einfühlen und habe auch einige ermutigende Gedanken daraus für mich mitgenommen.

Bewertung vom 02.03.2024
Over My Dead Body
Evans, Maz

Over My Dead Body


ausgezeichnet

Miriam Price ist Ärztin, Mitte 40, bei ihren Mitmenschen gefürchtet, und mausetot. Nun hat sie ein Problem, denn da nach außen alles auf einen Unglücksfall hindeutet, erklärt man ihr im Limbus, dass sie unter diesen Umständen vorerst nicht im die Ewigkeit eingehen kann, da es durch Corona bedingt dort zu Engpässen kommt und priorisiert werden muss. Es sei denn, sie kann bei der gerichtlichen Untersuchung auf der Erde nachweisen, dass sie ermordet wurde. Da sie als Geist auf der Erde nicht mehr interagieren kann, leichter gesagt, als getan...

Maz Evans erzählt herrlich bissig und mit viel rabenschwarzem, britischem Humor aus der Perspektive von Miriam Price. Hierbei hält sie wunderbar die Balance, Charaktere und Handlung sind schräg, driften aber (bis auf die etwas übertriebene Szene mit dem Ferrari) auch nicht ins Klamaukhafte ab. Vielmehr entwickelt die Geschichte insbesondere in der zweiten Hälfte ganz nebenbei eine Tiefe, die einem als Leser die Kostbarkeit des kurzen Lebens vor Augen führt. Auch der Krimianteil ist raffiniert und spannend bis zu Schluß (auch wenn ich schon etwas früher eine bestimmte Ahnung hatte).

Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, bei dem ich so viel lachen musste wie bei dieser Geschichte. Wer britischen Humor mag, kommt an diesem Buch nicht vorbei!

Bewertung vom 28.02.2024
Der Lärm des Lebens
Hartmann, Jörg

Der Lärm des Lebens


gut

In den letzten Jahren haben viele Schauspieler*innen autobiographische oder autofiktionale Bücher veröffentlicht, und normalerweise interessiere ich mich nicht dafür. Bei Jörg Hartmann war ich allerdings neugierig, da er auf mich sehr sympathisch, bodenständig und humorvoll wirkt, auch wenn er eher auf schwierige, oft negative behaftete Figuren abonniert scheint (Weißensee, Das Ende einer Nacht, Die vermisste Frau, Dortmunder Tatort).

Jörg Hartmann schreibt überraschend persönlich, gibt teilweise tiefe Einblicke in seine Gedanken und Gefühle. Sehr berührend schildert er die letzten Besuche bei seinem dementen Vater und dessen Beerdigung. Eher nachdenkliche Passagen wechseln sich mit humorvollen ab, und an einigen Stellen musste ich laut lachen, etwa wenn er die Proben für ein Vorsprechen beschreibt, bei denen ein Mettbrötchen am Buffet eine Rolle spielt. Jörg Hartmann erzählt nicht chronologisch, sondern springt zwischen Begebenheiten aus der Kindheit und Aktuellem, zwischen seinen taubstummen Großeltern und seinen Schauspielberuf hin und her, dies allerdings sehr elegant, sprachgewandt und natürlich, so dass es stets flüssig zu lesen ist. Besonders gut gefielen mir die Passagen über Hartmanns Schauspielstudium, da diese mit viel trockenem Witz erzählt werden. Weniger anfangen konnte ich mit einigen Anekdoten aus dem Ruhrpott, diese wirkten teilweise sehr banal. In der zweiten Hälfte fällt das Buch leider meiner Meinung nach deutlich ab. Hartmann hadert mit den Problemen unserer Zeit, mit der Vergänglichkeit des Lebens, mit der Sattheit unserer Konsumgesellschaft. Allerdings fehlt mir in seinen Ausführungen der Tiefgang, und da ist nichts, was nicht den meisten von uns auch durch den Kopf geht. Das Buch zieht sich, Hartmann wirkt schwermütig und melancholisch. Etwas befremdet war ich von Hartmanns Art, andere Menschen zu bezeichnen. Eine der Krankenpflegerinnen seines Vaters nennt er immer nur "die Korpulente", einen Mann, dem er in China begegnete, den "Zahnramponierten" bzw. "Zahnlädierten". Über die neureichen Eltern eines Kindes aus der Kita seines Sohnes, bei denen seine Familie zum Kindergeburtstag eingeladen war, zieht er mit boshaftem Spott her. Auch wenn ich seine Antipathie gut verstehen kann, frage ich mich doch, ob hier nicht auch eine gehörige Portion Sozialneid mitspielt, und wie es sich für diese Familie anfühlen muss, wenn sie sich im Buch wiedererkennen sollte.

Fazit: Für eingefleischte Hartmann-Fans ein empfehlenswertes, sehr persönliches und unterhaltsames Buch. Meine Erwartungen hat es leider nicht ganz erfüllt. Auch wenn Jörg Hartmann viel Sprachgefühl beweist und ich mir generell vorstellen könnte, ein weiteres Buch von ihm zu lesen, hat mich der Inhalt nicht überzeugt, da ich viele Passsagen als nichtssagend oder oberflächlich empfand.

Bewertung vom 22.02.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


sehr gut

Dieser Roman - mein erster von Iris Wolff - lässt mich zwiegespalten zurück. Einerseits mochte ich den Schreibstil sehr, die Sprachbilder, die einfühlsame und behutsame Erzählweise, die mir einen Eindruck von Levs Gefühlswelt und der Stimmung in Rumänien zur Zeit Ceausescus und auch nach dem Zusammenbruch des Regimes gibt. Auch das Hin- und Hergerissensein bzw. die Identitätssuche als Deutsch-Rumäne in Siebenbürgen ist sehr eindrücklich beschrieben. Auf der anderen Seite hatte ich meine Schwierigkeiten mit der besonderen Erzählweise, welche die Geschichte zeitlich rückwärts entwickelt, mit dem Wiedersehen von Lev und Kato nach Jahren beginnt und schrittweise in die Kindheit zurückgeht, wobei selbst innerhalb einzelner Kapitel zusätzliche Zeitsprünge in Rückblenden oder Erinnerungen eingebaut sind. Dies beeinträchtigt den Lesefluss, da ständig Personen vorkommen, deren Verhältnis zu Lev man erst im Laufe der Geschichte einordnen kann und die zunächst "in der Luft hängen". Auch den emotionalen Zugang zu den Figuren erschwerte es mir erheblich und führte dazu, dass ich ständig zurückblättern und Passagen nochmal lesen musste, um mir ein vollständiges Bild machen zu können.

Ich lese sehr gerne komplexe Romane (etwa von Jonathan Lee) und bin gerne bereit, mich auf neue Erzählweisen einzulassen. Insofern empfand ich "Lichtungen" durchaus als bereichernd. Dennoch blieb das Lesevergnügen etwas auf der Strecke. "Lichtungen" ist für mich ein Roman, den man am besten zweimal lesen sollte, da man dann nach dem ersten Durchgang bereits die Figurenkonstellation und den Handlungsrahmen kennt und beim zweiten Mal sicher einen besseren Blick für die Details haben wird.

Bewertung vom 22.02.2024
Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1
Bohlmann, Sabine

Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1


ausgezeichnet

​Ottilie ist ein schüchternes, introvertiertes Mädchen, das es sich lieber mit einem schönen Buch in ihrem Zimmer gemütlich macht, als mit Gleichaltrigen draußen zu spielen. Es fällt ihr schwer, Freundschaften zu schließen, und so ist sie eine Aussenseiterin in ihrer Klasse.


Eines Nachts gehen im baufälligen leerstehenden Nachbarhaus seltsame Dinge vor sich, und Ottilie beobachtet, wie dort im Dunkeln eine neue Familie einzieht. Ottilie ist gespannt - vielleicht findet sie ja in den Nachbarskindern endlich Freunde? Schnell stellt sie fest, dass die Neuankömmlinge - drei Kinder, ihre Eltern und ein Opa - so ihre Eigenheiten und Geheimnisse haben und sich irgendwie von "normalen" Menschen unterscheiden, auch wenn sie sich größte Mühe geben, nicht aufzufallen. Doch wer ist schon normal?

Das toll gestaltete Cover hat mich sofort neugierig gemacht, und die darauf abgebildeten Figuren darauf passen hervorragend zu den liebenswert-skurrilen Charakteren in der Geschichte. Auch wenn ich mit über 40 schon der Zielgruppe entwachsen bin, habe ich mich köstlich amüsiert, als ich das Buch gemeinsam mit meinem 10jährigen Sohn gelesen habe. Susanne Bohlmann schreibt so lebendig, kurzweilig, humorvoll und voller kreativer Ideen, dass wir das Buch gar nicht mehr weglegen wollten. Dabei vermittelt sie ganz nebenbei und ohne erhobenen Zeigefinger die Botschaft, dass es völlig in Ordnung ist, anders zu sein, und jeder und jede auf seine bzw. ihre Art liebenswert ist. Ein Buch, das Mut macht, zu sich selbst zu stehen und auch seinen Mitmenschen offen zu begegnen und Vorurteile abzubauen. Denn: Wer ist schon normal?

Glücklicherweise wird es im Frühjahr 2025 eine Fortsetzung geben, auf die wir uns schon sehr freuen. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 21.02.2024
Juwelendiebe im Highland Express / Abenteuer-Express Bd.1
Leonard, Maya G.;Sedgman, Sam

Juwelendiebe im Highland Express / Abenteuer-Express Bd.1


ausgezeichnet

"Juwelendiebe im Highland-Express" bei diesem Titel musste ich sofort an Agatha Christies berühmtesten Roman denken, und diese Titel-Parallele ist sicher kein Zufall. Das Jugendbuch spielt zwar im Hier und Jetzt, doch dank des nostalgischen Ambientes im historischen Highland-Express, der mangels Lademöglichkeit auch Smartphones und Spielekonsolen überflüssig macht (herrlich!), fühlt man sich in die goldenen Zeiten des klassischen Detektivromans zurückversetzt. Der 10jährige Henry und vor allem auch sein wunderbarer und verständnisvoller Onkel Nat waren meinem 10jährigen Sohn und mir auf Anhieb sympathisch. Das Geschehen ist lebendig und unterhaltsam beschrieben, und die detaillierten Illustrationen ergänzen die Geschichte hervorragend, so dass wir richtig eintauchen und gespannt miträtseln konnten. Ganz nebenbei erfährt man auch noch allerlei Wissenswertes über Eisenbahnen - perfekt für alle Freunde des Schienenverkehrs. Das (in sich abgeschlossene) Ende deutet bereits eine Fortsetzung an, und wir freuen uns schon auf die nächste Abenteuerreise!